Dô iu yô na von Akumako-chan (Seto x Joey) ================================================================================ Kapitel 80: Prüfungszeit ------------------------ “Tut mir leid, aber ich musste ihm versprechen nichts zu sagen.” Entschuldigend schaute er Kaiba an. Zwar hatte Bakura eingewilligt Seto zu helfen, aber er hatte doch auch Joey sein Wort gegeben und an dieses würde er sich halten. Den ganzen gestrigen Abend hatte er mit sich gerungen. Sollte er Seto die Wahrheit sagen oder sein Versprechen halten? Kurz entschlossen hatte er Kaiba dann doch noch anrufen wollen, jedoch hatte er solange mit sich gehadert bis es schon fast elf Uhr abends gewesen war und um solch eine nachtschlafende Zeit rief er bestimmt nicht an. Also hatte er sich für eine kurze Sms entschieden und sich mit Kaiba für heute, nach der Schule auf den Schulhof verabredet. Zwar hatte er immer noch keine Idee wie er sein Problem lösen konnte, aber er hoffte, dass es sich im Laufe des Gesprächs eine Lösung ergeben würde. Aber wie sollte er Kaiba mitteilen warum Joey sich für Kyoto entschieden hat ohne sein Versprechen zu brechen? Er hielt Joeys Entscheidung, nur wegen des Geldes nach Kyoto zu gehen, für falsch und dies musste er seinem Gegenüber nun irgendwie sagen. Immerhin würde Kaiba doch alles in seiner Macht stehende tun damit es Joey gut ging. Klar konnte er auch Joey Beweggründe verstehen, aber es war doch bestimmt wichtiger an einen Ort zureisen denn man wirklich mag, als nur aufs Geld zu achte, oder? “Wenn das so ist, dann ließ dir das hier bitte kurz durch und sag mir was du davon hältst.” Seto holte das Blatt Papier hervor, das er am Tag zuvor Duke gezeigt hatte und reichte es dem Weißhaarigen. Bakura nahm es entgegen, schaute sich das Blatt kurz an und grinste. So wie es aussah brauchte er sein Versprechen gar nicht zu brechen, denn ein seinen Händen hielt er ein Tabelle mit allen Angeboten, inklusive Preisen. Es hätte Joey doch eigentlich klar seien müssen, dass er Kaiba nicht so leicht hinters Licht führen konnte. “Das ist wirklich eine sehr aufschlussreiche Liste, Kaiba.” Immer noch breit grinsend und mit einem leichten Nicken gab er das Blatt Papier an den Braunhaarigen zurück. “In der Tat, sehr aufschlussreich.” Auch Seto nickte leicht und packte die Tabelle zurück in seine Tasche. “Danke für deine Meinung.” “Gern geschehn.” Bakura zwinkerte ihm verschwörerisch zu. “So, jetzt muss ich aber los. Tschüß Kaiba.” Er winkte noch kurz über die Schulter und war auch schon am Schultor und in den Armen Keijis angelangt. Seto wand sich ab und schritt leicht kopfschüttelnd auf seinen Wagen zu. Wenn Joey dachte, dass er mit der Nummer durch kommen würde, dann hatte er sich aber gewaltig geschnitten. Mit einem leicht hinterlistigen Lächeln auf den Lippen startete er den Wagen und manövrierte ihn gekonnte auf der Packlücke. Sein Hündchen würde sich noch wundern. Besagtete Hündchen saß auf der Couch und brütete über den Bogen mit Mathematikaufgaben den ihn Seto vor seiner Abfahrt gegeben hatte. Im Schneidersitz kauerte Joey auf den Polstern, bearbeitete seine Unterlippe mit den Zähnen und überlegte fieberhaft wie er die letzte Aufgabe lösen konnte. Die Anderen waren ja schon recht knifflig gewesen, aber die Letzte erwies sich als richtig harte Nuss. Dabei musste er sie doch unbedingt lösen, denn Seto hatte ihm verraten, dass eine kleine Belohnung für ihn im Kühlschrank stand. Doch diese durfte er eben erst dann haben, wenn er mit den Aufgaben fertig war. Natürlich hätte Joey auch schummeln können und sich die benötige Formeln aus dem Buch raussuchen können. Währe da nicht jemand der mit Argusaugen über ihn wachte. Mokuba saß nämlich im Sessel und blätterte in einem Comicheft herum. Doch wer glaubte das Setos kleiner Bruder von seiner Lektüre so abgelenkt war, dass er nicht um sich herum mitbekam, der täuschte sich da gewaltig. Joey hatte einen kleinen Versuch gewagt und wollte nur einen klitzekleinen Blick in sein Mathebuch werfen, prompt hatte er dafür eines der Couchkissen an den Kopf bekommen. Mokuba hatte nur gelacht und gemeint, dass er bei den Prüfungen ja auch nicht nachschauen könnte, also dürfte er das jetzt auch nicht machen. Leise vor sich hin grummelnd hatte der Bonde sich dann wieder den Aufgaben gewidmet, welche ihn allmählich zum verzweifeln brachten. Das Zuschlagen der Haustür ließ Joey aufhorchen. “Seto?” Hoffnungsvoll sah er zum Durchgang und erblickte kurz darauf den Hausbesitzer. “Hilf mir!” Mit großen bettelnden Hundeaugen hielt er ihm den Test hin. Leise lachend betrat Seto das Wohnzimmer. “Zu schwer?” “Nur die letzte Aufgabe.” Joey tippte mit dem Bleistift auf besagten Abschnitt. “Ich glaub ich bin zu blöd dafür.” Grummelnd legte er das Blatt auf den Tisch und ließ sich seitlich auf die Couch fallen. Seto setzte sich in den gegenüber liegenden Sessel und zog das Blatt zu sich herüber. Er besah sich die Lösungswege und Ergebnisse und konnte nicht umhin Stolz auf sein Hündchen zu sein. Wenn man bedachte, was diesen in den letztem Jahr alles widerfahren war und dass er in den letzten Wochen keine Schule besuchte, sondern allein zuhause lernte, waren dessen Leistungen durchaus bemerkenswert. “Ich muss dich enttäuschen, Joey.” Er schob das Blatt Papier dem Blonden wieder hin. “So schlecht?” Frustriert schlug Joey sich ein Kissen vors Gesicht. “Ich hab´s gewusst, ich bin zu blöd für diese Welt!” Wurde in den Stoff gejammert. “Mitnichten, Joey.” Seto lächelte den entmutigten Blonden an. “Denn ich muss dich lediglich enttäuschen was deine Aussage bezüglich deines Glauben angeht.” “Hä?” Joey legte das Kissen bei Seite und schaute verwirrt zum Sessel herüber. “Er meint damit, dass du nicht zu blöd dafür bist.“ Kicherte Mokuba und schmökerte weiter in seinem Comic. “Echt?” Schwungsvoll setzte Joey sich wieder auf und seine braunen Augen schimmerten hoffnungsvoll. “Genau.” Seto nickte und schenkte dem Blonden ein warmes Lächeln. “Überleg doch mal unter was für Umständen du hier lernst. Meinst sitz du doch alleine über den Büchern, oder Bakura gibt dir Nachhilfe. Ich glaube du unterschätzt die Leistungen, die du in den letzten Wochen vollbracht hast, gewaltig und was die letzte Aufgabe betrifft, so hast du da lediglich einen kleinen Zahlendreher fabriziert. Siehst du.” Seto nahm sich einen Stift und berichtigte den Fehler. “Oh.” Joey nahm das Blatt wieder an sich, besah sich die Berichtigung und plötzlich was alles ganz einfach. Nicht mal zwei Minuten brauchte er um die Aufgabe zulösen. “Siehst du.” Seto lehnte sich zurück. “Und weil du so brav warst, darfst du dir jetzt deine Belohnung holen.” Joey grinste über beide Backen, sprang auf und sauste in die Küche. Der Kühlschrank war schnell erreicht und die Tür wurde voller Erwartung aufgerissen. Ein freudiger Glanz trat in die braunen Augen und das Grinsen wurde noch eine Spur breiter. Denn dort, zwischen Saft, Milch und den anderen Kühlschrankbewohnern, stand er. Ein kleiner Teller mit einem dunkelbraun glänzenden Schokoladenkuchen, der einzig und allein für Joey bestimmt war. Denn vor dem Kuchen stand ein kleines Tischkärtchen auf dem `Joeys Leckerli´ stand. Der Blonde schnappte sich den Teller, fischte sich schnell noch eine Kuchengabel aus dem Schubfach und brachte seine wohlverdiente Belohnung ins Wohnzimmer. Gemütlich lümmelte er sich dort auf die Couch und verputzte mit genüsslichem Brummen den kleinen Kuchen. “Seto?” Joey stellten den sorgfältig geleerten Teller auf dem Beistelltisch ab. “Können wir jetzt gleich in die Firma fahren, oder passt es dir später besser?” Der Blonde war neugierig, denn Seto hatte ihm gesagt dass sie heute in seine Firma fahren würden damit er sich einen der Konferenzräume für seine Prüfungen aussuchen durfte. “Wenn du magst, können wir sofort los.” Der Braunhaarige er hob sich. “Willst du auch mit, Mokuba?” “Keine schlechte Idee. Dann könnt ich ja mal wieder einen Blick in die Entwicklungsabteilung werfen.” Der Schwarzhaarige legte sein Comic zur Seite und grinste seinen großen Bruder an. “Wer weiß was für einen Unfug die sich da schon wieder ausgedacht haben.” “Mach das.” Seto wuschelte ihm durch Haar. Joeys Augen wurden während der privaten Führung durchs Setos Reich immer größer. Klar wusste er das Seto mächtig dicke im Geschäft war, aber das alles hier übertraf seine Vorstellung dann doch um einiges. Mokuba hatte sich gleich nach der Ankunft in die Entwicklungsabteilung verkrümelt und so wanderte er hier mit Seto alleine durch die vielen Gänge des riesigen Gebäudekomplexes. “Wie viele Leute arbeiten hier eigentlich?” Neugierig spähte er über das Geländer hinunter in die gigantische Empfangshalle. “Es müssten ungefähr 550 sein.” Seto schritt weiter auf seinen privaten Fahrstuhl zu. Joey eilte ihn hinterher und schaute ihn ungläubig an. “So viele?” “Hier gibt es eben eine Menge zu tun.“ Der Fahrstuhl öffnete sich, Seto ließ dem Blonden den Vortritt, stieg ebenfalls ein und drückte einen der Knöpfe. Die Türen schlossen sich wieder und mit einem leichten Ruck setzte der Aufzug sich in Bewegung. “Sind trotzdem ne ganze Menge Leute die du hier für dich arbeiten lässt.” “Sie arbeiten nicht für mich, sondern eher mit mir, Joey.” Gelassen lehnte Seto sich an die Wand des Aufzugs. “Eine Firma funktioniert nicht immer so wie man es im Fernsehen sieht.” “Ach, nicht?” Ein Grinsen machte sich im Gesicht des Blonden breit. “Ich dachte immer, dass du ganz allein da oben auf deinem Thron sitzt und Peitschenhiebe verteilst wenn einer deiner Arbeitssklaven nicht richtig spurt.” Der Braunhaarige schüttelte lachend den Kopf und die Fahrstuhltüren öffneten sich. “Willkommen in der wirklichen Welt.” Mit einer weiten Geste deutete er auf den Raum vor ihnen. Noch immer grinsend trat Joey aus dem Fahrstuhl und fand sich Sekunden später im emsigen Treiben eines Großraumbüros wieder. Überall wuselten Mitarbeiter herum. Manche schwer mit Akten beladen, manche mit einigen dampfenden Tassen Kaffee in den Händen. Es war zwar wirklich viel los hier, aber dennoch schienen Setos Angestellte nicht gestresst. Hier und da konnte er sogar ein Lachen hören als Seto ihn, durch einen der vielen Gänge zwischen den Büroabteilen, führte. Seto schmunzelte als er das verwirrte Gesicht seines Hündchens bemerkte. “Wer gestresst oder überarbeitete ist, leistet keine gute Arbeit und hohe Qualität ist in meiner Firma oberstes Gebot.” Eine Glastür öffnete sich automatisch und gab ihnen den Weg zu den Konferenzräumen frei. Joey blieb Seto dich auf den Fersen. Wer wusste schon ob er hier alleine jemals wieder herausfinden würde? “So hier währen wir bei dem ersten Raum.” Seto öffnete eine große Tür und dahinter offenbarte sich ein großer, kahl eingerichteter Raum. Joey trat ein und schaute sich kurz um. “Bisschen groß, oder?” Die Stimmung in dem Raum behagte ihm nicht wirklich. Er kam sich regelrecht winzig vor. “Hab ich mir schon gedacht.” Nach dem Joey wieder auf den Flur getreten war, führte Seto ihn an einigen weiteren Türen vorbei. “Ich glaube der hier ist eher nach deinem Geschmack.” Wieder öffnete er eine Tür und ließ Joey den Vortritt. “Schon viel besser.” Joey grinste kurz über seine Schulter und besah sich sein zukünftiges Prüfungszimmer etwas genauer. Alles in allem war der Raum vielleicht zwanzig Quadratmeter groß und wirkte bei weitem nicht so unbehaglich wie der Erste. In der Mitte waren sechs Tische zusammen gestellt worden und ergaben somit einen größeren Tisch der wahrscheinlich für Besprechungen in kleiner Runde gedacht war. Ansonsten gab es nur noch einige kleine Schränke an den Wänden, einen Kaffeeautomaten und durch die großen Fenster kam reichlich Tageslicht in den Raum. “Und?” Seto lehnte am Türrahmen. “Den nehm ich.” Joey nickte und drehte sich zu dem Braunhaarigen um. “Danke dass du das alles für mich machst.” “Mach ich doch gerne.” Warm lächelte er sein Hündchen an. “Schon.” Joey setzte sich auf einen der Stühle und schaute aus dem Fenster. “Aber selbstverständlich ist es nicht. Es viele Menschen da draußen die nicht soviel auf sich nehmen würden. Vor allem wenn man nicht weiß, ob jemals wieder alles so sein wird wie früher.” Niedergeschlagen wanden sich die braunen Augen ab und musterten die Tischplatte. “Viele hätten mich einfach fallen gelassen und hätten sich jemanden neues gesucht. Jemanden der nicht so kaputt ist wie ich.” “Aber ich habe es nicht, Joey.” Seto kam zu ihm herüber und ging neben dem Stuhl in die Hocke. “Ich bin für dich da.” “Ja.” Joey schaute von der Tischplatte auf und traf auf warmes Blau. “Trotz allem bis du immer für mich da gewesen.” “Und das werde ich auch weiterhin.” Liebvoll lächelte Seto ihn an. Was würde er nicht alles dafür geben den Blonden jetzt in seine Arme ziehen zu können. Joey war gefesselt von dem tiefen Blau. Wie in Trance hob er langsam seine Hand und nährte sich mit ihr dem Gesicht seines Drachen. Doch als sich ein überraschter Schimmer in das warme Blau mischte, kam er wieder zu sich und zog die Hand schnell wieder zurück. “Ich… Sorry.” Mit einem frustrierten Seufzer legte er den Kopf weit in den Nacken und schaute zur Decke. “Ich will die scheiß Therapie, und zwar sofort!” Knurrte er dem Putz der Decke zu. Seto war überrascht als Joey sich ihm näher kam, dann enttäuscht weil dieser sich schlagartig wieder zurückgezogen hatte und jetzt musste er über Joeys verzweifelten Geknurre lachen. “Erst die Prüfungen, Hündchen.” Er erhob sich wieder. “Dann kannst du sofort fahren wenn du möchtest.” Joey blickte von der Decke zu dem Drachen. “Dazwischen gibt’s aber noch ne richtig coole Abschlussfeier.” “Ach, gibt es die?” Eine schmale Augenbraue hob sich. “Oh ja!” Joey sprang auf. “Und zwar in der Villa!” Bestimmte er kurzerhand und hoffte dass er damit nicht etwas zu weit ging. Immerhin war es Setos Haus und nicht seins. “So, so.” Der Hausbesitzer verschränkte die Arme vor der Brust. “Dir ist aber schon klar, dass ich nicht jeden in mein trautes Heim lasse.” “Aber Bakura und Keiji dürfen doch, oder?” Joey legte seinen besten Hundebettelblick auf. “Hm.” Seto rieb sich übers Kinn und musterte Joey nachdenklich. “Unter einer Bedingung.” “Und die wäre?” Ungeduldig schaute Joey ihn an. “Sag schon.” Seto ließ ihn noch einige Minuten zappeln. “Das es heute deine leckere Lasagne zum Abendessen gibt.” “Ist gebongt!” Breit grinste der Blonde ihn an und ging schon mal in Gedanken die Planung für die Party durch. Luftballons, jede Menge Luftballons. Ohne die ging es doch gar nicht, oder? Eine Woche später stand Joey erneut vor der Tür zu dem Konferenzraum und schluckte schwer. Es war soweit. Hinter dieser Tür wartete einer seiner Lehrer und ein ganzer Stoß Prüfungsbögen zu den verschieden Schulfächern auf ihn. Und er sollte da nun rein. Ein weiteres Mal schluckte Joey schwer, wischte sich die leicht schwitzigen Hände noch schnell an der Hose ab und ergriff die Türklinke. Nun war es soweit. Es gab kein Zurück mehr und Seto hatte ihm die letzten Tage ja auch immer wieder versichert das er es schaffen würde. Also warum die Sache noch unnötig heraus zögern? Noch mal tief durchatmend drückte er die Klinke herunter und die Tür auf. “Da bist du ja Joey!” Der Blonde riss die Augen überrascht auf als ihn Bakura breit grinsend auf ihn zu kam. “Was …” “Ist das nicht toll? Ich darf meine Prüfungen auch hier schreiben.” Der Weißhaarige knuddelte Joey kurz und setzte sich dann wieder auf seinen Platz. “Ja schon, aber… wie…?” Von dem Plötzlichen Auftauchen seines Kumpels etwas überfordert schaute sich Joey diesen fragend an. “Da sein Klassenzimmer etwas überfüllt war und es Verschwendung wäre, wenn ich nur wegen dir allein hier sitzen würde, hat der Direktor zugestimmt dass Bakura auch hier geprüft werden darf. Also wenn du dich dann bitte setzten würdest, Joey.” Abermals schaute der Blonde überrascht als er die Stimme seiner Biologielehrerin vernahm. Und tatsächlich, dort stand sie. Frau Shiwata. Joey konnte sein Glück kaum fassen. Erst das er nicht allein hier sitzen musste, sondern moralische Unterstützung von Bakura bekam, nun stellte sich heraus, dass seine Lieblingslehrerin, zu der er einen recht guten Draht hatte, sie beide beaufsichtigen würde. “Guten Morgen, Frau Shiwata.” Breit grinsend verbeugte der Blonde sich und eilte dann zu dem Tisch herüber der für ihn bestimmt war. Dieser war, genauso wie der seines Mitstreiters, einzeln gestellt worden und verhinderte somit etwaiges Abschauen oder andere Möglichkeiten des Schummelns. “Nun dann, mögen die Spiele beginnen.” Die Lehrerin lächelte ihre beiden Schüler aufmunternd an und legte ihnen den ersten Prüfungsbogen auf den Tisch. “Viel Glück.” Sie zwinkerte jedem nochmals zu und setzte sich wieder auf ihren Platz. “Danke.” kam es leise von dem Blonden und er drehte die Blätter um. Mathematik. Na toll, eines der schwersten Fächer gleich am Anfang. Obwohl… eigentlich war das doch gar nicht so schlecht, oder? Immerhin war er ausgeruht und sein Hirn qualmte auch noch nicht. War das vielleicht Absicht? Joey schaute Frau Shiwata, bekam ein aufmunterndes Zwinkern geschenkt und wand sich wieder dem Prüfungsbogen auf seinem Tisch zu. Er lass sich die erste Aufgabe durch und seine Lippen verzogen sich zu einen Grinsen. Er verstand was dort stand und wusste wie er diese Aufgabe lösen konnte. Ebenso verhielt es sich bei der Nächsten und Übernächsten. In Gedanken bedankte er sich bei Bakura und Seto und nahm den Stift zur Hand. Wenn die Beiden an ihn glaubten, dann konnte doch gar nichts schief gehen. Voller Tatendrang stürzte der Blonde sich auf das Blatt Papier. “So, meine Herren, das war´s für heute.” Frau Shiwata packte die Prüfungsbögen in ihre Tasche und erhob sich. “Wir sehen uns morgen wieder. Selber Ort, selbe Zeit.” Sie schulterte ihre Tasche und nahm sich ihre Jacke von der Stuhllehne. “Ähm … wissen sie schon wie es aussieht?” Nervöse knetete Bakura seinen Schmierzettel zwischen den Fingern hin und her. Auch Joey schaute erwartungsvoll zu seiner Lehrerin. “Nun.” Frau Shiwata schon ihren Stuhl an den Tisch und schaute ihre Schüler ernst an. “Eigentlich darf ich es euch natürlich nicht sagen, aber…” Eine kleine theatralische Pause folgte in der sie erst Bakura und dann Joey fest anblickte. “ … ich hoffe ihr beide zweigt morgen die gleichen Leistungen wie heute.” Ein Lächeln, ein verschwörerisches Zwinkern und schon war die Frau aus dem Raum verschwunden. “Heißt das… “ Joey Lippen verzogen sich zu einem Grinsen und er sah zu Bakura herüber. “Ich denke schon.” Auch de Weißhaarige grinste breit zu dem Blonden herüber. “Cool.” Joey sprang auf, schnappte sich seinen Kumpel und knuddelte diesen kräftig durch. “Nur noch morgen und wir haben es geschafft!” Triumphieren reckte er die Faust in die Luft. “Yupp.” Bakura schnappte sich gleich sein Handy und wählte Keijis Nummer. Joey ließ sich wieder auf seinen Stuhl fallen und verschränkte die Arme hinterm Kopf. Sein Blick wanderte durch den Raum und blieb kurz an einen der vier großen Zimmerpflanzen, die dem Raum eine ganz andere Atmosphäre verliehen, hängen. Sein Grinsen verwandelte sich in ein Lächeln. Bei seinem ersten Besuch dieses Raumes waren die Pflanzen noch nicht da gewesen. Ebenso wenig wie der kleine Kühlschrank, denn sie in den Pausen hemmungslos geplündert hatten, und der Wasserkochen zum Tee zu zubereiten. Joey wusste, dass er das alles Seto zu verdanken hatte. Dafür würde er seinem Drachen ein Abendessen kochen von dem dieser noch lange schwärmen würde. Das war immerhin das Mindeste was er als kleines Dankeschön für Seto tun konnte. Ein neuer Tag und Bakura betrat gemeinsam mit Joey das Firmengebäude der Kaiba-Coperation. “Und? Bereit für den zweiten und letzten Teil?” “Nicht wirklich.” Der Blonde gähnte herzhaft und struppelte sich durch Haar. “Aber wat mut, dat mut, oder?” “So ist es.” Im Lift angekommen, drückte Bakura den Knopf ihrer Etage und grinste Joey aufmunternd an. “Wird schon. Gestern hat’s doch auch ganz gut geklappt und das waren die schwersten Fächer gewesen.” “Hm.” Der Blonde lehnte mit geschlossenen Augen an der Kabinenwand und nickte leicht. Er war so müde. Obwohl Seto ihn gleich nach dem, doch sehr reichhaltigen, Dankeschönabendessen ins Bett geschickte, hatte es bestimmt noch vier oder fünf Stunden gedauert bis er eingeschlafen war. Und der fehlende Schlaf machte sich echt bemerkbar. Joey konnte nur hoffen dass er sich vor den Prüfungen noch schnell einen starken grünen Tee machen durfte, denn sonst würde er wahrscheinlich direkt auf dem Tisch einschlafen. “Wir sind da!” Bakura stieß ihn den Ellenbogen in die Seite und zeigte auf die offene Tür ihres Prüfungszimmers. “Oh.” Joey hatte gar nicht bemerkt das sie den Fahrstuhl verlassen und den langen Gang durch das Großraumbüro hinter sich gelassen hatten. Gott, in solchen Situation wünsche er sich echt dass er zum Kaffeetrinker mutieren und sich literweise das heiße koffeinhaltige Getränk verabreichen könnte. Doch leider schmeckte ihm das bittere Getränk so gar nicht, selbst mich Milch und massenhaft Zucker kam er da einfach nicht ran. Umso mehr strahlte er über das ganze Gesicht als er eine Thermoskanne auf seinen Tisch fand. Er goss sich die erste Tasse ein, schnupperte genüsslich am herbe Aroma und nippte vorsichtig an seinem Tee. Der Tee war stark, vertrieb die Schläfrigkeit langsam aus seinen Knochen und Joey lächelte selig. Womit hatte er nur so einen Mann wie Seto verdient? Frau Shiwata hatte ihren Rotstift in der Hand, die Augenbrauen waren nachdenklich zusammen gezogen und ihre Augen wanderten sorgfältig über das Blatt Papier. “Hm”. Der Rotstift wurde angesetzt, hinterließ eine kleine Randnotiz und entfernte sich wieder. Joey saß eineinhalb Meter weit weg und nagte nervös an seiner Unterlippe herum. Auch Bakura konnte nicht still sitzen. Er rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her und warf den Blonden fragende Blicke zu. Doch dieser konnte nur mit den Schultern zucken und abwarten. “Nun… “ Frau Shiwata nahm ihre Lesebrille von der Nase, klappte die Bügel bei und verstaute sie in ihrem Brillenetui. Dieses packte sie zurück in ihre Handtasche, verschränkte ihre Hände in einander, legte diese auf den Prüfungsbögen ab und schaute ihre Schüler ernst an. “… es ist wie ich befürchtet habe.” Seufzend schaute sie zu Joey. Dieser erstarrte. “Ich muss dir mitteilen, dass du Joey …” Sie atmete tief durch und wand ihren Blick nun auch Bakura zu. “… ebenso wie Bakura …” Sie konnte sich ihr Lächeln nicht mehr verkneifen. “Jungs, ihr habt´ s geschafft. Herzlichen Glückwunsch!” Noch immer saß Joey wie erstarrt auf seinen Stuhl und nur langsam sickerte die Nachricht zu ihm durch. Er hatte es geschafft? Hatte er eben gerade wirklich seine Abschlussprüfung bestanden? Es musste wohl so sein. Den seine Lehrerin klopfte ihn gerade beglückwünschend auf die Schulter und nur Sekunden später hatte er einen jubelnden Bakura am Hals hängen. “Wir haben´ s geschafft, Joey” Geschafft!” “Das ist jetzt gerade echt passiert, oder?” Noch etwas unsicher schaute der Blonde in das breit grinsende Gesicht seines Kumpels. Und als dieser heftig nickte und ihm fast die Luft abschnürte, machte es bei dem Blonden klick. Er sprang auf. Wie versprochen führte er seinen Siegestanz auf. Weder ließ er sich von dem, noch immer an seinem Hals hängenden, Bakura, noch an seiner laut lachenden Lehrerin daran hintern seiner Freude Ausdruck zu verleihen. “Was ist das denn für ein Radau hier?” Joey stoppte mitten im Tanz als er die Stimme seines Drachen hörte. Noch immer überdimensional grinsend drehte er sich in Richtung Tür. Und dort stand er. Seto lehnte lässig am Türrahmen und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. “Ich hab´s geschafft!” Der Blonde schon Bakura beiseite, ging auf seinen Drachen zu und blieb kurz vor diesem stehen. “Herzlichen Glückwunsch.” Ein warmes Lächeln erschien auf Setos Lippen. “Du weiß schon, dass ich das alles nur dir zu verdanken habe, oder?” Noch immer überglücklich grinsend schaute der Blonde zu ihm auf. “Das hättest du auch ganz gut alleine geschafft, Joey.” Wiegelte der Braunhaarige ab. “Nein. Und das weißt du auch nur zu genau.” Kurz sah er ihn in die Augen ehe er sich tief vor Seto verbeugte. “Vielen Danke.” “Schon gut, schon gut. Hör auf mit dem Unsinn.” Seto war es zwar gewöhnt, dass man ihm mit dem nötigen Respekt begegnete, aber bei guten Freunden konnte es nicht leiden und bei Joey mochte er schon gar nicht. “Tschuldigung wenn ich störe, aber wie kommst du eigentlich so schnell hierher?” Bakura schaute den Braunhaarigen neugierig an. Gut, er und Joey waren recht gut durch die Prüfung gekommen und lagen sogar noch weit unter dem Zeitlimit, aber das Kaiba jetzt schon in der Firma war, wunderte ihn schon sehr. Zumal es doch bestimmt über eine gute dreiviertel Stunde Fahrzeit von der Schule zur Kaiba-Coperation waren. “Glaub mit Baku, das willst du gar nicht so genau wissen.” Grummelte Joey und schaute den Drachen schmollend an. “Aber unfair ist es trotzdem.” “Doch möchte ich. Also Kaiba, wie hast du das gemacht?” Bakura ließ nicht locker. “Ich bin schon seit… “Seto warf einen kurzen Blick auf seine Armbanduhr. “ … genau 4 Stunden und 53 Minuten mit den Prüfungen fertig. Nun, eigentlich wäre ich schon gestern fertig geworden, aber unsere wertgeschätzten Lehrkräfte haben sich geweigert mir die für heute anstehenden Prüfungsbögen auszuhändigen.” “Ich sag doch, total unfair!” Grummelte Joey leise vor sich hin. “WAS?” Bakura glupschte Seto mit großen Augen an. “Aber… das… wie… unmöglich.” Kopfschüttelnd ließ er sich auf einen Stuhl fallen. Er wusste zwar das Joeys Freund ein Genie war, aber das war doch nicht möglich. “So, meine Herren, ich werde mich nun von ihnen verabschieden.” Frau Shiwata schulterte ihre Tasche und wand sich dann an den Firmeninhaber. “Ihres und das Zeugnis von Joey wird mit der Post zugestellt. Es sei denn sie haben sich anders entschieden und werden nun doch der feierlichen Übergabezeremonie beiwohnen.” “Nein, danke.” Seto konnte sich wahrlich angenehmeres vorstellen als zu der Veranstaltung zu gehen und dass Joey da nicht hinwollte, stand für ihn außer Frage. “Gut.” Die Lehrerin schaute noch mal jeden ihrer, nun ehemaligen, Schüler an. “Ich beglückwünsche sie zu ihren bestandenen Schulabschluss und wünsche ihnen viel Erfolg für ihren weiteren Lebensweg.” “Danke Frau Shiwata.” Kam es wie aus einem Mund von Joey und Bakura. Worauf beide sich ansahen und lachen mussten. Seto nickte der Lehrerin lediglich zu und begleitete sie zum Aufzug. “Und hast du das Rätsel gelöst?” Duke stellte sich neben Seto, einen Drink in der Hand und beobachtete den ausgelassen feiernden Blonden. Joey, Bakura, Keiji und Mokuba standen in der Mitte des Raumes und verdrehte ihre Glieder beim Twister spielen. “Auch hier war mal wieder das liebe Geld die Lösung des Rätsels.” Seto nippe an seinem Glas. “Kyoto war nun mal das günstigste Angebot und Bakura hat meine Vermutungen bestätigt.” “Also doch.” Seufzend schaute Duke Seto an. “Und was nun? Schickst du ihr trotzdem nach Kyoto?” “Ich bitte dich.” Eine schmale Augenbraue wurde erhoben und der Schwarzhaarige wurde beinahe mitleidig angeschaute. “Du glaubst doch nicht allen Ernstes dass ich ihn damit durch kommen lasse, oder?” Die Lippen des Grünäugigen verzogen sich zu einem breiten Grinsen. “Und wohin geht´s statt dessen?” “Das, mein lieber Duke, werde ich dir erst mitteilen wenn alles geregelt ist.” Nun war es an Seto ihn anzugrinsen. “Nicht das du dich nachher noch verplapperst und mir die Überraschung vermasselst.” “MOKUBA, PASS AUF!” Der Laute Schrei Keijis ließ sie beide zu dem Schauspiel in der Raummitte blicken. Gerade noch rechtzeitig um zu sehen wie das menschliches Gerüst auf der bunt getupften Matte in sich zusammen stürzte. Duke prustete los und auch Seto konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen. “Joey… geh runter von mir… du erdrückst mich!” Kam es mit gequälter Stimme aus dem Haufen unter dem Bakura vergraben lag. “Willst du etwa sagen ich bin fett?” Lachte der Blonde und versuche sich irgendwie zu befreien. “Sag deinem Freund mal lieber, dass er seinen Fuß aus meinen Gesicht nehmen soll.” “Wieso? Gefallen sie dir etwa nicht?” Lachen wackelte der Rothaarige mit den bunt geringelten Socken und schob dann Mokuba von sich herunter. “Wie im Kindergarten.” Immer noch lachend schüttelt Duke den Kopf und ging zu dem menschlichen Knäuel herüber. “Solange es nicht DER Kindergarten ist, soll’s mir recht sein.” Brummte Seto nur leise und nippte erneut an seinem Glas. “Das war toll!” Strahlte Bakura übers ganze Gesicht als er Duke endlich geschafft hatte ihn und Joey hervor zu ziehen. “Ach? Aber eben noch beschweren dass ich zu fett bin!” Übertreiben schmollend verschränkte der Blonde seine Arme und schon die Unterlippe vor. “Ist doch kein Wunder, dass du so fett geworden bist, wenn du alles wie ein Scheunendrescher in dich reinschaufelst.” Lachte der Weißhaarige und nahm schnell die Beine in die Hand. “Na warte du miese Kröte!” Joey sprang auf und jagte ihm hinter her. Lächenld betrachte Seto sich das Ganze. Doch das Lächeln verblasste langsam. Nicht mehr lange und es würde niemand mehr da sein um irgend jemanden hier durch ganze Haus zu jagen. Joey würde weg sein und in der Villa würde es wieder etwas leiser und weniger chaotisch zu gehen. Nicht das Mokuba nicht laut sein konnte, oder seine Sachen immer ordentlich weg räumen würde, aber die Abwesendheit seines Hündchens würde man trotzdem deutlich spüren. Seto bedachte den, nach Luft schnappen auf und der Couch liegenden, Blonden mit einem langen Blick. Nur noch zwei Tage. Zwei Tage blieben ihm noch, dann würde sein Hündchen ins Flugzeug steigen und auf unbestimmte Zeit verreisen. “Guck nicht so ernst.” Duke stieß Seto den Ellebogen in die Seite. “Wir sind heute Abend hier um Spaß zu haben. Also hör auf zu grübeln, lächele ein wenig, verschieb die finsteren Gedanken auf morgen und lass uns lieber das Buffet plündern.” Schon schnappte er sich den Arm Seto´s und zog ihn zu der überfüllten Tafel. Zwar freute auch er sich nicht auf die Zeit ohne den blonden Chaoten, aber heute war heute und sie waren da um den Abschluss vom Bakura und Joey zu feiern. Duke würde es nicht zulassen das Irgendetwas den Blonden heute runter zog und sei es, dass er dafür Seto hinter sich herschleifen und mit Schokoküssen vollstopfen musste bis sie diesem zu den Ohren raus kamen. “Hm.” Duke schaute von dem großen Teller, auf dem ein riesiger Berg dieser Schokoladen überzogenen Schaumküsse sich auftürmte, zu Seto und wieder zurück. Er nahm einen in die Hand. Sollte er, oder sollte er nicht. Okay, danach musste er wirklich schnell sein und den restlichen Abend sich von Seto fernhalten, aber das war´s doch wert, oder? “Was auch immer gerade in deinem Hirn vorgeht, vergiss es lieber ganz schnell wieder.” Kam es mit eisiger Stimme von dem Braunhaarigen. “Ich weiß nicht was du meinst.” Tat Duke unschuldig und fluchte innerlich dass Seto ihn so schnell durch schauen konnte. “Das weißt du sehr wohl.” Seto musste sich ein Lachen verkneifen, als er Dukes Enttäuschung bemerkte und vor allem als er die Gefahr sah, die sich auf leisen Sohlen, von hinten an den Grünäugigen heran schlich. “Ich weiß genau was du mit dem Schokokuss vor hattest.” “Ach ja? Und was hatte ich vor?” Herausfordernd sah Duke ihn an. “Genau das!” Ertönte eine Stimme hinter ihn und Joey drückte dem Schwarzhaarigen einen Schokokuss ins Gesicht. Kurz verschmierte er die zuckrige Masse noch etwas in Dukes Gesicht, ehe er sich laut lachend und unter dem Beifall der anderen Partygäste aus dem Staub machte. Auch Seto musste leise lachen. Das, mit Schokolade und weiße Masse verschmierte Gesicht des Schwarzhaarigen war aber auch zu köstlich. Und als dieser sich dann die Augen frei rubbelte und ihn böse anfunkelte, konnte er sich nicht mehr halten und lachte ebenfalls aus vollem Hals. Auch wenn Duke gerade ziemlich unglücklich aussah, so hatte er doch Recht. Es war Joeys Abend und sie würden Spaß haben. Das war er seinem Hündchen einfach schuldig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)