Badass Rebellion: Forbidden Love Storys... von MitsuruSenpaii ================================================================================ Kapitel 1: The Beginning / Valentine ------------------------------------ Dieses Chapter - diese FF - ist für dich, Hoffentlich gefällt es dir ♥ "Lulu, jetzt bleib doch mal stehen!" Schon von weiten hörte man die aufgebrachte Stimme, doch noch ehe sich jemand fragen konnte, was nun wieder los war, kam ein schwarzhariger, schlackisger Brite in den Raum geschritten. Dich hinter ihm: Ein schlankes, athletisches Mädchen mit langen, Caramellfarbenden Haaren. Shirley Fenette gab sich sichtlich Mühe, mit ihrem Freund Lelouch Schritt zu halten, doch schien dieser offenbar ganz und gar nicht an der Gegenwart des quirligen Mädchens erpicht zu sein. "Lulu!" Sie wurde richtiggehend laut, während alle Anwesendheit nur lächelnd den Kopf schüttelten - bis auf eine. Milly Ashford sah den beiden mit gemischten Gefühlen zu. Ihr entging nichts, was die beiden betraf. Wie verzweifelt Shirley jedes Mal versuchte, die Aufmerksamkeit von Lelouch zu erringen, und wie dieser sich keinen blassen Deut um sie zu scheren schien. Die beiden waren zwar zusammen, doch danach sah es äußerst selten aus. Lelouch ging noch ein paar Schritte, stieß dann einen Seufzer zum Himmel aus - und blieb dann tatsächlich stehen. "Was gibt es denn?", fragte er arrogant wie eh und je. Endlich hatte sie ihn eingeholt. "Ah, endlich", stieß sie erleichtert aus. "Lulu, in zwei Tagen ist doch Valentinstag..." Sie sah in Erwartungsvoll an, doch Lelouch zuckte nur mit den Schultern. "Und...?" Er sah zu Milly rüber, was diese jedoch kalt ließ. Von ihr hatte er eh noch nie Schokolade bekommen, sowas passte ihr einfach nicht in den Kram. Dazu war sie sich in gewisserweise zu fein. Außerdem würde das eh nur die Gerüchte um sie beide verstärken, die nach wie vor hartnäckig die Runde machten. Dabei waren diese Gerüchte mehr als lächerlich. Sie, und Lelouch? Wo sollte das hinführen? Zugegeben, sie neckte ihn gern und machte sich auch gern an ihn ran, aber er erwiderte sowas eh nicht, und das tat sie eigentlich auch nur, um die beiden Fandoms - einmal den Lulu-, und einmal den Milly - neidisch zu machen. Ansonsten wäre Lulu für sie vielleicht eine interessante Affäre, aber mehr auch nicht. Shirley sah sichtlich verletzt aus. "I-ich... wollte fragen, ob wir den Tag miteinander verbringen können..." Wie sie zur Seite sah. So verletztlich. Das hatte Lelouch aus ihr gemacht, ein kleines, ihm hinterherrennendes und leicht verletztliches Mädchen. Von dem stolzen und quicklebendigem Mädchen war bisweilen reichlich wenig zu sehen. Milly seufzte und wandte sich wieder dem Dokumentenhaufen vor ihr zu. Die Valentinstagsaktion musste noch geplant werden, sie hatte daher also weit wichtigeres zu tun, als einem Paar, in dem einer der beiden keine Liebe empfand, weiter beim Versuch, miteinander zu kommunizieren, zuzuschauen. "Nina?" Das Brillenbewerte Mädchen kam hastig herbei, und Milly drückte ihr einen Flyer in die Hand. "Kann ich dich damit beauftragen, dies 200 mal zu kopieren und dann zusammen mit Rivalz im Hausflur zu verteilen?" Sie lächelte wie immer breit, und Nina errötete leicht und machte sich sodann schon auf den Weg, direkt zu Rivalz. Milly sah den beiden noch einen Moment lang hinterher, bevor sie sich augenscheinlich den Dokumenten vor ihr wieder widmetete. Aus den Augenwinkeln betrachetet sie jedoch weiterhin das "Traumpärchen" der Schule. Lelouch hatte Shirley in den Arm genommen - was wirklich äußerst selten geschah, soweit Milly das mitbekam - und schien ihr grad was ins Ohr zu flüstern. Shirley schien immer noch traurig, und dieser Ausdruck steigerte sich noch, als Lulu ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange gab und dann davon stiefelte. Ts! Nicht mal abmelden tat er sich. Dabei hatte er als Vieze-President genauso seine Pflichten wie jeder andere in diesem Schülerrat auch! Sie stieß ob soviel Unverantwortungsbewusstsein nur einen Seufzer aus - der Shirley natürlich nicht entging. "Ist etwas, Presidentin?", fragte sie wie gewohnt zuvor kommend. Milly grinste wie immer überheblich. "Nichts, Shirley, absolut gaaaar nichts~", versicherte sie ihr mit ihrer wunderschönen Stimme. Die Art, wie sie sprach, war ohnesgleichen und sehr beliebt, das wusste sie. Insgeheim sah sie sich jedoch um. Karen würde heut nicht kommen können [Anmerkung: Ich find Karen einfach schöner als Kallen, vor allem, weil die Japaner auch eher das R statt dem L aussprechen können - man siehe Light - Raito; Alice - Arisu etc. Und Karen ist so an sich eh ein normaler, japanischer Name, also: Karen ; D], sie hatte gestern erwähnt, dass sie heute schon etwas vor hatte, und Nina und Rivalz würden sicher einige Zeit beschäftigt sein. Das hieß, dass sie und Shirley mal alleine waren. Soll ich sie daraufhin ansprechen? Aber Shirley nahm ihr die Entscheidung mit einem Seufzer ab. "In letzter Zeit...", begann sie stockend, "ist Lulu echt seltsam... Früher hatten wir so viel Zeit miteinander verbracht..." - Solche Zeiten hatten die beiden auch?!? - "aber seit neuster Zeit ist er immer so abwesend und ausweichend... Als würde er meine Gegenwart nicht mehr wollen..." Milly sah sie nicht an. Was sollte sie dazu sagen? Kann ja sein, dass Lulu dich betrügt, ne? Shirley sah sie an. "Weißt du, was mit ihm los sein könnte?" Autsch, mitten ins Gesicht! Milly wich ihrem Blick aus. "Weißt du, wohin er immer geht...?" Ein Kopfschütteln. "Willst du es wissen?" Zörgern. Dann ein Nicken. "Ja, w-will ich..." Milly seufzte erneut. "Selbst, wenn es dich verletzten wird...?" "Ja, auch dann." So viel Selbstbewusstsein. So stark... Milly erhob sich. Nein! Sie konnte das einfach nicht verantworten. Wenn Lelouch wirklich so ein Arschloch war, mussten die beiden das miteinander klären. Das war eine Sache, die sie einfach nichts anging. "Tut mir leid...", murmelte sie, und schon war sie wieder die heitere und arrogante Presidetin. "Also, ich geh mal nach Nina und Rivalz schauen" - eine Lüge - "und bin gleich wieder da, hai?" Doch Shirley hielt sie an der Hand fest. "Bitte, Presidentin, sagen Sie es mir!" Milly wich weiterhin ihrem Blick aus. Was sollte sie ihr auch sagen? Und dann überkam sie eine gewisse Wut. Wieso war Lulu so ein Schwein? Okay, sie wusste nicht 100%, was los war, aber Fakt war doch, dass er sie trotz allem mies behandeltete. Dann, endlich, sah sie Shirley ins Gesicht. Und was sie sah, machte sie rasend. Von den rund 70% der Schülerinnen dieser Schule musste Shirley auch ausgerechnet zu den 15% gehören, die nicht nur für Lelouch schwärmten, sondern richtig in ihn verliebt waren. Es könnte so einfach sein, wenn sie nur für ihn schwärmen würde. "Wieso....?" "Hm?" Shirley schien sichtlich verwirrt. "Wieso bist du in Lelouch verliebt?" Sie konnte es einfach nicht verstehen. "Naja..." Sie schien ernsthaft zu überlegen. Dann: "So genau hab ich eigentlich nie darüber nachgedacht..." Milly wollte ihr sagen, dass Lelouch sie wahrscheinlich eh nicht liebte, aber... sie konnte einfach nicht ernst sein. "Wie wärs: Trenn dich von Lulu und komm mit mir zusammen." Sie lächelte ihr vielsagend zu, was Shirley erröten ließ. "Ich bin eh die bessere Wahl!", fügte sie dann grinsend hinzu, während sie sich behutsam von ihrer Hand losmachte. Sie verließ eilig das Zimmer, bevor Shirley noch was sagen konnte. Sie ertrug es einfach nicht. Wenn sie ehrlich war, musste sie sich eingestehen, dass sie Shirley schon immer toll fand. Sie hatte eine klasse Figur - woraus Milly keinen Hehl machte, dass sie dieser Meinung war - einen klassen Charakter, sah hammer aus, war freundlich - und leider unsterblich und schon recht lange in Lelouch Lamperouge verliebt. "Presidentin?" Es war Shirley. Mist. Milly war ihr die letzten beiden Tagen aus dem Weg gegangen, weil sie keine Lust hatte, Shirley ihre rätselhaften Andeutungen zu erläutern. Und sie schien das auch verstanden zu haben, so ging sie ihrerseits Milly ebenfalls aus dem Weg. Bis jetzt. "Ja, was gibt es denn, Shirley-san?" Sie mochte ihre Stimme - sie gab nie etwas von dem preis, was die junge Schülerrats-Presidentin wirklich dachte. "Ähm..." Sie sah zu Boden. Himmel, konnte sie sie nicht mal anschauen? "W-wissen... Sie, wo... Lulu ist...?" Da hing der Hammer also, natürlich. "Nein, Liebes, das weiß ich nicht." Sie lächelte, aber irgendwo war sie auch sauer. Lulu hier, Lelouch da. Gab es in ihrem Leben nichts anderes mehr. "Aber ich glaub, der ist mit Karen weggegangen...", fügte sie überlegend hinzu. Autsch, das war wohl ein Fehler... "A-achso...?" Shirley sah sie betroffen an, traurig. "Heute... ist Valentinstag..." Wie traurig sie aussah. Doch ehe die Presidentin noch irgendetwas sagte, war sie schon davon gerannt. Und Milly... - nahm ihr Handy und wählte hastig ne Nummer. "Ja? Ist da Lelouch dran? Hi, ich bins, Milly. Ja, mal ne Frage: Wo bist du?" Kurzes Schweigen. Dann: "Du weißt schon, dass heut Valentinstag ist und deine Freundin auf dich wartet?" Wieder Schweigen. Milly schien recht ungeduldig. Und dann, plötzlich, schlug sie mit voller Wucht auf den Tisch. "Jetzt hör mir mal zu, Lelouch!" Sie spuckte seinen Namen quasi aus, als sei es etwas giftiges. "Mag ja sein, dass du der beliebteste Junge der Schule, sehr gefragt und unheimlich toll bist. Ich gebs zu, unter anderen Umständen würd ich dich selbst angraben, aber für meinen Geschmack bist du mir einen Tick zu arrogant, und arrogant und arrogant gesellt sich nicht gern, wie wir beide wissen." Sie lächelte hochnäsig. "Aber darum geht es ja nicht, mein lieber Lulu. Wenn du mich frägst, liebst du Shirley gar nicht. Oh, wie ich darauf komme? Wer den Valentinstag nicht mit seiner Freundin, sondern lieber mit einer anderen verbringt, scheint nicht so verliebt zu sein, findest du nicht?" Wieder ein Schweigen. Milly trommelte ungeduldig mit den Fingern auf dem Tisch rum. Sie hatte sich während des Gesprächs gesetzt. "Aha, ist das so?" Sie schwieg kurz, schien wieder zuzuhören, stand dann plötzlich auf und schlug abermals mit voller Wucht auf den Tisch. "Dann hör mir jetzt mal zu: Shirley ist verdammt verletzt über dein Verhalten. Oh, und sie weiß, dass du mit Karen unterwegs bist. Also lass dir eines gesagt sein: Da sie dir ja soooo egal ist" - die nächsten Worte sprach sie wieder so aus, als würde er ihr gegenüber stehen und als könne sie sie ihm ins Gesicht spucken - "werd ich mich nun ihrer annehmen. Oh, und bevor du was sagst: Ich finde Shirley im Gegensatz zu dir ganz große Klasse, und werde mich hervorragend um sie kümmern! Bei mir wird sie in besten Händen sein, denn bei mir wird sie zumindest geliebt!" Damit legte sie auf. Oh, sie kochte. Und wie sie kochte. Wäre ihr Lelouch gegenüber gestanden, sie hätte ihm vielleicht eine gelangt. Er konnte so ein Arschloch sein, oh ja! Aber ihre Wut hielt nicht lange. Genau genommen so lange, bis sie hinter sich ein Geräusch hörte, herumwirbelte - und Shirley an der Tür stehen sah. Sie sah betroffen aus, verletzt... aber auch überrascht. "W-war... das eben Lulu...?" Sie versuchte zu lächeln, doch es misslang. Milly sah sie nicht an. "Was?" Sie lachte, und sah sich gekünstelt um. "Wo, ich seh ihn gar nicht?" Aber Shirley ließ sich nicht verarschen. Natürlich nicht. "Du hast eben mit ihm telefoniert. Er ist also wirklich bei Karen..." Sie schien den Tränen nahe zu sein. Und Milly schwieg. Was sollte sie sagen? Kopf hoch, er ist ein Charakterschwein, ein Badass. Er hat dich wahrscheinlich nie geliebt, wollte dich aber wahrscheinlich nur nicht abweißen. Naja... Du wirst darüber hinweg kommen. Toll, genau das will Shirley nun sicherlich wissen. Insert Smile, please! "Und? Liebt er mich überhaupt...?" Nicht hinschauen!, ermarnte sich die Presidentin in Gedanken. Bloß nicht hinschauen! Shirley schüttelte den Kopf, wie um ihre eigene Frage zu beantworten. "Nein, das tat er sicherlich nie... oder vielleicht zu Anfang mal..." Und dann geschah es tatsächlich: Sie brach in Tränen aus. "Hey..." Milly stand wie vom Donner gerührt da, unfähig, etwas zu tun, zu sagen oder zu denken. Was sollte sie denn nun tun? Was? "Be... Beruhig dich..." "Ich bin ihm also egal, wie? Was hat er gesagt?" Wie verbittert sie doch klang. War sie wirklich so unsterblich in Lelouch verliebt? Milly räsuperte sich. "Er... lässt sich entschuldigen. Er hat wichtigeres zu tun..." Mehr konnte sie nicht sagen. Es war ein schreckliches Desaster. "Und... was soll das bedeuten? »Also lass dir eines gesagt sein: Da sie dir ja soooo egal ist, werd ich mich nun ihrer annehmen. Oh, und bevor du was sagst: Ich finde Shirley im Gegensatz zu dir ganz große Klasse, und werde mich hervorragend um sie kümmern! Bei mir wird sie in besten Händen sein, denn bei mir wird sie zumindest geliebt!« ?" Sie sah die Presidentin mit glasigen Augen an. Das war zuviel. Milly platze der Kragen. "Na, genau das, was es heißt!", antwortete sie gereizt. Aber nicht wegen Shirley. An ihrer Wut war einzig und allein dieses Schwein Lelouch schuld. War er schon immer so gewesen? Hatte sie bisher nämlich noch nicht bemerkt! "Und überhaupt: Reden wir doch lieber über deinen "Schatz"! Ist dir bisher noch nicht aufgefallen, dass seine guten Seiten lange vorbei sind, und dass er mittlerweile nichts weiter als ein arroganter, eingebildeter Fatzke ist? Was liebst du an diesem Idioten? Oder besser: Was liebst du immer noch? Seine guten Eigenschaften scheint der gute irgendwo vergessen zu haben, wie es mir scheint." Sie machte eine kleine Pause, um wieder runterzukommen - und sagte dann etwas, was sie unter keinen Umständen sagen wollte: "Er liebt dich eh nicht." Aus. Ende. Das war es. Soviel dazu. Shirley sah sie an, wieder Tränen in den Augen. "Nein... D-das... ist nicht wahr...", whisperte sie leise. Aber es war wahr. Und das wusste sie. Sie hatte schon früh gemerkt, dass Lulu nicht der optimale Freund war. Er verbrachte kaum Zeit mit ihr, sprach wenig mit ihr, und viel Romantik tauschte er mit ihr auch nicht aus. Sie hatte immer versucht, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr es sie verletzte. Immerhin war sie mit Lelouch Lamperouge zusammen, dem beliebtesten Jungen der Schule. Wer träumte nicht davon, mit ihm zusammen zu sein? Und ausgerechnet für sie war dieser Traum in Erfüllung gegangen - wobei der Traum in der Realität reichlich wenig von einem Traum hatte... Aber sie wusste, dass sie seine erste Freundin war, und hatte deshalb gehofft, dass er irgendwann auftauen würde. Sie hatte es sich so sehr gewünscht. Aber es wurde nicht besser, sondern schlimmer. Es wurde immer kälter, verschwand nach der Schule immer häufiger unerkannt, sprach immer weniger mit ihr. Und sie? Hatte sie tatsächlich die ganze Zeit weiterhin gehofft, dass er sich ändern würde? Objekitv konnte sie diese Frage nicht mehr beantworten. Sie wusste es nicht. Und nun stand sie vor Milly und erfuhr ausgerechnet von ihr, dass Lulu sie nicht liebte. Sie war immerhin das beliebteste Mädchen der Schule, und überraschenderweise wünschten sich viele Mädchen, mit ihr zusammen zu sein - Oh, sie hatte da auch mal dazu gehört. Bevor sie Lulu kennen gelernt hatte... -, aber ausgerechnet von ihr sowas zu erfahren? Ausgerechnet vor ihr den Boden unter den Fuß weggerissen zu bekommen? Das war hart. Sehr hart. Und überhaupt: Wieso wusste ausgerechnet sie das?!? "Es...", fing die Presidentin an. Wenn sie doch nur schweigen würde. Verdammte Presidentin. Verdammer Valentinstag. ... Verdammter Lulu! "... tut mir leid..." Sie sah zur Seite - das tat sie in letzter Zeit öfters. Wieso? Hatte sie was zu verheimlichen? Sie wandte sich zum Gehen. Verflucht sei alles. Feiern? Niemals, darauf hatte sie nun gewiss keine Lust. Sollten sie dieses dumme Valentinstags-Fest ohne sie feiern! Doch Milly hielt ihre Hand fest. "Warte... hör mal... Es tut mir leid... Ich... könnte ihn dafür umbringen für das, was er dir antut..." Wieso, wollte Shirley fragen, doch sie schwieg. Was würde es bringen? War doch eh alles egal... Und ehe sie sich versah, waren sie wieder da: Die achso verhassten Tränen! Und was dann geschah, ließ Shirley für ein paar Sekunden tatsächlich das Atmen vergessen: Milly - völlig unerwartet und aus heiterem Himmel - umarmte sie! "L-lass... lass mich los!", keifte Shirley, doch das würde Milly nicht tun. Im Gegensatz: Sie nahm das Kinn von Shirley in ihre Hände und führte ihr Gesicht mit leichtem Nachdruck zu ihrem eigenem Gesicht. Doch Shirley wehrte sich energisch. Natürlich, schallte sich die Presidentin in Gedanken, wieso sollte sie auch zulassen, dass Milly sie küsste? "Was soll das werden, Presidentin?" Sie war rot wie eine Tomate, und sah erschrocken weg, als Milly nicht ablassen wollte. "Hey, lass das!" Sie ließ das Sie weg. Aber das war Milly egal. "Nein, wieso sollte ich? Lulu ist ein Arschloch, er hat dich nicht verdient. Ihm wär es egal, wenn ich dir ihm wegnehmen würde. Er weiß ja eh, dass er jederzeit ne neue kriegt." Badass. Ein anderes Wort fiel Milly für ihn nicht mehr ein. "D-das gibt Ihnen noch lange nicht das Recht, mich einfach nach Ihrem Belieben zu... k-küssen... Ich bin doch keine Sache, mit der man einfach tun kann, was man will!?!" "Stimmt... Aber besser, als weiterhin bei so einem Arsch zu bleiben, findest du nicht?" Sie ließ Shirley trotz ihrer verweifelten Bemühungen, sich loszureißen, nicht von der Stelle weg. "Mal ehrlich: Ich weiß, dass du mal auf mich gestanden hast. Was also hindert dich? Liebe kann vergehen, dass wissen wir doch beide." Shirley wich ihrem Blick aus. "S-sie... sind eine Frau. Reicht das?" Daraufhin musste Milly lauthals lachen. "Och, nun hör schon auf!", rief sie aus. "Mindestens 40% aller Schülerinnen dieser Schule sind entweder in mich verliebt oder schwärmen zumindest für mich. Und jeder weiß, dass ich keinen Hehl daraus mache, dass mich das selbe Geschlecht genauso anzieht wie das andere!" Shirley errötete und sah weg. "Man... küsst nicht einfach zum Spaß..." Sie brach ab, unfähig, Milly in die Augen zu sehen. "... Wenn man jemanden nicht liebt, sollte man ihn auch nicht küssen..." Und dann sah sie Milly doch an. Und Milly erwiderte ihren Blick ernst. "Wer sagt denn, dass ich das nicht tue?" Sie sah ihr in die grünen Augen. Shirley war wirklich hübsch, ungelogen. Und wenn sie ganz ehrlich zu sich war, fand sie Shirley schon immer anziehend. Aber mit ihr zusammen sein? Nein, dass war bisher nicht in Frage gekommen. Die Presidentin des Schülerrats, überaus gutaussehend und beliebt, unf ein Mitglied des selben Schülerrats, ebenfalls überaus gut aussehend und beliebt, und dann noch ein Mädchen? Zugegeben, es würde sicherlich tolerriert werden, aber es würde für erhebliche Furore sorgen. Wer weiß, vielleicht würde sogar er davon hören, und darauf war Milly sicherlich nicht erpicht! Sie hatte da nämlich noch ein Problem, eines der männlichen Sorge... - das war jedoch eine andere Geschichte. "... Was?!?" Shirley sah sie mit geröteten, weit aufgerissenen Augen geschockt an. "W-wiederholen Sie das?!" Milly sah sie ernst an. "Wer sagt denn, dass ich das nicht tue?", wiederholte sie wortgetreu. Sie bemerkte, wie Shirley Verkrampfung nachließ. "Das... meinen Sie eh nicht ernst..." Shirley sah wieder weg. "Ts..." Milly griff wieder nach Shirley Kinn. "Heut ist Valentinstag", meinte sie. "Lass uns doch heraus finden, wie ernst ich es meine..." Und damit küsste sie Shirley dann letztendlich doch. Seidige Lippen, welche sich zart und wohlgeformt auf die ihren pressten... Shirley starrte Milly noch 5 geschlagene Sekunden an, versuchte, sie von sich wegzustumpen, doch erlag letztendlich ihrer Art zu Küssen und ihrem Charme. "Mhm..." Milly drückte sie fest an sich, einen Arm an Shirleys Tailie, die andere in ihrem Haar vergraben. Dann nahm sie die Hand aus den Haaren und fuhr ihr beiläufig über das Gesicht. Nach einigen Sekunden, die Shirley wie endlose Stunden vorkamen, verebbte der sanfte, gefühlvolle Kuss von Milly. Sie schob sie leicht von sich und sah ihr dann in die Augen - Milly hatte ganz wunderbare, blaue Augen. Sie war leicht errötet, und auch Shirley merkte, dass sich anscheinend ihr gesamtes Blut im Gesicht versammelt hatte, um dort für etwas Hitze und Röte zu sorgen. "Na...?", fragte Milly - und grinste ihr typisches, katzenähnliches Grinsen. Shirley sah erschrocken zur Seite. Endlich, als wäre sie bisher in Trance gewesen, bemerkte sie, was da eben vorgefallen war: Sie und Milly hatten sich geküsst - und ihr hatte es sogar gefallen! Und was noch viel schlimmer war: Dieser Kuss hatte Lust auf mehr gemacht! "Und, hat es dir gefallen?", fragte Milly nach wie vor grinsend. Sie war sicher sehr von sich überzeugt - und das alles andere als zu unrecht! Und Shirley antwortete: "Es... war schön..." Ganz einfach, ganz ehrlich. Was jedoch Milly nicht erwartet zu haben schien, denn sie wurde zur Abwechslung Puderrot. "W...-was?!" Damit hatte sie nicht gerechnet, oh nein, ganz gewiß nicht. "Wiederhol... wiederhol das bitte." Aber Shirley wandte sich stattdessen zum Gehen. "Das... das hätten wir nicht tun dürfen... ich... liebe Lulu..." Aber das stimmte nicht - nicht mehr. Das wusste Shirley, und sie war sich sicher, dass Milly dies sicherlich auch wusste. Ihre Liebe war vor ungefähr 15 Minuten gestorben, als sie erfahren hatte, dass Lulu Valentinstag lieber mit einer anderen statt mit ihr verbrachte. Aber durfte sie sich deshalb gleich in jemand anderen verlieben? Milly kam ihr wieder näher, was ihr Herz im Affentempo rasen ließ, und legte ihr erneut die Hand unters Kinn. "Ich weiß ja nicht, wie es dir geht...", sagte sie, mit ihrem typischen Grinsen, "... aber erstens find ich dich schon sehr lange wirklich anziehend..." Shirley sah ihr gebannt in die Augen. Wieso empfand sie diese blauen Augen plötzlich als das schönste, was sie jemals gesehen hatte? Beziehungsweise, seit wann hatte sie überhaupt so schöne und vor allem unendlich tief-blaue Augen? "U-und... zweitens...?", fragte sie leicht stotternd. Milly hatte das rotblonde Mädchen, welches sich wieder einige Meter entfernt hatte, erneut in einer flinken Bewegung an sich gezogen und die Arme hinter sie verschränkt. "Och...", fing sie gespielt bedauernd an. "... zweitens... hab ich nach diesem überaus leidenschaftlichen Kuss Lust auf mehr..." Shirley versuchte auch diesmal, sich zu wehren, aber auch dieses Mal erlag sie fast gleich darauf Millys Art zu Küssen. Dieses Mal ging die Presidentin einen Tick stürmischer voran als beim ersten Mal, fordernder. Es war unglaublich. Es war, als würden sie sich schon seit Ewigkeiten küssen, und nicht erst zum zweiten Mal. Alles passte. War es vielleicht doch richtig, was sie hier taten? Lulu hatte wohl eh nicht viel für sie über... "Ein Hoch auf unsere Presidentin Milly!" Alle hoben, dem Trinkspruch von Rivalz folgend, die Gläser, und stießen auf die blondhaarige Presidentin des Schülerrats an, welche jedoch für nichts anderes Augen hatte als Shirley. Selbst Lulu, der sie finster anstarrte und - aus Prodest? - die Arme um Shirley geschlungen hatte, ließ sie kalt. Sollte er halt. So, wie Shirley aussah, freute sie sich eh nicht sonderlich darüber, dass Lelouch doch noch aufgekreuzt war. Karen war ebenfalls aufgekreuzt, kurz nach Lulu. Aber Milly hatte nichts gesagt, und die beiden ebenfalls nicht. Wahrscheinlich dachte Lulu eh, dass sie nur einen Scherz gemacht hatte und nun wieder alles erledigt war. Wenn der wüsste... "Hey, du und Nina habt auch dazu beitragen, dass die Aktion heute ein Erfolg geworden ist!", meine Milly mit einem Schmunzeln, und als sie zu Shirley sah, errötete diese - was aber Gott sei Dank sonst niemand zu bemerken schien. Sie hatten heute während des Unterrichts Rosen verteilt, die einen Tag davor gekauft werden konnte. Und so war das abgelaufen: Einen Tag zuvor konnten sich die Schüler bei ihnen Rosen plus Karte kaufen, auf der sie schrieben, an wen die Rose ging, und gegebenenfalls auch, von wem sie stammte. Und so waren sie heute durch die Klassen gegangen und hatten jedem eine Rose überreicht, den sie eine zu bringen hatten. Nichts besonders großes, aber immerhin etwas. In den letzten Jahren hatte Valentinstag innerhalb nie stattgefunden, aber Milly hatte darauf bestanden und selbstverständlich auch die Genehmigung erhalten. "Hehe" Rivalz grinste seelig vor sich rum - er freute sich immer wie ein Kind, wenn er Lob von Milly bekam. Auch Nina schien sich sehr zu freuen. Karen sah abwesend aus dem Fenster, während Lelouch sich mit Suzaku unterhielt. Und Milly... sah sie unentwegs an, was bei Shirley einen Schauder auslöste. Karen stand auf. "Es tut mir leid", meinte sie. "aber ich muss dann leider nach Hause." Sie verbeugte sich höflich, und eilte dann geschwind zur Tür hinaus. Kurze Zeit später erhob sich auch Lelouch. "Ich muss los, Nunally wartet auf mich." Er verbeugte sich ebenfalls, flüsterte dann kurz noch Suzaku etwas zu, und ging. Ohne sich gesondert von Shirley verabschiedet zu haben. Shirley wollte ihm bereits hinterher, aber ein Blick von Milly ließ sie innehalten. Stimmt, versuchte sie sich in Gedanken zu sagen. Wieso soll ich ihm hinterher rennen? Nach und nach verabschiedeten sich dann alle, als letzte Nina, die beim gewissenhaft beim Aufräumen mithalf. Aber dann waren sie endlich alleine. Und Shirley wusste nicht, wie sie sich zu verhalten hatte. "Na...?" Milly kam auf sie zugeschländert, und sofort begann das Herz des rotblonden Mädchens schneller zu schlagen. Sogleich wurde sie von Milly zu sich gezogen, und auch, wenn sie so tat, als würde sie sich wehren, freute sie sich ingesheim. Was sie momentan durchmachte, hatte sie so noch nie erlebt, all das war schrecklich aufregend, aber auch etwas unheimlich. Dennoch meinte sie, Milly solle sie loslassen - irgendetwas musste sie ja sagen. "Och, nun tu nicht so... dir gefällt doch auch, was sich gerade zwischen uns entwickelt, oder etwa nicht?" Sie grinste anzüglich, und ehe sich Shirley versehen konnte, war Milly schon wieder dabei, ihre Bürste zu betatschen - etwas, was sie dauernd tat, nicht erst seit dem heutigen Tag! "Was meinst du...? Sollen wir Lulu schocken und ihm erzählen, dass wir zusammen sind?" Aber Shirley schüttelte nur hastig den Kopf. "Nein, bloss nicht... äh... noch nicht...", fügte sie dann mit einem schnellen Blick zu Milly hinzu. "Ich... will schauen, ob Lulu sich nicht doch noch ändert..." So einfach konnte sie Lelouch nicht aufgeben, immerhin hatte sie so lange dafür gekämpft, um mit ihm zusammen zu kommen. Das konnte sie nicht einfach so aufgeben - auch, wenn sie sich gerade sehr zu Milly hingezogen fühlte. Milly wirkte enttäuscht, aber nickte dann nur. "Soso, du willst also ne Doppel-Beziehung führen?" Aber ehe Shirley etwas erwidern konnte, wurde sie von Milly unterbrochen. "Psst... ist schon okay, hat auch was reizendes... verdorben..." Sie grinste wieder ihr anzügliches Grinsen, und Shirley konnte plötzlich nichts anders, als sich an Milly zu lehnen. "..." Sie wollte etwas sagen, aber sie konnte nicht. Und als Milly die Arme um sie schlang, fühlte sie sich zum ersten Mal wirklich geliebt... Im Nachhinein wusste Milly nicht mehr, wie lange sie so dargestanden hatten. Aber es war ein schönes Gefühl. Shirley war nicht mehr verkrampft oder dergleichen, einfach total entspannt, und Milly hatte beschlossen, dass zur Abwechslung mal nicht auszunutzen - es gab immerhin wohl noch oft genug Möglichkeiten, Versautheiten anzustellen, und Milly musste bei dem Gedanken leicht schmunzeln. Es tat einfach gut, Shirley endlich näher zu sein, als all die Zeit zuvor. Und Milly wünschte sich nur eines: Das dies so bleiben würde... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)