Dô iu yô na von Akumako-chan (Seto x Joey) ================================================================================ Kapitel 73: Hoffen und Bangen ----------------------------- Der Mond stand hoch am schwarzen Nachthimmel und sand sein Licht durch einen Spalt der schweren Vorhänge. Beleuchtete das große Bett und die darin unruhig schlafende Person. Der Atem ging schnell, beinahe keuchend und wurde immer wieder von leisen Wimmern begleitet. ` … ne richtige Missgeburt … ´ Wieder entkam seinen Lippen ein schmerzhaft klingendes Keuchen. ` … du bist ein Nichts! Merk dir das …´ Er wand sich. ` … wag es ja nicht … KÖTER … ´ Mit einem leisen Schrei schreckte Joey hoch. Schweißgebadet und mit wild klopfendem Herzen saß er in den zerwühlten Laken. Seine weit aufgerissenen Augen huschten durch den dunklen Raum, als ob sie auf der Suche nach jemand wären. Doch hier war niemand. Er war im Schlafzimmer, nicht auf dem Dach seiner Schule und er war allein. Es war nur ein Traum gewesen. Nur ein Traum, wenn gleich auch ein wirklich böser. Mit leicht zittriger Hand fuhr er sich durch das verschwitze Haar und versuchte seine Atmung wieder zu normalisieren und die Geister des Traums zu vertreiben. Er stand alleine auf dem großen Schuldach und es herrschte eine beängstigende Stille. Kein Kindergeschrei, kein Lachen, oder gar ein leises Vogelgezwitscher war zuhören. Nirgends auf dem großen Schulhof war auch nur ein Mensch zu sehen. Auch die angrenzenden Straßen waren menschenleer. Ein Gefühl der Einsamkeit und Verlassenseins übermannte ihn und er wollte schnell vom Dach um nach seinen Mitschülern zu suchen. Doch so schnell er auch lief, die Tür zum Treppenhaus konnte er nicht erreichen. Fast als ob er nur auf der Stelle trat ohne sich auch nur einen Zentimeter vorwärts zu bewegen. Er wollte schon aufgeben als er plötzlich ein Geräusch hinter sich hörte. Hoffnungsvoll drehte er sich herum und blickte in die Gesichter seiner Freunde. Tristan, Yugi, Tea, Bakura, Keiji, Duke und Seto standen nur wenige Meter von ihm entfernt und betrachteten ihn ohne auch nur eine Gefühlsregung zu zeigen. Joey wollte ihnen zurufen, doch kein einziger Ton kam aus seinem Mund. Er wollte zu ihnen herüber gehen, doch bewegten sich seine Füße nicht. Und so konnte er nur stumm und tatenlos zusehen wie sich einer nach dem anderen umdrehte, die Tür zum Treppenhaus öffnete und verschwand. Erst Yugi. Dann Tea, dicht gefolgt von Bakura, Keiji und Duke. Zurück blieben Seto und Tristan. Letzterer schritt langsam zu ihm herüber. “Ne richtige Missgeburt.“ Lachte er und holte aus. Joey konnte der Faust nicht ausweichen und wurde mit einem harten Schlag zu Boden befördert. “ Du bist ein Nichts! Merk dir das!” Das Lachen wurde leiser und Tristan war verschwunden. Joey rappelte sich mühsam wieder auf und schaute zu der letzten Person herüber die noch auf dem Dach stand. Sich den schmerzenden Bauch haltend ging er langsam auf Seto zu. Jedenfalls er war bei ihm geblieben. Er hatte ihn nicht einfach so verlassen wie all die Anderen. Und solange Seto bei ihm war konnte er alles andere überstehen. Denn Seto liebte ihn. Genauso wie Joey ihn liebte. Bei ihm angekommen hob Joey seine Hand, strich hauchzart über die Wange des Braunhaarigen und streckte sich etwas um ihn zu küssen. Doch in letzter Sekunde fassten eiskalte Finger schmerzhaft sein Kinn und arktische Blau sah ihn hasserfüllt an. “Wag es ja nicht, KÖTER!” Der Griff wurde noch fester, ehe auch Seto sich langsam auflöste, verschwand und den Blonden nun ganz allein auf dem trostlosen Schuldach zurück ließ. Joey schüttelte den Kopf und versuchte den Anblick der kalten Augen zu verdrängen. Mit einem frustrieren Seufzer lehnte er sich an das Kopfteil des Bettes und schlang die Decke um sich. Seto würde ihn nicht so anschauen. Nicht mehr. Er fröstelte leicht als er an ihre Begegnung im Treppenhaus der Schule dachte, kurz nachdem er Schluss mit dem Braunhaarigen gemacht hatte. Da hatten ihn die sonst so warmen, tiefblauen Augen mit solchen Hass und Verachtung angesehen. Doch im Traum waren sie noch kälter gewesen. Wieder schüttelte der Blonde den Kopf. Er musste diese Bilder endlich loswerden. Er hoffte inständig dass Dr. Kinomoto bei den Gesprächen mit ihren Kollegen Erfolg hatte und ihm helfen konnte. Joey war mittlerweile bereit alles zu tun wenn er nur endlich die Angst vor Setos Berührungen besiegen konnte. Denn eigentlich wünsche er sich nicht sehnlicher als wieder in dessen Armen zu liegen. Ein kurzer Blick auf den Wecker und der Blonde knurrte leicht frustriert auf. Es war gerade mal halb vier in der Früh und seine Therapeutin wollte so um elf zu ihm kommen. Also hieß es die Zeit bis dahin einigermaßen sinnvoll, oder besser möglichst ablenkend zu gestalten. Denn an Schlaf war jetzt nicht mehr zu denken. Schwungvoll schleuderte er die Decke von sich, schwang sich aus dem Bett und tapste Richtung Badezimmer. Erst einmal eine warme Dusche. Verwundert stand Duke im Rahmen der Küchentür und besah sich das heute sehr reichlich ausgefallene Frühstücksbuffet. Der große Küchentisch bog sich unter den vielen Leckerein fast durch und doch wuselte der blondhaarige Koch immer noch eifrig zwischen Herd, Kühlschrank und Arbeitsfläche herum. “Meinst du nicht du übertreibst etwas, Joey?” Leicht kopfschüttelnd betrat der Grünäugige die Küche und schaute dem Blondschopf über die Schulter. Jener rührte gerade in einer großen Schüssel Teig an und zuckte leicht zusammen als der Schwarzhaarige so plötzlich in der Küche auftauchte. “Oder bekommen wir Besuch zum Frühstück?” Grinsend tauchte Duke einen Finger in den Teig und klaute sich eine gehörige Portion. Brummte genüsslich als er seinen Finger ableckte und startete einen weiteren Mundraubversuch. Doch Joey hatte sich von seinem Schrecken recht schnell erholt und klopfte dem dreisten Teigdieb mit dem Holzlöffel auf die Finger. “Nix da. Wenn du mir jetzt alles wegfutterst hab ich nichts mehr für die Kekse übrig!” Schnell brachte er die Schüssel außer Dukes Reichweite. “Kekse?!” Kam es begeistert aus Richtung Küchentür. Mokuba stand im Rahmen, mit noch ziemlich verwuschelten Haaren und strahlenden Augen. “Wo sind Kekse?” Joey lachte leicht und hielt ihm die Teigschüssel vor die Nase. “Hier sind die Kekse. Oder zumindest werden es mal welche.” Schnell zog er die Schüssel zurück als sich auch Mokubas Finger auf sehr verdächtiger Weise dem Teig näher kamen. “Vorausgesetzt ihr lass endlich eure Finger aus der Schüssel.” Grummelte der Blonde und verfrachtete die besagte Schüssel erst einmal in den Kühlschrank. Leicht Schmollend schaute Mokuba der Schüssel nach. “Ach komm, Moki.” Duke legte dem Kleinem einen Arm um die Schulter und zog ihn zum Küchentisch. “Schau doch mal was unser 8 Sternekoch schon alles für uns gezaubert hat!” “BOAH!” Mit großen Augen schaute der Kleine auf den überladenen Tisch. Rutschte schnell auf seinen Platz und überlegte fieberhaft was er zuerst probieren sollte. Grübeln kaute er auf seiner Unterlippe herum und schnappte sich dann doch erst einmal eines der verführerisch duftenden Hörnchen. “Wann hast du das alles denn gemacht?” Wollte er zwischen zwei Bissen von Joey wissen. Auch Duke schaute den Blonden neugierig an. Immer hin zauberte mal ein solches Buffet nicht in wenigen Minuten auf den Tisch. “So in den letzten vier bis fünf Stunden.” Joey stellte Mokuba seine Kakaotasse hin und füllte nun Dukes Kaffeebecher. Dieser schaute den Blondschopf nun etwas genauer an. Erkannte erst jetzt die leichten Augenringe und die etwas zusammen gesunkene Körperhaltung. “WAS!” Mokuba schaute von seinem marmeladenbeschmierten Hörnchen auf. “Bis du extra deswegen so früh aufgestanden?” “Nein, Moki.” Joey lachte leicht und struppelte dem Kleinen durchs Haar. “Ich konnte einfach nicht mehr schlafen und da habe ich die Zeit eben sinnvoll genutzt.” Mit einem Augenzwinkern setzte er sich zu seinen Mitbewohnern und schnappte sich eines der Brötchen. “So sinnvoll könntest du deine Zeit ruhig öfters nutzen.” Lachte Mokuba und griff sich ein Stück Schokoladenkuchen. Duke trank schweigend seinen Kaffee und verleibte sich ebenfalls eines der Hörnchen ein. Er ahnte schon warum Joey nicht mehr schlafen konnte. Oder eher gesagt nicht mehr schlafen wollte. Schon früher, als den Blonden noch schlimme Alpträume plagten hatte dieser sich regelrecht in die Küche geflüchtet um sich dort mit Kochen und Backen abzulenken. Auch anderorts wurde Frühstück serviert. Wenngleich auch in ganz anderer Art und Weise. Wie jedes Mal wenn er die Schlüssel um Schloss hörte funkelte Tristan die Tür böse an. Und wie jedes Mal machte sich sein Wärter nicht das Geringste daraus. “Guten Morgen Kleiner.“ Yu betrat die Zelle, das Frühstückstablett in einer Hand und schloss mit der andere die Tür hinter sich. “Was soll an dem Morgen schon gut sein.” Knurrte Tristan leise, wand sich von seinem Wärter ab und starrte die kahle Wand vor sich an. Yu seufzte lautlos, stellte das Tablett neben der Matratze ab und legte einen kleinen Wäschesack daneben an. “Ich würde dir raten dich mit dem Frühstück und dem Anziehen zu beeilen.” Er drehte sich wieder zur Tür. “In einer halben Stunde hol ich dich ab.” Schon war er aus der Zelle verschwunden und verriegelte diese wieder. Tristan starrte die Wand noch immer an. Pah, als ob er für das karge Frühstück länger als fünf Minuten brauchte. Doch als er an die anderen Worte dachte, flog sein Kopf schnell herum und er fand einen kleinen Stoffsack neben dem Tablett. Einige Sekunden starrte er ihn einfach nur ungläubig an, schnappe ihn sich jedoch dann und riss ihn förmlich auf. Hielt nur kurz darauf eine schlichte Jeans und ein einfaches weißes Shirt in den Händen. Während er eiligst in die Kleidung schlüpfte fragte er sich warum er plötzlich etwas zu anziehen bekam. Sonst war es diesen Perversen doch auch egal dass er hier nackt rum saß. Aber dieses Rätsel würde er wohl erst in einer halben Stunde gelöst bekommen und so machte er sich über das Frühstück her. Kurze Zeit später setzte er sich neben das leere Tablett und wartete, das erste mal seit er hier in der Zelle saß, voller Ungeduld auf die Ankunft seines Wärters. “Wollt ihr nicht wenigstens noch was essen bevor ihr euch auf den Weg macht?” Seto erwiderte die herzliche Umarmung Raulos. “Ach weißt du Seto, wir haben ja noch einen langen Weg vor uns und so schlecht ist das Frühstück im Flugzeug nun auch nicht.” Lehnte der Spanier die Einladung ab und löste sich wieder von dem Braunhaarigen. Raulo wollte so schnell wie möglich nach Hause auf seine Finca um sich in nächster Zeit ausschließlich um etwas sehr wichtiges kümmern. Er schlang seinen Arm um Akiras Mitte und zog diesen etwas dichter an sich heran. Was diesen auch gleich dazu brachte sich eng an Raulo zuschmiegen. Seto und Lee schenkte er noch ein zufriedenes Lächeln und ließ sich von dem Spanier aus den Raum führen. Lee und Seto grinsten sich an und machten es sich wieder in den großen Sesseln vor dem Panoramafenster gemütlich. “Meinst du Akira hat es endlich geschafft?” Seto lehnte sich zurück. “Oh ja.” Lee lachte leicht. “Wenn ich allein an die Szene gestern Abend denke.” Der Chinese schenkte seinem Gast noch etwas Kaffee ein. “Du hättest sehen sollen wie eifersüchtig Raulo war als Yu Akira verwöhnt hat.” “Nein danke.” Seto schüttelte nur abwehrend den Kopf. “Mir reicht das Resultat völlig aus.” Lee grinste ihn an. “Willst du nicht doch mal einen kleinen Blick auf das Video werfen?” “Nein!” Kam es mit fester Stimme von dem Braunhaarigen. Nicht das er etwas dagegen hätte Raulo, Akira und Yu beim Leibesspiel zu beobachten. Doch auf den anderen Mitwirkenden des Filmes konnte er liebend gerne verzichten. “Verstehe.” Lee nippte an seiner Tasse und gab ein etwas lauteres `Herein´ von sich als er an der Tür klopfte. Yu betrat den Raum, schaute sich kurz suchend um und schritt dann auf die kleine Sitzecke zu. Bei Lee angelangt verbeugte er sich leicht. “Ich habe ihm noch eine halbe Stunde gegeben. Wohin soll ich ihn bringen?” “Hm?” Der Chinese überlegte kurz. “Bring ihn ruhig hierher. Wie hat er sich denn heute Morgen benommen?” Yu lachte leise. “Trotzig wie immer.” Mit diesen Worten und einer erneuten Verbeugung verabschiedete er sich von Lee und Seto. Auch Lee lachte kurz auf als er Yu´s Worte hörte. Der Kleine war wirklich ein ganzschöner Trotzkopf. Aber das würde wahrscheinlich nicht mehr lange das Problem des Chinesen sein. Was ihn auch gleich zu nächsten Gesprächspunkt brachte. Er wand sich wieder Seto zu. “Was hast du denn jetzt mit dem Kleinem vor?” “Ich hab da schon eine Idee!” Er hob seine Tasse, nippte an dem heißen Kaffee und grinste Lee über den Tassenrand hinweg an. Joey packte die nun abgekühlten Kekse in eine Tüte und reichte sie an Mokuba weiter. Welcher die Tüte mit gierigen Fingern schnappte und leicht an sich drückte. “Aber gib Akio auch welche ab!” Mahnte der Blonde noch, während der Kleine schon aus der Küche huschte und an der Garderobe in seine Schuhe schlüpfte. “Mach ich! Bis heut Abend!” Schon hörte man die Haustür ins Schloss fallen und der kleine Kaiba eilte, die Plätzchentüte im sicheren Griff, zu seinem Kumpel. Joey packte die restlichen Kekse in die große Dose und stellte sie auf einen der Schränke in der Küche. Hoffte dass sie dort einigermaßen sicher vor dem kekssüchtigen Kaiba waren. Sein Blick streifte die Uhr über der Tür und ein weiterer Seufzer stahl sich von seinen Lippen. Noch eine Stunde und 20 Minuten. Dann würde Dr. Kinomoto vor der Tür stehen und mehr oder weniger über seine Zukunft entscheiden. Joey war froh das Duke sich auch schon verabschiedet hatte und er somit alleine in der Villa war. So hatte er noch etwas Zeit um zur Ruhe zukommen und sich einigermaßen auf das Kommende vorzubereiten. Mit einer Tasse heiß dampfendem Kakao verzog sich der Blondschopf in die Bibliothek, schnappte sich eines der vielen Bücher aus dem Regal und machte es sich in dem großen Ohrensessel gemütlich. Doch schon nach wenigen Minuten nahm er die geschrieben Worte auf den hellen Seiten des Buches gar nicht mehr richtig wahr. Er saß still in seinem Sessel und war völlig in Gedanken versunken. Bemerkte nicht wie Minute um Minute verstrich und die Ankunft seiner Therapeutin immer näher rückte. Umso heftiger zuckte er zusammen als das Läuten der Klingel die Still durchbrach. Verwirrt schaute er auf die kleine Uhr auf dem Kaminsims. Leicht ungläubig weiteten sich die braunen Augen und er rappelte sich schnell auf. Etwas außer Atem kam er an der Eingangstür an, atmete kurz tief durch und öffnete. “Hallo Joey!” Dr. Kinomoto lächelte ihn warm an. “Hallo!” Der Blonde schritt eiligst zur Seite und ließ die Frau herein. Half ihr dabei sich ihres schweren Wintermantels zu entledigen und hängte selbigen an der Garderobe auf. Er begleitete seine Therapeutin ins Wohnzimmer, bat sie schon mal Platz zunehmen während er schnell in die Küche wuselte um Kaffe und Tee zu zubereiten. Dr. Kinomoto holte derweilen ihren Notizblock aus der Tasche und legte ihn samt Kugelschreiber auf dem Tisch zwischen Couch und Sessel ab. Sie stellte ihre Tasche neben dem Sessel ab, lehnte sich leicht zurück und überlegte wie sie das Gespräch mit ihrem Patienten ab besten beginnen sollte. Eben dieser kehrte gerade mit einem kleinen Tablett in das Wohnzimmer zurück. Vorsichtig stellte er es auf der Tischplatte ab, stellte Dr. Kinomoto eine Tasse Kaffee, Milch und Zucker hin und schnappte sich selbst die große Tasse mit Honig gesüßtem Tee. Schnell setzte er sich auf der großen Couch einigermaßen bequem hin und nippte an seinem Tee. “Joey, ich habe mit meinen Kollegen über dich und deine Situation gesprochen und sie um Rat gefragt. Und wir waren uns nach längerer Beratung einig das es nur eine Möglichkeit gibt dir zu helfen.” Sie schaute von ihrer Tasse auf und traf auf hoffnungsvoll blickende braune Augen. Tristan zucke zusammen als die Schüssel sich zum zweiten Mal an diesem tag im Türschloss seiner Zelle drehten und diese geöffnet wurde. “Dann wollen wir mal, Kleiner.” Yu sah den Jungen auffordernd an und hoffte das dieser heute keine Schwierigkeiten machen würde. “Wo bringst du mich hin?” Unsicher ob er sich wehren sollte oder nicht schaute Tristan zu seinem Wärter auf. Er hatte sich in den letzten 30 Mitnuten viele Gedanken gemacht. Natürlich hoffte er dass man ihm einfach nur die Augen verbinden und ihn an irgendeiner Straßenecke freilassen würde. Aber auch andere Szenarien hatte er sich ausgemalt. Dinge die er lieber nicht erleben wollte. “Komm mit und finde es raus.” Yu beugte sich leicht zu dem Jungen herunter und zog ihn sanft am Arm hoch. “Vielleicht hast du ja Glück und es wird nicht so schlimm.” Aufmunternd struppelte Yu ihm durchs Haar und erntete kurz darauf ein leises Grummeln. So gefiel ihm der Jung schon besser. Dieses verängstigte in der Ecke hocken passte einfach nicht dem Kleinen. “Also los, wir werden bereits erwartet.” Mit festem, aber nicht zu festem Griff zog Yu Tristan aus der Zelle und führte ihn den langen Gang entlang. Noch immer fraß die Ungewissheit Tristan fast auf und auf ganz verquere Weise war er froh über die starke Hand an seinem Arm. Fast so als würde er sich wünsche von dieser Hand etwas halt zubekommen. Über seine eigenen Gedanken den Kopf schüttelnd, bekam er nicht mit wie sein Wärter vor einer der vielen Türen stehen blieb und er lief in den Mann hinein. Ein unzufriedener Laut entwich Yu´s Kehle und er sah den Jungen strafend an. Erst als dieser sich leise entschuldigte und seinem Blick auswich schlich sich ein kleines kaum sichtbares Lächeln auf seine Lippen und er klopfte an. “Herein!” Dran ein herrische Stimme durch das Holz der Tür und ließ Tristan abermals zusammenzucken. Das Holz dämpfte die Stimme zwar etwas, doch merkte er schnell dass er sich nicht kannte. Also war es dieses mal nicht dieser Perverser mit seinem `Freund´. Aber wer war es dann und was erwartete Tristan hinter dieser Tür? Yu öffnete die Tür schritt hinein und zog den Jungen nun mit etwas mehr Gewalt ebenfalls in das Zimmer. Er Schloss die Tür und verbeugte sich vor Lee, lockerte ab nicht im Geringsten den Griff mit dem er den Kleinen festhielt. “So! Das ist also der kleine böse Junge!” Lee lehnte am Tisch und betrachtete sich den Jungen eingehend. Das letzte Mal war er ihm so nahe gewesen als dieser frisch aus Japan eingetroffen und noch ohne Bewusstsein gewesen war. Und nun stand er etwas eingeschüchtert vor ihm und traute sich nicht seine Augen von Boden zu nehmen. Tristans Augenbrauen zogen sich ärgerlich zusammen. Was dachte sich dieser Kerl ihn hier einfach als bösen Jungen zu sehen? Wenn hier einer böse, oder besser gesagt total pervers war dann doch wohl die Männer hier und nicht er. Und genau das wollte er dem Mann vor sich auch klar machen. Mit einem wütenden Funkeln in den Augen hob er seinen Kopf. “Was soll der ganze Scheiß von `böser Junge´? Ihr habt doch alle einen an der Waffel und überhaupt …” Tristans Augen weiteten sich und er starrte die Person neben dem fremden Mann ungläubig an. “Kaiba?” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)