I'm The Beast You Fear (LILEY) von EmiLy_RoHan (Please, Love Me) ================================================================================ Prolog: Let Me Hold You ----------------------- I'M THE BEAST YOU FEAR PLEASE, LOVE ME LILEY Prolog Dunkelheit. Dunkelheit und Kälte. Alleine hing sie an den Ästen ihrer Verzweiflung. Sie hatte es kommen sehen. Sie hatte ganz genau gewusst, dass es so enden würde. Es war nie klug, sich auf das einzulassen, was man eigentlich nicht haben durfte. Ihr Kopf gesenkt, ihr Wille gebrochen. Sie konnte nichts mehr tun. Nicht für sich selbst und auch nicht für den Menschen, den sie so sehr und über alles liebte. Mehr als jeden anderen Menschen zuvor. Es war unklug gewesen, sie hätte nicht auf ihr Herz hören sollen. Der Körper zusammengebrochen, hing sie da. Die Arme an die Flanken eines riesigen, steinernen Kreuzes gekettet. Immer noch allein. Niemand konnte wissen, wie lange ihre Zeit hier noch währen würde. Sie schwitzte, ihre Finger zuckten. Das allerletzte Zeichen von Leben. Nicht mehr lange, sie hatte nicht mehr lange. Wenn sie sie doch nur noch ein einziges Mal sehen könnte. Nur ein einziges Mal. Sie hustete Blut. Ihr T-Shirt war zerrissen und rot, von Blut getränkt und silbern. Die Ketten brannten an ihren Handgelenken, ihr sonst so strahlend blondes Haar ermattet und dreckig. Ihre Augen fest geschlossen. Ihre Ohren zuckten leicht, als sie es hörte. Da war etwas gewesen. Sie irrte sich niemals. Ein Geräusch. Ein Knacken. Jemand näherte sich, sie konnte es riechen. Die Luft durchzogen. Nun nicht mehr nur noch von dem stählernen Geruch ihres eigenen Blutes oder ihrer verbrannten Haut. Sie stemmte sich auf die Füße. Sie würde vor ihnen keine Schwäche zeigen. Für ihre Liebe. Für alles, was ihr Leben bedeutete. Denn dieser Mensch war alles, was sie jemals vom Himmel erfahren würde. Sie war alles. Sie war wichtig. Schluckend zog sie halbherzig an den Ketten und jaulte leise. Es brannte, sie würde sie nicht brechen können. Ihre Beine zitterten, als sie sich gegen das Kreuz lehnte und den Kopf gen Himmel hob. Vollmond. Nicht mehr lang, sie hatte nicht mehr lang. „Lilly!“, ihre Stimme ließ Lillys Augen aufspringen. Sie straffte ihre Schultern und machte sich bereit, zu töten. Alles zu töten, was ihr in den Weg kam. Alles, was diesem Mädchen weh tun würde. Das Mädchen war hinter dem Rücken festgebunden. Ein großer Mann mit einst freundlichen Gesichtszügen schubste sie vor sich her. Sie wusste, dass dieser Mann sein Recht verspielt hatte, sich einen Vater zu nennen. Lilly erhob sich völlig. Dieser Mensch würde sie niemals brechen. Das hatte sie sich geschworen. „Lilly!“, die Stimme so verzweifelt wie nie zuvor, stach es sie mitten in ihr vergiftetes Herz. Sie wollte zu ihr rennen, bei ihr sein. Ihr nah sein. Aber sie konnte sich nicht befreien, egal wie sehr sie sich sträubte. „Mach dir keine Sorgen! Bleib ganz ruhig, Miles!“, sie sprach fest und bestimmt. Eine Faust kollidierte mit ihrem Gesicht. Sie schmeckte frisches Blut. Der Mann spuckte ihr ins Gesicht. „Du sprichst, wenn ich dir erlaube zu sprechen! Und wag es ja nicht noch einmal, meine Tochter anzusprechen! Du Biest!“, er packte ihr Kinn zwischen Zeigefinger und Daumen und drückte zu. Sie knurrte. Sein Gesicht lachte hämisch auf die herab. „Fick dich.“, sie fletschte ihre Zähne und wand sich aus seinem Griff. Sie würde nicht nachgeben. „Ich spreche mit ihr solange ich will, Arschloch!“ Sie hätte niemals so mit ihm gesprochen. Vor noch ein paar Wochen wäre sie lieber gestorben, als ihn zu beleidigen. Sie hatte ihn so geschätzt. Aber er hatte sich verändert und sie hatte sich auch verändert. Das alles war schon lange nicht mehr so, wie sie sich das vorgestellt hatte. Sie hatte seinen Hass unterschätzt. Seinen Hass auf ihre Rasse. Er war ein Jäger. Das alles war ihre eigene Schuld. Sie hatte nicht nachgedacht. „Werd ja nicht frech!“, ein hämisches Grinsen durchzog seine Lippen. „In ein paar Minuten ist ohnehin alles vorbei. Heute ist der Tag.“ Lilly zog und zerrte an ihren Fesseln, ihre Handgelenke schrien nach Erlösung und ihre Nervenenden spielten ein ganz eigenes Spiel. Heute würde sie ihren Kopf verlieren. Er hatte sie gefangen, angekettet und zum Sterben verdammt. Ob er wohl wusste, was da im Inneren seiner Tochter schlummerte? Miley... Wie konnte er das seiner eigenen Tochter nur antun? Dieser Mann hatte einfach keinen Respekt vor den wichtigen Dingen des Lebens. „Du wirst mich nicht töten. Du kannst mich nicht töten.“, sie fletschte ihre Zähne und lehnte sich schwer atmend gegen das Kreuz, welches ihr den einzigen Halt gab, den sie hatte. Es brannte eiskalt auf ihrer schwitzenden und verschmierten Haut. Sie schluckte. Die Jäger um sie herum lachten, genauso wie er. Sie war ja so dumm gewesen. Er trug ein überzeugtes Lächeln und schritt dann zurück zu seiner Tochter, schubste sie weiter nach vorne. Sie landete auf den Knien vor dem Kreuz und sah verängstigt und mit Tränen in den Augen zu Lilly auf. Ihre blauen Augen schimmerten im Licht des Mondes. Fast Mitternacht. Miley stemmte sich auf die Beine. Sie schwankte etwas, die Jäger legten an. Ihre Gewehre schimmerten silbern im halbdunklen Licht, ihre Augen blitzten vor Hass und Mordlust. Es kam nicht oft vor, dass sie eines von diesen Biestern vor ihre Flinte bekamen und es sich nicht einmal wehren konnte. Sie warteten. Robbie Rays Stimme donnerte durch die Nacht. „Nicht Mal mehr zwei Minuten, Lilly! Wenn du also noch letzte Worte haben solltest, dann schlage ich vor, beeilst du dich ein bisschen, bevor deine Zeit um ist!“, er selbst setzte seine Waffe an und nahm sie ins Visier. Aber Lillys Blick galt nicht mehr ihm, er wanderte zu der Brünetten, die jetzt unsichere Schritte auf Lillys verletzte Form zu machte. „Nein... Miley. Du darfst nicht näher kommen...“, ihre Stimme kaum über einem Flüstern sah sie dabei zu, wie ihre große Liebe immer näher kam. Aber sie durfte das nicht tun. Es war doch viel zu gefährlich. „Bitte... ich will dir nicht weh tun.“ Die Jäger lachten immer lauter, aber Miley blieb nicht stehen. Im Gegenteil, sie stolperte immer näher zu der Blondinen, bis sie schließlich direkt vor ihr stand. Lillys türkise Augen suchten nach einer Möglichkeit Miley von sich fern zu locken, aber sie fand keine. Und dann, dann fühlte sie es. Mileys Kopf schmiegte sich unter ihr Kinn und ihr heißer Atem traf Lillys aufgeschnittenen Hals, ließ eine Gänsehaut durch ihren ganzen Körper zucken. Lillys Augen weiteten sich. Heiße, nasse Tränen fielen auf ihre Schlüsselbeine, als ihr klar wurde, dass Miley weinte. „Miles...“, Lillys Stimme war nur noch ein Schatten ihrer selbst und sie kniff ihre Augen fest zusammen, um sich selbst davon abzuhalten, ebenfalls auch nur eine Träne zu vergießen. Diese Genugtuung würde sie Robbie Ray nicht gönnen. „Hör auf zu weinen. Du musst von hier verschwinden, du musst leben. Für mich, für dich und für...“ Ihre Stimme versiegte und Miley blickte auf zu ihr. Im Bruchteil einer Sekunde waren Mileys Lippen auf ihren und das erste Mal seit Stunden schmeckte sie etwas anderes, als den stechenden Geschmack des Blutes. Sie presse ihre Lippen noch fester zusammen und lehnte ihren Kopf leicht zur Seite. Neue Tränen fielen auf ihr Gesicht und sie löste sich von ihrer Freundin, leckte über ihre Wangen wie ein Hund. „Ich werde dich nicht allein lassen, Lil. Niemals. Wir gehören zusammen, du kannst mich nicht verlassen. Du musst dagegen ankämpfen, hörst du? Du kannst es nicht zulassen, bitte.“, oh was hätte sie dafür gegeben, jetzt Mileys Hand halten zu können. Was hätte sie dafür gegeben, anders zu sein, normal. „Ich wünschte... ich wünschte, ich könnte alles ungeschehen machen. Ich wünschte, wir hätten uns in einem anderen Leben kennen gelernt. Es tut mir Leid, Miles, das ist alles meine Schuld.“, sie presste ihre Stirn gegen die Mileys und sog den unverkennbaren Duft in ihre sensible Nase. Er vernebelte ihre Sinne und machte sie für einige Sekunden lang blind. Sie öffnete den Mund, um noch etwas zu sagen, aber die Luft blieb in ihrem Hals stecken. Ihre Augen weiteten sich schmerzhaft und sie fühlte, wie ihre Knochen anfingen, sich zu bewegen. Sie schickte Miley einen letzten Blick, dann huschte er gen Himmel. Die letzte Wolke war verschwunden, der Vollmond erstrahlte in seiner ganzen Schönheit und Schrecklichkeit. „Miley... Geh... Geh... GEH!“, ihre Muskeln spannten sich und sie biss ihre Zähne aufeinander, als ihr ein markerschütternder Schrei entfuhr. Aber Miley wich nicht von ihrer Seite, im Gegenteil. Sie presste sich nah an Lillys Körper, schmiegte ihren Kopf wieder fest unter Lillys Kinn. Lillys Blickfeld verschwamm, ihre Pupillen weiteten sich und ein Jaulen entfuhr ihrem Mund. Es hatte begonnen. Sie konnte fühlen, wie ihre Knochen anfingen zu schmelzen, wie ihr Gesicht sich verformte. Ihr ganzer Körper brannte, ihre Augen wurden gelb, ihre Zähne wurden länger und schärfer. Ihre Hände zitterten, als sie sich verwandelte. Ihr Shirt und ihre Hose platzten auf, ihr Gesicht zog sich in die Länge. Ihr Körper überzog sich mit dichtem, schwarzem Fell und ein neueres, lauteres Jaulen entwich ihren Lippen. Sie wuchs in die Höhe, ihre Knochen wurden schwerer und ihre Füße lang und hundeähnlich. Sie konnte kaum mehr klar denken, aber sie fühlte immer noch den Menschen, der sich an sie schmiegte. Vollmond. Die einzigen Nächte des Jahres, in denen sie sich nicht unter Kontrolle hatte. Heute Nacht würde sie töten. Sie würde morden und sie würde fressen. Miley... aber sie musste leben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)