Good Kid Ulquiorra von IceFlower (Wenn Szayels Experiment mal mächtig schiefgeht) ================================================================================ Kapitel 8: Badezeit ------------------- Kapitel 8: Badezeit In Hueco Mundo, Heimat der Hollows und Reich des obersten Verräters Aizen, war nichts wirklich normal. Selbst die Stärksten unter den Hollows, die durchaus mit einem gewissen Maß an Vernunft gesegnet waren, konnten zuweil durchaus Anfälle kindlichen Trotzes haben. „Will nicht!“ Grimmjow hatte wirklich alle Hände und Füße voll zu tun, seinen kleinen, nackten Vorgesetzten in die Badewanne zu zwängen. Den Schwarzhaarigen zum ausziehen zu bewegen war schon eine Kunst für sich gewesen, doch beim Anblick der dampfenden Badewanne, hatte er plötzlich angefangen wie wild um sich zu schlagen. Grimmjow war mehr als genervt und ein auf dem Boden rumrollender Gin, der sich fast nass machte vor Lachen, war wirklich keine große Hilfe für seine ohnehin schon angespannten Nerven. „Jetzt ist aber Schluss, ab in die Wanne mit dir!“ Da der sechste Espada nicht mit einem Übermaß an Geduld gesegnet war, schnappte er sich schließlich den zappelnden Miniespada und wollte ihn mit sanfter Gewalt in die Badewanne hocken, doch Ulquiorra erwies sich in Durchsetzung seiner eigenen Interessen als unerwartet hartnäckig. Verbissen krallte er sich in dem Oberteil seines blauhaarigen Aufpassers fest und weigerte sich strickt, das Kleidungsstück oder die dazugehörige Person los zu lassen. „Ulquiorra, lass los!“ Anhand der leicht entnervten Stimme des anderen, konnte sich der Schwarzhaarige an fünf Fingern abzählen, dass dessen Geduldsfaden nun endgültig gerissen war, also setzte er alles auf eine Karte. „Ich gehe nur da rein, wenn du mitkommst.“ „…“ „Buahahahaha!“ Ulquiorra wusste selbst nicht so genau, weshalb er ausgerechnet diese Bedingung gestellt hatte, aber Grimmjows entgleistes Gesicht, dessen puterrote Farbe sich gerade ziemlich mit seiner Haarfarbe biss, bestärkte ihn auf merkwürdige Art in seiner Entscheidung. Den die ganze Zeit hysterisch lachend auf dem Boden rollenden Gin ignorierten beide Espada gekonnt. „Was ist jetzt?“ „Ähm..äh..“ „Wahahahaha!“ In Grimmjows Kopf drehte sich gerade alles. Der vierte Espada mochte zwar momentan im Körper eines Kindes stecken, doch die unweigerlichen Gefühle, die der Sexta für ihn hatte wurden dadurch nicht wirklich gemindert. Er hatte sich auch schon fest vorgenommen Ulquiorra diese Gefühle zu gestehen, sollte dieser wieder seinen alten Körper wieder haben. Kurzentschlossen ignorierte er mal wieder das, was sein Kopf ihm riet, nämlich schleunigst das Weite zu suchen und mit den Gedanken aus der Gosse zu kommen, sondern nickte ergeben mit dem Kopf und zog sein Oberteil, samt Ulquiorra, aus. Gin, der alles mehr oder weniger ruhig beobachtet hatte, fand diese Entwicklung nun mehr als interessant. Das war echt besser als dieses Kinodingens in der Menschenwelt. //Operation ´Bat and Cat` ist angelaufen und scheint ein voller Erfolg zu werden ^^// Er konnte sich ein Kichern einfach nicht verkneifen, doch damit lenkte er nun wieder Grimmjows Aufmerksamkeit auf sich. „Hey, du willst uns doch nicht etwa bei Baden bespannen, oder?“ Gin legte nur grinsend den Kopf schief und konnte sich eine Antwort natürlich nicht verkneifen. „Wieso den Kitty-chan? Hast du denn noch was mit klein Ulquiorra vor?“ Statt einer verbalen Antwort wurde Gin nur kurzentschlossen am Kragen gepackt und vor die Tür gesetzt, bevor diese dann energisch vor seiner Nase zugeschlagen wurde. Die Wutader auf Grimmjows Stirn hatte bedenkliche Ausmaße angenommen, doch Ulquiorra zerrte leicht an seiner Hose und starrte ihn unschuldig von unten herab an, was dem aufbrausenden sechsten Espada sprichwörtlich den Wind aus den Segeln nahm. Ergeben entledigte er sich schnell seinen restlichen Kleidung und hob den Schwarzhaarigen wieder auf seinen Arm, um dann mit ihm in die Wanne zu steigen. Beide machten es sich in dem angenehm warmen Wasser bequem. Ulquiorra saß zwischen Grimmjows Beinen und ließ sich ohne Murren von diesem die Haare waschen. Nachdem das überstanden war, suchte Grimmjow auf der Ablage neben der Wanne nach einem Duschgel, damit Ulquiorra auch noch seinen Körper säubern konnte, doch alles was er fand war ein Duschgel mit Kirschblütenaroma. Scheinbar war Halibel das letzte Mal Einkaufen, denn die Mehrzahl der männlichen Arrancar konnte sich nicht wirklich mit so etwas anfreunden, geschweige denn, dass sie so etwas kaufen würden. So verzog Grimmjow leicht das Gesicht, bevor er seinem kleinen Kameraden die Flasche reichte. Dieser musterte die Aufschrift ausdruckslos und öffnete das Zeug einfach kommentarlos, um sich endlich waschen zu können. Doch dann passierte etwas Merkwürdiges. Gerade als Ulquiorra die Flasche geöffnet hatte und leicht daran gerochen hatte, begann er unkontrolliert zu zucken und zitterte. Sein Atem wurde schwerer und er ließ die Flasche in seiner Hand kraftlos ins Wasser fallen. Bevor Grimmjow noch irgendwie reagieren konnte, schien das Reiatsu der Nummer vier zu explodieren und Schwärze raubte dem Blauhaarigen die Sicht. Es dauerte vielleicht mehrere Sekunden bis sich die Schwärze legte und alles war, wie noch zuvor. Grimmjow schaute geschockt zu Ulquiorra, der nun auf ihm saß und ihm ebenso erschrocken ins Gesicht blickte. Etwas hatte sich verändert, doch zunächst dämmte der Schock Grimmjows Sinne, bis es ihm schlagartig bewusst wurde. Ulquiorras Körper war wieder ausgewachsen. Der dünne und zierliche, jedoch muskulöse Körper des Kleineren schmiegte sich nun perfekt an den des Blauhaarigen. Ulquiorra war so konfus, dass er sich der Nähe zunächst gar nicht bewusst war. Irritiert schaute er zu, wie Grimmjows Gesicht knallrot wurde und er sich schließlich begann unter ihm zu winden, da die ungewohnte Nähe an seiner Selbstbeherrschung nagte. „Grimmjow, was machst du da?“ Der Blauhaarige zuckte heftig zusammen, denn nicht die kindliche, sondern die dunkle, erwachsene Stimme des Schwarzhaarigen sprach zu ihm. Nachdem er seine Stimme nun gehört hatte, wurde auch Ulquiorra die Situation schlagartig bewusst und er erstarrte. Die Zeit schien für die Beiden keinerlei Bedeutung mehr zu haben, denn ihr intensiver Blick hielt sie so sehr gefangen, dass sie alles um sich herum vergaßen. Plötzlich schoss Grimmjow nur ein Gedanke durch den Kopf. //Das wäre der perfekte Moment.// Ohne viel Zögern hob er seinen Oberkörper leicht an und hauchte dem erstarrten Ulquiorra einen leichten Kuss auf die Lippen. „Ulquiorra.“ Angesprochener blinzelte ihn nun etwas verwirrt an, konnte er doch mit der Veränderung in den markanten Gesichtszügen des anderen nichts anfangen. Außerdem war er leicht berauscht von der Berührung ihrer Lippen, hatte er doch diesen einen verhängnisvollen Morgen nicht vergessen, an dem er seinen Gefühlen Oberhand über sein Handeln gewährt hatte. „Ich habe Gefühle für dich.“ Ulquiorra starrte nur stumm zurück. Seine Gedanken fuhren Achterbahn und er war nicht in der Lage sie in Ordnung zu bringen. Waren sie nicht Hollows? Hollows hatten keine Gefühle, ihnen fehlte die Seele. Waren sie nicht erklärte Todfeinde? Sie waren sich nie einig gewesen und waren sich immer gegenseitig an die Kehle gesprungen. Waren sie nicht viel zu unterschiedlich? Grimmjow war lebhaft, hitzköpfig und konnte es nicht ausstehen, wenn jemand auf ihn herabsah. Ulquiorra war emotionslos, dachte immer zuerst nach bevor er handelte und führte jegliche Befehle, ohne sie zu hinterfragen, aus. Aber ergänzten sie sich dann nicht gegenseitig? Grimmjow konnte Leben in die leere Hülle von Ulquiorras Innerem bringen und umgekehrt konnte Ulquiorra das ungestüme Wesen Grimmjows mit seiner Ruhe zähmen. Grimmjow sah ihn immer noch an. In seinem Blick lag Erwartung. Und mit einem Mal wusste Ulquiorra, was er antworten musste. „Grimmjow, wir sind Hollows und diese haben keine Gefühle wie die Menschen.“ Die strahlen blauen Augen wurden überschattet von einem nie gekanntem Schmerz, von Enttäuschung und auch einem Funken Wut. Wie konnte Ulquiorra nur so etwas sagen? Hatte er sich wirklich so sehr in dem anderen geirrt? „Gut, wenn du das so siehst, bitte.“ Die eingeschnappte Stimme konnte den Schmerz darin nicht ganz überdecken. „Geh von mir runter, das Wasser wird kalt.“ Ulquiorra musterte den anderen nur kommentarlos. Warum musste er immer so engstirnig sein und konnte ihn nie ausreden lassen. Immer war er so vorschnell und zog dann die falschen Schlüsse. Leise seufzte der Schwarzhaarige und beugte sich nur weiter vor um seine Arme um den Nacken des anderen legen zu können. Der sah ihn nur verstört an. Was sollte das jetzt? „Grimmjow, ich sagte wir seien nicht wie die Menschen. Mit solchen Worten wie Liebe können wir nichts anfangen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich mich zu dir hingezogen fühle.“ Es war im so peinlich das laut zu sagen, er konnte Grimmjow nicht einmal in die Augen sehen, sondern vergrub seinen Kopf in der Halsbeuge des anderen und nuschelte es gegen dessen warme Haut. Der blauhaarige Hitzkopf dagegen saß nun wie vom Donner gerührt da und hatte eher unbewusst seine Arme um den Kleineren geschlungen. Er hatte sich das gerade nicht eingebildet, oder? Ulquiorra, der schweigsamste und emotionsloseste unter den Espada hatte zugegeben, dass er sich zu Abschaum wie ihm hingezogen fühlte. Zum ersten Mal nach vielen Jahren wurde ihm wieder bewusst, dass er ein Herz hatte, denn dieses begann im Moment immer heftiger zu schlagen und als er genau darauf achtete, konnte er auch bei Ulquiorra einen erhöhten Herzschlag feststellen. Dieser Moment war zu schön um wahr zu sein. Leider endete er auch genauso schnell wie er begonnen hatte. Ein ziemlich angepisster Nnoitra, der mit einem widerlich stinkenden roten Schleim eingesaut war, hämmerte gegen die Badezimmertür. Das war das letzte Mal, dass er Szayel freiwillig bei irgendwelchen Experimenten geholfen hatte. Da er keinen Mucks von der anderen Seite der Tür hörte und sein Geduldsfaden momentan sowieso ziemlich dünn war, schoss er kurzentschlossen einen Zero durch die Tür. Die Tür zersplitterte daraufhin in Millionen kleiner Holzteilchen. Allerdings schoss der Zero über die Köpfe von Ulquiorra und Grimmjow hinweg genau in die Wand neben der Wanne. Leider gingen genau dort die Wasserleitungen vorbei und bevor einer von beiden reagieren konnte, platzte das Kaltwasserrohr unter dem Druck des Zeros und beide wurden von einer Fontäne kalten Wassers getroffen. Davon mal abgesehen, dass das alles andere als angenehm war, hatte das kalte Wasser scheinbar noch einen Nebeneffekt. Als der Schwall vorüber war und Grimmjow sich mit Ulquiorra nochmal aufrichtete, bemerkte er, dass er wieder ein Kind im Arm hielt. Nnoitra sah die beiden nur verdattert an, bevor ein Zero seitens Ulquiorras ihn durch die nächsten Paar wände beförderte. Grimmjow sah nun seinen schmollenden Miniespada an und seufzte. „Komm, ziehen wir uns an und erstatten Aizen und Szayel Bericht.“ So langsam fand er sich damit ab, dass das Schicksal scheinbar gern seine Scherze mit ihnen trieb. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)