Bounty Hunter von Ta_Moe (Jagd auf Core) ================================================================================ Prolog: Hunter -------------- hunter Prolog I Schweiß rann ihm den Rücken hinab. Er hatte all seine Muskeln bis aufs Äußerste angespannt. Shade rannte so schnell ihn seine Beine zutragen vermochten. Seine Verfolger waren ihm dicht auf den Fersen, nur noch ein kleines Stück…nur noch ein kleines Stück war er von einem sicheren Versteck entfernt. Gleich, ja…gleich würde er es geschafft haben. Mit einem gezielten Sprung drückte er einen Öffnungsmechanismus runter, Metall knackte und es offenbarte sich eine Luke in der vor ihm liegenden Eisenplatte. Ein letzter Blick hinter sich und Shade rutschte in die verborgene Röhre hinab. Per Knopfdruck auf ein kleines Gerät, welches er stets bei sich führte, fuhr die Luke wieder zu. Während Shade die lange Rutsche hinab glitt, schob er seine Handfeuerwaffe zurück ins Halfter und zog sich Lederhandschuhe über, die er mühevoll aus seinen Taschen gezerrt hatte. Nicht mehr lange und das lange seil würde seinen Weg kreuzen. Shade verschärfte seinen Blick, kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Endlich konnte er die Leine ausmachen. Sie baumelte inmitten der Röhre. Der Junge streckte seine Hände vor sich aus, bereit nach dem Seil zu greifen. Mit einem kräftigen Ruck schnappte er danach und schwang sich behände in die anliegende Öffnung. Shade warf das seil zurück, nahm sein Kom und öffnete einen Kanal. „Hier Shade, wie sieht’s draußen aus?“ „Alles ruhig. Bis jetzt zumindest!“, entgegnete eine leise Stimme, es wurde schnell geatmet. Der Junge nickte. „Gut, ich komme gleich…“ Er machte sich gerade auf den Weg zu der Person, die am anderen Ende der Leitung wartete, als sich diese erneut meldete: „Halt! Warte! Sie kommen, bleib unten, ich…“ Doch die Verbindung brach ab. „Jan?! Jan?! Was ist passiert? Melde dich doch!“ Es drang lediglich ein monotones Rauschen aus dem Gerät. Shade rann ein Schweißtropfen die Stirn hinab, kühlte ihn auf unangenehme Weise. Noch immer hielt er das Kom in seinen Händen. Er zitterte, biss die Zähne zusammen und sah sich um. Ein schwaches Neonlicht flutete den angrenzenden Abschnitt des Tunnelsystems. Es war viel zu verzweigt, als das Shade gewusst hätte, wo genau er sich befand, welches Gebäude über ihm lag, oder was sich hier unten so alles herumtrieb. Es war still, nur dreckiges Wasser tropfte von der Decke, bildete kleine Pfützen, die sich zu schmalen Rinnsalen vereinten und dem Abfluss entgegenstrebten. Shade fuhr sich nervös durch sein zerzaustes Haar, ein paar schwarze Strähnen klebten ihm im Gesicht. Langsam tappte er vorwärts, erreichte schließlich den angrenzenden Raum, der letztendlich nach draußen führte. Er musste nur die Klappe aufschieben und schon würden ihm die matten Strahlen „Terra II“ ’s kleiner Sonne blenden. Doch er entschied sich dagegen und ließ sich in einer dunklen Ecke nieder. Dorthin konnte nicht einmal das kühle Licht der einsamen Lampe dringen. Shade spielte mit dem Gedanken erneut einen Kanal zu seiner Partnerin zu öffnen, doch die Gefahr selbst entdeckt zu werden hinderte ihn auch daran. Er erinnerte sich an etwas, dass Jan vor einiger Zeit zu ihm gesagt hatte… Damals war sie nur knapp dem Tode entkommen, Shade war angeschossen worden und Jan hatte ihm immer wieder erklärt, wie wichtig es sei, jederzeit auf seine Sicherheit aus zu sein. EIN Gefangener, so Jan, war allemal besser als ZWEI Gefangene. „Du Dummkopf!“, sagte Shade leise, eine Träne rollte ihm die Wange hinab, „Warum hast du das bloß gesagt, warum…“ Er stockte und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, verschmierte dabei Dreck. Eine rote Narbe kam zum Vorschein, die sich quer über seine rechte Schläfe, bis hin zum Augenrand, zog. Sie war noch nicht alt, schmerzte daher manchmal. Shade fuhr sich über die Verletzung. „Du hast es gewusst, du hast es kommen sehen…die ganze Zeit…nicht wahr?“ Er seufzte, jetzt hieß es hoffen. Mehr konnte der Jugendliche nicht für seine junge Partnerin tun, nein sie war mehr als nur eine Partnerin, sie war eine Freundin, eine die man nicht so einfach aufgeben durfte. Plötzlich piepte sein Inter-Kom. Hektisch öffnete er einen Kanal. „Ja? Jan?!“ Doch mehr als nur ein angestrengtes Atmen konnte Shade nicht vernehmen. „Jan? Bist du es? Sag doch was!“ Jemand stöhnte und eine schwache Frauenstimme brachte unter großen Bemühungen Worte hervor: „Sie…ko…kommen!“ „Jan?! Wer? Geht’s dir gut“ Shade bangte, er wusste nun, dass ihr etwas passiert sein, aber auch dass er ihr zuhören musste. „Ver…verschwinde…schnell!“ „Was?“ „Geh, sie…sie…kommen! Ich…kann nicht mehr länger…“ Abermals keuchte sie, hustete und Stille folgte. Erschrocken starrte er auf das stumme Gerät. Als auch nach einer weiteren Wartezeit keine Antwort folgte, stand Shade auf, lief langsam los, fiel letztendlich in schnellen Sprint, bis er sogar rannte. Immer wieder versuchte er Kontakt zu Jan aufzunehmen. Nichts. Plötzlich konnte er Stimmen vernehmen, zwar nur leise, doch verständlich. Sie drangen aus dem Kom: „Bring sie weg. Sie nützt uns nichts mehr. Alles nur Zeitverschwendung. Sie wird nicht reden…“ „Jepp, Boss!“ „He, was ist denn das?“ „Was’ n?“ „Mh, das wird Core interessieren!“ „Meinst’ e?“ „Klar!“ Die Stimmen wurden lauter und verständlicher. „Hey! Sieh ma’! Die Kleine hat’n Kom bei sich…“ Shade stockte der Atem, er bleib abrupt stehen, hielt unbewusst die Luft an. „Merkwürdig, ein geöffneter Kanal! Das war vorhin doch noch nicht! – ich dachte du hättest sie bewusstlos gemacht?!“ „Hab ich auch, ich weiß doch auch nich’, wie…“ „Ach halt die Klappe. Lass uns erst einmal herausfinden, was mit dem Chip ist!“ „Ich werd’ ma’ die Komaktivitäten verfolgen. Ma’ sehn, wer am andren Ende steht!?“ Verdammt, dachte Shade, hatte aber schnell einen Entschluss gefasst. Er postierte das Kom auf einen Stein und rannte weiter. Was auch immer diese Männer Jan angetan hatten, er würde es ihnen heimzahlen. Nun flossen ihm die Tränen in Strömen die Wangen hinab, unüblich für einen Jungen, doch als Waise aufgewachsen verleiht man seinen Gefühlen eher Ausdruck, wenn niemand dabei ist… Wieder biss er sich auf die Lippen, versuchte krampfhaft seine Beherrschung wieder zu finden. Er rannte und rannte, war sich nicht sicher wohin, doch eines wusste er genau, irgendwann würde er ‚Core’ finden und ihn zur Rede stellen. Ein kleiner Peilsender, der stets an den Koms der beiden Freunde haftete, gab Shade die Auskunft, dass er sich schon um einige Kilometer von seinem Gerät entfernt und sich nicht mehr weit von Jans aufhielt. Nach einiger Zeit, hatte er sich dem Signal bis auf weniger Meter genähert. Langsam lief er auf ein großes stählernes Gebäude zu. Davor blieb er kurz stehen, schob sich eine Kapuze über und zog seine Waffe. Vorsichtig betätigte er den Öffnungsmechanismus, kurz ‚ÖM’, und lugte an die Außenwand gepresst, hinein. Alles ruhig. Shade schlich umsichtig in den Vorraum, von wo aus das Signal drang. Angst stieg in ihm auf, aber auch Hoffnung. Plötzlich durchschnitt ein leuchtender Schuss die Finsternis, verfehlte den Jugendlichen nur knapp. Hektisch sah sich dieser nach Schutz um, duckte sich und rollte herum. Hinter einem nichterkennbaren, höheren Gegenstand kauerte sich auf und wühlte in seinen Taschen nach einem Nachtsichtgerät. Rasch hatte er es aufgesetzt und musterte seine von Feinden bespickte Umgebung. Drei davon hockten ebenfalls hinter schützenden Schränken allerdings nicht weit von ihm. Einer von ihnen musste den Schuss auf Shade losgelassen haben. Leise setzte er seine Waffe auf den ungeschütztesten der drei Männer an, zielte und drückte ab. Ächzend sackte der Anvisierte zu Boden, worauf eine pausenlose Schießerei folgte. Währenddessen Shade Jans Kom ausgemacht, das nicht weit von ihm lag. Sie hatten ihn reingelegt. Doch jetzt war keine Zeit über solche Dinge nachzudenken. Shade installierte seine zweite ‚Notwaffe’ fest an der Seite seiner Deckung, stellte sie auf Dauerschuss und kroch geduckt ins Freie. Durch die enorme Wärmefreisetzung der Waffen, waren alle Personenumrisse verschwommen und verfälscht, wodurch die Angreifer Shades Verschwinden gar nicht wahrnahmen. Bald darauf schlenderte der Jugendliche wieder durch die leeren Tunnel des Untergrundes, versteckte sich an feuchten, ungemütlichen Orten. Es war schon ein hartes Brot, als Spion für jede mögliche Organisation eingesetzt werden zu können, gefährlich war diese Arbeit obendrein. Shade seufzte, er musste sich einen neuen Job suchen. Den Verlust Jans würde er nie verwinden, nun wollte er nur noch eines: RACHE!! Nur wenn auch er kriminell, wie es scheinbar bei ‚Core’ der Fall war, werden würde, hätte er eine Chance Informationen über diesen Unbekannten an Land zu ziehen. Und nur dann könnte er erfahren, was Jan für einen Chip mit sich geführt hatte und was man mit ihr angestellt hatte… Kapitel 1: ----------- Unsicher trat Shade um die Ecke, vor ihm lag eine lange Straße, die bis aufs Äußerste gefüllt schien. Jede Menge Menschen und Nichtmenschen drängten sich durch den Tumult, achteten nicht auf stürzende Passanten. Und zu denen, wollte nun auch er zählen wollen? Er war gerade mal siebzehn, ein kleiner unscheinbarer Jugendlicher in den Gassen von ‚Terra II’. Plötzlich wurde er angerempelt. „He!“, rief er dem wegflitzenden Jungen nach, er mochte nicht viel älter als er selbst gewesen sein. „Hey!“, schrie er dann lauter, er hatte sich doch tatsächlich bestehlen lassen. Kurz entschlossen griff Shade zu seiner kleinen Waffe, zielte, doch von hinten wurde er abermals geschuppt und der Schuss löste sich frühzeitig, fuhr den davonjagenden Dieb in den Rücken. Der verletzte Körper sackte ächzend zu Boden, der Junge war tot. Ein Mann trat von hinten, an Shade heran. „Na so was. Ist es ihm also nicht gelungen, aber egal, tja war halt nicht begabt genug!“ Shade drehte sich erschrocken um. „Wovon reden Sie?“ „Ganz einfach: Er ist tot, hatte nicht mal diesen simplen Auftrag ausführen können…aber du, du hast schnell und richtig gehandelt, ohne Skrupel, ganz auf dich allein gestellt…Respekt!!“ Shade musterte den Mann, er schien ein Mischling zu sein, halb echsenähnlicher Minater, halb Mensch. „Äh, danke!“, sagte er verblüfft. „Komm mit!“, schlug der Fremde vor. Was hatte Jan Shade immer über solche Situationen gesagt? Nicht vertrauen, oder…? Ach, egal… „Wohin?“ „Ich schätze mal, du bist ein Kopfgeldjäger, dein Schuss war genau und präzise, trotz meines versehentlichen Schuppses!“ Shade nickte unsicher. „Gut, ich auch…bin immer auf der Suche nach neuen Mitgliedern!“ „Bitte?“ „Junge Leute, die sich in meine Ausbildung begeben, um ebenfalls ein so erfolgreicher Kopfgeldjäger zu werden, wie ich!“, des Mannes Augen funkelten. „Äh…ja…“ „Nun, was ist? Hast du Lust, dich mir anzuschließen?“ „Ich weiß nicht so Recht“, Shade druckste unsicher vor sich hin, „was machen Sie genau?“ Der Fremde blieb stehen, musterte den Jungen skeptisch. „Was soll ich schon machen? Das, was jeder Kopfgeldjäger tut!?“ Wieder nickte Shade. „Was ist nun? Ja, oder nein?“ Einen kurzen Augenblick überlegte Shade, vielleicht war dies ja ein Wink des Himmels?! Vielleicht würde er ja so ‚Core’ finden können!? „Ja!“, sagte er bestimmt. „Ja? Du bist dabei?“ „Ja!“, wiederholte der Teenager, seine Stimme klang nun ernst, auch Zorn schwang mit, „Ich bin dabei!!“ „Gut!“, entgegnete der Mann leise, aber sicher. Nach einer Weile gelangten sie an ein hohes altes Gebäude. Die schwarze Fassade passte sich perfekt der umliegenden Finsternis an, genauso wie der Fremde. Vor der Tür blieben sie stehen. Der Mann zückte eine Karte und schob sie in den Scanner. Die Tür fuhr auf, Shade folgte ihm langsam ins Innere des großen Raumes. In der Mitte stoppte der Mann erneut, streckte Shade seine Hand hin. Auch wenn er nur wenig erkennen konnte, so vermochte er doch zu sehen, dass sein Gegenüber Handschuhe trug, das weiche Leder fühlte sich ungewöhnlich an. Es ließ eine unsichtbare Mauer zwischen ihnen entstehen. „Ich bin Tor’ el!“, erklärte der Mann. „Ich…“, Shade stockte, sein wahrer Name durfte niemals fallen, „…bin Fa’shar!“ Tor’ el nickte. „Sehr gut, immer schön lügen…das gefällt mir…nur keine Schwäche zeigen, aber auch niemandem trauen…wirklich geschickt!“, murmelte er mit rauer Stimme. „Was ist nun?“, fragte Shade, wobei er versuchte seine jugendliche Stimme tiefer zu drücken und männlicher zu klingen, musterte den anderen dabei skeptisch. „Ich werde dich in unsere Regeln einweisen! Folge mir!“ Sie gingen weiter, die Dunkelheit nahm zu, bis Shade nur noch durch Tasten vorankommen konnte. Wieder hielten sie an. Tor’ el klopfte an eine metallene Tür, Shade hatte ihre Existenz nicht mal ahnungsweise wahrgenommen. Dann wurde die Tür geöffnet. Gedämmtes Licht strömte ihnen entgegen, gefolgt von Rauch. Männer saßen an einem alten Tisch, überhaupt war hier alles in alten Stil gehalten. Ein großer, kräftiger stand auf, nickte bestimmt. „Ah, Tor’ el… auch mal wieder da?“ „Ja, wie du siehst… es gab ein kleines Problem mit Kiro, na ja, war doch nicht so gut für uns geeignet…“, Tor’ el stockte kurz und blickte dann zu Shade, diese musterte die Fremden skeptisch. „ER hat uns von ihm entledigt…“ Shade sah zu ihm auf, Angst glänzte in seinen Augen, gemischt mit purer Entschlossenheit und eiskaltem Willen. „Das ist Fa’shar!“ Die Männer spähten zu ihm hinüber, die meisten von ihnen beachteten ihn kaum, sondern interessierten sich viel mehr für einen Kartenhaufen, der vor ihnen ausgebreitet auf dem Tisch lag. „Was willst du?“, fragte der Fremde, dessen Namen noch nicht gefallen war. „Ich will ihn einweisen…“, erklärte Tor’ el und klopfte Shade auf die Schulter. Doch dieser riss sich los, trat einen Schritt zur Seite. Dort verschwand er ganz im Schatten der Wand. „Er ist talentiert, Lyo! Ihm fehlt lediglich die richtige Ausbildung…“ „Und woher willst du wissen, dass er nicht ein Spion ist…?“ Bei diesen Worten kroch ein mulmiges Gefühl in Shades Magengrube, was wäre, wenn sie es herausfinden würden, dass er tatsächlich einmal Spion gewesen war? Er schluckte, griff unwillkürlich zur Waffe, als Tor’ el wieder an ihn herantrat. „Ach was, dass glaubst du doch selbst nicht… der wird nicht älter als 15 sein…“ „Ich bin siebzehn!“, versetzte Shade und machte sich besonders groß. „Ja ja, aber du bist doch kein Spion, oder?“, Tor’ el kam ihm nun auffällig nahe, starrte ihn fragend tief in die blauen Augen. „Öh, also…ich…bin eine ganz normale Waise!?“, er grinste und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Mh!“, Lyo winkte Tor’ el zu sich, sie flüsterten kurz miteinander, kamen schließlich zu einem Entschluss. Langsam traten sie auf ihn zu, fast drohend. Shade verspürte plötzlich den unmissverständlichen Drang zu verschwinden, umfasste nun seine Waffe noch fester als zuvor. „Mh!“, wiederholte Lyo und blieb einen Meter vor ihm stehen. Tor’ el seufzte. „Nein!“, sagte Lyo plötzlich. Shade verstand sofort… er machte einen Satz und rannte was das Zeug hielt. Er wusste zwar nicht wohin, aber dies war etwas, dass er schon immer zu beherrschen gewusst hatte: Rennen, einfach nur Rennen, ohne Unterlass rennen. Dafür hatten Jan und er immer trainiert, für Notfälle in denen ihnen nichts anderes übrig blieb, als zu flüchten. Hinter ihm hörte Shade wütende Flüche. Schüsse fielen und ganze Lasersalven zischten neben ihm durch die Finsternis. Zum Glück ist es dunkel, dachte Shade, glitt durch die Tür und eilte weiter. Erst nach einer Weile machte er Pause. Sein Herz raste, er atmete schnell. Doch dann hörte er Stimmen… Tor’ el und Lyo, sie hatten die Jagd noch nicht aufgegeben. Auch sie blieben stehen, Shade presste sich an die kalte Hauswand, hinter der er Schutz suchte. Tor’ el und Lyo sahen sich um, die Dunkelheit stand allerdings auf Shades Seite, er blieb praktisch unsichtbar. „Was nun?“, fragte Tor’ el, auch er atmete schnell. Lyo ächzte ebenfalls und rang nach Luft. „Du musstest ihn ja unbedingt mitbringen,… warum hast du mir nicht bescheid gesagt? Ich wäre gekommen… u… und hätte ihn woanders inspiziert…“ „Und… warum bist du dir da so… so sicher,… dass er ein Spion ist?“ Lyo starrte ihn an, „Warum… ich mir da so sicher bin?“ Tor’ el nickte. „Ich weiß schon, warum ich der Boss unserer Untergruppe bin und nicht vielleicht du!“ „Sag mal… warum bist du dir da so sicher?“ „Das ist ganz einfach: Core hat es mir gesagt: eine von diesen Spioninnen haben wir bereits, doch einer läuft noch irgendwo da draußen rum… nur er weiß wie die Chips funktionieren…“ Jan! Core? Also gehören die auch zu denen… Shade stockte der Atem, hatten sie ihn womöglich identifiziert? Das konnte nicht sein, wer wusste schon, wie er aussah?! Oder hatte Jan ihn verraten? NEIN, das würde sie nie tun! „Du meinst also, DER war dieser zweite Spion…?“, mutmaßte Tor’ el. „Quatsch… aber ich glaube er gehört zu ihnen, wer greift schon zu seiner Waffe, tritt in den Schatten und versucht auf Abstand zu bleiben, wenn er sich eine Stellung in unserer Organisation erhofft…“ „Aber er hätte uns etwas sagen können, warum hast du ihn laufen lassen?“ „Ganz einfach, ich dachte er wäre nicht so schnell, und wir könnten ihm folgen, aber da habe ich mich wohl verschätzt.“ Tor’ el nickte, Lyo trat einen Schritt vor und brüllte in die Dunkelheit der Straßen: „ICH WERDE DICH FINDEN, UND WENN ICH DICH HABE, DANN…SHADE!“ Shade hielt die Luft an, Schweiß rann ihm über den Rücken. Die Angst hätte man ihm ansehen können, wäre es nicht stockfinstere Nacht gewesen… Er rannte. Inzwischen war es Tag und die hellen Strahlen der Sonne fluteten selbst die untersten Straßen mit Licht. Eigentlich hätte er sich wohl und von Innen gewärmt gefühlt, wenn er nicht etwas Waghalsiges vorgehabt hätte, das ihn voll Kälte füllte. Er wollte in das Gebäude eindringen, Tor’ el stellen und ihn zu Antworten zwingen. Er wusste zwar noch nicht wie, doch Shade war sich sicher, im wichtigen Augenblick würde er wissen, was er tun müsste. Leise schlich er hinein, per Peilsender, den er tags zuvor angebracht hatte, konnte er das Gebäude und auch den Raum orten. Es war unheimlich still. Dann stieß er mit einem kräftigen tritt die Tür auf und starrte… auf eine alte Einrichtung, der Stapel Karten lag genauso wie gestern an Ort und Stelle. Sie mussten gleich nach seinem Verschwinden selbst abgehauen sein. DIE wussten, was sie taten… Aber auch Shade wusste, was er wollte… er wollte Jan rächen und ihre Organisation zerschlagen. Allein würde er es nicht schaffen, doch wer würde ihm dabei helfen? Eines war ihm von vornherein klar: Er würde sich als Kopfgeldjäger durchs Leben schlagen und auf Informationen anderer hoffen, vielleicht könnte er auch unbemerkt zu ihnen stoßen. Er wusste, wenn die Zeit gekommen ist, würde er seine Rache in die Tat umsetzen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)