I'm The Beast You Fear (LILEY) von EmiLy_RoHan (Please, Love Me) ================================================================================ Prolog: Let Me Hold You ----------------------- I'M THE BEAST YOU FEAR PLEASE, LOVE ME LILEY Prolog Dunkelheit. Dunkelheit und Kälte. Alleine hing sie an den Ästen ihrer Verzweiflung. Sie hatte es kommen sehen. Sie hatte ganz genau gewusst, dass es so enden würde. Es war nie klug, sich auf das einzulassen, was man eigentlich nicht haben durfte. Ihr Kopf gesenkt, ihr Wille gebrochen. Sie konnte nichts mehr tun. Nicht für sich selbst und auch nicht für den Menschen, den sie so sehr und über alles liebte. Mehr als jeden anderen Menschen zuvor. Es war unklug gewesen, sie hätte nicht auf ihr Herz hören sollen. Der Körper zusammengebrochen, hing sie da. Die Arme an die Flanken eines riesigen, steinernen Kreuzes gekettet. Immer noch allein. Niemand konnte wissen, wie lange ihre Zeit hier noch währen würde. Sie schwitzte, ihre Finger zuckten. Das allerletzte Zeichen von Leben. Nicht mehr lange, sie hatte nicht mehr lange. Wenn sie sie doch nur noch ein einziges Mal sehen könnte. Nur ein einziges Mal. Sie hustete Blut. Ihr T-Shirt war zerrissen und rot, von Blut getränkt und silbern. Die Ketten brannten an ihren Handgelenken, ihr sonst so strahlend blondes Haar ermattet und dreckig. Ihre Augen fest geschlossen. Ihre Ohren zuckten leicht, als sie es hörte. Da war etwas gewesen. Sie irrte sich niemals. Ein Geräusch. Ein Knacken. Jemand näherte sich, sie konnte es riechen. Die Luft durchzogen. Nun nicht mehr nur noch von dem stählernen Geruch ihres eigenen Blutes oder ihrer verbrannten Haut. Sie stemmte sich auf die Füße. Sie würde vor ihnen keine Schwäche zeigen. Für ihre Liebe. Für alles, was ihr Leben bedeutete. Denn dieser Mensch war alles, was sie jemals vom Himmel erfahren würde. Sie war alles. Sie war wichtig. Schluckend zog sie halbherzig an den Ketten und jaulte leise. Es brannte, sie würde sie nicht brechen können. Ihre Beine zitterten, als sie sich gegen das Kreuz lehnte und den Kopf gen Himmel hob. Vollmond. Nicht mehr lang, sie hatte nicht mehr lang. „Lilly!“, ihre Stimme ließ Lillys Augen aufspringen. Sie straffte ihre Schultern und machte sich bereit, zu töten. Alles zu töten, was ihr in den Weg kam. Alles, was diesem Mädchen weh tun würde. Das Mädchen war hinter dem Rücken festgebunden. Ein großer Mann mit einst freundlichen Gesichtszügen schubste sie vor sich her. Sie wusste, dass dieser Mann sein Recht verspielt hatte, sich einen Vater zu nennen. Lilly erhob sich völlig. Dieser Mensch würde sie niemals brechen. Das hatte sie sich geschworen. „Lilly!“, die Stimme so verzweifelt wie nie zuvor, stach es sie mitten in ihr vergiftetes Herz. Sie wollte zu ihr rennen, bei ihr sein. Ihr nah sein. Aber sie konnte sich nicht befreien, egal wie sehr sie sich sträubte. „Mach dir keine Sorgen! Bleib ganz ruhig, Miles!“, sie sprach fest und bestimmt. Eine Faust kollidierte mit ihrem Gesicht. Sie schmeckte frisches Blut. Der Mann spuckte ihr ins Gesicht. „Du sprichst, wenn ich dir erlaube zu sprechen! Und wag es ja nicht noch einmal, meine Tochter anzusprechen! Du Biest!“, er packte ihr Kinn zwischen Zeigefinger und Daumen und drückte zu. Sie knurrte. Sein Gesicht lachte hämisch auf die herab. „Fick dich.“, sie fletschte ihre Zähne und wand sich aus seinem Griff. Sie würde nicht nachgeben. „Ich spreche mit ihr solange ich will, Arschloch!“ Sie hätte niemals so mit ihm gesprochen. Vor noch ein paar Wochen wäre sie lieber gestorben, als ihn zu beleidigen. Sie hatte ihn so geschätzt. Aber er hatte sich verändert und sie hatte sich auch verändert. Das alles war schon lange nicht mehr so, wie sie sich das vorgestellt hatte. Sie hatte seinen Hass unterschätzt. Seinen Hass auf ihre Rasse. Er war ein Jäger. Das alles war ihre eigene Schuld. Sie hatte nicht nachgedacht. „Werd ja nicht frech!“, ein hämisches Grinsen durchzog seine Lippen. „In ein paar Minuten ist ohnehin alles vorbei. Heute ist der Tag.“ Lilly zog und zerrte an ihren Fesseln, ihre Handgelenke schrien nach Erlösung und ihre Nervenenden spielten ein ganz eigenes Spiel. Heute würde sie ihren Kopf verlieren. Er hatte sie gefangen, angekettet und zum Sterben verdammt. Ob er wohl wusste, was da im Inneren seiner Tochter schlummerte? Miley... Wie konnte er das seiner eigenen Tochter nur antun? Dieser Mann hatte einfach keinen Respekt vor den wichtigen Dingen des Lebens. „Du wirst mich nicht töten. Du kannst mich nicht töten.“, sie fletschte ihre Zähne und lehnte sich schwer atmend gegen das Kreuz, welches ihr den einzigen Halt gab, den sie hatte. Es brannte eiskalt auf ihrer schwitzenden und verschmierten Haut. Sie schluckte. Die Jäger um sie herum lachten, genauso wie er. Sie war ja so dumm gewesen. Er trug ein überzeugtes Lächeln und schritt dann zurück zu seiner Tochter, schubste sie weiter nach vorne. Sie landete auf den Knien vor dem Kreuz und sah verängstigt und mit Tränen in den Augen zu Lilly auf. Ihre blauen Augen schimmerten im Licht des Mondes. Fast Mitternacht. Miley stemmte sich auf die Beine. Sie schwankte etwas, die Jäger legten an. Ihre Gewehre schimmerten silbern im halbdunklen Licht, ihre Augen blitzten vor Hass und Mordlust. Es kam nicht oft vor, dass sie eines von diesen Biestern vor ihre Flinte bekamen und es sich nicht einmal wehren konnte. Sie warteten. Robbie Rays Stimme donnerte durch die Nacht. „Nicht Mal mehr zwei Minuten, Lilly! Wenn du also noch letzte Worte haben solltest, dann schlage ich vor, beeilst du dich ein bisschen, bevor deine Zeit um ist!“, er selbst setzte seine Waffe an und nahm sie ins Visier. Aber Lillys Blick galt nicht mehr ihm, er wanderte zu der Brünetten, die jetzt unsichere Schritte auf Lillys verletzte Form zu machte. „Nein... Miley. Du darfst nicht näher kommen...“, ihre Stimme kaum über einem Flüstern sah sie dabei zu, wie ihre große Liebe immer näher kam. Aber sie durfte das nicht tun. Es war doch viel zu gefährlich. „Bitte... ich will dir nicht weh tun.“ Die Jäger lachten immer lauter, aber Miley blieb nicht stehen. Im Gegenteil, sie stolperte immer näher zu der Blondinen, bis sie schließlich direkt vor ihr stand. Lillys türkise Augen suchten nach einer Möglichkeit Miley von sich fern zu locken, aber sie fand keine. Und dann, dann fühlte sie es. Mileys Kopf schmiegte sich unter ihr Kinn und ihr heißer Atem traf Lillys aufgeschnittenen Hals, ließ eine Gänsehaut durch ihren ganzen Körper zucken. Lillys Augen weiteten sich. Heiße, nasse Tränen fielen auf ihre Schlüsselbeine, als ihr klar wurde, dass Miley weinte. „Miles...“, Lillys Stimme war nur noch ein Schatten ihrer selbst und sie kniff ihre Augen fest zusammen, um sich selbst davon abzuhalten, ebenfalls auch nur eine Träne zu vergießen. Diese Genugtuung würde sie Robbie Ray nicht gönnen. „Hör auf zu weinen. Du musst von hier verschwinden, du musst leben. Für mich, für dich und für...“ Ihre Stimme versiegte und Miley blickte auf zu ihr. Im Bruchteil einer Sekunde waren Mileys Lippen auf ihren und das erste Mal seit Stunden schmeckte sie etwas anderes, als den stechenden Geschmack des Blutes. Sie presse ihre Lippen noch fester zusammen und lehnte ihren Kopf leicht zur Seite. Neue Tränen fielen auf ihr Gesicht und sie löste sich von ihrer Freundin, leckte über ihre Wangen wie ein Hund. „Ich werde dich nicht allein lassen, Lil. Niemals. Wir gehören zusammen, du kannst mich nicht verlassen. Du musst dagegen ankämpfen, hörst du? Du kannst es nicht zulassen, bitte.“, oh was hätte sie dafür gegeben, jetzt Mileys Hand halten zu können. Was hätte sie dafür gegeben, anders zu sein, normal. „Ich wünschte... ich wünschte, ich könnte alles ungeschehen machen. Ich wünschte, wir hätten uns in einem anderen Leben kennen gelernt. Es tut mir Leid, Miles, das ist alles meine Schuld.“, sie presste ihre Stirn gegen die Mileys und sog den unverkennbaren Duft in ihre sensible Nase. Er vernebelte ihre Sinne und machte sie für einige Sekunden lang blind. Sie öffnete den Mund, um noch etwas zu sagen, aber die Luft blieb in ihrem Hals stecken. Ihre Augen weiteten sich schmerzhaft und sie fühlte, wie ihre Knochen anfingen, sich zu bewegen. Sie schickte Miley einen letzten Blick, dann huschte er gen Himmel. Die letzte Wolke war verschwunden, der Vollmond erstrahlte in seiner ganzen Schönheit und Schrecklichkeit. „Miley... Geh... Geh... GEH!“, ihre Muskeln spannten sich und sie biss ihre Zähne aufeinander, als ihr ein markerschütternder Schrei entfuhr. Aber Miley wich nicht von ihrer Seite, im Gegenteil. Sie presste sich nah an Lillys Körper, schmiegte ihren Kopf wieder fest unter Lillys Kinn. Lillys Blickfeld verschwamm, ihre Pupillen weiteten sich und ein Jaulen entfuhr ihrem Mund. Es hatte begonnen. Sie konnte fühlen, wie ihre Knochen anfingen zu schmelzen, wie ihr Gesicht sich verformte. Ihr ganzer Körper brannte, ihre Augen wurden gelb, ihre Zähne wurden länger und schärfer. Ihre Hände zitterten, als sie sich verwandelte. Ihr Shirt und ihre Hose platzten auf, ihr Gesicht zog sich in die Länge. Ihr Körper überzog sich mit dichtem, schwarzem Fell und ein neueres, lauteres Jaulen entwich ihren Lippen. Sie wuchs in die Höhe, ihre Knochen wurden schwerer und ihre Füße lang und hundeähnlich. Sie konnte kaum mehr klar denken, aber sie fühlte immer noch den Menschen, der sich an sie schmiegte. Vollmond. Die einzigen Nächte des Jahres, in denen sie sich nicht unter Kontrolle hatte. Heute Nacht würde sie töten. Sie würde morden und sie würde fressen. Miley... aber sie musste leben. Kapitel 1: For the last Time ---------------------------- I'M THE BEAST YOU FEAR PLEASE, LOVE ME LILEY Kapitel 01 Er rannte durch den Wald, ein dunkler Schatten in der Nacht. Seine Gestalt von glänzender Schwärze, seine Augen ein grelles, wachsames Gelb. Seine Jäger suchten ihn zu töten, aber sie würden ihn nicht finden, sie würden ihn nie fangen. Seine Zähne gefletscht, seine Atmung schnell und schwer. Die Gewehre klickten hinter ihm und er beschleunigte seine Schritte. Sie waren nicht allein, sie hatten Hunde, sie hatten silberne Kugeln. Es gab keinen Ausweg. Er konnte sich nicht noch länger versteckt halten. Vollmond. Ausgerechnet heute Nacht. Die erste Kugel streifte sein Gesicht und in der kalten Nachtluft spritzte das Blut der Wunde in alle Richtungen, hinterließ den schweren metallenen Geruch in der ganzen Luft. Sie würden ihn riechen, sie würden ihn finden. Er rannte so schnell er konnte, immer schneller, immer schneller. Eine zweite Kugel schoss unbarmherzig durch die Luft und traf seine Schulter mit einem Jaulen. Aber er durfte nicht zusammen brechen. Wenn er sich jetzt geschlagen gab, dann würden die Jäger ihn töten. Eine dritte Kugel schoss in sein Bein, aber er stoppte nicht. Der Schmerz in den Adern vernebelte seine Sinne. Seine Gliedmaßen bewegten sich von ganz allein, aber sein Blickfeld verschwamm immer wieder. Seine Pfoten schienen den Boden kaum zu berühren, er bewegte sich lautlos, sein Schwanz abgeklemmt, seine Ohren angelegt. Immer mehr Blut sickerte aus den Wunden und das silberne Gift zog sich durch jede einzelne Faser seines starken Körpers. Nur noch ein kleines Stück. Er würde bald den Bach erreichen und den Strom hoch rennen. Dort würden sie seine Fährte verlieren. Er konnte nicht gegen sie kämpfen, wenn sie mit Silberkugeln bewaffnet waren. Er hörte laute, schallende Rufe hinter sich, dann verebbten die Schritte und das Gebell der Bluthunde. Alles wurde still hinter ihm, aber er brach seinen Lauf nicht ab. Er konnte sich nicht darauf verlassen, dass sie seiner Fährte nicht weiter folgen würden. Nicht mehr weit, nicht mehr weit... seine Kräfte gaben nach und er schlitterte noch einige Meter, bevor er im Staub zusammen brach. Mehr Blut sickerte über seine aufgerissene Wange. Er atmete schwer, seine Pfoten fühlten sich schwer wie Blei an. Aber er konnte fühlen, wie sich die Kraft des Mondes langsam aber sicher wieder zurück zog. Und dann roch er es. Der süße Duft eines Menschen vermischt mit... Vanille? Seine Nase zuckte und er schnüffelte, dann jaulte er leise. Seine Wange pulsierte schmerzhaft und seine Schulter und sein Bein fühlten sich an, als würden sie jede Sekunde abfallen. Er hob sanft den Kopf und starrte in den Himmel. Der Vollmond fing sich in seinen Augen und er wandte den Blick ab. Auf etwas viel Interessanteres. Da stand ein Mädchen mit hellblauen Augen, was ihn anstarrte. Sie hielt eine Pistole in der Hand und deutete damit direkt auf sein Herz. Der junge Wolf jaulte leise, dann schloss er seine Augen, wartete auf den Aufprall der Kugel, die ihn endlich das Leben kosten würde. Aber es passierte nichts. Das Mädchen hatte sich hin gekniet und beobachtete den Wolf jetzt mit peinlicher Genauigkeit. Sie hatte haselnussbraunes Haar und ein viel zu freundliches Gesicht für eine Mörderin in Spe. Der schwarze Wolf hob eine mit Klauen bestückte Pfote, aber das Mädchen hob nur seine Pistole. Seine Augen weiteten sich leicht. „Ich weiß, was du bist. Fordere dein Glück nicht heraus. Der einzige Grund, warum du noch nicht tot bist, ist dass ich noch nie so nah an etwas wie dir dran war.“, ihre Stimme war eiskalt und berechnend, er ließ seine Pfote wieder zu Boden fallen und spürte einige Sekunden später eine Hand auf seinem Fell. Das Mädchen streichelte über seinen Bauch. „Hm... Daddy hat immer gesagt, dass das Fell von Werwölfen ruppig und rau ist... Aber du bist gar kein Er, du bist eine Sie. Vielleicht variiert das ja mit dem Geschlecht.“, die Wölfin stemmte sich auf die Vorderbeine und zitterte leicht. Das Mädchen drückte seine Pistole in ihre Schulter, genau in die Schussverletzung und sie knickte wieder ein, vor Schmerz jaulend. „Wenn du weiter so viel Lärm machst, dann werden sie dich finden. Ich an deiner Stelle würde hier liegen bleiben bis zum nächsten Morgen.“, sie besah sich die Wunde der Wölfin. Das schwarze Haar verklebt von angetrocknetem Blut. „Ziemlich tief drin. Warte, ich mach sie für dich raus. Versuch mich zu töten und du findest so eine Kugel in deinem Kopf wieder.“ Langsam aber sicher fühlte sie, wie ihr Bewusstsein zu ihr zurück kehrte. Ihr Verstand, ihr Name. Ihr Name war Lilly. Sie schloss sanft ihre Augen und wartete auf den Schmerz, der ohne Zweifel noch auf sie zukommen würde. Sie spürte ihn nur wenige Sekunden später und dem Brennen nach zu urteilen, wurde die erste Silberkugel gerade aus ihrer Schulter gezogen. „Das Silber hat sich in deinem System verbreitet, aber es dürfte nicht allzu schlimm sein. Sie wurde früh genug entfernt.“ Lilly zuckte nur mit ihrem Bein und das Mädchen wurde auf das Blut am anderen Ende des halbtoten Körpers aufmerksam. Sie entfernte auch diese Kugel, dann strich sie wieder mit ihrer Hand durch Lillys dichtes Fell. Das Mädchen lächelte sanft. „Daddy sagt immer: Wenn du eins von diesen Viechern im Visier hast, dann schieß. Und schieß ohne Skrupel oder Zweifel. Das sind keine Menschen mehr, das sind Bestien.“, das Mädchen nahm Lillys Schnauze in die Hand und besah sich die gefletschten, gelblichen Zähne. „Bist du eine Bestie?“ Lilly knurrte leise und das Lächeln des Mädchens wurde immer breiter. „Ja, das hab ich mir gedacht. Du wirst mir nicht weh tun, oder?“, sie holte Verbandszeug aus ihrer Tasche, verstaute die jetzt blutige Zange und verband Lillys Schulter und Bein. Lilly beobachtete sie still und argwöhnisch. Sie erhob ihren Kopf erneut. Ihre Blicke trafen sich. „Ich bin keine Mörderin. Ich habe noch nie auf jemanden geschossen. Aber wenn du mir noch einmal begegnest, dann werde ich dich erlegen. Und dann werde ich dich meinem Vater zeigen und ihm endlich beweisen, dass ich es kann.“, Lilly erhob sich zitternd und unsicher. Sie schwankte leicht, stupste sanft gegen Mileys Hand, die einmal mit ihrer Hand über Lillys Kopf glitt. Sie war ein riesiger, schwarzer Wolf mit Fangzähnen und mörderischen Klauen, aber dieses Mädchen hatte keine Angst vor ihr. Sie trottete langsam davon, warf einen letzten Blick über die Schulter. Das Mädchen stand immer noch da und beobachtete sie. Und Lilly wurde das Gefühl nicht los, dass sie sie schon mal irgendwo gesehen hatte. •◘○ Lilly erwachte mit einem Satz. Sie atmete schwer, als sie ihre zitternde Hand auf ihre Wange legte und zusammen zuckte. Dieser Geruch lag ihr immer noch in ihrer Nase... Vanille. Ein Gähnen später fand sie sich in der Küche wieder, setzte Wasser für ihren Tee auf. Sie lebte allein. Allein in einem Drei-Zimmer-Apartment. Sie rieb sich müde die Augen und humpelte hinüber zu ihrem Küchentisch. Ihre Wade brannte höllisch und nicht nur die. Auch ihre Schulter schien sie fast umzubringen. Sie hatte das Gift also noch nicht ganz raus geschwitzt. „Mistkerle.“, der Verband juckte wie der Teufel und als sie auf die Uhr sah, wurde ihr klar, dass sie schon wieder die erste Stunde verschlafen hatte. In jeder Vollmondnacht kehrte sie verletzt und müde nach Hause zurück. Und jedes Mal vergaß sie, den Wecker zu stellen. Wer konnte sie deswegen beschuldigen? Es passierte eben nicht alle Tage, dass man angeschossen und fast umgebracht wurde. Sie trottete widerwillig zur Tür, schnappte sich ihre Zeitung und setzte sich auf einen der bequemeren Sessel in ihrem Wohnzimmer. Wenn sie ohnehin die erste verpasste, da würde die zweite ihr auch nicht mehr schaden. Sie war ohnehin nicht mehr lange in diesem Rattenloch, was sich Schule nannte. Bald konnte sie weit weg ziehen. In eine Werwolf-freundlichere Zone. Sie fuhr sich durch das schmutzig blonde Haar und seufzte leise und traurig. Wenn ihre Eltern doch nur nie mit ihr hierher gezogen wären. Dann würden sie jetzt noch leben und sie müsste nicht in ständiger Angst davor leben, enttarnt zu werden. Obwohl die Enttarnung an sich wohl das kleinere Übel war. Das Anziehen erwies sich als echte Herausforderung. Sie musste lange Hosen tragen, weil man sonst den Verband sehen würde, aber ihr Bein wollte sich erst gar nicht so hoch bewegen, als dass sie hinein hätte schlüpfen können. Nach zwanzig Minuten schaffte sie es schließlich. Sie entschied sich für eine relativ weite Jeans und einen rot-weißen Hoodie. Das Pflaster auf ihrer Wange konnte sie nicht verbergen. Aber sie hätte sich auch beim Skaten verletzen können. Das würde nicht allzu viel Aufsehen erregen. Sie streckte ihren Nacken und schloss die Tür leise hinter sich. Ihre Nachbarn mochten es gar nicht, wenn sie vor halb 11 zu viel Lärm machte. Langsam machte sie ihren Weg zur Schule. Sie warf einen schnellen Blick auf ihre Armbanduhr, nur um festzustellen, dass sie stehen geblieben war. Ihre Verwandlungen machten das manchmal mit den armen Dingern. Sicher war wieder irgendetwas gesprungen... Ganz hervorragend. Resigniert weiter trottend achtete sie nicht auf den Geruch, der sich schon wieder durch die Luft zog, wie ein Messer. Erst, als sie gegen einen Metallpfosten gelaufen war, weil seine Intensität ihr die Sinne vernebelt hatte, kam sie aus ihrer Trance zurück. Sie streckte ihre Nase in die Luft und schnupperte. Das war unverkennbar der Geruch von letzter Nacht. Er bereitete der Blondine einerseits Sorge, andererseits würde sie viel dafür geben, diese Finger noch einmal in ihrem Haar zu spüren, oder woanders. Bei diesem Gedanken wurde sie rot. Sie war fast an der Schule angekommen, als der Geruch immer stärker wurde. Sie musste sich fast die Nase zu halten, um nicht wieder irgendwo gegen zu stoßen. Inzwischen war Pause und ein paar Schüler hatten sich draußen vor der Schule ins Gras gelegt. Lilly rieb sich den Nacken, als sie ihren Besten Freund auf sich zu laufen sah. Er hatte eine böse Miene aufgesetzt und die Hände in die Hüften gestemmt. Fast so wie ein Mädchen. Lilly blieb stehen und schickte ihm ein entschuldigendes Lächeln. „Lillian Ann Truscott!“, Lilly mochte es gar nicht, wenn er ihren vollen Namen gebrauchte. „Wie oft muss ich dir noch erklären, dass du nicht einfach den Unterricht schwänzen darfst!“ Oliver Oscar Oken hatte es sich seit dem Tod von Lillys Eltern zur Aufgabe gemacht, sie herum zu scheuchen und dafür zu sorgen, dass sie in den richtigen Bahnen blieb. Er wurde jedes Mal so unglaublich sauer, wenn sie mal wieder nicht kam. Lilly scharrte mit dem Fuß auf dem Boden herum und blickte sich weiterhin um, um den Geruch nicht zu verlieren. Sie musste dieses Mädchen wiederfinden. Sie musste sie noch einmal sehen. „Hörst du mir überhaupt zu?!“, Oliver wedelte mit seiner Hand vor Lillys Gesicht herum, aber die Blondine packte nur blitzschnell sein Handgelenk und hielt es ganz fest. Sie hatte einen Schleier von haselnussbraunem Haar gesehen. „Entschuldige mich bitte eine Sekunde. Ich muss etwas nachprüfen.“, Lilly reckte ihren Hals an Oliver vorbei. Sie roch es jetzt ganz deutlich. Dieses Mädchen war ganz eindeutig hier. Der Geruch vernebelte ihr die Sinne. Ihre Nase zuckte. „Alles okay bei dir?“, er packte Lilly bei den Schultern und besah sie sich genauer. „Was hast du mit deiner Wange gemacht?“ Aber Lilly ignorierte ihn. Sie schob ihn zur Seite und ging auf die Quelle des Geruchs zu. Sie befand sich auf der Wiese neben der Schule. Lilly wandte sich im Gehen zu Oliver. Sie freute sich wie ein kleiner Hund. „Riechst du das?“, sie streckte ihre Nase in die Luft und schloss für einige Sekunden ihre Augen, den Geruch noch weiter in sich aufnehmend. Sie hatte nie etwas so Berauschendes gerochen. Es ließ sie fast torkeln. Sie fühlte sich beinahe betrunken. „Nein, was soll ich riechen?“, Oliver runzelte die Stirn, dann wurde er sehr defensiv und hob seine Hände. „Hey, du riechst doch wohl nicht mich, oder? Ich habe erst heute Morgen geduscht!“ Lilly rollte mit den Augen und ignorierte ihn. Sie konzentrierte sich lieber wieder auf den Duft. „Wie kannst du das nur nicht riechen? Es ist überall und es ist so... so stark.“, sie blieb stehen, schloss wieder ihre Augen und schnupperte. Die vielen anderen Gerüche in der Luft verschwanden. Sie nahm nichts anderes mehr wahr. „Du benimmst dich wie ein Hund, Lil. Aber meinetwegen, ich spiele dein kindisches Spiel mit, wenn du unbedingt willst.“, Lilly hatte ihm nie erzählt, dass sie ein Werwolf war. „Wonach soll es denn bitte riechen, wenn es doch ach so stark ist.“ „Vanille...“, Lilly seufzte zufrieden und lächelte leicht dümmlich. „Okay, dann hat eben eines der Mädchen hier ein bisschen zu viel Parfüm benutzt. Keine große-.“, Lilly unterbrach ihn ungeduldig und fast schon ärgerlich. Wie konnte er diesen himmlischen Geruch denn für ein Parfum halten? Es gab kein Parfüm auf der Welt, was so etwas mit ihr anstellen konnte. „Das ist kein Parfüm. Mmh.“, sie schnupperte wieder. „Es ist eine Hautcreme. Und es kommt von da vorne.“, sie machte weitere Schritte in die Richtung des Mädchens, mit dem haselnussbraunen Haar. Sie hatte ihr den Rücken zugedreht. Sie konnte kaum mehr klar denken. So etwas war ihr noch nie passiert. Oliver folgte ihr etwas widerwillig. Er schien das ganze für Zeitverschwendung zu halten. Er und Lilly waren nicht mehr ganz zwei Schritte von dem Mädchen entfernt, als Oliver sie bei den Schultern packte und festhielt. Lilly schüttelte sich los. Sie ist es. Lilly legte ihre rechte Hand auf die Schulter des Mädchens und strich sanft und voller Ehrfurcht über die weiche Haut, den nackten Oberarm entlang. Sie sollte das nicht tun. Es war gefährlich für sie, sich ihr zu nähern, aber ihre Gedanken waren vollkommen vernebelt. Das Mädchen kicherte leise. „Haha, du bist ja so witzig, Jake.“, die Blondine registrierte die Worte kaum. Langsam hob sie den Arm mit ihrer Hand an und ließ ihre empfindliche Nase über die Haut gleiten. Ihre Augenlider flatterten, als sie diesem Geruch so nah war. Ihre Augen rollten in ihre Höhlen zurück und sie zeigte ihre Zähne. Vollkommen hingegeben. „Du bist es...“, sie murmelte die Worte nur gegen diese warme Haut, aber das Mädchen zuckte trotzdem zusammen und zog Lilly aus ihren Gedanken. Lillys Augen schlugen auf. „Oh, uhm...“ Sie stammelte nur. „Tut mir Leid. Ich dachte, du wärst jemand anders. Oh Gott, das tut mir so Leid.“ Die Brünette drehte ihren Kopf in Lillys Richtung und sah dann an ihrem Arm entlang, den Lilly immer noch nicht losgelassen hatte. Lilly folgte ihrem Blick und ließ den Arm wieder zurück zu seinem Besitzer fallen. Das Mädchen starrte sie einige Sekunden lang an. Ihre Augen wanderten zu Oliver, der hinter Lilly kicherte. „Was ist denn so witzig, Oken?“, er verstummte sofort und das Mädchen lächelte Lilly sanft zu. Lillys Knie wurden weich und sie fühlte sich, als brauchte sie einen Krückstock. „So etwas passiert eben. Ist schon okay, du hast es ja nicht mit Absicht gemacht.“ „Du riechst gut.“, Lillys Mund flog nach dieser Aussage sofort wieder zu und sie ohrfeigte sich innerlich. Sie wurde tief rot und das Mädchen kicherte ausgelassen. Lillys Hände zitterten. Sie hatte noch nie so auf einen Menschen reagiert. „Danke sehr. Es ist-.“ „Vanille.“, Lilly lächelte verlegen und steckte ihre Hände in die hinteren Hosentaschen ihrer Jeans. Sie wippte auf den Fußballen nervös vor und zurück und wurde noch röter um die Nasenspitze. Ihr Gesicht fühlte sich fast so heiß an, wie jedes mal, wenn sie sich verwandelte. „Ja, Vanille... Mein absoluter Favorit. Schön, dass es dir gefällt.“, das Lächeln des Mädchens war so warm und weich, dass Lilly sich fragte, wieso sie sie noch nicht eher gerochen und kennen gelernt hatte. Sie wollte gerade etwas sagen, da hörte sie, wie jemand rief. Die Brünette stand auf und winkte dem blonden Jungen zu, den Lilly als Jake Ryan erkannte. Dann drehte sie sich wieder Lilly zu. „Also dann. Ich hoffe, du findest das Mädchen, nach dem du gesucht hast. Wir sehen uns.“, sie strich sanft über Lillys Wange, zwinkerte und verschwand. Die Stelle brannte und Lilly starrte ihr nach, bis sie nicht mehr zu sehen war. Ihr Mund stand leicht offen. Oliver kicherte hinter ihr, aber die Blondine drehte sich nur blitzschnell um und packte den verwirrten Jungen bei den Schultern. „Kennst du sie?! Wie heißt sie?! Komm schon, Oliver!“, jetzt schüttelte sie ihn leicht, zuckte aber schmerzhaft zusammen. Ihre Schulter hatte sich eben unliebsam zurückgemeldet und sie verzog ihr Gesicht und ließ Oliver los, der nicht darauf achtete, wie sehr sie litt. Er klopfte Staub von seinen Schultern und sie ließ sich auf den Boden sinken. „Ja, ich kenne sie. Eigentlich kennt sie jeder. Du bist nur zu sehr auf dich selbst fixiert, um es zu bemerken. Sie ist der Kopf der Cheerleader und außerdem ist sie meine Chemie-Partnerin. Miley Stewart. Stehst du auf sie?“, er setzte sich neben sie und starrte in den Himmel. Lilly zuckte mit den Schultern. „Nein, ich glaube nicht...“, sie legte sich auf den Rücken und versuchte ihre schmerzenden Glieder zu entspannen. „Miley... Sie hat einen schönen Namen.“ Was sie weit mehr interessierte, war dieser einmalige Duft. Unvergleichlich. „Vielleicht kann ich in Chemie ja mal ein gutes Wort für dich einlegen. Auch wenn du wahrscheinlich keine Chance hast. Sie geht mit Jake Ryan.“, er schüttelte sich. „Wie ich diesen Kerl hasse. Der ist wie die Pest.“ Lilly nickte zustimmend und fragte sich im selben Moment, was ihr Vater ihr damals über verschiedene Düfte bei Menschen beigebracht hatte. Es war alles schon so lange her. Und sie waren schon so lange tot. Lilly wusste, dass Miley Stewart etwas Besonderes war. Sie wusste nicht genau wieso, aber sie konnte es fühlen. Sie fühlte, wie ihr Herz immer und immer schneller schlug, beim Gedanken an die junge Jägerin. Das war im Grunde ihr größtes Problem. Sie wollte Lilly tot sehen. Auch wenn sie es jetzt in diesem Moment vielleicht noch nicht wusste. Kapitel 2: It's The Last Chance, To Feel Again ---------------------------------------------- I'M THE BEAST YOU FEAR PLEASE, LOVE ME LILEY Kapitel 02 Lilly rannte die Straßen entlang (zumindest in sofern es ihr ihre Wade erlaubte). Sie musste so schnell sie konnte zu ihm. Er wusste alles, er war ihr Mentor und außerdem ihr Vormund. Er wusste auf jede ihrer Fragen eine Antwort. Gleich nach dem Unterricht hatte sie sich aus dem Gebäude gemacht, sich nicht einmal von Oliver verabschiedet, und war los gerannt. Diese neuen Gefühle in ihr machten ihr Angst und bereiteten ihr mehr Sorge, als sie ihrem Körper versuchte, weiß zu machen. Ihre Nase wusste, was sie gerochen hatte. Und das machte ihr Angst. Es war natürlich nicht allein die Hautcreme, die sie gerochen hatte. Nein, kein künstliches Produkt konnte einen Werwolf derartig aus der Bahn werfen. Es war dieser unvergleichliche Geruch von feinem, klarem Schweiß, den jeder Mensch zu jeder Zeit an sich hatte. Vermischt mit der Creme gab es dem Ganzen einen süßlichen Touch, den Lillys Nase unmöglich ignorieren konnte. Sie hoffte nur, dass Robert es ihr erklären konnte. An die letzte Unterrichtsstunde mit ihrem Vater konnte Lilly sich kaum noch erinnern. Mit 16 hatte man sie zur Waise gemacht und seitdem hatte sie immer allein gelebt. Ihre Eltern hatten ihr genug Geld hinterlassen. Vermutlich für den Fall, dass die Jäger sie früher töten würden, als geplant. Immer noch konnte Lilly nicht nachvollziehen, wieso ihre Eltern ausgerechnet hierher gezogen waren. Gerade hier in Malibu war es nicht sicher. Ganz Kalifornien bildete eine Gefahrenzone. Aber trotzdem war sie nicht wieder von hier weg gezogen. Sie redete sich gern ein, dass es daran lag, dass sie ihre Eltern zu sehr vermissen würde... Manchmal sogar, dass sie nicht ohne ihren besten Freund Oliver gehen wollte. Aber im Grunde wusste sie nur nicht, wo sie hingehen konnte. Sie hatte außer ihren Eltern keine Familie gehabt. Keine Geschwister, keine Großeltern. Tanten und Onkel. Nichts. Sie alle waren tot. Ausgerottet wie Insekten. Sie hasste die Menschen nicht, weil sie ihre gesamte Familie vernichtet hatten. Immerhin war sie zum Teil immer noch ein Mensch. Auch wenn sich ihre DNA-Struktur verändert hatte, war sie doch immer noch einer von ihnen. Wenn auch nur im Geist. Sie war als ganz normales Menschenkind aufgewachsen. Auch wenn ihr natürlich klar gewesen war, dass es etwas zu bedeuten hatte, wenn sie manchmal morgens im Keller aufwachte, weil sie die Nacht verwandelt zugebracht hatte. Eigentlich war sie rein Werwolf. Ihre Eltern hatten sich kennen gelernt und sich ineinander verliebt. Sie ein Werwolf, er ein Werwolf. Und sie hatten ein Kind bekommen. Lilly hatte den Unterschied nie verstanden, den es zwischen reinblütigen und mischblütigen Werwölfen gab. Einen äußerlichen Unterschied gab es ganz gewiss nicht. Das einzige, was sie wusste war, dass halbe Werwölfe (das Produkt eines Menschen und eines Werwolfs) wesentlich größere Schwierigkeiten hatten, sich außerhalb einer Vollmondnacht zur verwandeln. Lilly hatte damit keine Probleme. Sie zog es zwar vor, sich nicht allzu oft zu verwandeln, aber wenn sie es tat, war es für sie einfacher, als für manch andere, die sie schon gesehen hatte. Sie vermutete, dass die anderen es schwieriger hatten, weil sie aus zwei vollkommen verschiedenen Welten zusammen gebracht wurden. Die DNA eines Menschen war rein, die eines Werwolfs durch seine Verwandlung mehr als verändert. Es war für gewöhnlich unmöglich, dass die beiden verschiedenen Lebewesen überhaupt Nachkommen zeugen konnten. Und wie Lilly sehr genau wusste, passierte es auch nicht so, wie zwischen zwei Menschen oder zwei Werwölfen. Es gab nur eine einzige Möglichkeit, die für den Menschen sehr schmerzhaft enden konnte. Der Werwolf musste den Menschen beißen. In die Halsschlagader, um genau zu sein. Das Ganze war ein schwieriges Unterfangen, denn es musste mit einem bestimmten Druck und unter bestimmten Bedingungen geschehen. Drückte der Werwolf nämlich zu fest, war es nicht unmöglich, dass er dem Menschen die Ader durchtrennte. Die Blondine stellte sich das Ganze äußerst schwierig vor. Den Menschen zu beißen, ihn dabei nicht zu verwandeln und ihm dann ein Gift aus den Fangzähnen in die Adern zu pumpen, was durch seinen ganzen Körper strömen und ihn letztendlich schwängern würde... Lilly wollte das niemals ausprobieren. Das seltsame an der Sache war, dass nicht nur männliche Werwölfe dieses Gift in ihren Zähnen produzierten. Jeder Werwolf bildete diese Drüsen aus. Lilly hatte sich mehr als ein mal gefragt, ob die Natur dort einfach einen Fehler gemacht hatte oder ob sie ein Zeichen hatte setzen wollte. Zumindest wollte sie nicht darüber nachdenken, vielleicht selbst einmal eine Frau auf diese Weise zu schwängern. Es war doch alles viel zu riskant. Und wenn sie diesen Menschen so sehr liebte, wollte sie ihn nicht so aufs Spiel setzen, nur um Nachwuchs zu zeugen. Die Menschheit hatte wesentlich einfachere, produktivere Methoden erfunden. Sie klingelte an Roberts Tür und steckte ihre Hände in die Hosentaschen. Er war der Vermieter eines mehrstöckigen Hochhauses und hatte eine komplette Etage für sich und seine guten Freunde leer geräumt. Natürlich hatte er Lilly eingeladen, mit ihm zu wohnen, aber sie hatte dankend abgelehnt. Es machte sie nervös, wenn sie zu viele Menschen um sich hatte. Ob es nun wirklich Menschen waren oder nicht. Sie konnte einfach nicht darüber nachdenken, wieder mit jemandem zu wohnen. Es ging einfach nicht. Vor allem, weil ständig zwielichtige Gestalten bei Robert auftauchten. Die Türklinke vibrierte und sie drückte sich schwer atmend durch den Eingang. Roberts Etage lag im dritten Stock. Und im Moment war auch noch der Fahrstuhl kaputt. Mit dieser Wade hoch zu humpeln würde sicher ein Erlebnis für sich sein. Sie schloss die Tür hinter sich, krempelte ihr Hosenbein hoch und fluchte leise. Der Verband war dunkel von neuerlich vergossenem Blut. Ihre Schulter sah bestimmt nicht besser aus. Elendes Silber. Das einzige Material, was ihr langzeitig Wunden und Narben bescherte. Und sie hatte viele Narben. Zu viele. Sie war schon viel zu oft entkommen. An Roberts Tür hing ein kleiner, gebastelter Wolf. Lilly wusste nicht, wie lange er ihn schon hier hängen hatte. Nur, dass seine kleine Tochter, die mit sechs Jahren von Jägern erschossen wurde, den Kleinen gebastelt hatte. Robert Anderson war nie über den Tod seiner kleinen Mary hinweg gekommen. Der kleine blaue Wolf war verblichen und sein Lächeln etwas schief, aber Lilly konnte verstehen, wieso Robert ihn nicht abnahm. Der Kaffeebecher von Lillys Vater stand in Lillys Vitrine (natürlich gewaschen) und die alten Kosmetikartikel ihrer Mutter hatte die Blondine auch noch nicht geschafft, zu entsorgen. Sie waren das Einzige, was ihr von ihren Eltern geblieben war. Sie hatte sie nicht bestatten können. Die Jäger hatten sie erschossen, verschleppt und verbrannt. Sie hatte einen Schlüssel zu seinem Apartment, aber sie mochte nicht so einfach herein platzen. Sie wollte nicht noch so ein Trauma wie von vor zwei Jahren abbekommen. Ihrem Mentor beim Sex mit seiner damaligen Freundin auf dem Küchentisch vorzufinden... darauf konnte sie gut verzichten. Seine Freundin war inzwischen genauso Geschichte wie Lillys noch damalige Unschuld. Die hatte sie nicht allzu lange danach an einen Jungen verloren, der sie nicht verdient und ihr ewige Treue geschworen hatte. Ein junger Werwolf. Denen konnte man ohnehin nicht vertrauen. Das wusste Lilly aus eigener Hand. Die meisten jungen Werwölfe, vor allem die männlichen, hielten nicht besonders viel von Treue. Und das lag vor allem daran, dass das Altern bei Werwölfen anders verlief, als bei Menschen. Sobald sie eine bestimmte Altersgrenze erreicht hatten – die bei jedem Werwolf variierte – alterten sie unregelmäßig. Das machte eine Beziehung zu einem Menschen so schwierig. Manche Werwölfe wurden älter, manche jünger. Das mochte daran liegen, dass ihr Körper sich komplett umgedreht hatte. Aber vor allem ihre DNA. Nichts lief mehr so, wie es sollte und manche Prozesse wurden schneller, manche langsamer. Daran lag es auch, dass Lilly eigentlich keine Ahnung hatte, wie alt Robert Anderson wirklich war. Er selbst behauptete 30 zu sein, aber Lilly vermutete, dass er es irgendwie geschafft hatte, mehrere Jahrhunderte lang zu überleben. Etwas, worauf sich die Blondine nicht unbedingt freute. Lilly wollte nicht ewig leben. Das Klingeln klang laut in ihren Ohren, aber sie zuckte nicht zusammen. Sie war an das Geräusch inzwischen mehr als gewohnt. Natürlich wusste sie, wieso sie die obere Klingel betätigt hatte und nicht die, die direkt auf Augenhöhe befestigt war. Die Obere drückte sie nur, wenn sie Probleme hatte. Sie hing tatsächlich sehr hoch und Lilly musste sich jedes Mal recken und strecken, um an sie heran zu kommen. Niemand, der noch ganz bei Trost war, würde auch nur auf die Idee kommen, diese Klingel zu benutzen, wenn die Bequemere doch genau in Reichweite lag. Für gewöhnliche Menschenohren nicht zu hören, erfüllte sie ihren Zweck sehr gut. Der Ton klang schrill und penetrant in Lillys sensitiven Ohren wieder. Alarmierend und wichtig. Genau im Sinne des Erfinders, wie Lilly vermutete. Sie musste auch nicht lange warten. Die Tür wurde aufgerissen und vor ihr stand ein Mann in grauem Seidenanzug. Er hatte blondes Haar und trug zur Zeit einen Drei-Tage-Bart. Die Farbe hatte einen hellen, orangenen Stich und seine Augen blickten sie besorgt und eindringlich an. „Lilly? Alles okay?“, natürlich wusste er, was gestern Nacht für eine Nacht gewesen war. Vollmond. Auch er musste sich verwandelt haben. Lilly lächelte ihm aufmunternd zu, schob sich an ihm vorbei ins Zimmer und warf ihre Schultasche in eine Ecke. „Bei mir ist alles klar. Ich hab bloß eine winzig kleine Frage.“, eine Frage, die unmöglich warten konnte, aber das sagte sie ihm nicht. Sie hatte den ganzen Tag mit diesem Geruch in der Nase verbracht und brauchte jetzt endlich Antworten. Miley Stewart und ihr Geruch gingen ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf. „Und dafür hast du mich vom Telefon weg geholt? Komm schon, Kiddo. Hättest du nicht irgendjemand anderes fragen können?“, nein. Nein, das hätte sie nicht. Nicht bei einem derartig privaten Thema. Er war immerhin das Einzige, was ihr auch nur annähernd von einer Familie geblieben war. „Es ist wirklich wichtig. Tut mir Leid, wenn ich dich störe.“, sie zuckte mit den Schultern und stapfte in die Küche, schnappte sich einen grünen Apfel aus der Schale und setzte sich auf ihren gewöhnlichen Stuhl. „Immerhin habe ich dich nicht bei etwas Intimeren gestört. Freu dich doch.“ Robert rollte mit den Augen und setzte sich ihr gegenüber. „Also? Was ist denn so wichtig, dass es auf keinen Fall warten konnte.“, er legte seine Arme auf den Tisch und stützte seinen Kopf auf seiner rechten Hand ab, musterte sie interessiert. Lilly lehnte sich zurück und zuckte leicht zusammen, als sie versuchte, die Beine zu überschlagen. Ihre Wade meldete sich schmerzhaft und unliebsam. „Wurdest du wieder verletzt? Ich habe kein Mittel gegen Silber, das habe ich dir letztes Mal schon gesagt. Und das mal davor.“ „Es geht nicht um das Silber. Das heilt schon wieder. Außerdem wurde ich schon in meiner Wolfsgestalt verarztet.“, dies, so hatte sie eigens festgestellt, beschleunigte den Heilungsprozess. Aber Lilly mochte diese Seite ihres Lebens nicht und sie würde lieber die Schmerzen ertragen, als sich ihrem inneren Wolf hinzugeben. Das brünette Mädchen schwamm in ihren Kopf. Miley... „Was ist es dann? Wenn du mir nicht sagen willst, wieso du her gekommen bist, dann kannst du auch wieder gehen.“, Lilly biss in ihren Apfel und dachte darüber nach, wie sie es ihm am besten beibringen sollte. Für die Werwolfgemeinde spielte es keine Rolle, ob sie ein Mädchen mochte oder nicht. Die Frage war nur, ob Robert es tolerieren würde, wenn sie ihm erzählte, was das Mädchen für eine Waffe besessen hatte. „Gott, du bist doch derjenige, der mir gesagt hat, ich kann jederzeit vorbei schauen, wenn ich was wissen will. Und hier bin ich.“, sie wusste, dass er sich nicht wirklich über sie aufregte. Dafür kannte sie ihn schon zu lange. Robert Anderson rollte mit den Augen. „Also, hast du dann nun eine Frage, oder nicht? Was willst du wissen, Kiddo?“, Lilly wälzte es in ihrem Kopf hin und her. Dann seufzte sie, schloss ihre Augen und legte ihren Kopf auf die Arme. Robert starrte sie an. Er hatte ganz sicher auch keine Ahnung, was ihr fehlte. „Ich hab... Uhh, ich hab diesem einen Mädchen aus meiner Schule...“, sie hob ihren Kopf wieder und ihre Augen trafen Roberts. Er zog eine Augenbraue hoch, die ganz klar bedeuten sollte 'Was hast du wieder angestellt?'. „Okay, fein. Ich hab an ihr... geschnüffelt, sozusagen.“ Fast im selben Moment, da sie es sagte, flog ihre Hand zu ihrem Hinterkopf und sie kratzte sich verlegen und peinlich berührt daran. Der Werwolf ihr gegenüber starrte sie nur weiterhin an, dann drehte er sich von Lilly weg. Sein Lachen war so laut, dass sich Lilly am liebsten die Ohren zu halten wollte. „Hey, das ist überhaupt nicht witzig!“, sie knallte ihre Hände auf die Tischplatte und richtete sich drohend auf. „Verstehst du denn nicht?! Ich hatte mich nicht mehr im Griff, ich hatte keine Ahnung, was ich da tat!“ Ihre Hände ballten sich auf dem Tisch zu Fäusten und sie biss ihre Zähne aufeinander. Sie konnte fühlen, wie die Wut durch ihren Körper floss. Robert hörte auf zu lachen. Er seufzte. „Das ist schon in Ordnung, Kleines.“, er stand auf, kam auf sie zu und strich ihr beruhigend über den Kopf. „Du hast sie ja nicht verletzt oder angegriffen.“ Er nahm ihr Handgelenk und zog sie hinter sich her. „Ich bin sicher, es gibt eine ganz logische Erklärung dafür, dass du auf einmal angefangen hast, dich wie ein dummer Hund zu benehmen.“ Lilly wusste, dass er in sich hinein grinste. „Ja, reib ruhig auch noch Salz in die Wunde. Ich kann es ja vertragen.“, sie fletschte die Zähne. Der Tag enthielt einfach zu viele Überraschungen für sie. Erst war Vollmond, dann wurde sie zu allem Überfluss auch noch angeschossen und verrannte sich auch noch in eine Sache mit dem Mädchen, was sie letzte Nacht hatte umbringen wollen. Aber wer hätte denn ahnen können, dass das beliebteste Mädchen der Schule in Wirklichkeit eine Jägerin war? Lilly mit Sicherheit nicht. Robert nahm sie mit in sein Schlafzimmer – wo sie als Kind schon so viele Stunden verbracht hatte – und wies sie an, sich auf dem Bett niederzulassen. „Wieso hast du sie überhaupt angefallen?“, er öffnete seinen Kleiderschrank und kramte in einem Haufen von alten Büchern herum, die aussahen, als wären sie jahrelang nicht mehr benutzt worden. Lilly musste nicht lange überlegen. „Ich hab sie gerochen... Uhm, also... Nicht, dass sie schlecht riecht oder so, aber ich konnte mich nicht mehr... zurückhalten, als ich diesen Geruch in der Nase hatte.“, sie würde es ihm nicht sagen. Sie würde ihm nicht sagen, wo sie diesen Geruch das erste Mal am eigenen Leib erfahren hatte. „Du bist also einfach deiner Nase nach los gelaufen und hast den kompletten Rest deines Gehirns einfach abgeschaltet? Irgendetwas stimmt doch nicht mit dir.“, er seufzte und zeigte ihr seinen Zeigefinger, wedelte damit vor ihr herum. „Du musst mehr aufpassen, Lilly.“ „Tut mir ja Leid, dass der Wolf in mir mich töten will. Und wenn ich nur vor Peinlichkeit sterbe. Er scheint ja ganz schön auf Schmerzen zu stehen.“, sie dachte an ihre Wade und ihre Schulter und an den Schnitt, der wahrscheinlich auch eine Narbe hinterlassen würde. „Ach, Unsinn. Du bist bloß nicht vorsichtig genug. Wenn du etwas riechst und du es anziehend findest, dann musst du dich eben dagegen wehren. Das ist alles.“, er zuckte mit den Schultern und griff sich eines der Bücher aus dem Stapel, bevor er es aufschlug. „Dein Vater hat doch mit Sicherheit irgendetwas darüber aufgeschrieben...“ Bei der Erwähnung ihres Vaters wurde es Lilly schwer ums Herz. Sie vermisste ihre Eltern. Mehr, als sie es sich manchmal eingestand. Ihr Blick wanderte noch einmal durch den Raum. Sie hatte so viele Stunden hier verbracht, dass es ihr fast zu einem zweiten Zuhause geworden war. Aber Lilly wusste auch, dass sie nicht so oft hätte hier sein müssen, wären ihre Eltern nicht gestorben. „Weißt du denn nicht, was das bedeuten könnte? Ich hab das ja bei keinem anderen Menschen.“, sie zuckte mit den Schultern. „Nur bei... der Einen.“ In ihrem Gehirn ratterte es. Das hörte sich fast so an, als wäre sie in dieses Mädchen verknallt. Aber das konnte nicht sein. Sie kannte sie doch gar nicht. Sie konnte sich nicht in ein Mädchen verlieben, mit dem sie erst so wenige Worte gewechselt hatte. Das ging nicht. Robert grinste sie an. „Ich hab mich schon gefragt, wann du selbst auf den Trichter kommst. Du hast aber eine verdammt lange Leitung, meine Liebe.“, er lachte leicht auf und sie knirschte mit den Zähnen. „Mach dir keine Sorgen, es ist etwas ganz Natürliches, sich in jemanden zu verlieben. Ich habe mich sowieso schon gefragt, wann es bei dir mal so weit ist.“ „Aber ich bin nicht verliebt! Ich kenne sie doch nicht einmal! Ich habe heute zum ersten Mal mit ihr gesprochen!“, sie sprang auf und verschränkte ihre Arme vor dem Körper. Das konnte unmöglich sein. Miley Stewart war... sie war... „Hey, das ist schon in Ordnung.“, er legte beide Hände auf ihre Schultern und lächelte sie an. „Deine Eltern hätten sich gewünscht, dass du dir ein nettes Mädchen suchst und mit ihr glücklich wirst. Glaub mir.“ Lilly wandte ihren Blick ab. Ein nettes Mädchen, mit dem sie glücklich werden konnte? Eine nette Jägerin traf es eher. Sie seufzte leise, fuhr sich mit der Hand durch die Haare und ging an ihm vorbei. „Danke, für die Hilfe, Rob. Ich... muss jetzt los.“, sie biss sich auf die Unterlippe und winkte ihm, bevor sie ihre Tasche schnappte und durch die Tür verschwand. Es war doch klar, dass ausgerechnet sie sich in dieses Mädchen verlieben musste, was ganz zufällig ihre Rasse mehr als alles andere hasste. Sie ballte ihre Hände an den Seiten zu Fäusten, ignorierte den Schmerz in ihrer Wade und rannte die Treppen runter. Sie schlug die Vordertür hinter sich zu, steckte ihre Hände in die Hosentaschen und ließ die Schultern hängen. Sie hatte sich nie mieser gefühlt. Jeder Stein auf dem Asphalt, so schien es, wollte sie auslachen und ihr zeigen, wie dumm sie war. Ihre Augen flackerten in einem bedrohlichen Gelb, als sie sich selbst in einem Fenster ansah. Sie knurrte ihr eigenes Spiegelbild an. Das, befand sie, war sowieso nur die Schuld ihres inneren Wolfs. Er hatte ihr das alles eingebrockt. „Hey, was für ein Zufall.“, Lilly drehte ihren Kopf zur Seite und traf die Augen eines brünetten Mädchens. Sie konnte die kleine, seidene Hand, die sich auf ihre Schulter gelegt hatte, durch ihr T-Shirt spüren und wollte nichts lieber tun, als sich zu ihr zu lehnen und sie zu küssen, ihre Nase in dieser Haut vergraben. „Uhh... Hey.“, sie versuchte sich an einem Lächeln, aber es gelang ihr nicht so recht. „Schon klar, du bist nicht sonderlich erfreut darüber, mich zu sehen. Aber ich bin dir nicht böse wegen heute morgen.“, sie strich mit ihrem Zeigefinger über das Pflaster auf Lillys Wange und ihr Blick verfinsterte sich. „Was ist mit deiner Wange?“ Miley Stewart nahm Lillys Gesicht in ihre Hände und besah sich das Pflaster von allen Seiten. „Ich bin die Treppe herunter gefallen.“, sie wurde defensiv und wollte Mileys Hände von ihren Wangen loswerden, aber als ihre Haut die von Miley berührte, erstarrte sie. Sie konnte das Blut durch Mileys Venen und Adern pumpen spüren. Der Gedanke an die Brünette ließ elektrische Stöße durch ihr System zucken. Sie wollte weg. Sie wollte weg von hier, weg von diesem Mädchen und diesen ungesunden Gefühlen. „Du solltest besser aufpassen.“, die Sorge in Mileys Stimme traf Lilly unvorbereitet und sie machte unwillkürlich ein paar Schritte zurück und... stolperte. Ihre Augen weiteten sich leicht, als sie zusammen mit Miley nach hinten kippte. Oh nein... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)