Dô iu yô na von Akumako-chan (Seto x Joey) ================================================================================ Kapitel 3: Enttäuschung ----------------------- Auf der Straße angekommen, atmete Joey tief durch, schulterte seinen Rucksack und stiefelte los. Die Richtung war ihm egal, Hauptsache weg. Nach einer halben Stunde fand er sich im Park wieder. Wie von allein hatten seine Füße ihn hierher in die grüne Lunge Dominos getragen und ihn geradewegs zu dem alten Spielplatz geführt. Ja, hier hin kam er gerne, wenn er nachdenken musste, oder einfach nur allein sein wollte. Er nahm seinen Rucksack ab, lehnte ihn an das Gestell der Schaukel und ließ sich auf ihr nieder. Dieser Ort war perfekt für ihn. Die Geräte waren alt, hier und da war die Farbe schon fast vollständig abgeblättert. Auch das kleine Karussell sah nicht gerade sehr Vertrauens erweckend aus und die Rutsche schien ihre besten Tage schon lange hinter sich zu haben. Er schaukelte leicht vor und zurück, drehte sich etwas um die eigene Achse und ließ sich dann auspendeln, bis er wieder komplett stillstand. Nun saß er hier, es war halb 6 und noch war es hell, aber bald würde es dunkel werden. Was dann? Wohin sollte er gehen, wenn nicht nachhause? Er wusste es nicht. Vielleicht würde sich ja noch etwas ergeben wenn er noch etwas rum stromerte. Seufzend erhob Joey sich wieder, schnappte sich seinen Rucksack und taperte los. Quer durch den Park. Vorbei an dem halb eingefrorenen See, auf dem sich noch ein paar Enten tummelten. Über die kleine, rote Brücke, welche über den Bach, der den See mit frischem Wasser versorgte, führte. Das kleine Teehaus ließ er links liegen und schritt auf das große runde Ausgangstor zu. Jetzt waren schon weniger Leute unterwegs. Die Meisten waren wohl schon zuhause oder schufteten noch in irgendeinem Büro. Joey drehte sich nach rechts und stiefelte los. Die breite Straße führte an einigen Läden vorbei, unterbrochen von kleinen Imbissständen mit nationalen und internationalen Gerichten. Das eine oder andere hatte er auch schon gekostet und war doch immer wieder von den fremdartigen Speisen überrascht. Meist waren sie richtig lecker, nur zweimal war es eher der totale Reinfall gewesen. Heute war ihm jedoch nicht der Sinn nach irgendwelcher Leckereien aus dem Orient oder sonst wo her. Mit hängendem Kopf taperte er an den Ständen vorbei, würdigte sie keines Blickes. Er bog mal um die eine, mal um die andere Ecke. Taperte einfach nur ziellos weiter. Immer weiter, bis ihm vertraute Stimmen ans Ohr drangen. Verwundert blieb er stehen, das konnte nicht sein. Joey schaute sich um, konnte sie aber nirgends entdecken. Dann schielte er um die nächste Ecke und siehe da, da standen sie. Tristan, Yugi und die ach so kranke Tea. Munter blauderten sie miteinander als ob nichts gewesen wäre. Joey verstand es nicht? Was sollte das Ganze. Warum standen sie hier vorm Kino rum und waren nicht auf seine Party gekommen? Er ging ein paar Schritte auf sie zu, blieb dann aber wie angewurzelt stehen. Hatte er sich gerade verhört? Weiterhin unbemerkt von seinen Freunden blieb er stehen und hörte ihnen zu. “Sein Gesicht hätte ich gern gesehen. War zwar bisschen fies, aber mal ehrlich von euch hatte doch auch keiner Lust da hin, oder?” kicherte Tea. “Nee danke. Das einzig Gute wäre wahrscheinlich die Musik gewesen. Ich meine, hallo, Dosenbier und Erdnußflips kann ich mir auch zu Hause reinziehen. Oder glaubt einer von euch der Versager würde mehr zu Stande bringen? Ne, da ist Kino doch die bessere Alternative. Oder was meinst du Yugi?” fragte Tristan “Yepp, da bin ich voll und ganz eurer Meinung!” grinste dieser zurück. “Tja dann sind wir uns ja mal wieder einig. Soll die Schwuchtel doch schauen wer mit ihr feiert. Ich tu es jedenfalls nicht!” schmiss Tristan gerade noch in die Runde als sich auch schon wie Warteschlange in Bewegung setzte und sie endlich in den Vorführsaal gelassen wurden. Sie schlängelten sich mit den anderen Besuchern durch die Pforten des Lichtspielhauses und waren wenige Minuten später schon dahinter verschwunden. Zurück blieb ein Blondschopf dessen Welt gerade in Scherben lag. Er stand da, denn Blick auf den Boden gesenkt, und rührte sich nicht. Seto stand abseits, etwas versteckt. Er wollte sich eigentlich nur vor den Menschenmassen verstecken, hatte keine Lust auf Sabber-Schmachtblicke der weiblichen Kinobesucher die hier anstanden. Und nun? Nun stand er da, sah das traurige Hündchen und die Worte der anderen klangen ihm noch in den Ohren nach. Und ihm sagte man nach, er solle herzlos und eiskalt sein. Nein, das was er gerade erlebt hatte, das war herzlos und weit unter dem Gefrierpunkt. Das war wirklich hart und wieder bekam Joey alles ab. Er hatte ja gewusst, dass der Kindergarten nicht gerade die besten Freunde für Joey waren, aber für so oberflächlich hätte er sie nun wirklich nicht gehalten. Sie hatten ihm seine Freundschaft mit einem fetten Grinsen zurück ins Gesicht geschlagen. Joey stand da als wäre er aus Stein, den Blick zu Boden und keine Regung kam von ihm. Seto machte sich Sorgen. War er in all der Zeit stark genug geworden um das zu verkraften? Oder würde er endgültig aufgeben? Seto wusste es nicht. Langsam rührte sich der Blondschopf wieder. Er hob den Kopf leicht an und blicke Seto direkt in die Augen. Eine einsame Träne rann seiner Wange hinab. Das Braun seiner Augen wirkte für Seto so hoffnungslos, der Blick so verzweifelt. Joey wand sich ab und ging davon. Seto wollte gerade hinterher gehen, als auch schon ein schwarzer Wuschelkopf aus dem Kino geflitzt kam, ihm an den Hals sprang und fröhlich drauf los blabberte. Nach dem Seto sich mühsam von seinem kleinem Bruder befreit hatte schaute er zu Joey, doch dieser war weit und breit nicht mehr zusehen. Seufzend fuhr er mit der Hand durchs Haar, wendete sich dann aber Mokuba und seinen Freunden zu. Während der Fahrt zum Busbahnhof musste er sich diverse Kurzfassungen des ach so tollen Trickfilms anhören und so manche eine Debatte bezüglich der besten Hauptfigur über sich ergehen lassen. Wie immer hatte er ein wachsames Auge auf seine Umgebung, und doch konnte er das Hündchen nirgends entdecken. Er würde wohl nachher noch mal Ausschau halten müssen. Kaum hatte der Wagen gehalten sprang Mokuba schon hinaus und hievte seinen Koffer aus dem Kofferraum. Verabschiedeten sich seine Freunde und schon waren sie zu ihren wartenden Eltern verschwunden. Seto wuschelte seinem kleinen Bruder noch einmal durch Haar und schickte ihn dann zum Bus. Groß wehren tat sich dieser nicht, war er doch viel zu aufgeregt. Zwei Wochen in den Bergen. Mokuba freute sich schon seit Wochen da rauf. Noch ein kurzes Winken am Fenster und schon stand Seto allein am Wagen. Er stieg ein und fuhr zurück zum Strandhaus, sagte unterwegs das Geschäftsessen für heute Abend ab. Er machte sich immer noch Sorgen ums Hündchen. Auf der Rückfahrt hatte er den Blonden nirgends gesehen, obwohl er einige Umwege gefahren war. Weder auf dem alten Spielplatz im Park, am See oder auf der Straße konnte er ihn finden. Bei seinen sogenannten Freunden wollte er lieber nicht vorbei schauen. Die Wahrscheinlichkeit ihn dort zu finden war klein null, jedoch die Wahrscheinlichkeit, dass der Kindergarten den Abend nicht überleben würde, war um einiges höher. Seto legte niedergeschlagen das Telefon zurück. An Handy oder Telefon ging der Blondschopf auch nicht ran. Seto hoffte inständig das Joey keine Dummheit machte. Er konnte ihn in dieser Situation nicht richtig einschätzen, obwohl er ihn sonst wie ein Buch lesen konnte. Seufzend ließ er sich auf der großen Couch nieder und blickte auf Meer hinaus. Joey war nach schier endlosen Herumgelaufe am Strand gelandet. Gestern verband er mit ihm nur schöne Erinnerungen. Stundenlanges Faulenzen oder toben im Wasser. Hier hatten sie viel zusammen gelacht. Er und seine ... Freunde. Jetzt wusste er wie sich Freundschaft anfühlte und so etwas wollte er nie wieder erleben. Er ging am Strand entlang, in eine Richtung die er vorher noch nie eingeschlagen hatte. Zu den Klippen. Hoch und mächtig teilten sie das Land von der See. Noch nie hatte er die Aussicht von der Steilen Küste bewundern dürfen. Denn anderen war es zu hoch, zu weit, zu anstrengend. Aber jetzt war er allein und er folgte dem Trampelpfad. Der Weg war schmal schlängelte sich stetig hinauf, macht mal einen Bogen um einen kleinen Fels um dann durch niedriges Gebüsch zu führen. Es war schön hier oben, soweit Joey das im Zwielicht der späten Nachmittagssonne noch erkennen konnte. Das weite Meer lag ruhig unter ihm und es herrschte Stille, die nur hin und wieder durch einen Möwenschrei gestört wurde. Der Blondschopf trat näher an den Rand der Klippe und lugte hinunter. Die Höhe war viel versprechend. Wenn er jetzt hier runter hüpfen würde, wäre dies wohl das Erstesmal, das in seinem Leben etwas funktionieren würde. Langsam zog er sich wieder vom Abgrund zurück und ließ sich auf den Überresten eines umgestürzten Baumes nieder. Seinen Rucksack sank zu Boden und Joey erleichterte ihn kurz darauf um eine Flasche Bier. Er verstauten Rucksack nun rechts von sich, neben dem Baumstumpf und ein leises Scheppern lies ihn aufhorchen. Nach kurzer Suche fand er dessen Ursache. Eine kleine Laterne stand etwas versteckt hinter dem Stumpf. Er zögerte nicht lange, stelle sie auf dem Baumstumpf und krame in den Unendlichkeiten seiner Taschen nach einer zündenden Idee. Und tatsächlich konnte er nach nur kurzer Zeit ein Feuerzeug zu Tage fördern. Nach kleinem Kampf mit dem Laterne und dem Docht der Kerze erhellte ein warmes Licht die Szenerie. Doch konnte ihm das kleine Licht nicht wirklich Wärme spenden. Da saß er nun, schaute in die unendlich scheinende Weite des Meeres, trank sein Bier bei Kerzenlicht und fand sein Leben einfach nur beschissen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)