Treppenaufgang von Memphis ================================================================================ Kapitel 3: Übergehender Reim ---------------------------- „Okay, okay, du darfst Andy ficken, wenn dabei nicht unser Alibi auffliegt!“ Ellie saß mit mir am Tresen im ´Tense´ und sie war schon etwas beschwipst, sonst hätte sie mir dieses Zugeständnis sicher nicht gemacht. Ich grinste breit. Ich trank keinen Alkohol, aus gesundheitlichen Gründen, aber ich hatte auch so immer meinen Spass und so lief ich auch nie Gefahr, so wichtige Dinge wie das eben Gesagte zu vergessen. „Danke, zu gnädig. Aber ich dachte er ist hetero.“ Vielleicht gab sie ja in ihrem angeheiterten Zustand zu, dass er nicht hetero war. „Ist er auch.“ Mist, okay, sie bestand darauf. Das Problem war, ich war mir eigentlich sicher, dass Andy schwul war, aber ich wusste nicht, ob er das wusste. Das klang vielleicht etwas abstrus, aber ich hatte schon was mit Typen, die ziemlich baff waren, dass sie Sex mit einem Mann geil finden würden. Da wusste mein Gaydar oft schon mehr, als sie selbst. Falls Andy einer von diesen Kerlen war, würde das etwas schwieriger werden. Da musste man vorsichtig sein. Ich hatte da früher auch schon mal was ordentlich auf die Nase gekriegt, weil ich etwas zu harsch vorgegangen war. Bei Andy könnte es auch so sein. Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte mich jetzt nicht mehr weiter damit zu befassen. Ich war mit Ellie weggegangen um meinen Spass zu haben und ich hatte vorhin auch schon jemand entdeckt, der aussah, als würde man viel Spass mit ihm haben können. Junger, hübscher Kerl, den ich hier noch nie gesehen hatte. Er grinste mir auch gerade zu und ich hob mein Glas, um ihm zu zu prosten. „Sag mal, ist das da hinten Renée?“, fragte Ellie plötzlich überrascht und ich drehte mich um, um zu sehen auf wen sie gedeutet hatte. Tatsächlich, da stand Renée und mir wurde komisch. Wir waren vor zwei Jahren zusammen gewesen, für drei Monate – mein längste Beziehung bis jetzt – und dann hatte er einfach so Schluss gemacht. Wobei einfach so es etwas falsch rüberbrachte. Es war nicht einfach, weder für mich noch für ihn. Ich hatte es damals nicht verstanden und tat es immer noch nicht. Er hatte mir damals vorgeworfen, dass es unmöglich war mit mir mehr als nur eine körperliche Beziehung zu führen. Das mir niemand so vertraut werden könnte, wie Elenora. Ich hatte nie verstanden, warum er sie damit hinein ziehen musste. Eigentlich hatte Ellie ihn wirklich gemocht, sie meinte, das wäre der erste normale Freund gewesen, den ich je hatte. Ich wollte ihn auf jeden Fall nicht sehen. Ich war niemand, der mit seinen Ex-Freunden noch eine Freundschaft pflegen konnte. Gerade als ich mich wieder umdrehen wollte, bemerkte er mich. Wir sahen uns einen Moment zu lang in die Augen. Ich.. ich... Ich wandte mich ab, um auf den jungen Kerl, der mich angeflirtet hatte zu zu gehen. Renée sollte sehen, wie egal er mir mittlerweile war. „Hey, Michi, wo gehst du hin?“ Ellie hielt mich an meinem Arm fest und ich schaute sie irritiert an. Es gab auch Nachteile, wenn man so eng befreundet war, wie Ellie und ich. Aber das war mir egal, ich würde Ellie trotzdem nie hergeben. Ich nickte zu dem jungen Kerl, der mich schon gespannt beobachtete. Ellie schaute kurz in seine Richtung und dann zu Renée und nickte. Genau aus diesem Grund würde ich sie nie hergeben, sie verstand es einfach. „Aber morgen wird gejoggt, egal, was du die Nacht über gemacht hast.“, sagte sie mir noch und gab mir noch einen Klaps auf den Hintern. Das hieß soviel, dass ich verschwinden sollte, um meinen Spass zu haben. Sie würde aber am nächsten Morgen bei mir auf der Matte stehen und schauen, ob alles mit mir stimmte. Das war etwas was Ellie in all den Jahren nicht aufgegeben hatte. Manchmal fühlte es sich so an, als würde sie mich nur kurz an diese Jungs ausleihen, um mich dann aber immer wieder zurück zu sich zuholen. Aber bei mir war es nicht anders, wenn sie mit einem Kerl verschwinden würde, würde ich sich am nächsten Morgen anrufen oder vorbei kommen, um mir den Typ genauer anzusehen. Ich blickte nochmal in die Richtung von Renée und bemerkte, dass er mich noch immer anstarrte. Als wäre ich ein Geist aus der Vergangenheit. Genau das war er nämlich für mich, er war gestorben und hier stand niemand mehr, der wichtig für mich war, nur noch ein Schatten davon. „Hey!“, die Stimme war dunkel und dicht an meinem Ohr. Ich grinste, wenigstens hatte ich für heute Nacht jemand mit dem ich mir die Zeit vertreiben konnte. Ich wandte mich zu dem Typ und war doch etwas überrascht, wie nah der junge Kerl mir doch war, positiv überrascht. Mein Grinsen wurde noch ein bisschen breiter. Ich streckte mich ausgiebig und schaute mich etwas verschlafen in meinem Zimmer um. Einrichtung war heil geblieben, nichts wurde gestohlen und Dave schlief noch halbnackt in meinem Bett. Also allem in allem eine erfolgreiche Nacht. Ich grinste, eine sehr erfolgreiche Nacht. Aber jetzt wollte ich unter die Dusche und danach meinen morgendlichen Tee trinken. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass Ellie in einer Stunde hier sein würde. Sie kam jeden Samstag um zehn bei mir vorbei, um mit mir zu joggen. Also hatte ich noch genügend Zeit alles zu erledigen. Als ich mich vom Bett erhob, regte sich Dave etwas und schaute mich verpennt an. Ich lächelte ihn an und strich ihm eine helle Strähne aus dem Gesicht. Ich stand auf blond. „Morgen, Mikey.“, nuschelte er und schloss dann wieder die Augen. Ha, er hatte sich sogar meinen Namen gemerkt, das war nicht immer so selbstverständlich. Und ich hatte mich, wie ich es Ellie angedroht hatte, ihm mit meinem neuen, schwulen Spitznamen vorgestellt. Ich musste sagen, dass ich den Spitznamen Mikey schrecklich fand und mich nie wieder so nennen werde. Aber für einen One-Night-Stand war das schon in Ordnung. „Ich geh duschen.“, erklärte ich noch kurz, um etwaige Verwirrungen zu vermeiden und verschwand dann nur in meinen Boxershorts bekleidet in meinem Badezimmer. Ich war niemand, der einen Nachtgefährten gleich nach den aufwachen wieder vor die Tür setzte. Zumindest frühstückte ich noch mit den meisten. So gehörte sich das auch, fand ich. Immerhin war man ja gut erzogen und man möchte auch mal am Tag sehen, was man die Nacht über gevögelt hatte. Mit Andy würde ich definitiv mehr als nur eine Nacht und Frühstück verbringen. Ich grinste. Ich würde Ellie ab jetzt sicher bedeutend öfter von ihrem Training abholen. Sie hatte ja selbst gesagt, solange niemand in ihrem Verein mit bekam, dass Ellie und ich keinen Sex miteinander haben, wäre alles in Ordnung. Das müsste sich eigentlich irgendwie einrichten lassen. Ich wusste nur noch nicht ganz, wie ich bei Andy vorgehen musste. Noch war da eine Freundin, egal ob Alibi oder nicht, und die winzig kleine Chance, dass er tatsächlich hetero war. Aber nichts, was ich nicht hinkriegen würde. Ich stieg aus der Dusche und trocknete mich kurz ab. Eigentlich war es nicht sinnvoll vor dem Joggen duschen zu gehen, aber wenn Ellie nachher vor mir stehen würde, wollte ich nicht so riechen, als hätte ich die ganze Nacht Sex gehabt. Auch wenn es der Fall gewesen war. Als ich mit der Morgentoilette fertig war, ging ich nackt in mein Schlafzimmer, um mir frische Klamotten zu suchen. Ich entschloss mich für ein T-Shirt und Boxershorts, die ich überzog. Dave lag immer noch in meinem Bett und es so aus, als würde er nicht all zu bald daraus verschwinden wollen. „Hey, Dave, soll ich dir auch einen Tee machen?“, fragte ich höflich, wie ich war. Wie gesagt, ein Frühstück konnte man bei mir noch gerne haben. Die Gestalt in meinem Bett rührte sich wieder etwas, anscheinend war er tatsächlich wieder weggedämmert „Hast du Kaffee?“, fragte er mit einer trocken, rauen Stimme und setzte sich dann aufrecht in mein Bett. Er verzog kurz sein Gesicht, als er saß. Hm, vielleicht hatte ich ihn etwas hart rangenommen. Aber mir war gestern nicht nach Schmuse-Sex gewesen. Und Dave hatte es offensichtlich gefallen. „Nur so ein Instant-Zeug, wenn das auch okay für dich ist, mach ich dir einen.“ Ich lächelte leicht. Dave war bei Tage betrachtet zum Glück auch noch richtig süß und was mir gestern wohl gar nicht so richtig aufgefallen war, er hatte ein beeindruckend strahlendes Lächeln, auch wenn es im Moment etwas müde wirkte. Und es war sicher auch nur Zufall, dass er mit den blonden, struppeligen Haaren irgendwie Ähnlichkeit mit Andy hatte... „Solange es Koffein hat, bin ich glücklich.“ Er rieb sich über die Augen und ich fragte mich kurz, wie alt er tatsächlich war. Gestern hatte ich ihn auf neunzehn geschätzt, aber er könnte auch jünger sein. Aber ich würde ihn bestimmt nicht fragen, am Ende würde ich nur erfahren, dass ich eine Straftat begangen hatte und wer wollte das schon wissen. „Soll ich ihn dir ans Bett bringen oder kommst du mit in die Küche, frühstücken?“ Ich konnte mir vorstellen, dass es angenehmer für ihn war, im Bett sitzen zu bleiben, wo es schön weich war. „Ich komm mit, denk ich... Ich muss nur meine Klamotten finden.“ Er schaute sich verpeilt im Zimmer um und schwang dann seine Beine aus dem Bett, um ganz aufzustehen. „Ich glaub, das Hemd war meines, oder?“ Er hielt ein hellblaues Hemd hoch und schaute es kritisch an, so als wäre er sich nicht sicher, was er gestern überhaupt getragen hatte. Ich konnte nicht anders, ich musste einfach lachen. Er sah einfach nur putzig aus, wie er so bedeppert da stand. „Ja, ich denke schon.“, meinte ich dann schließlich. Dave hatte einen leichten Rotschimmer auf der Nase, das schien ihm wohl alles etwas peinlich zu sein. „Du hast nicht oft One-Night-Stands, oder?“ „Es geht...“, nuschelte er und zog sich sein Hemd über. „Wo ist denn hier die Toilette?“, lenkte er von dem Thema ab. „Einfach die Tür gegenüber vom Schlafzimmer. Ich bin dann mal in der Küche, okay?“ Er nickte und tapste aus meinem Zimmer. Er erinnerte mich etwas an ein kleines Kätzchen, genauso tapsig. Doch, ich war sehr zufrieden mit mir. Ich mochte es, wenn sich One-Night-Stands nicht als totale Flops rausstellten. Ich schaute ihm noch kurz nach, ging dann aber selbst in die Küche und setzte heißes Wasser auf. Ich deckte meinen kleinen Tisch in der Küche für ein Frühstück. Es war wichtig, gerade morgens sich gut zu ernähren. Sonst war man den ganzen Tag irgendwie angedatscht. Ich schaute nochmal kurz auf meine Uhr und stellte fest, dass Ellie gleich reinschneien würde und deckte für sie auch noch mit auf. Eigentlich gingen wir immer erst joggen und aßen dann was, aber heute war es wohl andersrum geschickter. Dave linste in die Küche, anscheinend um sicher zu gehen, dass er den richtigen Raum erwischt hatte. „Komm, setz dich her. Der Kaffee ist auch bald fertig.“ Ich lächelte ihn freundlich zu und deutete dann auf den noch freien Stuhl. „Uhm... naja...“ Er schaute auf den Holzstuhl und ich bemerkte, dass er wieder rot im Gesicht war. „Hast du mir ein Kissen, für den Stuhl mein ich, also... weil... uhm...“ Dave verlor sich in Gestammel und schaute mich schließlich peinlich berührt an. Echt süß. „Achso klar, kein Ding. Sekunde.“ Ich ging in mein Wohnzimmer und holte ein Sofakissen, dass ich Dave dann auf den Stuhl legte. Vielleicht hätte er doch besser im Bett gefrühstückt. „Danke.“, er räusperte sich etwas. Es schien ihm wirklich unangenehm zu sein, dass er nach einem Kissen hatte fragen müssen. Ich stand immer noch vor ihm, vielleicht wollte er ein weicheres Kissen? Außerdem wollte ich ihn küssen, deswegen beugte ich mich zu ihm, nahm seinen angenehmen Geruch war und hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. „Tut mir leid, dass ich so grob war.“, flüsterte ich ihm ins Ohr und stellte fest, dass es mich etwas anmachte, wie er mich jetzt so verträumt ansah. Aber Ellie müsste eigentlich jeden Moment auftauchen. Ich glaube nicht, dass sie das Bedürfnis hatte, mich inflagranti mit einem Typen zu erwischen. Deswegen setzte ich mich einfach wieder auf meinen Platz und grinste ihn an, so als wäre nichts. Dave schaute mich noch immer etwas verklärt an. Er war zwar nicht so sexy, wie Andy, aber er war eine tragbare Alternative. Ich nahm mir eine Scheibe Vollkornbrot, schmierte mir Halbfettmagarine darauf und streute etwas Salz darauf. Und ja, ich mochte Brot so dürftig belegt. Dave beobachte mich dabei immer noch mit diesen abwesenden Blick. Oh Gott, ich hoffte, er hatte jetzt nicht irgendwelche falschen Vorstellungen über uns gewonnen. Ich war zu jedem so nett und das er wirklich süß war, änderte nichts daran, dass er nur ein One-Night-Stand bleiben würde. Für Beziehungen mochte ich die süßen Bürschchen nicht, da wollte ich richtige Kerle, wie Andy. Ich hörte, wie sich der Schlüssel in der Wohnungstüre drehte und bemerkte, wie Dave erschrocken zur Türe starrte und dann an sich runter. Er hatte wohl nicht erwartet, dass er hier in meiner Wohnung jemand über den Weg laufen würde. „Moin, moin!“ Ellie strahlte uns erholt und frisch von der Türe aus zu, kam dann auf mich zu gestürmt und gab mir einen Kuss auf den Mund. „Na, hast du gut geschlafen?“ Sie ignorierte es einfach, dass ein halbnackter Kerl am Frühstückstisch saß und hatte mich begrüßt wie immer. Wie gesagt, wir hatten eine körperbetonte Freundschaft. „Das Frühstück wird vorgezogen?“, fragte sie dann überrascht und setzte sich an den dritten Platz, den ich für sie gedeckt hatte. „Ja, ist etwas spät geworden.“ Ich grinste dabei etwas dreckig und Ellie schaute Dave nun doch an, mit einem musterenden Ellie-Blick. „Übrigens, das ist Dave. Dave, das ist Ellie.“, stellte ich die beiden aneinander vor. „Morgen.“, nuschelte er nervös. Dave wusste wohl nicht, was er von dieser Situation halten sollte. Armes Kerlchen. „Freut mich.“ Ellie lächelte ihn kurz an und wandte sich dann mir wieder zu. Sie schien Neuigkeiten zu haben, dass konnte ich ihr ansehen. „Renée ist gestern noch zu mir hergekommen, als ihr verschwunden seid.“ Mit der Tür ins Haus zu fallen war noch freundlich ausgedrückt. Ellie kam immer schnell zum Thema. Aber ich war etwas überrascht, Renée hatte mit Ellie geredet? Laut ihm, war sie doch daran Schuld, dass unsere Beziehung nicht funktionieret hatte. „Ja? Was wollte er denn?“ Ich war wirklich neugierig, was er von ihr gewollt hatte. Ich hoffte nur, er kam jetzt nicht nach den zwei Jahren mit Vorwürfen an. „Er wollte wissen, wie es uns so geht und hat ein bisschen so erzählt, was bei ihm so los ist.“, fasste sie das Gespräch uninteressant zusammen. „Und? Was hast du gesagt? Und was macht er so?“ Ich wollte nichts mehr von Renée, aber es war doch immer spannend, wenn man etwas über einen Ex-Lover erfahren konnte. Außerdem wollte ich wissen, ob er ihr komisches Zeug erzählt hatte. Ich hatte Ellie damals nämlich nicht genau erklärt, warum er sich von mir getrennt hatte. Ich fand, es hatte nicht mit ihr zu tun gehabt. „Hey, ruhig, Brauner!“ Ellie lachte. „Übrigens sagt der Wasserkocher, dass er jetzt heiß ist.“ Ich schaute zu meinem Wasserkocher und wieder zurück zu Ellie, sie grinste. Au mann. Ich stand auf, goß Dave seinen Instant-Kaffee ein und das restliche heiße Wasser in eine Teekanne mit Ingwertee. Ich stellte den Kaffee vor Dave hin und setzte mich wieder an meinen Platz. Jetzt musste sie weiter erzählen. Ich hasste es, wenn Ellie mich so auf die Folter spannte. „Ich hab gesagt, dass es uns gut geht und er wollte dann wissen, ob es denn schon einen Termin für unsere Hochzeit gibt.“ Sie schüttelte lachend den Kopf. „Er hat mich in dem Moment an meine Mama erinnert.“ Ich grinste etwas verunglückt. Ellie dachte wohl, er hatte es als schlechten Scherz gemeint. Aber ich war mir sicher, dass Renée das ernst gemeint hatte. Er hatte mir gesagt, dass Elenora die einzige war, die ich jemals lieben könnte und manchmal hatte ich Angst davor, dass er damit recht haben könnte. Aber Ellie war eine Frau, ich konnte mir keinen Sex mit einer Frau vorstellen, außer vielleicht mit... Nein, egal, nicht so wichtig. „Hey, einmal hätte uns deine Mutter sogar schon mal fast so weit gebracht.“, warf ich ein. Als wir sechszehn waren, mein erster Freund mich hat fallen gelassen und sie bei ihrer „großen Liebe“ abgeblitzt war, hatten wir uns überlegt, ob wir nicht einfach heiraten sollten, wenn wir alt genug waren. Wir hatten das sogar alles schön geplant. Ich hätte einen sexy Haushaltsgehilfen bekommen und sie hätte eine Affäre mit ihrem reichen, unverheirateten und gutaussehenden Boss gehabt und alle wären wir glücklich gewesen. Ich lachte und schüttelte den Kopf auf Grund dieser Erinnerung. Das Thema Hochzeit hatte sich nur verlaufen, als Ellie für ein halbes Jahr in Frankreich gewesen war und sich einiges bei uns geändert hatte... „Ja, wir hatten schon sehr große Pläne.“ Sie lachte auch und nickte. „Renée hat jetzt übrigens eine Festanstellung in einer großen Firma. Anscheinend verdient er ganz ordentlich. Wer hätte gedacht, dass aus ihm mal sowas solides wird.“ „Hey, bei mir hat es doch auch geklappt!“ Immerhin hatte ich es mittlerweile geschafft, eine Ausbildung zu kriegen. Als ich noch mit Renée zusammen war, bin ich mit kleinen Nebenjobs rumgedümpelt und hatte so überhaupt keine Linie in meinem Leben. Furchtbare Zeit. „Ähm, ich möchte euch nicht stören... aber ich würde jetzt gehen, denk ich.“, meldete sich Dave plötzlich zu Wort. Ihn hatte ich irgendwie... vergessen? Falsches Wort, ich hatte ihn einfach nicht mehr registiriert. Er hatte sich ja auch nicht am Gespräch beteiligt. „Jetzt schon?“, fragte ich etwas überrascht. Es war erst viertel nach Zehn. Eigentlich hatte ich das Frühstück bis mindestens elf geplant. Also nicht, dass wir das nicht alles spontan noch umwerfen konnten, aber so früh gingen eigentlich die wenigstens Kerle. „Ich... uhm... muss noch meine Katze füttern, denk ich.“ Dave runzelte die Stirn. Er schien zu überlegen, ob diese Ausrede auch nur ansatzweise plausibel klang. Tat sie nicht, aber er stand trotzdem auf und ging dann richtig Schlafzimmer. Stimmt ja, er war immer noch nicht ganz angezogen. „Hab ich ihn verschreckt?“, fragte Ellie überrascht. Ich schüttelte nur den Kopf. Dave war ein One-Night-Stand gewesen und die sollten am nächsten Morgen einfach gehen. „Er ist aber süß, er erinnert mich...“ Ellie legte den Kopf schief und starrte Richtung Schlafzimmer, auch wenn sie ihn nicht sehen konnte, schien sie sich ihn so besser vorstellen zu können. „An ein kleines Kätzchen?“, beendete ich ihren Satz. Immerhin hatte ich vorhin schon das Gleiche gedacht. „Ja, genau!“ Sie lachte. Wenigstens bei ihm war unsere Definition von niedlich gleich. „Triffst du ihn wieder?“ „Hm? Uhm... ich denke nicht, obwohl, ich könnte ihm mal meine Nummer geben.“ Dann konnte er sich melden, wenn er wollte. Ich hatte sicher nichts dagegen, solange er nicht mehr als Sex erwartete. „Das solltest du machen, bevor er sich aus der Wohnung geschlichen hat.“ Erst jetzt bemerkte ich, dass er sich schon seine Schuhe anzog und im Begriff war, ganz aus der Wohnung zu verschwinden. Ich stand hastig auf und ging zu ihm. „Also, falls du willst, kannst du dich gerne mal wieder bei mir melden. Warte, ich schreib dir schnell meine Nummer auf.“ Ich nahm von meinem Telefontischchen, dass im Gang stand einen Notizzettel und notierte meine Nummer. Dave beobachtete mich dabei mit einem irriteren Blick. „Denkst du nicht, dass deine Freundin ein Problem damit hat?“, fragte er dann. „Ellie? Warum sollte sie?“ Das überraschte mich. Ellie hatte nichts dagegen, wenn ich Sex hatte, wäre ja auch absurd. Wie kam Dave überhaupt auf die Idee? „Naja, weil es deine Freundin ist?!“ Er betonte Freundin noch mal extra und erst jetzt verstand ich, was er meinte. Junge, Junge, was hatten die eigentlich immer alle mit meiner Freundschaft zu Ellie? Warum mussten da alle etwas sehen, was es nicht gab. „Sie ist nicht meine Freundin. Wir sind nur befreundet.“, klärte ich ihm auf. Auch wenn der Satz irgendwie falsch klang. Wir waren nicht „nur“ befreundet, wir waren beste Freunde fürs Leben. Aber Freunde, keine Liebespaar. Diesen Schritt würde ich mit Ellie nie gehen. „Ihr seid mir zu krass.“ Er schüttelte dann den Kopf und schaute an mir vorbei auf Ellie, die immer noch am Küchentisch saß. Dann wandte er sich ab und verließ meine Wohnung, ohne meine Nummer und ohne noch etwas zu sagen. Tz, selber Schuld. -------- Mein angezapftes Internet hat irgend eine Macke und es kann sein, dass es demnächst ganz weg ist und da ich keine Kohle hab, mir eigenes Internet anzuschaffen, kann ich nicht sagen, wann ein neues Kapitel kommt. O___o" Ich werde natürlich auch offline an TAG schreiben, aber Hochladen geht ja ohne Internet nicht. Ihr wisst schon. Ansonsten freu ich mich, dass ihr Ellie so gerne habt und das sich auch welche mit Michi anfreunden könnt. XD Und öh... ich hoffe, ihr habt für die kommende Kapitel n gutes Namengedächtnis. Ihr werdet nämlich mit unwichtigen Namen überschwemmt. O_o Übrigens ist Dave von hier: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/24625/144356/571923/html/ Nur so nebenbei. So. Wünscht mir Glück, dass mein Internet die Krankheit überwindet ohne zu sterben. ;_; Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)