Herzmasochist von Devil (AkuRoku) ================================================================================ Kapitel 7: VII -------------- Schon seid zwei Stunden saß ich im Bahnhof fest. Der Schnee hatte die Gleise überwuchert und die Züge konnten vorerst nicht mehr fahren, also kam ich auch nicht rechtzeitig an unserem Treffpunkt an. Und als hätte es nicht noch schlimmer werden können, hatte ich unterwegs mein Handy verloren. Ich betete darum, dass es Roxas gut ging. Nun habe ich ihn ein Jahr lang nicht gesehen und dazu noch seid einer Woche keinen Kontakt mehr mit ihm gehabt. Ich hoffte es war für meinen Geliebten nicht so grausam wie für mich... Wovon ich spreche? Plötzlicher Schnee? Bahnhof? Ja, ihr versteht Bahnhof schon richtig. Achso, ihr seid noch auf dem alten Stand, dann sollte ich euch vorher vielleicht erzählen was passiert war. Da ich hier noch in diesem von Gott verlassenden Bahnhof feststecke, habe ich sowieso mehr als genug Zeit... (Der Abend nach der Party) "Axel, holst du schonmal drei Teller raus und deckst den Tisch? Demyx müsste auch gleich hier sein." Nickend ging ich auf die Bitte ein und verschwand im Esszimmer, wo ich anfing den Tisch zu decken. Ich war noch nicht allzu lange wach, dementsprechend verkatert auch noch. Doch dank zwei Aspirin Tabletten fühlte ich mich sogar fast menschlich. Aber auch nur fast. Eigentlich traute ich meinem Magen jetzt keine Lasagne zu, aber da Rox sie selber gekocht hatte, konnte ich einfach nicht widerstehen. Außerdem wäre es sowieso mal besser wenn ich etwas ordentliches zu Essen zu mir nehme. Kaum hatte ich die Teller auf den Tisch platziert, noch Besteck und Gläser dazu gestellt, kam Rox mit zwei Safttüten ins Esszimmer. Wir hatten bisher kein Wort über den Kuss gewechselt. Ihm war die Situation mittlerweile scheinbar genauso peinlich wie mir, deshalb beschloss ich in einer späteren, ruhigeren Minute ihn darauf anzusprechen. "So, gleich müsste die Lasagne auch fertig sein. Ich hoffe sie schmeckt auch...", seufzte er und schaute mich mit seinen wundervollen, blauen Augen an. "Ist mein erster Lasagne-Versuch." Mit einem warmen Lächeln auf den Lippen wuschelte ich ihm durch die sowieso schon zerstrubbelten Haare. Er war einfach zum knuddeln. "Es wird uns sicherlich schmecken, außerdem hast du dir so viel Mühe gegeben~ ... da muss es einfach schmecken!" Glücklich über meine Worte schenkte auch er mir ein lächeln, dann verschwand er wieder vor den Ofen. Sehnsüchtig seufzend blickte ich ihm hinterher. Es war auch einfach zu aufreizend. Ich könnte ihn vernaschen! Verschlingen! Jetzt sofort auf dem Esstisch. Jetzt denkt nicht ich sei pervers! Hättet ihr ihn in dieser Schürze gesehen, hättet ihr auch nicht anders gedacht! Kaum hatte ich die Aufgabe übernommen die Lasagne aus dem heißen Ofen zu nehmen, damit Rox sich nicht verbrannte, klopfte Demy auch schon an der Türe. "Machst du auf? Ich bring die Lasagne schon ins Esszimmer.", sagte ich schon halb unterwegs und hörte wie die Türe aufging. Normalerweise rief Demy sein typisches "Hallouh~", durch die Wohnung - jedes Mal wenn er sie betrat, auch wenn wir alleine waren, doch erklang diesmal nicht Demyx Stimme. Nichts erklang, es herrschte absolute Stille. Aber wieso? Hier oben in diesem Stockwerk machte niemand einen Klingelstreich, das war viel zu kompliziert. Ah! Genau, Rox' Anblick in der Schürze musste Demy einfach auch die Sprache verschlagen haben! Als ich schon mit meinem typischen Grinsen, wenn ich gerade an etwas nicht allzu jugendfreies dachte, in den Flur kam, verschlug es jedoch auch mir die Sprache. Es waren nur wenige Sekunden der Stille, doch sie waren für mich wie eine schmerzhafte Ewigkeit. "Papa..? Wo ist Mama?", fragte Roxas mit leiser Stimme, als er einen Mann vor sich hatte, der mehr wie ein alkoholisierter Obdachloser aussah - aber nicht nach unserem Vater. Aber er war es. Und er schwieg weiter. Ich spürte es regelrecht, wie Roxas in Panik geriet. "Sag mir Papa, wo ist sie? Wo ist Mama!?", seine Stimme wurde lauter. Sie hatte eine mir noch von ihm unbekannt Tonlage, einen Unterton der mir Gänsehaut brachte. Er hatte Angst. Die Bahn fing plötzlich an laut quitschen. Scheinbar bewegten sich die mittlerweile eingefrohrenen Gelenke wieder, denn wie ich feststellte, als ich mir eine Scheibe mit meinem Ärmel vom Beschlag frei wischte, fingen wir uns an zu bewegen. Es ging endlich weiter. Endlich kam ich ihm näher. Roxas. Bald bin ich wieder bei dir... "Sag mir Papa, wo ist sie? Wo ist Mama!?", seine Stimme wurde lauter, hörbar nervöser. Doch der Mann vor ihm stieß ihn nur nach hinten weg. "Geh mir aus'm Weg du Balg...Scheiß Dreckshkind...", muffte er in seinen scheinbar schon länger unrasierten Vollbart hinein und stapfte an dem verdatterten, nach hinten gestäuperten Jungen vorbei. Völlig überfordert schaute dieser jetzt zu mir, rannte dann aus der Türe raus. Scheinbar sah er nach ob unsere Mutter draußen stand. Aber dort war niemand. Kaum schloss er die Türe, lief er auch schon ins Wohnzimmer. Dort holte Vater gerade eine Flasche Likör aus der Vitrine hinter der Bar, dann blickte er zur Türe. Dort stand nämlich ich. Der Junge, der ihm schon immer ein Dorn im Auge war. Doch sagte er nichts, sondern öffnete die Flasche und trank direkt aus dieser. Rox wollte zu ihm laufen, wahrscheinlich wollte er dem Alkoholwrack die Flasche wegnehmen. Doch im Gegensatz zum naiven Blondchen kannte ich sein Verhalten im alkoholisierten Zustand. Gerade rechtzeitig hielt ich ihn an der Schulter fest und schob ihn nach hinten. "Geh mit der Lasagne zu Demyx runter, ich komme nach.", flüsterte ich zu ihm und sah wie der Kerl immer mehr von dem Likör runter kippte. Verwirrt sah mich Rox an, doch hielt ich ihm einfach den Mund zu. "Sofort." Dann schob ich ihn aus dem Wohnzimmer und schloss die Türe. Ich wollte nicht, dass Roxas seinen Vater so sah. "Du müffelst das ganze Haus voll und trinkst weiter? Das ist ganz schon erbärmlich.", begrüßte ich ihn mit den ersten Worten und stellte mich vor ihm. "Halt dich da raus, Mistkröte.", lallte er geradezu und mit einem schnalzen setzte er die Flasche erneut an. Doch bevor er noch mehr trank, entriss ich ihm die Flasche. Die Reaktion war zu erwarten gewesen, seine Hände ballten sich zu Fäusten und sein Kopf errötete noch mehr. "Was erlaubst du dir? Gib mir die Flasche und verpiss' dich wieder, Schwuchtel." Damit hatte er leider den falschen Nerv getroffen. Er war zwar schon immer ein aggressiver Mensch gewesen wenn er betrunken war, aber ansonsten war er ein höflicher Geschäftsmann. Eigentlich. Erstaunlich wie ein Mensch sich in einem halben Jahr verändern konnte. Die Bremsen quitschen, wir halten im nächsten Bahnhof. Ich werde euch bei der nächsten Bahn weiter erzählen was passiert ist, aber erstmal muss ich mich hier zurecht finden. Ich muss hier nämlich umsteigen und da die Bahn zu spät ist mich erstmal neu organisieren. Hoffendlich kann mir irgendein Beamter hier vom Bahnhof sagen wie ich jetzt weiter komme... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)