Ich schenke dir die Ewigkeit von -Llynya- ================================================================================ Kapitel 1: Part one ------------------- Iruka seufzte leise, als er das Zimmer seines Adoptivkindes betrat. Nicht nur wegen der Unordnung, die darin herrschte. Nein, vorrangig wegen des blonden Jungen, der friedlich in seinem Bett schlief, obgleich er in zwanzig Minuten Unterrichtsbeginn hatte. Sicher, die Entfernung zwischen der Wohnung und Narutos Schule konnte auch zu Fuß in wenigen Minuten bewältigt werden. Dennoch wusste der Erwachsene genau, sein Sohn würde nicht rechtzeitig dort sein. Schon aus dem einfachen Grund, dass der Blonde jeden Tag auf Frühstück bestand, womit er in der Regel fünfzehn Minuten beschäftigt war. "Naruto, wach auf!", der Braunhaarige versuchte mit diesen Worten und einem begleitenden Rütteln an der Schulter des Jungen, diesen zu wecken. "Noch fünf Minuten, Iruka...", moserte der Jugendliche verschlafen, woraufhin der Ältere von ihm abließ. "Gut, dann lässt du Frühstück heute eben ausfallen. Ich räume den Tisch ab." "Frühstück?", mit diesem Wort auf den Lippen sprang Naruto aus dem Bett und machte sich sofort auf den Weg in die Küche, wo Iruka zuvor den Tisch gedeckt hatte. "Willst du dir nicht erst was anziehen, Naruto?", seufzte Iruka, welcher dem Jungen gefolgt war. "Gleich.", nuschelte der Angesprochene zwischen zwei Bissen seines mit Butter und Honig bestrichenen Brötchens, welches keine Minute später vollständig in seinem Magen verschwunden war. Naruto nahm sich trotz des zur Uhr gerichteten Blickes seines Vaters noch die Zeit, seine Tasse kalte Milch auszutrinken, bevor er schließlich zurück in sein Zimmer ging. Dort zog er wahllos einige Kleidungsstücke aus seinem Schrank und verschwand mit diesen im Bad. Kurze Zeit später lief er raschen Schrittes zur Wohnungstür, jedoch nicht, ohne den inzwischen von Iruka in den Flur gestellten Rucksack aufzunehmen, und verließ das Apartment. "Guten Morgen. Du bist gerade noch rechtzeitig, Naruto.", wurde der Blonde von seiner Klassenkameradin und Tischnachbarin Sakura Haruno begrüßt. "Guten Morgen, Sakura. Dir auch, Sasuke.", erwiderte der Junge, wobei sich die letzten Worte an den Schwarzhaarigen richteten, welcher auf dem Platz vor seinem eigenen saß. "Morgen.", gab Sasuke scheinbar desinteressiert zurück, jedoch mit einem nur für den Angesprochenen hörbaren warmherzigen Unterton. Als Naruto nun zu seinem Tisch ging, begegneten sich die Blicke der beiden für einen Moment. 'Er scheint heute bessere Laune zu haben als gestern.', schoss es dem Blonden durch den Kopf, als er das kaum merkliche Lächeln seines Freundes bemerkte. Im Gegensatz zu den meisten hatte er gelernt, auf diese kleinen Veränderungen in Sasukes Mimik zu achten. Als er nun auf seinem Stuhl Platz nahm, schweiften seine Gedanken zurück zu dem Tag vor fünf Wochen, an dem er den für gewöhnlich verschlossenen Jungen kennengelernt hatte. "Guten Morgen. Wie ihr euch bestimmt denken könnt, ist das euer neuer Klassenkamerad." "Sasuke Uchiha.", fügte der neben dem Lehrer stehende Schwarzhaarige kühl hinzu. Beim Klang seiner Stimme wandten sich die Blicke der bisher gelangweilten Schüler dem Lehrerpult zu, neben dem Sasuke stand. Davon unbeeindruckt schlenderte dieser durch den Raum zu einem der wenigen freien Plätze. Bis zur Pause zwei Schulstunden später sprach er nur noch, wenn der Lehrer sich an ihn wendete. Naruto, der zwar kein schlechter Schüler war, jedoch auch nicht gerade dem Lernen zugeneigt, war durch die Antworten des Neuen auf die recht kniffligen Fragen überrascht. Gut, er hätte die Fragen auch beantworten können, doch nicht halb so ausführlich wie der Schwarzhaarige, dessen Rückansicht er nun verstohlen musterte. Kaum ertönte das Pausenläuten, standen die Schüler synchron auf und drängelten zur Tür hinaus - das Interesse an dem neuen Mitschüler war nicht so groß wie der Wunsch, noch etwas leckeres in der schuleigenen Cafeteria zu ergattern. Anders als die übrigen ließen sich Sasuke, Sakura und Naruto Zeit, den Raum gemächlich zu verlassen. Während Sakura und Sasuke schlichtweg keinen Hunger verspürten, biss Naruto herzhaft in das von Iruka vorbereitete Brot, welches er den Snacks des Pausenverkaufs bei weitem vorzog. Als das Trio den Schulhof betrat, folgte Sakura dem Winken ihrer Freundinnen Ino und Hinata, welche es sich auf einer der abseits stehenden Bänke gemütlich gemacht hatten. Zum ersten Mal an diesem Tag blickte Sasuke den Blonden nun direkt an, welcher den aufmerksamen Augen nicht auswich. "Wie heißt du eigentlich?" "Naruto Uzumaki. Und das gerade war Sa-" "Naruto?", unterbrach der Schwarzhaarige den Versuch, auch Sakura namentlich vorzustellen. "Ja?" "Hör auf, mich im Unterricht so anzustarren. Wenn ich Flecken auf dem Rücken hab, sag es einfach." Naruto schluckte, war er doch der Meinung gewesen, der Andere hätte die vorherigen Blicke nicht mitbekommen. "Ähm, okay... Warum weißt du eigentlich so viel? Also vorhin im Unterricht." "Hatte bisher Privatunterricht.", erwiderte Sasuke knapp, bevor er sich abwandte und zu einem jungen Mann ging, der wenige Sekunden zuvor am Schultor erschienen war. 'Naruto ist seltsam. Sonst fragen alle die unsinnigsten Dinge, aber er fragt nach meinem Wissensschatz?', dachte er amüsiert. Am Tor angekommen, warf er noch einen Blick zu Naruto, der ihm nachdenklich nachgesehen hatte. Dass Naruto sich im gleichen Moment abwandte und wieder in das Schulgebäude ging, war dem Schwarzhaarigen Beweis genug für diese Annahme. Der Blondschopf lächelte bei der Erinnerung, widmete seine Konzentration nun jedoch dem Unterricht. Einen langen Schultag später verließ er mit seinen beiden besten Freunden das Gebäude. Auf dem Weg zum Ausgang sank seine gute Laune mit jedem Schritt mehr, fühlte er sich doch mit einem Mal ausgeschlossen. Das lag nicht nur an Sasukes beharrlichem Schweigen, sondern auch an Sakuras Versuchen, mit ebendiesem ein Gespräch zu beginnen. So sehr er den Schwarzhaarigen als Freund mochte, in dieser Hinsicht verfluchte er dessen Anwesenheit an dieser Schule. 'Früher hat Sakura immer mit mir geredet. Aber seit sie in ihn verliebt ist, bin ich Luft für sie. Warum geht nicht beides?' Naruto bemerkte den Blick aus einem dunklen Augenpaar nicht, welcher während seinem inneren Monolog auf ihm ruhte. Ebenso wenig registrierte er Sakuras Worte, als sie das Gebäude verlassen hatten: "Bis morgen, Naruto." Das Mädchen hob nur kurz die Schultern, als sie keine Antwort bekam und war wenig später aus der Sichtweite der beiden Jungen verschwunden. "Naruto? Hey, Baka!", erst Sasuke konnte ihn aus seiner Gedankenwelt zurück in die Realität holen, obgleich er nicht einmal die Stimme erhoben hatte. "Was ist denn?" "Eigentlich wollte ich fragen, ob du Lust hast, Essen zu gehen. Dein Vater ist doch arbeiten, oder?" "Ja. Und ja, will ich!", strahlte Naruto, durch die Frage wieder bester Laune. "Also los.", Sasuke schritt nun dem Schultor zu, durch welches wenige Minuten zuvor Sakura gegangen war. Bei dem Gedanken an die Rosahaarige verfinsterten sich seine Gesichtszüge, war sie doch in seinen Augen einfach nur nervtötend. Der ihm folgende Naruto ahnte nichts von seiner Meinung über das Mädchen, vermied der Uchiha es doch tunlichst, sie in Gesprächen zu erwähnen. Normalerweise hielt Kakashi viel vom Außendienst, doch sein momentaner Auftrag nervte ihn gehörig. Dennoch legte er Wert auf Pflichtbewußtsein, weshalb er nun die Klingel des örtlichen Kinderheims betätigte. Den an seiner Hand ziehenden Jungen beachtete er nicht weiter - wusste er doch, dieser konnte ihm trotz aller Bemühungen nicht entkommen. Beim Anblick der Frau, welche die Tür öffnete, zuckte das Kind an seiner Hand ängstlich zusammen, schien ihm diese doch wohlbekannt zu sein. Der Silberhaarige musterte sie kurz. Schwarz-Lila schimmernde Haare, in einer Hochsteckfrisur wirr in alle Himmelsrichtungen abstehend. Zudem besaß sie herausfordernd wirkende graue Augen und eine rauhe Stimme, wie er wenige Sekunden später feststellen durfte: "Sie bringen Yukito zurück?" Es war mehr eine Feststellung denn eine Frage der jungen Frau, die sich nun als Anko Mitarashi vorstellte. "Sind Sie die Verantwortliche für den Jungen?", verlangte der Ordnungshüter zu wissen. Seine Erleichterung nach ihrem Kopfschütteln ließ er sich nicht anmerken, stattdessen folgten er und gezwungenermaßen auch Yukito ihr in eines der Gruppenzimmer. Dort angekommen wanderte sein Blick über das gute Dutzend Kinder, welche sichtlich hingerissen ihrem Erzieher lauschten.Als er diesen näher betrachtete, hielt er instinktiv die Luft an. Der Geruch des Blutes, welches durch die Adern des Braunhaarigen floss, war für seine Sinne fast unerträglich verlockend. Den Grund dafür fand er in dessen sanften Augen, als dieser sich nun zu ihm umdrehte und auf ihn zukam. "Da bist du ja wieder, Yukito. Vielen Dank, dass Sie ihn gefunden haben." Iruka war erleichtert, seinen ausgerissenen Schützling wiederzusehen, der sich nun vollends aus Kakashis Griff befreite und mit einem verlegenen Blick an seiner Aufsichtsperson vorbei zu den anderen Kindern lief. Das alles bekam der Silberhaarige nicht mit, schrie doch alles in ihm nach Flucht. Diesem Bedürfnis folgend, drehte er sich wortlos um und verließ das Gebäude so schnell er konnte. Erst als er die Haustür hinter sich geschlossen hatte, ordneten sich seine Gedanken wieder und verschmolzen letztendlich zu einem einzigen: 'Der Typ riecht genauso wie er.' Sasuke konnte angesichts des Appetits seines Freundes nur innerlich den Kopf schütteln. Selbst hatte er lediglich einmal Nachschlag am Büffet des chinesischen Restaurants geholt, Naruto war inzwischen beim sechsten Teller angekommen. Doch schien ihm das endlich zu genügen, stand er doch trotz des mittlerweile leeren Tellers kein weiteres Mal auf. "Bist du endlich satt?" "Ja. Danke, dass du mich eingeladen hast.", antwortete der Blonde, wobei die Worte von dem für ihn typischen breiten Grinsen begleitet wurden. "Sag mal, Naruto... wie willst du eigentlich deinen Geburtstag nächste Woche feiern?", erkundigte sich der Schwarzhaarige nun, war dies doch der ausschlaggebende Grund für die Einladung zum Essen gewesen. Er wusste, dass die finanziellen Mittel Irukas beschränkt waren, was Narutos Antwort noch unterstrich: "Gar nicht. Du weißt doch, dass wir uns nicht soviel leisten können wie du." "Dann mache ich das.", schlug Sasuke nun vor, ein Kopfschütteln seines Gegenübers als Antwort erhaltend. "Vergiss es. Mir ist sowieso nicht nach feiern." Der Jüngere zog es nun vor zu schweigen, sah er doch Kummer im Blick des Blonden durchblitzen, wenngleich nur für einen Moment. Dass dieser mit Iruka als Adoptivvater glücklich war, wusste er. Er wusste jedoch nicht, wie sehr der blonde Wirbelwind es sich wünschte, seinen Geburtstag einmal mit seinen leiblichen Eltern verbringen zu dürfen. "Was ist denn mit dem los?", wunderte sich Anko, nachdem der Polizist das Heim verlassen hatte. "Sah aus, als hätte ihn etwas erschreckt.", erwiderte Iruka, jedoch mehr an sich selbst gerichtet. In den Augen des Fremden hatte er etwas wie Erkennen aufblitzen sehen, was jedoch unmöglich sein dürfte. Jedoch kam er nicht dazu, weiter nachzudenken, verlangten doch seine Schützlinge lautstark nach Aufmerksamkeit. Erst Stunden später, als er die Tür hinter sich abschloss, kehrten seine Gedanken zurück zu dem Silberhaarigen. 'Wieso habe ich nur das Gefühl, dass er mich kannte? Ich habe ihn doch heute zum ersten Mal gesehen.' "Guten Abend, Umino-San.", riss ihn jemand aus seinen Gedanken, der sich direkt hinter ihm zu befinden schien. Der Braunhaarige drehte sich erschrocken um und sah abermals in die Augen Kakashis, welcher den forschenden Blick ruhig erwiderte. "Sie?" Dass der Polizist anstelle eines völlig Unbekannten vor ihm stand, beruhigte Iruka etwas, wie er sich gedanklich eingestehen musste. "Können wir uns vielleicht mal unterhalten?" "Ein andermal gerne. Jetzt wartet mein Sohn zuhause auf mich.", gab der Erzieher zurück. "Einverstanden.", Kakashi reichte Iruka etwas, das wie eine Visitenkarte aussah und sich auch als solche herausstellte. Der Braunhaarige besah sie sich kurz, bevor er wieder das Wort ergriff: "Warum wollen Sie sich mit mir unterhalten, Hatake-San?" "Das werden Sie zu gegebener Zeit erfahren. Rufen Sie mich einfach an.", der Silberhaarige lächelte bei diesen Worten, was Iruka ebenfalls automatisch ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Erst als sie sich voneinander verabschiedet hatten und er fast zuhause angekommen war, fiel dem Braunhaarigen etwas auf: 'Woher kennt er meinen Namen?' Trotz dieser ungeklärten Frage dachte er nicht weiter über den Ordnungshüter nach, hatte er doch längst beschlossen, sich wenigstens einmal mit diesem zu treffen. Zudem hatte Kakashis Erscheinung etwas tief in seinem Inneren geweckt, von dessen Existenz er bisher nichts gewusst hatte und auch jetzt noch nichts ahnte. Das allerdings sollte ihm erst viel später bewußt werden. Kapitel 2: Part two ------------------- Ein Lächeln umspielte Itachis Mundwinkel, als er auf die unter ihm liegende Stadt blickte. Serniun. Seine Heimat inmitten der Gebirge Wéiyáns. Er wusste nicht, wie die Menschen es vor Jahrhunderten geschafft hatten, inmitten der Berge eine Stadt aufzubauen oder welchen Grund sie wohl dazu hatten. Die Sage von dem blauen Drachen, welcher angeblich der Schutzpatron der Berge war, hielt er für nichts mehr als ein Hirngespinst. Zwar glaubten noch immer viele seiner Art daran, dass dieser eines Tages zurückkehren würde, doch er gehörte eindeutig nicht zu diesen in seinen Augen in der Vergangenheit lebenden Vampiren. Stattdessen versuchte er nach wie vor, einen logischen Grund für die Errichtung der Felsenstadt zu finden. Sicher, Serniun befand sich in einem weitläufigen Talkessel, dennoch verhinderten die umliegenden Berge eine weitere Ausdehnung der östlichen Hauptstadt. Langsam begann er den Abstieg hinunter in das Tal, während die Sonne bereits hinter dem Granatgebirge unterging. Seine Gedanken wirbelten wild umher, während er Serniun immer näher kam, sorgsam auf seine Schritte bedacht. Zwar waren seine Reflexe besser als die gewöhnlicher Menschen, dennoch konnte in dieser Umgebung auch für ihn ein falscher Schritt den Absturz und damit unweigerlich den Tod bedeuten. Er wusste allerdings auch, warum er seinen Aufenthalt in der ihm lieb gewonnenen stillen Berglandschaft abgebrochen hatte, als sein Vater ihn zurück nach Hause beordert hatte. Für gewöhnlich hielt er es für unnötig, dem Wunsch von Fugaku Uchiha sofort nachzukommen, doch diesmal hatte er allen Grund dazu. Nicht zuletzt machte er sich Sorgen, dass sein kleiner Bruder vorzeitig gegen die Person aufgebracht werden könnte, welche ihren Besuch für den Abend des heutigen Tages in der Villa der Familie Uchiha angekündigt hatte. Kakashi Hatake. Der Mann, der einst der beste Freund eines Uchiha gewesen war. Der Mann, welcher den offiziellen Berichten zufolge den Tod Obito Uchihas zu verantworten hatte. Er war dem mysteriösen Vampir erst einige Male begegnet, doch hatten diese beinahe flüchtig zu nennenden Treffen ausgereicht, um einen Blick hinter dessen Fassade zu werfen. Itachi kannte die Geschichten und Gerüchte, die sich um denjenigen rankten, welcher zu den wenigen Einzelgängern seiner Rasse gehörte, doch glaubte er sie nicht. Er behielt sich das Recht vor, seine eigene Meinung zu bilden. Er hatte dem unter den Uchiha Verachteten einmal in die Augen gesehen. Nur ein einziges Mal, doch war ihm das genug, um Kakashis Unschuld am Tod seines Freundes zu erkennen. Was er in den grauen Iriden gesehen hatte, war vieles. Doch Illoyalität gehörte nicht dazu, ebenso wenig Verrat. Den Gedanken an seine neue Bekanntschaft ausblendend, zog Iruka den Wohnungsschlüssel aus seiner Hosentasche und betrat mit dessen Hilfe nach wenigen Sekunden sein Apartment im Erdgeschoß des Hauses, welches insgesamt vier Wohnungen beherbergte. Schon als er in den Flur kam, schallte ihm die Stimme seines Sohnes entgegen, welcher sich scheinbar mit jemandem zu unterhalten schien. 'Sasuke ist wohl wieder zu Besuch.', lächelte der Braunhaarige in sich hinein, während er mit wenigen Schritten die geringe Distanz zu Narutos Zimmer überbrückte und an dessen nur angelehnte Tür klopfte. Jedoch wartete er nicht die Erlaubnis zum Eintreten ab, sondern betrat den Raum fast sofort. "Guten Abend, Sasuke, Naruto." "Guten Abend, Umino-san.", erwiderte Sasuke höflich, Naruto hingegen antwortete auf die Worte seines Ziehvaters lediglich mit einem kurzen Lächeln. Iruka konnte sich angesichts der momentanen Situation in Narutos Zimmer ein Schmunzeln nicht verkneifen, lagen die beiden Jungen doch nebeneinander auf dem Bett und betrachteten ihn, als wären sie bei etwas verbotenem ertappt worden. "Ihr habt mal wieder gerangelt, richtig?" "Mh…" "Naruto. Irgendwann geht dabei etwas zu Bruch oder ihr verletzt euch richtig.", seufzte der Braunhaarige, worauf er ein synchrones Kopfschütteln erntete. "Uns passiert schon nichts. Oder, Sasuke?", grinste der Blonde, gefolgt von einem kurzen Nicken des Jüngeren, welcher Irukas Blick sichtlich verlegen auswich. "Schon gut. Habt ihr vielleicht Hunger?" "Und wie!" "Etwas. Aber ich muss leider nach Hause, meine Eltern haben heute Abend wichtigen Besuch.", diese Worte des Schwarzhaarigen brachten Naruto dazu, einen seiner berühmten Schmollblicke aufsetzen zu lassen, der allerdings weder bei Iruka noch bei Sasuke Wirkung zeigte. Der Uchiha zerzauste seinem Freund lediglich kurz die Haare, bevor er aufstand. "Sasuke!" "Was denn, Naruto?", grinste der Angesprochene, inzwischen neben Iruka stehend. "Du sollst das lassen.", gab Naruto zurück, jedoch schwang in seiner Stimme der Schalk mit, der auch in seinen Augen zu sehen war. "Bis morgen, Baka.", murmelte Sasuke nur noch, anschließend verließ er das Zimmer, bevor das von Naruto geworfene Kissen ihn treffen konnte. "Müsst ihr euch denn immer kabbeln?", seufzte Iruka, gleichzeitig das Wurfobjekt abfangend. "Tut mir leid, Iruka." "Nein, tut es dir nicht." "Stimmt.", ein unterdrücktes Lachen begleitete diese Worte des Jugendlichen, von welchem Iruka letztendlich angesteckt wurde. Böse sein konnte er dem Blondschopf sowieso nicht, zudem war bei dessen Albernheiten nie etwas nennenswertes passiert. "Hältst du es für richtig, sie jetzt schon zu informieren?" "Ja. Du weißt, dass die Oberhäupter der vier Clans rechtzeitig in Kenntnis gesetzt werden sollten. Und du weiß auch, dass dein Platz jetzt eigentlich in der Hauptstadt Olamabars sein sollte, nicht in Asmerion." "Ja, ich weiß. Foretab ist bereits informiert, übermorgen erreicht er Hanguare." "Gut.", erwiderte der Angesprochene mit einem Lächeln, woraufhin sein Gegenüber sich zu einem kurzen Grinsen durchrang. "Also gut. Du übernimmst die Uchiha in Wéiyán, ich mache mich auf den Weg nach Olamabar." "Danke." "Bedank dich nicht zu früh. Ich bin nicht der einzige, der am Gelingen dieses Vorhabens zweifelt. Ihr beide glaubt auch nicht wirklich daran.", mit diesen Worten beendete der Andere das Telefonat, welches er mit seinem alten Freund geführt hatte. "Er bleibt dabei?", diese Frage seiner Partnerin riss ihn aus seinen Gedanken und zauberte zugleich ein warmes Lächeln auf seine Lippen. "Ja. Du kennst ihn doch." "Stimmt…", war die nachdenkliche Antwort der dunkelhaarigen Frau, welche nun näher zu ihm trat und ihren Geliebten umarmte. Der Schwarzhaarige stutzte, als er vor dem Tor des Uchiha-Anwesens eine ihm unbekannte Person stehen sah. Jedoch erkannte er mit dem allen seiner Art gegebenen speziellen Sinn, mit wem er es gleich zu tun haben würde - besser gesagt, welcher Art das Wesen des Fremden war, dessen Blick nun dem seinen begegnete. "Uchiha Sasuke, nehme ich an?" "Richtig. Und Ihr seid vermutlich Hatake-San.", erwiderte Sasuke mit einem fragenden Unterton, konnte er doch nur vermuten, dass es sich bei dem Silberhaarigen vor ihm um den für den heutigen Abend angekündigten Besucher handelte. Ein neutrales Lächeln schlich sich auf die Lippen des Älteren, als er nun auf die unausgesprochene Frage mit einem kurzen Nicken reagierte, seinerseits die erste Beobachtung aussprechend, die ihm an dem Halbvampir aufgefallen war: "Du hast einen Geruch an dir, den ich sehr gut kenne. Interessant." 'Wie meint er das?', diese Frage sprach der Jüngere allerdings nicht aus. Die einzige Kakashi gegenüber sichtbare Reaktion war ein kurzes Zusammenziehen der fein geschwungenen schwarzen Augenbrauen. "Darf ich Euch bitten, mir zu folgen?" Diese Worte Sasukes vertrieb die Spannung, welche sich in den wenigen Momenten des Schweigens zwischen ihnen aufgebaut hatte, nur teilweise. Sowohl Kakashi als auch sein soviel jüngeres Gegenüber ahnten, dass ihre zukünftige Beziehung im besten Falle neutral, jedoch niemals positiv sein würde. Jedoch zogen es beide vor, diesem Gedanken nicht allzu viel Aufmerksamkeit zu schenken, schließlich war die Begegnung an diesem Abend die erste zwischen ihnen. Fast niemand folgte ihm, als er die Bernsteinwälder verließ. Einzig Kiba Inuzuka, Erbe des einflussreichsten Vampirclans im westlichen Gebiet Vayandjas, blieb an seiner Seite, als er auf die scheinbar endlose Wiese trat, welche an die Bäume grenzte. Nein, nicht nur der Jugendliche. Auch dessen ständiger Begleiter, der schneeweiße Wolfshund Akamaru, fand offensichtlich Gefallen daran, einmal die Grenzen seiner Heimat zu überschreiten. Er musste schmunzeln, als er das Tier im Gras umhertollen sah, Kiba schien dieses Verhalten ebenfalls zu amüsieren. "Er ist zu beneiden. Ihn und Euch weist niemand zurecht, wenn ihr die Wälder verlasst." "Du wirst sie auch bald verlassen dürfen." "Ich weiß. Auch wenn es noch drei Monate sind, ich freue mich jetzt schon darauf." "Erwarte aber nicht, dass es einfach für dich wird. Ich kann dir nur raten, dich gut darauf vorzubereiten.", selbst diese Mahnung konnte die Vorfreude des Braunhaarigen nicht dämpfen, wie das gleich bleibende Strahlen in dessen Augen bewies. Gerne hätte er sich noch weiter mit dem Jungen unterhalten, aber er wusste, dass die Zeit drängte. "Wir sehen uns nächstes Jahr wieder. Pass auf dich auf, Kiba-kun." Ohne eine Antwort abzuwarten, setzte sich der Ältere in Bewegung. Und noch bevor Kiba, der mittlerweile seinen Freund und Beschützer mit einem Pfiff zur Rückkehr bewegt hatte, etwas erwidern konnte, war der Andere bereits nicht mehr zu sehen. "Er ist wirklich so schnell, wie die Gerüchte sagen.", murmelte der Jugendliche gedankenverloren. Erst ein kurzes Bellen Akamarus erinnerte ihn daran, dass er und seine im Schutz der Bäume wartenden Begleiter den Rückweg antreten musste, bevor die Nacht vorüber war. Mikoto Uchiha sah ihrem Sohn und dem unliebsamen Besucher mit gemischten Gefühlen entgegen, ihr Mann hingegen versuchte nicht einmal, seine Abneigung gegen den als Verräter bekannten Gast zu verbergen. Dennoch erwiderte er die Verbeugung des Silberhaarigen, mit welcher ihre Art sich den gegenseitigen Respekt zeigte. So war es zumindest vor langer Zeit einmal gewesen, in der Gegenwart erschien diese Geste des Respekts immer mehr als sinnfreie Floskel - dennoch hielten alle Vampire nach wie vor an den alten Gewohnheiten fest. Kakashi ließ für einen Moment den Blick durch die ungewöhnlich schmucklose Eingangshalle der Villa schweifen, bevor die Hausherrin seine Aufmerksamkeit auf sich zog, indem sie ihn mit einer freundlichen Handbewegung in den Raum bat, zu welchem die auf der linken Seite abgehende Tür führte. Er wartete einen Moment, bis die Uchihas ebendiesen betreten hatten, erst dann lenkte er seine Schritte ebenfalls in den Raum, welcher sich als Esszimmer herausstellte. Er wartete die Aufforderung seines Gastgebers ab, bevor er ebenso wie die Bewohner des Hauses an dem ovalen Tisch Platz nahm, welcher den Mittelpunkt des Raumes zu bilden schien. Dem darüber hängenden Kristallleuchter schenkte er nur einen flüchtigen Blick, ebenso der mit kunstvollen Schnitzereien verzierten Anrichte, welche sich über die der Tür gegenüberliegende Wand erstreckte. Einzig das Wappen, welches zwischen den beiden Fenstern hing, durch die er einen guten Blick in den Garten hatte, erweckte seine Aufmerksamkeit, war darin doch der Stammbaum des Uchiha-Clans eingearbeitet. Es verwunderte ihn, den Namen seines ehemaligen Partners Obito dort vorzufinden, gehörte dieser doch nicht zur Hauptfamilie. Doch bevor er sich darüber Gedanken machen konnte, betrat eine weitere Person den Raum, welche Fugaku nun begrüßte. "Ich freue mich, dass du dich doch entschlossen hast, meiner Bitte nachzukommen." "Guten Abend, Vater, Mutter, Sasuke. Und willkommen in unserem bescheidenen Heim, Hatake-San." "Guten Abend, Itachi-kun.", erwiderte Kakashi. Das Eintreffen des Clanerben hob seine bisher gemischte Stimmung beträchtlich, war dieser doch der einzige Uchiha, welcher ihm in der Vergangenheit ohne jede Vorbehalte begegnet war. Und wie um diese Haltung ein weiteres Mal zu bestätigen, nahm der neu Hinzugekommene neben dem Silberhaarigen Platz, ohne sich um das wütende Funkeln zu sorgen, welches für einen Moment in den Augen seines Vaters erschien. Kapitel 3: Part three --------------------- "Warum seid Ihr in Wéiyán?", Fugaku hielt nichts davon, die Unterhaltung mit dem Hatake länger als unbedingt nötig werden zu lassen, weshalb er schon zu Beginn die maßgebliche Frage stellte. "Das Oberhaupt hat mich beauftragt, Sasuke Uchiha nach Asmerion einzuladen. Wie Ihr wisst, werden die Kinder aller Clans sich kennenlernen, sobald sie alt genug sind. Da Sasuke nächstes Jahr sein sechzehntes Lebensjahr vollendet, hat die Triade entschieden, dass er zusammen mit den Erben der anderen Clans im Januar dem Oberhaupt vorgestellt werden soll. Zudem wurde ich beauftragt, Eurem Sohn bis dahin das nötige Wissen zu vermitteln." "Was darf ich mir darunter vorstellen?" "Darf ich es ihm erklären, Kakashi?", wandte Itachi ein, bevor dieser auf die Frage des jüngsten Anwesenden antworten konnte. "Gerne." "Er wird dir Informationen über die anderen Clans und ihre Lebensgewohnheiten geben. Normalerweise übernimmt diese Aufgabe das jeweilige Oberhaupt des Clans, doch offenbar hat die Triade diesmal anders entschieden." "Warum Ihr, Hatake-san?" "Weil die Triade es in deinem Fall so wünscht. Schon deshalb, da du als Zweitgeborener ein Sonderfall bist, Sasuke.", nach dieser Erklärung des Silberhaarigen schwieg Sasuke, während seine Gedanken abschweiften. Erst eine Frage Kakashis brachte seine Aufmerksamkeit zurück in die Gegenwart: "Möchtest du jemand mitnehmen? Laut Gesetz sind sowohl vampirische als auch menschliche Begleiter durchaus erlaubt, allerdings nur ein einziger." "Ich werde darüber nachdenken.", erwiderte er leise, wobei sein Blick instinktiv zu Itachi wanderte, der ihn lächelnd ansah. "Nun denn, Hatake-San. Ich denke, damit wäre alles gesagt, deshalb will ich Eure wertvolle Zeit nicht länger beanspruchen." "Ihr habt Recht, Fugaku. Sasuke, ich hole dich am Samstag um 10 Uhr ab, ist dir das Recht?", fragte Kakashi noch, worauf der Angesprochene nur kurz nickte. Sasuke wusste nicht, was er von den Neuigkeiten halten sollte. Jedoch hielt er sich mit den auf seiner Zunge liegenden Fragen zurück, bis seine Eltern den Gast verabschiedet hatten und er sich gemeinsam mit Itachi zurückziehen durfte. Der Blonde lehnte sich mit einem zufriedenen Lächeln auf seinem Stuhl zurück, Iruka indessen hatte nicht vor, dem Jungen die ganze Arbeit abzunehmen. "Komm schon, Naruto. Du kannst mir ruhig helfen.", forderte er, während er die nun leeren Teller aufeinander stellte und zur Spüle trug. "Jaaaa..", moserte Naruto, kümmerte sich aber trotz seines Widerwillens gegen Hausarbeit kurz darauf um den Abwasch und räumte zum Erstaunen seines Ziehvaters sogar alles in die Schränke ein. "Sag mal, Naruto… Willst du deinen Geburtstag wirklich wieder nicht feiern? Du wirst immerhin sechzehn." "Ja und? Daran ist nichts besonderes. Außerdem weißt du, warum ich nicht feiern will." "Schon. Ich dachte nur, du hast deine Meinung vielleicht geändert. Und sei es nur für mich und deine Freunde.", seufzte der Braunhaarige, bekam allerdings keine Antwort mehr. Stattdessen verließ Naruto ohne ein weiteres Wort den Raum, ging in sein Zimmer und schloss die Tür hinter sich ab. Zwar tat er das selten, doch war sein Gesprächsbedarf für den heutigen Tag gedeckt. 'Warum verstehen sie es nicht? Mir ist nun mal nicht danach… Andererseits hat Iruka auch Recht mit dem, was er sagt.', grübelnd setzte Naruto sich auf sein Bett und ließ sich kurzerhand nach hinten fallen, den Blick nun auf die weiß getünchte Decke seines Zimmers gerichtet. Sekunden später jedoch hatte er sich auf der Matratze eingerollt, die Augen geschlossen und döste vor sich hin, war die Zeit doch inzwischen weit genug fortgeschritten. Sasuke hatte damit begonnen, sich für die Nacht umzukleiden, als jemand an seiner Zimmertür klopfte. "Darf ich reinkommen?" "Ja.", gab er kurz angebunden zurück, während er die letzten Knöpfe seines Pyjama-Oberteils schloss. Der Miene des nun Eintretenden nach zu urteilen, hatte dieser etwas auf dem Herzen, hatte Sasuke doch schon vor langer Zeit gelernt, dessen Mimik zu deuten. "Was willst du, Itachi?" "Ich dachte, wir sollten uns mal unterhalten. Du hast wenig Lust, in die Hauptstadt zu reisen, richtig?" "Hm. Was ist an Asmerion eigentlich so toll? Du bist doch öfter dort." "Lässt sich schwer beschreiben, Sasuke. Die Stadt polarisiert, um es kurz zu machen. Entweder magst du sie oder willst nie wieder dorthin, gleichgültig ist sie jedenfalls keinem von uns." "Sehr aufschlussreich.", ein müdes Lächeln begleitete die Worte des Kleineren, welcher nun nachdenklich zu seinem Bruder sah. "Tut mir leid, Sasuke. Aber mehr kann ich dir auch nicht sagen. Für Menschen ist es eine Stadt wie jede andere. Aber erzähl mal, warum du nicht dorthin willst.", forderte Itachi den anderen auf, welcher sich mit der Antwort einige Momente Zeit ließ: "Ehrlich gesagt weiß ich es nicht. Es liegt nicht an Kakashi, es ist nur so ein Gefühl, dass ich besser nicht nach Asmerion gehen sollte." Daraufhin schwieg der Ältere. Was hätte er auch sagen sollen? Dennoch gestattete er sich die Hoffnung, seinen Bruder in der Zeit bis zum Termin der Abreise umstimmen oder seine Bedenken zerstreuen zu können. Als er die Hauptstadt Olamabars erreichte, erschien am Horizont bereits die Sonne, welche ihm einen guten Blick auf die Stadt und den dahinter liegenden, scheinbar endlosen Ozean ermöglichte. Er verlangsamte seinen Schritt, um das für ihn seltene Schauspiel betrachten zu können. Wenig später hatte er den weißen Strand erreicht, hinter welchem sich der Ort erstreckte, in welchem sich einer der vier führenden Vampirclans angesiedelt hatte. Doch erlaubte er es sich, für einen Moment seine Aufgabe zu vergessen und den Sonnenaufgang am Meer zu genießen, war er doch sehr lange nicht am Perlen-Ozean gewesen. Das türkisfarbene Wasser mit den vereinzelten weißen Schaumkronen, welche die Wellen erzeugten, wurde von der Sonne in ein rötliches Licht getaucht. "Es ist wunderschön, nicht wahr?", hörte er plötzlich jemanden hinter sich fragen, dessen Stimme ihm sehr bekannt erschien. "Ja. Ich freue mich, Euch wieder zu sehen, Hizashi-Sama." "Die Freude ist ganz meinerseits, Asuma. Begleitet Kurenai Euch dieses Mal nicht?" "Ihr Zustand hat eine Reise leider verhindert. Jedoch lässt sie herzliche Grüße ausrichten.", antwortete Asuma, seinen Blick nun vom Wasser ab- und dem Oberhaupt des Hyuga-Clans zuwendend. In schweigendem Einverständnis traten die beiden Vampire den Weg zum Anwesen der Hyuga an, wussten doch beide, dass Asuma nicht nur wegen der Schönheit des Meeres nach Olamabar gekommen war. Ein Lächeln erschien auf den Lippen der Rosahaarigen, als sie ihren heimlichen Schwarm durch das Schultor auf den großflächigen Hof treten sah. Jedoch verfinsterten sich ihre Züge fast sofort wieder, wurde der Schwarzhaarige doch zeitgleich von einigen Mädchen umringt, die ebenso wie Sakura Interesse an ihm fanden, seit er in ihre Schule ging. Sasuke selbst jedoch schien sich nicht darum zu kümmern, verbrachte er doch fast die ganze Zeit mit Naruto. Selbst in ihrer Freizeit wurden die beiden oft zusammen in der Stadt gesehen, während noch keines der Mädchen von sich behaupten durfte, etwas mit Sasuke unternommen zu haben. Zwar sahen sie den Blonden nicht als Konkurrenz, im Gegenteil - insgeheim hatte auch Naruto einige Verehrerinnen, doch schien er genauso wie sein bester Freund keine Notiz davon zu nehmen. Das einzige Mädchen, welches er in seine unmittelbare Nähe ließ, war Sakura, die sich nun einen Weg zu Sasuke bahnte. Als der Schwarzhaarige sie bemerkte, huschte für wenige Sekunden ein kaum wahrnehmbarer Schatten über seine Miene, bevor er ihr schließlich entgegenging und somit seinen selbsternannten Fanclub einfach stehenließ. "Guten Morgen, Sasuke-kun.", begrüßte sie ihn lächelnd, als er bei ihr ankam, ein kurzes Nicken als Antwort erhaltend. Schweigend gingen sie nebeneinander her in ihr gemeinsames Klassenzimmer, das zu diesem Zeitpunkt noch leer war, was der Schwarzhaarige erwartet und insgeheim auch gehofft hatte, wollte er sich doch ungestört mit dem Mädchen unterhalten. "Sakura, du weißt doch, wo ich wohne? Kannst du heute Nachmittag vielleicht vorbei kommen, ohne dass Naruto davon erfährt?" "Sicher. Aber warum-" "Es geht um nächste Woche.", unterbrach der Uchiha die angefangene Frage der Rosahaarigen im Flüsterton, kamen doch im gleichen Augenblick die ersten Schüler in den Raum. Es war mittlerweile ihr Stammplatz. Die alte Eiche, welche am Rande des Schulgeländes stand, gab ihr ein Gefühl der Sicherheit, das sie bei keinem Menschen verspürte. Oder besser gesagt, bei keinem Menschen außer ihm, der nun das Gelände betrat. Eine leichte Röte zierte ihre Wangen, als sie beobachtete, wie er geradewegs auf das Gebäude zulief, während seine Haare, welche wie ein lebender Heiligenschein wirkten, vom Wind zerzaust wurden. Zumindest erschien es ihr so, war Naruto für sie doch ein leibhaftiger Engel, seit sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte. Ob er sich noch daran erinnerte? Diese Frage stellte sie sich oft, verneinte sie jedoch jedes Mal gedanklich sofort wieder, hatten sie doch noch nicht einmal miteinander gesprochen. Dennoch hatte der lebhafte Blonde es geschafft, sich in Hinatas Herz zu schleichen, bemerkt hatte sie es zu spät. Und selbst wenn es im Bereich ihrer Möglichkeiten läge, würde sie nie auf dieses Gefühl verzichten wollen. Sie wartete, bis Naruto im Schulhaus verschwunden war, bis sie es wagte, dieses ebenfalls zu betreten - wollte sie doch nicht zu spät zum Unterricht kommen. Naruto verstand es nicht. Zwar bemerkte er das blauhaarige Mädchen, welches ihn beinahe jeden Morgen beobachtete, doch konnte er sich nicht erklären, weshalb sie das tat. Sie war eine Freundin von Sakura namens Hinata Hyuga, mehr wusste er nicht über sie. Und es war auch nicht seine Art, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Wenn sie mit ihm sprechen wollte, würde sie es tun, so dachte er zumindest. Dennoch war er nur teilweise dazu bereit, diese allmorgendliche Beobachtung noch lange über sich ergehen zu lassen. Als er das Schulhaus betrat, nahm er sich vor, das Mädchen am nächsten Tag anzusprechen, jedoch war dieses Vorhaben wieder vergessen, als er sein Klassenzimmer betrat. Er traute seinen Augen kaum, sah er doch Sasuke und Sakura zusammenstehen und miteinander reden. Zwar wünschte er sich schon länger, dass der Schwarzhaarige seine kaum verhohlene Abneigung gegen das Mädchen begraben würde, dennoch versetzte ihm dieser Anblick einen Stich direkt ins Herz, welchen er sich aber nicht anmerken ließ, geschweige denn zuordnen konnte. Seine Freunde ahnten nichts von den Fragen, die ihm nun durch den Kopf schossen, sie sahen lediglich wie jeden Tag die gute Laune, welche sein Grinsen vermitteln sollte, wie es immer gewesen war. Doch ahnte keiner von ihnen, was sich hinter dieser zur Schau getragenen positiven Ausstrahlung verbarg, wusste doch kaum einer etwas über seine Vergangenheit. Nur Sasuke hatte sich noch nie täuschen lassen, so auch dieses Mal. "Erzählst du mir später, was los ist?", wisperte er dem Blonden zu, kaum dass Naruto seinen Platz eingenommen hatte, ein leichtes Kopfschütteln als Antwort erhaltend. Kapitel 4: Part four -------------------- Keiner der beiden sprach ein Wort, als sie die Straßen Nurcians durchquerten. Schließlich dauerte es auch nicht lange, bis die beiden Männer das Anwesen des Hyuga-Clans erreichten, welches von einer niedrigen Mauer aus weißen Steinen umschlossen wurde. Inmitten dieser Mauer befand sich nicht nur das weitläufige Wohnhaus, sondern auch zahlreiche kleinere Nebengebäude sowie eine große Grünfläche, deren Herzstück ein wunderschöner Blumengarten bildete. Asuma sah davon ab, den Hausherrn darauf anzusprechen, hatte doch dessen Frau ebendiesen Garten anlegen lassen und sich liebevoll um die Pflanzen darin gekümmert. Nun jedoch oblag diese Aufgabe jemand anderem, da die Dame des Hauses schon vor Jahren verstorben war. Jedoch hatte sie etwas hinterlassen, was den Gerüchten nach zu urteilen ewig an sie erinnern würde - ihren einzigen Sohn. Asuma wusste nicht zu sagen, ob die Ähnlichkeit zwischen dem Jungen und seiner Mutter wirklich so gravierend war, hatte er diesen doch bisher noch nicht kennen gelernt. Dennoch erkannte er den Braunhaarigen, welcher nun gemessenen Schrittes auf sie zukam, sofort. "Darf ich dir meinen Sohn vorstellen, Asuma?", Stolz erfüllte Hizashis Stimme, als er diese Frage stellte, welche der Angesprochene mit einem leichten Lächeln quittierte. "Es freut mich, dich endlich kennen zu lernen, Neji." "Ganz meinerseits. Vater findet nur lobende Worte für Euch, daher ist Euer Besuch auch für mich eine Ehre." "Ich nehme an, dir ist der Grund meiner Anwesenheit ebenfalls bekannt?" "Mir wurde nur mitgeteilt, dass Ihr mich die nächsten Monate unterrichten werdet.", erwiderte Neji nach kurzem Zögern, woraufhin sein Vater wieder das Wort ergriff: "Ich schlage vor, wir reden beim Frühstück darüber. Seid ihr damit einverstanden?" "Natürlich.", war die synchrone Antwort der beiden, kurz darauf folgten sie Hizashi in das Wohngebäude. Im Wohnzimmer angekommen, sah der Dunkelhaarige sich um, bevor er der einladenden Geste seines Gastgebers nachkam und sich auf der weißen Ledercouch niederließ, die an der links angrenzenden Wand ihren Platz hatte. Neji indessen war schon vorher in einen anderen Raum gegangen, trat jedoch wenige Augenblicke später zu ihnen, ein Tablett mit drei Porzellantassen sowie der dazugehörigen Kanne in den Händen. Dieses stellte er auf dem Tisch vor Asuma ab, auf welchem sich bereits eine Schale voller Gebäck als auch ein Teller mit belegten Brötchenhälften befand. "Bedien dich ruhig, Asuma. Du warst lange unterwegs, reden können wir noch, wenn du etwas gegessen hast." Der Angesprochene bedankte sich lediglich mit einem Lächeln, bevor er der Aufforderung Folge leistete. Sasuke verstand den Blonden in diesem Moment nicht. Sicher, anfangs hatten sie ihre Schwierigkeiten gehabt, doch hatte es nicht lange gedauert, bis sie die besten Freunde geworden waren. Und bisher hatte Naruto ihn immer ins Vertrauen gezogen, wenn ihn etwas bedrückte, so dachte er zumindest. Letztendlich beschloss er, den anderen in der Pause noch einmal zu fragen, falls sich dann eine Gelegenheit bot. Doch kaum ertönte das Signal, welches die Schüler in selbige entließ, sprang Naruto auf und verließ den Raum, ohne den Schwarzhaarigen auch nur anzusehen. Zwar widersprach es Sasukes Grundsätzen, anderen nachzulaufen, doch entschied er sich dafür, im Fall des Blonden eine Ausnahme zu machen. Seine Mitschüler nicht beachtend, folgte er seinem Freund durch die Menschenmenge, bis er ihn auf dem Hof endlich einholte. "Kannst du mir mal sagen, warum du wegrennst?" "Warum denn nicht?", gab Naruto zurück, wobei sein Tonfall Sasuke mehrere Informationen lieferte. Zum einen, dass der Blonde scheinbar eingeschnappt war, zum anderen hörte man aus seinem Tonfall eine gewisse Angst heraus. "Naruto. Bist du sauer, weil ich mit Sakura geredet habe? Ich dachte, das wäre in deinem Interesse.", ein leises Seufzen begleitete diese Worte des Uchiha, konnte er dem anderen doch unmöglich sagen, worüber er mit dem Mädchen gesprochen hatte. "Ich bin nicht sauer.. Ich habe nur Angst, dass ihr mich vielleicht bald nicht mehr braucht." Sasuke verstand die Worte kaum, wurden sie doch nur geflüstert. Jedoch waren sie zugleich in den Augen Narutos zu lesen, die ihn ratlos ansahen. "Du bist und bleibst ein Idiot. Schon vergessen, dass wir Freunde sind? Daran ändert Sakura nichts, keine Sorge.", schmunzelte der Uchiha, woraufhin auf dem Gesicht des Blonden endlich das Grinsen erschien, das er so an seinem Gegenüber mochte. Allerdings verschwand dieses nach wenigen Sekunden wieder, was den Schwarzhaarigen stutzen ließ - hatte er doch gehofft, Naruto besänftigt zu haben. "Worüber habt ihr denn geredet? Mir kam es vor, als ob ich - Au!", grummelte der Uzumaki, hatte Sasuke doch mit dem Zeigefinger gegen seine Stirn geschnippt. Angesichts der Miene des Schwarzhaarigen beschloss Naruto, seine Frage nicht zu Ende zu führen, wusste er doch, dass er keine Antwort erhalten würde. Der Braunhaarige streckte sich ausgiebig, als er das Schulgelände hinter sich gelassen hatte. Zwar mochte er den Unterricht, doch an sonnigen Tagen hasste er ihn geradezu. Dennoch war er trotz des Sonnenscheins bis zuletzt im Klassenraum geblieben, anstatt einfach zu gehen und mit seinem liebsten Begleiter durch die Wälder zu tollen. Anders als sonst hatte er es nun eilig, nach Hause zu kommen, wusste er doch, dass Akamaru dort auf ihn warten würde. Und wie er es vorhergesehen hatte, begrüßte ihn der weiße Wolfsmischling bereits vor dem Haus. Jedoch war er nicht allein, sondern in Gesellschaft der Frau, die ihm schon bei ihrem ersten Treffen Respekt abgenötigt hatte. Obwohl seine Schritte nun deutlich langsamer wurden, kam er seiner Meinung nach viel zu schnell bei den beiden an, worauf er zuerst Akamaru liebevoll über das glänzende Fell strich. Erst dann wandte er sich der Vampirin zu, welche geduldig die Begrüßung der beiden Freunde abgewartet hatte. "Guten Tag, Kiba. Du hast zwanzig Minuten zum Essen, dann hole ich dich zum Unterricht ab.", sagte sie in ruhigem Tonfall, welcher das Funkeln in ihren Augen Lügen strafte. Und bevor er auch nur die Chance hatte, ihr zu widersprechen, war sie verschwunden. "Na toll. Das war's dann wohl mit einem Ausflug, Akamaru.", seufzte Kiba, gefolgt von einem zugleich zustimmenden und traurigen Bellen des Angesprochenen. Die Rosahaarige musste sich sehr zusammenreißen, um ihr Erstaunen zu verbergen, als sie das geschmackvoll eingerichtete Wohnzimmer der Uchihas betrat. Während Sasuke hinter ihr die Tür schloss, ließ sie ihren Blick durch den Raum wandern, bewies doch jedes einzelne Stück darin, dass ihr Schwarm einer alles andere als armen Familie angehörte. "Du kannst dich auch setzen.", seufzte Sasuke, war er es doch leid, dass seine Besucherin stumm an Ort und Stelle verharrte. Die Angesprochene nickte, anschließend leistete sie seiner Aufforderung Folge und ließ sich in einem der weich gepolsterten Sessel nieder, während der Schwarzhaarige ihr gegenüber Platz nahm. "Also gut, Sakura. Dein Vater hat doch Verbindungen zu NG, oder? Glaubst du, er kann dafür sorgen, dass Red Moon Freitag nächste Woche hier auftreten?" "Ich weiß nicht. Fragen kann ich ihn, aber die Gruppe hat viele Auftritte. Nur warum nächsten Freitag?", stellte Sakura die Gegenfrage, welche der Junge mit einem Stirnrunzeln quittierte. "Weißt du denn gar nichts über Naruto? Er hat nächste Woche Geburtstag und liebt die Musik. Wenn es klappt, würde ich ihm zwei Karten für das Konzert schenken.", erwiderte er mit dem ihm eigenen ruhigen Tonfall, obgleich es in ihm brodelte. Er verstand immer weniger, wie Naruto das Mädchen als seine beste Freundin bezeichnen konnte, wusste sie doch offenbar nicht einmal die einfachsten Dinge über ihn, wie er an dem Erstaunen in ihren Augen erkennen konnte. "Warte mal.. am zehnten, oder?" "Ja. Frag deinen Vater bitte und sag mir spätestens übermorgen Bescheid, okay?" "Gut. Danke, dass du mich daran erinnert hast, Sasuke.", lächelte sie, seine Miene jedoch blieb neutral. "Schon gut. Aber du solltest besser nach Hause, deine Eltern warten bestimmt auf dich." Die Worte trafen Sakura, hatte sie doch gehofft, mehr Zeit mit dem Uchiha verbringen zu können. Dennoch musste sie ihm gegen ihren Willen zustimmen, war sie doch gleich nach dem Unterricht mit zu ihm gegangen, ohne ihre Eltern zu informieren. Ohne den von Sasuke erwarteten Widerspruch stand sie auf und verabschiedete sich mit einem weiteren, zögerlichen Lächeln, welches er gegen besseres Wissen für einen Moment erwiderte, bevor er sie zur Haustür brachte und selbige hinter ihr wieder schloss, ohne ihr nachzusehen. Kakashi würde aufatmen, hätte er solches Verhalten noch nötig, als er das Polizei-Hauptquartier verließ. Auf den Strassen unterwegs zu sein, war ihm deutlich lieber als die Büro-Arbeit, welche er in den endlos scheinenden Stunden bis zu seiner Mittagspause hatte verrichten müssen. Er schloss kurz die Augen, während er sich bereits in die Richtung wandte, in welcher er sein Auto geparkt hatte. Kaum hatte er dieses erreicht und sich auf dem Fahrersitz niedergelassen, holte er sein Mobiltelefon aus dem Handschuhfach, in welchem er das Gerät während seiner Arbeitszeit aufzubewahren pflegte. Seine Gedanken schweiften zum Gespräch des letzten Abends, während er eine Nummer wählte. Jedoch hob die Person, mit der er sprechen wollte, selbst nach dem zehnten Piepton immer noch nicht ab, weshalb er seufzend die Verbindung beendete und das Handy zurück in den kleinen Stauraum legte. Zehn Minuten später, inzwischen in seiner Wohnung angekommen, versuchte er erneut, ein Gespräch zustande kommen zu lassen, jedoch wie zuvor erfolglos. Sasuke erstarrte unmerklich, als er sich umdrehte und zu der geschwungenen Treppe sah, die in die erste Etage des Hauses führte. Auf den obersten Stufen ebendieser stand Itachi, dessen Lippen ein kleines Lächeln aufwiesen. "Sag bloß, du hast eine Freundin?" "Nein. Sie geht nur in meine Klasse." "Und warum lädst du sie dann hierher ein?", die Frage war berechtigt, kannte Itachi doch die Angewohnheit seines Bruders, nur enge Freunde mit nach Hause zu bringen. "Geht um Narutos Geburtstag.", seufzte der Jüngere, war ihm doch aus Erfahrung bewusst, dass er den Fragen des anderen nicht lange ausweichen konnte. "Hm. Hast du etwa vor, hier eine Feier zu organisieren?" Sasuke lachte, wussten doch sowohl Itachi als auch er bereits die Antwort auf diese Frage. Wenn er zu sich selbst ehrlich war, würde er das gern tun, jedoch war ihm klar, dass sein Vater mit einem solchen Vorhaben niemals einverstanden sein würde. "Wie heißt sie eigentlich, Sasuke?" Der Angesprochene stutzte, erkannte er doch in Itachis Tonfall ehrliches Interesse. "Sakura Haruno.", murmelte er, während er auf der Stufe, auf welcher sein Bruder stand, innehielt - hatte er während dem Gespräch doch ebenfalls die Treppe betreten. Da es ihm nicht gelang, den Gesichtsausdruck des Älteren zu deuten, stellte er letztendlich laut die Frage, welche seit dessen letzter Frage in seinem Kopf herumgeisterte: "Gefällt sie dir?" "Sie sieht jedenfalls nicht schlecht aus. Mehr kann ich nicht sagen.", schmunzelte Itachi, war Sasuke doch nur so neugierig, wenn es um seinen Bruder ging. Dass das Interesse des Kleineren sich in den letzten Wochen auf eine weitere Person erstreckt hatte, wusste er zu diesem Zeitpunkt noch nicht, war er Naruto doch bisher nie persönlich begegnet. Kapitel 5: Part five -------------------- SORRY erstmal, dass es so lange gedauert hat. u_u Hatte neben einer Schreibblockade und Stress auf der Arbeit auch einige private Gründe, was sich aber jetzt geklärt hat. Das nächste Kapitel kommt im Lauf des nächsten Monats. ^^" _ Ein dem Braunhaarigen entfliehendes Gähnen brachte ihm einen sanften Schubser seines tierischen Freundes ein, welcher wie gewohnt neben dem Bett des Halbvampirs Platz genommen hatte und ihn aus streng wirkenden Augen musterte. "Ich weiß ja, dass wir sie nicht warten lassen dürfen.", seufzte Kiba, während er sich mit einem weiteren verstohlenen Gähnen erhob. Ein zustimmendes Bellen ließ ihn lediglich müde lächeln. 'Manchmal ist er schlimmer als meine Mutter.', diesen Gedanken meinte der junge Erbe des Inuzuka-Clans jedoch nicht ernst, wessen er sich sehr wohl bewusst war. Bevor er seine Aufmerksamkeit allerdings etwas anderem zuwenden konnte, hörte er aus dem Flur vor seinem Zimmer die Stimme der Person, welche er - obgleich er sie erst seit kurzem kannte - mittlerweile beinahe mehr fürchtete als ihre Gesprächspartnerin Tsume. Diese war zugleich seine Mutter und das herrische Oberhaupt seiner Familie, welcher allen anderen Clans in Foretab untergeordnet waren. Zwar war es unter Vampiren nicht üblich, eine Frau als Clanführer zu akzeptieren, doch galten in den Wäldern andere Regeln als in der Hauptstadt des Landes, zu welchem der westliche Bezirk und damit auch die inmitten dieses Gebietes erbaute Stadt namens Katsien gehörten. Hier zählte vorrangig sowohl körperliche als auch geistige Stärke, welche Kibas Mutter bereits vor der Geburt ihres einzigen Sohnes in einem Kampf mit ihrem Lebensgefährten unter Beweis gestellt hatte. Zwar galt dieser der Form halber noch als Anführer, doch jedes Mitglied des westlichen Clans war sich der Tatsache bewusst, dass in Wirklichkeit Tsume Inuzuka die Fäden in der Hand hielt. Nur wenige Vampire konnten sich des Respekts dieser Ehrfurcht einflössenden Frau rühmen, einen derjenigen hatte der Braunhaarige am frühen Morgen diesen Tages an der Grenze Foretabs verabschiedet. Doch nun, während er in Gedanken versunken aufstand, öffnete sich die Tür seines Zimmers und die einzige Frau, vor welcher seine Mutter bisher das Knie gebeugt hatte, kam mit einer deutlich genervten Miene auf ihn zu. Neji widerstand dem Drang, sich einfach umzudrehen und den Heimweg anzutreten, als er seinem von Asuma ausgewählten Trainingspartner gegenüberstand. Der seltsame Zopf des anderen war für ihn noch ertragbar, jedoch nicht die eindeutig desinteressierte Haltung des fremden Jungen. Bisher war er der Meinung gewesen, dieser hätte ihn noch nicht einmal bemerkt, als er sich jedoch zum Gehen wandte, wurde er eines Besseren belehrt. "Wohin willst du? Asuma sagte, er ist gleich zurück. Wir sollen uns solange bekanntmachen.", hörte er den eindeutig menschlich wirkenden Braunhaarigen dicht hinter sich sagen. Wie dieser sich so schnell bewegt hatte, wusste er nicht festzustellen. Ihm war nur bewusst, dass sie wenige Momente zuvor noch durch die komplette Länge des nicht gerade kleinen Sportsaals getrennt gewesen waren. "Hyuuga Neji.", erwiderte er nach kurzem Zögern schlicht - in der stillen Hoffnung, nun zumindest den Namen seines zukünftigen Trainingspartners zu erfahren. Dieser enttäuschte die Hoffnung des Langhaarigen nicht, wobei er sich mit seiner Antwort weniger Zeit ließ als der Hyuuga-Erbe: "Nara Shikamaru. Freut mich, dich kennen zu lernen." Trotz ihrer schnellen Schritte spürte die junge Wüstenbewohnerin die beißende Kälte der Nacht, welche bis in ihre Knochen vorzudringen schien. Doch zwang sie sich, das dadurch ausgelöste Zittern ihres Körpers zu unterdrücken und stattdessen ihre Geschwindigkeit zu erhöhen. Nur einmal hielt sie inne, um einen Blick zurück zu werfen. Zurück zu dem Ort, in welchem sie seit ihrer Geburt gelebt hatte. Zwar war ihre Heimatstadt Genrion die kleinste Hauptstadt von allen Bezirken Vayandjas, dennoch gleichzeitig vermutlich die von allen am wichtigsten. Das lag nicht zuletzt an ihrem Standort inmitten der zur Tageszeit sengend heißen und zu nächtlicher Stunde eiskalten Wüste, welche einen Großteil Hanguares ausmachte - befand sich zwischen der uralten Siedlung und dem Meer doch keine Gelegenheit mehr, seine Wasser- und Lebensmittelvorräte aufzufrischen. Aufgrund dessen waren alle, die auf der südlichen Route das Meer erreichen wollten, gezwungen, in Genrion einen Stopp einzulegen. Die Schritte des Mädchens jedoch lenkten es in die dem zu Olamabar gehörenden Strand entgegengesetzten Richtung, den Bernsteinwäldern entgegen. Dort hoffte sie, die eine Person zu finden, mit der sie sich zum jetzigen Zeitpunkt zu unterhalten gedachte - die Person, welche sie vor denen warnen wollte, die sie bereits verfolgten. Zwar vernahm sie keine Geräusche hinter sich, doch spürte sie instinktiv, dass sie nicht als einzige den Sand der Wüste aufwirbelte. "Wie weit denn noch?", murrte der Inuzuka einige Stunden später - seiner Meinung nach gerechtfertigt, hatte seine Begleiterin ihn doch bisher nur scheinbar planlos durch den Wald geführt. "Wir sind bald da.", war die knappe Antwort der Rothaarigen, die sich insgeheim über die Frage des Jungen wunderte. Zwar war er noch kein reiner Vampir, dennoch sollte er ihrer Ansicht nach in der Lage sein, die Macht des Ortes zu spüren, zu welchem sie ihn brachte. Jedoch vergingen noch geschätzte zehn Minuten, bevor er in der Lage schien, seine Sinne für diesen Zweck zu benutzen. "Was ist das, Sensei?", schnaubte Kiba missmutig, als sich vor ihm eine scheinbar unsichtbare Wand auftat. Die Vampirin, welche inzwischen bereits einige Meter vorausgegangen war, sah sich bei der Frage verwirrt zu ihm um, beinahe im selben Augenblick verengten sich ihre Augen allerdings wütend. "Hör auf mit den Scherzen und geh weiter!", fauchte sie, ein ebenso wütend klingendes "Würde ich, wenn ich könnte." als Antwort erhaltend. Zwar bezweifelte sie, das dies der Fall war, dennoch lief sie zu dem jungen Clanerben zurück, welcher sie daraufhin etwas hilflos musterte. "Irgendetwas steht mir hier im Weg.", murmelte er schließlich, was die Rothaarige zum Nachdenken brachte. Schließlich war ihr nur ein mögliches Hindernis zum Schrein bekannt, welchen sie dem Jungen zeigen wollte - doch war jenes in seinem Fall möglich? Ja, antwortete sie sich selbst in Gedanken. Im Wohnzimmer seines besten Freundes fühlte Itachi sich immer wohl. Er konnte nicht sagen, woran das lag, doch vermutlich an dem Besitzer der Räumlichkeiten selbst. Dieser trat nun mit zwei Pizzaschachteln herein, wobei der Duft des darin befindlichen dem Jüngeren vor Augen führte, wie hungrig er eigentlich war. Dennoch übte er sich in Geduld, bis Shisui die beiden Kartons vor ihm auf der Glasplatte des Tisches abgestellt und neben ihm Platz genommen hatte, bevor er seine Mahlzeit auf einen bereits daneben stehenden Teller umquartierte und damit begann, die vorgeschnittenen Stücke nochmals in mundgerechte Teile zu zerkleinern. "Du wirst dich nie ändern, oder?", fragte Shisui belustigt, nachdem sie mit dem Essen fertig waren - wobei Itachi durch seine Art zu essen deutlich länger gebraucht hatte. "Vermutlich nicht.", antwortete er knapp, jedoch mit einem seiner seltenen Lächeln, welches in diesem Fall beinahe entschuldigend wirkte. Dies hatte zur Folge, dass der Kurzhaarige sich einen Moment lang spielerisch eine Strähne von Itachis Haaren um den Zeigefinger wickelte, diese jedoch fast sofort wieder fallenließ, als er den Blick des Jüngeren bemerkte. "Ja, du wirst dich wohl nie ändern. Aber jetzt erzähl mal, wie war das Treffen mit Kakashi Hatake?" "Irgendwie… seltsam.", erwiderte Itachi in dem Wissen, dass seinem Freund diese Antwort nicht genügen würde, also fuhr er nach einer sekundenlangen Pause fort: "Sasuke scheint ihn nicht sonderlich zu mögen. Vielleicht war es doch nicht die richtige Entscheidung." "Für ihn auf dein Erbrecht zu verzichten?" "Ja." Daraufhin schwieg Shisui, wusste er doch nicht, was er sagen sollte. Zwar verstand er, weshalb Itachi zugunsten seines Bruders das Recht, irgendwann einmal den Clan anzuführen, aufgegeben hatte. Er verstand es, hieß es allerdings nicht automatisch gut - konnte er doch nicht voraussehen, wie es den Uchihas in beiden Optionen später einmal ergehen würde. Zwar hielt er Itachi allgemein gesehen für den besseren Clanführer, doch respektierte er dessen Entscheidung, sich im Hintergrund zu halten und Sasuke den obersten Rang zu überlassen. "Das reicht für heute.", beschloss Asuma nach etwas mehr als zwei Stunden, in welchen er die Fähigkeiten des Hyuuga-Erben seiner Meinung nach gut genug einzuschätzen gelernt hatte. Sowohl dieser als auch Shikamaru traten nun wieder zu ihm an den Rand der großen Halle, von wo aus der Ältere sie beobachtet hatte. Zwar hatte Neji geplant, die Worte des Vampirs abzuwarten, doch als diese ausblieben, setzte er entgegen seines Vorhabens zum Sprechen an: "Wie gedenkt Ihr mein Training zukünftig zu gestalten?" "So wie heute auch. Du musst besser werden, Neji.", war die neutral gehaltene Antwort, welche einen latenten Zorn in ihm anfachte. Kurz sah er zu dem Menschenjungen neben sich - sollte dieser wirklich gut genug sein, um ihm etwas zu nützen? Ihm, einem Abkömmling der stärksten Vampirclans? Asuma musste ihm etwas angemerkt haben, wie seine nächsten Worte bewiesen: "Du bist stark, Neji. Aber Shikamaru wäre selbst dann stärker als du, wenn er nicht schon seit Jahren von mir geschult worden wäre." Diese Information ließ den Angesprochenen die ihm auf der Zunge liegende Erwiderung hinunterschlucken, ebenso stellte er nicht die unangemessene Frage, aus welchem Grund ein Mitglied der Triade ein Menschenkind unterrichtete. Wortlos und nachdenklich sah er Asuma und Shikamaru nach, als diese sich - nachdem sie ihn nach Hause begleitet und sich von ihm verabschiedet hatten - ihrem eigenen, von Hizashi Hyuuga zugewiesenen Quartier zuwandten. Die Befürchtung der jungen Frau wurde zur Gewissheit, als sich wie aus dem Nichts vor ihr eine Düne aus dem Sand erhob, welche auf sie zuzurasen schien. Zwar versuchte sie instinktiv, auszuweichen, doch war dies ein von Misserfolg gekrönter reiner Reflex ihrer menschlichen Sinne. Dies war ihr schon bewusst, noch bevor sich ihr Körper zur Seite bewegte, nur um dennoch wenige Sekunden später von den Sandmassen begraben zu werden. Nur einen kurzen Moment, bevor diese über ihr zusammenbrachen, schlug sie sich die Arme vor ihr Gesicht, um sich zumindest halbwegs zu schützen. Dass dieser Versuch ebenso sinnlos gewesen war wie ihre Flucht vor zahlreichen Stunden, bewiesen ihr die feinen Körnchen, welche durch ihre Atemwege in ihre Lunge gerieten und ihr einen Hustenanfall entlocken würden - hätte sie die Gelegenheit zu einem solchen gehabt. Jene Chance bot sich ihr erst, als sie schon das Gefühl hatte, zu ersticken. Erst dann teilte sich das Element, welches sie bisher gefangen hielt, um ihren Körper wieder freizugeben. Sie hustete sofort los, als sie wieder Sauerstoff in ihre Lungen strömen fühlte - einerseits aus purem Lebenswillen heraus, andererseits in der bewussten Absicht, ihren Organismus von den Fremdkörpern zu befreien. Doch kaum hatte sie das Gefühl, ansatzweise wieder atmen zu können, spürte sie eine kühle Hand, welche ihr erneut die Luft abdrückte - wenngleich nicht vollständig. Gereizt sah sie am dazu gehörigen Arm entlang in das Gesicht des rothaarigen Jungen, welcher ihre Kehle umklammert hielt und sie gleichzeitig aus ihrer bisher knienden Position in die Höhe zog. Doch bevor sie sich dagegen zur Wehr setzen konnte, spürte sie, wie ihr eine offensichtlich hinter ihr stehende weitere Person die Handgelenke auf den Rücken drehte und dort schmerzhaft eng zusammenband. "Du kannst sie loslassen, Bruder.", erklang schließlich die Stimme des Jungen hinter ihr, wodurch sie sowohl ihn als auch den anderen - obgleich sie den Rothaarigen nie zuvor gesehen hatte - erkannte. Doch erst lange nachdem dieser der Aufforderung nachgekommen war, fühlte sie sich wieder in der Lage zu sprechen. Jedoch hielt sie Schweigen für eine bessere Lösung, befanden sie sich doch zu diesem Zeitpunkt wieder auf dem Weg zu dem Ort, von welchem sie geglaubt hatte, ihn nie wieder sehen zu müssen. Kapitel 6: Part six ------------------- Weder Naruto noch sein Vater bemerkten beim Verlassen des Gebäudes, in welchem sich ihre Wohnung befand, die Person, welche sie beide beobachtete. Während der Teenager sich nun auf den Weg zu seiner Schule machte, blieb Iruka noch einige Momente lang stehen und sah seinem Ziehsohn gedankenverloren nach. So entgingen ihm die leisen Schritte, mit welchen sich ihm der bislang stille Beobachter näherte. Er registrierte ihn erst, als dieser den Braunhaarigen ansprach. "Guten Morgen, Umino-San." Irritiert drehte sich der Angesprochene um, nur um kurz darauf in die warmen grauen Augen des ihm flüchtig bekannten Ordnungshüters zu blicken. "Guten Morgen. Darf ich fragen, was Sie hierher führt?", verlangte Iruka zu wissen, nagte doch ein seltsames Gefühl am Rande seines Bewusstseins. Zwar schaffte es Kakashi, dem Jüngeren einen plausiblen Grund für seine Anwesenheit zu liefern, dennoch gelang es ihm nicht, dessen Ahnung damit zum schweigen zu bringen. Jedoch schaffte es der Polizist mit seinen nächsten Worten, ihn zumindest kurzzeitig davon abzulenken. "Ist das Ihr Sohn?" "Adoptivsohn. Er wurde vor etwas mehr als fünfzehn Jahren in das Heim gebracht, wo ich arbeite. Von dort aus ist er zu mir gekommen.", warum er dem ihm eigentlich Fremden das erzählte, wusste Iruka nicht zu sagen. Jedoch sah er ebenfalls keinen zwingenden Grund, diese Information nicht preiszugeben. Einzig das kurze Aufblitzen in den grauen Iriden weckte ein leichtes Misstrauen in ihm, welches er aber als grundlos beinahe sofort wieder zerstreute - ahnte er doch nicht, was in Kakashi vorging. Dieser beschloss für sich, neben Iruka auch Naruto etwas im Auge zu behalten - jedoch vorerst inoffiziell, wollte er dem Lauf der Dinge doch nicht vorgreifen. Sakura wusste um die Sinnlosigkeit ihrer Eile, zur Schule zur kommen. Dennoch war sie wie geplant an diesem Tag einer der ersten Schüler, die ihren Klassenraum betraten - ebenso war wie von ihr mehr erhofft denn geplant die Person, mit der sie reden wollte, bereits anwesend. Da sie nun keinen Grund zur Eile mehr sah, verringerte sie ihr bisher hohes Tempo auf das gewohnte Maß, was dennoch nicht als langsam bezeichnet werden konnte. Jedoch erschien es dem schon seit zehn Minuten auf seinem Platz sitzenden Jungen so, welcher sie nun abwartend ansah - kaum dass sie die Distanz zwischen der Tür und seinem Schreibtisch hinter sich gebracht hatte, stellte er ohne jegliche Begrüßung die ihm auf der Zunge liegende Frage: "Hast du mit deinem Vater geredet?" "Ja. NG war nicht allzu begeistert, aber sie sind einverstanden. Die Karten kann ich dir am Montag bringen.", erwiderte Sakura lächelnd. Sasuke nickte daraufhin nur knapp, kam diese Information seinen Plänen für den folgenden Freitag doch sehr entgegen. Jedoch vergaß er darüber nicht seine ihm mit der Zeit in Fleisch und Blut übergegangene Höflichkeit. "Danke, Sakura. Ich schulde dir was.", erwiderte er in durchaus ehrlich gemeintem Tonfall. Die Angesprochene wollte noch etwas antworten, wurde aber durch ein mittellautes "Guten Morgen" unterbrochen, welches von der Tür her kommend im ganzen Raum zu hören war und auch von einigen der inzwischen nach ihr eingetroffenen Schülern beantwortet wurde. Da sie die Stimme des nun auf sie zukommenden Jungen sofort erkannt hatte, wandte sie sich nun ohne ein weiteres Wort - von der Erwiderung des soeben gehörten Grußes abgesehen - ihrem Platz einige Tischreihen weiter an der gegenüber liegenden Seite des Zimmers zu. Doch noch bevor Naruto ein Wort an seinen besten Freund richten konnte, betrat zu seinem Leidwesen ihr Lehrer für die erste Unterrichtsstunde diesen Tages den Raum. Noch bevor er die Augen richtig öffnete, wusste er bereits, er hatte zu lange geschlafen. Dies wurde ihm nicht zuletzt durch die bereits aufgegangene Sonne bewiesen, welche mit ihren Strahlen seine Haut erwärmte. "Eigentlich wollte ich längst da sein.", murmelte der Blonde an sich selbst gerichtet - war doch niemand da, mit dem er sich hätte unterhalten können. Er erhob sich mit einem leisen Seufzen, zugleich einen Behälter mit Flüssigkeit von seinem Gürtel lösend. Jedoch erlaubte er sich nur einige kleine Schlucke daraus, bevor er seinen Weg durch die Wüste fortsetzte, an deren Ausläufen er sich zu diesem Zeitpunkt noch befand. Er wusste nicht genau zu sagen, nach welcher Zeit er zwischen mehreren Sanddünen eine andere Person erblickte, doch dem Stand der Sonne nach zu urteilen musste es gegen Mittag sein. Seine Schritte beschleunigend, lief er geradewegs auf die - für seine durch das helle Licht strapazierten Augen - undeutlich wirkende Person zu, welche sich im Gegensatz zu ihm allerdings nicht zu bewegen schien. Erst als nur noch wenige hundert Meter beide trennten und der jung wirkende Mann den anderen - einen rothaarigen, düster dreinblickenden Jungen - erkannte, begann der Halbvampir namens Gaara, sich aus seiner scheinbaren Erstarrung zu lösen. Während ihn ein kühler Blick aus grünen Augen fixierte, spürte der Wanderer, wie sich der Sand unter ihm zu bewegen begann. Nein, nicht nur unter ihm - es wirkte, als wollten die feinen Körner eine Mauer um ihn herum bilden. Gaara wusste, dass er es diesmal nicht so leicht haben würde wie bei dem Menschenmädchen. Immerhin stand er dieses Mal einem seiner Rasse gegenüber, zudem noch einem Reinblut, welches von Natur aus stärker war. Stärker als er, in dessen Adern zum Teil noch menschliches Blut floss. Dennoch gelang es ihm nicht zuletzt aufgrund des langen Trainings mit seinem Vater, auf dem Niveau seines jetzigen Gegners zu kämpfen. Er wusste aber auch, dass er einen bedeutenden Vorteil in Form des Sandes auf seiner Seite hatte - und diesen nutzte er nun ohne Skrupel aus. Ein Anflug von natürlicher Angst befiel den Vampir, als er sich eingestehen musste, dass selbst seine jahrelang perfektionierten Talente - allen voran seine Schnelligkeit - ihm in dieser Situation nichts nutzen würden. Wohin sollte er auch fliehen, wenn es keinen sichtbaren Ausweg aus dem ihn von allen Seiten umschließenden Sandwall gab? Dessen ungeachtet versuchte er weiterhin, diesen zu durchbrechen, hatte er doch neben dem Erhalt seiner Freiheit noch ein anderes Ziel vor Augen, welches es zu erreichen galt. Erst als das Element der Wüste seinen Körper beinahe verschlungen hatte, gestand er sich seine Niederlage bewusst ein. Jedoch lenkte der ihm als Gaara bekannte Junge den Sand anschließend so um, dass er die Form von Fesseln bildete. Den Sinn dieser Handlung nicht verstehend, wollte er sich dieser letzten Körnchen entledigen. Bevor er aber dazu kam, schoss scheinbar aus dem Nichts eine offensichtlich ebenfalls von einem Lebewesen kontrollierte Flamme auf ihn zu, welche sich im letzten Moment teilte und den ihn umgebenden Sand erhitzte, bis dieser schließlich kristallisiert war. Wütend sah er in die Richtung, aus der das Feuer gekommen war, doch gelang es ihm lediglich, einen davonhuschenden und nach kurzer Zeit aus seiner Sicht verschwindenden Schatten zu entdecken. Seine Aufmerksamkeit nun wieder auf den Wüstenjungen konzentrierend, formte er gedanklich bereits die Worte, welche er Sekunden später aussprach: "Was bezweckt ihr damit, die Triade gegen euch aufzubringen? Oder weißt du nicht, wer ich bin?" "Diese Information würde Euch nichts nutzen. Nicht in den Kerkern Genrions, die bereits auf Euch warten. Und ich weiß sehr gut, wer Ihr seid. Willkommen in Hanguare, Namikaze Minato.", erwiderte Gaara schlicht. Ohne auf ein weiteres Wort des anderen zu warten, drehte er sich nun um und sorgte mit einem Handzeichen für das Erscheinen einiger anderer Vampire. Wie der Blonde kurz darauf merken sollte, waren diese mit der Aufgabe versehen, ihn zu dem Ort zu bringen, welchen der Erbe Genrions soeben erwähnt hatte. Als Kiba von der Schule nach Hause kam, spürte er noch vor dem Erreichen seines Wohnsitzes, dass sich etwas verändert hatte. Und kaum kam sein Elternhaus in sein Blickfeld, wusste er auch, auf was sich diese Vorahnung bezogen hatte. Er lenkte seine Schritte daraufhin zu dem Raum des Hauses, in welchem seine Mutter sich die meiste Zeit aufzuhalten pflegte - das Wohnzimmer, welches gleichzeitig als Esszimmer genutzt wurde, sofern sich Gäste bei den Inuzukas befanden, wie es zur Zeit der Fall war. Wie er es erwartet hatte, traf er dort neben seiner Mutter die Frau an, welche ihn am vergangenen Abend durch den Wald geführt hatte. An eben diese wandte er sich nun, ohne Tsume Inuzuka wirklich bemerkt zu haben. "WO ist Akamaru?" "Er ist an einem Ort, wo es ihm gut geht. Du wirst ihn zu gegebener Zeit zurückbekommen.", erwiderte die Angesprochene ruhig, was ihn jedoch noch zorniger machte, als er es schon war. Jedoch schaltete sich nun die Herrin des Hauses in das Gespräch ein, bevor er auch nur ein weiteres Wort zu sagen imstande war. "Hast du vergessen, wie man grüßt, Kiba? Zudem ist es auch meine Entscheidung, wo sich Akamaru aufhält und ich bin einverstanden!" Die einzige Antwort des jungen Halbvampirs bestand aus einem eindeutig wütenden Blick in Richtung seiner Mutter und dem Geräusch der Tür, welche er kurz darauf hinter sich ins Schloss fallen ließ. "Hätte ich es ihm vorher erklären sollen?" "Nein. Wenn mein Sohn den Grund für die Trennung von Akamaru wüsste, würde er darauf bestehen, einen anderen Weg zu finden. Den gibt es aber nicht. Er muss die Bindung zumindest lockern, um den Schrein betreten zu können.", erwiderte die Dunkelhaarige mit einem leisen Seufzen - verstand sie doch nur zu gut, was in Kiba nun vorgehen musste. Sowohl Naruto als auch Sasuke verbrachten die freie Stunde zwischen dem Vormittags-Unterricht und ihren auf den Nachmittag gelegten Stunden dieses Tages wie die meisten anderen Schüler ihrer Klassenstufe auf dem Schulhof, um sich die Sonnenstrahlen eines der letzten warmen Tage des Jahres nicht entgehen zu lassen. Während die beiden es sich neben der mittlerweile zu ihrem Stammplatz gewordenen Mauer bequem machten, zogen neben Sakura auch deren Freundinnen Ino und Hinata aus der Parallelklasse die einzige im Schatten eines Baumes stehenden Bank vor. Während sich die anderen beiden unterhielten, bevorzugte es Hinata wie so oft, einfach nur zuzuhören. So fiel ihr Blick nach einer Weile auf Sasuke und Naruto, an letzterem blieb er schließlich hängen. Das fiel nach wenigen Minuten auch ihren Freundinnen auf, woraufhin Sakura die Blauschwarzhaarige skeptisch musterte. "Sag mal, stehst du neuerdings auch auf Sasuke?", fragte sie schließlich, hatte Hinata doch bisher kein für sie sichtbares Interesse an einem Jungen gehabt. Die Angesprochene wandte sich nun ertappt zu den anderen beiden um, welche sie scheinbar wissend angrinsten. "Nein. Ich wollte ihn doch gar nicht beobachten.", verteidigte sie sich. Sakura und Ino wechselten einen kurzen Blick, wussten doch beide, dass es in diesem Fall nur noch eine Möglichkeit gab. "Du magst Naruto?", verlangten schließlich beide zu wissen, was Hinata nach einiger weiterer Überredungsarbeit ihrerseits mit einem kurzen Nicken bejahte. Sie hätte es vorgezogen, das für sich behalten zu können, doch hatten Sakura und Ino ihr keine andere Wahl gelassen. "Warum redest du dann nie mit ihm? Ihr könntet euch so besser kennen lernen.", schlug die Rosahaarige vor, ein hastiges Kopfschütteln der Jüngeren erntend. "Gut, dann rede ich mit ihm. Und du kommst als Unterstützung mit.", beschloss sie letztendlich und lief ohne Zögern los - Hinata hinter sich herziehend. Bevor diese auch nur auf den Gedanken kam, dagegen zu protestieren, standen die beiden Mädchen bereits vor Sasuke und Naruto, die teils fragend, teils leicht genervt wirkend zu ihnen aufblickten und kurz darauf aus ihrer sitzenden Position aufstanden. "Sasuke, kann ich kurz mit dir reden?", wandte sich Sakura freundlich an den Schwarzhaarigen, was nicht nur in Hinatas Kopf eine Alarmglocke schrillen ließ. Auch Naruto war nicht sonderlich begeistert davon, fühlte er sich doch wie am Vortag wieder einmal ausgeschlossen. Er konnte jedoch nicht verhindern, dass sein bester Freund nach einem prüfenden Blick auf die beiden Hinzugekommenen nickte und kurz darauf mit Sakura außer Hörweite ging. Jedoch blieb ihm nur kurz Zeit, darüber nachzudenken, was die Rosahaarige wohl von Sasuke wollen könnte, bevor er sich der Anwesenheit des anderen Mädchens wieder gewahr wurde. "Du heißt Hinata, richtig?" "Ja..", erwiderte diese leise, zugleich spürte sie langsam ihr Blut in die Wangen steigen. Doch anders als noch vor Monaten schaffte sie es nun, diese körperliche Reaktion auf Narutos Anblick größtenteils zurückzuhalten. "Weißt du, wo das 'Erunon' ist? Ich würde dich gern etwas fragen, aber hier ist nicht gerade der passende Ort." "Das weiß ich, aber… wann?", zwar schrie ein Teil von ihr danach, zu verneinen, doch der Teil, dem Sakuras Worte noch bewusst waren, schien momentan eindeutig stärker zu sein. "Ist neunzehn Uhr okay?" Allein das die Worte begleitende Lächeln Narutos brachte das Mädchen dazu, nun endgültig zuzusagen. Darauf bedacht, sich so leise wie möglich zu bewegen, lief die junge Frau durch die Gänge des Anwesens der Familie Sabakuno. Sie wunderte sich zwar darüber, dass sie anders als früher niemandem begegnete, war das Gebäude doch für gewöhnlich immer von Leben erfüllt gewesen. Und seien es nur Wachen, welche potentielle Eindringlinge aufhalten sollten - doch selbst diese konnte sie nur in viel geringerer Anzahl, als es üblich war, entdecken. Zwar weckte diese Tatsache Misstrauen in ihr, doch beschloss sie, ihre scheinbare Glückssträhne einfach hinzunehmen - ohne jedoch unvorsichtig zu werden. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte sie die der Öffentlichkeit und Gästen zugänglichen Teile des Gebäudes hinter sich gelassen und betrat das darunter liegende Kellergewölbe, in welchem die Bewohner des Hauses so genannte 'ungeladene Gäste' unterzubringen zu pflegten. Zwar war ihr aus den Jahren, in welchen sie mit dem Sabakuno-Clan bereits in Kontakt stand, kein solcher Fall bekannt, doch dies hatte sich nun geändert. Zielgerichtet lief sie zu der einzigen Tür, welche in dem unterirdischen Gang verschlossen war. Doch als sie aus dem Raum dahinter mehrere Stimmen vernahm, blieb sie abrupt stehen und sah sich nach einer Möglichkeit um, ihre Anwesenheit zu verbergen. Ihre Aufmerksamkeit nun darauf konzentriert, entging ihr beinahe, wie sich die Tür öffnete, in deren Nähe sie sich nach wie vor aufhielt. "Was machst du hier unten?", die Stimme der ihr erst seit kurzem als Vampir bekannten Person durchschnitt die Stille des ansonsten lautlos wirkenden Flures wie ein Messer, was sie innerlich zusammenzucken ließ. Der kurz danach einsetzende Griff um ihren Unterarm und das Ziehen daran bewirkte schließlich, dass sie sich aus ihrer Erstarrung löste und sich zu wehren begann. "Lass mich los!", fuhr sie den Braunhaarigen an, welcher sie bereits wieder die halbe Strecke zu der nach oben führenden Treppe zurückgezerrt hatte, von welcher sie wenige Minuten zuvor erst herunter gekommen war. Nur wenige Sekunden später fühlte sie die kühle Steinwand in ihrem Rücken und einen stechenden Blick auf sich. "Du solltest meine Warnung, oben zu bleiben, lieber ernst nehmen. Sonst kann ich bald nichts mehr für dich tun, auch wenn du meine Verlobte bist." Die Worte des Braunhaarigen vor ihr klangen teilweise bedrohlich, was wohl von ihm auch beabsichtigt war. Doch was sie zudem heraushörte, war echte Sorge um sie, was sie schließlich dazu bewegte, ihm ohne weitere Widerworte zu folgen. Dennoch warf sie einen kurzen Blick zurück zu dem Raum, der - nun wieder verschlossen - langsam aus ihrem Blickfeld verschwand. Der Raum, von dem die junge Frau namens Temari wusste, dass sich jemand darin befand, dem sie um ihrer selbst willen helfen musste. _ So... eine Frage noch. Interessiert hier sich jemand für die Vorgeschichte von Temari und den Sabakunos? ^^" Falls sich genug Interessenten dafür finden, würde ich die Geschichte als Special-Kapitel schreiben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)