Dô iu yô na von Akumako-chan (Seto x Joey) ================================================================================ Kapitel 86: Wasser, Eis und Abschiedstränen ------------------------------------------- “Ich weiß gar nicht was du hast, du wolltest doch Wasser.” Joey schüttelte seine nasse Mähne und grinst Mokuba durch die verklebten Strähnen an. „Aber bestimmt nicht so!“ Der Kleine warf Joey einen bösen Blick zu und stampfte Richtung Badezimmer davon. Mit jedem Schritt hinterließ er nasse Abdrücke auf dem Fußboden. Kopfschüttelnd folge Joey ihm. „Du tust ja gerade so, als ob ich dafür verantwortlich bin, dass da draußen gerade die Welt untergeht.“ Im Badezimmer angekommen, schnappte er sich zwei Handtücher vom Regal und warf Mokuba eines davon über dessen pitschnassen Schopf. „Denkst du etwa, mir wäre es anders nicht auch lieber gewesen?“ Er hob einen Zipfel von Mokubas Handtuch an und sah sich mich mit einem ziemlich fies schmollenden Kleinkind konfrontiert. Und da behauptete der Kleine immer, dass er schon fast erwachsen sei. Nur schwer konnte Joey sich das Lachen verkneifen. Seie Mundwinkel zuckten schon verdächtig, was auch Mokuba nicht entging. „Was ist daran jetzt bitte schön so lustig?“ Grummelig schnappte der Kleine sich den Handtuchzipfel aus Joeys Hand und rubbelte sich den Stoff kräftig über den Kopf. „Das ist immerhin mein letzter Tag hier und dann so was.“ „Statt hier wie ein Rohrspatz herum zu schimpfen, solltest du lieber froh sein, dass der Sturm schon so früh aufgezogen ist. Stell dir doch mal vor, das wäre auf dem Fluss passiert.“ Auch Joey rieb sich die Haare trocken. Klar war es schade, dass ihre geplante Wildwasserfahrt ausgefallen war, aber lieber so, als im Unwetter auf dem Fluss absaufen. Für seinen Geschmack hatte er sein Leben in der letzten Zeit zu oft riskiert. „Hast ja recht.“ Seufzend zog sich Mokuba das Handtuch vom Kopf und setzte sich auf den Rand der Badewanne. „Aber ich wollte doch einen richtig schön spektakulären Tag zum Abschluss.“ „Ach Moki.“ Joey setzte sich neben den Kleinen und legte ihm den Arm um die Schulter. „Dann machen wir uns eben einen echt faulen Tag. Nach den ganzen Abenteuern kannst du bestimmt auch mal ein bisschen Ruhe vertragen. Seto macht mich einen Kopf kürzer, wenn du total ausgepowert heimkommst und übermorgen im Unterricht einpennst.“ Er wuschelte durch Mokubas nasse Zotteln. „Wie wäre es, wenn wir uns einen riesigen Eisbecher bestellen, auf die Couch fläzten und uns alberne Filme rein ziehen, über die wir dann richtig schön ablästern.“ Er schupste ihn leicht mit der Schulter an. „Hm … leg eine große Tafel Vollmilchschokolade und so einen leckeren alkoholfreien Cocktail drauf, und ich lass mit mir reden.“ Schief grinsend schaute Mokuba zu dem Blonden hoch. Auch wenn seine Planung gerade den Bach runter gegangen war, einen schönen Tag würde er sich jedenfalls machen. Immerhin war es ja sein vorletzter Ferientag. „Uh, das sind aber echt harte Bedingungen.“ Joey schien zu überlegen und kurz darauf auch schon Mokubas Ellenbogen in den Rippen. „Tu nicht so. Du frisst mir doch sowieso die halbe Tafel weg.“ „Ich?“ Empört griff Joey sich an die Brust. „Wie kommst du denn auf so was? Das würde ich noch nie tun.“ „Erfahrungswerte.“ Mokuba zwinkerte ihm zu, stand auf und warf das nasse Handtuch in die Badewanne. Bei deren Anblick kam ihn eine Idee und ein breites Grinsen machte sich in seinem Gesicht breit. „Wir könnten doch auch ins Schwimmbad gehen.“ Er hatte es bisher nur durch die riesige Fensterfront gesehen, aber es sah echt gemütlich aus. Dort war es bestimmt auch schön warm, und gemütliche Liegen stand da auch massig rum. „Nein!“ Joey stand auf, pfefferte sein Handtuch ebenfalls in die Wanne und verschwand aus dem Raum. Verdutzt schaute Mokuba ihm hinter her. Was war denn jetzt los? Eben war Joey doch noch so gut drauf, hatte es sogar geschafft ihn wieder aufzumuntern und jetzt so eine barsche Antwort? Es schien so, also ob Joeys Laune schlagartig umgeschlagen sei. Aber warum? Verwirrt verließ Mokuba das Badezimmer und machte sich auf die Suche nach dem Blondschopf. Er fand ihn, als Joey gerade den Telefonhörer zurück auf die Ladestation legte. „Joey?“ Joey drehte sich um, als er Mokubas Stimme hörte und lächelte ihn an. „Ich hab uns zwei große Früchtebecher, die gewünschte Tafel Schokolade und Cocktails bestellt. Es dauert ein paar Minuten. Wollen wir uns in der Zeit schon mal einen Film aussuchen?“ Er schmiss sich in den Sessel, schnappte sich das Programmheft und blätterte hektisch darin herum. Das Lächeln war gezwungen, das hatte Mokuba sofort durchschaut. Aber warum spielte Joey ihm hier was vor? Mokuba setzte sich auf die Couch, saß sich so dicht an den Blonden heran, wie es ging, und beobachtete ihn. Joey wurde immer unruhiger und vermied peinlichst genau den Blickkontakt. Irgendetwas war hier los. Mokuba wurde das Ganze zu bunt. „Okay, was ist?“ „Nichts.“ Kam es leise von Joey und er vergrub sich etwas mehr in der Zeitschrift. „Joey!“ Wenn er dachte, dass er Mokuba so leicht loswerden würde, dann hatte Joey sich aber mächtig getäuscht. Immerhin saß hier ein Kaiba. Auch wenn er noch lange nicht so gut wie sein großer Bruder war, so hatte Mokuba doch schon einiges von Seto gelernt. Und wenn es sein musste, war er sehr hartnäckig. „Was?“ Joey pfefferte das Programmheft auf den Wohnzimmertisch und sah den Kleinen wütend an. Konnte Mokuba ihn nicht einfach in Ruhe lassen? Er bekam doch seine Eisbecher und die Schokolade, warum war er damit nicht zufrieden? „Sag du es mir! Eben warst du noch so gut drauf und auf einmal tickst du aus!“ Mokuba verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte ihn wütend an. „Oder ist es, weil dir mein Vorschlag mit dem Schwimmbad nicht gefallen hat? Wenn ja, dann kannst du auch einfach sagen, dass du auf so einen Kleinkinderkram keinen Lust hast!“ Joey schaute den Kleinen überrascht an. So wütend hatte er Mokuba selten erlebt. Seufzend ließ er sich in die Rückenlehen des Sessels fallen und rieb sich übers Gesicht. „Ich …“ er ließ seine Hand wieder sinken und starrte die Decke an. „Das ist es doch gar nicht. Zumindest nicht so, wie du es jetzt denkst.“ „Ach nein, wie ist es denn dann?“ Immer noch wütend und ein bisschen enttäuscht sah Mokuba ihn an. „Sag doch einfach, dass es zu kindisch für dich ist!“ „Es ist mir nicht zu kindisch, und die Idee ist ja auch gut, nur …“ „Nur was?“ Unterbrach ihn die aufgebrachte Stimme Mokubas. „Warum können wir es dann nicht machen?“ „Ich … ich kann nicht.“ Joeys Stimme hatte einen verzweifelten Unterton angenommen, den Mokuba aber gar nicht erst wahrnahm. „Bitte? Du wolltest mit mir auf dem Fluss eine Wildwasserfahrt machen, kannst aber nicht mit mir ins Schwimmbad? Mach dich nicht lächerlich. Du kannst schwimmen, und das weiß ich auch. Also sag mir einen guten Grund, warum wir nicht in den Pool können!“ „Verdammt!“ Joey sprang vom Sessel auf, riss sich das Shirt über den Kopf, stellte sich vor Mokuba und drehte ihm den Rücken zu. „Ist das Grund genug?“ Mokuba schluckte. Erst jetzt fiel ihm die Sache am Pool in der Villa wieder ein und er war kurz davor, sich selber eine deftige Ohrfeige zu verpassen. Wie hatte er diesen Zwischenfall nur vergessen können? Und das, wo Joey darauf doch so schlimm reagiert hatte. Und jetzt hatte er ihn auch noch angebrüllt, nur weil er, das Kleinkind, nicht seinen Willen bekam. Ja, das war er wirklich, ein Kleinkind. Immer mit dem Kopf durch die Wand, Hauptsache er bekam seinen Willen. Beschämt senkte er den Kopf. Wie sollte er Joey nur wieder in die Augen blicken können? Oder gar Seto erklären, was für einen Mist er mal wieder verbockt hatte. Ein lautes Klopfen an der Tür ließ Joey zusammenzucken. Schnell zog er sich das Shirt wieder über und eilte zum Eingang. Der Rückweg gestaltete sich etwas schwieriger. Einen kleinen Servierwagen vor sich her schiebend, bahnte er sich den Weg um einige Hindernisse und war heilfroh, als die Ladung sicher im Wohnzimmer ankam. Die Eisbecher waren heil angekommen und sahen sehr lecker aus. Nur war ihm leider der Appetit vergangen. Aber vielleicht wollte Mokuba seine auch verputzen. Er sah zu ihm herüber und seufzte. Mokuba sah nicht so aus, als ob gerade große Lust auf eine extra Portion Eis hätte. Na toll, das Eis schmolz langsam vor sich hin, draußen ging immer noch die Welt unter und die Stimmung war im Keller. Was ein herrlicher Tag. Den Servierwagen neben der Couch stehen lassen, setzte Joey sich neben den Jungen und schubste ihn leicht mit der Schulter an. „Das Eis schmilzt.“ „Hm.“ Mokuba sah nicht auf und auch sonst zeigte er bis auf das leise Brummen keine Reaktion. So wurde das wohl nicht. Joey lehnte sich zurück, rieb sich mit der Hand übers Gesicht und schaute zur Decke. Wie sollte er den Tag nur retten? Nur viel Ihm leider nichts Brauchbares ein. „Okay. Timeout!“ Er sprang von der Couch auf, schnappte sich die Eisbecher, die Cocktails und die Schokolade und stellte alles auf den Tisch. „So, wir löschen jetzt die letzte halbe Stunde aus unserem Gedächtnis, essen das verdammte Eis, bevor es nur noch eine klumpige Brühe ist und machen uns einen schönen Tag auf der Couch!“ Mit diesen Worten drückte er dem verblüfft schauenden Mokuba einen Löffel in die Hand und sah ihn herausfordernd an. „Wer zuerst fertig ist!“ Er stieß Mokubas Löffel mit seinem an und machte sich über den Eisbecher her. Hunger darauf hatte er zwar immer noch nicht, aber die Tatsache, dass Mokuba nach kurzem Zögern sich ebenfalls am Eis vergriff hob seine Laune schon wieder ein bisschen. Und als sein Gegner das Tempo immer mehr steigerte, musste er natürlich mithalten, wenn nicht sogar schneller werden. „Boah, mir wird schlecht.“ Mokuba rülpste leise und ließ sich seitlich auf sie Sitzpolster der Couch fallen. „Was denn gibst du schon auf?“ Grinsend stopfe Joey sich einen weiteren Löffel Eis in den Mund. „Hast gewonnen. Auch wenn es unfair war. Die Eisbecher haben doch nie und nimmer normale Größe. Da würden doch locker vier Leute von satt werden.“ Ächzend tätschelte Mokuba seinen Bauch. „Ich es nie wieder Eis.“ „Nie wieder? Da wird deine Freundin aber traurig sein. Ich habe gehört, dass Mädchen ganz gerne mit ihrem Freund ein Eis essen gehen, um mit ihnen aus einem Becher zu löffeln.“ Zwinkernd legte nun auch Joey seinen Löffel zur Seite. Auch er war kurz vorm Platzen, aber das durfte Mokuba natürlich nicht erfahren. Sieg war Sieg, egal wie knapp. „Hm … okay, ich esse die nächsten Tage kein Eis mehr.“ Grinsend drehte Mokuba sich auf die Seite und sah den Blonden an. „Joey, das von vorhin … tschuldigung.“ „Schon gut.“ Joey stand auf und stellte die fast leeren Eisbecher zurück auf den Wagen. „Es ist gut, dass ich mich wie ein quengeliges Kleinkind benommen habe und nicht nachgedacht?“ „Nein, aber es ist gut, dass du es einsiehst. Aber wo wir gerade beim Thema sind“ Joey nahm die Eisbecher wieder vom Wagen und drückte sie Mokuba, der immer noch vollgefuttert auf der Couch lag in die Hände. Dann legte er ihm noch die Tafel Schokolade auf den Bauch und schnappte sich schnell sein Handy. Er zielte, drückte auf den Knopf und rannte lachend aus dem Zimmer. „Was … hey!“ Mokuba befreite sich so schnell es ging von den Sachen und sprang auf. „Das löschst du sofort!“ Eiligst rannte er hinter dem Blonden her. „Zu spät!“ Kichernd hüpfte Joey auf seinem Bett auf und ab. „Habs schon verschickt!“ Mokuba wurde blass. „An wen?“ Er wusste aus Erfahrung, wenn solche Fotos in falsche Hände gerieten, dann würden sie ihn ewig verfolgen. Und bei seinem Bekanntheitsgrad … oh Gott, das wollte er sich erst gar nicht vorstellen. Seto würde ihn lynchen, oder zu mindestens jahrelangen Hausarrest verpassen. Er war doch noch viel zu jung, um in seinem Zimmer zu versauern. Und wenn seine geliebte Makiko das erst sehen würde ... nein, das wollte er sich nun wirklich nicht vorstellen. „Das wüstest du jetzt wohl gerne was?“Joey lief sich auf die Matratze plumpsen und grinste Mokuba breit an. Sein Handy begann zu piepen, er schaute drauf und fing an zu schmollen. „Was?“ Alarmiert kam Mokuba näher. „Joey? An WEN hast du das geschickt?“ Hoffentlich war es noch nicht zu spät, um die große Katastrophe zu verhindern. „Seto meint, dass ich dich nicht so mit Zucker vollstopfen soll.“ Leicht beleidig plusterte Joey die Wangen auf. Da wollte er Seto mal zum Lachen bringen und dann so eine Reaktion. Typisch Kaiba! „Das ist alles?“ Ein Funken Hoffnung keimte in Mokuba auf. „Nein. Ich soll dich heute nicht so spät ins Bett stecken, weil du morgen ja früh zum Flughafen musst.“ Damit ihm der Kleine auch glaubte, hielt er ihm das Handy unter die Nase. „Zufrieden?“ „Ja und nein.“ Erleichter ließ sich Mokuba neben dem Blonden auf das Bett fallen, schaute ihn aber kurz darauf aus großen Kinderaugen an. „Ich will aber nicht früh ins Bett. Wir wollten doch noch Film gucken!“ „Und das werden wir auch!“ Joey sprang vom Bett auf und hielt Mokuba die Hand hin. „Echt?“ Noch etwas misstrauisch ergriff er die dargebotene Hand und ließ sich hochziehen. „Klar, so viele Filme, wie du willst. Und wenn es bis zum Morgengrauen dauert.“ Ha, wenn Seto eben keinen Spaß verstand, dann konnte Joey sich auf diese Art ein klein bisschen an dem großen Geschäftsmann rächen. „Supi!“ Mokuba eilte Richtung Wohnzimmer von dannen und Joeys Handy meldete sich abermals zu Wort. Doch was Joey nun las, lies ihn noch breiter grinsen als zuvor. Scheinbar hatte Seto nicht vor das Foto einfach zu löschen und Mokuba damit noch einige Zeit aufzuziehen. Hach, auf seinen Drachen war eben doch verlass. Lauthals gähnend stand Mokuba neben Joey und wartete auf den Wagen. „Müde?“ Grinsend betrachte Joey sich den Kleinen, der hier fast im stehen einschlief. „Waren wohl doch einige Filme zu viel, was?“ „Nö.“ Abermals gähnte Mokuba herzhaft und rieb sich die Augen. Langsam wurde er wach. Dass er sich mit acht und krach durch den letzte Film kämpfen hatte, musste Joey ja nicht erfahren. Außerdem konnte er den verpassten Schlaf im Flugzeug ja nachholen. Wozu hatte die erste Klasse sonst diese bequemen Sitze mit Liegefunktion. „Da kommt der Wagen.“ Joey schnappte sich Mokubas Reisetasche. Der Kleine war mit den ganzen Souvenirtüten genug beladen. „Hm.“ Der Wagen hielt. Der Fahrer nahm ihnen das Gepäck ab und verstaute es im Kofferraum. Nun war es also soweit, Abschied nehmen. Mokuba hasste es. Man wusste nie, wann man sich wieder sah, oder ob man sich überhaupt noch mal sah. Er war damals zwar noch sehr klein gewesen, aber er wusste noch genau, wie sich ihre Eltern verabschieden hatten und dann nie wieder kamen. So etwas wollte er nie wieder erleben. „Hey, das ist doch kein Grund so ein trauriges Gesicht zumachen.“ Joey nahm den Kleinen in den Arm. „Freu dich doch lieber darauf, dass du deinen großen Bruder wieder siehst. Und Makiko hat dich bestimmt auch ganz doll vermisst.“ „Ja, aber dich vermiss ich auch.“ Mokuba drückte sein Gesicht in Joeys Shirt. „Wann kommst du wieder heim?“ Joey seufzte und zog den Kleinen dich an sich. „Ich weiß es nicht Moki.“ „Aber …“ Mokuba löste sich etwas von ihm und sah ihn an. „… dir geht’s doch schon besser oder?“ „Schon. James meint, dass ich große Fortschritte mache, aber er kann mir nicht sagen, wann ich bereit bin, um wieder nach Hause zukommen. Das ist alles etwas komplizier.“ „Hm … aber, sobald es dir gut genug geht, kommt du, oder?“ Hoffnungsvoll sah Mokuba den Blonden an. „Klar! Und jetzt mach, dass du wegkommst. Sonst geht dein Flieger ohne dich und Seto läuft vor Sorge das Pakett in der Villa durch.“ Grinsend verwuschelte Joey den schwarzen Haarschopf. „Wohl eher den Teppichboden in der Firma.“ Mokuba seufzte. „Ich will mich ja nicht beschweren, aber ich bekomm ich kaum noch zu Gesicht. Er vergräbt sich richtig in Arbeit.“ „Dann geh in die Firma und zerr ihn da raus. Du bist doch auch ein Kaiba. Du schaffst das schon.“ Aufmunternd klopfte Joey dem Kleinen auf die Schultern. Das schlechte Gewissen verdrängte er in den hintersten Winkel. Ahnte er doch warum Seto so viel arbeitete, aber Mokuba dadurch zu vernachlässigen war nicht okay. Er würde seinem Drachen nachher mal eine E-Mail schreiben. Es reichte schon, dass es ihnen beiden nicht gut ging, aber Mokuba hatte ein Recht auf eine glückliche Kindheit und auf seinen großen Bruder. „Wird gemacht. Ich hab da auch schon so eine Idee.“ Ein fieses Grinsen schlich sich auf Mokubas Gesichtszüge und Joey fragte sich, ob er wirklich wissen wollte, was der kleine Wirbelwind plante. Das leise Räuspern des Fahrers lies sie beide zum Wagen sehen. „Ich denke ich muss jetzt los.“ Mokuba drückte den Blonden nochmal kurz und ging dann zum Wagen. „Ach ja, vergess nicht noch mehr Päckchen zuschicken. Ein bisschen Platz ist noch im Regal und Seto guckt immer so schön verwirrt, wenn er die Sachen bekommt.“ Breit grinsend stieg er ein, schloss die Tür und ließ schnell das Fenster herunter um Joey noch mal zu winken. „Wird gemacht!“ Auch Joey winkte dem davon fahrenden Wagen hinter her, bis dieser außer Sicht war. Dann sank seine Hand langsam herunter und sein Grinsen verschwand. „Na na na, wer macht denn jetzt ein trauriges Gesicht?“ James trat neben ihn und legte ihm einen Arm um die Schulter. „Du tust ja gerade so, als ob dich hier keiner lieb hätte.“ Joey war nicht zum Scherzen zumute. Irgendwie fühlte er sich auf einmal so leer und unnütz. „Ach Kleiner.“ Als James die erste Träne sah, schloss er den Jungen fest in die Arme. „Das wird schon wieder.“ Leicht wiegte er den schluchzenden Körper leicht hin und her. „Wann?“ Nuschelte Joey an James Hemd, als er sich etwas beruhig hatte. Er wollte, dass endlich alles wie früher war. Hatte er es sich nicht langsam verdient glücklich zu sein? „Ich kann dir nur sagen, was du auch Mokuba gesagt hast, ich weiß es nicht.“ Er drückte den Jungen leicht von sich und sah ihn in die verheulten Augen. „Aber eines weiß ich ganz sicher, wenn wir zwei hier noch weiter rumkuscheln, dann bekommt Angelo einen mittelschweren Wutanfall. Der ist immer so schnell eifersüchtig.“ Zwinkernd wuschelte James durch Joeys Haare und nickte in Richtung Café. Joey sah herüber und fand einen ziemlich unglücklich schauenden Angelo, der gerade dabei war ein Geschirrtuch zu erdrosseln. Oha, da schien aber jemand sehr besitzergreifend zu sein. Aber James war ja auch selbst daran schuld, er musste den Armen ja auch immer ärgern. Zeit seinem Therapeuten auch mal eine kleine Lektion zu verpassen. Lächelnd wand Joey sich James zu, stellte sich leicht auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen leichten Kuss auf die Wange. „Danke Doc.“ Grinsend wand er sich ab und ging Richtung Bungalow davon. Jedoch hörte er hinter sich ein Glas zerspringen und ahnte schon, dass James die nächste Zeit wohl ziemlich beschäftig war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)