Stalker! von thelastbird (oder : Verdammt, ich weiß es nicht! [ Zorro x Sanji. ]) ================================================================================ Kapitel 7: Komm auf einen Ritt zu mir - uh, ich hab die Tickets hier! --------------------------------------------------------------------- ~ Stalker! ~ N0. 7 – Komm auf einen Ritt mit mir – uh, ich hab die Tickets hier! [ Deichkind. ] Ich bleibe wie versteinert stehen, verharre mitten in der Bewegung. Und die ist reichlich ungünstig zum verharren – ein Fuß zum weitergehen erhoben, der Andere nicht mal vollständig auf dem Boden, die Arme tief in den Jackentaschen, da es ungemütlich kalt geworden ist. „He!“, höre ich seine Stimme erneut an mein Ohr dringen, doch es kommt nicht richtig in meinem Hirn an, irgendwie verstehe ich nur die Hälfte. Obwohl es von einem Wort schwer die Hälfte zu verstehen gibt. Da rette ich mich aus der ersten Gefahrensituation und rutsche augenblicklich in die Nächste. Ich habe nun die Wahl. Die Wahl zwischen einer panischen Flucht ins Haus und anschließendem Verstecken unter dem Bettgestell – oder der Konfrontation. Lange nachdenken muss ich da sicherlich nicht. Und ne pro- und Kontra liste kann ich mir auch sparen. Ich drehe mich langsam um, auf meinem Gesicht ein fast steinernes Lächeln. Scheiße – mein Herz schlägt mir hart und unangenehm gegen eine Brust, ich atme ungleichmäßig und ganz nebenbei bekomme ich Kreislaufprobleme. Die Erde scheint zu kippen. Das Lächeln auf seinen Lippen lässt mich schlucken. „Habe ich sie erschreckt?“ Ne. Gar nicht. Ich gucke immer, als wenn ich einen lauernden Tiger beobachte. Ist bei mir ganz normal. Haha. „Ein... wenig.“ höre ich mich selbst sagen, aber meine Stimme scheint von ganz weit weg zu kommen, vielleicht vom anderen Ende des Gartens. Ich kann mich nicht daran erinnern beschlossen zu haben zu reden. Aber manchmal macht mein Körper eben, was er will. „Das tut mir Leid.“ Es scheint ihm wirklich Leid zu tun. Ich verzeihe ihm besser mal. Bevor er sich weinend vor meine Füße schmeißt. Verdammt. Jetzt weiß ich gar nicht mehr, ob ich das nun vermeiden oder hervorrufen will. „Ich habe mich bei ihnen noch gar nicht vorgestellt, oder? Entschuldigen sie, aber ich hatte in den letzten Tagen viel zu tun und musste mich um einige Sachen kümmern.“ Sachen kümmern. Das ich nicht lache. Ich weiß, was du getrieben hast, Lorenor Zorro, und deinen Namen kenne ich auch. Tu also nicht so, als würde es dir Leid tun. Ich hab dich längst durchschaut. Aber das kann ich ja jetzt schlecht sagen. „Ist schon in Ordnung, das kenne ich. Ich hatte auch viel zu tun, deswegen sind wir uns wahrscheinlich auch noch nicht über den Weg gelaufen.“ Wie ich es schaffe, meine Stimme so sicher und fest klingen zu lassen, weiß ich nicht. Nur ich höre die Angst, die in ihr mitschwingt. Er offensichtlich nicht. Meine Füße machen sich selbstständig, stapfen in Richtung Gartenzaun, an dem er lässig lehnt. Wie er eben ist. Lässig. Nur vorhin, da hat er nicht sehr lässig ausgesehen. Mein Gott. Ich weiß, wie mein Nachbar ohne Höschen aussieht. Ich sollte mich schämen. Ich glaube ich bin rot, aber das verdecke ich geschickt mit einigen blonden Haarsträhnen, als wir uns die Hand schütteln und ein elektrischer Schlag quer durch meinen Körper mir und allen anderen Organen mitteilt, wer mir gerade die Flosse gereicht hat. „Lorenor Zorro.“ Genau der. Ich lächle leicht. „Freut mich.“ Mein Name bleibt mir im Hals stecken und ich brauche 2 Anläufe, um ihn heraus zu würgen. „Sanji.“ Er scheint irritiert, weil er nun nur meinen Vornamen weiß, aber mehr will ich ihm nicht sagen. Nachher werde ich mein Klingelschild abknibbeln. Nur zur Sicherheit. „Was machen sie bei diesem Sauwetter im Garten?“ fragt er – wohl, um unser Gespräch in Gang zu halten. Ein eiskalter Schauer läuft meinen Rücken hinunter. Meine Fingerspitzen haben angefangen zu kribbeln. Ehrlichkeit ist hier fehl am Platz. Eine blitzblanke Lüge dagegen nicht. „Ich wollte nur mal nach meinen Tulpen schauen.“, murmle ich mit einem verwirrten Lächeln auf den Lippen. Tulpen. Gott. Ich habe nicht mal Vergissmeinnicht. Von Tulpen mal ganz abgesehen. Er scheint diesen Satz aber eher als Redewendung zu verstehen und lacht. „Ach so, na dann.“ - „Dasselbe könnte ich sie aber auch fragen.“ Ich kann mich aber auch echt nie zurückhalten! Vorlaut und peinlich, das bin ich. Er scheint nicht ärgerlich über meine Neugierde zu sein. Er lächelt sogar. „Ich suche meine Katze.“ HA! LÜGE! LÜÜÜGE! Fast schießt mir dieses Wort aus dem Mund wie eine Kanonenkugel – LÜGE! - aber ich kann es im letzten Moment zurück halten. Schließlich weiß ich ganz genau, wo sich total süß aufhält. Ich hab sie schließlich bei ihm abgeliefert. Wieso also lügt er? Eine Frage, mit der ich mich noch eingehend beschäftigen sollte. Aber nicht jetzt. Ich bin zu gefangen in der Art, wie er seinen Mund zu einem verlegenen Lächeln verzieht. Er scheint seine Muskeln zu... kräuseln. Ganz seltsam. „Besser so. Bei so einem Hundewetter sollten Katzen im Haus bleiben.“, scherze ich. Ich bin nicht lustig, das zeigt er mir dadurch, das er nur ein kurzes, unechtes Lachen hören lässt. Schade. „Ja, deswegen suche ich sie.“, murmelt er abwesend, während er fast wie in Trance an seinem Pullover knibbelt. Vielleicht riecht der ja noch nach ihr. Das würde seine abwesende Art erklären. Gefangen im Geruch einer Sexbeziehung. Muhaha. Der war allerdings ein Brüller. Ich will mich umdrehen und mich mit einem „man sieht sich“ verabschieden, in der Hoffnung das er mich für immer vergisst – aber wieso muss er wieder anfangen zu sprechen? Der Nachmittagssex scheint seinem Mundwerk ja wohl bekommen zu sein. Man, ich hau heute ja nur Schenkelklopfer raus. „Sagen sie mal, mögen sie Kaffee?!“ Was nun? Ja oder nein? Oder doch eher vielleicht? Ich könnte auch „weiß nicht, kommt drauf an“ sagen. Aber dann wüsste er, wo er bei mir dran ist, wenn er dann weiter redet und ich ablehne. Da ich heute schon so viel gelogen habe, entscheide ich mich für die Wahrheit. „Ja, sehr gern.“ Okay. Das war wohl ein bisschen zu viel Wahrheit auf einmal. Er lächelt zufrieden. Das wars wert. „Gut – darf ich sie dann auf einen einladen?“ NEIN. Nein, darfst du nicht, Lorenor Zorro. Alle auf dieser Welt, nur du nicht. Weil du nämlich erzählen kannst was du willst – ich weiß es eh schon. „Ja.“ Stopp! Hab ich das etwa gesagt? „Schön. Kommen sie einfach rüber gehüpft.“, scherzt nun er mit einem Lachen. Ich find das gar nicht komisch. Ich fühle mich wie in einem schlechten Film. Ich hüpfe zurück in seinen Garten, über den Zaun. Ich weiß ja, wie das geht. Er schlendert in Richtung Haus und ich folge ihm mit einem unglaublich schlechten Gefühl in der Magengegend. Ich will sterben. Hier und jetzt. Oder im Boden versinken. Oder irgendwie so. „Ich könnte nämlich jemanden zum reden gebrauchen.“ .... So langsam macht mir die Quasselstrippe Angst. Er kennt mich jetzt 10 Minuten und... will mit mir... reden? Unheimlich. Wahrlich unheimlich. Jedoch interessiert mich zu sehr, was er von mir will, also folge ich ihm weiter. Wir betreten den Flur. „Hier die Schuhe ausziehen, bitte.“ Ich nicke. Das letzte Mal als ich hier war hab ich Dreck gemacht – tut mir Leid. Das wollte über meine Lippen, doch wieder hatte ich sie erstaunlicherweise im letzten Moment im Griff. Ich schlüpfe aus den Schuhen, ziehe noch die Jacke aus, dann folge ich ihm. Total Süß turnt auf der Küchenzeile herum. „Da bist du ja, Mimi!“ Mimi?! MIMI?! Total Süß!! So hieß sie und nicht anders. Mimi – total süß – wie auch immer – maunzt erfreut und reckt ihren Kopf erst zu Lorenor, dann rennt sie zu mir und streicht um meine Beine. „Seit wann denn so zutraulich zu Fremden, Mimimaus?“ fragt er in einem Singsang, während er den Kaffee aufsetzt und ich beschließe, mich zu setzen. Einfach so. Er kann ja nicht riechen, das Mimi... was für ein Name! ... und ich uns schon ewig kennen. Seitdem er hier wohnt. Wir sind quasi alte Freunde. „Mit Zucker? Oder ohne?“ Huch? Bin ich eingenickt? Mir scheint es so, aber ich reiße mich eilig zusammen. „Ja, mit. Zwei Stücke. Und Milch.“ Er nickt, scheint sich wenig für meine Trinkgewohnheiten zu interessieren, was ich beruhigend finde, tut wie ihm geheißen und reicht mir nun meine Tasse. „Guten Durst!“ sagt er freundlich und setzt sich mit seinem mir gegenüber. Ich möchte gehen. Ich fühle mich wie bei einem Kreuzverhör. Er sieht mich über den Rand seiner Tasse her an und ich schließe die Augen, weil ich mich fürchterlich entdeckt fühle. „Erzählen sie doch mal was von hier. Wie ist die Gegend? Sind die Nachbarn nett? Was kann man hier so machen?“ Er will nur eine Umgebungsauskunft von mir. Jetzt fühle ich mich benutzt. Aber wie er will. Dann erzähl ich ihm eben von hier. „Ähm. Es ist nett hier. Wirklich, die Nachbarn sind verdammt nett. Sehr tolerant. Man kann auch mal feiern oder Freunde einladen, ohne das die Theater machen. Außer her Humbert ... aber auf dessen Meinung pfeift hier eigentlich jeder. Viel machen kann man hier aber nicht. Wir haben sowas wie eine Dorfdisco,in der sich die Jugend vergnügt. Also alles zwischen 12 und 18. Alle, die Zeit haben, sagen wir es so. Aber sonst... einkaufen. Das geht auch.“ Ich verspüre den Drang, ihn zu duzen, tue es aber nicht. Er nickt. „Und sonst? Irgendwelche wichtigen Adressen, die ich kennen muss?“ Ich lache einfach mal. „Ja, meine.“ Auch er lacht und ich bin erleichtert, das dieser Witz mal kein Stimmungskiller gewesen ist. „Na ihre Hausnummer kann ich mir grad noch so merken. Aber ansonsten?“ Ich schüttle den Kopf, weil mir nichts mehr einfällt. „Ich glaube, hier gibt es sonst nichts wichtiges, außer den Hausfrauen – Überwachungsdienst. Die sind für den neusten Tratsch zuständig.“ Hey! Da könnte ich mich glatt einschreiben. Ich hab da ne richtige Qualifikation für. Hab quasi ein Praktikum in diese Richtung gemacht. Oder so. Wir schweigen. Das ist angenehm. „Und sie? Als was arbeiten sie, das ich sie noch nie zu Gesicht bekommen habe, lieber Herr Nachbar?“ Er lächelt. Ich würde ihm alles erzählen, wenn er mich immer so anlächeln würde. „Ich bin Koch.“ Ich nuschle in meinen Kaffee. Er hat mich aber verstanden. „Koch? Nicht schlecht!“ - „Und sie?“ Er grinst. „Ich bin sowas wie... ein Stuntman.“ Wuaaaah. Ich lag also gar nicht so falsch. Ich freue mich über meinen Erfolg und trinke zur Feier des Tages zwei Schlucke Kaffee auf einmal. AU! Man, ist der heiß. Er beobachtet, wie ich die Zunge hinaus strecke und leise keuche, dann grinst er. „Heiß.“ Danke für den Tipp, Arsch. Oder wie meint der das jetzt?! „Ja, ich merks.“ Er glaubt wohl, das er urkomisch ist. Ich reiß mich weg. Er auch. Aber richtig. „Tuts noch weh?“ fragt er schließlich. Meine Zunge baumelt wie ein totes Stück Fleisch aus meinem Mund. Was, wenn ich jetzt ja sagen würde? Nimmt er sie dann... in den Mund? Nette Vorstellung. Wundheilung mit Fremdspucke. Mag ich. Ah, ich muss mich zusammen reißen! „Ne, geht schon. Alles okay.“ Als ob. Ich will hier weg! Er nickt, steht auf, nimmt die Tassen und stellt sie in die Spüle. Wohl, um sie gleich in die Spülmaschine zu räumen. Handwäscher an die Macht! „Ich hab noch Kuchen, fällt mir da ein!“ Sonderlich gut organisiert scheint der ja nicht zu sein. „Wollen sie ein Stück?“ - „Okay.“ Wieso? Ich könnte heulen. Wieso kann ich nicht einmal die Klappe halten? Er öffnet eine Schranktür und klaubt einen Schokoladenkuchen in einer Tüte heraus. Wie alt der ist, will ich gar nicht wissen. Ich stelle mir vor, das er topfrisch ist. Bah. Ist das grüne Schimmel? Augen zu und durch. „Großes oder kleines Stück?“ Will der mich umbringen?! „Klein. Danke.“ Er schneidet ein Stück ab. Das nennt er klein? Scheiße, was ist dann groß?! Ah. Das ist groß. Ich sehe es an seinem Stück. Er scheint über einen kräftigen Hunger zu verfügen. Obwohl. Nach so einem Mittagsfick hätte ich sicher auch Hunger. Ich sollte daran nicht mehr denke. Ich glaube, ich bin rot. Vielleicht sieht er es ja nicht...? „Geht es ihnen nicht gut?“ Alle Hoffnungen dahin – er hat es doch gesehen. „Doch. Mir ist nur etwas warm. Kommt wohl vom Kaffee.“ Wieso um Himmels willen lächelt er so seltsam? Der macht mich total unsicher! „Na dann ist ja gut.“ Wir schweigen wieder. Sehen uns einfach nur an. Schon seltsam. Wir müssen gar nicht reden. Jetzt wo wir schweigen fühle ich mich gleich viel wohler. Ich kann seinen Atem hören, ich beobachte seinen Brustkorb. „Schmeckt's?“ Der schafft es aber auch immer wieder, die schönsten Mome „nte kaputt zu machen. „Ja, sehr gut.“ Obwohl das nicht stimmt. Schmeckt wie Pappe. Wie mit Wasserfarben angemalte Pappe. Harr. Das wird ein interessanter Klobesuch nachher. Ich hab noch nie Pappschiss gehabt... „Freut mich. Kann ich ihnen sonst noch was gutes tun?“ Ja, du kannst mich gehen lassen! „Nein, wirklich.“ Ich schweige. Dann glaube ich, etwas sagen zu müssen. „Schöne Küche haben sie.“ Das schwebt mir schon seid einer Woche im Kopf rum! Die Küche find ich wirklich schön. Und das Schlafzimmer auch. Mir fällt auf, das es hier außerordentlich gut riecht. Vielleicht fühle ich mich deshalb so wohl? Es riecht nach frisch gewaschener Wäsche, nach irgendwelchen Ölen, nach Gemütlichkeit, nach Entspannung. Nach Liebe. Irgendwie. „Danke! War auch nicht gerade ein Schnäppchen.“, gesteht er stolz. Er kann auch stolz sein, finde ich. Ist wirklich schick geworden. „Soll ich sie mal rund führen?“ Ähm. Wieso? Na gut, wenn er Spaß dran hat. „In Ordnung.“ Wir erheben uns, er geht vorraus, ich folge ihm. Warum auch immer. Ich weiß doch, wo alles ist. „Hier ist das Schlafzimmer. Da hab ich mir auch Mühe gegeben.“ Ich weiß. „Und das ist das Wohnzimmer. Verbesserungswürdig. Kommt noch.“ Ich weiß. „Hier ist das Bad.“ Ich – weiß! Mein Gott! „Und das ist meine Rumpelkammer.“ Da hab ich wenigstens richtig geraten. Sind wir jetzt durch? „So, das wars.“ Auch das weiß ich, Mr. Grünhaar. Ich will jetzt nach Hause. „Und ich muss jetzt gehen – mein Chef flippt aus, wenn ich wieder zu spät komme.“ murmle ich gekonnt entspannt. Oder so ähnlich. Jedenfalls zieht die Masche extrem. Lorenor nickt wissend. „Ja, das kenn ich. Gehen sie nur, ich will sie nur aufhalten. Danke.“ Ähm?! „Wofür?“, frage ich, während ich mir die Schuhe anziehe. „Für das da sein. Hab das grad irgendwie gebraucht.“ Er lächelt ein wenig peinlich berührt. Er kann ja nicht wissen das ich weiß, das er sitzen gelassen wurde. Ein bisschen tut er mir immer noch Leid. Aber nur ein bisschen. Eigentlich bin ich sauer. Fällt mir gerade auf. Anders kann ich das Gefühl nicht beschreiben, das ich empfinde. Ich bin sauer. Bloß raus aus diesem Höllenschlund! Jacke ist an. Weg weg weg! „Also dann.“ - „Hey, das war echt nett.“ Nett?! Der fand das nett? Wie ist er dann, wenn er genervt und böse ist? Oder sagt er das nur, weil er hier sonst niemanden kennt. Würde ich sogar verstehen. Man sucht eben Kontakt. Immer und ständig. Hab ich gehört. Von den anderen Menschen, die noch ein Leben haben. „Fand ich auch.“ Lüge. Merkt er aber nicht. Jaha. Wie auch? Ich bin eine wahre Lügenkanone. „Cool! Hey, was halten sie davon, wenn wir morgen vielleicht mal was machen oder so? Ich würd gern mal wieder was feiern. Oder machen sie sowas nicht?“ Sie. Er sizte mich immer noch, obwohl er schon mit mir feiern wollte. Ich fühle mich schrecklich alt und unbehaglich, weil ich jetzt schon weiß, was meine Lippen antworten werden, ohne das ich es will. „Gute Idee! Klar geh ich gern feiern. Morgen?“ Ich klinge so sorgenfrei und lässig. Wie mache ich das nur? Vielleicht haben meine Beobachtungen ja doch gefruchtet. Mein Magen blubbert wütend und mein Herz wummert weiter. Heute scheint mein Todestag zu sein. „Ja, morgen Abend, wenn sie da Zeit haben.“ Ich nicke eilig, obwohl ich eigentlich den Kopf schütteln will. „Ja, klar habe ich Zeit. Aber. Mir wäre das du eigentlich lieber. So alt bin ich eigentlich noch nicht.“ Er lacht und ich fühle mich wie der König aller Player. „Okay. Sanji.“ Ich nicke. „In Ordnung. Lorenor.“ Wieder grinst er breit. Wie macht der das? Ich kann meine Muskeln nicht kräuseln. Ich scheine ihn echt glücklich gemacht zu haben, denn ich kann mich endlich umdrehen und seine Wohnung verlassen, ohne das er mich wieder unterbricht. „Bis morgen dann!“, ruft er mir nach und mir läuft ein eiskalter Schauer den Rücken hinunter. Bis Morgen. Hilfe. Wie komm ich da nur wieder raus? „Ja!“, antworte ich eher zaghaft, weil mir keine Ausrede einfällt, wieso ich doch nicht kann. Vielleicht sage ich morgen einfach, das ich doch arbeiten muss. Das wär doch das einfachste. Sorry Lorenor, aber ich muss arbeiten. Musst du eben allein feiern. Sauf dich zu und fick deine Freundin. Klasse. Aber wieso bin ich mir so sicher, das ich das nicht sagen werde? Wieso weiß ich jetzt schon, das ich mich morgen mit ihm treffen werde? Verdammt. Ich brauche eine Dusche und dann will ich ins Bett. Mich interessiert die Uhrzeit oder mein Job gerade eigentlich wenig. Ich will einfach nur schlafen und an nichts denken müssen. Mein Kopf tut mir weh vom ganzen Nachdenken. Ich drehe mich um, nur um zu kontrollieren ob er mir nachsieht, aber das tut er nicht. Freue ich mich jetzt oder bin ich traurig?! Na das wird ja morgen was werden. Scheiße, verdammte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)