Treppenaufgang von Memphis ================================================================================ Kapitel 14: Hänschen klein, ging allein... ------------------------------------------ Hm, ja, das Kapitel hat ziemlich auf sich warten lassen. Allerdings habe ich statt hieran zu schreiben viele tolle andere Dinge gemacht, unter anderem einen Film gedreht, der ev. bei uns in der Region mal im Kino läuft, umgezogen bin ich auch und ich habe an ein paar Comics gezeichnet bzw abgeschlossen, geschrieben habe ich auch, aber nur Gurkensushis. Gurkensushis müssen geschrieben werden, solange sie noch frisch sind, sonst kann man es nicht genießen. XD Naja, aber das war jetzt genug Aufregung für die nächsten Monate, dass heißt ich kann mich jetzt endlich wieder voll und ganz Treppenaufgang widmen und ich hoffe immer noch, dass ich es schaffe, die Geschichte bis Ende des Jahres abzuschließen. ---------- Ich zupfte etwas nervös meine Haare vor dem Gaderobenspiegel noch mal zu recht, bevor ich meinen Hausschlüssel, den Geldbeutel und mein Handy in die Hosentasche steckte und die Wohnung verließ. Ich würde mich jetzt gleich mit Ellie treffen und wusste, dass ich auf den Weg zum Heaven die Gelegenheit nutzen musste, um mit ihr über Andy zu reden. Ich wollte zwar nicht den Abend verderben, aber sie würde es mir übel nehmen, wenn ich ihr es später erzählen würde und außerdem wären wir auf dem Weg dahin endlich mal unter uns. Ich war nämlich nach dem Kaffeetrinken gleich in meine Wohnung gegangen, um endlich zu duschen und sie hatte noch eine Vorlesung gehabt und es hätte sich nicht gelohnt, nochmal vorher bei mir vorbei zu schauen. Ich hatte Glück mit dem Bus, da gerader einer angefahren kam, als ich zur Haltestelle gekommen war. Als ich in den Bus einstieg, machte ich mir immer noch Gedanken darüber, wie ich Ellie das am Besten erklären würde und was wir jetzt tun sollten, falls er in ihrem Fussballverein wirklich unser Alibi auffliegen lassen würde. Gut, es wäre nicht das größte Drama für ihr Leben, wenn das passieren würde. Aber es hatte eher damit zu tun, dass ich ihr mal wieder Unannehmlichkeiten verursachte habe, weil ich meinem Schwanz das Denken überlassen hatte und das konnte Ellie kein Stück leiden.Was ihr niemand verdenken konnte, da ich ihr schon oft genug irgend einen Scheiß aufgehalst hatte, weil ich mich einfach im Griff hatte. Als der Bus endlich an der Station angekommen war und ich Ellie schon draußen, an der Haltestellen stehen sah, war mir nicht sehr wohl zumute. Aber half ja alles nichts, man musste doch immerhin lernen für seine Fehler gerade zu stehen, auch wenn man manchmal so gar keinen Bock darauf hatte. Ich umarmte sie zur Begrüßung und ich wusste einfach wieder, warum sie jeden Ärger wert war. Sie lächelte mich an und ich stellte fest, dass sie sich heute dezent geschminkt hatte und einen Rock trug, was sie nie machte, wenn es in irgendeine Metal-Location ging. Ich mochte es, wenn sie sich schick machte. Irgendwie hatte ich da manchmal das Gefühl, dass das eine Ellie war, die ich besser kannte, als das Mädchen in den abgefuckten Jeans und schwarzen T-Shirts. Sie hakte sich bei mir ein und so gingen wir dann zur U-Bahnstation runter. Ich haderte mit mir, ob ich ihr wirklich von Andy erzählen sollte. Wenn er nämlich dicht halten würde, müsste Ellie das gar nicht wissen. Allerdings warum sollte er das tun? Und bevor er ihr irgendwas auf die Nase binden konnte, wollte ich ihr das lieber selbst sagen. Als wir uns dann in die passende U-Bahn setzten, entschloss ich mich dazu, dass wohl kein besserer Moment mehr kommen würde. „Ich hab mit Andy geschlafen.“, sagt ich und stoppte Ellie in ihrem Redefluss über einen Film, den sie letztens mit Anika gesehen hatte. Sie schaute entsetzt zu mir und ich wusste nicht genau, wie sie jetzt reagieren würde. Was selten vor kam. „Nicht im Ernst, oder?“ Sie klang ungläubig und ich wusste, es wäre besser, wenn ich Nein sagen könnte. Ich senkte den Kopf. „Doch.“ Ich wusste auch ohne zu ihr zu sehen, dass sie mich gerade böse anstarrte. Ich fühlte mich so klein mit Hut. Sie schlug mir gegen die Schulter, was echt weh tat und ich hörte noch, wie sie ein leises „Vollidiot“ zischte. Ich rieb mir über die Schulter und schaute in ihre Richtung, sie starrte aus dem Fenster, oder besser auf unsere Spiegelung. Sie war sauer. Verdammt. „Musst du immer mit deinem Schwanz denken?“, sagte sie schließlich nach ein paar Minuten Schweigen. Ich wusste nicht, was ich erwidern sollte. Sie hatte ja Recht, aber ich wollte ihr das jetzt nicht auch noch sagen. Stattdessen schaute ich weg von ihr und tat so, als wäre irgendwas Interessantes in der Straßenbahn. Ich hörte wie Ellie schwermütig seufzte. „Das erklärt zumindest, warum Andy beim Training so seltsam zu mir war.“ Sie klang nicht mehr wütend, eher etwas resigniert über mich, was nicht unbedingt besser war. „Was hat er denn gemacht?“ Ich hoffte wirklich, er hatte ihr nicht jetzt schon Ärger bereitet. „Weiß nicht, er war einfach irgendwie komisch.“ Sie zuckte mit der Schulter und ich fühlte mich noch etwas schlechter. Verdammt, ich war wirklich ein hormongesteuerter Vollidiot. „Und, was ist nun mit euch beiden? Seid ihr zusammen?“ Ich schaute wieder irritiert zu Ellie, auf Grund von der Frage. Sie klang bissig und ablehnend. Hatte sie etwa ein Problem damit, wenn ich eine feste Beziehung hätte? Aber allein die Vorstellung noch mal etwas mit Andy zu tun haben zu müssen. Absolut abwegig. „Nur über meine Leiche. Es war furchtbar.“, gab ich ehrlich zu und anscheinend amüsierte sich Ellie über meine Aversion, zumindest grinste sie. „Wenigstens etwas.“, kam es belustigt von ihr. Ich zog einen Schnute und Ellie fing an zu lachen. Das war wohl irgendwie die Entschädigung für den schlechten Sex. Ich knuffte sie in die Seite und fühlte mich ein bisschen erleichtert. Ich wusste doch, dass ich mir wegen so einer Lapalie keine Sorgen um unsere Freundschaft machen musste. Steve und Birdo trafen wir dann direkt vor dem Heaven. Steve hatte sich wie erwartet modisch und schick zurecht gemacht, Birdo nicht. Ich fragte mich, ob der Türsteher ihn mit der lapprigen, dunklen Jeans, dem schwarzen Hemd und dem unrasierten Gesicht überhaupt reinlassen würde. Er passte optisch so gar nicht zu uns und in den Club, der von außen schon recht nobel aussah. Ich fragte mich wirklich, wie er da zu Freikarten gekommen ist. Tatsächlicherweise wurden wir wirklich vom Türsteher wegen Birdo aufgehalten, für einen netten Schwatz zwischen den Beiden. Der Türsteher kannte Birdos Band und ganz kurz hatte ich das Gefühl, sie würden flirten. Allerdings konnte es auch sein, dass mein Gaydar einfach nur völlig verwirrt war und nicht mehr in der Lage war, Signale richtig zu deuten. Vielleicht war ich zur Zeit auch nur völlig überreizt und hielt plötzlich jeden für schwul. Ich schüttelte den Gedanken dann aber ab, als sich Ellie bei mir einhakte, um mich in den Club zu ziehen. Der hielt sein Versprechen, dass er schon von äußeren Erscheinungsbild gegeben hatte, sah alles sehr edel aus. Gefiel mir, musste allerdings sagen bei 15 Euro Eintritt würde ich hier wohl nur mit Freikarten wieder herkommen. Aber heute wollte ich das mit Ellie und Steve genießen, vor allem mit Ellie. Und ich versuchte die horrenden Preise der Getränke zu ignorieren. Es war echt eine Schande, dass die antialkoholischen Getränke bis auf Selters alle teurer waren als die alkoholischen. Aber war nicht der erste Club in dem ich dieses Problem hatte, nur dass hier das billigste auch schon gnadenlos überteuert war. Ich entschied mich aber in meinem ganzen Übermut für eine Coca Cola und versuchte mir einzureden, dass die fünf Euro dafür gerechtfertigt waren, weil immerhin Eis drin war, dass die Cola verwässerte. Naja... wie auch immer. Ich mochte die Musik und konnte es kaum erwarten, mit Ellie die Tanzfläche zu stürmen. Steve wäre bestimmt auch nicht abgeneigt und Birdo unterhielt sich gerade schon wieder mit irgendwelchen Leuten, die ihn wohl kannten. Auf jeden Fall hatten sie ihn freudestrahlend begrüsst und Birdo hatte sich mit knappen Worten entschuldigt. Steve schien das nicht so zu interessieren, offensichtlich kannte er die Leute nicht und ich war über diesen Umstand irritiert. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass so ein wortkarger, haariger Kerl ein soziales Leben hatte. Aber gut, man sollte nicht zu viele Vorurteile haben und eigentlich konnte es mir auch egal sein. Als ich meine Cola ausgetrunken hatte, zog ich einfach Ellie auf die Tanzfläche. Ich hatte keine Lust mehr, einfach nur an der Bar zu stehen. Ich wollte Spass. Schnell hatten wir uns in den Rhythmus der tanzenden Menge eingefunden und ich hatte das Gefühl, als würde der ganze Stress der letzten Tage einfach von mir abfallen. Anders wie mit Marius, aber vielleicht sogar erholsamer. Ich beobachtete Ellie, wie sie sich zur Takt der Musik bewegte und fragte mich kurz, was gewesen wäre, wenn ich nicht schwul wäre. Der Gedanke verlor sich allerdings in der Musik und ich war froh darüber. Es brachte nichts, sich mit etwas rumzuplagen, was einfach nicht zu ändern war. Ich ließ meinen Blick über die anderen tanzenden Gäste schweifen und wusste nicht, ob ich enttäuscht sein sollte, als ich feststellte, dass ich niemand kannte. Meistens gab es ein paar bekannte Gesichter in der Menge, was wohl auch daran lag, dass man immer wieder in die gleichen Clubs ging. Vielleicht war es mal ganz gut, irgendwas zu verändern. Ich sah eine Hand auf Ellies Hüften, sie drehte sich leicht nach hinten und lächelte ihrem Tanzpartner zu. Steve grinste zurück. Ich spürte, wie sich kurz etwas in meinem Magen zusammen zog und ich verließ die Tanzfläche, angeblich weil ich Durst hatte, aber eigentlich weil mir die Lust vergangen war. Veränderungen schön und gut, nur nicht so schnell. An der Bar stand immer noch Birdo, der sich mit einem attraktiven Kerl unterhielt und ich war einfach nur überfordert mit der ganzen Angelegenheit. Ich hatte mir den Abend etwas anders vorgestellt, immerhin hatten Ellie und ich mich versöhnt und ich hatte ihr die Sache mit Andy gebeichtet und jetzt sollte es einfach sein wie immer. Veränderungen... damit hatte ich schon immer Schwierigkeiten gehabt, irgendwie. Ich ließ mich mit einem Seufzen neben Birdo fallen und bestellte mir eine weitere, überteuerte Cola. Ich hätte mich auch überall sonst an der Bar nieder lassen können, aber ich wollte nicht den Eindruck erwecken, als wäre ich hier im Heaven völlig verloren. Birdo schaute kurz überrascht in meine Richtung und dann zur Tanzfläche. Ob er Ellie und Steve in dem ganzen Menschengewirr erkannte? Ob es ihm egal war? Immerhin waren Birdo und Steve auch sehr eng befreundet... Birdo wandte sich wieder dem Kerl zu und ich fühlte mich nun völlig verraten. Roch mein Aftershave komisch, oder was war los? Es war wirklich ein komisches Gefühl, sich so übrig zu fühlen. „Ich dachte, du bist schwul.“, kam es plötzlich von Birdo und ich zuckte zusammen. Warum redete er plötzlich mit mir? „Oder hat es mit Steve zu tun? Ich hab dir gesagt, er steht nicht auf Kerle.“ Ich schaute zu Birdo und der spielte mit einem Bierdeckel, schaute nicht mal in meine Richtung. Seine Unterhaltung schien davon gegangen zu sein. Ich wusste nicht, ob ich mich darüber freuen sollte. „Wolltest du mal was von ihm?“ Er war nicht der einzige, der unangenehme Fragen stellen konnte. „Von Steve? Nee, bestimmt nicht.“ Birdo lachte, als würde er allein schon die Vorstellung absurd finden. Ich kam mir lächerlich vor und spielte mit dem Gedanken, mir einen Cocktail zu bestellen, den ich mir vermutlich nicht mal leisten konnte. „Normalerweise bin ich nicht derjenige, der an der Bar sitzt und dann am Ende alleine heim gehen muss. Beschissenes Gefühl.“ Ich nahm einen großen Schluck von meiner Cola. „Willkommen in meiner Welt.“, kam es von Birdo, er grinste immer noch dabei. Er schien ja ausgesprochen gut drauf zu sein. Vielleicht hatte er ja was eingeworfen, wahrscheinlich waren die Typen, mit denen er geredet hatte, gar keine Bekannten sondern nur seine Dealer. Ich schaute ihn skeptisch an. Eigentlich sah er nicht zu gedröhnt aus, nur irgendwie nicht unzufrieden. Nicht nachvollziehbar in dieser Situation. Ich verstand Birdo einfach nicht. Wir schwiegen uns beide an und ich trank weiter an meiner Cola. Birdo hatte eine Flasche Bier in der Hand und ich fragte mich, wie er sich das hier leisten konnte, so sauteuer, wie es in dem Schuppen war. „Wie kannst du dir hier überhaupt n Bier leisten, ich dachte, du bist armer Musiker?“, fragte ich schließlich. Mich kotzte das Schweigen nämlich an und es sorgte dafür, dass ich mich armselig fühlte. „Ich wurde eingeladen.“ Birdo zuckte mit den Schultern, als wäre nichts dabei in einem teuren Nobelschuppen einfach eingeladen zu werden, vor allem wenn man dann auch noch so unpässlich aussah, wie er. „Ah.“, gab ich etwas unhöflich und desinteressiert zurück. Ich hätte nicht fragen sollen. Ich mein, selbst Birdo schien sozial mehr drauf zu haben wie ich im Moment. Ich kam nicht umhin, mich etwas niedergeschlagen zu fühlen. Der Abend war definitiv nicht so wie er sein sollte. Eigentlich müsste ich jetzt mit Ellie auf der Tanzfläche stehen und meinen Tanz haben und mich nicht von einem haarigen Kerl mit Bauch und Brille, der sich Birdo nannte, anschweigen lassen. „Sag mal, wie heißt du eigentlich wirklich?“ „Was?“, kam es irritiert von Birdo. „Na, dein Name. Du wirst doch nicht Birdo heißen, oder?“ Niemand konnte wirklich so heißen, oder? „Ach so, nee, ich heiß eigentlich Manuel. Aber ehrlich, so nennt mich niemand.“ Das klang so, als dürfte ich ihn auch auf keinen Fall so nennen. „Passt auch nicht zu dir.“, gab ich zurück. Der erste Kerl in den ich verschossen war, hatte Manuel geheißen und war groß, athletisch und blond gewesen, also so ziemlich das genau Gegenteil von Birdo. „Find ich auch.“, sagte er trocken und wieder verfielen wir in Schweigen. Ich hatte einfach keine Ahnung über was ich mit ihm reden sollte. Wir hatten keinerlei gemeinsame Interessen. „Oh, du, kommst du alleine klar? Ich hab da gerade einen Kumpel gesehen.“ Birdo war aufgestanden und schaute irgendwo in die Nähe des Eingangs. Na super, jetzt ließ sogar der mich noch sitzen. „Ja, klar.“ Ich rang mir ein Lächeln ab. Nicht, dass ich Birdos Gesellschaft wirklich genoßen hatte, aber es war in jedem Fall besser gewesen, als jetzt so alleine hier zu sitzen. Ich seufzte und suchte nach meinem Geldbeutel. Der sagte mir, dass ich mir nicht einmal einen Cocktail leisten konnte. Verdammt... Ich starrte wieder zur Tanzfläche und suchte nach Ellie und Steve. Warum ich das machte, wusste ich nicht genau. Vor allem, da ich merkte, wie sich etwas unangenehm in mir zusammen zog, als ich Ellie und Steve sah. Ich mcohte Steve, er war sympathisch und lang nicht so ein Arschloch wie jetzt Zebi, aber er tanzte mit meiner Ellie, die heute Zeit für mich haben sollte und nicht nur Augen für ihn. Sie sah glücklich aus. Und ich war einfach ein fürchterlicher Freund, vielleicht wollte ich ihr einfach nicht ihr Glück gönnen? Was hatte ich schon in dieser Hinsicht vorzuweisen, außer eine Reihe gescheiterter Beziehungen und belangloser One-Night-Stands. Ich wollte doch auch nur mal einen Menschen für mich allein und Ellie konnte das nicht sein, weil wir nie mehr wie Freunde waren. Die Erkenntnis tat irgendwie weh, aber vielleicht war es einfach mal an der Zeit. Das machte es allerdings nicht besser. Ich seufzte und wandte mich wieder von der Tanzfläche ab. Ich sollte einfach nach Hause gehen und Ellie und Steve ihren Spass haben lassen. Ich würde ihnen sonst nur die Laune verderben... Also bezahlte ich und ging ziemlich zielstrebig auf den Ausgang zu, bei dem Birdo sich mit irgend einem Kerl unterhielt. Ich sagte ihm noch Bescheid, dass ich heim ging und verließ dann den Club. Wenigstens waren es Freikarten gewesen, ich hätte mich geärgert für diesen kurzen Abend soviel Geld ausgegeben zu haben. Draußen umfing mich kühle Luft und ich atmete tief ein. Ich fühlte mich nicht besser, aber die frische Luft tat gut. Vielleicht sollte ich einfach noch ins Tense gehen, da war heute Gay-Night und der Eintritt war frei. Letztens Mal hatte ich einen süßen Kerl abgeschleppt, wie hatte er noch geheißen? Dave... ja, Dave war niedlich gewesen. Schade, dass ich von ihm keine Nummer hatte, ihn hätte ich jetzt vielleicht angerufen. Ich könnte mich allerdings auch bei Marius melden, die Chancen waren zwar relativ hoch, dass er keine Zeit hatte oder gerade bei jemand anderen war, aber wer weiß, vielleicht konnte man ja auch mit einsteigen. In jeden Fall wollte ich nicht für mich allein in meiner Wohnung brühten, während ich daran dachte, dass Ellie und Steve heute Sex haben würden. Und das würde ich und es würde mich ankotzen und... gah, ich regte mich jetzt schon darüber aus. Ich kramte nach meinem Handy und durchsuchte dann mein Telefonbuch nach Marius, der mir letztens Mal seine Nummer da gelassen hatte. Es tutete drei Mal, dann wurde abgehoben. „Ja?“, fragte Marius mit seiner dunklen, angenehmen Stimme. „Hey, ich bin´s, Mike.“, meldete ich mich in einem etwas gespielt gut gelaunten Ton. Er brauchte nicht zu wissen, dass meine Laune jenseits tief der Hölle war. „Oh, hey, warum rufst du denn an?“ Er klang beschäftigt. Verdammt, wenn er jetzt auch noch absagen würde... Ich hätte ihn nicht anrufen sollen. „Stör ich?“ Bitte, sag mir, dass ich es nicht tue, bitte! „Uhm, geringfügig, ich wollte gerade duschen. Was gibt’s denn?“ Also hatte er Zeit? Ich atmete erleichtert aus. „Hast du vielleicht Lust bei mir vorbei zu kommen?“ Ich versuchte meine Stimme ein bisschen verführerisch klingen zu lassen, wusste aber nicht, ob es mir gelang. Ich hoffte einfach nur, dass er ja sagen würde. „Hm, ich wollte zwar heute ins Silverfish, aber ich denke, ich kann auch genauso gut zu dir kommen.“ Hrm, das klang nicht unbedingt schmeichelhaft, aber er würde kommen. Ich sollte mich einfach freuen, oder? Ich würde Sex haben und währenddessen konnte ich einfach verdrängen, dass Ellie und Steve gerade in diesem Moment miteinander anbändeln und ich rein gar nichts dagegen tun kann. „Dann in einer Stunde bei mir?“ „Okay, sollte ich schaffen. Bis dann, Kleiner.“ Mit diesen Worten hatte Marius aufgelegt und mein Abend war gerettet, irgendwie. Hosted by Animexx e.V. 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