Was zur Hölle hat Draco Malfoy mit Harry Potters Nase zu schaffen!? von Nitschieh (Oder: Wie Word-Features Harry Potter und Draco Malfoy beeinflussen...) ================================================================================ Prolog: Mund --> Prolog ----------------------- Autor: me, the Nitschieh^^ Disclaimer: nix meins, alles J. K. Rowling! Und Warner Bros.! Und wer da nicht alles sonst noch mitgeholfen hat, bei den Büchern und Filmen... Nur die Idee, die ist von mir^^ Warning: Ich kann nicht gegen ooc-ness garantieren >< Aber ich versuche zumindest, alle möglichst ‚normal’ darzustellen! (Obwohl, normal ist da keiner^^) Ach, und es wird in Shônen-Ai enden, also: Wer’s nicht mag, soll’s nicht lesen! Kommentar: ich finde das gar nicht so schlecht, was ich da zusammengeschrieben habe^^’ nur mal so... ach ja, ich hab die englische Variante von Hermine, also Hermione, lieber! Deshalb steht die auch da^^ und ich mag das Wort Deatheater lieber, als Todesser... Aber das ist jetzt egal, genug der Vorrede^^ Wenn da übrigens so Zahlen in Klammern stehen, ist das am Ende des Kapitels erklärt.... Falls das jemand nicht kennt^^’ (Wovon ich eigentlich nicht ausgehen, aber man kann ja nie wissen XD) Ach ja, und noch ein letztes: Nicht wundern, dass ich Harry und Draco immer mal mit Vornamen und mal mit Nachnamen nenne. Es ist so, dass quasi die Sichtweise bei den Absätzen immer mal wechselt... Also mal aus der Sicht von Draco (dann heißt es halt Draco und Potter) und mal aus der Sicht von Harry oder seinen Freunden (also Harry, Hermione, Ron und Malfoy). Ich hoffe, das ist nicht zu verwirrend^^’ Nun aber wirklich genug der Vorrede XD +#+#+#+#+ Prolog: Mund --> Prolog Es war ein schöner, spätsommerlicher Tag. Der Held der Zauberwelt saß mit ausgestreckten Beinen im Schatten eines Baumes an dessen Stamm gelehnt und hatte die Augen geschlossen. Sein bester Freund lag neben ihm, die Augen ebenfalls zu. Ron lag auf dem Rücken und hatte die Arme hinter seinem Kopf verschränkt. Ein leises Schnarchen ging von ihm aus. Ihre Freundin saß mit einem Buch über die ‚Emanzipation der Hexe in der Zauberwelt’ ein wenig weiter weg, um das Licht, das von der Sonne ausging, zum Lesen zu nutzen, um nicht wie ihr Freund mit einer Sehhilfe enden zu müssen. Nebenbei schrieb sie immer wieder einige Passagen aus dem Buch heraus, auf ein Blatt Pergament. Die drei Jugendlichen saßen bereits seit zwei Stunden im Freien und genossen einen der letzten warmen Tage des Jahres. Anfangs hatte sich das Mädchen mit zu ihren zwei Freunden gesetzt, aber ihr war schnell langweilig geworden. Doch für die beiden Jungen war die Welt in Ordnung. Was sonst sollte man an einem Samstagvormittag machen? Für Hausaufgaben war auch später noch Zeit, wozu gab es immerhin Nächte? Und der drei Pergamentblätter lange Aufsatz für Snapes Unterricht würde sich auch irgendwann machen lassen. Aber nicht jetzt! Dafür war das Wetter einfach noch zu schön. Doch der Frieden sollte bald gestört werden, als eine Horde Slytherins sich auf den Weg zu dem Baum machte, an dem sich der Junge-der-lebt und seine zwei besten Freunde aufhielten. Angeführt wurden die potentiellen Deatheater von keinem geringeren als dem Slytherin-Prinzen, Draco Malfoy, persönlich. Es dauerte nicht lange, bis dieser seinen Lieblings-Erzfeind entdeckt hatte und diesen nun direkt ansteuerte. Seinen Hauskameraden dirigierte er, sich irgendwo anders niederzulassen. Hermione, zu sehr in ihr Buch vertieft, bemerkte den Slytherin nicht, der immer näher kam. Stattdessen schrieb sie weiter irgendwelche Informationen aus ihrem Buch heraus. Ob sie Hausaufgaben machte oder nur zum Spaß ihre Schulbücher las, konnte man bei ihr nicht sicher sagen... Bei diesem Buch jedoch sollte man glauben, dass es sich um kein Schulbuch handelte, aber wer wusste schon, worum es zur Zeit in ‚Geschichte der Zauberei’ ging. Vielleicht behandelten sie ja dieses Thema gerade. Oder auch nicht. Aber das soll jetzt nicht im Mittelpunkt stehen. Ron schnarchte noch immer leise vor sich hin, machte auch keine Anstalten, demnächst Anstalten zu machen aufzuwachen. Und auch Harry war kurz davor ins Reich der Träume überzuwandern, als ihm plötzlich jemand die Nase zuhielt. Er stieß kurz einen spitzen Schrei aus, riss seine Augen auf und sah sich plötzlich selbst. Es brauchte seine Zeit, bis der Junge merkte, dass er sein Spiegelbild in den Augen des anderen gesehen hatte. „Malfoy! Was soll das?“ Da Draco die Nase des anderen noch immer zuhielt, konnte man die Wut in dessen Stimme nicht ernstnehmen und verständlicherweise lachte der Slytherin laut los. Sehr gehässig und erniedrigend. Hermione sah ob der plötzlichen Unruhestiftung kurz von ihrem Buch auf, steckte ein Lesezeichen in die gerade geöffnete Seite und lies es dann vor Schreck fallen[1]. Anschießend sprang sie auf und lief die wenigen Meter, die sie von den Jungs trennten, auf. Mit einer flüssigen, sehr schnellen Bewegung zog sie ihren Zauberstab aus ihrer Tasche und hielt ihn dem Malfoy-Erben in den Nacken. Dieser ließ das Riechorgan des Schwarzhaarigen erschrocken los. „Lass Harry in Ruhe! Malfoy…“ Den Namen spuckte das Mädchen regelrecht aus. Malfoys Lachen, das seit der Berührung mit Hermiones Zauberstand verstummt war, wandelte sich in ein kaum hörbares Wimmern und er kniff die Augen zu, wartete darauf, verflucht zu werden. Nun war es an Harry zu lachen. Gehässig und erniedrigend. Der darauf folgende, perplexe Blick von seinem zweiten Erzfeind ließ dieses Lachen noch lauter werden. Auch Hermiones mittlerweile leicht verwirrter Blick diente nicht gerade seiner Beruhigung. „Haha... Ihr müsstet mal eure... Haha! Zu komisch! Dein Gesichtsau- Hahaha!“ Auch als sein rothaariger Freund murrend ein Auge öffnete, noch im Halbschlaf, sich dann auf die Seite legte und weiterschlief, wollte er noch keine Ruhe geben. Warum auch? Das Wetter war schön, er konnte entspannen, seine Freunde waren bei ihm, sein Lieblings-Slytherin[2] saß wimmernd auf seinem Schoß... ‚Sein Lieblings-Slytherin saß wimmernd auf seinem Schoß...’!? Das Gelächter verstummte auf der Stelle und der Schwarzhaarige öffnete seine Augen, die er beim Lachen irgendwann geschlossen hatte. Dort, auf seinen Beinen, saß noch immer der Blonde und kniff die Augen verängstigt zusammen. Dass die Jahrgangsbeste sich bereits wieder ihrem Buch zugewandt hatte, schien er nicht bemerkt zu haben. Im Gegensatz zum Rest Hogwarts’. Was die beiden wiederum nicht bemerkten. Der blonde Slytherin hatte eine eigenartige Vorahnung. Die bedrohliche Aura hinter ihm schien sich mittlerweile verflüchtigt zu haben... Deshalb öffnete er zögernd seine Augen. Und sah direkt in die grünen Seelenspiegel seines Gegenübers. Schnell sprang der blonde Junge auf, stieß sich dabei den Kopf an einem tiefhängenden Ast, riss die Arme an seinen Hinterkopf, um die schmerzende Stelle zu halten und sank wieder zusammen, zurück auf die Schenkeln des Brillenträgers. Diesem entfuhr ein leises Aufstöhnen, als er die Masse des anderen plötzlich wieder auf sich spürte, zuckte vor Schreck kurz hoch. Dass sich genau dort das Gesicht des Slytherin befand, hatten seine Lippen vorher nicht bemerkt. Erst, als sie den Mund Malfoys verschlossen, wurden sich die beiden ihrer körperlichen Nähe wieder bewusst. Ein zweites Mal sprang der Blonde auf, verfehlte den Ast diesmal um Millimeter, sah Potter vorsichtshalber noch einmal mit seinem fiesesten Gesichtsausdruck an, hielt sich gerade noch zurück, dem Gryffindor irgendetwas anzutun, das würde sicher nicht ohne Strafe enden und war unter seiner Würde. Er umklammerte lediglich seinen Zauberstab, um Wut abzulassen. Dann drehte er sich um... und stockte. Halb Hogwarts hatte sich in einem Halbkreis um die beiden Rivalen aufgestellt. Gut drei viertel davon weibliche Besucher der Schule für Hexerei und Zauberei... Eine Augenbraue des Slytherin zuckte bedrohlich und die Menge teilte sich auf der Stelle. Als Draco den Gang, der sich gebildet hatte, entlang ging, sich nebenbei angewidert den Mund abwischte, fingen die Mädchen an zu tuscheln. Wo waren die eigentlich hergekommen!? Und woher hatten sie gewusst, dass dort etwas passieren würde? Zwischen Potter und ihm... Verdammte Magie! Als Draco auch noch Pansy Parkinson, seine angebliche Freundin, schmachtend in der Horde weiblicher Spanner sah, wurde dem Slytherin noch schlechter als ihm eh schon aufgrund der ungewollten Berührung mit dem Gryffindor war und er beschleunigte seine Schritte noch ein wenig, sodass er schon beinahe ins Schloss rannte. Die Mädchen drehten sich synchron um, starrten ihm nach. Einige seufzten einmal kurz auf, als der Deatheater-in-Ausbildung aus ihrem Blickfeld verschwand. Erneut synchron drehten sich die Mädchen dann Harry zu, der immer noch genauso dasaß, wie einige Minuten zuvor. Sein perplexer Blick sprach Bände. Allerdings war auch die Wut nicht zu übersehen, weshalb alle einen Schritt zurückgingen. „Wa... was? Wie...?“ Der Held der Zauberwelt hatte soeben seinen ersten Kuss verloren. Wenn das schon unter Kuss zählte... Aber er hatte auf jeden Fall zum ersten Mal, seit er denken konnte, die Lippen eines anderen Menschen mit seinen eigenen berührt[3]. Diese Situation hatte er sich eigentlich anders vorgestellt. In seinen Vorstellungen waren es nicht die Lippen eines anderen Jungen gewesen und erstrecht nicht die von Malfoy! Womit hatte er das verdient? Er begann nun auch, sich angewidert über den Mund zu reiben, als er ein Murren Seitens Ron bemerkte. Dieser richtete sich langsam, noch immer schlaftrunken, auf. Genauso langsam öffnete der Rothaarige seine Augen, wischte sich den noch verbliebenen Schlaf aus den Augen. Dann sah er verwundert die Menschenmenge an, die sich wieder zu einem perfekten Halbkreis um sie aufgestellt hatte. Nur einen Schritt weiter entfernt als zuvor. „Was...?“ „Frag gar nicht erst, Ron! Glaub mir, du hast nichts verpasst! Ooh, ich hab den Prolog durch!“ Dann sah Hermione zur Seite, betrachtete die beiden Jungen, die ausdruckslos die Zauberer und Hexen um sie herum ansahen, sprach weiter, diesmal eher zu sich selbst: „Ich glaube, dieses Buch könnte hilfreich sein. Wenn es hält, was der Prolog verspricht, müsst ihr euch auf etwas gefasst machen...“ Ron bemerkte die Aussagen Hermiones glücklicherweise nicht, genauso wenig, wie ihr selbstsicheres Grinsen, sonst hätte er sich wohl einige Gedanken mehr machen müssen. Stattdessen wandte er sich an Harry. Dieser saß immer noch perplex da, wischte sich mit dem Ärmel seiner Robe wie in Trance immer noch über die Lippen. „Was ist denn nun passiert?“ Harry jedoch beachtete die Frage seines rothaarigen Freundes nicht, sondern stand einfach auf und lief auf das Schloss zu. Ohne weitere Umwege ging er zum Gryffindorturm. Auf dem Weg dorthin hatten ihn mehr als ein oder zwei Leute mit verschiedenen Gesichtsausdrücken angesehen. Diese reichten von verwirrt über erfreut bis hin zu angewidert oder auch wütend. Aber das war nicht Harrys Problem. Eigentlich schon, aber das war ihm in diesem Moment egal. Er musste erst einmal seine Gedanken ordnen gehen. Hoffentlich ging das unter dieser struppeligen Frisur... Draußen saßen noch immer Hermione und Ron. Ihre Schulkameraden, die sich um sie herum aufgestellt hatte, verteilten sich wieder auf dem Schulgelände. Die Brünette vertiefte sich wieder in ihre durchaus hilfreiche Lektüre, freute sich auf die nächsten Kapitel, die hoffentlich genauso gut sein würden, wie der Prolog. Ron dagegen sah immer noch zu der Stelle, an der vor kurzem noch Harry gesessen hatte und fragte sich selbst: „Wieso verpasse ich immer alles? Kann mich mal bitte jemand aufklären?“ Die zweite Frage hatte er beinahe geschrieen. Ein Mädchen, das eben an ihm vorbeigegangen war, kam zurück, ließ sich neben ihm fallen und fing an zu erzählen: „Also, weißt du, wenn sich zwei Menschen lieb haben, dann wollen sie eine Familie gründen. Vielleicht ist dir schon einmal aufgefallen, dass Jungen und Mädchen verschieden sind, nicht nur....“ Der Gryffindor sah das Mädchen nur fragend an und erhob sich dann. Kopfschüttelnd ließ er sie mit ihrem Redeschwall allein und ging ebenfalls ins Schloss zurück. Vorher hatte er noch Hermione gefragt, ob sie mitkommen oder dort bleiben wolle, aber da er keine Antwort von ihr erhalten hatte, war er einfach weitergegangen. Früher oder später würde er schon erfahren, was passiert war. „Oh man, die beiden waren ja zu süß! Aber was hatte Malfoy eigentlich mit Potters Nase zu schaffen?“ Und da war auch schon jemand, der ihn aufklären würde... Also, über das, was eben vorgefallen war. Als er geschlafen hatte. Im Nachhinein zweifelte Ron an seinem Verstand, dass er das wirklich hatte wissen wollen. Und aus dem Mund eines schmachtenden Mädchens hatte hören wollen. Im Nachhinein war Ron doch froh, dass er geschlafen und nichts mitbekommen hatte. Die Vorstellung eines Malfoys, der Harry küsste war schlimm genug, das Original musste er nicht unbedingt sehen. ~To be continued~ +#+#+#+#+ [1] Ich stell mir das lustig vor XD Also ich persönlich würde es Hermione zutrauen, dass sie ihr Buch erst vor Schreck fallen lassen kann, wenn das Lesezeichen drin ist...^^’ [2] Ich hoffe, man versteht, dass das ironisch gemeint ist... Also, noch XD [3] Molly zählt nicht XD Wenn sie ihn mal auf die Lippen geküsst hat... ich weiß nicht >< ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Soo, das war’s... Sorry, aber zu Prolog ist mir nix anderes eingefallen, also wird Hermione eine emanzipierte Hexe XD Also, ich denke zumindest, dass ich auf das Buch noch mal eingehen werde... in einem anderen Kapitel... und das Ende von dem Kapitel ist irgendwie immer länger geworden >< Das ist das längste Kapitel, dass ich je geschrieben habe, glaub ich (jaah, ich schreibe normalerweise sehr kurze Kapitel.)... Und das ist erst der Prolog... Aber die Story macht mir jetzt schon Spaß^^ Also schreib ich fleißig weiter! Man sieht sich im nächsten Kapitel! Ach ja, ihr dürft nicht erwarten, dass ich regelmäßig hochlade... Ich hab meine Phasen, in denen ich gerne schreibe, und sonst nicht. obwohl das glaub ich ungesund für die Storyline ist, wenn ich einmal ganz viel schreibe und dann lange nicht... Naja, das wird schon^^ Also hofft auf viele solcher Schreibphasen, wenn’s euch gefallen hat und wenn nicht, dann kann’ s euch auch egal sein^^ Hab euch lieb, die Nitschieh! PS: Über Feedback würd ich mich natürlich freuen^^ Kapitel 1: Hand --> Schmollen ----------------------------- Autor: me, the Nitschieh^^ Disclaimer: nix meins, alles J. K. Rowling! Und Warner Bros.! Und wer da nicht alles sonst noch mitgeholfen hat, bei den Büchern und Filmen... Nur die Idee, die ist von mir^^ Warning: Ich kann nicht gegen ooc-ness garantieren >< Aber ich versuche zumindest, alle möglichst ‚normal’ darzustellen! (Obwohl, normal ist da keiner^^) Ach, und es wird in Shônen-Ai enden, also: Wer’s nicht mag, soll’s nicht lesen! Kommentar: Jaah, diesmal kein langes Vorgelaber^^ Ach ja, die Story spielt übrigens im vierten Schuljahr(was man auch gleich im ersten Satz lesen wird XD), da es sonst ja nicht Harrys erster Kuss gewesen wäre^^ Aber das Trimagische Turnier wird von mir einfach mal außer Acht gelassen! Hatte keinen Plan, wie ich das hätte mit einbringen sollen, außerdem ist der Ausgang und alles ja schon bekannt, ist also kacke, irgendeinen Blödsinn zusammenzuschreiben! Also meiner Meinung nach! So, Planänderung XD Es ist jetzt fünftes Schuljahr! Ganz einfach, weil man mit 15 reifer ist... Und Harry Cho erst zu kurz vor Weihnachten küsst! Da wir noch im Spätsommer sind, ist das also kein Problem ^^ +#+#+#+#+ Kapitel 1: Hand --> Schmollen (Also eigentlich ‚Schmollwinkel’, aber bitte...!? Was ist das für ein Wort!? Deshalb hab ich’s mal auf Schmollen gekürzt, ich hoffe mir ist keiner böse deswegen...^^’) Harry saß im Gryffindor-Jungenschlafsaal der Fünftklässler auf seinem Bett und starrte aus dem Fenster. Das war das schlimmste Horrorerlebnis, das er je gehabt hatte. Die Begegnung mit Voldemort in seinen jüngsten Jahren war wahrscheinlich lustig dagegen gewesen. ...Er musste selbst zugeben, dass das übertrieben war. Aber es war nun einmal nicht gerade angenehm, seinen zweiten Erzfeind, den Slytherin-Prinzen Malfoy, zu küssen! Allein bei dem Gedanken daran wurde ihm erneut schlecht und er rannte schnell ins Bad, zum Klo. Diesen Weg konnte er nun wahrscheinlich mit verbundenen Augen gehen. Nach zehn Gängen in einer halben Stunde... Nach einer Weile entschied sich der Schwarzhaarige schließlich dazu, sich wieder in der Öffentlichkeit zeigen zu können. Er würde Ron und Hermione suchen gehen, die vielleicht sogar noch am Tatort waren. Dass er einfach seine ‚Karte des Rumtreibers’ nehmen konnte, war dem Helden der Zauberwelt nicht in den Sinn gekommen. Seine Gedanken waren... sagen wir mal, woanders. Die Suche nach dem Rothaarigen allerdings erübrigte sich schnell, denn kaum hatte Harry die Schlafraumtür geöffnet, stürmte ein sehr blasser Ron hinein, in eine Richtung, die dem Jungen-der-lebt nur allzu gut bekannt war. Er sah ihm nur verwundert hinterher, ignorierte die Würge-Geräusche, die vom Badezimmer ausgingen. Dann drehte er sich um, verließ den Schlafraum nun wirklich. Kam aber nicht weit. Im Gemeinschaftsraum hatten sich einige Schüler um Colin Creevy versammelt und schienen etwas sehr Interessantes zu betrachten. Harry wollte sich den Spaß nicht entgehen lassen, versuchte sich durch seine Hauskameraden einen Weg zu bahnen. Einige sahen ihn ängstlich an, als er an ihnen vorbeiging, oder eher sich vorbeiquetschte, andere kicherten oder fingen an zu tuscheln. Letztere waren verständlicherweise nur Mädchen. Dann hatte der Gryffindor-Goldjunge die erste Reihe erreicht... und musste sich ernsthaft zusammenreißen, den Jüngeren nicht zu verhexen oder ihm eine zu verpassen. Colin hatte nichts anderes, als ein Foto in der Hand. Ein Foto, das ihn, Harry, und Malfoy zeigte. Unter einem Baum. Ein bewegtes Foto. Ein Foto, auf dem ein Harry Potter und ein Draco Malfoy sich durch einen blöden, einen sehr blöden, Zufall küssten. „Hey, Harry! Hab ich euch nicht gut getroffen?“ Colin schien auch noch stolz zu sein auf das, was er getan hatte. Und der ältere Junge war nun wirklich hart an der Grenze seiner Selbstbeherrschung. Aber da er sich nicht unbedingt für Verletzungen verantworten wollte, bediente er sich schließlich nur an dem Bild, das er sofort mit einem ‚Incendio’ vernichtete. Ein spitzer Schrei entfuhr Colins Lippen, als er das brennende Papier sah. Doch er nahm sich schnell wieder zusammen und sagte: „Das bringt nichts, Harry! Ich habe noch ganz viele Abzüge davon. Du glaubst nicht, wie gefragt dieses Foto ist...“ Harrys Augen blitzen kurz auf. Das hätte Colin wohl besser nicht verraten. Er hob den Kleineren am Kragen seiner Robe hoch und zischte: „Creevy! Du wirst mir sofort alle Abzüge von diesem Foto, die noch hier in der Nähe sind, geben. Alle! Und du wirst dafür sorgen, dass alle Exemplare, die bereits in Umlauf sind, ebenfalls vernichtet werden, ist das klar?“ Colin war bei jedem Wort ein Stück kleiner geworden. Die Tatsache, dass Harry ihn beim Nachnamen genannt hatte, zeigte, dass er wirklich sauer war. Doch der Junge war sich keiner Schuld bewusst. Also ließ er mit seiner Antwort auf sich warten. „Ob das klar ist!?“ „Jaah, Harry! Beruhig dich! Bäh, du hast mich angespuckt!“ In Harrys Augen konnte man noch einmal kurz seinen großen Zorn aufblitzen sehen, bevor er den Jungen wieder auf dem Boden abstellte und ihn mit seinem Blick beinahe erdolchte. Dann wartete er darauf, dass Colin die Fotos mit einem ‚Accio’ herbeiholte und aus dem Gemeinschaftsraum verschwand, um die übrigen Bilder zu vernichten. Dann ließ er seinen wütenden Blick durch den Raum streifen und allen Anwesenden fielen plötzlich ganz dringende Dinge ein, die sie zu erledigen hatten. Als der Gemeinschaftsraum leer war, ließ sich der Held der Zauberwelt erst einmal auf einem Sessel nieder und betrachtete den Haufen Bilder, der angeflogen gekommen war. Colin hatte wirklich eine Menge Abzüge gemacht. Harry konnte sich nicht vorstellen, dass es tatsächlich Menschen gab, weder an dieser Schule, noch auf der ganzen Welt, die diese Fotos haben wollten. Er bückte sich, nahm ein Bild mit angewidertem Blick in die Hand und sah es sich genauer an. Warum er das tat wusste der Schwarzhaarige selbst nicht. Er konnte sich nun vorstellen, warum Ron das Badezimmer aufgesucht hatte. Der arme Junge war sicher auch traumatisiert bis an sein Lebensende. Aber am schlimmsten hatte es immerhin Harry getroffen! Malfoy war einfach auf ihn zugekommen und hatte angefangen. Er selbst hatte nichts getan, nur dagelegen und das schöne Wetter genossen. Das war eine Tatsache[1]. Er richtete seinen Blick wieder auf das bewegte Bild in seiner Hand und bemerkte beim genaueren Hinsehen, dass es so aussah, als hätte er Malfoy geküsst. Wie er da so vor Schreck mit seinem Oberkörper hochschnellte... Der Blonde hatte lediglich dagesessen und ihn über sich ergehen lassen, diesen unendlich kurzen und doch unendlich langen Moment der Peinlichkeit[2]. Und wenn man seine Augen noch mehr auf das Bild konzentrierte, hätte man fast den Eindruck bekommen können, der Slytherin wäre rot geworden. Aber das war sicher nur Einbildung! Wenn nicht, hätte er das schon bemerken müssen, als der Blonde direkt vor ihm gestanden hatte. Außerdem gab sich ein Malfoy nicht die Blöße und wurde rot und wenn doch, dann nur aus Wut. Das wusste Harry. Und es war ihm auch herzlich egal. Der Gryffindor-Goldjunge saß noch eine Weile in dem Sessel im Gemeinschaftsraum und betrachtete das Bild. Zumindest war sein Gesicht dem Foto zugewandt, der Blick schien jedoch hindurchzugehen. Er nahm den Gegenstand auch gar nicht mehr richtig wahr, starrte einfach nur in die Richtung, in die sein Körper sich gewandt hatte und schien sich auch nicht mehr daran zu erinnern, weshalb er noch im Schloss war und noch nicht wieder draußen in der Sonne. Irgendwann glitt seine Hand unbewusst in seine Tasche. Er dachte dabei an nichts. „Harry, was...?“ Der Schwarzhaarige zuckte zusammen und fuhr herum. Sein bester Freund stand auf der Treppe zu den Schlafsälen. Er schien mächtig verwirrt. „Was meinst du?“ „Ich meine: Was hast du mit dem Bild vor? Die gehören allesamt verbrannt!“ „Ach so... Das.“ Harry sah hinab auf seine Tasche, in der das peinliche Bild versteckt war. Er brauchte dringend eine Ausrede. Der Gryffindor hatte ja selbst keine Ahnung, was er da gemacht hatte. Sein Körper hatte eigenständig gehandelt. „Ich dachte... Vielleicht kann ich Malfoy...“ „Vielleicht kannst du Malfoy was?“ „...damit erpressen?“ Dumme Ausrede! „Und wie bitte willst du das machen? Auf dem Foto sieht es ganz deutlich so aus, als würdest du ihn küssen! Wovon ich übrigens nicht ausgehe.“ Ron hatte das also auch so gesehen... Und wahrscheinlich jeder andere auch. „Natürlich habe ich ihn nicht freiwillig geküsst! Bäh! Das ist alles nur passiert, weil er nicht aufstehen kann! Aber Malfoy hat nichts getan, sondern ist einfach wieder abgezischt. Vielleicht kann man das ja gegen ihn verwenden... Außerdem ist Malfoy sein Ruf wichtig, mir dagegen kann das egal sein. Über mich wurde schon so viel Müll in irgendwelchen Zeitungen geschrieben, mir macht das alles nichts mehr aus.“ Ob der Rothaarige ihm das abkaufen würde? „Hilfst du mir dabei, den Rest zu verbrennen?“ Vielleicht unterstrich das sein Desinteresse an den Bildern...? „Klar! Und ich helf dir auch, wenn du Colin irgendwas antun willst! Ich war froh, dass alles nur gehört zu haben. Und dann taucht dieser kleine Zwerg auf und hält mir dieses Foto vor die Nase... Verbrennen wir alle einzeln oder im Kamin?“ Harry sah seinen Freund dankbar an. Auf seinen Vorschlag, Colin bezüglich, würde er eventuell einmal zurückgreifen. „Ich würde sagen einzeln. Das verstärkt vielleicht den Effekt des Verdrängens und des Wutablassens.“ Der schwarzhaarige Junge grinste Ron an. Dann nahm er sich eines der Bilder und steckte es mit einem ‚Incendio’ in Brand. Der Rothaarige beobachtete ihn solange, bis das Stück Papier vollständig zu Asche zerfallen war und nahm sich dann, ebenfalls grinsend, selbst eines. *** Draco saß im Slytheringemeinschaftsraum und sah sich mit hochgezogener Augebraue um. Die Kerker waren zur Zeit nicht sehr voll, aber jeder, der an ihm vorbeiging, sah ihn merkwürdig an. Wahrscheinlich hatte die andere Hälfte Hogwarts’, die vorhin nicht anwesend gewesen war, mittlerweile auch von dem ungewollten Kuss mit Potter erfahren. Der Blonde hatte den Gedanken gerade zuende gedacht, als sich die Tür öffnete. Er wandte seinen Blick dorthin und konnte sehen, wie Blaise Zabini und Pansy Parkinson lachend den Raum betraten. Das Mädchen hielt eine Art Zettel in der Hand, scheinbar der Grund für die allgemeine Belustigung. Der dunkelhaarige Junge hob seinen Kopf und sah direkt in Dracos skeptische und wütende Augen. Auf der Stelle verstummte sein Lachen und nun hob auch die Brünette ihr Haupt. Auch ihr Gesicht schien sofort einzufrieren. Schnell versuchte sie noch, das Stück Papier einzustecken, doch der blonde Slytherin war schneller. Mit einer nicht sichtbaren Bewegung hatte er seinen Zauberstab gezogen und ‚Accio’ gerufen. Doch sobald Draco das Blatt in der Hand hatte, ließ er es auch schon wieder fallen. Pansy hechtete vor, damit das Bild nicht auf den Boden fiel. Allerdings hatte sie die Geschwindigkeit des Papiers falsch eingeschätzt, weshalb es direkt auf ihrem Haar landete. Verwirrt sah sie nach oben, als sie bemerkte, dass ihre Hand noch leer war. Von dort sah ein verstört blickender Junge auf ihren Kopf hinab, besser gesagt auf den Gegenstand darauf. „Was..? Was hat das zu bedeuten?“ Blaise, der das ganze mit einigem Abstand beobachtet hatte, konnte sich ein Kichern nur sehr schwer verkneifen. Er hatte Draco selten so verwirrt gesehen. Doch er fand seine Selbstbeherrschung schneller wieder, als er den Stimmungswandel seines Freundes bemerkte. Aus dem verwirrten Gesicht wurde ein aus Wut verzerrtes. Der Blonde sprang von seinem Sessel auf und nahm das Bild an sich. Dann drehte er sich um, zischte: „Dieses kleine, widerwärtige Schlammblut!“ und ging schnell in sein Zimmer[3]. „Draco, warte!“ „Mein schönes Bild...“ Blaise sah seine Freundin skeptisch an. „Pans! Ich glaube, das Bild wird jetzt dein kleinstes Übel sein.“ Erschrocken sah Pansy auf, schien jedoch noch nicht ganz verstanden zu haben, worauf der Dunkelhaarige hinaus wollte. Doch als sie seinem Blick folgte und sah, wie der blonde Slytherin gerade die Tür schoss, erhellte sich ihre Miene. Nur, um gleich darauf aus Angst wieder einzufrieren. „Ich glaube, ich hab irgendwo irgendetwas ganz wichtiges zu tun. Wenn er nach mir fragen sollte: Ich bin ausgewandert. Und wenn er dir das Foto geben sollte, wirst du es mir doch zukommen lassen, nicht wahr, Darling!?“ Noch während sie sprach, stand die Brünette auf und verließ mit schnellen Schritten die Kerker, die sie gerade eben erst betreten hatte. Nun stand Blaise allein und verlassen im Slytheringemeinschaftsraum. Er seufzte und setzte sich dann in Bewegung, in Richtung Vertrauensschüler-Schlafzimmer. *** Draco hatte die Tür zu seinem Zimmer von innen mit einem Zauberspruch verschlossen. Nun saß er auf seinem Bett, betrachtete das Foto in seiner Hand. Total schockiert starrte er es regelrecht an. Dieses kleine Stück Papier könnte noch einiges nach sich ziehen. Es sah zwar so aus, als hätte Potter ihn geküsst, aber er hatte sich nicht gewehrt. Warum, das wusste der Blonde auch nicht. Natürlich war er wütend gewesen, hatte den anderen auch mit einem eindeutigen Blick taxiert, aber wirklich etwas getan hatte er nicht. Dass er seinen ersten Kuss ausgerechnet an den Gryffindor-Spinner verlieren musste... Plötzlich klopfte es an der Tür. „Draco...?“ Angesprochener sah mit hochgezogener Augenbraue zu dem braunen Objekt, das gerade brutal geschlagen worden war. Dann meinte er mit einem Grinsen auf den Lippen: „Komm doch rein, Blaise.“ Draco konnte hören, wie noch einmal an der Tür gerüttelt wurde. Dann war ein genervtes Stöhnen von draußen zu hören. „Ich hasse es, wenn du schmollst.“ „Das weiß ich. Außerdem schmolle ich nicht! Ich bin ein Malfoy, und Malfoys schmollen nicht! Wir oft muss ich dir das noch sagen?“ „Oh, stimmt! Wie konnte ich das nur vergessen...?“ Blaises Stimme klang noch immer reichlich genervt. „Eben!“ „Also, wenn du nicht schmollst, kannst du doch einfach aufmachen.“ „Warum sollte ich?“ Ein erneutes Aufstöhnen von der anderen Seite war zu hören, dann sich entfernende Schritte. Nun war der Blonde also wieder allein mit seinen Gedanken. Doch brachte ihm das irgendetwas? Vielleicht hätte er Blaise doch hineinbitten sollen...? Ach, hatte er ja! Wenn der andere nicht wollte... Dafür konnte Draco doch nichts. Doch nun wand der Blonde seine Aufmerksamkeit wieder dem Foto in seiner Hand zu. Alles dazu hatte sich noch nicht geklärt. Da war zum einen die Frage: Warum hatte er diesen Creevy nicht bemerkt? Dann: Wo hatten Pansy und Blaise dieses Bild her? Sie waren doch nicht etwa freiwillig zu diesem Schlammblut gegangen...? Dann noch: Wieso war Pansy in der schwärmenden Menge gewesen und wieso hatte sie dieses Foto überhaupt? Und viertens und letztens: Gab es etwa noch mehr von diesen Bildern? Die erste Frage konnte er sich selbst noch nicht beantworten. Er hätte eine Kamera doch bemerken müssen! Auf die zweite konnte Draco nicht anders antworten als: Doch, sie waren freiwillig auf den Gryffindor zugegangen, um so an ein Foto zu kommen. Auch wenn die Vorstellung widerlich war, eine andere Möglichkeit gab es nicht. Niemand sonst an dieser Schule, oder auf der ganzen Welt, hätte davon ein Bild geschossen. Und Creevy hatte sein Bild sicher nicht freiwillig an die beiden Slytherin weitergegeben. Auch auf seine dritte Frage konnte er sich keinen Reim machen. Pansy war doch kein Girlie. Sie hatte keines zu sein, vor allem nicht, wenn es um ihn und Potter ging. Die Brünette war immerhin Dracos Verlobte! Auch wenn diese Verlobung von ihren Eltern arrangiert war und sie kein Paar waren... Das erlaubte ihr trotzdem nicht, sich ihn und das Narbengesicht zusammen vorzustellen. Allein der Gedanke an sie beide zusammen war widerlich und der Slythrein-Eisprinz zweifelte ernsthaft an dem Verstand seiner Freundin. Nicht zuletzt war sie auch immer noch eine Slytherin! Und schließlich die letzte Frage. Ob es noch mehr von diesen Bildern gab. Die Antwort lag eigentlich auf der Hand. Creevy hätte das Foto niemals an zwei Slytherin gegeben, wenn es das einzige gewesen wäre. Wie viele Exemplare es sonst noch gab wollte der Blonde gar nicht wissen. Auch nicht, wer sie besaß. Das war ihm herzlich egal. Er wusste nur, dass man sie aus der Welt schaffen musste. Je länger er über dieses Foto nachdachte, desto weniger konnte er sich einen Reim aus den noch nicht geklärten Fragen machen. Doch im Gegensatz zu dem Gryffindor konzentrierte sich der Slytherin weiterhin auf das Bild, steigerte seine Konzentration darauf immer wieder ein wenig. Irgendetwas musste doch darauf sichtbar sein, was ihm irgendwie weiterhelfen könnte. Aber er fand nichts. Das einzige, was er sah, waren seine Ungeschicktheit und seine Untätigkeit. Dass er derjenige war, der diesen ‚Kuss’ quasi heraufbeschwört hatte, konnte und wollte der Malfoy-Erbe sich nicht eingestehen. Warum auch? Niemand hatte einen Beweis dafür, dass er es sich selbst gegenüber irgendwann getan hatte und niemand erwartete das. Warum also darüber den Kopf zerbrechen? Warum sich überhaupt weiterhin Gedanken über dieses Stück Papier machen? Mit einer achtlosen Geste lies der Blonde das Bild fallen, als sein Blick noch einmal kurz darüber streifte. Ungewollt zuckte er zusammen. Ungläubig riss er seine grauen Augen weit auf. Das würde diese kleine Kröte von Gryffindor noch bereuen! Wie hatte er das angestellt? Das war definitiv eine Fälschung. Draco war nicht rot geworden, da war er sicher. Diese Bilder mussten verschwinden! Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn beispielsweise seine Eltern davon erfahren würden. Mit einem Seufzen stand der Blonde auf. Er musste dafür sorgen, dass dieser Creevy so etwas nie wieder tun würde. Und das würde er auch nicht, wenn er Draco erst einmal richtig kennen gelernt hatte. Bei dem Gedanken musste der Junge mit den grauen Augen grinsen. Oh ja, noch einmal so ein Ding und das Schlammblut würde sich nicht näher als 10 Meter an ihn herantrauen. Mit diesem Gedanken öffnete er die Tür. Oder besser: wollte sie öffnen. Denn irgendetwas blockierte sie. Nach einigem Ruckeln setzte sich der Widerstand in Bewegung und richtete sich auf. „Na, endlich fertig mit Schmollen!?“ „Blaise!? Was machst du denn noch hier?“ Ein Grinsen breitete sich auf dem Gesicht des dunkelhaarigen Slytherin aus. „Ich wusste, dass du darauf reinfällst. Die Schritte... Das war Pansy, die aus ihrem Zimmer nebenan gekommen ist und es ziemlich eilig hatte zu gehen.“ Das Grinsen wurde breiter. Mit hochgezogener Augenbraue sah Draco seinen besten Freund an. Dann meinte er selbstbewusst: „Natürlich wusste ich, dass du noch hier warst. Was denkst du denn? Ich wollte dich nur testen.“ „Jaja..“ „Ja!“ „Ich glaube dir ja, Draco.“ Das Grinsen hörte nicht auf breiter zu werden. Irgendwann würde der Mund wahrscheinlich den gesamten Kopf umrundet haben... Mit noch immer erhobener Braue beobachtete der Angesprochene das Schauspiel. Innerlich schloss er eine Wette mit sich selbst ab, wann es so weit sein würde und Blaise ihn auch mit der Rückseite seines Kopfes angrinsen könnte. Doch bei der Vorstellung dieser skurrilen Situation schüttelte der Blonde gleich darauf imaginär den Kopf. „Hör auf zu Grinsen. Nimm lieber deinen Zauberstab in die Hand und komm mit.“ „Warum das?“ „Hab ich dir gesagt, du darfst Fragen stellen?“ Ein Grunzen seitens Blaise war zu hören, dass nur mit einem mahnenden Blick Dracos bewertet wurde. „Ist gut, ich komme ja schon... Du schmollst immer noch ein bisschen, oder!?“ Doch seine Frage wurde gekonnt ignoriert. ~To be continued~ +#+#+#+#+ [1] Total kindisch, ich weiß >< Aber so denke ich von Harry XD [2] Verständlich? Wenn nicht: Kurz, weil der ‚Kuss’ an sich ja nicht lange war und so, und lang, weil diese Peinlichkeit (wie Harry es so nett ausdrückt XD) die beiden noch eine Weile verfolgen wird und in diesem Augenblick sicher auch ziemlich lang schien... [3] Sein Zimmer, weil er ja Vertrauensschüler ist und ein Zimmer für sich hat^^ ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Soo, das war’s mal wieder von meiner Seite... Ich liebe die Vorstellung eines schmollenden Dracos *___* *chrm* Sorry^^’ Jaah, irgendwie tut mir der arme Colin jetzt schon Leid... (Ich will auch so ein Foto!^^) Naja, im nächsten Pitel geht’s dann weiter (was ne Feststellung...), dann treffen sich Draco und Harry auch mal wieder! Und bevor jemand fragt: Ob Draco nun wirklich rot war, oder nicht... Dazu mehr im nächsten Kapitel! Bis dahin... Bleibt gesund (nicht so wie ich^^’ Scheiß Erkältung!) und habt Spaß am Leben! Ich würde mich wie immer über nette Kommis freuen^^ Eure Nitschieh Kapitel 2: Kopf --> Erbe ------------------------ Autor: me, the Nitschieh^^ Disclaimer: nix meins, alles J. K. Rowling! Und Warner Bros.! Und wer da nicht alles sonst noch mitgeholfen hat, bei den Büchern und Filmen... Nur die Idee, die ist von mir^^ Warning: Ich kann nicht gegen ooc-ness garantieren >< Aber ich versuche zumindest, alle möglichst ‚normal’ darzustellen! (Obwohl, normal ist da keiner^^) Ach, und es wird in Shônen-Ai enden, also: Wer’s nicht mag, soll’s nicht lesen! Kommentar: Oh man, mir fällt grade auf, wie lange es immer dauert, bis ich beim zweiten neuen Wort bin... Also eine halbe Stunde klicke ich da mindestens auf meiner Maus rum -.- Ach ja, ich wollte euch noch sagen: Wenn jemand eine Idee für ein neues Wort hat, das er vielleicht gerne hören würde, kann mir das ruhig gesagt werden^^ Das Kapitel ist übrigens vollständig aus Harrys Sicht geschrieben, man erfährt also (so weit ich weiß^^’) nichts von anderen Gefühlen... Das nächste Kap wird dann voraussichtlich nur aus Dracos Sicht sein. Greetings: vor allem an , die mich mit ihrem Kommi echt aufgemuntert hat! Danke, danke, danke! Und auch ein Danke an die Leute, die mich auf ihrer Favo-Liste haben. (Ich wusste gar nicht, dass es da jemanden gibt^^’) Vielleicht könnte der eine oder andere sich mal zu einem Kommi durchringen und mir noch so einen wunderschönen Glücksmoment schenken!? Natürlich nehm ich auch Kommentare von ‚Schwarzlesern’ *gg* +#+#+#+#+ Kapitel 2: Kopf --> Erbe (eigentlich Vererbung, aber ich kürze so gerne XD) Harry und Ron waren auf dem Weg zu einem gewissen Colin Creevy, mit dem sie noch ein Hühnchen zu rupfen hatten. Alle Bilder, die sie gehabt hatten, waren verbrannt. Natürlich bis auf das eine, das der Schwarzhaarige selbst behielt. Und nun machten sich die beiden Jungen auf die Suche nach dem Jüngeren, um zu sehen, ob er seine Arbeit ordentlich erledigte. „Wo ist eigentlich Hermione?“ „Ach, die liest bestimmt noch in ihrem tollen neuen Buch...“ „Ach so.“ Sie bogen gerade um eine Ecke, als sie die kreischende Stimme Colins erkannten. „Was soll das heißen?“ Neben ihm stand ein Mädchen, mit dem er wahrscheinlich gerade diskutierte. „Na, was es eben heißt.“ Die beiden Gryffindor erschraken, als sie das Mädchen als Pansy Parkinson, Verlobte von Draco Malfoy und ebenfalls Vollblut-Slytherin, identifizieren konnten. Was machte Colin bei ihr? Sie hatte ja wohl kaum auch ein Foto, oder!? „Draco hat sich das Bild einfach geschnappt! Ich war halt zu langsam.“ Oh, anscheinend doch. So leicht konnte man sich täuschen... „Aber du hättest es ihm doch wieder wegnehmen können!“ Colins Stimme überschlug sich beinahe, während Parkinson, in guter Slytherin-Manier, zumindest äußerlich, ruhig blieb. „Nimm doch einmal einem wütenden Drachen auf dem Weg in seine Höhle einen Schatz ab.“ „Was?“ Parkinson verleierte genervt die Augen. „Gryffindor...“ Dann wandte sich das Slytherin-Mädchen um und wollte gehen. Doch Colin schien noch nicht aufgegeben zu haben. „Parkinson, warte! Wenn ich das Bild nicht vernichten kann, bringt Harry mich um!“ Die Schwarzhaarige war tatsächlich stehen geblieben und hatte zugehört, was der junge Gryffindor zu sagen hatte. Sie drehte ihm ihren Kopf noch einmal zu und meinte verschwörerisch: „Was Potter nicht weiß, macht Potter nicht heiß...“ Damit drehte sie sich entgültig um und ging. Harry hob skeptisch eine Augenbraue ob der letzten Aussage der Slytherin. Diese wiederum steuerte nun genau die Richtung an, in der er und sein bester Freund standen. So machte der Gryffindor-Goldjunge einen Schritt nach vorn und wartete mit verschränkten Armen auf das Mädchen. Als diese ihn bemerkte, grinste sie plötzlich. „Also, manchmal frage ich mich echt, warum dich der Hut nicht nach Slytherin gesteckt hat...“ Hörte er da Anerkennung durch? „Wie darf ich das verstehen?“ Jetzt kicherte sie auch noch! „Naja, du stehst da, in typischer Slytherin-Pose, belauschst uns, hast Creevy, wie ich hörte, bedroht und das zwischen dir und Dray... Das ist doch auch wahre Liebe, nicht!?“ Zum Ende hin war ihre Stimme ins Schwärmen ausgeartet. „Bitte WAS!?“ Aus dem Augenwinkel konnte Harry sehen, wie Ron ihn ungläubig ansah und es dann scheinbar sehr eilig hatte, wegzukommen. Der Schwarzhaarige tippte auf Klo. Dann konzentrierte er sich wieder auf das Mädchen, das vor ihm stand. Ihr koketter Augenaufschlag sollte sie wohl unschuldig aussehen lassen...[1] „Ach, Potter, komm schon! Wenn da nichts wäre, wärt ihr beide sicher nicht ohne bleibende Schäden davongekommen. Hab ich nicht recht?“ „Nein!“ Nun hob die Slytherin eine Augenbraue an. Diese Verneinung war wohl etwas zu schnell gekommen... „Ich... ich war nur... naja... ähm, überrumpelt!“ Harry bemerkte selbst, dass er leicht rot wurde. Auch sein Stottern war nicht gerade ein Zeichen von Sicherheit. Er hoffte einfach darauf, dass seine Gesprächspartnerin nicht ganz so helle war oder die Sache nicht weiter ausführte. „Ah ja. Natürlich!“ „Ja! Und was mit Malfoy los ist, kann ich dir auch nicht sagen. Du bist doch seine Freundin!“ Der trotzende Blick seitens des Gryffindors, der darauf folgte, ließ Parkinson wieder grinsen. „Hihi, das muss dir doch nicht peinlich sein, Potter. Unser Draco ist schon ein Prachtkerl. Da hast du echt einen guten Fang gemacht.“ Sie seufzte. „Ach ja, ich werde glatt neidisch!“ „Moment! Ich dachte, du wärst seine Freundin.“ „Natürlich bin ich seine Freundin! Nur nicht so, wie alle immer denken...“ „Aber... Seid ihr nicht...?“ „Jaah, wir sind verlobt, aber das sind wir schon seit unserer Geburt und was heißt das schon?“ „Also seid ihr nicht...?“ „Nein, wir sind nicht zusammen! Du hast also freie Bahn.“ „Wa-“ „Da habe ich ja wohl auch noch ein Wörtchen mitzureden, oder!?“ Harry sah sich verwirrt um. Er hatte zwar protestieren wollen, aber jemand war ihm zuvorgekommen. „Komm, Pansy.“ „Aber ich unterhalte mich gerade mit Potter.“ „Und genau deshalb kommst du jetzt mit. Nicht, dass Gryffindor noch abfärbt!“ Harry ließ ein verächtliches Schnauben hören. Erst jetzt bemerkte er, dass er sich gerade mit einer Slytherin ganz normal unterhalten hatte. Wenn man mal vom Gesprächsthema absah. Gerade öffnete er seinen Mund, um diesmal wirklich zu protestieren, als ihm Malfoy erneut zuvorkam. Der hatte nämlich einen kleinen Jungen mit rot-goldener Krawatte und Kamera um den Hals entdeckt und beinahe euphorisch gerufen: „Creevy, genau zu dir wollte ich!“ Und an Parkinson gewandt meinte er noch: „Du darfst noch ein Weilchen bei deinem neugewonnenen Freund bleiben.“ Damit wandte sich der Blonde um und ging auf Colin zu. „Oh man, er ist immer so herrisch und geht davon aus, dass sich alles um ihn dreht... Aber egal, wo waren wir, Potter?“ Doch dessen Gedanken waren schon lange nicht mehr bei der Slytherin. Harry hatte sich daran erinnert, dass er ja eigentlich auch auf der Suche nach Colin gewesen war. Da hatte er sich doch tatsächlich von Parkinson ablenken lassen... Ob Malfoy die Fotos bereits gesehen hatte? Dumme Frage, natürlich hatte er! Ein Malfoy gab sich nicht ohne Grund, also freiwillig, mit einem Mugglegeborenen[2] ab! Und Colin wusste das auch, weshalb er verängstigt zu dem blonden Schönling hoch sah. Mit piepsender Stimme quetschte er ein „Malfoy!?“ heraus. „Was denn, Creevy? Warum so ängstlich?“ Der Blonde grinste hämisch. „Du hast doch nicht etwa etwas zu verheimlichen, oder? Und wenn doch, dann würdest du mir das jetzt sicher sagen, nicht wahr?“ Bei der freundlichen Stimme Malfoys lief selbst Harry ein eisiger Schauer über den Rücken. Wie konnte man so sanft sprechen und gleichzeitig schlechte Gedanken im Hinterkopf haben? Ein ungeklärtes Mysterium... „Wenn du die Fotos meinst... Es- es tut mir Leid!“ „Das will ich auch hoffen. Wie kannst du es wagen, diese Bilder auch noch zu manipulieren!?“ Nun zog der Jüngere die Augenbrauen fragend zusammen. „Manipuliert? Was meinst du?“ Für einen kurzen Zeitpunkt entglitten Malfoy seine Gesichtszüge und man konnte seine Überraschung ganz deutlich sehen. Doch der Slytherin fand seine Fassung schnell wieder und setzte seine gefühlslose Maske auf. „Ach, komm schon, Creevy! Du weißt genau, wovon ich rede.“ Der zweite Satz klang dann schon wieder drohend. Anscheinend war Malfoys Geduldsfaden kurz davor zu reißen. „Nein, ich weiß wirklich nicht, wovon du sprichst!“ Colins Stimme war nur noch ein Wimmern. Sein Kopf befand sich irgendwo versteckt zwischen seinen Schultern und schien immer noch tiefer zu versinken. Dann meldete sich Parkinson plötzlich zu Wort: „Draco, was soll er denn bitte verändert haben!?“ Der Blonde wandte seinen Kopf schnell seiner Freundin zu. Seine grauen Augen funkelten vor Wut. Dann deutete er ihr mit einer Kopfbewegung, zu ihm zu kommen und die Dunkelhaarige, die bis zu diesem Moment immer noch bei Harry gestanden hatte, setzte sich in Bewegung. Als sie neben ihm zum Stehen kam, kramte der Malfoy-Erbe etwas aus der Tasche seiner Robe hervor. Die beiden Gryffindor sogen tief Luft ein, als sie das Foto erkannten. Die beiden Slytherin beugten sich tief über das Bild. Dann tippte der Junge auf eine Stelle und fragte seine Hauskameradin: „Da, siehst du das!? Das ist eindeutig manipuliert.“ Auch von dem Platz, an dem er stand, konnte der Junge-der-lebt den Ernst in Malfoys Blick sehen. Aber auch die Verwirrung in Parkinsons. Und plötzlich lachte das Mädchen lauthals los. Einige Schüler und Schülerinnen, die sich in der Nähe der ungewöhnlichen Gruppe befanden, sahen sich erschrocken um, liefen dann aber schnell, fast panisch, weiter. Die Slytherin hielt sich den Bauch vor Lachen und japste schon, weil sie kaum noch Luft bekam. Harrys Neugierde packte ihn und er gesellte sich mit zu seinen drei Mitschülern. Er linste über Malfoys Schulter, nahm seinen perplexen Blick aus dem Augenwinkel wahr und besah sich das Bild noch einmal. Zu seinem Glück hatte der Blonde seinen Finger noch nicht von der Stelle bewegt. Und er stutzte. „Hast du das etwa auch so gesehen?“ Die Frage richtete der Schwarzhaarige an seinen Schul-Erzfeind. Doch dieser schien ihn nicht bemerkt zu haben oder sich zumindest nicht angesprochen zu fühlen. „Malfoy!“ „Was?“ „Ich hab dich was gefragt!“ „Was?“ Harry holte einmal tief Luft, um sein kurz vor dem Kochen stehendes Blut zu beruhigen und seufzte beim Ausatmen, bevor er seine Frage wiederholte: „Ich habe dich gefragt, ob du das auch so gesehen hast.“ Der Angesprochene warf einen genervten Blick auf seine Verlobte, die sich immer noch nicht beruhigt hatte. „Ich weiß nicht, was du meinst. Aber wenn du das Gleiche meinst, wie ich, dann habe ich das wohl auch so gesehen, ja.“ Der Schwarzhaarige sah seinen Rivalen kurz an. Es war ihm irgendwie peinlich, seine Gedanken hier, in der Anwesenheit von Colin und Parkinson, auszusprechen. Also zog er den blonden Slytherin am Ärmel seiner Robe ein Stück mit sich. Die anderen beiden schienen das nicht so wirklich zu bemerken. Die Schwarzhaarige war immer noch dabei, laut zu lachen. Und Colin hatte sich auf den Boden gesetzt und schützend seine Hände über den Kopf gehoben. Harry schüttelte bei dem Anblick nur seinen eigenen. Warum war der Junge eigentlich in Gryffindor? Dann wandte er sich an den Malfoy-Erben, der schon unruhig mit dem Fuß auf dem Boden tippte und Malfoy-typisch eine Augenbraue nach oben gezogen hatte. Harry fiel auf, dass er selbst das in letzter Zeit auch öfter tat. „Also, was ist, Potter?“ „Also, ähm... Auf dem Foto... Da, naja, da... Du...“ „Komm zur Sache, ich hab nicht ewig Zeit!“ Der Gryffindor sah den anderen wütend an. Doch er sprach weiter: „Naja, es sieht irgendwie so aus, als... als wärst du rot geworden!“ Harry sah mit seinen grünen Augen in die grauen seines Gegenübers. Diesmal war er sicher, einen leichten Rotschimmer auf den sonst so blassen Wangen des Slytherin erkennen zu können. Doch ein abschätzendes Schnauben dessen ließ ihn aus seinen Gedanken hochfahren. „Das glaubst du doch wohl selbst nicht! Ich-“ „Genau das meinte ich doch mit: ‚Hast du das auch bemerkt’. Weil ich auch nicht daran glaube.“ „Deine genaue Fragestellung war eigentlich: ‚Hast du das-“ „Bei Merlin! Malfoy, lass den Scheiß!“ „Das muss ich mir von dir nicht sagen lassen, Potter.“ Gerade wollte der Blonde seinen Zauberstab ziehen und ihn verzaubern, als Parkinsons Lachen, das die ganze Zeit nicht verklungen war, plötzlich wieder lauter wurde. Erschrocken zuckten die beiden Rivalen zusammen und wandten sich beinahe synchron der Lärmquelle zu – Harry ein wenig erleichtert, immerhin entging er so Malfoys Fluch, der andere, aus dem selbem Grund, leicht enttäuscht. Durch ihr Lachen schaffte es die Schwarzhaarige tatsächlich noch ein paar Worte zu sagen: „Haha... Da dachte er... Oh mein... Haha..“ Die Slytherin musste sich erst die Tränen aus den Augen wischen, bevor sie weitersprechen konnte. „Ein Schatten... Und rot... Haha. Unser Draco... Ein Schatten...“ Und dann lachte sie wieder laut los, kugelte sich fast auf dem Boden. Colin war nicht mehr zu sehen... „Ein Schatten!?“ Die beiden Jungen sahen sich einen Moment lang an, dann fielen sie beinahe über das Bild her, das der Slytherin noch in der Hand hatte. Allerdings ein wenig zu stürmisch... „Au!“ „Potter! Kannst du nicht aufpassen?“ Beide hielten sich ihre schmerzenden Köpfe. Durch den Schwung ihrer Bewegungen waren diese hart aneinandergeprallt. „Du hast meinen schönen Kopf entstellt!“ „Oh, das ist kein großer Verlust, glaub mir.“ Die beiden funkelten sich kurz an. Dann wollten sie wieder ihre Zauberstäbe ziehen, was dem Blonden, aufgrund einer bereits belegten Hand, nicht möglich war[3]. Sein Blick fiel auf diese und er hielt in seiner Bewegung inne. Harry bemerkte das und sah in die gleiche Richtung, wie der Malfoy-Erbe. „Ach ja, das Foto...“ Sie starrten es eine Weile an. Dann unterbrach der Slytherin die Stille: „Das ist eindeutig ein Schatten! Etwas anderes kann es gar nicht sein.“ „Hm...“ „Was soll das heißen, ‚Hm...’!? Glaubst du etwa, ich wäre wegen einem Kuss mit dir rot geworden!?“ „Äh, was? Sorry, ich hab grad nicht zugehört… Was hast du gesagt?“ Malfoy sah den Schwarzhaarigen irritiert an, öffnete seinen Mund, um etwas zu sagen. Doch gleich darauf, ohne dass irgendwelche Worte diesen verlassen hatten, schloss er ihn wieder, nur um dann doch noch etwas zu sagen: „Oh man, ich versteh dich echt nicht, Potter.“ Nun war es an dem Gryffindor verwirrt zu gucken. „Danke, darf ich das zurückgeben?“ Und ohne Vorwarnung grinsten sich die beiden Rivalen plötzlich an. Jedoch verschwand dieses kleine Zeichen der Herzlichkeit genau so schnell wieder, wie es gekommen war. „Oh, sind wir jetzt mit Potter befreundet?“ Harry sah sich, genau wie der Blonde, um und entdeckte einen dunkelhaarigen Jungen, der sich zu Parkinson gesellt hatte. Das Mädchen schien sich endlich wieder beruhigt zu haben, kicherte sich nur noch leise aus.[4] „Blaise, wo kommst du denn plötzlich her?“ „Na, ich sollte doch mitkommen, oder?“ „Dafür bist du aber reichlich spät hier....“ „Jaah, ich hab mich verlaufen.“ „Du hast was?“ Zabini grinste. „Kleiner Scherz.“ Malfoy stöhnte genervt auf und fasste sich an die Stirn. Harry stand nur daneben und besah sich das Schauspiel. Es war interessant, mal ein relativ privates Gespräch der Slytherin mitzuerleben. „Und wo warst du nun wirklich?“ „Oh, ich war bei... Naja.“ Der Malfoy-Erbe hob abwartend eine Augenbraue. „Also, warum sind wir bei Potter? Oder besser gesagt Potter bei uns, wir sind immerhin in der Überzahl.“ Sogar Harry hatte bemerkt, dass Zabini vom Thema ablenken wollte. Und so ging er, warum auch immer, auf den Satz ein. Wahrscheinlich, weil es ihn nicht interessierte, wo der Slytherin gewesen war. „Um genau zu sein war ich wirklich zuerst da.“ „Oh, Potter, ganz toll!“ Wie hatte Harry auch nur im Ansatz daran denken können, nach Parkinson auch noch ein relativ normales Gespräch mit Malfoy und Zabini zu führen!? Ein wenig beleidigt wandte sich der Gryffindor um und wollte gehen. Doch letztendlich entschied er sich noch einmal anders. „Malfoy, du warst doch auch wegen dem Foto bei Colin, oder!? Und Parkinson, du weißt auch davon. Ich nehme an, dass Zabini auch nicht unwissend ist, was dieses Stück Papier angeht...“ Die drei Slytherin sahen ihn erwartungsvoll an. Doch der Held der Zauberwelt sprach nicht weiter. „Kommt da jetzt noch irgendetwas, Potter?“ „Hm.. Das überlege ich gerade selbst noch...“ Allgemeines Aufstöhnen seiner Gegenüber. „Wieso hattet ihr ein Bild?“ „Warum sollten wir keines haben?“, kam von Zabini statt einer Antwort die Gegenfrage. „Ich meine, was wollt ihr mit diesem Bild? Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass ihr es als Wanddekoration aufhängen wollt oder so.“ „Natürlich nicht! Wir verzichten auf einen qualvollen Tod.“ Innerlich nickte Harry verständnisvoll mit dem Kopf. „Also, was wolltet ihr dann damit machen?“ „Erst einmal muss ich sagen, dass ich definitiv nicht an diesem Foto interessiert war und es immer noch nicht bin.“ Die Schwarzhaarige ignorierte ihren Verlobten und beantwortete Harrys Frage. „Ich wollte es in mein Draco x Harry-Fotoalbum kleben, was sonst?“ „Was?“, kam es unisono von den drei Jungen. Parkinson lächelte als Antwort nur unschuldig. „Was denn?“ „Liebe Pansy, so langsam zweifle ich wirklich an deinem Verstand.“ Zabini nickte darauf nur zustimmend mit dem Kopf. Die Angesprochene sah den Dunkelhaarigen böse an. „Na, vielen Dank auch, Blaise. Von Draco bin ich es ja gewohnt, ab und zu für dumm verkauft zu werden, aber du!? Außerdem hast du mir das Foto do-“ „Oh, ich bin also nicht der einzige, der so behandelt wird?“ „Doch, Potter! In dem Fall bist du der einzige. Obwohl deine beiden Anhängsel gleich danach kommen.“ „Nenn sie nicht Anhängsel! Sie sind meine-“ „Anhängsel?“ „Nein!“ „Oh, entschuldige. Ich drücke mich demnächst besser aus. Was ich meinte, war natürlich: Gleich danach kommen das Schlammblut und der Blutsver-„ „Argh! Du weißt, was ich meine!“ „Ja, und genau deshalb mache ich das auch.“ Plötzlich hörte man von den beiden ebenfalls anwesenden Slytherin ein amüsiertes Glucksen. Die beiden Streithähne drehten sich zu ihnen um und spießten sie beinahe mit ihren Blicken auf. „Was!?“, fragten die beiden Rivalen zeitgleich. Dann fingen die zwei Slytherin an zu kichern. „Hört auf zu lachen oder ich werde dafür sorgen, dass ihr es nie wieder tut!“ Auf diese Drohung hin verstummten sie kurz, doch diese Stille hielt nicht lange. „Ach, Draco-Schatz. Wir-„ „Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du mich nicht so nennen sollst?“ „Ist ja gut.“ Parkinson war wirklich geduldig und Harry bewunderte sie beinahe für diese Eigenschaft. Und ohrfeigte sich innerlich im nächsten Moment für diesen Gedanken. „Also, was gibt es denn zu Kichern?“ „Ach, weißt du... Du und Potter... Ihr seid heute echt süß drauf.“ Die Augen der beiden Genannten weiteten sich ungläubig und verengten sich gleich darauf zu Schlitzen. „Ich glaube, Pans, das war nicht so schlau...“ „Danke, Blaise, das hab ich auch grade gemerkt.“ „Ich hätte da einen Tip für dich.“ Das Mädchen sah ihren Freund erwartungsvoll an, wandte ihren Kopf dann kurz panisch zu den zwei Rivalen und dann wieder zu Zabini. „Lauf!“ Und sie befolgte diesen Rat und nahm die Beine in die Hand. Nicht zu früh, denn genau in diesem Moment holten die zwei Jungen ihre Zauberstäbe hervor – das Bild hatte Malfoy kurzerhand fallen lassen – und sprachen alle möglichen Flüche aus, die ihnen einfielen. Aber die die Slytherin natürlich nicht allzu sehr verletzen konnten. Harry wollte nicht zum Mörder werden und damit mit Voldemort auf einer Ebene sein und der Blonde wollte nicht wissen, wie seine Eltern reagieren würden, wenn sie erfuhren, dass er seiner Verlobten etwas angetan hatte... Außerdem war sie trotz allem eine gute Freundin von ihm. Also beließen sie es dabei, die Slytherin ein wenig zu scheuchen und so etwas wie ‚Petrificus Totalus’ auf sie zu richten. Zabini hatte sich nur so weit von seinem Platz bewegt, um das Foto aufheben und mit einem Grinsen in seiner Tasche verschwinden lassen zu können. Dann drehte er sich um und ging zurück in die Kerker. +#+#+#+#+ [1] Eigentlich schon ein Widerspruch in sich. Kokett und unschuldig... Naja, ich mag den Ausdruck^^ [2] Ich hätte beinahe ‚Schlammblut’ geschrieben... Und das aus Harry Sicht >< [3] Ich liebe diesen Satz irgendwie^^’ [4] Das Wort liebe ich^^ ‚Auskichern’ XD Aber das kennt man doch, dass man nicht sofort mit lachen aufhören kann... Ihr versteht mich, nicht!? *hoffnungsvoll* ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass das hier alles verdammt OOC war? Vor allem Harry.... Ich kann mir nicht helfen! Und die MSTing-FF, die ich zwischendurch gelesen hatte, hat sich auch nicht positiv ausgewirkt -.- Schlimm mit mir! Ich suche ehrlich gesagt selbst noch nach dem Sinn dieses Kapitels... Ach ja, Harry weiß, dass Draco das Bild schon gesehen hat, er hat sich normal mit den Slytherin unterhalten und das will doch schon was heißen, nicht?^^ Mit den nächsten Kapiteln wird es wohl länger dauern, die Ferien sind jetzt um... Also nur noch das Wochenende und dann ist wieder Schule, ich weiß nicht, wie oft und wie viel ich dann immer schreiben kann. Also schon mal Sorry in Voraus^^’ Ich würde mich natürlich wie immer über Kommis freuen! *kommigeil ist* Bis zum nächsten Kapitel! lG, die Nitschieh Kapitel 3: Auge --> Insider --------------------------- Autor: me, the Nitschieh^^ Disclaimer: nix meins, alles J. K. Rowling! Und Warner Bros.! Und wer da nicht alles sonst noch mitgeholfen hat, bei den Büchern und Filmen... Nur die Idee, die ist von mir^^ Warning: Ich kann nicht gegen ooc-ness garantieren >< Aber ich versuche zumindest, alle möglichst ‚normal’ darzustellen! (Obwohl, normal ist da keiner^^) Ach, und es wird in Shônen-Ai enden, also: Wer’s nicht mag, soll’s nicht lesen! Kommentar: So, in diesem Kapitel geht es irgendwie weiter. Sowohl in der Hinsicht Draco x Harry (zwar nicht viel, aber- ach, lest selbst :D), als auch allgemein (zumindest ist der Tag jetzt endlich um :D) Es war irgendwie schwer, das Wort ‚Insider’ da mit reinzubekommen... Vor allem, weil das so wahrscheinlich keiner sagen würde... Naja, da muss ich durch ^^’ Ich hatte ja geschrieben, dass das Kapitel aus Dracos Sicht geschrieben ist... Das ist es nicht überall, aber zumindest immer Slytherin-Sicht^^ Noch mal zu den Wörtern, die ich auswähle... Vielleicht ist es jemandem aufgefallen, aber bis jetzt habe ich nur irgendwelche Körperteile genommen... Weil sich das irgendwie am besten machen lässt^^’ Aber ich würde mich freuen, wenn die Story auch noch von euch beeinflusst wird :) Also schreibt mir! Greetings: diesmal am Ende^^ +#+#+#+#+ Kapitel 3: Auge --> Insider (Wtf!? Verdammt, das kann man nicht mal kürzen ><) Wir befinden uns in England. Inmitten dieses Landes steht ein gewaltiges Schloss. Begeben wir uns nun in das Innere des Schlosses, genauer gesagt in die Kerker. Dort, in einem großen Raum, der grün- und silberfarben ausgestattet ist, sieht man einen hübschen, blonden, jungen Mann, der auf einem Himmelbett sitzt. *** Genervt massierte Draco sich die Schläfen. Dieser Tag war zu viel, sogar für ihn. Dann klopfte es an der Tür. Er brummte kurz, antwortete aber dann gleich: „Kommt rein.“ Kurzes Zögern. Wahrscheinlich dachte Blaise, dass der Blonde die Tür wieder mit einem Zauber verschlossen worden hatte. „Es ist auf.“ Noch einen kurzen Moment passierte nichts, doch dann wurde die Klinke gedrückt und die Tür einen Spalt breit geöffnet. Zwei Köpfe quetschten sich hindurch und sahen Draco an. Dieser nickte und seine Freunde betraten den Raum vollständig. Dann schloss Pansy die Tür vorsichtig. „Was wollt ihr?“ „Pansy wollte sich entschuldigen.“ Die Erwähnte warf dem Sprecher einen wütenden Blick zu. „Und das kann sie nicht alleine?“ Nun wandte sie sich an ihren Verlobten. „Ich bin, verdammt noch mal, keine Gryffindor.“ „Was auch gut so ist.“ Draco nickte zustimmend mit dem Kopf. Dann herrschte kurz Stille. Eine Stille, die der Malfoy-Erbe nicht mochte. „Also schaffst du es heute noch, oder nicht?“ Pansy sah den Blonden beinahe traurig an. Er schien wirklich schlecht drauf zu sein. Sie räusperte sich und begann zu sprechen: „Also, Draco. Ich wollte mich entschuldigen. Wofür genau weiß ich auch nicht so genau, aber wahrscheinlich dafür, dass ich ein Foto von Creevy gekauft habe. Ich hoffe, du nimmst meine Entschuldigung an.“ Die Jungen sahen ihre Freundin skeptisch an. „Seit wann bist du ehrlich, Pans?“ „Ich sagte doch: Gryffindor färbt ab.“ Daraufhin sah die Schwarzhaarige die beiden wütend an und verließ, ohne noch ein Wort zu sagen, den Raum. Die zwei Slytherin sahen dem Mädchen schweigend nach. Dann wandte sich Blaise an seinen Freund. „Kommst du mit zum Abendbrot? Du hast schon das Mittagessen ausfallen lassen... Das ist nicht gut für deine Gesundheit.“ Begleitet wurden diese Worte von einem nett gemeinten Grinsen. Dieses wurde zwar nicht erwidert, aber zumindest nickte Draco und stand auf. Gemeinsam betraten sie kurz darauf die Große Halle. Die beiden Slytherin bemerkten sofort, dass noch mehr Blicke als sonst auf ihnen ruhten. Während sich Blaise darüber freute, versuchte der Blonde es einfach zu verdrängen. Sie setzten sich an den Tisch ihres Hauses und nahmen sich jeder ein Brötchen. „Wo sind eigentlich Gregory und Vincent? Es gibt Essen und sie sind nicht hier?“ Der Dunkelhaarige sah sich um und stellte fest, dass die beiden tatsächlich nicht anwesend waren. Diesen Tag musste man im Kalender rot anstreichen! „Keine Ahnung... Aber Pansy fehlt auch.“ „Dann wird sie die beiden wahrscheinlich beschäftigen. Scheint ja etwas sehr wichtiges zu sein, wenn sie dafür sogar dem Essen fernbleiben.“ „Oder Pans hält sie einfach mit einem Zauber fest.“ Blaise musste bei dem Gedanken grinsen. Draco dagegen behielt wie immer seinen neutralen Gesichtsausdruck bei, nahm sich nun sein Glas mit Kürbissaft, um etwas zu trinken, ... „Sieh mal, Harry beobachtet dich.“ ... und spuckte das Getränk einmal quer über den Tisch. Für einen Malfoy eigentlich nicht zu verzeihen, es sei denn, es gab einen wirklich driftigen Grund. „Was hast du gerade gesagt, Blaise!?“ „Ich sagte, Harry be-“ „Und stop! Finde den Fehler im vorigen Satz...“ Blaise sah ihn verwirrt an. „Ich weiß nicht, was du meinst.“ Draco sah seinen Freund mit hochgezogener Augenbraue an. Er konnte nicht glauben, dass dieser den Jungen-der-lebt, den Gryffindor-Goldjungen, den Helden der Zauberwelt, Potter, beim Vornamen genannt hatte. Und er schien es noch nicht einmal zu bemerken... „Mein lieber Blaise... Ich zweifle gerade nicht nur an Pansys Verstand. Deiner macht ihrem ernsthaft Konkurrenz.“ Doch Blaise schien immer noch nicht zu verstehen. Genervt schloss der Blonde seine Augen und atmete einmal tief durch. „Wie kannst du es wagen, Potter beim Vornamen zu nennen!?“ Da hellte sich seine Miene auf. „Aber ich dachte, wir wären jetzt mit ihm befreundet...?“ Es war interessant anzusehen, wie oft ein Gesichtsausdruck innerhalb kürzester Zeit wechseln konnte. „Wie kommst du darauf?“ „Nicht?“ „Nein, definitiv nicht! Und du weißt, ich wiederhole mich nur äußerst ungern, aber wie, bei Merlin, kommst du darauf?“ „Na, ihr habt euch vorhin so nett unterhalten... Da man so etwas nicht oft zu sehen bekommt, habe ich halt einen Schritt weiter gedacht.“ „Denken ist definitiv nicht deine Stärke.“ Und wieder ein Grinsen. Manchmal vermutete Draco, dass Blaises Gesichtsmuskeln ab und zu versteiften und er deshalb so oft grinste. Es war einfach ungewöhnlich, um nicht zu sagen unnormal, für einen Slytherin so oft zu grinsen. Außerdem musste das doch unglaublich anstrengend sein. Während ihm diese Gedanken durch den Kopf gingen, bedachte er den Dunkelhaarigen mit einem wütenden Blick, versuchte dabei jeglichen Kommentar mit seinem Brötchen hinunterzuschlucken, wandte sich somit seinem Essen wieder zu. Auf dem Weg dorthin streiften seine Augen kurz die eines anderen Schülers – oder wohl eher einer Schülerin – und er hielt inne. Sie zogen ihn regelrecht in seinen Bann. Dieses Grün, das selbst in dieser Entfernung noch strahlte, war wunderschön. Dann wollte Draco sich darauf konzentrieren, mehr von dem Körper zu sehen, dem diese wunderschönen Seelenspiegel gehörten. Es musste jemand sein, der hoffte, immerhin war Grün die Farbe der Hoffnung. „Hey, Leute!“ Der Blonde schrak aus seinen Gedanken hoch. Pansy, Gregory und Vincent waren doch noch beim Abendessen erschienen, nämlich gerade eben. Nun quetschten sich die drei mit an den wie immer überfüllten Tisch und begannen ebenfalls zu essen. Draco wollte sich dieser Tätigkeit auch wieder zuwenden und von seinem Brötchen abbeißen, als ihm auffiel, dass sein Schinken heruntergefallen war. Verwirrt sah der Malfoy-Erbe die Scheibe Wurst an und schüttelte gedanklich den Kopf. Dann schob er sie auf den Tellerrand, nahm sich eine neue Scheibe, legte diese auf sein Brötchen und aß weiter. „Wo warihr?“, fragt Blaise mit vollem Mund. Pansy sah ihn angewidert an, während die zwei Jungen, mit denen sie die Große Halle betreten hatte, auf die gleiche Weise antworten wollten. Der Versuch wurde jedoch schon im Keim erstickt. „Blaise-Darling, wenn du die Frage noch einmal wiederholst, nachdem du dein Essen heruntergeschluckt hast, gebe ich dir vielleicht eine Antwort.“ Angesprochener schluckte sein Stück Brötchen lautstark herunter und fragte dann noch einmal: „Wo wart ihr?“ Die Schwarzhaarige warf kurz einen Blick auf Draco, der in Gedanken schien, und flüsterte: „Wir haben das Bild gesucht. Dray hatte es ja nicht mehr und deshalb haben wir den ganzen Innenhof abgeklappert, aber nichts gefunden.“ „Könnt ihr auch nicht, weil ich es habe.“ Pansy sah Blaise mit großen Augen an. „Wie bitte!? Und das sagst du mir erst jetzt!?“ „Du hast ja nicht gefragt. Aber sag mal, wie hast du Vince und Greg dazu gebracht, mit dir zu suchen und zu spät zum Essen zu kommen?“ „Oh, ich habe versprochen, den nächsten Hogsmead-Besuch zu bezahlen.“ „Deine armen Eltern. Im wahrsten Sinne der Wortes.“ Dann senkte das Mädchen die Stimme noch ein wenig mehr. „Und ich habe ihnen versprochen, dass sie den Zaubertränke-Aufsatz von Draco abschreiben können.“ Blaise grinste. „Du weißt, wie sehr er das hasst...“ Und Pansy nickte nur mit verängstigtem Blick. „Wenn es dich beruhigt, ich habe jedes Wort mitgehört.“ Die Schwarzhaarige sah ihren Verlobte erschrocken an und schluckte. „Oh, gut. Ähm, das lässt sich doch bestimmt einrichten, oder!?“ „Und wenn nicht? Was passiert denn, wenn du dein Versprechen nicht einlösen kannst?“ Draco grinste, Pansy schluckte erneut, diesmal deutlich lauter. „Draco...“, wimmerte sie. „Schon gut... Aber nur die beiden, ihr zwei braucht nicht mal daran denken!“ Dabei sah er seine beiden besten Freunde abwechselnd an. Das Mädchen nickte heftig, wandte sich an Gregory und Vincent. Blaise dagegen wirkte ein wenig enttäuscht. Doch der Blonde achtete nicht weiter auf ihn, widmete sich wieder dem leckeren Essen auf dem Tisch. Er nahm sich etwas Pudding[1] und begann diesen zu essen. Dann erinnerte er sich wieder an die wunderschönen Augen, die er gesehen hatte und er sah sich in der Großen Halle um, auf der Suche nach dem Mädchen, das ihn da in seinen Bann gezogen hatte. Sein Blick streifte über alle Tische. Zuerst Ravenclaw. Dieses Haus war noch am annehmbarsten, die Ravenclaw verstanden noch etwas von Reinblütigkeit. Doch er konnte nirgends das strahlende Grün entdecken,. Dann Hufflepuff. Eigentlich weigerte er sich beinahe weiterzusuchen, weil er weder jemanden aus diesem Haus mögen wollte, noch aus Gryffindor. Aber lieber ein Hufflepuff... Obwohl das sicher nicht lange gut gehen würde, Freundschaft und Hilfsbereitschaft zusammen mit List und Tücke... Aber auch an diesem Tisch fand er seine geliebten Augen nicht. Bevor Draco die Anwesenden am nächsten Tisch betrachtete, schickte er ein Stoßgebet gen Himmel, dass die Schülerin einfach schon gegangen war und sich nicht dort befand. Aber er sah trotzdem nach. Zuletzt also Gryffindor. Jedes einzelne weibliche Gesicht wurde betrachtet, jedes Augenpaar unter die Lupe genommen. Wenn sie geschlossen waren, wartete er, bis sie wieder geöffnet wurden. Wie bei den anderen Haustischen auch. Er ärgerte sich auch, dass ihm natürlich auch Schüler den Rücken zugekehrt hatten. Seine Auserwählte hätte sich auch einfach auf die andere Seite gesetzt haben können. Aber darüber könnte er auch nachdenken, wenn er sie nicht finden würde. Dann hatte er alle Mädchen betrachtet, keine so schönen, grünen Iriden gesehen. Natürlich waren grüne Augen dabei gewesen, aber nicht diese. Sie waren besonders gewesen. Dann wurde er erneut aus seinen Gedanken gerissen. „Hey, Draco.“ „Was?“, fragte er genervt. Blaise sah ihn verwundert an, sprach aber gleich weiter. „Harry beobachtet dich schon wieder.“ Und dann versteiften dessen Gesichtsmuskeln wieder. Zumindest aus Dracos Sicht. Für jeden anderen hätte er einfach gegrinst. Der Blonde hob eine Augenbraue. „Zwei Dinge, Blaise: Erstens, nenn ihn gefälligst nicht beim Vornamen, du gewöhnst dich noch dran. Und zweitens, was interessiert es mich, wen Potter ansieht oder anstarrt oder beobachtet? Das kann mir reichlich egal sein.“ „Auch, wenn du derjenige bist, der von ihm angestarrt wird?“ „Ja!“ Damit war das Gespräch für den Slytherin-Eisprinzen beendet. Aber die Suche nach seinen Augen noch nicht... Er wollte sie einfach jetzt finden. Sein Blick glitt wieder zum Gryffindortisch und kurz auch zu dem Gryffindor-Helden. Er wollte gerade weiterschauen, als er stockte. Draco sah dem Schwarzhaarigen in dessen Seelenspiegel und schien sich fast darin zu verlieren. Dieses Grün war wunderschön und strahlte so viel Hoffnung aus. Das waren die Augen, die den Malfoy-Erben in seinen Bann gezogen hatten!? Er drehte sich schnell weg, versuchte, diesen Gedanken zu verdrängen. Schnell aß er auf und verließ mit eiligen Schritten die Große Halle. *** Draco saß auf seinem Bett, die Beine zu einem Schneidersitz verschränkt. Er versuchte, Ordnung in seine Gedanken zu bringen. Wie konnte es passieren, dass ihn Potters Augen so in ihren Bann zogen. Es war immerhin nicht das erste Mal, dass er sie sah. Der Blonde traf den Schwarzhaarigen fast jeden Tag im Schloss, sie hatten oft miteinander Unterricht und auch bei ihren ständigen Streitereien mussten sie sich ja logischerweise sehen. Doch bei genauem Überlegen hatte Draco nie auf dessen Iriden geachtet. Warum auch? Aber warum fielen sie ihm ausgerechnet jetzt und heute auf? Heute, als sein Gedächtnis eh schon unnötig viel mit dem Gryffindor zu tun gehabt hatte. Das war es: Creevys Foto war Schuld an diesem verkorksten Gedanken, der dem Blonden da in der Großen Halle gekommen war. Potters Augen und besonders... Aber er war ja der Held der Zauberwelt, alles an ihm war besonders! Doch wo kam der Gedanke mit der Hoffnung her? Draco sollte keine Möglichkeit mehr haben, darüber nachzudenken, die er im Übrigen auch nicht haben wollte, weil es, wie schon so oft an diesem Tag, an seiner Tür klopfte. „Ja?“ „Draco, kann ich rein kommen?“ Der blonde Slytherin überlegte, ob er seinen Freund hineinbitten sollte, entschied sich dann dafür. „Komm rein, Blaise.“ Die Tür wurde aufgedrückt und ein dunkelhäutiger Kopf schob sich durch den entstandenen Spalt, dann der dazugehörige Körper. Als der Junge ganz im Zimmer stand, schloss er sie leise wieder. Draco hasste es nämlich, wenn man Türen knallte! Blaise sah zu dem Blonden, rührte sich nicht. „Was gibt’s?“ „Darf ich denn nicht bei dir vorbeikommen?“ „Doch, darfst du. Aber nicht ohne Grund...“ Die zwei Slytherin grinsten. „Das habe ich ernst gemeint!“ Ein Grinsen fror kurz ein... Dann ging der Schwarzhaarige auf das Bett seines Freundes zu, ließ sich darauf fallen. Er sah die Wände des Zimmers an, die er eigentlich auswendig konnte, dann begann er zu sprechen. Zwar in diese Richtung, aber trotzdem an Draco gewandt. „Ich habe deinen Blick eben gesehen.“ Der Slytherin-Sucher[2] hob fragend eine Augenbraue. Blaise konnte das zwar nicht sehen, aber er wusste genau, wie sein Freund auf diese Aussage reagieren würde, deshalb sprach er einfach weiter. „Du hast Harry-” „Potter!” „Ist ja gut… Du hast Potter eben beinahe schmachtend angesehen. Den anderen ist es vielleicht nicht aufgefallen, aber mir, als dein bester Freund, schon. Was war da los? Es war immerhin nicht das erste Mal, dass du ihn siehst... Hat es etwas mit diesen Bildern zu tun?“ Keine Antwort. Blaise drehte sich um, sah den Blonden an. Dieser hatte sich nach hinten fallen lassen und nun die Augen geschlossen. Der Dunkelhaarige beugte sich vor, um ihn besser sehen zu können und stellte fest, dass dieser sich scheinbar schlafend stellen wollte oder etwas dergleichen. „Draco...“ „Malfoy!“ Draco hob die Lider beim Sprechen nicht. „Was hast du gesagt?“ „Du hast mich schon richtig verstanden! Wenn du weiterhin solchen Blödsinn von dir gibst, dann sind wir wieder auf der Nachnamen-Basis.“ Blaise sah seinen Freund mit einer Mischung aus Wut, Mitleid und Unverständnis an. Wie konnte man so stur sein? „Soll ich dir mal etwas erzählen?“ Der Malfoy-Erbe öffnete nun doch ein Auge, fixierte damit den anderen. „Hab ich denn eine Wahl?“ „Nein, eigentlich nicht.“ Blaise grinste. „Dann erzähl halt, wenn es dich glücklich macht.“ Das Grinsen weitete sich, der Blonde schloss seine Augen wieder. „Na gut. Vielleicht erklärst du mich jetzt für verrückt-“ „Nicht erst jetzt.“ „-aber ich habe aus sicheren Quellen erfahren, dass Harry-“ „Potter, wie oft denn noch?“ Der Dunkelhaarige seufzte genervt, während Draco seine Augen entgültig öffnete. Dann sprach Blaise unbeirrt weiter. „-im Schlaf immer wieder deinen Namen erwähnt.“ „Vielleicht träumt er, dass er mich erledigt? Klingt zumindest logisch.“ „Nein, meine Quelle meinte, dass es eher ein sanfter Ton ist, mit dem er den Namen sagt.“ Nun hob Draco eine Augenbraue an. „Wer ist denn deine Quelle?“ „Das wüsstest du wohl gerne, was!?“ „Sonst hätte ich ja wohl nicht gefragt. Aber egal. Erzähl deiner Quelle, dass es mir total egal ist, was Potter träumt und was er von mir hält. Ich jedenfalls halte nicht viel von unserem Goldjungen.“ „Da wird sich Ron aber freuen.“ Mit einem Mal fuhr der Blonde hoch. „Was!?“ Blaises Augen weiteten sich kurz und er hielt sich die Hand vor den Mund. Doch dann fing er sich wieder. „Was, bei Merlin, hast du mit dem Wiesel zu tun? Und wieso nennst du ihn auch beim Vornamen? Wo verdammt noch mal ist Blaise?“ Der lachte. „Hier bin ich! Ron und ich, wir sind jetzt auch Freunde, deshalb nenne ich ihn beim Vornamen. Du solltest dich auch mit den Gryffindor anfreunden, das sind alles total witzige Leute.“ Draco wusste nicht, was er sagen sollte. Es passierte nicht oft, aber der Malfoy-Erbe war sprachlos. Er konnte nicht glauben, was sein bester Freund da gerade von sich gegeben hatte. „Zabini, geh bitte.“ Scheinbar waren sie wirklich wieder auf der Nachnamen-Basis... „Ich war doch noch gar nicht fertig mit Erzählen!“ „Ich glaube nicht, dass ich noch mehr hören will.“ „Oh doch, ich glaube schon...“ Der Blonde sah den Schwarzhaarigen skeptisch an, wartete auf eine Erklärung. „Weißt du, auch Gryffindor sind Zauberer und auch in Gryffindor können Reinblüter sein. So wie die Weasleys. Ich weiß, sie sind Blutsverräter, aber vielleicht solltest du dich trotzdem mal mit ihnen beschäftigen... Aber worauf ich eigentlich hinaus wollte: Du hast mich doch vorhin vermisst, nicht!? Auf der Suche nach Creevy... Um ehrlich zu sein, war ich da bei Ron.“ Draco hatte sich eigentlich vorgenommen, nicht zuzuhören, aber das ging nicht. Warum war das eigentlich so, dass man die Dinge, die man nicht hören sollte oder wollte, grundsätzlich mitbekam? Doch er sagte nichts, hoffte einfach auf das Ende von Blaises – nein, Zabinis! – Vortrag. „Ehrlich gesagt hatte ich keine Lust, mit dir irgendwelche kleinen Schlammblüter zu jagen, aber deine Argumente haben mich überzeugt...[3] Dann bin ich langsam aber sicher zurückgefallen, hatte gehofft, du merkst es nicht und ich kann einfach wieder gehen. Aber ich habe meinen Plan geändert, als ich plötzlich einen leichenblassen Ron an uns vorbeirennen sah. Du hast ihn nicht mitbekommen, oder!? Naja, auf jeden Fall bin ich ihm dann gefolgt, in den Waschraum, wo er sich erst mal ausgekotzt hat.“ „Du hast dem Wiesel beim Kotzen zugesehen!?“ Blaise verleierte seine Augen und sprach weiter, ohne auf die Frage einzugehen. „Dann habe ich ihn gefragt, wo er her komme und er hat mir tatsächlich geantwortet. Er hat mir erzählt, dass er vor einem Gespräch zwischen Pans und Harry-“ „Potter!“ „-geflohen ist, weshalb ihn auch der Brechreiz überfallen hatte. Dann sind wir auf das Foto gekommen... Und dann hat er ganz nebenbei erzählt, dass Harry-“ „POTTER!“ „Jetzt hör endlich auf damit, ich kann ihn nennen, wie ich will!“ Aus einem Draco nicht bekannten Grund schien der Schwarzhaarige schlecht gelaunt zu sein. „Ron hat erzählt, dass Harry deinen Namen ziemlich oft in seinen Träumen erwähnt. Aber nicht so, wie wenn er beispielsweise vom Dunklen Lord träumt, sondern, wie ich dir ja bereits gesagt habe, beinahe sanft. Du weißt doch, dass man in seinen Träumen seine Fantasien ausleben kann und so weiter. Also vielleicht-“ Doch dann wurde Blaise unterbrochen. „Warum, bei Merlin, erzählst du mir das!? Ich meine, was willst du denn damit bezwecken?“ „Ich will dir helfen, Draco!“ „Und wobei, wenn ich fragen darf? Ich brauche keine Hilfe, wenn es um Potter geht. Das solltest du wissen.“ Blaise – ja, nun vielleicht doch wieder Blaise, Gewohnheitssache – lächelte beinahe mitleidig, so wie Pansy es einige Zeit zuvor getan hatte. Dann stand er von dem Bett auf, ging zur Tür. „Wie hast du Weasley denn dazu gebracht, das alles zu erzählen?“ Doch noch bevor der Schwarzhaarige antworten konnte, schnellte Draco jedoch hoch und ging mit den Worten „Du hast dich doch nicht etwa an meinen Tränken vergriffen!?“ zu seinem persönlichen Zaubertränkevorratsschrank. Den hatte er im zweiten Schuljahr von seinem Patenonkel bekommen, als dieser ihm gleichzeitig die Erlaubnis gab, ab und zu in seiner Freizeit etwas zu brauen. Dieser Schrank diente zur Aufbewahrung seines eigenen Sammelsuriums an Tränken. Nun ging er sie alle der Reihe nach durch, um zu sehen, ob vielleicht ein Trank verschwunden war. Das Gefühl, angegrinst zu werden, ignorierte er dabei. „Das ist ein Insider...“ Doch diese verschwörerisch gesprochenen Worte erreichten ihr Ziel nicht sofort. „Ha, ich wusste es!“ Triumphierend drehte Draco sich um, nur um zu sehen, dass sein bester Freund den Raum bereits still und leise verlassen hatte. Seine Mundwinkel wurden von der Erdanziehungskraft wieder nach unten gezogen und er murmelte: „Ach nein, den habe ich ja letzte Woche bei dem kleinen Hufflepuff-Schlammblut verwendet...“ Frustriert ließ sich der Blonde wieder auf sein Bett fallen. Dann erreichten die Worte Blaises endlich sein Gehirn. Verwirrt zogen sich seine Augenbrauen zusammen. Seit wann hatte der Dunkelhaarige denn Geheimnisse vor ihm!? Und was sollte das heißen, ‚Insider’...? Naja, er würde schon mit der Sprache rausrücken. Spätestens, nachdem Draco ihn eine Woche ignoriert haben würde. Doch darüber wollte er sich nun keine Gedanken machen. Dann gähnte er. „Scheißtag!“, murmelte der Slytherin, während er sich streckte. Eigentlich war es noch relativ früh, aber dieser Tag hatte selbst dem Malfoy-Erben ein wenig zugesetzt. Deshalb verdrängte er alle Fragen und nutzlosen Gedanken und verschob sie auf den nächsten Tag. Dann erhob er sich wieder, machte sich bettfertig[4] und legte sich grummelnd zurück in sein Bett, nachdem er noch die Tür mit einem Zauber verschlossen hatte. Als er seine Augen schloss, hörte er das Wort ‚Insider’ irgendwo in den Tiefen seines Kopfes, bevor er in einem strahlenden Grün zu versinken schien. +#+#+#+#+ [1] Gibt’s da Pudding? Wenn nicht, dann gibt’s ihn jetzt^^ [2] Ha, mir ist ein neues Synonym eingefallen :D [3] Welche Argumente? Du bist einfach mitgegangen, Blaise ô.o Obwohl, wenn Draco wütend ist, würde ich wahrscheinlich auch freiwillig gehen^^’ [4] Mario Barth lässt grüßen XD ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Soo, fertig^^ Ich hoffe natürlich wie immer, dass euch das Kapitel gefallen hat, ich schreibe es ja zur Hälfte nur für euch^^ Wie gesagt, ein bisschen geht es vorwärst, aber nicht viel... Nur nichts überstürzen! Das Ende ist irgendwie komisch geworden... Ich habe ständig irgendetwas verändert und bin eigentlich auch jetzt noch nicht ganz zufrieden -.-° Naja, aber ich denke, man kann auch so damit leben :D Ich würde mich wie immer über Kommis freuen, die bauen einen echt so was von auf, das ist unnormal! Wer selbst schreibt, kennt das sicher^^ So, ich hör dann mal auf, hier rumzulabern und sage: Tüdelü, (hoffentlich) bis zum nächsten Kapitel! lG, die Nitschieh And now, the Greetings: @ evil-kittylein: Dank dir konnte ich auch das Wort ‚Insider’ unterbringen^^ Eigentlich hatte ich nicht vor darauf einzugehen, dass Blaise so spät kam, wollte das einfach so im Raum stehen lassen. Aber da du nachgefragt hast, musste ich mir dann doch etwas ausdenken. Ich hab echt lange überlegt, dann ist mir die Idee mit Ron gekommen... Dann habe ich angefangen, das Kapitel zu schreiben, bzw. erst mal die Wörter zu finden und dann war ich dir wirklich dankbar^^ Ohne dich hätte ich dieses Wort nie unterbringen können... Danke danke! @ 1Yumi-1Chan: Danke für deinen Kommi! Freut mich, dass dir die Story gefällt^^ Aber was genau sind denn solche Geschichten!? Kapitel 4: Haut --> Milch (Teil 1) ---------------------------------- Autor: me, the Nitschieh^^ Disclaimer: nix meins, alles J. K. Rowling! Und Warner Bros.! Und wer da nicht alles sonst noch mitgeholfen hat, bei den Büchern und Filmen... Nur die Idee, die ist von mir^^ Warning: Ich kann nicht gegen ooc-ness garantieren >< Aber ich versuche zumindest, alle möglichst ‚normal’ darzustellen! (Obwohl, normal ist da keiner^^) Ach, und es wird in Shônen-Ai enden, also: Wer’s nicht mag, soll’s nicht lesen! Kommentar: Hach ja, Milch... Kennt jemand von euch ‚Junjou Romantica’? Da gibt es auch eine tolle Szene mit Milch >D *cough* Entschuldigung >< Verdammt, meine Hermione ist so OOC >< Es tut mir Leid! Greetings: wieder am Ende^^ +#+#+#+#+ Kapitel 4: Haut --> Milch (Teil 1) Harry rieb sich den Schlaf aus den Augen. Das Aufstehen war immer das Schlimmste am ganzen Tag. Murrend setzte sich der Gryffindor auf und schlug die Decke zur Seite. Dean und Seamus waren gerade dabei, sich anzuziehen und im Bad, Neville suchte, noch im Schlafanzug, mal wieder nach Trevor. Aber er war bereit, sofort das Badezimmer aufzusuchen, sollten die anderen beiden ihre allmorgendliche Wasserschlacht beendet haben. Nur Ron, der seinem Ruf damit alle Ehre machte, schlief noch tief und fest. Der Rothaarige war gestern merkwürdig gewesen. Als ob er etwas verschwieg oder so. Zumindest kam es Harry so vor. Es war immerhin nicht alltäglich, dass sein bester Freund beinahe schweigend sein Essen verdrückte und am Abend fast sofort das Bett aufsuchte. Und das an einem Samstag. Mit einem weiteren Murren drehte Harry sich und stellte die Beine neben sein Bett, als Neville das Bad wieder verlassen hatte. Ächzend erhob sich der Gryffindor-Goldjunge. Morgens war er eben doch ein ganz normaler Junge... Bevor der Schwarzhaarige jedoch ins Bad ging um sich zu duschen und für den Tag fertig zu machen, stellte er sich neben Rons Bett. Er nahm dessen Schulter und rüttelte sie ein wenig, während er versuchte, „Ron, aufstehen!“ zu rufen. Aber Morgen und rufen passte nicht zusammen. Also verließ beinahe nur ein Flüstern Harrys Mund. „Kann vielleicht jemand Ron wecken?“ Als sich Harry umdrehte, nachdem er die Frage gestellt hatte, konnte er nur noch sehen, wie seine Freunde allesamt ganz schnell noch irgendetwas zu tun hatten. „Danke auch...“ Doch der Gryffindor wollte sich nicht länger mit dem Wecken eines Morgenmuffels beschäftigen, sondern stattdessen seine eigenen Lebensgeister zum Leben erwecken. Also schnappte er sich eine Stoffhose, ein grünes T-Shirt, welches laut Hermione und Ginny seine Augen sehr gut betonte, Boxershorts und Socken und machte sich auf ins Bad. Als er unter der Dusche stand und endlich kaltes Wasser über seine Haut lief, wurde Harry langsam munter und er konnte sich Gedanken zum Tag machen. Was er lieber nicht gemacht hätte, denn dann wären ihm schreckliche Erinnerungen an den gestrigen Tag vielleicht verborgen geblieben. Genervt schloss er seine grünen Augen und versuchte, diese Gedanken zu verdrängen. Als der Schwarzhaarige mit kaum veränderter Stimmung das Bad verließ, lag Ron noch immer schlummernd und leise schnarchend in seinem Bett. Seine anderen Zimmergenossen waren wahrscheinlich schon in die Große Halle zum Essen gegangen. Also stellte sich Harry erneut neben das Bett seines Freundes. Es konnte nicht sein, dass er selbst mit seinen Erinnerungen schon den Schock des Tages erlebt hatte und der Rothaarige noch friedlich schlief. Da er nun wach war und auch seine Stimme unter Kontrolle hatte, brüllte Harry dem anderen „Ron, aufstehen!“ ins Ohr. Ja, diesmal schaffte er es, seine Stimme zu heben. Der Blick, mit dem der Angebrüllte aufwachte, war zum Totlachen. Sie machten diese Prozedur zwar fast jeden Morgen durch, aber über diesen Gesichtsausdruck würde der Gryffindor-Goldjunge immer wieder lachen können. Doch er beließ es bei einem Grinsen. „Na, endlich wach?“ Ron, der sich vor Schreck aufgesetzt hatte, ließ sich wieder nach hinten fallen und zog seine Decke über den Kopf. Harry ging in die Hocke, kam mit seinem Gesicht dem seines Freundes gefährlich nahe und flüsterte: „Du hast das Frühstück verpasst.“ Gleich darauf zuckte er mit seinen Kopf zurück, da der Rothaarige mit viel Schwung wieder in die sitzende Position kam. „Was!?“ Erneut musste Harry beim Anblick des Gesichtsausdruckes grinsen. „Nun steh schon auf. Wenn du dich nicht beeilst, kommen wir wirklich noch zu spät.“ Erleichtert atmete Ron aus und erhob sich nun. Zwar immer noch murrend, aber immerhin stand er auf. *** „Harry, jetzt beeil dich endlich!“ Genervt legte der Angesprochene einen Schritt zu. Das war typisch Ron: erst nicht aus dem Knick kommen und dann drängeln. Er hatte nämlich deutlich länger gebraucht, als Harry geplant hatte, sodass sie nun wirklich fast zu spät zum Essen kamen. Seit wann machte sich der Rothaarige auch solche Gedanken über sein Outfit? Er hatte sich bestimmt fünf Mal umgezogen, weil immer ein kleines Detail nicht gepasst hatte. Einmal hatte an seinem Pullover ein Faden abgestanden und zu einem anderen passte die Hose nicht. Also musste die auch ausgetauscht werden. Was an den anderen Klamotten auszusetzen war, wusste Harry gar nicht mehr. „Ich komme ja schon.“ Jetzt waren sie endlich auf dem Weg in die Große Halle. Hermione war schon vorgegangen, wahrscheinlich war sie es auch leid, auf Ron warten zu müssen. Man konnte ihm nicht einmal einen Wecker geben, weil er die immer überhörte[1]. Also war es Morgen um Morgen Harrys Aufgabe seinen Freund zu wecken. Ein wirklich ehrenvoller Job, vor allem, da er selbst dann immer dessen schlechte Laune abbekam. Und das vor allem an Donnerstagen. Denn da hatten sie die ersten beiden Stunden Zaubertränke. „Na endlich, ich bin am Verhungern.“ Die beiden Gryffindor konnten endlich das Tor der Großen Halle sehen. Auch Harrys Magen meldete sich nun und verkündete, dass er schnellstens etwas zu Essen wollte. Also erhöhte er sein Tempo noch einmal, was sollte sein Magen sonst von ihm denken? Dass er ihn vernachlässigte!? ... Was machte er da eigentlich? Sich gedanklich mit seinem Bauch unterhalten!? Wie weit Menschen doch gehen, wenn sie Hunger haben... „Was soll das?“ Harry blickte auf. Er war so sehr in seine Gedanken vertieft gewesen, dass er nicht bemerkt hatte, dass sich eine Horde Schülerinnen vor das Tor gestellt hatte und sie nun nicht durchlassen wollte. Verwirrt sah er die Mädchen an. Die meisten davon waren Slytherin, einige Ravenclaw standen dort und wenige Hufflepuff. Doch nicht eine einzige Gryffindor war zu sehen. Bei dieser Erkenntnis schluckte der Schwarzhaarige. Ihn beschlich ein merkwürdiges Gefühl. „Jetzt lasst uns durch, wir haben Hunger!“ „Du kannst durch, Potter bleibt!“ Genannter hob fragend die Augenbrauen. Ron dagegen seufzte erleichtert auf und machte einen Schritt nach vorn. Doch dann fiel ihm wahrscheinlich ein, dass er Harry nicht allein dieser Meute aufgebrachter Mädels überlassen konnte, also blieb es bei diesem einen. Statt also sein ersehntes Frühstück zu genießen, fragte er: „Was wollt ihr?“ Sein Freund wandte sich mit immer noch erhobenen Brauen zu ihm um und sah diesen nun fragend an. Ron bemerkte dies und meinte: „Alter, ich kann dich doch nicht hier allein lassen.“ Harry nickte nur kurz, wobei seine innerliche Frage, seit wann Ron so offensiv[2] war, noch nicht geklärt war. Vielleicht kam es ihm aber auch nur so vor. Dann trat ein Mädchen aus der Menge hervor. Sie hatte blondes Haar und eine etwas stämmige Figur. „Ich bin Millicent Bulstrode, Vorsitzende des Draco Malfoy-Fanclubs. Und wir werden nicht zulassen, dass du uns unseren Schatz wegnimmst.“ Sie erntete dafür allgemeine Zustimmung seitens der Mädchen. Jetzt war dem Gryffindor auch klar, warum keine seiner Hausgenossinnen hier zu sehen war. Aber dieses Missverständnis, das sich da in die Gehirne der Schülerinnen eingenistet hatte, musste er aus dem Weg räumen. „Seid beruhigt, ich habe in keiner Weise vor, auch nur ein Haar eures geliebten Malfoy zu krümmen. So lange er mich in Ruhe lässt. Ihr könnt ihn also haben. ... Wo ist eigentlich Parkinson? Ich dachte, sie wäre auch in eurem tollen Fanclub.“ Die Augen der Mädchen wurden immer größer, mit jedem Wort, das Harry sagte. Sie waren scheinbar wirklich von den Gerüchten, die gestern nach nur wenigen Minuten entstanden waren, überzeugt gewesen. Dann war ein mehrstimmiges Aufseufzen zu hören. Bulstrode meldete sich noch einmal zu Wort, bevor sie sich mit ihren Clubmitgliedern in alle Winde verstreute: „Das ist dein Glück, Potter. Und Pansy hat gestern einen neuen Club gegründet, weshalb sie bei uns rausgeflogen ist.“ Harry drehte sich zu Ron um. „Endlich weg... Danke, man!“ „Wofür? Ich hab doch nichts gemacht.“ „Na gut. Lass uns endlich essen gehen. Wir haben nur noch fünfzehn Minuten.“ Der Rothaarige riss die Augen auf. „Verdammt, nur wegen diesen Weibern!“ Sie drehten sich um, um die Tür nun endlich zu öffnen, als Harrys Blick auf einen an ihr befestigten Zettel fiel. Er überflog ihn und ballte gleich darauf die Fäuste. „Diese verdammte Parkinson.“ „Was ist?“ „Parkinson hat doch einen neuen Club gegründet, nicht!?“ Ron sah den Schwarzhaarigen fragend an. „Jaah, und?“ „Es sollte mir eigentlich egal sein, ist es aber in diesem Fall nicht...“ Der fragende Blick seines Freundes wurde nur noch fragender, aber statt eine Erklärung abzugeben, zeigt Harry nur auf das Blatt Papier. Der Rothaarige beugte sich vor, um den Zettel besser sehen zu können und gleich darauf verfärbte sich seine Haut gefährlich blass. „Das ist nicht ihr Ernst, oder!?“ „Ich glaube schon... Die sollte sich mal jemand zur Brust nehmen.“ „Wie kann sie es wagen, einen Club über dich und dieses Aas zu gründen!?“ „Tja... Aber du weißt doch gar nicht, ob das wirklich so ist...“, versuchte Harry sich noch in ein letztes Fünkchen Hoffnung zu retten. „Als ob ‚Draco und Harry in Love-Club’ nicht schon alles sagen würde...“ „Ok, du hast recht. Und jetzt lass uns reingehen und hoffen, dass wir in den uns verbleibenden sieben Minuten noch irgendetwas Essen können.“ „Was!?“ Und im nächsten Moment war Ron in der Großen Halle verschwunden. Harry beobachtete das mit einem Lächeln, bevor er die Tür erneut öffnete und den Gryffindor-Haustisch anpeilen wollte. Doch nicht einmal so weit kam er. Denn direkt hinter dem riesigen Tor stieß er mit jemandem zusammen. Eigentlich wollte der Schwarzhaarige sich entschuldigen, doch als er bemerkte, mit wem er da kollidiert war, entschied er sich für Angriff. „Kannst du nicht aufpassen, wo du hinläufst?“ Der perplexe Gesichtsausdruck seines Gegenübers verwandelte sich innerhalb von Millisekunden in eine gefühlslose, überhebliche Maske. „Was denn, Potter? Schon am Morgen schlecht gelaunt?“ „Malfoy, lass mich durch. Ich habe Hunger.“ „Ooh, hat Potty heute noch nichts gegessen?“ In dem Moment gesellten sich Zabini und Parkinson zu dem Blonden. Harrys Blick verfinsterte sich merklich, als er das Mädchen sah. „Morgen, Harry!“ Die Augen, die eben noch vor Wut zu Schlitzen verengt gewesen waren, weiteten sich nun vor Unglaube. Hatte das gerade wirklich Zabini gesagt!? „Was...?“ Malfoy bedachte seinen Freund mit einem wütenden Blick, sagte aber nichts zu ihm, wandte sich stattdessen an Harry. „Beachte ihn gar nicht erst. Ach ja, ich glaube, die Tische werden in 5 ... 4 ... 3 ... 2 ... 1 ... 0 Sekunden abgeräumt.“ Er machte eine ausladende Geste in die Große Halle. Gerade konnte der Schwarzhaarige noch sehen, wie die Teller und alles andere verschwanden. Der blonde Slytherin schien den Anblick Harrys zu genießen. „Schade, zu spät.“ Mit einem Grinsen wollte Malfoy weiter gehen, als sich ihre Blicke trafen. Dann, ohne Vorwarnung, sagte der Slytherin-Eisprinz ohne Zusammenhang: „Deine Augen...“ Der Gryffindor, der sich ebenfalls auf den Weg machen wollten, drehte sich fragend wieder um. „Was soll mit meinen Augen sein?“ Doch Malfoy schüttelte nur beinahe unmerklich den Kopf und lief dann schnell weiter. Harry sah ihm, genau wie seine Freunde – Crabbe und Goyle waren jetz auch da, die Tische waren immerhin abgeräumt – verwirrt hinterher. Nur Zabini hatte ein Grinsen auf den Lippen. Er bemerkte den Blick des Gryffindors und lächelte diesen an. „Was ist los, Harry?“ „Nenn mich nicht so!“ „Wieso? Hat dir Ron noch nichts von unserem gestrigen Treffen erzählt?“ Und ohne auch nur noch einen Blick an Harry zu verlieren, lief er seinem Freund mit einem „Draco, warte!“ hinterher. Der Rest der Malfoy-Truppe schloss sich ihnen, sich unterhaltend, an. Mit einem letzten wütenden Blick auf Parkinson wandte sich der Schwarzhaarige schließlich ab und ging zu seinen Freunden an den Haustisch der Gryffindor. „Hey, Harry. Schade, dass du zu spät gekommen bist. Ich hätte dir ja was aufgehoben, aber es war kaum noch was da und deshalb...“ „Ron, lass es einfach.“ Innerlich dankte Harry seiner besten Freundin für die Unterbrechung. Diese wandte sich nun an ihn selbst. „Was war denn los?“ „Ach, eigentlich nichts. Aber... Ron, ich glaube, mir sollten uns mal unterhalten...“ Und damit wurde der Rothaarige am Arm hochgezogen und aus der Halle geschleift, die sie beide erst vor wenigen Minuten betreten hatten. Hermione rief ihnen hinterher: „Wir treffen uns nachher bei Hagrid, ja!?“ Dann unterhielt sie sich weiter mit Dean, Seamus und Neville, die bei ihr saßen. „Harry, was soll das? Du tust mir weh.“ Harry ließ den Arm vor Schreck los. Er hatte Ron nicht weh tun wollen. Doch was Zabini da erzählt hatte... „Ron, was hast du mit Zabini zu tun?“ ‚Scheinbar nichts Gutes...’, dachte der Held der Zauberwelt erleichtert, als er den Gesichtsausdruck seines Freundes bemerkte. „Sprich mich bitte nicht darauf an...“ „Seit wann haben wir Geheimnisse voreinander?“ „Seit wann haben wir keine Geheimnisse voreinander wäre wohl richtiger...“ Der schwarzhaarige Gryffindor hatte keine Ahnung, wovon sein bester Freund sprach. „Was ist los?“ „Das sollte ich dich fragen! Also sprich: Was hast du mit Malfoy zu tun?“ Harry konnte nicht glauben, dass Ron ihn das fragte. Sie beide hatten so ziemlich die gleiche Meinung von dem Malfoy-Erben. Arrogant, verwöhnt und einfach absolut Slytherin. „Nichts! Und das solltest du auch wissen.“ „Ach ja? Und warum hat mir Zabini dann erzählt, dass Malfoy deinen Namen immer stöhnend im Schlaf spricht!?“ Harrys Kinnlade klappte nach unten. „Er hat was!?“ Heftiges Nicken sollte die vorige Aussage bestätigen. „Oh Gott, ich glaube, mir wird schlecht.“ „Genau das habe ich auch gesagt.“ Die verklemmte Stimmung zwischen den beiden Freunden war verschwunden und Ron grinste bei seiner Aussage. „Und wann hat Zabini dir das erzählt? Gestern zumindest schienst du davon noch nichts gehört zu haben.“ „Naja, irgendwie schon. Zumindest den halben Tag. Auf jeden Fall ist Zabini in den Waschraum gekommen, nachdem wir Parkinson gestern getroffen haben.“ Also hatte Harry richtig gelegen mit seiner Annahmen, dass sein Freund mal wieder eine Toilette aufgesucht hatte. Aber was wollte der Slytherin dort? „Und weiter?“ „Naja, erst mal hat er mir beim Kotzen zugesehen...“ Der Junge-der-lebt verzog angewidert das Gesicht. Er hätte Zabini viel zugetraut, aber das nicht. „Als ich fertig war, hat er mich auf dieses blöden Foto angesprochen. Von wegen, dass ihr, also du und Malfoy, darauf süß-“ Er betonte das Wort, als wäre es etwas abstoßendes, während er es mithilfe seiner Zeige- und Mittelfinger in Anführungszeichen setzte. „-aussehen würdet. Und dann hat er mir erzählt, dass er nachts oft von einem Stöhnen geweckt wird, das von Malfoy ausgeht und das sich stark nach einem ‚Harry’ anhört.“ Harry wusste nicht, was er davon halten sollte. Irgendwie klang das alles nicht so, als wäre es ernst zu nehmen. Außerdem war er nicht der einzige Junge, der Harry hieß. „Ich glaube, er hat dich einfach nur derb verarscht.“ „Meinst du?“ „Natürlich! Überleg doch mal: erst das Foto am Vormittag. Jeder hat gesehen, dass auch du das nicht gerade angenehm fandest. Und es passt doch zu einem Slytherin und vor allem auch zu Zabini, in offenen Wunden zu stochern und sie auch noch zu vergrößern. Das ergibt doch Sinn, oder? Außerdem kann ich doch nichts für Malfoys Träume und ich bin auch nicht der einzige Junge auf der Erde, der Harry heißt...“ Ron überlegte. „Jaah, das stimmt. ... Aber er klang so überzeugt.“ „Zabini ist ein Schauspieler durch und durch.“ Der Rothaarige grinste. „Du hast recht.“ „Aber ich finde es nicht in Ordnung, dass ich dich erst davon überzeugen musste. Seit wann glaubst du einem Slytherin mehr als mir?“ Sein Freund sah beschämt zu Boden. „Naja, ich dachte, dass du darüber vielleicht nicht reden würdest... ’Tschuldigung.“ Harry sah Ron an, dass dieser seine Entschuldigung wirklich ernst meinte. Mit einem Lächeln schlug er ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Vergeben und vergessen!“ Nun lächelte auch der Rothaarige wieder. Dankbar und erleichtert. „Aber sag mal, warum nennt uns Zabini jetzt beim Vornamen?“ „Ich hab keine Ahnung, ehrlich.“ „Na gut. Lass uns mal in der Küche vorbeischauen, vielleicht gibt es noch etwas zum Essen. Ich sterbe gleich vor Hunger.“ Und wie zur Betonung seiner Worte knurrte Harrys Magen in diesem Moment laut auf. Sein bester Freund lachte. „Jaah, lass uns gucken gehen.“ *** Nachdem sich die beiden Gryffindor die Bäuche vollgeschlagen hatten, machten sie sich auf den Weg zur Hütte des Wildhüters, an der sie sich mit diesem und ihrer besten Freundin verabredet hatten. „Sag mal, diese Bulstrode... Woher kenn ich den Namen nur?“ „Keine Ahnung... Aber du hast recht. Der Name kommt mir auch bekannt vor.“ Grübelnd liefen sie weiter, liefen nur schweigend nebeneinander her. Als sie das kleine Häuschen Hagrids schon fast sehen konnten, wurden sie von einer ihnen nur allzu bekannten Stimme gerufen. „Harry, Ron!“ Ihre Gesichtsausdrücke verfinsterten sich. Was wollte der denn dort? Und was genau wollte er schon wieder von ihnen? Zögernd drehten sich die beiden Freunde zu dem schwarzhaarigen Slytherin, der sie gerufen hatte, um. Neben ihm konnten sie – wie sollte es auch anders sein – Malfoy erkennen. Hinter den beiden lief Parkinson. Sie schien irgendwie nicht zu den beiden zu gehören und wirkte, als würde sie sie verfolgen und ihnen hinterherspionieren. „Was wollt ihr schon wieder? Seit gestern gibt es kaum eine Situation, in der wir euch nicht begegnen...“ Und ein wenig leiser fügte Ron an Harrys Aussage an: „Ich bin nur froh, dass wir alleine duschen konnten und dass sie nicht in unseren Betten geschlafen haben.“ Der Schwarzhaarige nickte und der andere Schwarzhaarige rief: „Oh, Ron. Wenn du willst, können wir das ändern. Ich wollte schon immer mal in euren Turm. Und neben dir zu schlafen wäre natürlich eine besondere Verlockung...“ „Zabini!“ Dieser Ausruf kam gleich zweistimmig. Von Harry und – erstaunlicherweise – auch von Malfoy. Der Gryffindor hatte in den letzten Stunden eigentlich den Eindruck bekommen, dass die Slytherin auch so etwas wie Freundschaft kannten und gestern hatte Malfoy seinen Freund auch ganz sicher noch beim Vornamen genannt. Was war da passiert? Ron war unterdessen so überrumpelt von der Aussage Zabinis, dass seine Hautfarbe beinahe sekündlich zwischen rot und weiß wechselte. Sah irgendwie ungesund aus... Doch der Slytherin provozierte weiter. „Ach Ronnie. Wie läufst du denn schon wieder rum?“ Damit trat der Schwarzhaarige an den Rothaarigen heran und wischte plötzlich mit dem Daumen über dessen Mund. Es folgte ein spitzer Schrei von Parkinson, die sich bis dahin nicht einen Zentimeter bewegt hatte. Vier Augenpaare betrachteten Zabini zweifelnd. „Du hattest einen Milchbart...“ Auf dem Gesicht des Slytherin bildete sich etwas, das wie eine Mischung aus Lächeln und Grinsen aussah. „Ich hoffe, du hast damit nicht die armen Hauselfen in der Küche verschreckt. Oh, da ist noch etwas.“ Nun beugte er seinen ganzen Oberkörper vor, kam mit seinem Gesicht dem Rons gefährlich nahe. Doch ein erneuten Aufschrei beendete die Aktion im Vornherein. „Blaise! Ärgern schön und gut, aber es gibt auch Grenzen.“ Mit einem Kichern wandte der Angesprochene – oder eher Angeschriene – sich von dem bleichen Gryffindor ab, ging wieder ein paar Schritte zurück. „Ach Draco. Verdirb mir doch nicht immer den Spaß. Du hast da übrigens wirklich noch etwas.“ Der Rothaarige wischte schnell über seine Lippen. Er wollte unter keinen Umständen zulassen, dass ihm Zabini noch einmal so nah kam. Er hatte doch nur ein Glas Milch getrunken... Wie konnte er da nur so schlimm aussehen? Hatte Hermione etwa recht mit ihrer allmorgendlichen Predigt über Tischmanieren und ihr Nichtvorhandensein bei dem Weasley!? „Es tut mir ja Leid, lieber Blaise, aber-“ „Oh, bist du mir endlich nicht mehr böse!?“ Malfoy sah seinen Freund mit hochgezogener Augebraue an. Harry hatte doch gewusst, dass irgendetwas nicht stimmte. Scheinbar hatten die beiden einen kleinen Streit gehabt. Er konnte allerdings nicht sehr schlimm gewesen sein, da sie die Ländereien immer noch gemeinsam unsicher machten. Und gerade wunderte sich der Gryffindor, warum er sich darüber Gedanken machte. „Doch, bin ich – irgendwie. Aber du weißt doch, ich bin nicht nachtragend. Vielleicht sollte ich meine neuen Informationen gleich überprüfen...“ Und auf Zabinis Gesicht bildete sich wieder sein altbewehrtes Grinsen. Der Held der Zauberwelt hätte nicht gedacht, dass es wirklich Slytherin gab, die häufiger als einmal am Tag ihre Mundwinkel hoben. Und von welchen Infos sprach der Blonde? „Potter, du siehst müde aus... Schlecht geschlafen diese Nacht?“ Harry funkelte seinen Rivalen an. „Nein, wie kommst du darauf?“ „Das habe ich mir fast gedacht. Wer von mir träumt kann auch nicht schlecht schlafen.“ Die Kinnladen aller, außer der beiden männlichen Slytherin, klappten nach unten. Parkinson war diejenige, die die Frage, die allen dreien auf der Zunge lag, aussprach. „Dray, was meinst du?“ Malfoy drehte sich um. Er schein nicht überrascht, dass das Mädchen dort war. Wahrscheinlich hatten die beiden schon vor ihrem Schrei vor einiger Zeit gewusst, dass sie sie verfolgte. „Na Pansy, rate mal. Von wem träumt der gute Potter-Junge wohl immer?“ Nicht einmal Harry hatte eine Antwort darauf. Doch laut der vorigen Aussage des Blonden schien dieser wohl zu denken, dass er in seinen Träumen vorkam. „Doch nicht etwa... Oh mein Gott!“ Die Schwarzhaarige fing an zu kreischen. Als sie fertig war, klingelten allen Anwesenden die Ohren. „Und wer hat dir diesen Schwachsinn erzählt? Wenn ich fragen darf...“ „Hm, eigentlich dürftest du nicht. Aber nett wie ich bin, mache ich mal eine Ausnahme.“ Die Gryffindor mussten sich zusammenreißen, um nicht laut loszulachen. Doch zur gleichen Zeit breitete sich auch auf Malfoys Gesicht ein Grinsen aus. Dieses wirkte jedoch nicht warm oder einladend, sondern einzig und allein fies. Er schien sich seiner Sache wirklich sicher. „Also, um genau zu sein hat mir das ein Freund erzählt. Doch der hat diese interessanten Informationen von einem guten Freund deinerseits. Ich glaube, das Wiesel sollte ihn noch ein wenig besser kennen, als du...“ Nun war Harry nur noch verwirrter als zuvor. Welcher seiner Freunde sollte sich mit einem Freund des Slytherin unterhalten. Jemand, den Ron besser kannte, als er selbst. Hinter seiner Stirn arbeitet es auf Hochtouren. ... Da blieb eigentlich nur... Mit einer rasend schnellen Bewegung drehte sich der Schwarzhaarige zu seinem besten Freund um. Er sah ihn mit einem undefinierbaren Ausdruck an. „Jap, diese Richtung ist gut.“ Die Augen der beiden Gryffindor weiteten sich. „Du hast was!?“ „Nein, natürlich nicht! Ich würde doch niemals so einen Blödsinn über dich erzählen.“ Eigentlich wollte der Schwarzhaarige ihm glauben. Doch irgendwie war das schwer, wenn man sah, wie sicher sich Malfoy war. „Was viel wichtiger ist: Malfoy, wie hast du denn geschlafen?“ Harry sah erstaunt auf. Was hatte Ron- Oh, stimmt. Was hatte er ihm vorhin erzählt? Man konnte den Spieß natürlich auch herumdrehen. „Jaah, du siehst auch nicht sehr munter aus.“ Der Blonde schien damit überhaupt nicht gerechnet zu haben. Er zog eine Augenbaue elegant nach oben und sah die beiden Freunde an. „Ich weiß nicht, was die Frage soll.“ „Keine Angst, das wusste ich auch nicht.“ „Das ist auch nicht ungewöhnlich.“ Zwei Augenpaare verengten sich zu Schlitzen. Ein Gesicht beobachtete die Situation seit dem Beginn einfach nur verwundert. Auf einem Gesicht weitete sich ein Grinsen, das dort eingewachsen schien. Und ein Ausdruck war sich nicht sicher, ob er nun gehässig oder verwundert aussehen sollte. Ron wollte plötzlich auf Malfoy losgehen. Wahrscheinlich rang er die ganze Zeit mit sich selbst und diese Bemerkung hatte das Fass einfach zum Überlaufen gebracht. Doch Harry, mit seinen guten Sucher-Reflexen, schaffte es, den Rothaarigen an der Robe zurückzuhalten. „Ganz ruhig, Ron. Das sind nur Slytherin.“ Der sah ihn mit einer Mischung aus Enttäuschung und Einsicht an. Dann ging er wieder einen Schritt zurück. „Du hast recht. Malfoy, vielleicht solltest du mal deinen Freund fragen, was er damit meint, wenn er sagt, dass du im Schlaf Harrys Namen stöhnst.“ Die Augen des Slytherin-Eisprinzen weiteten sich ungläubig. Aber nur für kurze Zeit. Dann war er wieder bei dem gefühlslosen Ausdruck angekommen, den man an ihm fast immer sehen konnte. Langsam wandte er sich an Zabini. „Du hast nicht, richtig?“ Das Grinsen weitete sich erneut. Irgendwann, da war Harry sicher, würden sich die Mundwinkel am Hinterkopf treffen. „Nein, natürlich nicht.“ „Gut, dann wäre das ja auch geklärt. Also, habt ihr vielleicht noch irgendetwas zu sagen oder können wir dann weiter?“ Der Mund des Helden der Zauberwelt öffnete sich, um eine Erwiderung zu sprechen, doch seine Stimme hatte ihn verlassen. So schloss er ihn nur wenige Sekunden später wieder, ohne dass irgendwelche Worte ihn verlassen hatten. „Gut, dann sind wir uns ja einig. Blaise, Pansy, lasst uns gehen.“ Damit wandten sich die Slytherin um und gingen, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Ron und Harry sahen sich verständnislos an. „Was.. Was war das eben?“ „Ich hab keine Ahnung...“ Die beiden standen noch ein paar Momente so da, bis der Rothaarige sagte: „Komm, lass uns weitergehen. Wir wollten doch zu Hagrid.“ „Jaah... Die beiden sollen nicht noch länger warten müssen.“ Damit gingen sie weiter in die Richtung, in der das Haus des Wildhüters stand. Als sie fast da waren, rief Ron plötzlich aus: „Jetzt weiß ich es wieder. Die Katze!“ Harry sah ihn fragend an. Er hatte keine Ahnung, wovon sein Freund sprach. „Du weißt schon, diese Bulstrode. Hermione hatte im zweiten Jahr die Haare ihrer Katze abbekommen! Als wir den Vielsafttrank gebraut haben, du weißt schon...“ Der Blick des Schwarzhaarigen hellte sich auf. Doch wie war der andere da jetzt wieder drauf gekommen? Naja, Ron schien heute eh über sich hinauszuwachsen. Harry war stolz auf seinen besten Freund. ~To be continued~ +#+#+#+#+ [1] Das ist bei meinem Bruder immer so. Der Wecker kann noch so laut sein, der überhört alles^^ [2] Ich weiß, dass das ... komisch klingt >D ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Soo, fertig ^^ Ich hab in letzter Zeit so ’nen übelstes KreaTief -.- Aber ich kann euch ja nicht einfach warten lassen :) Also muss ich mich zusammenreißen! Dieses Kapitel werde ich noch einmal schreiben. Aus Dracos Sicht. Mit den gleichen Wörtern. Also Haut und Milch. Ich hatte nämlich noch einige Ideen, die sich aber nur aus seiner Sicht schreiben lassen. Und um nicht zu verwirrend zu sein und um selbst nicht durcheinander zu kommen, hab ich es in Harrys View zu Ende geschrieben und mache das Ganze dann noch mal. Ich meine, ich hätte es auch hier noch mit dazu schreiben können, aber ich wollte euch ja nicht zu lange warten lassen und das Kapitel wäre dann ja doppelt so lang geworden -.-° Deshalb einfach beim nächsten Mal. Ich hoffe, da hat niemand etwas dagegen ^^’ Ich will ja auch, dass es euch gefällt! Also, dann bis zum nächsten Kapitel! Liebe Grüße, eure Nitschieh PS: Tjaja, wie immer muss ich auch um Kommis bitten :D And now, the Greetings: @ evil-kittylein: Jaah, grüne Augen sind wirklich toll. Die haben irgendwie etwas ... Magisches, Mystisches>< Und Ron hat Harry an sich ja nicht verraten. Er ist vielleicht nicht der Hellste, aber er ist nicht dumm! Und er ist loyal. @ Miele-: Gleich drei Kommentare... Ich fühle mich geehrt^^ Bei Haut haben wir irgendwie in die gleiche Richtung gedacht... Ich wollte das auch als nächstes Wort nehmen :) In diesem Kapitel konnte ich das zwar nicht ganz so gut umsetzten, aber es gibt ja noch ein Kapi mit diesem Wort ^^ Ich hoffe, dann kommst du auch auf deine Kosten... Elektrizität könnte allerdings schwer werden, aber vielleicht komme ich mal darauf zurück ;) @ 1Yumi-1chan: Danke wieder für deinen Kommi! Harry x Draco ist einfach das süßeste Pairing ever^^ Kapitel 5: Haut --> Milch (Teil 2) ---------------------------------- Autor: me, the Nitschieh^^ Disclaimer: nix meins, alles J. K. Rowling! Und Warner Bros.! Und wer da nicht alles sonst noch mitgeholfen hat, bei den Büchern und Filmen... Nur die Idee, die ist von mir^^ Warning: Ich kann nicht gegen ooc-ness garantieren >< Aber ich versuche zumindest, alle möglichst ‚normal’ darzustellen! (Obwohl, normal ist da keiner^^) Ach, und es wird in Shônen-Ai enden, also: Wer’s nicht mag, soll’s nicht lesen! Kommentar: Sorry, der erste Teil lässt sich bestimmt etwas schwer lesen... Ich wollte die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen einem ‚Gryffindor-Morgen’ und einem ‚Slytherin-Morgen’ zeigen, wobei Draco irgendwie die ganze Zeit allein ist o.O Auf jeden Fall hat bei Harry der Morgen genau 4 Wörter weniger gedauert, als bei Draco XD Ist wirklich so! Greetings: wieder am Ende^^ +#+#+#+#+ Kapitel 5: Haut --> Milch (Teil 2) Wie jeden Morgen klingelte Dracos Wecker eine Stunde, bevor das Frühstück eröffnet wurde. So kam er immer pünktlich und musste nicht den Trubel ertragen, der meist aufkam, wenn die erste halbe Stunde um war. Denn dann wurde die Halle voller und viele Schüler unterhielten sich über mehrere Tische hinweg. Vor allem an Sonntagen. Und aus diesem Grund verließ Draco schon jetzt die wohlige Wärme seines Bettes und suchte das Bad auf. Mit einem Rauschen lief das Wasser aus der Dusche. Das war das beste am ganzen Tag. Draco mochte die Morgen, da war es meistens ruhiger als am Rest des Tages. Mit einem Summen stellte sich der nackte Junge unter das kühle Nass und wusch sich. Er war keiner der Menschen, die sich unter eine Dusche stellten und der Welt lauthals ihre nicht vorhandenen Gesangstalente präsentierten. Aber er mochte es auch nicht, nur dieses penetrante Rauschen des Wasserstrahls zu hören. Also summte er immer irgendwelche Klassiker vor sich in. Durch die Geräuschkulisse im Bad konnte Draco nicht hören, dass die Tür zu diesem Zimmer geöffnet wurde und ein mit Schlafanzug bekleideter Junge dieses betrat. Leise, um ja nicht aufzufallen, schlich der Dunkelhaarige zu der Dusche und verharrte dort kurz. Wie immer lauschte er kurz und seine Lippen bildeten ein Lächeln. Die schiefen Töne, die sich unter die Melodie mischten, klangen aus Dracos Mund durchaus gewollt und richtig. Ab und zu verließ auch ein Wort dessen Lippen. Das Lächeln wandelte sich zu einem Grinsen und seine Augen begannen vor Vorfreude zu leuchten. Vorsichtig näherte er sich dem Vorhang, der den Raum vor Überschwemmungen seitens der Dusche schützte – kurz Duschvorhang – , und riss plötzlich daran. Das Summen und Singen hörte abrupt auf und ein nackter Draco mit eingeschäumter Haut und Haaren. „Blaise Zabini!“ Lachend rannte Blaise wieder aus dem Bad. Er wusste, dass Draco ihm nicht folgen konnte. Dazu müsste er sich erst abtrocknen und anziehen und bis dahin wäre er selbst schon fast am anderen Ende des Schlossen angekommen. Und das wusste auch der Blonde, weshalb er nur leise fluchend den Vorhang zuzog und sich weiter duschte. Diesmal ohne zu singen oder auch nur laut zu atmen. Dass er sich immer wieder von Blaise überraschen ließ... Es war immerhin nicht das erste Mal, dass der Dunkelhaarige ihn beim Duschen regelrecht überfiel. Irgendwann im letzten Schuljahr hatte Blaise aus Versehen das Bad ebenfalls betreten und wollte unter die Dusche. Das hatte ihm anscheinend so viel Spaß gemacht, dass Draco nun mindestens einmal im Monat nackt vor seinem besten Freund stand. Aber er würde sich nie daran gewöhnen können. Außerdem hatte Blaise wirklich so ausgesehen, als würde er noch schlafen, als der Vertrauensschüler den Schlafraum durchquert hatte, um zum Bad zu gelangen. Auch darauf fiel der Blonde jedes Mal herein. Sein Freund war wirklich ein Schauspieler durch und durch. Seufzend stellte er das Wasser ab und stieg aus der Dusche. Er schnappte sich sein Handtuch und band es sich um die Hüfte. Dann trocknete er seine Haare mithilfe eines Zauberspruchs, stylte sie anschließend mit einem anderen. Seinen Zauberstab[1] hatte er immer bei sich, manchmal bemerkte er gar nicht, dass er ihn genommen hatte. Aber er war immer mit dabei... Dann rieb er mit dem Handtuch seine noch tropfende Haut trocken. Dafür benutzte er ungern irgendwelche Zauber. Nur, wenn er es wirklich eilig hatte. Aber das war heute nicht der Fall. Dann zog er seine Kleidung an. Ein graues T-Shirt, das laut Pansy seine Augen sehr gut unterstrich – was er auch selbst wusste – , und eine schwarze, relativ enge Jeans. Dann verließ er das Bad und machte sich langsam auf den Weg nach oben, zur Großen Halle. *** Mit immer finster werdendem Gesicht stand Draco vor dem Tor zur Großen Halle. Er musste sich ernsthaft zusammenreißen, um nicht loszuwüten. Aber als Malfoy konnte er sich so etwas nicht erlauben. Schon gar nicht seiner – laut seinen Eltern – Verlobten gegenüber. Er würde Pansy nie heiraten, so viel war sicher. Erstrecht nicht nach dieser Vorstellung. Was, wenn ihrer beiden Eltern davon erfuhren? Nein, daran wollte der Blonde nicht denken. Er wollte sich selbst den Tag nicht noch unnötig vermiesen und das Mädchen war ihm dann doch eine zu gute Freundin, um ihr das auch nur in Gedanken anzutun. Der Slytherin hob die Hand, um den Zettel abzureißen. Doch er konnte sich anstrengen, wie er wollte, das Blatt blieb hängen. Scheinbar hatte Pansy den Zettel mit einem Klebezauber belegt. Draco probierte alle Gegenzauber durch, die er gegen solche kannte, aber keiner half. Verdammt, da war sie ihm einen Schritt voraus. Vielleicht sollte er in Zauberkunst doch besser aufpassen. Oder sich mal von der Schwarzhaarigen helfen lassen, die in diesem Fach wirklich gut war. Doch darüber konnte er später nachdenken. Jetzt wollte er erst einmal in Ruhe essen. „Draco, warte!“ Doch das schien ihm noch nicht gegönnt zu sein. Er brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, wer ihn da aufgehalten hatte. „Blaise, bist du sicher, dass du meine Nerven jetzt strapazieren willst?“ Die Schritte, die bis eben zu hören waren, verstummten. „Was ist los?“ Der Blonde schloss die Augen, atmete einmal tief durch und betrat dann, ohne geantwortet zu haben, die Große Halle. Und nicht eine Sekunde später war er von Mädchen umzingelt. Natürlich war das nichts Neues für den Slytherin, aber in der Menge und mit diesem Glänzen in den Augen, war es das erste Mal für ihn. Irgendwie machte Draco die Aura der Schülerinnen Angst. - „Stimmt es, dass du mit Potter zusammen bist?“ - „War das gestern wirklich euer erster Kuss?“ - „Seit wann spielt ihr eure Feindschaft nur?“ Um nur einige der Fragen aufzuzählen, die Draco in diesem Moment gestellt wurden. Alle auf einmal. Mit jeder Sekunde wurden die grauen Augen größer und die Haut bleicher. Beinahe panisch blickte der Blonde zwischen den Mädchen hin und her, fasste sich schließlich ein Herz und meinte: „Wenn ihr das alles wissen wollt, dann fragt doch einfach Harry.“ Innerlich grinste der Malfoy-Erbe von einem Ohr zum anderen. Damit hatte er Potter sicher einen grauenhaften, nervenaufreibenden Tag geschaffen. Das Gekreische der Mädchen wurde wieder lauter. Draco war sich sicher alle zwei Sekunden den Satz „Er hat ihn Harry genannt!“ zu hören. Da die Aufmerksamkeit nicht mehr ihm galt, sondern seinem Gesagten, konnte der Slytherin endlich sein Frühstück genießen. „Morgen, Draco.“ Der Angesprochene machte sich nicht die Mühe, seinen Mund zu öffnen, sondern begrüßte Vincent und Gregory nur mit einem Nicken. Die beiden erschienen grundsätzlich vor ihm beim Frühstück. Man traute es den beiden vielleicht nicht zu, aber sie waren echte Frühaufsteher. Aber wahrscheinlich nur, um auch ja keine Minute des Essens zu verpassen... Verwundert stellte Draco auch fest, dass Blaise bereits am Tisch saß. Wie war er an der Horde Mädchen vorbeigekommen? Und das vor ihm selbst? Aber der Dunkelhaarige war eh ein Mysterium für sich. „Ha... Hast du den Aufsatz schon fertig?“ Der Blonde, der gerade dabei war, sich ein Brötchen mit Erdbeermarmelade zu beschmieren, blickte nun von diesem auf. Fragend betrachtete er das leicht verängstigte Gesicht Vincents. Was für ein- Ach so, Zaubertränke... Da war ja noch Pansys Versprechen. „Ja, habe ich. Ihr könnt ihn nach dem Essen bei mir abholen.“ Dankbar nickten seine beiden Freunde. Aus dem Augenwinkel bemerkte der Malfoy-Erbe, wie Blaise seinen Mund öffnete und ihn gleich darauf wieder schloss. Er traute sich selten, ein zweites Mal nachzufragen, wenn es um Hausaufgaben ging. Stattdessen wandte er sich an Vincent und Gregory und fragte sie flüsternd etwas. Mit einem Grinsen auf den Lippen biss Draco in sein nun fertig geschmiertes Brötchen. Ob die beiden Blaise den Aufsatz anschließend geben würden? Er tippte auf ja. Sein Freund fand immer irgendein Argument, auch wenn es noch so sinnlos war, bei dem die beiden nachgaben. Oder zumindest einer der beiden. Während er kaute, sah sich der Blonde in der Halle um. Die Tische füllten sich langsam. Der leerste war der der Gryffindor. Wie jedes Mal. Also ein ganz normaler Morgen. Das ‚Goldene Trio’ oder die ‚Trinität’, wie die Slytherin Potter und Anhängsel grundsätzlich nannten, war selbstverständlich auch noch nicht da. Potter... Da fielen Draco die Augen seines Rivalen wieder ein. Vielleicht hatte er sich ja doch getäuscht und es handelte sich um ein anderes Augenpaar? Ein zweites Mal besah sich der Slytherin alle Iriden, die er sehen konnte. Diesmal ausnahmsweise auch die der Jungen. Doch bei allen fehlte der kalte Schauer, der einem den Rücken herunterläuft und der einem Gänsehaut verschafft. „Habt ihr heute irgendwas spezielles vor?“ Draco klinkte sein Gehör wieder in das Gespräch seiner Freunde ein. Blaise und Pansy – wann war sie gekommen? – wollten Hausaufgaben machen. Das Problem hatte der Malfoy-Erbe selten, er machte diese meist am ersten Tag, um das Wochenende freizuhalten. Vincent und Gregory wollten sich ihren Büchern, die sie ausgeliehen hatten, widmen. Ja, auch diese beiden Jungen waren des Lesens mächtig, sonst wären sie wohl kaum an dieser Schule. Und im Gegensatz zu den Gerüchten, die in Hogwarts kursierten, waren die beiden wirklich intelligent. Was sie aber gekonnt zu verstecken wussten. „Und du, Draco?“ Er sah seine Verlobte an. Ja, was hatte er an diesem Tag vor? Wie immer ein paar kleinere Schüler ärgern? Oder genauer ein paar Gryffindor? Ein paar bestimmte Gryffindor? Das war eine gute Idee. Das würde Potter noch mehr in die Enge treiben, wenn die Mädchen auftauchten, um ihn auszufragen. Mit einem süffisanten Grinsen meinte er dann jedoch: „Ach, ich weiß noch nicht. Was sich eben ergibt. Vielleicht schreibe ich meinen Eltern mal wieder...“ Die anderen sahen sich erschrocken an. Immer, wenn Draco seinen Eltern schrieb, ging es ihm entweder extrem gut oder extrem schlecht. Und zur Zeit wies das beinahe abartig fröhliche Grinsen wohl eher in Richtung ‚extrem gut gelaunt’. Was einem durchaus Angst bereiten konnte. Nicht jeder hatte schon mal das Glück gehabt, einen überdurchschnittlich gut gelaunten Malfoy zu sehen. Und es sollte sich auch niemand wünschen... Die drei Jungen und das Mädchen steckten ihre Köpfe zusammen und diskutierten nun das Thema: ‚Warum ist Draco so gut drauf?’. Das konnte demjenigen nur Recht sein, so war wenigstens Ruhe. Während er sein zweites Brötchen mit Butter beschmierte, füllte sich die Halle weiter. Als er eine Scheibe Schinken darauf legte, betrat Granger die Halle. Als Draco das erste Mal abbiss, folgten auch die meisten anderen Gryffindor-Fünftlässler[2]. Potter und Weasley waren allerdings noch nicht mit dabei. Wie fast immer. Die beiden tauchten grundsätzlich frühestens eine halbe Stunde vor dem Verschwinden der Mahlzeiten auf. Typisch Gryffindor eben. Potter war wirklich ein Paradebeispiel für die Naivität und Dummheit des roten Hauses. Zusammen mit seinem besten Freund bildete er wahrscheinlich das Ideal ihrer Hausgenossen. „Oh, seht mal! Da sind die Eulen.“ Das Rauschen, das darauf folgte, bestätigte Gregorys Aussage nur. Das allerdings war ungewöhnlich. Zumindest wenn die Eulen auftauchten, war die gesamte Trinität meist anwesend. Und normalerweise erhielt Potter auch Post. Heute scheinbar nicht. Da landete auch schon Dracos eigener Uhu[3] vor ihm und brachte die tägliche Packung Bonbons und Schokolade seiner Mutter. Er liebte diese Naschereien und teilte sie nur äußerst ungern. Denn die Kochkünste Narzissas waren unter seinen Freunden wohl bekannt und jeder wollte ein Stück abhaben, sodass am Ende meist nur wenig übrig blieb. So musste der Blonde die Süßigkeiten jeden Tag an einem anderen Ort verstecken. Irgendwann wurde das auch lästig. Dann landete noch eine weitere, ihm unbekannte Eule vor ihm, mit einem rosafarbenem Briefumschlag im Schnabel. Die kamen auch täglich von irgendwelchen Mädchen, mit denen er noch nie ein Wort gewechselt hatte. Und es im Normalfall auch nicht vorhatte. Er sah sich um, entdeckte am Hufflepuff-Tisch ein kleines Mädchen, wahrscheinlich zweites Schuljahr, das ihn mit großen Augen ansah und dessen Wangen deutlich rot gefärbt waren. Mit einem Grinsen auf den Lippen zündete der Slytherin den Brief mit einem leise gehauchten ‚Incendio’ an. Das Gesicht des Mädchens verlor jegliche Farbe, die Haut schien beinahe weiß. Sogar über die Tische hinweg konnte er sehen, wie sich die Augen der kleinen Hufflepuff mit Wasser füllten. Immer noch grinsend beobachtete Draco, wie sie kurz darauf weinend aus der Halle ging. Wenigstens so viel Stolz hatte die Kleine, dass sie nicht schreiend und rennend die Flucht ergriff. Sie hätte doch wissen müssen, dass sie keine Chance haben würde. Nicht bei Draco Malfoy, nicht als Hufflepuff und erstrecht nicht als Zweitklässlerin. Das war keine Liebe, das war nicht mehr als ein Schwärmen, wenn überhaupt. „Draco, du bist echt gemein!“ „Ich weiß.“ Das Grinsen weitete sich. Und wurde zunehmend fieser. Der Blonde wandte sich seiner Verlobten zu. „Danke für das Kompliment.“ „Jetzt mal ernst. Die Kleine beobachtet dich schon seit zwei Wochen und überlegt, ob sie dir schreiben soll.“ „Und du hast ihr geraten, es zu tun?“ Pansys Gesicht nahm einen wehleidigen Ausdruck an. „Dann wird sie dir jetzt sicher auf ewig dankbar sein.“ Und damit stand er auf. Das Essen würde bald beendet werden. Und bevor die Menge nach draußen stürmte, wollte Draco schon wieder im Gemeinschaftsraum sitzen und überlegen, wie er Potter den Tag vermiesen konnte. Doch mal wieder wurde er vorher unterbrochen. Erst rannte Weasley nur wenige Zentimeter an ihm vorbei. Mit hochgezogener Augenbraue sah er ihm hinterher. Er schien sich heute ziemlich herausgeputzt zu haben. Ein nur zwei Jahre altes T-Shirt und eine beinahe neue Hose bedeckten die Haut des Rotschopfes. Dann drehte er sich um, um die Halle nun wirklich zu verlassen. Jetzt jedoch wurde er von jemandem angerempelt. Beinahe hätte der Blonde das Gleichgewicht verloren. Doch das konnte er sich als Malfoy nicht erlauben. Doch bis er seine Fassung wiedergefunden hatte, wurde er auch schon angepöbelt. „Kannst du nicht aufpassen, wo du hinläufst?“ Der Slytherin hatte nicht mit einem Angriff gerechnet. Potter ging selten in die Offensive. Das hieß entweder, dass er sehr gut oder sehr schlecht drauf war. Und aufgrund des immer finsterer werdenden Gesichtsausdruckes tippte Draco auf ‚schlecht drauf’. Und für ihn als Slytherin hieß das natürlich, ihn weiter anzustacheln. Wovon er nicht wirklich abgeneigt war. „Was denn, Potter? Schon am Morgen schlecht gelaunt?“ Doch plötzlich schien der Schwarzhaarige wieder einen Rückzieher zu machen. „Malfoy, lass mich durch. Ich habe Hunger.“ Ach, da lag der Hund also begraben. „Ooh, hat Potty heute noch nichts gegessen?“ Draco registrierte gerade, dass Pansy und Blaise hinter ihm aufgetaucht waren. Irgendwann wurden diese beiden echt nervig... Vor allem der Schwarzhaarige. „Hallo, Harry!“ Dafür würde sein Freund nachher leiden müssen. Es war schlimm genug, dass er Potter ihm gegenüber mit Vornamen nannte, es musste nicht die ganze Schule wissen. Wenn es allerdings einige der Mädchen hören würden, hätte der Gryffindor noch mehr, bei dem er sich rechtfertigen musste. Und dabei stieg die Laune des Eisprinzen wieder um einiges an. Den überraschten Gesichtsausdruck, der immer noch bei seinem Rivalen zu sehen war, machte das Ganze nur besser. Auch das kleine „Was...?“, das seine Lippen verließ. „Beachte ihn gar nicht erst.“ Der Lärm in der Halle wurde wieder lauter. Scheinbar würde in kürzester Zeit das Essen wieder in der Küche landen. Und mit einer ausladenden Geste zeigte Draco nun Potter, wie schnell so ein Frühstück doch vorbei sein konnte. „Ach ja, ich glaube, die Tische werden in 5 ... 4 ... 3 ... 2 ... 1 ... 0 Sekunden abgeräumt.“ Und tatsächlich... Seiner inneren Uhr dankend betrachtete der Slytherin, wie das Gesicht seines Gegenübers einfror. Dass sein Magen in diesem Moment knurrte, schien Potter aufgrund seines bevorstehenden noch größeren Hungers gar nicht zu merken. Wieder bildete sich ein Grinsen im Antlitz des Blonden. „Schade, zu spät.“ Nun aber wirklich schnell raus aus der Halle, bevor der Rest herausstürmte. Mit einem letzten Blick auf Potter wollte Draco den riesigen Raum verlassen. Doch dann stockte er. Irgendetwas war anders an dem Schwarzhaarigen. Irgendetwas, das ihm einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ. Es waren... „Deine Augen...“ Der Junge-der-lebt drehte sich noch einmal um. Doch damit verschwand auch die Gänsehaut. Das eigenartige Gefühl hatte sich verflüchtigt. „Was soll mit meinen Augen sein?“ Erschrocken über sich selbst, lief Draco ohne eine Antwort gegeben zu haben weiter. Was sollte das!? Wieso wirkten Potters Augen so auf ihn? Und warum taten sie das nur in manchen Momenten? Leicht kopfschüttelnd verließ er, scheinbar allein, die Halle. Doch schon nach kurzer Zeit wurde er von Blaise gerufen. Aber stehen bleiben würde er nicht. Das tat er nie. Wenn jemand etwas von ihm wollte, sollte er auch zu ihm kommen und nicht andersherum. Allerdings verlangsamte er seine Schritte ein wenig. Und kurz darauf wurde der Blonde wieder von seinen Freunden begleitet. Auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum, den er anpeilte und zu dem ihm sein ‚Gefolge’ folgte, sprach Draco seinen besten Freund an: „Blaise...“ Der sah auf. Er brauchte nicht nachfragen, der Blonde wartete nie auf eine Antwort. Allerdings schienen Vincent und Gregory das noch nicht verstanden zu haben. Nach über vier gemeinsamen Schuljahren... Sie waren vielleicht nicht dumm, aber in Hinsicht Sozialem mussten sie wohl noch einiges lernen. „Was meinst du, Draco?“ Der Junge schloss genervt die Augen. „Vincent, erstens habe ich dich nicht gemeint. Wieso du dich angesprochen fühlst, weiß ich nicht, es sei denn, du hast einen zweiten Vornamen, den du uns bisher verschwiegen hast. Und zweitens war ich noch nicht fertig.“ „Ach so...“ „Mensch, Draco. Jetzt sei doch nicht so gemein! Wir können nichts für deine schlechte Laune.“ Er sah Pansy erstaunt an. Was hatte sie gesagt!? Sie sollte wissen, dass sie einen großen Teil zu seiner momentanen Laune beizutragen hatte. „Außerdem warst du doch vorhin noch gut drauf, oder!?“ Man hätte es auf die Hormone oder etwas in der Art schieben können. So etwas kam in ihrem Alter schließlich nicht selten vor. Aber die Aussage ‚Ich bin ein Malfoy’ hätte auch vollkommen gereicht. Hätte. Denn Draco wollte nicht weiter auf sie eingehen, sondern sich wieder Blaise zuwenden, der dem Gespräch nur stumm gelauscht hatte. Wie immer grinsend. „Kannst du mir sagen, was das sollte?“ Das dümmliche Grinsen, in das sich das Permanent-Grinsen des Dunkelhaarigen wandelte, ließ den Eisprinzen Slytherins schon vorher wissen, dass die darauffolgende Aussage nicht ernst zu nehmen war. „Ich weiß nicht, was du meinst.“ Malfoy zu sein war nicht nur eine Ausrede, die ihm beinahe alles erlaubte. Nein, ein Malfoy hatte auch Grenzen. Und nur aufgrund einer dieser Grenzen hielt sich der blonde Slytherin zurück, seinem Freund etwas anzutun. Denn, wenn er etwas hasste, außer Potter, dann war es gespielte Dummheit. „Ich auch nicht.“ „Das, Gregory, ist erstens kein großes Wunder und zweitens gerade egal. Wichtig ist nur, dass Blaise mir sagt, was das sollte.“ Und wieder an den eben Genannten sagte er: „Und ich weiß, dass du genau weißt, was ich meine.“ „Sagen wir es so: Der Tag wird bestimmt noch lustig.“ Draco hatte zwar kein gutes Gefühl, aber er beließ es einfach dabei. Und als Gregory schon wieder nachfragen wollte, hielt Pansy ihn auf, indem sie sehr schlaue Worte sprach: „Du musst sie nicht verstehen. Nicht einmal ich kann das.“ Die beiden Freunde sahen sich an und grinsten gleich darauf auch noch gleichzeitig. ‚Vielleicht, liebe Pansy, ist das ja Absicht... Du musst immerhin nicht alles wissen, du weißt eh schon zu viel.’ Und genau das dachte Blaise sicher gerade auch. Es gab selten Momente wie eben, in denen sie sich nicht verstanden... *** „Draco, mir ist langweilig.“ „Dann such dir Beschäftigung.“ Seit ungefähr einer halben Stunde saßen die Slytherin nun im Gemeinschaftsraum. Und seit ungefähr einer gefühlten Stunde quengelte Blaise mit immer den selben Argumenten. „Draußen scheint so schön die Sonne.“ Und immer wieder antwortete Draco dasselbe. „Dann geh doch raus und nerv mich nicht weiter.“ „Aber dann wird Pansy böse, weil ich meine Hausaufgaben nicht mache.“ „Dann mach deine Hausaufgaben.“ „Aber ich will nicht.“ Und an dieser Stelle hörte der Blonde schon seit mittlerweile gefühlten zwei Stunden meist auf, noch weiter zu argumentieren oder seinen Freund zu beeinflussen. Ihm war klar, dass Blaise einfach nur wollte, dass er mit an die frische Luft kam. Das Wetter war auch verlockend, aber mit seiner Haut bekam Draco einfach viel zu schnell einen Sonnenbrand. Man musste es ja nicht herausfordern. „Draco~“ Aber ein Sonnenbrand war wahrscheinlich reinste Entspannung gegenüber einem quengelnden Blaise. Der Angesprochene seufzte schwerfällig auf. „Ist ja gut, ich komme ja schon mit.“ „Na endlich.“ Wie ein kleines, ungeduldiges Kind – das er ja auch irgendwie war – sprang der 15-Jährige auf und hüpfte um den immer noch sitzenden Malfoy-Erben herum. „Oh man, was, verdammt noch mal, machst du in Slytherin?“ „Weiß ich nicht, aber es wird schon einen Grund haben.“ Und damit wurde weiter gehüpft. „Wenn du nicht endlich still hälst, rutscht mir der Zauberstab heute wirklich noch aus. Und dann kannst du dein ach so hübsches Gesicht vergessen.“ „Nein, nicht mein Gesicht!“ „Dann bleib doch einfach nur mal stehen.“ *** Nicht einmal zehn Minuten später ging es weiter. „Draco, was machen wir jetzt?“ Der Blonde hatte es mittlerweile aufgegeben, überhaupt noch irgendetwas zu sagen. Stattdessen versuchte er den Geräuschen, die wenige Schritte hinter ihnen zu hören waren, zu lauschen. Was bei Blaises lauter und nervender Stimme schwer war. Aber zumindest war sich Draco sicher, dass Pansy ihnen versuchte, heimlich zu folgen. Immerhin hatte sie den Anstand, ihren Verlobten nicht weiter zu stören. Sie schien gemerkt zu haben, dass sie ihn mit ihrer tollen Aktion leicht verärgert hatte. „Oh, schau mal.“ Der Dunkelhaarige hatte tatsächlich seine Tonlage ein wenig verändert. Aufgrund dessen sah Draco auf. Und konnte sehen, was sein Freund meinte. Nicht weit von ihnen entfernt, scheinbar auf dem Weg zum Wildhüter Hogwarts’, diesem Trampel Hagrid, waren Potter und sein rothaariger Freund zu sehen. „Komm, lass uns mit den beiden unterhalten.“ Und sofort war Blaise weitergelaufen, hatte seinen Schritt verschnellert. Was, bei Merlin, wollte er immer wieder von den Gryffindor? Und vor allem von diesen beiden? Aber da der Blonde Potter eh schon einen miesen Tag verschafft hatte, konnte er es ruhig auch noch verschlimmern. Also lief er dem anderen Slytherin hinterher. Schon nach wenigen Metern war er wieder vor seinem Freund. Hinter ihm konnte er das schwarzhaarige Mädchen leicht schnaufen hören. „Harry, Ron!“ Dem Malfoy-Erben fiel es immer schwerer, sich zusammenzureißen. Den anderen scheinbar auch, denn sie drehten sich nur sehr langsam um und auch ihre Mimik sprach Bände. Scheinbar würde sie schon vor dem entgültigen Kampf gegen den Dunklen Lord, den die beiden sicher mit führen würden, Morde begehen. Mindestens einen... „Was wollt ihr schon wieder? Seit gestern gibt es kaum eine Situation, in der wir euch nicht begegnen...“ Irgendwie hatte Potter damit sogar Recht. Draco war sich im Klaren darüber, dass sie sich oft sahen, immerhin hatten sie einige Unterrichtsstunden gemeinsam und so weiter, aber es war Wochenende und sie hatten sich trotzdem fast öfter getroffen als normal. Dann fügte das Wiesel leiser, aber immer noch laut genug, hinzu: „Ich bin nur froh, dass wir alleine duschen konnten und dass sie nicht in unseren Betten geschlafen haben.“ Draco ahnte schreckliches, als Blaise daraufhin seinen Mund öffnete. „Oh, Ron. Wenn du willst, können wir das ändern. Ich wollte schon immer mal in euren Turm. Und neben dir zu schlafen wäre natürlich eine besondere Verlockung...“ Allein bei dem Gedanken daran lief dem Blonden ein kalter Schauer über den Rücken. Das war wirklich zu viel des Guten gewesen. „Zabini!“ Auch Potter schien genug zu haben. War auch ehrlich gesagt kein Wunder. Doch Blaise schien noch nicht genug zu haben. Denn im nächsten Moment machte er einen Schritt nach vorn, auf Weasley zu. „Ach Ronnie. Wie läufst du denn schon wieder rum?“ Und damit machte er einen letzten Schritt in Richtung des Rotschopfes und wischte mit seinem Daumen über dessen Mund. Dracos Augen vergrößerten ihre Fläche um ein Vielfaches. Was machte der Dunkelhaarige da!? Das schienen sich alle Anwesenden zu fragen, auch Pansy gab nun einen Laut von sich. Einen sehr lauten Laut. Um es kurz zu sagen: sie schrie kurz auf. „Du hattest einen Milchbart...“ Der Blonde konnte und wollte nicht glauben, dass das der Grund für Blaises plötzliche Annäherung an den Gryffindor war. Außerdem konnte er keinen Milchba... In seinem Kopf machte irgendetwas ‚Klick!’ und er verstand, dass der Slytherin einfach nur eine große Lust verspürte, den Rothaarige einfach nur zu ärgern. Aber sein Ziel hatte er jetzt erreicht und er brauchte nicht weiterzumachen. Doch der schien das scheinbar anders zu sehen. „Ich hoffe, du hast damit nicht die armen Hauselfen in der Küche verschreckt.“ Das einzige, was Draco dazu noch denken konnte, war: ‚Hat er gerade ‚die armer Hauselfen’ gesagt!?’ Den Rest hatte er erfolgreich verdrängt. Hatte. Denn Blaise setzte noch einen drauf. „Oh, da ist noch etwas.“ Wollte er da etwa etwas wegküssen, was gar nicht da war? Wollte er den Gryffindor tatsächlich küssen!? „Blaise!“ Seine Stimme überschlug sich beinahe. Als der Blonde das bemerkte, zwang er sich selbst zur Ruhe und fuhr langsamer fort: „Ärgern schön und gut, aber es gibt auch Grenzen.“ Und der Slytherin ließ – glücklicherweise – tatsächlich dem bleichen Gryffindor ab. Die Sommersprossen sahen auf der beinahe weißen Haut wie Fremdkörper aus. Als würden sie dort nicht hingehören... Ein Kichern ließ den Malfoy-Erben aus seinen sinnlosen Gedanken hochfahren. Wie konnte Blaise es wagen auch noch zu kichern!? „Ach Draco. Verdirb mir doch nicht immer den Spaß. Du hast da übrigens wirklich noch etwas.“ Draco folgte dem Blick seines Freundes, konnte aber keine weißen Flecke, die von Milch stammen könnten, entdecken. Er hätte sie wahrscheinlich auf der bleichen Haut ohnehin nicht erkannt, aber wahrscheinlich war da auch einfach gar nichts. Doch der naive Gryffindor begann, sich wie wild über den Mund zu reiben. Und der Dunkelhaarige musste endlich in seinem Vorhaben gestoppt werden. „Es tut mir ja Leid, lieber Blaise, aber-“ „Oh, bist du mir endlich nicht mehr böse!?“ Der blonde Slytherin sah den anderen verwirrt an. Wieso sollte er ihm nicht mehr böse sein? Wieso sollte er ihm überhaupt böse sein? Wegen der Aktion gestern Nachmittag? Wegen der Aktion heute morgen im Bad? Wegen der Aktion heute morgen in der Großen Halle? Blaise sollte doch wissen, dass er ihm so etwas nie lange übel nahm. Das war viel zu anstrengend. Aber man konnte ja mal mitspielen... „Doch, bin ich – irgendwie. Aber du weißt doch, ich bin nicht nachtragend.“ Und in dem Moment fiel es Draco wie Schuppen von den Augen, worauf der Dunkelhäutige mit diesem ganzen Gespräch hinauswollte. Da war doch noch etwas sehr interessantes, was er ihm gestern Abend erzählt hatte... „Vielleicht sollte ich meine neuen Informationen gleich überprüfen...“ Wissend grinste sein Hauskamerad. Scheinbar hatte er wirklich die ganze Zeit darauf gewartet. Doch da er nichts dazu sagte, wandte sich der Eisprinz der Slytherin wieder an seinen Rivalen. „Potter, du siehst müde aus... Schlecht geschlafen diese Nacht?“ Die Irritation war genauso zu sehen, wie der Zorn, der sich in den grünen Augen widerspiegelte. Doch Draco durfte sich jetzt nicht auf sie konzentrieren. Auch wenn es ihm schwer fiel. „Nein, wie kommst du darauf?“ „Das habe ich mir fast gedacht. Wer von mir träumt kann auch nicht schlecht schlafen.“ Man konnte regelrecht sehen, wie es unter den schwarzen und roten Haaren arbeitete. Und wie die Kinnladen herunterklappten. Und schließlich sprach Pansy die Frage aus, die darauf hatte folgen müssen: „Dray, was meinst du?“ ‚Dray’ hielt sich zurück, eine Anmerkung aufgrund des von ihr genannten Namen zu machen, wandte sich ihr vollkommen ernst zu und meinte: „Na Pansy, rate mal. Von wem träumt der gute Potter-Junge wohl immer?“ Da Potter keine Antwort gab, schien er wirklich mit einer solchen zu ringen. Sollte er zugeben oder nicht? Doch ein weiteres Nachdenken wurde durch ein lautes Kreischen des Mädchens erfolgreich verhindert. „Doch nicht etwa... Oh mein Gott!“ Nachdem ihre Ohren aufgehört hatten zu klingeln, sahen die beiden Slytherin ihre Schulkameraden aus dem anderen Haus wieder an. Potter schaffte es zuerst etwas dazu zu sagen. Das kleine Wiesel fühlte sich sicher einfach nur ertappt. „Und wer hat dir diesen Schwachsinn erzählt? Wenn ich fragen darf...“ „Hm, eigentlich dürftest du nicht. Aber nett wie ich bin, mache ich mal eine Ausnahme.“ Draco wusste, dass er die Gryffindor damit zur Weißglut brachte. Und genau deshalb grinste er sie jetzt auch noch süffisant an. Als der Rothaarige dann auch noch auf ihn losgehen wollte, musste er sich wirklich zusammenreißen, um nicht laut loszulachen. Doch Potter leistete gute Arbeit und hielt ihn zurück. Den Satz, mit dem der Held der Zauberwelt seinen besten Freund beruhigte, ignorierte der Blonde einfach. Der nächste Satz aber richtete sich an ihn selbst, also musste er wohl oder übel zuhören. „Malfoy, vielleicht solltest du mal deinen Freund fragen, was er damit meint, wenn er sagt, dass du im Schlaf Harrys Namen stöhnst.“ Was erzählte der Spinner da!? Er hatte so etwas nie im Leben gemacht! Als der Slytherin bemerkte, dass man seine Verwirrung wohl auf seinem Gesicht lesen konnte, setzte er wieder seine gefühlslose Maske, wie sie Pansy immer nannte – wo war die eigentlich? – , auf. Er wandte sich nun an Blaise, dem er den ganzen Schlamassel verdankte. Nun war er ihm wirklich böse. „Du hast nicht, richtig?“ „Nein, natürlich nicht.“ Das Grinsen auf dessen Lippen bewies ihm eindeutig das Gegenteil. Doch das wussten die beiden Schwachköpfe vor ihnen sicher nicht. „Gut, dann wäre das ja auch geklärt. Also, habt ihr vielleicht noch irgendetwas zu sagen oder können wir dann weiter?“ Belustigt beobachtete Draco, wie Potter seinen Mund öffnete und wieder schloss, ohne irgendetwas gesagt zu haben. Kurz, aber nur für Sekunden, versank er noch einmal in den grünen Iriden, die ihm wieder eine Gänsehaut bereiteten. Doch bevor es noch in Starren ausartete, drehte er sich lieber um, während er sich an seine beiden besten Freunde wandte: „Gut, dann sind wir uns ja einig. Blaise, Pansy, lasst uns gehen.“ Und ohne einen weiteren Blick nach hinter lief er wieder in Richtung Schloss. *** „Was bei Salazar hast du dir dabei gedacht?“ Blaise wurde auf dem Sessel, auf dem er saß, immer kleiner. Sie hatten kaum den Kerker erreicht, als Pansy in hohem Tempo das Weite in ihrem Zimmer gesucht hatte. Doch der Schwarzhaarige wurde von Draco in sein eigenes gezerrt und nun ausgefragt. Da er wusste, dass er lauter werden würde, hatte der Blonde den Raum mit einem Schweigezauber belegt, sodass man draußen nichts von dem dort drin gesprochenen hören konnte. „Wie kommst du darauf, dem Wiesel so etwas zu erzählen!?“ „Aber-“ „Kein ‚Aber’! Das ist ein Gryffindor! Die sind viel zu ehrlich und zu dämlich, um sich so etwas auszudenken. Und das weißt du genauso gut wie ich. Wieso also erzählst du ihm so einen Blödsinn?“ Der Junge auf dem Sessel richtete sich auf, sah dem Blonden, der die ganze Zeit durch das Zimmer lief, starr in die Augen. „Ganz einfach. Mir war langweilig.“ Draco riss sich nun nur noch zusammen, weil er Blaise anschließend nicht aus dem Raum schleppen wollte. „Raus!“ „Aber Draco...“ „Kein ‚Aber’! Geh einfach irgendwo hin, wo ich dich am besten bis morgen früh nicht mehr sehe. Vielleicht bin ich bis dahin wieder ruhiger...“ Er ging zur Tür und öffnete sie. Dann stand er solange daneben, bis sein Hauskamerad durch sie hindurchgegangen war. Mit einem Seufzen ließ der Eisprinz sich auf sein Bett fallen, nachdem sie wieder geschlossen war. Er brauchte jetzt Ruhe. In einer halben Stunde, wenn Blaise hoffentlich nicht mehr vor der Tür wartete, würde er sicher noch einmal hinausgehen. In der Nähe des Verbotenen Waldes konnte man sich gut abreagieren. Aber in der Nähe, nicht im Wald! Jetzt hieß es nur noch warten... ~To be continued~ +#+#+#+#+ [1] Den aus Holz ^^’ Aber den anderen sicher auch XD [2] Für alle, die’s noch nicht gelesen haben: Ich weiß, dass ich viertes Jahr geschrieben hatte, aber das habe ich jetzt geändert, da ich einfach finde, dass man mit 15 reifer ist. Außerdem hat Harry seinen ersten Kuss erst zu Weihnachten verloren XD Und an der Story ändert es auch nichts. [3] Hat der eigentlich einen Namen? Wenn ja, und jemand kennt den, kann man mir den bitte verraten? ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Endlich fertig! *schwitzt* Alter, die Kapis werden immer länger ô.o Naja, es hat echt Spaß gemacht ^^ So, nun brauche ich mal eure Hilfe. Und zwar für das nächste Kapitel. Ich weiß noch nicht genau, wie ich es schreiben werde. Ich hätte da verschiedene Möglichkeiten: 1.) Mal 1st View. Entweder Draco oder Harry. Das könnt ihr euch auch aussuchen. 2.) Aus einer anderen Sicht. Also mal aus Sicht einer anderen Person. Die ihr auch aussuchen könnt. 3.) Wie die letzten Kapitel, nur wieder mal beide Views in einem. Also so wie im ersten Kapitel... Eure Antwort könnt ihr ganz einfach in der Umfrage abgeben ;) Bis demnächst. Ich lieb euch! Die Nitschieh And now, the Greetings: @ 1Yumi-1chan: Wie immer danke für deinen Kommi. Und das mit Junjo haben wir auch geklärt, nicht!? ;) @ Miele-: Jaah ^^ *Leckerli isst* Dankeschön :3 Ich weiß zwar, wie toll so ein Kommi ist, aber ich vergesse es selbst ganz oft -.-° Ich glaube, das sollte ich mir abgewöhnen ^^°° *leicht verspäteter Vorsatz fürs neue Jahr* Ach ja, ich hoffe, dieser ‚Haut-Teil’ hat dir gefallen :) @ evil-kittylein: Ich habe dich verwirrt!? Na, dann hab ich meine Aufgabe als Schreiberin ja erfüllt :D Schreiberin... Das hört sich so an, als würde ich schreiben können ´:D @ Kirany_TaMoe: So geht’s weiter XD Du hast mir jetzt schon zweimal geschrieben, dass du es witzig findest... Sollte ich die Story vielleicht unter Comedy stellen? o.O Ich hab nur immer Angst, dass es nicht wirklich witzig ist... Denn ich persönlich finde meinen Humor nicht all zu gut. @ Nici2801: Süß O///O Danke! So schnell kann’s gehen XD Kannst du ja froh sein, dass das Kapitel eigentlich schon fertig war ^^ @ Aatkha: Begeistert!? Das freut mich :D Jaah, so ein Foto wär schon was tolles ^^° Kapitel 6: Wald --> Haar ------------------------ Autor: me, the Nitschieh^^ Disclaimer: nix meins, alles J. K. Rowling! Und Warner Bros.! Und wer da nicht alles sonst noch mitgeholfen hat, bei den Büchern und Filmen... Nur die Idee, die ist von mir^^ Warning: Ich kann nicht gegen ooc-ness garantieren >< Aber ich versuche zumindest, alle möglichst ‚normal’ darzustellen! (Obwohl, normal ist da keiner^^) Ach, und es wird in Shônen-Ai enden, also: Wer’s nicht mag, soll’s nicht lesen! Kommentar: Jaah, so viele Zufälle, es ist schon fast unheimlich XD Aber lest selbst ^^ Greetings: wieder am Ende^^ +#+#+#+#+ Kapitel 6: Wald --> (Von Engelshaar... Ich sollte diesen Blödsinn lassen ><°) „Tschüß, Hagrid.“ Die drei Gryffindor winkten zum Abschied noch einmal. „Tschüß, Leute. Un’ vergesst nich: Die Acromantula sin grad in’er Paarungszeit. Also geht bloß nich in’n Wald, un’ erst recht nich nachts!“ Harry, Ron und Hermione nickten noch ein letztes Mal genervt lächelnd. Dann drehten sie sich um und machten sich auf in Richtung Schloss. Als ihr riesiger Freund sein Häuschen wieder betreten hatte, stöhnten sie erleichtert auf. „Oh man, ich hab ja nix gegen Hagrid, aber muss er uns zwei Stunden lang von rolligen Acro-Dingens erzählen!?“ „Acromantula, Ron.“ „Was interessiert’s mich, wie die Viecher heißen, ich hab eh nicht vor in den Wald zu gehen.“ „Oh ja, wissen wir.“ Die beiden Streithähne wandten sich zu ihrem schwarzhaarigen Freund; Hermione grinsend, Ron mit verengten Augen. Nun musste auch Harry grinsen. Doch dieser allgemeine Ausdruck der Freude fror schnell ein, als sich die Gryffindor wieder nach vorn drehten. Gleichzeitig blieben sie stehen, fühlten sich von der Menge vor ihnen beinahe erschlagen. „Wow, Harry. Ich wusste zwar, dass du beliebt bist, aber das!?“ War da etwa Neid zu hören!? Zweifelnd wandte sich der Junge-der-lebt zu seinem besten Freund um. „Du kannst sie gerne alle haben, Ron.“ Mit diesen Worten drehte Harry sich langsam weiter, bis er wieder das Haus des Wildhüters im Blick hatte. Nebenbei nuschelte er irgendetwas, das sich anhörte, wie: „Ähm, ich glaube, ich muss Hagrid noch was über diese Acri- – wie hießen sie noch gleich? – fragen.“ (Hermione: „Acromantula!“) Doch scheinbar blieb das nicht unbemerkt, denn plötzlich rief eines der Mädchen mit kreischender Stimme: „Hey, er will abhauen! Los Mädels, schnappt ihn euch.“ Und wie auf Knopfdruck stürmten an die 50 Hexen auf die Dreiergruppe zu. Vollkommen panisch sahen die Gryffindor sich um, in der Hoffnung, irgendwo Schutz zu finden. Harry reagierte am schnellsten. Er wusste, dass diese Mädchen hinter ihm her waren, also musste er nur verschwinden und seine Freunde würden auch in Sicherheit sein. Und wo konnte man sich besser verstecken, als dort, wo niemand hinwollte? Und innerhalb weniger Sekunden war der Schwarzhaarige zwischen ein paar Bäumen verschwunden. Hermiones panischen Ausruf, der sich ziemlich nach: „Harry, die Acromantula!“ anhörte, ignorierte er einfach gekonnt. Wie schlimm konnten die Viecher schon sein? Außerdem hatte er ja nicht vor, ewig in den Verbotenen Wald zu rennen.[1] Inzwischen waren die Mädchen stehen geblieben, starrten ihrem Objekt der Begierde hinterher, trauten sich aber auch nicht, ihm nachzulaufen. Also verebbte das Interesse schnell wieder und die Fragestunde wurde auf später verlegt. Die Brünette und ihr Freund atmeten erleichtert aus. Dann rief das Mädchen: „Harry, du kannst wieder rauskommen, sie sind weg.“ Als nach geschlagenen fünf Minuten immer noch niemand aus dem Gewirr der Bäume trat, begannen sie, sich Sorgen zu machen. „Vielleicht sollten wir hinterher gehen?“ „Oh Ron, hast du etwa Lust, den Acromantula zu begegnen!? Ich bin dafür, dass wir zu Professor McGonnagal oder zu Professor Dumbledore oder zu Hagrid gehen und sie um Hilfe bitten.“ „Ach bitte, wie schlimm können diese Viecher schon sein?“ „Erinnerst du dich noch an Aragog?“ „Gehen wir Dumbledore suchen!“ Hermione wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Also tat sie nichts von beidem, setzte sich in Bewegung und zog einen leicht verängstigt aussehenden Ron hinter sich her. *** Mit einem leisen Murren rieb Draco sich über die Augen. Wie lange auch immer er geschlafen hatte, es war sicher lang genug, um Blaise zu langweilen. Also wagte der Blonde einfach den Versuch und öffnete die Tür einen Spalt breit. Sein Freund saß tatsächlich noch immer da. Doch er tat nichts. Nichts, was darauf deuten würde, dass er geistig anwesend war. Wie lange war Draco in seinem Zimmer gewesen, dass sich sogar der Schwarzhaarige ins Land der Träume verabschiedete!? Aber es konnte ihm nur recht sein, so hielt ihn immerhin niemand auf, auf dem Weg nach draußen. Abreagieren musste er sich zwar nicht mehr wirklich, aber ein Spaziergang an der frischen Luft tat immer gut. Er würde sich einfach im Schatten aufhalten, um keinen Sonnenbrand zu riskieren. Als er endlich das öde Grau des Schlosses hinter sich gelassen hatte, atmete der Malfoy-Erbe erst einmal tief durch. Es war eine gute Idee gewesen, noch einmal raus zu gehen. Draco streckte sich genüsslich, lief einfach eine Weile geradeaus. Was sich als keine gute Idee herausstellte, wenn man beinahe 50 Mädchen als Grund dagegen ansehen konnte. Mit panisch leicht geweiteten Augen machte der Slytherin kehrt und ging schnell – aber nicht unauffällig schnell, das gehörte sich nicht! – wieder zurück. Doch es war zu spät. Ein Mädchen hatte ihn entdeckt und rief mit kreischender Stimme, die einen die Ohren klingeln ließ: „Seht mal, da ist Draco! Wenn wir schon Harry nicht bekommen, dann probieren wir es halt noch mal bei ihm.“ Und wie auf Knopfdruck rannten plötzlich fast 50 Hexen hinter ihm her. Der Malfoy-Erbe hätte sich sicher gefreut, unter anderen Umständen, zu einer anderen Zeit. Wie, bei Merlin, war Potter ihnen entwischt? Ein bisschen erhöhte der Blonde seine Geschwindigkeit noch, doch auch das schien nichts zu helfen, das laute Stimmengewirr wurde immer lauter. Also tat er das, was ihm als erstes einfiel, auch wenn sich in seinem Inneren alles sträubte. Einmal 90° nach links gedreht und in den Wald hinein. Ein paar letzte Worte konnte er noch von den Mädchen erhaschen: -„Ist Harry da nicht vorhin auch rein?“ -„Na, dann wollen wir mal nicht stören.“ Draco verfluchte Potter in Gedanken ein weiteres Mal, dann drehte er sich aber noch einmal um 90° und lief weiter in die Richtung, in die er ursprünglich gelaufen war. Als er ungefähr fünf Minuten gelaufen war, ging er wieder in Richtung Waldrand, zum sicheren Weg. Doch auch dort wartete nichts Gutes auf ihn. Die Welt schien heute irgendwie gegen ihn zu sein. ‚Das erzähle ich alles Vater, die werden schon sehen.’ Doch lange Zeit zum Nachdenken hatte er nicht, denn der Saurüde, den er da eben gesehen hatte, setzte sich auch noch in Bewegung. Draco schluckte, als er den etwas bulligen Körper Fangs und den Sabber in dessen Gesicht auf sich zurennen sah. Und mit einem lauten Aufschrei suchte er schließlich doch wieder Schutz im Wald. Dass der Hund bereits am äußersten Waldrand winselnd wieder stehen geblieben war, bemerkte der Slytherin in seiner Panik nicht. Er rannte einfach weg, bloß weg von diesem Monster. Die Mädchenmeute war dem Malfoy-Erben in diesem Moment um einiges lieber. *** Harry schnaufte. Er irrte nun seit gefühlten Stunden durch diesen verdammten Wald. Er wusste nicht einmal, warum. Er war ein paar Meter gerannt, dann noch einige Minuten einfach geradeaus gegangen, dann hatte er Hermiones Stimme irgendwo ganz leise vernommen, sich einmal halb um die eigene Achse gedreht und war zurückgelaufen. Doch der Weg war nirgends zu finden. Es war doch nicht so schwer, einfach nur nach vorn zu laufen. Aber in diesem Baumgewirr scheinbar schon. Plötzlich hörte der Gryffindor ein Rascheln. Schnell zückte er seinen Zauberstab. Warum hatte er den nicht schon längst in der Hand? Immerhin befand er sich auf gefährlichem Gebiet. Mit erhobenem Stab ging der Schwarzhaarige also in Kampfposition. Doch was – oder besser wer – da aus den Büschen stolperte, überraschte den Jungen dann doch. „Malfoy!?“ Der Blonde schien ihn bis eben nicht bemerkt zu haben, denn er hob erschrocken den Kopf. „Potter!?“ Harry ließ seinen Zauberstab sinken. Hier hatten sie sicher besseres zu tun, als ein Duell auszutragen oder etwas dergleichen. „Was machst du hier?“ „Dich suchen sicher nicht.“ Okay, scheinbar hatte Malfoy doch nichts besseres vor. Aber darauf musste der Held der Zauberwelt ja nicht eingehen. „Und was dann?“ Kurze Zeit schien es so, als hätte das blasse Gesicht des Malfoy-Erben einen kleinen Rotstich abbekommen. Aber vielleicht war es einfach nur ein Sonnenbrand, immerhin schien die Sonne an diesem Wochenende noch ziemlich stark. „Spazieren gehen?“ „Mitten im Wald!? Kann es sein, dass du dich auch verlaufen hast?“ Malfoy sah ihn einen Augenblick an, schien zu überlegen. Dann lachte er kurz trocken auf, bevor sich ein breites, hämisches Grinsen auf seinen Lippen ausbreitete. „Klein Potty hat sich also verlaufen? Ooh.“ Harrys Blick verfinsterte sich merklich. Was hatte er nur verbrochen, dass er sich im Verbotenen Wald verirrte und auch noch auf den schleimigsten aller Slytherin traf, der es ihm auch gleich noch schwerer machte, als es eh schon war? „Vielleicht sollten wir einfach mal kurz die Waffen ruhen lassen und gemeinsam einen Weg hier raus suchen?“ Die giftige Aussage, die der Blonde davor geäußert hatte, wollte der Gryffindor einfach ignorieren. Es brachte einfach nichts jetzt einen Streit vom Zaun zu brechen. Doch Malfoy schien das immer noch anders zu sehen... „Der Held der Zauberwelt, der Goldjunge Gryffindors fragt mich um Hilfe!? Was ist, bist du endlich zur Vernunft gekommen?“ Er hatte einfach keine Lust zu streiten, also setze sich Harry mit einem Seufzer in Bewegung und lief an dem Slytherin vorbei. Wenn er aus der Richtung gekommen war, ging es dort sicher irgendwo wieder heraus. *** Nachdem Draco seinen ersten Schock überwunden hatte, den der Gryffindor bei ihm hinterlassen hatte, hatte er sich recht schnell wieder gefangen. Potter brauchte nicht glauben, dass er ihn in Ruhe ließ, nur weil sie sich ohnehin auf gefährlichem Boden befanden. Zu gefährlich, wenn er ehrlich war, um allein einen Ausweg zu suchen. „Potter, warte!“ Der Schwarzhaarige blieb abrupt stehen und drehte sich um. „Was ist?“ Er hörte sich reichlich genervt an. Dann hatte Draco immerhin seine Arbeit getan und konnte guten Gewissens die Waffen für kurze Zeit tatsächlich ruhen lassen. Aber natürlich nicht vollständig, wozu war er denn Slytherin? „Ich kann dich doch nicht allein lassen, was wäre ich denn sonst für ein schlechter Mensch.“ Nun war es an dem anderen trocken aufzulachen. Genau das hatte der Blonde immerhin auch beabsichtigt. Gryffindor waren ja so berechenbar... Mit schnellen Schritten hatte er zu ihm aufgeholt, lief auch gleich an ihm vorbei. „Wo bleibst du denn? Wenn du weiterhin so trödelst, sind wir frühestens in einer Woche wieder in Hogwarts.“ Irgendwie machte es keinen Spaß, wenn Potter sich nicht wehrte. Oder wenigstens den Versuch unternahm ein wenig zynisch zu antworten. Daran hatten die Slytherin immer besonders viel Spaß: Gryffindor, die sich in Ironie, Sarkasmus und Zynismus übten. Ein Augen- und Ohrenschmaus, wenn man mal wieder keine Lust auf Hausaufgaben hatte. So liefen sie ungefähr eine Stunde schweigend nebeneinander her, ohne dass sich das Antlitz des Waldes auch nur annähernd änderte. Man hatte das Gefühl im Kreis zu gehen, da sich die Baumanordnungen ständig wiederholten. . Als Draco schließlich eine Markierung mithilfe des Flagrate-Spruchs an einen Stamm machte und sie diese nach geschätzten zehn Minuten wieder sahen, wurde den beiden klar, dass sie tatsächlich im Kreis liefen. Potter kniete sich stöhnend hin und fragte: „Und was machen wir jetzt?“ „Woher soll ich das wissen?“ „Oh man, ich denke, du kennst den Weg.“ Der Slytherin hob fragend eine Augenbraue. „Hab ich wann gesagt?“ „Ich denke, du hast dich nicht verlaufen.“ „Hab ich auch nicht! Außerdem bist du doch hier der Held, also überleg dir etwas.“ Draco merkte selbst, wie sinnlos es war, sich noch weiter herausreden zu wollen. Natürlich hatte auch er sich verlaufen. Als er vor diesem Monster geflüchtet war, hatte er selbstverständlich nicht auf den Weg geachtet. Irgendwann hatte er dann gemerkt, dass er nicht mehr wusste, wo er war. Es war schlimm genug, sich das selbst einzugestehen, dem Gryffindor würde er den Gefallen sicher nicht tun. „Was machst du eigentlich hier?“ Potter sah ihn von unten an, scheinbar war er zu faul wieder aufzustehen. Typisch Gryffindor eben. Allerdings hätte der Blonde sicher kein Problem damit sich an diesen Anblick zu gewöhnen. Es war schon ein Pluspunkt für das Ego eines Slytherin – auch, wenn er ihn sicher nicht brauchte – , wenn man einen Gryffindor, und dann auch noch Harry Potter persönlich, vor sich knien sah. „Hatten wir das Thema nicht schon vorhin?“ „Ich meine, wieso bist du überhaupt in den Wald gegangen?“ Draco spürte, wie er leicht rot wurde. Ja, er war vor Fang weggelaufen und ja, Harry hatte regelmäßig mit dem Saurüden zu tun, weshalb dieser ihn wohl nur auslachen würde. Aber die Horde aufgebrachter Hexen hatte ihn ja zuerst in den Wald gescheucht. ... Hatte er Potter gerade gedanklich Harry genannt!? Das würde Blaise bereuen! Sobald sie aus dem Wald heraus waren, würde er- „Hallo, Erde an Malfoy. Bitte kommen.“ Plötzlich fuchtelte etwas vor seinen Augen herum. „Hm?“ Der Blonde hatte vollkommen vergessen, dass er etwas gefragt worden war. „Oh, dank dir haben mich Pansys nette Clubmitglieder nur ein klein wenig bedrängt-“ „-und der Wald war am nächsten!? Jaah, das kenn ich.“ „Würdest du bitte aufhören meine Sätze zu beenden? Ich bin dazu sehr wohl selbst in der Lage.“ ‚Und wieso antworte ich überhaupt?’, fügte der Blonde gedanklich hinzu. Wenigstens wusste er jetzt, was die Mädchen gemeint hatten... Auch wenn ihn diese Erkenntnis auch nicht wirklich weiterbrachte. Sie mussten immer noch eine Lösung finden, um nicht wieder im Kreis zu laufen. „Also, hast du irgendeine Idee, wie wir hier raus kommen?“ Har- Am liebsten hätte sich der Slytherin selbst geohrfeigt um diesen blöden Vornamen wieder loszuwerden. Potter erhob sich mit einem erneuten Stöhnen – hoffentlich taten seine Beine genauso weh wie Dracos – und meinte schließlich: „Ich hab keine Ahnung. Vielleicht sollten wir einfach noch ’ne Weile laufen.“ „Um wieder hier anzukommen?“ „Dann müssen wir halt aufpassen.“ „Aufpassen?“ „Jaah, verdammt. Das sagte ich gerade.“ „Ich weiß, was du gesagt hast.“ „Und wieso fragst du dann nach?“ „Ich habe nicht nach dem Wort gefragt. Ich wollte wissen, ob du noch ganz bei Trost bist.“ „Wieso sollte ich das nicht sein?“ „Erstens, weil du das nie bist und zweitens, weil wir ja wohl die ganze Zeit auf den Weg geachtet haben. Worauf willst du also aufpassen?“ Der Schwarzhaarige schien entweder genug zu haben oder sich geschlagen zu geben, denn er sagte nichts mehr. Was Draco nur Recht sein konnte, denn immerhin hatte er somit diesen kleinen Schlagabtausch gewonnen. Nur um sich selbst dessen noch einmal bewusst zu werden, setzte er sich mit einem erneuten Grinsen wieder in Bewegung. Wohin er sollte, wusste der Malfoy-Erbe auch nicht so genau, aber er war nun definitiv optimistischer. „Lass mich raten, du hast schon einen ganz tollen, total unkaputtbaren Plan.“ Draco blieb stehen. Dabei lief Potter – ja, er hatte es sich gemerkt – auf ihn auf. „Kannst du nicht aufpassen?“ „Sorry, man.“ Der Blonde seufzte, dann erreichten Harrys Worte seine Gehirn. „Unkaputtbar?“ [2] Hatte er ihn in Gedanken gerade wieder Harry genannt!? „Hat dir das Wiesel dieses Wort beigebracht?“ Das Gesicht des Gryffindor wurde rot. Ob vor Wut oder vor Scham wusste Draco nicht, aber es war ihm auch egal. So lange, bis daraus ein Grinsen wurde. „Hast du mir irgendetwas zu sagen, Frettchen?“ Der Slytherin riss seine Augen ungläubig auf. „Wie hast du mich gerade genannt?“ Er drehte sich vollends zu Gryffindors Goldjungen um. Nur die Tatsache, dass sich Malfoys nicht prügelten, hielt ihn davon ab mit der Faust auszuholen und zuzuschlagen. Außerdem war er bereits zu alt für kindische Prügeleien. Schließlich verengte der Blonde seine Augen zu Schlitzen und zischte: „Nenn mich noch einmal so und du wirst es bitter bereuen. Und zur Not finde ich auch allein aus diesem Wald raus.“ „Ach ja, was hast du denn vor?“ Nun riss Dracos Geduldsfaden entgültig. Er drückte seinen Rivalen gegen den nächsten Baum, hielt dessen Handgelenke über dessen Kopf fest. Dann kam der Blonde dem Gesicht seines Widersachers so nahe wie möglich, ohne dass sie sich berührten. „Hör zu, Potter!“ Angesprochener deutete ein Nicken an. „Ich bin genauso ungern hier wie du. Also lass uns einfach nur einen Weg nach draußen finden und uns am besten einfach gegenseitig in Ruhe lassen.“ Ein weiteres angedeutetes Nicken. „Gut.“ Draco ließ von dem Schwarzhaarigen ab, allerdings nicht ohne ihn noch einmal gegen den Baum zu stoßen. Mit einem abschätzenden Blick ging er einen Schritt zurück. Auf Harry – Potters – Gesicht war plötzlich ein Ausdruck zu sehen, den der Blonden nicht deuten konnte. Es war irgendwie eine Mischung aus... Furcht und Spott? Der Slytherin hob fragend seine linke Augenbraue. Und plötzlich hatte er das Gefühl beobachtet zu werden. Und nein, der abwartende Blick des Gryffindors vor ihm war nicht Schuld. Ausnahmsweise, denn grundsätzlich war der Goldjunge immer Schuld. Als Draco dann auch noch ein Schnauben zu hören meinte, direkt neben seinem Ohr, stand ihm die Panik wahrscheinlich mehr als nur deutlich ins Gesicht geschrieben. Mit einem Ruck fuhr er herum und sah – nichts! Seine Augen suchten den Wald unruhig ab, doch nirgendwo war auch nur die kleinste Bewegung auszumachen. Der junge Zauberer drehte sich wieder zu seinem Rivalen um. In einem kurzen Moment schien der ein Grinsen zu unterdrücken. Draco wollte gerade auffahren, als das Schnauben erneut zu hören war. Diesmal schien es jedoch von weiter vorn zu kommen. Die sturmgrauen Augen verengten sich, wie so oft, zu Schlitzen. Dann machte der Malfoy-Erbe einen weiteren Schritt zurück. Doch irgendetwas war hinter ihm. Erneut fuhr er herum und erneut sah er einfach nur einen Wald. Um ihn herum war nichts ungewöhnliches! Nicht einmal der Wind schien zu wehen. Dann war ein unterdrücktes Kichern Harrys zu hören. Mit einer schnellen, fließenden Bewegung sahen sich die beiden Widersacher wieder in die Augen, der Blonde hatte außerdem seinen Zauberstab gezogen und hielt diesen nun dem anderen an die Brust. „Potter, was auch immer du machst, lass es!“ Der Angesprochene hielt lachend seine Hände hoch. „Ich mache nichts. Wie du siehst...“ Es fiel Draco schwer ihm zu glauben, aber bei dem ehrlich aussehenden Grinsen war es auch schwer zu denken, dass der Schwarzhaarige log. „Und was bitte ist dann so lustig?“ „Ach naja, weißt du, so lustig ist das gar nicht, ich-“ „Beantworte meine Frage!“ „Jaja, schon gut! Also, ganz einfach: Hinter die steht ein junger Thestral[3]. Scheinbar will er ein bisschen spielen oder dich einfach nur ärgern.“ Der Blonde glaubte, sich verhört zu haben. „Ein... Thestral?“ Er war vollkommen perplex. Aber Harry nickte nur lächelnd. Doch gleich darauf wurde dieses Lächeln einfach nur spöttisch. „Kannst du ihn etwa nicht sehen? Durftest du Papi noch nicht beim Töten zusehen?“ Die Augen des Slytherin weiteten sich überrascht. Was- Was fiel Potter ein, ihn so etwas zu fragen? Sicher, er war in einer Familie voller Todesser aufgewachsen. Sicher, er stand hinter dieser Familie. Sicher, auch er hatte vor Kurzem mit seiner eigenen Ausbildung angefangen. Aber doch nur um eben dieser Familie keinen Ärger zu bereiten. Er war nicht der, für den ihn die meisten hielten. Tief in seinem Inneren wollte er kein Todesser sein, tief in seinem Inneren widerten ihn die Methoden des Dunklen Lords sogar an. Mit eingefrorenem Gesicht stand Draco noch eine Weile so vor dem Schwarzhaarigen, hatte einfach keine Kraft sich zu bewegen. Ihm war immer klar gewesen, in welche Richtung dessen Bild von ihm ging. Aber dass er so krass von ihm dachte, damit hatte der Junge nicht gerechnet. So langsam wurde ihm schwarz vor Augen. Er würde nicht das Bewusstsein verlieren! Das wollte er nicht. Und doch wollte er für einige Momente einfach nichts mehr mitbekommen. *** Als sich Malfoy nach geschlagenen zehn Minuten immer noch nicht vom Fleck bewegt hatte, sah Harry ein, dass die Frage wohl ziemlich unhöflich und unpassend gewesen war. Der Blonde stand da, mit leicht geöffnetem Mund und weit aufgerissenen Augen, in denen kleine Stürme zu wirbeln schienen. Zum ersten Mal hatte der Gryffindor das Gefühl, dem anderen unrecht zu tun. Er hatte ihn nie so aufgelöst gesehen, hatte nie auch nur die kleinste Regung in den grauen Iriden wahrnehmen können. Schließlich hob der Schwarzhaarige vorsichtig seine Hand, nahm den Zauberstab, der sich noch immer an seiner Brust befand und in unregelmäßigen Abständen kleine, allerdings nicht wirklich schmerzhafte Stromstöße aussendete, zur Seite. Der andere reagierte nicht darauf. Er ließ ihn einfach machen, schien nichts mehr von seiner Umwelt mitzubekommen. Irgendwie empfand Harry plötzlich etwas wie Mitleid für seinen Rivalen. Es tat ihm Leid, eine solche Frage gestellt zu haben. Er musste ihn wieder auf andere Gedanken bringen. „Hey, Malfoy!“ Noch immer keine Reaktion. War er wirklich so sehr weggetreten!? Das Schuldgefühl in Harry breitete sich weiter aus. Er versuchte noch einmal, den Blonden anzusprechen, schüttelte ihn diesmal zusätzlich leicht an den Schultern. Aus dem Augenwinkel nahm der Junge wahr, wie der Thestral den Kopf leicht schief legte und sie aufmerksam betrachtete. Doch um das Tier würde er sich erst kümmern können, wenn der Slytherin wieder bei Bewusstsein war. Als dieser aber nach drei weiteren Versuchen immer noch nicht reagierte, wollte der Gryffindor schon beinahe aufgeben. Jedoch nicht, ohne vorher noch einen letzten Versuch zu starten. Wenn auch das nichts nützte, würde er ihn irgendwie wach prügeln müssen. Doch da er bisher keinen Erfolg gehabt hatte, wandte er nun eine andere, ziemlich verrückte Technik an. „Hey, Draco. Es tut mir Leid, hörst du? Komm wieder zu dir.“ Der Schwarzhaarige hatte nicht gedacht, dass er jemals mit so sanfter Stimme auf Malfoy einreden würde. Doch es schien immerhin nicht umsonst gewesen zu sein, denn der Blonde blinzelte ein paar Mal kurz, so als wäre aus einer Trance erwacht und sah dann in die grünen Augen seines Gegenübers. Sie verharrten einen Augenblick so, bis der Slytherin die Stille durchbrach: „Ist er immer noch da?“ Harry war verwirrt. „Der Thestral. Ist er immer noch hier?“ Scheinbar hatte man ihm seine Verwirrung deutlich angesehen. Der Blonde machte es ihm aber auch nicht gerade leicht. Erst war er total weggetreten und im nächsten Moment fragte er nach einem Geschöpf, das vor einer viertel Stunde im Gespräch gewesen war... Als Antwort nickte der junge Zauberer schließlich, zeigte mit dem Kopf kurz in die Richtung, in der das Tier noch immer einfach nur dastand, die Situation scheinbar interessiert beobachtete. „Wieso?“ „Schon mal daran gedacht, dass die Viecher fliegen können?“ Harrys Miene hellte sich auf. Natürlich! Auf dem Rücken des Knochenpferdes würden sie aus dem Wald fliegen können. Doch würde es die zwei Jungen tatsächlich schon tragen können? Und würde es sie tatsächlich bis an den Rand des Waldes bringen? Aber einen Versuch war es immerhin wert. „Jaah, du hast recht.“ Der Schwarzhaarige nahm seine Hände von den Schultern des anderen, die, zu seinem eigenen Erstaunen, bis dahin dort verweilt hatten. Dann stellte er sich mit einem kleinen Schritt neben den Blonden. Er lächelte den Thestral an. Auf den ersten Blick waren diese Geschöpfe hässlich, aber wenn man das Tier genauer betrachtete, war es wirklich hübsch. „Sag mal“, begann der Gryffindor einen Gedanken auszusprechen, der ihm gerade durch den Kopf ging. „Wie willst du eigentlich auf ihn rauf kommen, wenn du ihn nicht siehst?“ Malfoy schien den Thestral ebenfalls ansehen zu wollen, wahrscheinlich um zu zeigen, dass er keineswegs so hilflos war, doch sein Blick verweilte schließlich einige Zentimeter neben dem Kopf des Tieres. Harry musste grinsen. Dann nahm die sonst so blasse Haut einen untypischen rötlichen Ton an. Hatte er seinen eigenen Fehler bemerkt? Dann beantwortete der Malfoy-Erbe die gestellte Frage schon beinahe kleinlaut: „Ich schätze, dass ich ausnahmsweise mal deine Hilfe brauche...“ Der Gryffindor sah den anderen überrascht an. Er hatte mit einer spöttischen, höhnischen Antwort gewartet, aber nicht mit einer Bitte. Hatte ihm dieser – zugegebenermaßen derbe – Scherz vorhin wirklich so sehr zugesetzt!? „Ähm, Malfoy? Alles in Ordnung mit dir?“ Der Blonde löste seinen Blick von dem magischen Geschöpf, sah nun zu Harry. Seine Augen wurden langsam wieder schmaler. „Ich wollte dich eigentlich fragen, woher du wissen willst, ob es ein ‚er’ ist, aber nett wie ich bin wollte ich deiner Bitte gerecht werden und einfach nur den Waffenstillstand einhalten. Aber wenn dir das auch nicht passt, kann ich dir auch nicht helfen.“ Erneut wurde der Schwarzhaarige von dem Slytherin überrascht. Er war heute so unberechenbar. Da war es noch schwerer, mit ihm umzugehen, als sonst. Wobei man im Normalfall ja nicht von ‚miteinander umgehen’ sprechen konnte. „Nein, ist schon gut.“ Damit war die Diskussion beendet, bevor sie überhaupt richtig angefangen hatte, was sicher das Beste war im Moment. Mit einem Schritt war der junge Zauberer an den Thestral herangetreten, überlegte, wie er am besten aufsteigen könnte, ohne dem Tier wehzutun. Er entschied sich schließlich dafür Malfoy zuerst zu helfen, damit es nicht seine Schuld war, wenn es bockte. „Vielleicht solltest du zuerst aufsteigen.“ Der Blonde sah den anderen skeptisch an, zog vorsichtshalber eine Augenbraue nach oben. „Und warum sollte ich?“ „Hatten wir nicht etwas gesagt?“ „Wir haben einen Waffenstillstand vereinbart und nicht gesagt, dass wir einander blind vertrauen. Was wir im Übrigen nie werden.“ Bei der Aussage spürte Harry ein leichtes Stechen in seiner Brust, schob es aber auf den Stress der letzten Stunden. „Ganz einfach. Von hier kann ich dir besser helfen, als wenn ich schon oben sitzen würde.“ Ganz schien der Malfoy-Erbe nicht überzeugt zu sein, doch er setzte sich in Bewegung. Direkt neben dem Gryffindor blieb er stehen, fragte: „Wo sind die Flügel?“ Der Thestral, der alles immer noch interessiert beobachtete, ließ sich nun von dem Schwarzhaarigen bereitwillig berühren und auch Malfoy durfte nach dem Flügel aus Hautlappen tasten. Scheinbar hatte das Tier jegliche Scheu abgelegt. „Du musst direkt vor den Flügeln aufsteigen, hörst du? Stütz mich und dann kommst du vorsichtig nach, verstanden!? Vorsichtig!“ Harry nickte gehorsam, bot dem Blonden eine Räuberleiter an, damit dieser endlich auf das magische Geschöpf aufsteigen konnte. Dann wies er ihn an – da er tatsächlich gebeten wurde –, wie er auf dem Tier weiter nach hinter rutschen konnte, ohne ihm wehzutun. Daraufhin legte der Gryffindor selbst seine Hände zwischen die Schultern des Thestrals und stützte sich mit Schwung auf ihm ab. Scheinbar ging das zu schnell oder einfach zu ruckartig, denn plötzlich stieg das Tier mit einem Wiehern und warf den Blonden ab und auch Harry verlor für kurze Zeit das Gleichgewicht, konnte aber gerade so noch auf seinen Füßen landen. Im Gegensatz zu dem Slytherin, der wimmernd auf seinem Rücken lag und versuchte, seinen linken Fuß zu halten. Verzweifelt sah der Schwarzhaarige dem Tier hinterher, das in den Wald hineinrannte, bis es nicht mehr zu sehen war. Sein Blick blieb trotzdem an der Stelle haften, bis Malfoy ihn aus seinen Gedanken riss. „Sagte ich nicht vorsichtig!? Hörst du anderen auch nur einmal zu? Oder bist du zu dumm dir Dinge nur ein paar Minuten zu merken? Wahrscheinlich beides. Was habe ich nur verbro-“ Mit einem Ausruf unterbrach der Blonde seine eigene Tirade. Er hatte versucht aufzustehen, war aber gleich darauf wieder zusammengesunken. Der Held der Zauberwelt sah ihn eine Weile zweifelnd an. Er wusste, dass Malfoy gern übertrieb, aber ob er dies auch in einer solchen Situation machen würde, da war er nicht sicher. Scheinbar war der Eisprinz wirklich schmerzhaft gelandet. Schon wieder tat er Harry leid. Was war nur los? Kaum mussten die beiden gezwungenermaßen Zeit miteinander verbringen, schon keimte so etwas wie Mitleid für seinen ärgsten Rivalen in ihm auf!? Die Welt spielte wirklich verrückt. „Verdammt. Potter, das ist alles deine Schuld!“ Doch so schlimm konnte es auch nicht sein, denn meckern konnte er noch. Und wenn das noch ging, dann stand die Welt noch. Auch wenn es Harry im Moment ein klein wenig auf die Nerven ging, dass wieder alles an ihm ausgelassen wurde. Aber er wollte nicht weiter darauf eingehen, um nicht schon wieder einen Streit vom Zaun zu brechen. „Jetzt reiß dich zusammen und steh auf. Bist du ein Mann oder eine Maus?“ Malfoys wutverzerrten Ausdruck ignorierend drehte sich der Gryffindor um und ging ein paar Meter weiter. Doch hinter ihm waren keine weiteren Schritte zu hören. Also drehte er sich noch einmal um. Und da saß der Slytherin noch immer, besah sich seinen schmerzenden Knöchel. Harry legte seinen Kopf schief, fragte sich, ob der Blonde es vielleicht doch ernst meinte. „Kannst du wenigstens aufstehen?“ Der Malfoy-Erbe hob seinen Kopf. Er schien kurz mit sich zu ringen, ob er einen Kommentar abgeben sollte oder nicht, entschied sich aber schließlich dagegen und zuckte nur mit den Schultern. Dann stützte er sich mit den Händen ab, versuchte in die Hocke zu gehen, sank mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder zurück. Der Schwarzhaarige seufzte auf, bevor er wieder zu dem am Boden sitzenden Jungen zurückging, der es unterdessen erneut versuchte. „Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sage, aber: Warte, ich helf dir.“ Während er das sagte, reichte Harry ihm seine Hand. Der Blick des Blonden ruhte auf dieser und wechselte unterdessen nur von skeptisch über dankbar zu wütend – wobei dankbar sicher nur eine Einbildung war. „Ich brauche deine Hilfe nicht. Nur weil du dich für den Größten hälst, heißt das noch lange nicht, dass auch ich von dir gerettet werden muss. Ich komme auch allei-“ „Ach ja? Dann sei keine Memme und steh auf und lauf weiter.“ Doch keine Reaktion folgte. Außer vielleicht, dass Malfoy seinen Blick zu Boden senkte und diesen ausgiebig studierte. Harry war wirklich kurz davor, die Geduld zu verlieren. Es war wirklich zum Haare raufen. Wie konnte man nur so unkooperativ sein? Ohne weitere Fragen zu stellen, ergriff er seinen Rivalen unter den Armen und hob ihn mit einem Ruck hoch. Der Junge war schwerer, als er aussah. Eigentlich war er ziemlich leicht, doch er hatte ihm immer noch weniger Gewicht zugetraut... „Was soll das!?“ „Willst du vielleicht ewig hier sitzen?“ „Wenn mich das davor bewahrt, deinem Weltretterkomplex zum Opfer zu fallen, dann ja.“ „Komplex, ja!? Ich lasse einfach nur ungern Menschen wehrlos zurück. Auch wenn ich sie noch so wenig mag.“ „Sag ich doch, Weltrette-“ „Kannst du nicht einfach mal die Klappe halten!?“ „Kannst du mich nicht einfach meine Sätze beenden lassen? Und ich bin jetzt also schuld, dass sich unser Fluchtmittel verflüchtigt hat, ja!?“ Der Gryffindor reagierte nicht weiter, sondern legte den linken Arm seines Hauskameraden um seine Schultern und versuchte, diesen zu stützen. Was sich allerdings als schwierig erwies, da der Blonde sich mit beiden Armen zu wehren versuchte. „Jetzt halt, verdammt noch mal, still!“ „Von dir muss ich mir nichts sagen lassen.“ „Solltest du aber, wenn du nicht von irgendwelchen wilden Tieren gefressen werden willst.“ Aus dem Augenwinkel konnte Harry erkennen, wie das Gesicht des Blonden beinahe die Farbe seiner Haare annahm. Und die waren bekanntlich sehr hell. „Soll ich dir vielleicht doch helfen?“ Malfoy wandte seinen Blick wieder gen Boden und der Schwarzhaarige setzte sich in Bewegung. Zu seiner Überraschung humpelte der Slytherin tatsächlich neben ihm her. Bis er nach ein paar Metern wieder stoppte. „Was ist das?“ Harry sah ihn an. „Was?“ Mit seinem freien, rechten Arm, zeigte der Malfoy-Erbe auf einen kleinen, weißen Zettel, der auf dem Boden lag. „Das.“ Der Gryffindor nahm den anderen Arm, der um seine Schultern gelegt war, nach oben und duckte sich unter ihm weg, sodass er wieder frei stand. „Halt dich an dem Baum fest.“ Ohne darauf zu warten, dass Malfoy sich wirklich festhielt, ging Harry auf den kleinen Zettel zu. Anschließend wünschte er sich, er hätte es nicht getan. Er wurde zwar innerhalb weniger Millisekunden bleich, sehr bleich, aber bevor er irgendwie reagieren konnte, holte der Blonde ihn aus seinen Gedanken. „Was ist es denn?“ Den ersten Schock überwunden stürmte der Schwarzhaarige auf seinen Rivalen zu und hielt ihm das Stück Papier vor die Nase. Diese färbte sich augenblicklich wieder so, dass man Haut und Haare nur schwer unterscheiden konnte. Doch diesmal ließ Harry ihm keine Chance irgendetwas zu tun. „Was soll das, hä? Wie kommst du darauf, diesen... Müll mit dir herumzutragen!?“ „Gib es her!“ „Oh nein, das kannst du aber vergessen.“ „Harry, gib mir dieses verdammte Foto!“ „Ach ja, wozu brauchst du es denn? Komm doch her und hol es dir.“ Vorsichtshalber ging der Gryffindor wieder einige Schritte zurück. Die Augen des Slytherin verengten sich wie so oft zu Schlitzen. „Als ob ich mich vor dir rechtfertigen müsste.“ Dann holte der Blonde schnell seinen Zauberstab hervor und rief: „Accio Foto.“, und Harry war nicht schnell genug, um es festzuhalten. Doch wenn er genau war, dann hatte ihn etwas abgelenkt, weshalb das Bild kurzzeitig nebensächlich geworden war. „Ha... Hast du mich gerade Harry genannt!?“ Nun wurde die Haut des Malfoy-Erben rot – und es war ganz sicher kein Sonnenbrand – und der Schwarzhaarige wusste nicht, wie er all das deuten sollte. Das Foto, das den Kuss zeigte, dann sein Vorname. Das konnte doch eigentlich nur... Nein, der Gedanke war einfach zu absurd, um ihn auch nur zu Ende zu denken. „Verdammt, das ist alles Blaises Schuld. Und wieso rechtfertige ich mich jetzt doch!?“ Führte Malfoy da gerade Selbstgespräche? Aber das tat nun auch nichts zur Sache. Fakt war, dass sie immer noch aus dem Wald finden mussten. Und Fakt war, dass es sicher in ein paar Stunden dunkel werden würde und er dann endlich wieder im warmen Gemeinschaftsraum sitzen wollte. „Lass uns weitergehen.“ Der andere Sucher starrte ihn an, als würde er einen Außerirdischen sehen. Doch dann nickte er gehorsam. Also ging Harry wieder auf ihn zu und ließ den Slytherin wieder seinen Arm um seine Schultern legen. *** Es war erniedrigend, einfach nur erniedrigend. Erst rannte er vor Mädchen weg, dann vor einem Hund, wobei er sich verlief. Anschließend traf er den dümmsten aller Gryffindor, ließ er sich von einem Thestral verarschen, wurde annähernd ohnmächtig, verlor dieses peinliche Bild, von dem er nicht einmal gewusst hatte, dass er es noch bei sich trug und nannte Potter beim Vornamen. Und nun musste er sich von diesem verdammten Möchtegern-Helden mit Weltretterkomplex auch noch helfen lassen. Mittlerweile war es auch schon dunkel geworden, was bedeutete, dass sie seit einigen Stunden durch den Wald wanderten, ohne irgendwie Erfolg zu haben. Was hatte er nur falsch gemacht? „Hey, sieh mal.“ Draco schreckte aus seinen Gedanken hoch, als er die Stimme des Schuldigen an dieser Situation hörte. Was war denn nun schon wieder? „Was denn?“, fragte er also gereizt. Doch Harry schien diese kleine Tatsache einfach zu ignorieren und zeigte nach vorn. Der Blonde folgte nun mit seinem Blick der Richtung, in die der ausgestreckte Finger des anderen zeigte. ... Es war ein erstaunlich dünner Finger. Hatte Harry schon immer so lange und schmale Hände gehabt? „Ist das ein Haus?“ „Hm?“ Der Slytherin konzentrierte sich wieder mehr aufs Schauen, als aufs Denken. Und dort, vielleicht 200 Meter vor ihnen, stand tatsächlich eine kleine Hütte, nicht größer als die, die der Möchtegern-Professor und Wildhüter Rubeus Hagrid bewohnte, auch ähnlich aufgebaut. Die Außenwände bestanden aus Holz und das Dach bildeten zahlreiche lange Grashalme und Stroh. Allerdings wunderte sich Draco, dass sie überhaupt so weit sehen konnten. Doch er konnte nicht weiter darüber nachdenken – was er ja gerade eben eh aufgegeben hatte –, da der Schwarzhaarige plötzlich schneller wurde und ihn praktisch hinter sich herschleifte. Und gleich darauf fing er an, einfach drauf los zu plappern. - „Was meinst du, wieso hier ein Haus steht?“ - „Wer das wohl gebaut hat? Und wann?“ - „Ob wir da irgendetwas finden, wie wir hier herauskommen?“ Er konnte sich nicht einmal die Ohren zuhalten und so musste er sich die nächsten 200 Meter – die sich ziemlich lang hinzogen, da er ja noch immer humpelte – den Nonsens des Gryffindors anhören. So war er sehr froh, als sie die Hütte endlich erreichten und er sich setzten konnte, indem er an der Wand hinabrutschte, während Harry das Innere erforschte. Doch plötzlich schrie der auf. Draco fuhr hoch, ließ sich mit einem unterdrückten Schrei aber wieder zurücksinken und fragte dann mit lauter Stimme: „Alles ok da drin?“ Und putzmunter erklang es von innen: „Jaja, alles bestens. Da war nur eine Spinne, das ist alles.“ „Und deshalb machst du so ein Geschrei!?“ Mit großer Mühe und viel Selbstbeherrschung hievte sich der Blonde an der hölzernen Hauswand nach oben. Von innen erklang wieder die fröhliche Stimme des Schwarzhaarigen: „Es war halt eine sehr große Spinne. Aber es ist auch eigentlich nur ein Skelett, weil eigentlich ist sie ja schon tot...“ Ein gequältes und nicht nur aus Versehen genervt klingendes „Aha“ war von Draco zu hören, ehe er endlich stand und sich an der Wand abstützte, um zum Eingang zu humpeln. Ein Blick reichte, um festzustellen, dass nicht nur das Äußere an das Häuschen des Wildhüters erinnerte. Er hatte zwar nur sehr selten einen kurzen Moment die Hütte Hagrids von Innen gesehen, aber das hatte ihm gereicht. Und hier sah es halt genauso spärlich eingerichtet aus. Doch Potter schien es zu gefallen. Kein Wunder, er kannte es ja nicht anders... „Und was bringt uns diese staubige Hütte jetzt?“ „Naja, zumindest haben wir jetzt einen Unterschlupf für die Nacht.“ Draco glaubte, sich verhört zu haben. „Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich die Nacht hier draußen, in diesem verdammten Wald, mit dir unter einem Dach, auf einem staubigen Fußboden, in einer kleinen, verdreckten Hütte verbringe, oder!?“ Das war sicher nur ein Scherz gewesen. Das konnte Harry einfach nicht ernst gemeint haben. Langsam schüttelte der Blonde seinen Kopf. Nein, er würde hier sicher nicht übernachten. Und schon gar nicht mit dem Gryffindor zusammen. Er wusste selbst nicht, was genau ihn daran störte. Vielleicht, weil die Situation einfach zu gefährlich war. „Ähm, doch, eigentlich schon. Was genau stört dich daran? Wir haben doch Waffenstillstand vereinba-“ „Ich weiß es doch auch nicht genau. Fest steht, dass ich hier nicht bleibe. Lieber renne ich weiterhin draußen in diesem beschissenen Wald herum.“ Der Slytherin atmete einmal tief durch. Er musste sich zusammenreißen. Er war kurz davor, die Fassung zu verlieren. Nicht nur, dass er laut geworden war, nein, er hatte sich sogar zu Umgangssprache herabgelassen. Kein gutes Zeichen! Normalerweise meinte Draco, sich so weit zusammenreißen zu können, dass er nur aus sich heraus ging, wenn er sich heimisch fühlte und wusste, dass er nichts verbergen musste. Warum also in Harrys Nähe? Und warum verdammt noch mal Harry?! Das war Potter! Nicht Harry, sondern Potter! Dieser verdammte Blaise. „Alles in Ordnung?“ „Ja verdammt, es ist alles in Ordnung. Und selbst wenn nicht... Du wärst sicher der Letzte, dem ich etwas erzählen würde.“ Harry nickte nur und drehte sich um. Der Blonde dagegen ließ sich wieder an der Wand herabsinken – diesmal aber im Inneren. Er seufzte auf, versuchte einfach für kurze Zeit zu vergessen, warum er hier war, wo überhaupt und auch mit wem. Doch dieser Jemand machte es ihm nicht gerade einfach. Wie eigentlich immer. „Sieh mal, es gibt hier sogar ein kleines Bett. Wenn du magst kannst du es haben. Du weißt schon, wegen deinem Fuß.“ „Hm...“ Draco war müde. Er wollte nicht mehr nachdenken müssen. Dieser Tag war wahrscheinlich einer der Schlimmsten in seinem bisherigen Leben. Und er hatte schon einiges erlebt... Aber er wollte ganz sicher auch nicht hier bleiben. Hier, in dieser kleinen, schäbigen Hütte war es einfach zu... schäbig, um eines Malfoys würdig zu sein. Aber wenn er mit Harry hier war... *** Als Harry keine Antwort erhielt, zumindest keine ernstzunehmende, ging er wieder in das Hauptzimmer zurück und stellte schmunzelnd fest, dass der Blonde eingenickt war. Scheinbar war das Häuschen doch nicht so schlimm. Wie er da so schlafend saß, konnte man fast denken, dass eine gute Seele in ihm wohnte. Aber auch nur, wenn man ihn nicht kannte. Der blasse Teint, die glatte Haut und die seidigen, blonden Haare erinnerten irgendwie an den Anblick eines Engels... Schnell verscheuchte der Gryffindor diesen Gedanken wieder und überlegte, wie er Malfoy nun am besten in das kleine Bett bringen konnte. Er entschied sich schließlich dafür, ihn zu tragen. Glücklicherweise saß der ja schon, sodass es leichter war, ihn auf die Arme zu hieven. Harry hatte ihn vorhin schon einmal hochgehoben, hatte gemerkt, dass er nicht allzu viel wog, aber jetzt, so friedlich schlafend, schien es noch weniger zu sein. Gerade wollte der Schwarzhaarige den Blonden langsam ins Bett gleiten lassen, als dieser sich plötzlich an seinem Hals festklammerte. Zusätzlich vergrub er noch sein Gesicht in dessen Halsgrube. Wäre es ein Mädchen gewesen, Harry hätte nicht gewusst, wie er reagiert hätte. Doch nun musste er reagieren. Und er wusste genauso wenig, wie. Er war sich sicher, dass er jeden anderen einfach hätte aufs Bett fallen lassen, vielleicht sogar Ron, aber irgendetwas hinderte ihn daran. Also musste er sich wohl oder übel mit auf das kleine Gestell quetschen und ihn dann irgendwie loswerden. Doch das war einfacher gesagt, als getan. Mit jeder Bewegung, die der Gryffindor machte, verstärkte der andere seinen Griff um dessen Hals. Also versuchte der Schwarzhaarige, einfach für kurze Zeit ganz ruhig zu liegen und dann, mit möglichst kleinen, kaum spürbaren Bewegungen, aus seinem Gefängnis zu entkommen. Und tatsächlich stand er nach gefühlten 30 Minuten wieder auf festem Boden. Leise verließ er das Zimmer wieder, betrat erneut das deutlich größere und ging zur Tür, die noch immer offen stand. Kurz lugte er einmal nach links und einmal nach rechts, bis er sicher war, dass niemand in der Nähe war. Dann verteilte er vor der Tür zwei ‚Cave inimicum’[4] und schloss dann ab. Langsam schlich er in den Schlafraum zurück. Mit einem geflüsterten ‚Engorgio’ vergrößerte er das Bett – wieso war er da eigentlich nicht schon davor drauf gekommen? – und legte sich nun ebenfalls darauf. Seinen Umhang legte er ab und deckte den blonden Jungen, der neben ihm leise vor sich hin murmelte, damit zu. Erneut musste er schmunzeln, als er sah, wie unschuldig Malfoy aussah. Unbewusst strich er ihm durch das seidige, engelsgleiche Haar. Dann drehte er sich auf die Seite und schlief nach einiger Zeit ebenfalls ein. *** Verschlafen blinzelte Draco kurz. Nach einigen Momenten stellte er fest, dass er in einem Bett lag, wenn auch nicht sehr bequem, und zugedeckt worden war. Doch weiter reichte seine Orientierung nicht, weshalb er nicht bemerkte, dass sich direkt neben ihm ein weiterer Brustkorb gleichmäßig hob und senkte. Da es noch ziemlich dunkel war, entschied sich der Blonde dazu, weiterzuschlafen. Es dauerte auch nicht lange, bis er wieder in einen traumlosen Schlaf fiel. *** Harry war kalt, als er irgendwann gegen Mitternacht kurz aufwachte – zumindest fast, denn er befand sich noch immer im Halbschlaf. Deshalb suchte er nach seiner Decke. Nach einigem Tasten – er war zu faul, seine Augen aufzumachen, wahrscheinlich war es eh zu dunkel – konnte er tatsächlich einen Zipfel[5] ergreifen. Dieser Zipfel war eigentlich viel zu hart für ein Stück Stoff und endete merkwürdigerweise in fünf ebenso harten, unterschiedlich langen und unterschiedlich dicken Fäden, aber das war nebensächlich, denn es war warm. Diese Decke würde er sich mitnehmen, einfach so, und heimlich in seinem Bett verstecken, damit sie ihm auch ja niemand wegnehmen konnte. Auch wenn sie ungewöhnlich schwer war. Mit einem Lächeln driftete er wieder ins Land der Träume ab. *** Als Draco das nächste Mal aufwachte, spürte er, dass er auf einer merkwürdigen Unebenheit lag. Und diese Unebenheit bewegte sich auch noch. Auch wenn diese Schaukelbewegungen sehr beruhigend waren und gleich zum Weiterschlafen einluden, musste der Blonde doch herausfinden, worauf er da lag. Er musste einen Schrei unterdrücken, als er bemerkte, dass er da gerade auf Potter gelegen hatte. Was machte der denn im Slytherin-Gemeinschaftsraum!? Langsam dämmerte es dem Sucher des grünen Hauses und er betrachtete den Gryffindor zweifelnd. Hatte der ihn etwa hierher ins Bett getragen? Aber wieso hielt er seine Hand? War das Absicht? Draco hoffte einfach, dass die Antwort darauf negativ ausfallen würde, ging einfach davon aus. Doch wieso lag er überhaupt mit hier? Er hatte ihm dieses Bett angeboten, also hätte er ihn ruhig allein darin schlafen lassen können. Langsam bemerkte er, wie falsch seine Einstellung war. Der Schwarzhaarige hatte ihm geholfen, obwohl sie Rivalen waren, hatte ihm scheinbar sogar seinen Umhang als Decke gegeben. Vielleicht war Harry doch kein so schlechter Mensch, wie seine Eltern ihm immer weismachten... Ehe er überhaupt realisierte, was er da tat, war sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter vom Gesicht des anderen entfernt. Was hatte er da vor!? Seinen Verstand ignorierend stützte er sich auf seine Hände. Bei der Bewegung glitt ein kleiner Zettel aus der Tasche des Stoffes, der ihm um die Schultern hing. Hatte Harry ihm das Foto wieder abgenommen und schließlich doch aufgehoben? Langsam kam er dem schlafenden Gesicht wieder näher, schloss schließlich im Tempo seiner Bewegung die Augen. Als diese ganz geschlossen waren, verschlossen auch seine Lippen die des Gryffindor. Schnell zog sich Draco wieder zurück. Er atmete schwer. Mit weit aufgerissenen Augen starrte der Blonde den schlafenden Jungen neben sich an. Was, bei Salazar, hatte er da getan!? Zitternd legte sich der Slytherin wieder hin, zog seine ‚Decke’ bis zur Nase hoch und versuchte, sich zu beruhigen und irgendwie einschlafen zu können. Hoffentlich hatte Harry – ja verdammt, es war Harry – nichts mitbekommen. Und er hoffte, dass Pansy ihn damals angelogen hatte. Er würde wahrscheinlich das erste Mal wegen einer Lüge dankbar sein. ‚Oh Gott, Pansy! Gnade dir Gott, dass man vom Küssen nicht wirklich wach wird.’ [6] Ein kleines Stoßgebet schickte der Malfoy-Erbe noch gen Himmel, bevor er sich umdrehte, weg von seinem Schulkameraden. *** Harry lag mit zusammengekniffenen Augen da, sein Körper war vollkommen versteift. Das war eben nicht wirklich passiert, oder!? Er wusste nicht, was schlimmer wäre. So etwas zu träumen oder die Realität. Vielleicht war es auch gar nicht Malfoy gewesen. Aber außer ihnen beiden war niemand hier... Außerdem hatte er zusätzlich Schutzzauber angebracht. Also hatte der Blonde ihn gerade tatsächlich geküsst!? Hatte Draco – Malfoy – ihm tatsächlich auch seinen zweiten Kuss geraubt!? Und das im Schlaf. Harry fühlte sich übel. Wie sollte er dem anderen am nächsten Morgen gegenübertreten? Und wieso kümmerte ihn das überhaupt? Immerhin hatte er ja ‚geschlafen’. Hätte er es doch nur wirklich getan. Wieso auch musste er ausgerechnet jetzt aufwachen? Jetzt hatte er sogar vergessen, was er geträumt hatte. Aber es schien schlimm gewesen zu sein, wenn er davon aufwachte. Leicht zitternd drehte er sich zu der Seite, in der der Blonde nicht lag. Er würde einfach noch die letzten Stunden bis zum Sonnenaufgang schlafen und dann weitersehen. Doch bei seinem unruhigen Schlaf bisher wagte er gerade mal zu hoffen, dass er auch durchschlief. ~To be continued~ +#+#+#+#+ [1] Stimmt, denn wie jeder weiß, kann man nur bis zur Hälfte reinrennen, weil’s danach wieder raus geht ;) [2] Leute, glaubt’s oder nicht, ich habe tatsächlich neulich in einem buch das Wort ‚unkaputtbar’ gelesen. Und zwar ernst gemeint. [3] Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass Harry schon weiß, was ein Thestral ist... [4] Ein Schutzzauber, der eine gewisse Sicherheit für den Platz, an dem man sich aufhält, gewähren soll. (Potterpedia) [5] Nein, nicht der Zipfel XD [6] Also mein Freund ist aufgewacht, als ich ihn geküsst habe... Aber er hat nicht mitbekommen, was genau ihn geweckt hatte... ´:D ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Ich will diesmal gar nicht so viel sagen, außer, dass das Kapitel echt ein Monster geworden ist. Wie soll ich das noch überbieten können!? Wie immer freu ich mich über Kommis und auch über Kritik! lG, die Nitschieh And now, the Greetings: @ Aatkha: Ich hoffe, du bist auf deine Kosten gekommen XD Der Kuss an der Stelle war aber tatsächlich schon geplant gewesen ^^ Ich glaube ehrlich gesagt auch nicht, dass ich so eine Story schreiben könnte, in der es sofort zur Sache geht. Es wird auch hier noch ne Weile dauern ^^° Und Dray (♥) ist auch einfach toll! @ 1Yumi-1chan: Ihr steht alle hinter mir!? *.* Weißt du, wie toll es ist, das zu hören!? Danke :) Ach ja, und noch mal danke, dass du dich als meine Beta zur Verfügung stellst (hört sich interessant an XD). Jaah, alle mal herhören, das hier ist meine allerliebste Yumi-chan, die für mich betat ^^ @ Nici2801: Oh Gott, irgendwann werd ich noch dick XD Sorry, dass es so lang gedauert hat. Ich wollte halt die Umfrage ein bisschen laufen lassen, deshalb konnte ich nicht früher anfangen. @ evil-kittylein: Ich mag Blaise auch ^^ Auch wenn es Leute gibt, die ihn definitiv besser darstellen können, ich bin ganz zufrieden mit ihm :) @ ceryes_obskura: Oh, ein neuer Name ^^ *freuz* Wie schon bei Aatkha geschrieben, würde ich es mir gar nicht trauen, eine Geschichte zu schreiben, bei der es sofort zur Sache geht. @ Kirany_TaMoe: Kritik o.O *hüpft* Ich habe Kritik bekommen ^^ *sich freut* Jaah, ich freu mich auch über Kritik, so was brauche ich auch, um euch nicht irgendwann alle zu verlieren! Also danke, Schatzö ^^ *verbeug* @ Miele-: XD Jaah, das mit der Dusche musste irgendwie sein ^^° Ich schreibe jedem eine ENS, der mir ein Kommi da lässt ;) Also immer ganz fleißig schreiben, sonst... *unschuldig pfeif* Kapitel 7: Blick --> Aas ------------------------ Autor: Nitschieh Disclaimer: nix meins, alles J. K. Rowling! Und Warner Bros.! Und wer da nicht alles sonst noch mitgeholfen hat, bei den Büchern und Filmen... Nur die Idee, die ist von mir ^^ Warning: Ich kann nicht gegen ooc-ness garantieren >< Aber ich versuche zumindest, alles möglichst glaubhaft rüberzubringen. Ach, und Shônen-Ai, also: Wer’s nicht mag, soll’s nicht lesen! Kommentar: Diesmal aus der Ich-Perspektive... Ich wollte das schon lange mal machen ^^ Nach den *** wie immer Sichtwechsel. Und ein bisschen Action. Ich hoffe, ich hab’s annehmbar rübergebracht ^^° Aber eigentlich bin ich ganz zufrieden... Draco wird ganz schön mitgenommen XD Greetings: wieder am Ende^^ +#+#+#+#+ Kapitel 7: Blick --> Aas Ich stand auf, noch bevor die Sonne ihre ersten Strahlen auf die Erde schickte. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch, das ich in diesem Moment weder deuten konnte noch wollte, warf ich einen letzten Blick auf den Jungen, der neben mir lag, bevor ich mich entgültig erhob und den Raum verließ. Im Hauptzimmer, das verdammt noch mal aussah wie das Innere Hagrids Hütte, ließ ich mich auf die Bank fallen und dachte über die vergangene Nacht nach. Was war bloß in ihn gefahren? War er etwa einem Trank oder Zauber zum Opfer gefallen? Aber das war sehr unwahrscheinlich, wenn man bedachte, mit wem man es zu tun hatte. Andererseits war dieser Gedanke aber auch weitaus glaubwürdiger als der, der einem zu dieser Fragestellung unwillkürlich als nächstes in den Sinn kam. Zumindest wenn man bedachte, um wen es sich hier handelte. Nein, das war es ganz sicher nicht. Resignierend seufzend erhob ich mich wieder von der Bank und dachte darüber nach, was ich nun tun sollte. Wecken wollte ich ihn eigentlich nicht, aber noch weniger wollte ich hier bleiben, sondern lieber schnellstmöglich wieder nach Hogwarts zurückkehren. Also entschied ich mich nach einigen Minuten des Überlegens schließlich doch dazu ihn aus dem Schlaf zu reißen. Ich betrat also wieder die kleine Kammer, in der das noch immer vergrößerte Bett stand, und setzte mich auf dessen Kante. Kurz noch betrachtete ich den wirklich gutaussehenden Jungen, bevor ich schließlich damit anfing, sanft seine Schultern zu schütteln. Ich musste mich nicht wirklich bemühen, denn schon nach kurzer Zeit war ein leises Murren zu hören. Er konnte nicht mehr wirklich tief geschlafen haben, sonst wäre er nicht so schnell aufgewacht. Was mir nur recht sein konnte, immerhin ließ sich so Zeit sparen. Doch wie sollte es nun weitergehen? Wir wussten weder wo wir waren, noch wie wir wieder ins Schloss zurückkehren sollten. Außerdem konnte ich ihm nicht in die Augen sehen – nicht nach der vergangenen Nacht –, weshalb ich auch beim ersten Blickkontakt regelrecht die Flucht ergriff. Das konnte ja heiter werden. Blieb nur zu hoffen, dass er tatsächlich einem Zauber erlegen gewesen war. *** Als ich aufwachte, fühlte ich mich beobachtet. Ich meine, ich werde oft beobachtet, aber nicht im Schlaf und auch nicht so penetrant, wie mir schien. Ich fragte mich, wo ich war und wessen Blick da auf mir ruhte. Ich war ganz sicher nicht zu Hause, so viel wusste ich. Und scheinbar auch nicht im Slytherin-Schlafsaal oder im Krankenflügel. Das Bett, in dem ich lag, war viel zu unbequem und davon abgesehen – warum sollte ich im Krankenflügel liegen? Da mich all diese Gedanken einer Antwort leider nur unwesentlich näher brachten, blieb mir nichts anderes übrig, als meine Augen zu öffnen und mich selbst schlau zu machen – auch wenn ich viel lieber noch weiter geschlafen hätte. Doch genau in diesem Moment ergriff jemand meine Schulter und begann sie leicht zu schütteln. Diese sanfte Berührung jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken, von dem ich nicht sagen konnte, ob er sich gut anfühlte oder nicht. Mit einem Murren öffnete ich schließlich meine Augen und blickte in wunderschöne grüne Seen. Bis mir auffiel, dass es sich nicht um Seen handelte – die im Übrigen nicht grün sein sollten – und ich beinahe zu sabbern anfing. Was natürlich vollkommen unakzeptabel gewesen wäre. So riss ich mich zusammen, schluckte ein paar mal, um den Speichel, der mir gerade beinahe unschön das Gesicht heruntergelaufen wäre, ordnungsgemäß loszuwerden, und setzte meine altbekannte Maske auf, die kaum eine Gefühlsregung offenbarte. Doch hinter dieser Maske liefen meine Gedanken Amok: Wo bei Merlin war ich? Was machte er hier? Wie würden wir wieder nach Hogwarts kommen und wie waren wir hier überhaupt hergekommen? Und warum? Und brachten mich all diese Fragen überhaupt weiter? Als ich bemerkte, dass ich jetzt keine Antworten erhalten würde, wandte ich mich um und setzte mich auf. Auch er erhob sich und blieb mit dem Rücken zu mir neben dem Bett stehen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er mir und meinen Blicken auswich. Doch genau genommen war das gar nicht so ungewöhnlich, bedachte man, dass wir eigentlich Rivalen waren und nun tatsächlich eine Nacht in ein- und demselben Zimmer und sogar ein- und demselben Bett verbracht hatten, ohne uns gegenseitig umzubringen. Wir hatten die Nacht zusammen hier verbracht? Zumindest etwas fiel mir wieder ein... Aber war das wirklich der Grund oder steckte noch etwas anderes dahinter? „Ähm, Harry, ich...“ Er zuckte. Ich sog hörbar Luft ein und riss meine Augen auf. Hatte ich ihn gerade ernsthaft...!? Vor meinen noch immer geweiteten Sehsinnesorganen spielten sich der gestrige Nachmittag und Abend und die vergangene Nacht im Schnelldurchlauf ab. Ich keuchte und riss meine Augen, wenn möglich, noch weiter auf, als meine Erinnerungen alle wieder zu mir zurückgekehrt waren. War das etwa der Grund für seine Zurückhaltung? Hatte er etwa doch nicht geschlafen? Ich war froh, dass er in diesem Moment mit dem Rücken zu mir stand, denn er sollte die Röte, die mir ins Gesicht gestiegen war, nicht sehen. Ich fragte mich, was mich zu einer solchen Aktion verleitet hatte. Sie war so unlogisch, so ohne greifbaren Hintergrund, dass ich ernsthaft an meinem Verstand zweifelte. War ich einem Zauber oder einem Trank zum Opfer gefallen? Aber auch das konnte eigentlich nicht sein, immerhin war ich vorher fast den ganzen Tag mit meinen Freunden zusammen gewesen. Und ihnen traute ich so eine Gemeinheit eigentlich nicht zu, nicht nach all den Unannehmlichkeiten, die sie mir in letzter Zeit bereitet hatten. Sollte ich mich also tatsächlich in ihn- Ich zog es vor, den Gedanken nicht zu Ende zu denken. Ich hatte mal gehört, dass sich manche Gedanken erst dann bewahrheiten, wenn sie einmal fertig gedacht worden waren. Und ich wollte das Risiko einfach nicht eingehen. *** Ich stand noch immer stocksteif da. Er hatte es schon wieder getan! Er hatte mich noch einmal beim Vornamen genannt. Aber warum? Es gab keinen Grund dafür. Wir waren fünf Jahre lang Rivalen gewesen, waren fünf Jahre lang Potter und Malfoy gewesen, warum sollte es ausgerechnet jetzt ein Harry und Malfoy werden? Langsam wandte ich mich ihm wieder zu. Der Schock und die Verwirrung in seinen Augen waren deutlich sichtbar. Es schien so, als hätte er sich in eben diesem Moment an alles erinnert. Und ich hatte mich selbst wohl auch verraten, indem ich gezuckt hatte. Warum hatte ich mich eigentlich nicht gewehrt? Ich wusste es nicht. Ich unterbrach den Blickkontakt und begab mich wieder ins Hauptzimmer. Durch das winzige Fenster sah ich nach draußen. Es war wirklich noch stockfinster. Leise Schritte waren hinter mir zu hören, ich drehte mich jedoch nicht um. Ich wollte und konnte ihm noch nicht in die Augen sehen. Das Geräusch der Schritte verstummte. „Ich...“ Er stockte, bevor er richtig angefangen hatte zu sprechen. Scheinbar schien auch er nach den richtigen Worten zu suchen. Doch er fand sie nicht, zumindest blieb er stumm. Sehr ungewöhnlich für Draco Malfoy. Mein Blick schweifte wieder über den Ausschnitt des Waldes, den ich durch das kleine Fensterchen sehen konnte. Ich hatte das Gefühl eine Bewegung wahrzunehmen. Doch eigentlich war das unmöglich, bedachte man die Helligkeit, die herrschte. Doch nur einen Moment später hatte ich das gleiche Gefühl, dass ich mich beobachtet fühlte, verstärkte mein Unbehagen nur noch. Und plötzlich wurde mir der Blick mit einem langen, schwarzen, behaarten... Bein verdeckt. Mit einem Schrei prallte ich zurück. „Verdammt.“ In meinem Kopf herrschte Chaos. Hagrid hatte es so oft gesagt, wie hatte ich das nur vergessen können? Die verdammten Spinnen! „Was ist los?“ Ich wirbelte herum. Malfoy sah mir direkt in die Augen. Ich nahm an, dass sein Blick eisig und ernst sein sollte, doch alles, was sich in ihnen widerspiegelte waren Verwirrung und vor allem Panik. Ich könnte ihn anlügen und somit beruhigen oder aber ihm die Wahrheit erzählen und ihn damit total verschrecken, aber gleichzeitig auf die folgenden Minuten vorbereiten. Sein Blick ruhte noch immer auf mir. „Da draußen sind ein paar Acromantula. Nicht mehr und nicht weniger.“ Ich wunderte mich über mich selbst, dass ich mich plötzlich wieder an den Namen erinnerte. Die Verwirrung in seinen Augen verschwand, doch die Panik blieb. Sie verstärkte sich sogar noch. Ich hielt das für die passende Rache für seinen nächtlichen Überfall auf mich. „A... Acromantula!?“ Seine Stimme war nicht mehr als ein Krächzen. So hatte ich ihn noch nie erlebt. Er schien wirklich Angst zu haben. Doch dann beruhigte er sich. Er atmete einmal tief durch und sprach dann wieder zu mir. Diesmal war seine Stimme wieder fest, sein Blick schien von Wut gekennzeichnet und er lachte kurz auf. Woher kam dieser Sinneswandel? „Du willst mir also Angst einjagen. Tja, Potter, Pech gehabt. Auch wenn ich nicht viel über magische Geschöpfe weiß, wurden mir zumindest einige Dinge beigebracht.“ Nun war es an mir, ihn verwirrt anzusehen. Was bei Merlin meinte er? „Mein Vater hat mir schon in frühester Kindheit gesagt, dass Acromantula Aas-Fresser sind.“ Er schien das ernst zu meinen. Sein Blick war entschlossen, seine Stimme ebenfalls. Nun war ich noch mehr verwirrt. Ich hatte diese Tiere schon persönlich kennen gelernt und sie waren alles andere als uninteressiert gewesen. „Da staunst du, was!? Einen Malfoy kann man nicht so einfach reinlegen.“ Er grinste überlegen. „Ach ja? Ich bin diesen Viechern schon einmal begegnet. Und glaub mir, wenn Hagrid nicht unser Freund wäre, dann wäre ich jetzt nicht mehr hier.“ „Hätte immerhin etwas Gutes...“, nuschelte er daraufhin in seinen nicht vorhandenen Bart. „Tu nicht so, als könntest du mich nicht leiden.“ Seine Augen schienen plötzlich doppelte Größe zu haben. Hermione hatte Recht: Ich sollte manchmal wirklich überlegen, bevor ich sprach. Früher oder später hätte er sicher mitbekommen, dass ich nicht geschlafen hatte. Jetzt waren wir quitt. Beim ersten Mal hatte er nichts getan, diesmal hatte ich diese Rolle übernommen. „Ich weiß nicht, was du meinst.“ Sein Blick sagte viel, aber sicher nicht, dass er sicher war bei dem, was er sagte. Doch ich wollte nicht weiter darauf eingehen, wollte einfach nur irgendwie aus dieser durchaus gefährlichen Situation herauskommen. „Auf jeden Fall sind Acromantula ganz sicher keine Aas-Fresser. Und sie fressen auch keine Pflanzen oder Fische und was noch übrig bleibt kannst du dir ja ausrechnen...“ Er war vollkommen bleich. Mit jedem meiner Worte war ein Stück mehr Farbe aus seinem Gesicht gewichen. Ich war nun der Meinung, dass er genug gelitten haben könnte. „Ich weiß nicht, was dein Vater damit bezwecken wollte, dich anzulügen... Aber ich habe gestern einige Schutzzauber vor der Tür angebracht, sie können also nicht rein. Wir müssen nur abwarten, bis sie wieder weg sind...“ Er zögerte kurz, bevor er antwortete. Vielleicht überlegte er, ob er auf meine erste Aussage reagieren sollte. Wenn dem so war, dann hatte er sich dagegen entschieden. „Dir ist schon klar, dass das Tage dauern kann!?“ Ich schluckte. Das war mir bisher gar nicht mehr bewusst gewesen. Ich wollte gerade etwas erwidern, als hinter Malfoy aus dem Schlafzimmer eine Stimme erklang: „Ihr könnt uns sowieso nicht entkommen.“ *** Gleichzeitig rissen wir unsere Augen auf. Ich traute mich eigentlich nicht, mich umzudrehen, doch ich tat es. Ich musste ihm beweisen, dass ich nicht so ein Angsthase war, wie er dachte. Ich wünschte mir, ich hätte es nicht getan. Das Ding, das da vor mir stand war wirklich mehr als hässlich. Instinktiv trat ich einen Schritt zurück, prallte dabei gegen seinen Oberkörper. Hätte nicht dieses Monster vor mir gestanden, wäre ich wahrscheinlich wieder nach vorn ausgewichen, aber ungewöhnliche Situationen erforderten ungewöhnliche Maßnahmen. Ich musste dem Drang widerstehen, mich einfach an seinen starken Brustkorb zu lehnen und mich in Sicherheit zu wiegen. Aber nicht einmal ein Harry Potter konnte wahrscheinlich eine Acromantula besiegen. „Schön, Sie wieder zu sehen, Mister Potter.“ Ich drehte mich wieder zu ihm um, sah ihn zweifelnd an. Hatte er etwa tatsächlich die Wahrheit gesagt? Aber wie konnte es dann sein, dass er noch lebte? „Aragog...“ Wenn es möglich gewesen wäre, wären aus seinen Augen jetzt sicher Blitze gefahren, so hasserfüllt starrte er die Spinne an. Diese dagegen schien sich seines Anblickes einfach nur zu erfreuen. „Da mein Weib sich um die Eier kümmern muss und größer ist, als ich und deshalb nicht hineinkommen konnte, habe ich nun die Ehre sie töten zu dürfen.“ Gerade wollte ich etwas erwidern, als von draußen eine Stimme erklang: „Willst du damit etwa sagen, dass ich fett bin, Aragog!?“ Die Spinne schien geschockt. „Nein, nein, Schatz, natürlich nicht. Du bist einfach zu gut gebaut, mein Liebling.“ Die andere Stimmt schien zufrieden, denn sie sagte nichts mehr. und dann flüsterte ‚Aragog’ uns zu: „Sie kann sehr temperamentvoll sein...“ „Ich kann dich hören!“, flötete es von draußen. Das Monster zuckte zusammen, fing sich jedoch schnell wieder, klapperte mit seinen Klauen. Allein diese waren bestimmt so groß wie mein Unterarm. Und plötzlich fragte ich mich, wie Aragog hier überhaupt hineingekommen war. Er war nicht nur sehr groß, Harry hatte doch Schutzzauber angebracht. Ich sah ihn wieder an. Er schien ebenfalls zu grübeln, bis er erschrocken Luft holte. „Verdammt, das Fenster.“ Ich fuhr wieder herum, wartete die Reaktion der Acromantula ab. Sie schien grinsen zu wollen, was ziemlich grotesk wirkte. „Oh ja. Was helfen Schutzzauber, wenn sie an der falschen Stelle angebracht werden?“ Ich hatte das Gefühl, seine Zähne tatsächlich knirschen zu hören. „Ach ja, dummes Kind. Dieses Mal wirst du uns nicht entkommen. Und was deinen kleinen Freund angeht...“ Aragog sah mich an. „Es war schön, auch dich gekannt zu haben.“ Und mit diesen Worten stürzte das riesige Monster auf mich zu. Ich war zu geschockt, um mich auch nur um einen Zentimeter bewegen zu können. Doch hinter mir rief Harry blitzschnell ein „Impedimenta!“[1] und die Spinne erstarrte augenblicklich. Als ich die Beherrschung über meinen Körper wiedergefunden hatte, richtete ich gleichzeitig mit ihm einen Stupor-Zauber auf sie. Ich starrte sie noch kurz an, doch dann wurde ich von Harry am Handgelenk gepackt und hinterhergezogen. Ich zweifelte sowohl an meinem, als auch an seinem Verstand, als er die Tür anpeilte. „Spinnst du!?“ Doch wie zur Antwort hörte ich es hinter uns poltern. Die Flüche schienen nur kurz zu wirken. Ich hielt meinen Zauberstab nach oben, zielte damit hinter mich und rief den ersten Spruch, der mir einfiel: „Tarantallegra!“[1] Es schien zu wirken, wenn ich das Zischen der Spinne richtig deutete. Ich hätte mich zu gern umgedreht, um zu sehen, inwiefern der Spruch wirklich wirkte. Man sieht immerhin nicht jeden Tag eine tanzende Riesenspinne. Aber ich wusste auch zu gut, dass der Zauber nicht lange halten würde, also widerstand ich dem Drang. Ich behielt Recht, denn auch mit diesem Zauber konnten wir nur wenige Sekunden herauszögern. Aber immerhin so viele, dass wir den Ausgang erreichten. Er hielt mein Handgelenk noch immer fest, als er mich nach draußen zog. Wir hatten es geschafft. Doch ob das tatsächlich besser war, bezweifelte ich. Sein Griff um mein Handgelenk wurde fester. Ich spürte, wie ich rot wurde. Doch gleichzeitig zwang ich mich wieder zur Ruhe. Wir hatten Wichtigeres zu tun, als irgendwelchen pubertätsabhängigen Gefühlen nachzuhängen. Wobei ich mit diesen wahrscheinlich eh allein war... Es war deutlich zu sehen, wie angestrengt er nachdachte. Seine Stirn lag in Falten und sein Blick war vollkommen unruhig. Zumindest soweit ich das erkennen konnte. Nun schweifte auch mein Blick über die vielen Acromantula. Noch waren sie ruhig, wenn auch in Lauerstellung. Noch waren wir im Bereich, der von seinem Zauber geschützt war. Doch hinter uns polterte es plötzlich wieder. Ich brauchte mich nicht umdrehen, um zu wissen, dass die Riesenspinne sich weiter in unsere Richtung vorkämpfte. Mittlerweile war ich froh, dass die Hütte so klein und eng war. Doch es hieß jetzt trotz allem schnell zu reagieren. Meine Gedanken wirbelten durcheinander, was es mir durchaus schwerer machte, eine gute Lösung zu finden. Mein Handgelenk wurde losgelassen. Er nahm seinen Zauberstab in die rechte Hand, die mich bis eben noch gehalten hatte, richtete ihn gen Himmel und rief: „Accio Feuerblitz.“ Ich starrte ihn zweifelnd an. Wieso, bei Merlin, war ihm das nicht schon am Vorabend eingefallen? Er schien meinen Blick zu bemerken, denn er drehte sich mir zu und sah mich nur entschuldigend an. Dann führte er die Drehung weiter, bis er hinter mich sah. *** Bis der Besen den Weg bis hierher gefunden hätte, wäre es vielleicht schon zu spät. Eine kleine Art Sicherheit gab mir der gesprochene Zauber zwar, aber eine andere Idee sollte mir im Bestfall trotzdem noch einfallen. Noch einmal schweifte mein Blick über die vielen Acromantula vor uns. Ich versuchte krampfhaft eine Lösung zu finden, doch mir wollte einfach nichts einfallen. Doch plötzlich hatte ich das Gefühl, eine Gestalt weiter hinten im Wald zu sehen, die definitiv keine Spinne war. Ein Pferdekopf sah mich erwartungsvoll – beinahe vorwurfsvoll – an. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als ich ihn wieder ansah. Noch war ich etwas unschlüssig, ob das, was in meinem Kopf gerade die Form eines Plans annahm, wirklich funktionieren würde. Ich konnte immerhin nicht hundertprozentig davon ausgehen, dass ich den Thestral richtig verstand – wenn er überhaupt tatsächlich mit mir zu kommunizieren versuchte... Noch immer sah ich ihm in die Augen. Sein Blick war mittlerweile angsterfüllt. Verständlich, immerhin sah er das Tier nicht. Der Besen war auch noch lange nicht in Sichtweite. Doch ich sollte nicht mehr lange zögern, denn plötzlich vernahm ich von nicht weit hinter uns einen Lufthauch. Keuchend sprang ich nach vorn, packte im gleichen Moment seine Hand uns zog ihn mit. Keine Sekunde zu früh, denn ein kleines Stück seiner Robe fiel den Klauen der Acromantula zum Opfer. Nun konnte ich nicht länger zögern, wir hatten den geschützten Bereich verlassen. Ich stürzte auf den Thestral zu, der mir glücklicherweise entgegengaloppierte und schleifte Malfoy hinter mir her. Der wusste noch immer nicht, wie ihm geschah – seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen zumindest. Die Riesenspinnen stürzten sich gleichzeitig auf uns. Es war eigentlich nicht mehr als Glück, dass ich das Knochenpferd im Lauf erwischte und nicht nur aufspringen, sondern auch ihn mit nach oben ziehen konnte. Noch während wir versuchten unser Gleichgewicht wiederzufinden – Malfoy suchte zusätzlich nach seinem Orientierungssinn – hob der Thestral ab. Die Acromantula begannen zu zischen und nach den Beinen des fliegenden Tieres zu schnappen, doch dieses verteidigte sich gekonnt mit gezielten Huftritten. Vollkommen außer Atem sagte er schließlich hinter mir das, was eigentlich mehr als offensichtlich war: „Es ist der Thestral, nicht wahr!?“ „Ach nein, wirklich!? Gut, dass du’s sagst. Ich hatte doch schon so große Angst, gleich wieder fallen zu müssen.“ Ich grinste, als ich seinen erdolchenden Blick in meinem Rücken spürte. Endlich konnte ich den Feuerblitz in weiter Ferne ausfindig machen – ich hoffte zumindest, dass er es war. Ich dreht mich halb zu Malfoy um und meinte: „Mach dich bereit. Wenn der Besen hier ist, musst du auf ihn springen. Und wehe du verfehlst ihn, ich will dir nicht noch mal das Leben retten müssen.“ Als sein Blick verängstigt – und ein wenig wütend – und sein Gesicht bleich wurde, fügte ich hinzu: „Oder soll ich den Besen nehmen und du fliegst den Thestral weiter? Aber ich dachte immer, du wärst ein so begnadeter Flieger.“ Ich wusste, dass ich ihn nur durch Provokation dazu bringen konnte, sich selbst zu überwinden und über sich selbst hinauszuwachsen. Und bei Merlin, das tat er. Anfangs hatte er noch gezögert, deshalb den Besen nur am letzten Ende erwischt, doch der sonst so vorsichtige Draco Malfoy schaffte es nicht nur sich auf ihn zu hangeln, während überall um ihn herum die Äste der Bäume peitschte, sondern weichte nebenbei noch einer Acromantula und zweien ihrer Netze aus. Als er nach kurzer Zeit neben mir auftauchte, war ich regelrecht stolz auf ihn. Doch bei dem Anblick seines verwirrten und ungläubigen Gesichtes musste ich grinsen. *** Nachdem sich sowohl mein Puls als auch mein Atem wieder beruhigt hatten, holte ich noch einmal tief Luft. Er beobachtete mich, das spürte ich. Als ich zur Seite sah, musste ich mich sehr zusammennehmen, damit ich nicht rot wurde. Das Lächeln, das er mir schenkte, war wahnsinnig bezaubernd und für einen kurzen Moment verstand ich alle die Mädchen, die versuchten sein und nicht mein Herz zu erobern. Und gleich darauf breitete sich in mir ein unbeschreiblich großes Glücksgefühl aus. Nicht nur, dass ich dieses riskante Flugmanöver souverän gemeistert hatte. Nein, ich, Draco Malfoy, größter Rivale Harry Potters hatte diesem ein solches Lächeln entlockt. Ich konnte ihm also nicht so egal sein, wie er immer tat. Oder hatten sich seine Gefühle in den letzten Stunden so drastisch geändert!? Vollkommen in meine Gedanken versunken bemerkte ich nicht, wie ein riesiger Baum in mein Sichtfeld kam, auf den ich geradewegs zusteuerte. „Draco, pass auf!“ Erschrocken sah ich auf. Allerdings nicht schnell genug, sodass ich mit meiner rechten Schulter gegen den Stamm prallte. Ein so stechender Schmerz durchfuhr meinen Körper, dass ich leicht benommen wurde. Ich versuchte mein Gleichgewicht – und mein volles Bewusstsein – wiederzufinden, während sich der Besen in Spiralen kreiselnd dem Boden näherte. „Draco!“ Mein Name, gerufen von ihm, gab mir neue Kraft und nur wenige Momente, bevor ich entgültig den Boden berührte, konnte ich seinen Feuerblitz nach oben ziehen. Mein Atem ging schnell. Erneut hatte ich es geschafft aus einer brenzligen Situation zu entkommen. Ohne ihn wäre das zwar vielleicht nicht möglich gewesen, aber das musste er ja nicht wissen. Zusätzlich fiel mir in eben diesem Moment auf, dass er mich beim Vornamen genannt hatte. Warum bei Merlin freute mich das so? „Alles in Ordnung, Malfoy?“ Verwirrt sah ich ihn an, als ich wieder neben ihm flog. Hatte ich mir das nur eingebildet? Nein, das konnte eigentlich nicht sein. Nicht zwei mal. „Ich denke schon.“ Er zeigte keinerlei Reaktion. Ignorierte er mich etwa? Das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen. Ich spießte ihn mit Blicken regelrecht auf, doch er sah weiter nach vorn. Er wandte sich mir nicht zu, obwohl er spüren musste, dass mein Blick auf ihm lag. Als er noch immer nicht reagierte, zuckte ich resignierend mit den Schultern. Und bereute es gleich im nächsten Moment wieder, da erneut ein stechender Schmerz meine rechte Seite durchfuhr. „Verdammt!“ Es fühlte sich an, als würden mir tausend kleine Nadeln in die Schulter gesteckt. Ich glaubte ein Wimmern von mir gegeben zu haben. Verzweifelt hielt ich meine linke Hand dagegen, hoffte, dass es so besser werden würde. Doch dadurch machte ich es nur noch schlimmer. Dadurch, dass ich den Besen losgelassen hatte, verlor ich die Kontrolle über den Feuerblitz. Er fing an hin und her zu taumeln. Durch mein ungleich verteiltes Gewicht wurde dieser Effekt nur noch verstärkt und nur wenige Millisekunden später fühlte ich, dass mein Kontakt zu ihm verloren gegangen war. „Scheiße!“ Kaum hatte meine Hand das Holz verlassen, schwirrte er herum und suchte das Weite. Verbittert dachte ich, dass der Besen mich wohl erkannt haben musste. Ich hatte immerhin schon einige Quidditch-Spiele gegen ihn ausgefochten. Ich sah, wie er erneut etwas schrie, doch bevor der Schall bei mir angekommen war, wurden meine Ohren von Blätterrauschen erfüllt. Die Äste, auf die ich beim Fallen prallte, schwächten zwar die Wucht ein wenig ab, fügten mir gleichzeitig aber auch unzählige blaue Flecke zu. Ich wusste, dass er mich diesmal nicht würde retten können. Dann würden mich die blauen Flecken immerhin nicht stören. An meinem ganzen Körper peitschten die Äste des Baumes mich nun wund. Es war ein einziges, einnehmendes und lähmendes Gefühl von Schmerz. Wie ich auf den Boden prallte, bekam ich nicht mehr mit. *** „Kann ich dann bitte gehen?“ Seit einer halben Stunde wartete ich darauf, dass man mich endlich gehen ließ. Doch Madam Pomfrey fand immer wieder eine neue winzige Schramme, die unbedingt behandelt werden musste. Gerade wollte ich mir mein Shirt wieder anziehen, um zu verdeutlichen, dass ich keine Lust mehr auf medizinische Untersuchungen hatte. „Ja, natürlich, Mister Potter.“ Natürlich? Natürlich! Wieso war ich nur nicht früher darauf gekommen, das zu fragen. Ich zuckte leicht, als ich spürte, dass ich in meinen Gedanken sarkastisch auf die Ärztin unserer Schule einsprach. „Mister Potter, haben Sie noch irgendetwas? Ist Ihnen nicht wohl?“ Und prompt wurde ich wieder auf das nächste Bett gedrückt. „Ich... Nein, es ist nichts.“ Doch die Medihexe ließ sich von meinen Worten selbstverständlich nicht beirren und fuhr fort mit was auch immer sie tat. Während sie also verschiedene Druckpunkte meines Körper mit ihrem Zauberstab berührte, wobei mich eindeutig mehr als schwache Stromstöße durchfuhren, sah ich gequält zur Seite – sie könnte ruhig etwas vorsichtiger mit mir umgehen. Mein Blick fiel auf sein Bett. Die Vorhänge waren zugezogen. Sie schien meinen Blick zu bemerken, denn sie hörte plötzlich auf und sagte: „Mister Malfoy hatte wirklich Glück. Normalerweise geht ein Acromantulabiss nicht so glimpflich aus.“ Da hatte sie wohl Recht. Ich war dumm gewesen, als ich gedacht hatte, dass die Riesenspinne nur ein Stück seines Oberteils erwischt hatte. Doch glücklicherweise war Malfoy trotzdem weit genug weggewesen, als dass der Biss wirklich tief hätte sein können. Madam Pomfrey richtete sich leise stöhnend wieder auf. Sie rieb sich ihre Stirn, auf der sogar ein wenig Schweiß perlte. Diese Methoden kosteten scheinbar einiges an Kraft... Eine dreiviertel Stunde lang hatte sie ihn behandelt, bevor sie ihm einige Tage Bettruhe verordnete. Er hatte nicht protestiert. Wie auch, wenn er noch nicht bei Bewusstsein war. „So, ich denke, Sie können nun gehen, Mister Potter.“ Ich nickte und zog mein Shirt über den Kopf. Sie eilte ins benachbarte Schwesternzimmer, um irgendwelche Unterlagen noch einmal durchzusehen. Ich hörte nur mit halbem Ohr zu. Nachdem ich mein Oberteil zurechtgezupft hatte und alles wieder lag, wie es liegen sollte, fiel mein Blick wieder auf den Vorhang, der Malfoys Bett vor neugierigen Augen schützte. Kurz sah ich mich in allen Richtungen um. Niemand schien in kürzester Zeit die Krankenstation betreten zu wollen. Wie ich mir da so sicher war, konnte ich selbst nicht sagen, immerhin konnte ich nicht durch Wände sehen, aber ich hatte es einfach im Gefühl. Trotzdem schlich ich beinahe auf das Bett zu. Als ich sein schlafendes Gesicht sah, musste ich an die letzte Nacht denken und grinste unwillkürlich. Schon wieder sah er so unschuldig aus, dass es zum Haare raufen war. Und es war zum Haare raufen, dass ich solche Gedanken hatte. Doch irgendwie wollte mein Körper nicht so wie mein Kopf, denn ich ging weiter auf ihn zu, ließ mich auf seine Bettkante fallen. Mein Blick ruhte auf seinem Antlitz. Während ich ihn so ansah, wanderte meine Hand – von mir selbst unbemerkt – seinem Gesicht entgegen. Erst als ich durch sein seidiges Haar strich, zog ich sie entsetzt zurück. Was bei Merlin tat ich da? Zweifelnd sah ich meine Hand an. Sie musste verzaubert sein, so was hätte ich niemals freiwillig getan! Als plötzlich die Tür aufgestoßen wurde, sprang ich auf. Schnell eilte ich auf den Gang hinaus. Wieso nur hatte ich das Gefühl ertappt worden zu sein? „Harry!“ Hermione rannte mit offenen Armen auf mich zu, während sie fröhlich lächelte. Ich lächelte eher schlecht als recht zurück. „Jaah, so heiße ich wohl.“ Kurz stockte sie, überlegte. Scheinbar schob sie meine patzige Antwort auf den Stress. Als sie mich dann schließlich stürmisch wie immer in den Arm nahm, nahmen mir ihre Haare glatt die Sicht. Irgendwie machte ich ihr dann auch verständlich, dass doch einige Stellen meines Körpers noch wehtaten. Hastig ließ sie von mir ab, sodass ich auch Ron endlich sehen konnte. Er grinste mich schief an, ich grinste zurück. Mehr brauchte es nicht. Manchmal machte es mir selbst Angst, wie gut wir uns auch ohne Worte verstanden. „Liegt er da?“ Ich sah Hermione wieder an. Ihr Blick ruhte auf seinem Bett. Dann wandte sie sich mir zu. Ich nickte. Sie nickte. „Wie geht es ihm?“ „Ich denke, den Umständen entsprechend gut.“ Hermione nickte erneut, sah noch eine Weile den trostlosen Vorhang an. Dann drehte sie sich abrupt um, lächelte mich wieder an. Sie machte einen Schritt auf Ron und mich zu. Scheinbar hatte sie keine Lust, noch weiter in der Krankenstation zu bleiben. „Geht schon mal vor, ich komme gleich nach.“ Ich bemerkte, dass Ron seinen Mund öffnete, um eine entsprechende Frage zu stellen, doch ich lächelte nur und er beließ es dabei, ihn einfach wieder zu schließen. Dann nickte auch er. „Wir sehen uns in der Großen Halle.“ Erneut nickte ich. Dann wandten sie sich von mir ab, verließen den unsympathischen Raum. Ich dagegen bewegte mich wieder in die entgegengesetzte Richtung. Ich musste noch einmal sicher gehen, dass es ihm gut ging. Ich hätte es mir nie verziehen, wenn ihm etwas passiert wäre. Nicht, weil ich ihn mochte – das würde wohl nie der Fall sein – sondern weil ich ihn praktisch unter meine Fittiche genommen hatte und es mir zur Aufgabe gemacht hatte, ihn unversehrt zurückzubringen. Unversehrt war er nun nicht mehr, aber man konnte im Leben schließlich nicht alles haben. Es war verdammt knapp gewesen. Ich hatte ihn im letzten Moment an der Hand greifen können. Nur eine Sekunde später und er wäre jäh auf dem Boden aufgeprallt. Da bedankte ich mich wieder bei den Genen meines Vaters für meine guten Sucherreflexe. Ich blieb vor seinem Bett stehen. Er schlief noch immer. Zumindest senkte sich sein Brustkorb in regelmäßigen Abständen. Und doch schien etwas anders zu sein. „Malfoy, ich weiß, dass du nicht schläfst.“ Er verzog sein Gesicht, öffnete dann gequält die Augen. Ich meinerseits grinste ihn nur überlegen an. Dann richtete er sich langsam auf und sah sich um – selbstverständlich nicht, ohne mir vorher einen finsteren Blick geschenkt zu haben. Er schien zu überlegen. „Was mache ich im Krankenflügel?“ Ich sah ihn verdutzt an. Dann fiel mir ein, dass er ja nicht musste, dass die Spinne ihn gebissen hatte. Zumindest spürte man es laut Madam Pomfrey bei nicht so tiefen Bissen kaum bis gar nicht. „Aragog hat dich gebissen. Es war zwar nicht tief, abe-“ „Wer ist Aragog?“ „Na, die Acromantula.“ „Welche Acromantula?“ Er sah mich mit festem Blick an. Er schien tatsächlich zu meinen, was er sagte. „Die im Wald...“ „Ich war nicht im Wald.“ Nun sah ich ihn zweifelnd an. „Doch, wir waren diese Nacht im Wald.“ „Nein, ich habe die Nacht im Schlafsaal verbracht. Warum bei Merlin sollte ich in den Wald gehen?“ „Weil die Mädchenmeute uns gehetzt hat.“ „Welche Mädchen? Ich renne doch nicht vor Mädchen weg, wer bin ich denn? Wenn weibliche Personen um meine Aufmerksamkeit buhlen, dann freue ich mich darüber und renne nicht weg.“ „Es ging nicht um deine Aufmerksamkeit, sondern um das Foto!?“ „Welches Foto? Potter, wenn du mich verarschen willst, dann hör jetzt auf, ich hab dich durchschaut.“ Mit halb offenem Mund starrte ich ihn an. Hatte er etwa alles vergessen!? „Kuss...“ „Was bitte?“ „Was fällt dir ein, wenn ich dir Kuss sage?“ „Dass du ein kompletter Idiot bist?“ Ich gab auf. In diesem Moment öffnete sich die Tür des Schwesternzimmers. Ich trat wieder auf den Gang hinaus. Madam Pomfrey sah mich, eilte zu mir. „Mister Potter, was machen Sie noch hier? Ist etwas passiert?“ „Malfoy ist aufgewacht...“ „Oh, das ist sehr gut.“ Sie wandte sich ihm zu. „Haben Sie irgendwelche Schmerzen?“ Er schüttelte den Kopf. „Anderweitige Beschwerden? Übelkeit, Schwindelgefühl, irgendetwas?“ Er schüttelte erneut den Kopf. Sie atmete erleichtert aus. „Das ist gut. Sie haben wirklich Glück, Mister Malfoy, normalerweise geht ein Acromantulabiss nicht so glimpflich aus. Sie können wirklich von Glück reden, dass Mister Potter Ihnen geholfen hat.“ Er wurde immer ratloser. Wahrscheinlich zweifelte er gerade an sich selbst, an der Ärztin und vor allem an mir. Madam Pomfrey bemerkte seinen Blick und sah nun ihrerseits verwirrt aus. Ich erklärte ihr mit gesenkter Stimme: „Er scheint sich nicht erinnern zu können...“ Entsetzt wechselte ihr Blick zwischen mir und Malfoy. Dann eilte sie, ohne ein Wort gesagt zu haben, aus dem Raum. Ihr sah ihr hinterher, bis die Tür sich mit einem Knall geschlossen hatte. Dann wandte ich mich ihm wieder zu. „Na, glaubst du mir jetzt vielleicht?“ Er schien noch zu überlegen. Doch bevor er antworten konnte, öffnete sich die Tür plötzlich wieder. Herein stürmten Parkinson und Zabini, die erst langsamer wurden, als sie Malfoy bereits sehen konnten. Zabini blieb ein Stück neben mir stehen. Ich schielte ihn von der Seite an. Was hatte er vor? Doch er grinste mich nur an. „Morgen, Harry.“ Ich verzog angewidert mein Gesicht. Ich hatte glatt vergessen, dass Zabini in letzter Zeit noch aufdringlicher war, als sonst. Dann wunderte ich mich, weshalb Malfoy keine Frage bezüglich meines von Zabini genannten Vornamens gemacht hatte, doch als ich mich auch gedanklich wieder ihm zuwandte, stellte ich fest, dass Parkinson ihn fest in den Arm genommen hatte und ihm damit beinahe die Luft wegdrückte, sodass seine Aufmerksamkeit gerade wohl auf anderen Dingen lag. Dann rief sie: „Boah, bin ich froh, dass es dir gut geht.“ Er verzog das Gesicht, immerhin hatte sie ihm direkt ins Ohr geschrieen. Ich grinste in mich hinein. Gerade wollte ich gehen, als mir einfiel, dass ich ihnen ja sagen könnte, dass er sich an nichts erinnerte... Aber dann dachte ich mir, dass es sicher lustig wäre, wenn sie es selbst herausfänden. Also verließ ich schließlich grinsend die Krankenstation und begab mich zum Frühstück. *** Erst nachdem er den Raum verlassen hatte, ließ mich Pansy endlich wieder los. Ich atmete einmal tief ein. „Endlich Luft!“ Dann grinste sie mich an. Ihr Ausdruck dabei war einfach nur undefinierbar. Fragend hob ich eine Augenbraue. „Was ist?“ Sie stand da, wie ein kleines Kind, das darauf wartete, endlich seine Geburtstagsgeschenke auspacken zu dürfen. Zumindest funkelte es in ihren Augen auf die gleiche angsteinflößende Art und sie schien vollkommen angespannt. Hilfesuchend wandte ich mich Blaise zu, doch dem ging es offensichtlich nicht großartig anders. „Jetzt fragt endlich, was ihr wissen wollt.“ Ich hielt diese Spannung nun auch nicht länger aus. Als Blaise tief Luft holte, um scheinbar mit Reden loszulegen, wurden meine Augen im gleichen Maße erwartungsvoll immer größer. Doch er atmete schließlich nur aus, ohne etwas gesagt zu haben. Ich seufzte enttäuscht. Pansy war schlussendlich diejenige, die mit mir sprach. Was mich nicht wenig erschrecken ließ... „Nun erzähl schon. Wie war es?“ Ich wurde nicht schlauer durch ihre Frage. „Wie war was?“ Sie kicherte plötzlich los. Scheinbar fand sie es äußerst belustigend, dass alle Worte meiner Frage mit einem W angefangen hatten. Ich verdrehte genervt die Augen. „Wie war es im Wald?“ Nun sprach Blaise von der anderen Seite auf mich ein. Konnten die sich nicht entscheiden!? Mich jedes Mal so zu erschrecken, war wirklich nicht nett. Aber was erwartete ich schon? „Verdammt, ich weiß es nicht, ok?“ Ich wollte eigentlich nicht so sehr auffahren, doch mich nervte es einfach nur ständig über Dinge gefragt zu werden, von denen ich nichts wusste. „Wie, du weißt nicht?“ Als ich zum Antworten ansetzte, fiel mir Blaise ins Wort. „Wahrscheinlich ist er noch zu sehr geschockt.“ Zusätzlich grinste er jetzt. „Nun erzähl schon. Habt ihr irgendwelche gefährlichen Tiere gesehen? Wo habt ihr geschlafen?“ Pansy setzte die Fragen fort. „Und was das Wichtigste ist: Wo ist das Foto?“ „Bei Merlin, welches Foto?“ Nun sahen die beiden mich wirklich besorgt an. „Na, das Foto.“ „Pansy, es bringt nichts, wenn du den Artikel besonders betonst. Ich weiß einfach nicht, wovon du redest.“ Die Besorgnis in ihren Augen wurde stärker. „Aber Dray...“ „Du weißt, dass ich diesen Namen hasse.“ Meine Stimme war mittlerweile nur noch ein Zischen. Es sah aus, als würde Pansy sekündlich ein paar Millimeter zusammenschrumpfen. Bevor ich sie jedoch noch weiter verängstigen konnte, wurde die Tür aufgestoßen. „Da ist er.“ Madam Pomfrey kam in mein Blickfeld. Sie schien verdammt aufgelöst zu sein. Ihr folgten, etwas langsamer, Professor Dumbledore und Severus. Er sah nicht so aus, als wäre er wirklich erfreut darüber hier sein zu müssen. Aber als mein Hauslehrer war das natürlich seine Pflicht. Und ich wusste, dass er mich in nächster Zeit zu sich rufen und sich dann rührend um mich kümmern würde. Er war nicht umsonst ein guter Freund meiner Familie. Das Gerücht, dass er mein Patenonkel sei, stimmte zwar nicht, aber irgendwie hatte er genau diese Rolle für mich eingenommen... Unauffällig nickte er mir zu. Wären wir allein gewesen, hätte ich jetzt wahrscheinlich geschmunzelt, aber das waren wir nicht und deshalb ließ ich es bleiben. „Guten Abend, Mister Malfoy.“ Der Schulleiter lächelte sein berühmtes, undurchsichtiges Lächeln. Ich hasste es. Die Reaktionen und Gefühle der meisten Menschen konnte ich vorher zumindest erahnen, aufgrund ihrer Gesichtsausdrücke. Bei manchen besser als bei anderen – warum musste ich jetzt an Potter denken? Doch der Professor war der Einzige, bei dem ich es nicht konnte. Und dafür hasste ich ihn. Er kam ein paar Schritte auf mich zu. Instinktiv wollte ich, selbst obwohl ich in einem Bett saß, zurückweichen, doch im letzten Moment hielt ich mich selbst davon ab. Ich hatte doch keine Angst vor einem alten Mann! „Welchen Tag haben wir heute?“ Alle sahen den Professor verblüfft und ein wenig zweifelnd an. Pansy wollte gerade eine Antwort geben, doch er signalisierte uns allen, dass ich reden sollte. Ich überlegte kurz. „Samstag, Sir.“ Pansy wollte etwas erwidern, doch erneut wurde sie vom Schulleiter davon abgehalten. Madam Pomfrey kritzelte hastig auf ein Blatt, das an ihrem Klemmbrett befestigt war. Severus versuchte nich immer gelangweilt auszusehen, doch so langsam schaffte es seine Sorge, sich bemerkbar zu machen. Und Pansy und Blaise teilten teils verwunderte, teils wissende Blicke. Scheiß Pärchen! Jaah, die beiden waren seit den Sommerferien ein Paar. Auch wenn ich weder verstand, wie es dazu hatte kommen können, noch mir vorstellen konnte, wie es bisher funktioniert hatte, war es so. Und ich hasste es. In der Öffentlichkeit zeigten sie es nicht, aber dieses ständige Geturtel, wenn sie allein waren... Wobei das auch die Zeit mit einrechnete, in der nur ich zusätzlich anwesend war. Und eventuell Vincent und Gregory. Und das, obwohl sie eigentlich meine Verlobte war. Scheiß Pärchen! Nicht, dass ich sie liebte oder so, aber das war einfach eine Sache des Anstandes, jawohl. Das Schließen einer Tür riss mich aus meinen Gedanken. Ich sah auf uns bemerkte, dass die Pädagogen den Raum verlassen hatten. Ich wandte mich wieder meinen Freunden zu, die mich mehr und mehr besorgt ansahen. „Aber Draco...“ Ich hob fragend eine Augenbraue – wie in den meisten Fälle die linke. „Was ist?“ Pansys Blick könnte man mittlerweile fast als mitleiderregend ansehen, aber das durfte bei einer Slytherin nicht sein, also verdrängte ich den Gedanken in die hinterste Ecke meines Gehirns. „Heute ist bereits Montag...“ Erneut hob ich meine linke Augenbraue. „Ah ja. Und morgen ist eigentlich Weihnachten, hab ich Recht?“ „Nein, hast du nicht. Aber Pans hat Recht, wir haben nun mal Montagmorgen. Und wir lassen sogar für dich das Frühstück ausfallen.“ „Das ist ja wirklich ehrenvoll von euch.“ „Oh Draco, jetzt sei doch nicht so.“ „Wie? Wie ein Mensch, der sich von allem Menschen in seiner Umgebung verarscht fühlt? Tut mir Leid, aber genau so fühle ich mich!“ Sie schniefte kurz. Dann schloss sie die Augen. Als sie sie wieder öffnete, war ihr Blick fest und sehr ernst. „Glaubst du wirklich, dass wir dir das auch nur antun wollten?“ Ich überlegte kurz. Sie hatte Recht. Sie würden mir das nicht antun, nicht meine besten Freunde. Ich senkte schuldbewusst meinen Kopf. Ja, auch Malfoys können sich ab und an Schuldeingeständnisse machen. „Es tut mir Leid. Ich bin nur so wahnsinnig verwirrt. Was mache ich hier? Was ist in den letzten Tagen geschehen? Und warum weiß ich es nicht mehr? Verdammt, mein Kopf tut weh!“ Sie sahen mich beide mit einer Mischung aus Mitleid und Schuldbewusstheit an. Dann murmelte Blaise: „Uns tut es ja auch Leid.“ Er hob den Kopf und grinste. Dann sagte er lauter: „Und jetzt wirst du schnell wieder gesund!“ Ich grinste zurück. Ja, so kannte ich ihn. Pansy sah uns noch einen Moment fragend an, bis auch sie lächelte. *** „Was ist los?“ Ich hatte mich noch nicht richtig gesetzt, als Hermione diese Frage stellte. Ron zu meiner Rechten sah nur kurz auf, biss dann von seinem Brötchen ab. Ich wollte ihnen keine Sorgen machen, also lächelte ich fragend. „Was soll sein?“ Hermione maß mich mit einem kurzen prüfenden Blick und meinte dann: „Du warst schon immer ein schlechter Lügner, also probier es gar nicht erst.“ Ich gab auf. Sie hatte ja Recht. „Malfoy kann sich an nichts mehr erinnern.“ Nun horchten nicht nur meine besten Freunde auf, sondern auch die Gryffindors um uns herum. Noch bevor Hermione auch nur den Mund zu einer entsprechenden Frage hätte öffnen können, wandte sich Dean an mich, der Ron und mir gegenüber neben ihr saß: „Definiere ‚nichts’!“ „Scheinbar die letzten Tage seit...“ Ich stockte kurz, überlegte, wie ich es ausdrücken sollte. „...diesem Vorfall.“ Auf Hermiones Gesicht erschien ein wissender Ausdruck. „Ach, du meinst den Kuss.“ Ich zuckte zusammen. So unsensibel konnten nur Colin oder Seamus sein. Wobei es bei Seamus sogar ab und an beabsichtigt war, um seine Mitmenschen ein wenig zu necken. Ich wandte mich nach rechts, von wo aus die Stimme kam, und sah direkt neben Ron einen rotblonden Iren sitzen, der mich frech angrinste. Hermione nahm mich in Schutz. „So unsensibel kannst wirklich nur du sein, Seamus.“ Sein Grinsen wurde breiter. Er war sich dessen wahrscheinlich durchaus bewusst. „Wieso unsensibel? Er hat doch nur das gesagt, was alle gedacht haben.“ „Dass du davon keine Ahnung hast, Ron, ist hier allen klar.“ Dean nickte. „Definitiv, die Rücksicht eines Baumes.“ „Aber Colin ist doch auch unsensibel...“ Ich sah Ron kurz an. „Nein, Colin ist einfach nur aufdringlich.“ „So wie Denis?“ Hermione nickte Seamus zu. „Muss wohl in der Familie liegen...“ Wir lachten. Ich war froh, dass wir so vom Thema abgekommen waren. Ich hatte jetzt keine Lust über Malfoy zu reden. Am Ende würde noch herauskommen, dass es nicht bei diesem einen blöden Kuss, mit dem es angefangen hatte, geblieben war. Wir aßen unser Frühstück gut gelaunt zu Ende. Irgendwann tauchte auch Neville auf, schwer übermüdet und leicht panisch. „Was ist los, Nev?“ Er sah mich an. „Aufsatz... Snape... fertig.“ Nachdem wir uns zusammengereimt hatten, was er damit sagen wollte, verstanden wir seinen Zustand nur allzu gut. Und mir fiel mit Schrecken ein, dass ich genau diesen noch nicht einmal angefangen hatte, obwohl wir ihn heute abgeben mussten. Vielleicht würde Snape ja tatsächlich mal gnädig zu mir sein, ich hatte immerhin einen Acromantula-Angriff überlebt. Wobei ihn das beim letzten Mal, im zweiten Schuljahr, auch herzlich wenig interessiert hatte... „Worüber denkst du nach?“ Hermione sah mir fest in die Augen. Ich lächelte. „Darüber, dass ich den Aufsatz blöderweise nicht habe.“ Mein Lächeln missglückte, glaube ich, als ich diesen Satz aussprach. Das würde bestimmt eine Strafarbeit nach sich ziehen. Und darauf hatte ich keine Lust und dafür hatte ich auch keine Zeit. „Haben dir die Lehrer nicht erlaubt, noch einen Tag auszuruhen?“ „Jaah, schon...“ Sie sahen mich alle erwartungsvoll an. Als ich nicht antwortete, fragte Dean: „Aber?“ Ich verzog mein Gesicht grimmig. „Dann müsste ich den Tag im Krankenzimmer verbringen.“ Die anderen nickten zustimmend. „Auf Malfoys Nörgeleien hätte ich auch keine Lust.“ Ich hatte wirklich die besten und vor allem verständnisvollsten Freunde der Welt. Ich konnte mich verdammt glücklich schätzen. „Ich hätte vor allem Angst vor einer sexuellen Belästigung seinerseits...“ „Seamus!“ Der Ire grinste nur wieder sein freches Grinsen und biss von seinem Brötchen ab. Und ich griff mir gedanklich an den Kopf und fragte mich, warum immer ich dieses schlechte Timing hatte. „Also wirklich, du machst deinem Ruf alle Ehre.“ Hermione schüttelte den Kopf. Wie sie es mit uns Kerlen aushielt war mir manchmal wirklich ein Rätsel. Meist war zwar Ginny noch mit anwesend, aber nicht immer. So wie jetzt. Und dann bewunderte ich Herm tatsächlich für ihre Geduld mit uns. Dabei fiel mir wieder ihr Buch ein, dass sie am Samstagvormittag gelesen hatte. Das, das sie so sehr gefesselt hatte, wie wenige zuvor. „Was ist eigentlich aus deinem Buch geworden?“ Ihr Kopf schnellte mit einer Geschwindigkeit hoch, die mir nicht nur schwindeln ließ, sondern auch gehörig Angst machte. Vor allem in Kombination mit dem erschreckenden Blitzen und Funkeln in ihrem Blick. „Es ist der Wahnsinn! Ich habe noch nie ein solches Buch gelesen. Ich kann mich gar nicht davon lösen und doch muss ich es.“ Ron und ich sahen sie zweifelnd an, die anderen hatten sich derweil in ein Gespräch über Snapes Aufsatz vertieft. „Du bist nicht böse, wenn wir dich jetzt nicht verstanden haben, richtig?“ Noch kurz blieb dieser Ausdruck auf ihrem Gesicht bestehen, dann löste er sich so urplötzlich, wie er gekommen war, wieder auf. „Natürlich nicht, keineswegs. Aber es ist wirklich ein tolles Buch.“ Ich nickte leicht. Dann spürte ich, dass ich angesehen wurde und wandte mich Ron zu. Als ich seinen fragenden und leicht verängstigten Blick wahrnahm, nickte ich erneut und atmete einmal tief ein und aus. Dann aßen wir unser Frühstück zu Ende und begaben uns zunächst in den Gryffindorturm, um unsere Materialien zu holen und dann zum Verwandlungsunterricht. Glücklicherweise war Professor McGonnagal mir gegenüber heute milde gestimmt. Was man von Snape, so wie immer, nicht behaupten konnte. Nachdem ich den Unterricht bei unserer Hauslehrerin also überstanden hatte, folgte Zaubertränke. Und natürlich fragte Snape mich nach meinem Aufsatz. Und natürlich konnte ich nichts vorzeigen und so entfachte eine kleine Diskussion, die ich eigentlich nur verlieren konnte... „Aber was ist mit Malfoy? Er hat den Aufsatz auch nicht abgegeben!“ Snape sah mich mit typisch leerem Ausdruck an. „Sehen Sie Mister Malfoy hier irgendwo? Falls es Ihnen entgangen sein sollte, ist er noch die gesamte Woche freigestellt. Und des weiteren hat er mir seine Arbeit bereits zukommen lassen. Ich sehe also keinen Grund, warum Sie, Mister Potter, es nicht geschafft haben sollte, diese anzufertigen.“ „Aber...“ „Kein ‚Aber’! 50 Punkte Abzug von Gryffindor aufgrund nicht erledigter Aufgaben. Wie Sie den Trank der heutigen Stunden brauen wollen, weiß ich nicht, aber ich bin sicher, dass Sie das schaffen.“ Sein Gesicht verzog sich zu einem fiesen Grinsen. „Sollte dem nicht so sein, werde ich von einer weiteren Strafe wohl nicht ablassen können...“ Ich wimmerte leise, gab dann aber auf. Dieser verdammte Malfoy schaffte es sogar mich zu ruinieren, wenn nicht einmal anwesend war. Nur wegen ihm hatte ich diese Probleme jetzt und eigentlich sollte es auch seine Aufgabe sein, diese jetzt zu lösen. Ich stand auf, Snape sah mich fragend an. „Und was soll das werden?“ „Wissen Sie, Professor, auch ich bin heute eigentlich noch freigestellt. Und deshalb werde ich mich jetzt in die Krankenstation begeben und mich diesen Tag noch ausruhen.“ Während ich gesprochen hatte, war ich zur Tür gegangen. „Auf Wiedersehen, Sir.“ Mit einem angedeuteten Nicken öffnete ich jene und trat auf den Kerkergang hinaus. Zu gern hätte ich in diesem Moment seinen Gesichtsausdruck gesehen, doch man konnte nicht alles haben. Grinsend lehnte ich mich noch kurz an der Tür an, bis ich mich davon abstieß und das Krankenzimmer anpeilte. Kampflos würde ich nie aufgeben. ~To be continued~ +#+#+#+#+ [1] Wenn euch irgendwelche Zauber nicht bekannt sind, dann schaut mal hier nach ;) : Harry-Potter-Fanclub Dann bei Bücher unter Zaubersprüche. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Puh, dieses Kapitel war eine echte Aufgabe. Ich hoffe, dass es trotz allem noch gut ankommt. Ich verteilte noch mal ganz große Entschuldigungen dafür, dass es so ewig gedauert hat. Aber es hat sich immerhin gelohnt, da ich den Wettbewerb mit meiner anderen FF wenigstens gewonnen habe :) Würde mich auch freuen, wenn ihr da mal vorbeischauen würdet. An dieser Stelle: Ciao, bis zum nächsten Kapitel. Kommis wären wie immer lieb ♥ Eure Nitschieh And now, the Greetings: @ Kirany_TaMoe: Bin ich echt so vorhersehbar? :( Naja, du kennst mich und meine Fantasien halt, nicht!? XD Was ist eigentlich aus dem geplanten FA geworden? ^^ @ Miele-: Es hat einfach besser gepasst, dass Draco sich seiner Gefühle eher bewusst wird XP Außerdem kann ich als Autor das natürlich schnell ändern, nicht!? *eg* @ Lucy_QueenOfDarknezz: Natürlich darfst du für mich betan ^^ Mir tut es Leid, dass du immer so lange auf neue Arbeit warten musst ^^° Ist es tatsächlich so ungewohnt, wenn Draco der Erste ist, der sich seiner Gefühle bewusst wird? War mir ehrlich gesagt nicht bewusst ^^° @ BlauStich: Dankeschön ^^ Ich persönlich hoffe natürlich immer mich zu verbessern. Und wenn einem dann so etwas gesagt (oder geschrieben ^^°) wird, dann freut einen das umso mehr :) @ shiori03: Danke, danke für die Komplimente XP Jaah, das mit der Wartezeit tut mir auch wahnsinnig Leid T^T Das ist das Blöde an Wettbewerben: Sie haben Einsendeschlüsse ^^° Das der ständig nach hinten verschoben wird, kann ich ja nicht wissen ;_; Und dann tippen sich so viele Worte auch nicht von allein -.- @ Nezuki: Normalerweise kommifaul und dann so was? Ich bin überwältigt, danke :) Und dann werde ich auch noch mit Lob überhäuft... Nicht, dass es mir irgendwann zu Kopf steigt XD Ron und Blaise... Mal sehen, was sich machen lässt, wobei ich Blaise ja schon (war vor deinem Kommi schon geplant gewesen) vergeben hatte ;) Und bei mir bekommt im Normalfall jeder eine ENS, der mir ein Kommi zum letzten Kapitel dagelassen hat ^^ Kapitel 8: Gedächtnis --> Undankbar ----------------------------------- Kapitel 8: Gedächtnis --> Undankbar (abgeleitet von „Schnöder Dank“... -.-) Malfoys Absturz ist mittlerweile ganze zwei Wochen her. Körperlich hat er sich erstaunlich gut erholt. Schade eigentlich. Aber sein Gedächtnis hat er trotz allem noch nicht wieder. Noch weiß niemand genau, warum er ausgerechnet diese zwei Tage vergessen hat, Miss Pomfrey hatte aber irgendetwas von einer temporären Amnesie erwähnt. Mir soll’s aber Recht sein, immerhin hat Parkinson das Schild am Tor zur Großen Halle abgehängt und ihren noch so jungen Club gleich wieder aufgelöst. Wenn man ihrem Gerede glauben darf. Den einen Tag mit Malfoy im Krankenzimmer habe ich auch überstanden. Man hatte mich vorsichtshalber ans andere Ende des Raumes gelegt. Wir hätten zwar keine Zeit gehabt, uns irgendwie an den Kragen zu gehen, da wir die ganze Zeit von Verehrerinnen belagert wurden, aber wir wären wahrscheinlich sowieso noch zu schwach gewesen. Aber die Sicherheit geht eben vor. Momentan sitze ich im Wahrsagenunterricht und lausche vollkommen desinteressiert einem Vortrag von Professor Trelawney. Da sie mich die ganze Zeit beobachtet, nicke ich dann, wenn Lavender und Parvati es auch tun. Seit einigen Minuten sitze ich wahnsinnig unbequem, da ich versuche Ron zu verstecken, der eingeschlafen ist. Kein Wunder, immerhin ist das Lesen aus Kaffeesätzen weder spannend, noch etwas Neues. Ich unterdrücke den Drang zu seufzen, sonst würde Professor Trelawney nur wieder auf mich aufmerksam werden und das will ich um jeden Preis verhindern. Aber da ich auch merke, dass ich mich nicht groß konzentrieren muss, lasse ich meinen Gedanken wieder ein wenig Freilauf. Und wie so oft in den letzten Tagen – ok, in den letzten zwei Wochen – landen sie bei dem Ekelpaket Malfoy. Immer wieder hält mir mein Gehirn diesen ungewollten Kuss vor Augen. Was soll das denn nur? Ich bin nur froh, dass ich den zweiten, den in der Hütte, nicht gesehen habe, sonst hätte ich auch davon Tagalbträume. Es ist eigentlich unfair, dass Malfoy das alles nicht mehr weiß. So bin ich zum eigentlichen Opfer geworden. Blöd nur, dass davon niemand weiß. Wobei es so besser ist, immerhin hätte ich Ron und Hermione einfach davon erzählen können, aber ich habe es nicht übers Herz gebracht. Warum weiß ich auch nicht. Wahrscheinlich weil ich auch mir selbst damit geschadet hätte, hab mich immerhin nicht gewehrt. Ich schrecke auf, als plötzlich alle aufstehen. Ich versuche durch unauffälliges Rütteln meinen besten Freund zu wecken, aber der ist ganz tief in seiner Traumwelt gefangen. Also piekse ich ihn einige Male mit meinem Zauberstab. Nach einer geschätzten Minute gibt er endlich ein Murren von sich. Also steche ich ihm die Spitze noch einmal in die Rippen und er versteht, dass er verlieren wird. Er öffnet die Augen und schreckt dann auf, als er merkt, dass wir die Einzigen sind, die noch nicht auf dem Weg nach draußen sind. Schnell steht er auf – zu schnell, da er sein Gleichgewicht fast wieder verliert, aber ich halte ihn fest – und begibt sich mit hastigen Schritten aus dem Raum heraus. Ich folge Ron und atme, genau wie er, erst einmal tief ein. Endlich ist dieser schreckliche Parfüm-Geruch verschwunden. Wenn man zu viel Zeit in diesem Raum verbringt, dann vernebeln einem diese Düfte noch den Verstand. Langsam schlurfen wir die Stufen nach unten. Ich merke, dass Ron am liebsten jeden Moment wieder einschlafen würde, also versuche ich ihn wachzuhalten, indem ich irgendein belangloses Gespräch anfange. „Was machst du eigentlich am Wochenende?“ Er schaut mich fragend an. „Was soll ich machen?“ „Naja, ist schließlich das erste Hogsmeade-Wochenende dieses Jahr.“ Und mit einem Mal ist Ron hellwach. „Wirklich!? Ist das schon diese Woche?“ Ich sehe ihn zweifelnd an. „Jaah, ist es.“ Und dann zählt er mir auf, was er alles erledigen will. Anfangs höre ich noch interessiert zu, aber als er anfängt, den ganzen Tag minutiös zu planen, klinke ich mich gedanklich aus. Ich hebe meinen Kopf und stocke kurz. Vor uns im Gang steht der Junge, der mir in letzter Zeit das Leben zur Hölle macht – ohne, dass er es weiß... Jetzt bleibt auch Ron stehen, sieht erst zu mir zurück, um herauszufinden warum ich stehen geblieben bin und folgt dann meinem Blick. Sein Blick verfinstert sich, doch Malfoy hat uns noch gar nicht bemerkt. Er scheint auf irgendjemanden zu warten. Nicht ganz geistesgegenwärtig schließe ich zu Ron auf. Auch der Slytherin scheint ein wenig abwesend zu sein. Ihn so von Weitem zu betrachten, ist nach den Ereignissen irgendwie ein eigenartiges Gefühl. *** Blaise lässt auf sich warten – wie so oft. Irgendwann lasse ich ihn in einer wichtigen Situation auch mal warten, nehme ich mir vor. Aber wahrscheinlich wird das mein Stolz nicht zulassen. Seit fünf Minuten stehe ich also hier in diesem Gang und das, obwohl er mich hierher beordert hat. Ich weiß gar nicht, was mit ihm los ist. Er hatte mich heute Morgen beim Frühstück gefragt, ob er mit mir reden könne – unter vier Augen. Wobei gefragt wahrscheinlich zu nett ausgedrückt ist, er hat mit einer Mischung aus Flehen und Befehlen zu mir gesprochen. Pansy hatte ihn dabei nur missbilligend angesehen. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, machen mir beide Verhalten ein wenig Sorgen. Wenn ich auf meine innere Uhr vertrauen kann, dann sind weitere fünf Minuten vergangen. Blaise lässt sich wirklich Zeit. Jetzt ist es schon untypisch. Eine gesunde Unpünktlichkeit ist bei ihm ja normal, aber langsam wird es ungesund. Ich würde mir weitere Gedanken machen, wenn ich mich nicht beobachtet fühlte. Mit zusammengezogenen Augenbrauen starre ich in den Gang vor mir, aber ich entdecke nichts Auffälliges. Da sind nur noch ein paar Schüler, die vom Wahrsagenunterricht kommen. Doch sie gehen alle weg von mir. Also wende ich mich um, um in die andere Richtung zu schauen. Das, was ich sehe, lässt mich eine Augenbraue nach oben ziehen. Potter und Weasley stehen da und starren mich an. Wobei mich das Wiesel eher verhasst ansieht, aber Potter definitiv starrt. Er ist schon seit einiger Zeit irgendwie komisch. Um genau zu sein seit diesem Vorfall mit meinem Gedächtnisverlust. So langsam macht es mich wirklich verrückt, dass ich nicht weiß, was passiert ist. Wenn sogar der ach so berühmte und mutige Harry Potter derart verstört ist, dann muss es wirklich- „Draco!“ Mitten in meinen Gedanken werde ich von meinem gerufenen Namen unterbrochen. Ich drehe mich in die Richtung, aus der es kam. „Sorry, dass ich so spät bin, ich-“ Er sieht Potter und Weasley und stoppt. Er scheint zu zögern und zu überlegen, reagiert dann aber nicht weiter. Stattdessen zupft er leicht an meinem Robenärmel und spricht leiser weiter: „Ich wurde... aufgehalten.“ Da er nichts weiter dazu sagt, frage ich nicht nach. Es ist wie ein ungeschriebenes Gesetz zwischen uns. Wir erzählen uns alles, aber wir entscheiden auch wann genau. „Also, was wolltest du von mir?“ Er wirft noch einen Seitenblick zu den Gryffindor, die sich keinen Zentimeter bewegt zu haben scheinen, dann spricht er zwar, antwortet aber nicht direkt auf meine Frage: „Können wir woanders hin?“ Ich werfe noch einen kurzen Blick auf Potter und das Wiesel, bevor ich mich wieder Blaise zuwende und leicht nicke. Sein Gesicht entspannt sich merklich und er atmet erleichtert aus. Er dreht sich um und zieht mich an meinem Robenärmel, den er noch immer festhält, hinter sich her. Blaise zerrt mich durch mindestens ein Dutzend Gänge, nach dem vierten habe ich die Orientierung verloren. Doch mein bester Freund scheint genau zu wissen, wo er ist und wohin er möchte. Ob er sich vorher extra einen leeren Raum gesucht hat? Endlich lässt er meinen Ärmel los. Dann öffnet er die Tür, vor der wir stehen, und tritt ein. Kurz zögere ich noch, aber nachdem keine weitere Reaktion seitens Blaise kommt, schließe ich zu ihm auf. Er bleibt mit dem Rücken zu mir stehen und wendet sich auch nicht um, als das Klicken des Schlosses erklingt. Noch einen kurzen Moment warte ich, dann frage ich: „Also, was ist nun?“ Ich klinge zwar genervt, aber eigentlich mache ich mir Sorgen. Blaise ist nicht oft so still. Wenn doch, dann ist meist irgendetwas passiert. Mit einem mulmigen Gefühl warte ich auf eine Reaktion. Doch sie bleibt noch immer aus. Langsam gehe ich zu ihm, stelle mich dann vor ihn. Was ich sehe, zerreißt mir schier das Herz. Direkt vor mir steht mein bester Freund mit Tränen in den Augen, die er mehr schlecht als recht versucht zu unterdrücken. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich ringe einige Sekunden mit mir, dann gehe ich noch einen letzten Schritt auf ihn zu und nehme ihn in den Arm. Leise frage ich ihn erneut: „Was ist los, Kumpel?“ Er schnieft einmal laut, hält mich dann wieder auf Armabstand. Kurz noch sieht er mich mit feuchten Augen an, dann antwortet er endlich auf meine Frage: „Wir haben uns gestritten...“ Ich sehe ich zweifelnd an. „Haben wir?“ Natürlich weiß ich, wen er meint, aber ich hoffe, dass er so wenigstens kurz wieder lächelt. Er tut mir diesen Gefallen, aber wirklich nicht lang. Dann fährt er fort. „Nein, du Blödmann. Pan und ich, wir haben uns gestritten.“ Eine Träne rollt über seine rechte Wange. Ich sehe ihr hinterher, bis sie von seinem Kinn tropft. Dann hebe ich meinen Blick wieder, schaue Blaise direkt in die Augen. „Was genau ist denn passiert?“ „Keine Ahnung.“ „Wie, keine Ahnung!? Du musst doch wissen, weshalb ihr euch gestritten habt.“ Er zuckt ein wenig zusammen, als ich so laut werde. „Naja, irgendwie ist das alles komisch.“ Ich sehe ihn erwartungsvoll an, als er keine weiteren Ausführungen macht. Er bemerkt meinen Blick, seufzt leise, dann spricht er weiter. „Also, es ist so: Du weißt doch, dass Pan diese Woche Geburtstag hat.“ Ich schlucke. Verdammt, den habe ich bisher völlig verdrängt. Blaise betrachtet mich skeptisch. „Sag bloß, du hast ihn vergessen?“ Ich schüttle energisch meinen Kopf. „Natürlich nicht. Aber jetzt erzähl erst mal weiter.“ „Okay, okay, ist ja gut. Wir sind uns nicht einig, ob wir hier bleiben wollen oder in Hogsmeade feiern.“ Ich ziehe meine linke Augenbraue nach oben. „Das ist alles?“ Er sieht mich enttäuscht an. „Ehrlich gesagt hätte ich etwas mehr Anteilnahme erwartet...“ „Anteilnahme? Weil ihr euch nicht einig werdet, wie schnell ihr euer Schäferstündchen haben wollt? Sorry, Blaise, aber dafür fühle ich mich nicht verantwortlich.“ „Bitte was!? Ich dachte, du wärst mein bester Freund.“ „Bin ich auch gerne wieder. Aber ich sehe nicht ein, warum ich dir sagen muss, was zu tun ist, um deine Freundin zufriedenzustellen.“ Er sieht mich betroffen an. „Mach doch einfach das, was sie wollte, dann musst du nicht einmal ein großes Geschenk besorgen.“ In Gedanken mache ich mir eine Memo, dass ich Mum noch einen Brief schreiben muss. Sie kennt Pansys Geschmack besser als ich, ist wohl so ein Weiberding... „Meinst du?“ Blaise scheint zu überlegen. „Vielleicht hast du Recht...“ „Natürlich habe ich das. Ich bin aber enttäuscht, dass du mich für diese simple Antwort gebraucht hast.“ Einen kurzen Moment herrscht Stille. „Und wo geht es nun hin?“ Er sieht mich fragend an. „Wann geht es wo hin?“ Ich stöhne genervt auf und halte meine rechte Hand an die dazugehörige Schläfe. „Oh man... Was möchte Pansy denn lieber? Nach Hogsmeade oder hier bleiben?“ „Ach so.“ Er lacht. „Sie möchte nach Hogsmeade.“ „Also werde ich hier bleiben...“, sage ich mehr zu mir selbst, als zu Blaise. „Wieso das?“ Ich schaue auf und merke, dass er mich scheinbar doch mitbekommen hat. „Meinst du, ich habe Lust auf zwei schwer verliebte Pubertierende neben mir? Macht ihr euch mal einen schönen Tag und versöhnt euch wieder.“ Ich grinse ihm zu. Freudestrahlend erwidert er es mit einem Lächeln und verlässt dann ohne ein weiteres Wort den Raum. Langsam begebe auch ich mich zur Tür. Als ich unter deren Rahmen stehe, stelle ich wieder fest, dass ich keine Ahnung habe, wo genau ich bin. *** Ron und ich sind mittlerweile wieder auf dem Weg nach unten. Nachdem sich Malfoy und Zabini verdrückt haben, sind wir in unseren Gemeinschaftsraum gegangen, doch schon nach kurzer Zeit trieb uns der Hunger wieder nach unten und wir machten uns auf den Weg zum Mittagessen. Und genau auf diesem befinden wir uns noch immer. Rons Magen meldet sich kurz lautstark zu Wort. Wir sehen uns kurz an und lachen dann. Am Fuß der Treppe, auf der wir uns gerade bewegen, wartet Hermione auf uns. Ich werfe einen kurzen Seitenblick zu meinem besten Freund. Als er mir vorhin von seinen Hogsmeadeplänen erzählt hatte, hatte er erwähnt, dass er mit ihr schön essen gehen wollte. In seinen Augen ist wirklich ein Leuchten zu sehen, wie man es nur in den Augen eines Verliebten finden kann. Ich frage mich, was wohl aus mir wird, wenn die beiden tatsächlich zusammenkommen sollten. Aber das wird sich schon zeigen, wenn dem wirklich so sein sollte. Nachdem sich die Treppe, als wir ungefähr bei der Hälfte waren, einmal nach links und dann wieder nach rechts gedreht hat, kommen wir endlich bei Hermione an. Sie grinst uns entgegen und wir überspringen die letzten Zentimeter, die uns von der Plattform trennen. Gemeinsam setzen wir dann unseren Weg in die Große Halle fort. „Sag mal, Mione...“ Ich sehe Ron von der Seite an. Hermione tut es mir gleich, jedoch von der anderen Seite. „Ja, Ron?“ „Was machst du denn dieses Wochenende?“ Auch in ihren Augen bemerke ich für einen kurzen Augenblick dieses Leuchten. Zusätzlich scheinen ihre Wangen einen leicht rosigen Touch angenommen zu haben. „Wieso fragst du?“ „Hey, man stellt keine Gegenfragen!“ Sie kichert. Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen. Ich sehe oder höre sie nicht oft kichern. „Schon gut. Bisher habe ich nicht viel vor. Ich werde mir in Hogsmeade ein paar neue Bücher kaufen, aber ansonsten nicht viel.“ Man sieht Ron an, dass er sich freut. Er zeigt es zwar nicht offensichtlich, aber man erkennt bei genauem Hinsehen erneut ein Leuchten in seinen Iriden, diesmal aber ein klein wenig anders. Eben ein Freude-Leuchten und kein Verknallt-Sein-Leuchten. Ich frage mich gerade, seit wann ich meine Mitmenschen so genau beobachte. Ich finde aber Gefallen daran. Allerdings überlege ich gerade, ob ich die beiden vielleicht allein lassen sollte. Oder wäre das zu auffällig? Doch etwas, das ich aus dem Augenwinkel wahrnehme, nimmt mir die Entscheidung ab. Ich bleibe stehen. Als sich Ron und Hermione umdrehen, um nach mir zu sehen, gebe ich ihnen mit einem Wink meiner Hand zu verstehen, dass sie vorgehen sollen. Zögerlich gehen sie meiner Aufforderung nach und wenden sich um. Ich sehe ihnen noch kurz hinterher und richte meine Konzentration dann wieder auf den Gang, in dem ich eine Bewegung wahrgenommen habe. Langsam bewege ich mich darauf zu. Normalerweise ist eine einfache Bewegung in einer Umgebung wie dieser sicher nicht ungewöhnlich, aber ich habe das Gefühl, dass die Person, die sich dort scheinbar versteckt hält – warum auch immer – , offenbar nicht von mir gesehen werden will. Ist im Normalfall der Grund, weshalb man sich versteckt. Aber ich finde auch nach längerem Überlegen keine Erklärung dafür, warum man sich vor mir verstecken sollte. Während mir also nichts einfallen möchte, habe ich den Gang schon erreicht und schaue mich um. Aus einer kleinen Nische lugt ein Zipfel einer Robe hervor. Grinsend nähere ich mich dem verräterischen Kleidungsstück. Ich staune schließlich nicht schlecht, als ein blonder Haarschopf durch die Dunkelheit leuchtet. Eigentlich will ich es nicht, aber ich schließe automatisch auf Malfoy. Auch wenn es vollkommen abwegig ist, was sollte der auch hier oben verloren haben, wenn es jetzt Essen gibt. Doch als ich schließlich direkt neben der Nische stehe, stellt sich meine gewagte Vermutung als richtig heraus. Ich bin selbst wahrscheinlich nicht weniger überrascht als er, doch schnell breitet sich ein Grinsen auf meinem Gesicht aus. Gerade will ich ihn fragen, was er hier will, da stößt er mich zur Seite und läuft davon. Kurz sehe ich ihm mit gerunzelter Stirn hinterher, bis ich mich ihm schulterzuckend anschließe. Doch schon an der ersten Abzweigung bleibt er stehen und scheint auf mich zu warten. Ich halte auch kurz inne, dann legt sich erneut ein Grinsen auf meine Lippen. Er hat scheinbar wirklich keine Ahnung, wohin er muss. Neben ihm komme ich zum Stehen, sehe ihn von der Seite an. Malfoy weicht meinem Blick aus und inspiziert die Wand neben ihm. Ich bin gerade gut drauf und lasse deshalb jeden Kommentar einfach sein. Stattdessen gehe ich meinen gewohnten Weg zur Großen Halle und warte darauf, dass er mir in einigem Abstand folgt. Wir schweigen uns an, seit wir uns getroffen haben. Weder er noch ich haben ein Wort gesagt. Ich werde ein wenig langsamer. Ich mag es nicht, wenn ich schweigend zum Essen gehe. Er merkt die Geschwindigkeitsänderung scheinbar nicht, denn nach einiger Zeit läuft er neben mir. Kurz überlege ich noch, dann frage ich ihn schließlich: „Was hast du oben gemacht?“ Von der Seite sehe ich, dass er seine Augenbrauen ein wenig zusammenzieht. Sicher fragt er sich gerade, genau wie ich, was mich das eigentlich angeht. Aber zu meiner Überraschung bleibt diese Frage aus. „Ich habe mich mit Zabini unterhalten.“ Ich lächle leicht. Manchmal vergesse ich für kurze Zeit, dass er die Ereignisse von vor zwei Wochen vergessen hat. Er hatte immerhin aufgegeben, seine Freunde beim Nachnamen zu nennen. „Was ist?“ Nun sieht er mich eindeutig fragend an. Ich lächle nur weiter und bleibe ihm eine Antwort schuldig. „Hey, hör auf so zu grinsen!“ Er hält mich an meinem Ärmel fest und zieht mich in seine Richtung. Ich bin ein wenig überrascht, habe ich doch nicht mit einer solchen Reaktion gerechnet. Malfoy selbst merkt wahrscheinlich gerade auch, dass er ein wenig überreagiert hat, denn er sieht betreten zu Boden. Ich ziehe meine Hand zurück, er lässt meine Robe los. Doch nur einen Augenblick später greift er plötzlich doch wieder zu und fixiert mich mit ernstem Blick. „Du wirst mir jetzt sagen, was passiert ist!“ Ich lege meinen Kopf leicht schief. Um ihn zu ärgern, frage ich: „Wovon sprichst du?“ Mein Frage hat die gewünschte Wirkung, denn seine Wangen färben sich vor Wut leicht rot. Ich muss ein weiteres Grinsen stark unterdrücken. Unerwartet packt er dann meine Oberarme und kommt meinem Gesicht langsam näher. Vor Angst, dass das Gleiche wie vor zwei Wochen passieren könnte, kneife ich meine Augen zu. Doch es passiert nichts. „Du weißt genau, wovon ich rede.“, zischt er mir dann ins Ohr. Ich weiß nicht warum, aber ich bekomme eine leichte Gänsehaut. Dann drückt er mich wieder von sich. „Also, wirst du nun reden oder nicht?“ Ich sehe ihn ein wenig verwirrt an. Ich überlege, ob er das wirklich so ernst meint, wie er aussieht. Aber ich entscheide mich dazu, auch weiterhin meine Klappe zu halten. „Glaub mir einfach, wenn ich dir sage, dass du es nicht wissen willst...“, sage ich also ganz einfach. Und es stimmt ja auch, was ich da von mir gegeben habe. Er will ganz sicher nicht wissen, dass er mich geküsst hat. Bei dem Gedanken werden meine Wangen leicht rot, das spüre ich. Leider hat auch Malfoy es scheinbar bemerkt, denn als ich unauffällig den Boden betrachte, um mich nicht rechtfertigen zu müssen, erkenne ich aus dem Augenwinkel, dass er eine seiner Brauen nach oben gezogen hat. Sobald ich der Meinung bin, dass meine Haut wieder ihre übliche Farbe angenommen hat, sehe ich wieder auf. Noch immer sieht er mich zweifelnd an, doch ich gehe nicht weiter darauf ein. Schlafende Hunde soll man ja bekanntlich nicht wecken. Mit einem leichten Grinsen im Gesicht mache ich mich wieder auf den Weg zum Essen. Nach einigen Momenten höre ich, dass sich zu meinen Schritten seine gesellen, aber ich drehe mich nicht noch einmal um. *** Mit etwas Verspätung tauche auch ich beim Abendessen auf. Blaise, Pansy, Vincent und Gregory scheinen in irgendein Gespräch vertieft zu sein, denn als ich mich zu ihnen setze, erhalte ich jeweils nur ein Nicken zur Begrüßung. Ich nicke zurück, doch außer Blaise bekommt das niemand mehr mit. Während ich mir ein Brötchen nehme um es zu beschmieren, schnappe ich einige Wortfetzen auf. Scheinbar geht es um das anstehende Hogsmeade-Wochenende. Ob Blaise wohl schon mit ihr darüber gesprochen hat? Wenn ich es richtig verstehe, muss Pansy für alle Ausgaben Vinces und Gregs aufkommen. Ich will eigentlich gar nicht wissen, wie es dazu kommen konnte, aber mir bleibt nichts anderes übrig, da Pansys Stimme bekanntlich nicht die leiseste ist. Also erfahre ich etwas über eine Abmachung, die scheinbar auch mit einem Zaubertränke-Aufsatz zu tun hat, den wir vor zwei Wochen hatten anfertigen müssen. Und erneut kommt ein gewisses Foto zur Sprache. Gerade will Pansy irgendwelche Einzelheiten dazu äußern, doch Blaise schneidet ihr entschieden das Wort ab: „Also, Pan, was hältst du davon, wenn wir es uns irgendwo in Hogsmeade gemütlich machen, hm?“ Ich rolle leicht mit den Augen. Ich habe mittlerweile verstanden, dass ich nichts Genaues von diesem Foto wissen soll, aber es immer so offensichtlich zu machen, ist für meinen besten Freund sehr untypisch. Oder versucht er etwa, mich extra neugierig zu machen? „Du hast dich also doch endlich dafür entschieden!?“, ruft Pansy dann ohne Vorwarnung. Kurz will sie sich Blaise anscheinend an den Hals werfen, stoppt aber im letzten Moment. „Wie lang wollen wir dieses Schauspiel eigentlich noch spielen?“ Diese Frage meinerseits scheint niemand geahnt zu haben, denn auf mir ruhen plötzlich vier verwirrte Blicke. „Was ist denn?“ „Ist dir denn egal, was aus deinem Ruf wird, wenn die Verlobung sich als Lüge herausstellt?“ „Sie ist eine Lüge, wir sind schließlich nur dank unserer Eltern verlobt.“ Ich stocke kurz. Das ist eine Tatsache, die ich meinem Vater und meiner Mutter nie verzeihen werde. „Außerdem ist eine Verlobung kein Verpflichtung oder so. Es ist ein Versprechen und ihr wisst genau, wie häufig diese gebrochen werden.“ Kurz herrscht Stille. Dann jauchzt Pansy noch kurz, bevor sie sich Blaise an den Hals wirft. Genau wie unsere Hauskameraden zeige ich einen erschrockenen Blick – und zwar nicht nur, um das Bild zu perfektionieren... Erst nach einigen Sekunden bemerke ich, wie still es mittlerweile geworden ist. Beinahe die Hälfte der in der Halle anwesenden Personen starrt unsere Gruppe an. Auch ein gewisser junger Zauberer mit Augen wie Smaragde sieht uns, wie zu Stein erstarrt, mit fragendem Blick an. Leicht amüsiert sehe ich dem Stück Belag hinterher, das von seinem Brötchen fällt – ich tippe auf Schinken. Allmählich erwachen die Anwesenden in der Halle zu neuem Leben und setzten fort, was auch immer sie gerade unterbrochen hatten. Der Geräuschpegel steigt schnell an. Langsam gleitet mein Blick wieder höher, bis er auf seinem Gesicht hängen bleibt. Er scheint ziemlich verwirrt zu sein. Normalerweise sollte man meinen, dass der Anblick der beiden dunkelhaarigen Jugendlichen neben mir diesen Effekt hervorrief, doch sein Blick ruht eindeutig auf mir. So als würde er sich die Frage stellen, die Pansy eben geäußert hat. Was allerdings voraussetzen würde, dass er von der Beziehung der beiden wüsste. Absolut unmöglich. In Gedanken versunken widme ich mich wieder meinem Essen, das noch immer belegt werden möchte. Abwesend greife ich zum Schinken. Als ich in mein Brötchen beiße, starre ich irgendeinen Punkt im Raum an. Der Blick Potters lässt mich einfach nicht los. Ich beginne, mich erneut zu fragen, was vor zwei Wochen passiert ist. Weiß er vielleicht doch etwas? Ich will verdammt noch mal diese blöde Amnesie loswerden! „Draco, ist alles in Ordnung?“ Fragend sehe ich auf. Blaise und Pansy sehen mich besorgt an. Wobei sich ihre Blicke eher weiter unten aufhält. Ich folge diesen und bemerke, dass ich die Teigware in meiner Hand bis zur Unkenntlichkeit zerdrücke. Zögernd hebe ich meinen Kopf wieder, um Blaise nun anzusehen. Dieser mischt zu seinem besorgten Blick etwas Fragendes, indem er eine Augenbraue hebt. Innerlich protestiere ich, dass er sich einfach meines Markenzeichens annimmt. „Also, was ist los?“ Ich ringe um eine Antwort, denn ich weiß, dass ich keine Informationen erhalten werde. Ich entscheide mich erst einmal dazu, mich dumm zu stellen. „Was meinst du?“, frage ich mit der gleichgültigsten Stimmt, die ich zustande bringe. Blaises Blick wird zweifelnd. „Ähm, hast du dir dein Brötchen nicht eben selbst angesehen? Ich denke nicht, dass du bei diesem Anblick noch versuchen musst, dich dumm zu stellen.“ Ich fühle mich ein wenig durchschaut und wende meinen Kopf zur Seite um Blaise nicht weiter ansehen zu müssen. „Ich... ähm...“ Verzweifelt überlege ich, wie ich die Wahrheit am besten so verpacke, dass sie alles und nichts bedeuten könnte und er aber auch keine weiteren Fragen stellt. „Ich habe nur etwas gesehen, dass mich zum Nachdenken angeregt hat.“ Innerlich stöhne ich aufgrund meiner eigenen Unfähigkeit. Natürlich, mit dieser Aussage kann alles gemeint sein, aber die zweite, von mir selbst gestellte Bedingung habe ich wohl nicht wirklich erfüllt... „Ah ja. Und was?“, mischt sich nun auch noch Pansy in das Gespräch ein. Immerhin hatte so Blaise keine weitere Frage gestellt. „Nichts, was euch angehen sollte.“ Empört holt das Mädchen Luft, doch ihr Freund legt seine Hand beruhigend auf ihre Schulter und schüttelt leicht den Kopf. Ich bin zum einen erstaunt, zum anderen aber auch wahnsinnig dankbar. „Manchmal muss sich ein Mann erst selbst über seine Gefühle klar werden, bevor er darüber reden kann.“, äußert Blaise mit gleichgültiger, doch belehrender Stimme. Nun steht mir der Mund offen. Wie auch immer er es immer wieder schaffte mich von einer Gefühlslage zur nächsten zu katapultieren, wusste ich nicht, doch er hat es erneut geschafft. Denn nun bin ich ihm mehr als undankbar. Und das fette Grinsen auf seinem Gesicht macht es nicht besser. Beleidigt drehe ich mich zur Seite, wende mich wieder meinem Essen zu. Das arme.. Ding in meiner Hand sieht wirklich aus, als hätte man es stundenlang malträtiert. Trotzdem beiße ich hinein, als wäre es das Normalste der Welt. Noch einmal hebe ich meinen Kopf. Automatisch suche ich den schwarzen Schopf des Goldjungen aus Gryffindor, was nicht viel Zeit in Anspruch nimmt. Ich weiß nicht, ob es Absicht ist, aber er sitzt mit direkt gegenüber - die Tische zwischen uns einmal außer Acht gelassen. Aber so ganz ohne Hintergedanken scheint es nicht wirklich gewesen zu sein, denn er sieht mir auch direkt in die Augen. Seine grünen Iriden strahlen mich förmlich an. Warum habe ich nur das Gefühl, dass diese Augen in letzter Zeit eine größere Bedeutung für mich hatten? Plötzlich spüre ich einen leichten Schmerz in meiner Schläfengegend. Mit Hoffnung auf Linderung schließe ich meine Augen und prompt ist der Schmerz verschwunden. Ich habe keine Ahnung, was das Ganze zu bedeuten hat, aber ich beschließe, dass Potter Schuld daran ist. Als ich nämlich erneut nach oben und zu ihm schaue, spüre ich dieses Stechen schon wieder. Schließlich entscheide ich mich dazu zu essen. Aus meinem Augenwinkel heraus erkenne ich, dass Blaise mich zum einen verwirrt, zum anderen besorgt, aber auch irgendwie... wissend ansieht. Was mich wiederum ein wenig verwirrt, doch ich lasse mich vor allem in den letzten zwei Wochen nicht von seinen undurchsichtigen Gesichtsausdrücken verunsichern. Glaube ich zumindest... *** Ich spüre, wie mich Hermione und Ron ansehen, aber ich versuche es zu ignorieren und so zu tun, als merkte ich es nicht. Ich weiß, dass sie sich fragen, warum ich mit einem widerlichen Grinsen die Gruppe der Slytherins mir gegenüber anstarre und ehrlich gesagt frage ich mich das selbst auch. Eigentlich war ich doch wahnsinnig erstaunt, als Parkinson plötzlich diesem Zabini um den Hals fiel, obwohl ich wusste, was da vor sich ging. Doch seit diesem... Vorfall vor zwei Wochen bin ich sowieso nicht mehr ernst zu nehmen. Natürlich finde ich es gut, dass Malfoy sich an nichts mehr erinnern kann, immerhin erspart das uns allen so einigen Ärger, aber irgendwie komme ich wohl nicht damit klar, dass ich der Einzige von uns beiden bin, der nun vor allem mit dem zweiten Kuss umgehen muss. Bei dem Gedanken daran merke ich, wie meine Wangen ein wenig Farbe annehmen. Warum zur Hölle bekomme ich dieses Bild nicht aus meinem Kopf? Ich habe ihn nicht einmal gesehen und trotzdem kann ich mir ganz genau vorstellen, wie er und auch ich in dieser Situation ausgesehen haben müssen. Doch wie bereits festgestellt, bin ich der Einzige, den eben dieses Bild quält. Ich seufze und widme mich schließlich wieder meinem Essen. Fragend sehe ich den Schinken auf meinem Teller an. Hatte ich den nicht schon auf mein Toast gelegt? Schulterzuckend lege ich ihn an seinen angestammten Platz und beiße langsam aber genüsslich ab. Ich überlege, wie ich mich nun beim Essen beschäftigen soll, als mein Blick ohne mein Zutun automatisch wieder zum Slytherintisch schweift. Und dort sieht mir ein Blondschopf direkt in die Augen. Warum sitze ich ihm überhaupt direkt gegenüber? Nach wenigen Sekunden wendet er seinen Blick ab und greift sich unauffällig an den Kopf. Das hat er vorhin schon getan, nachdem er mich angestarrt hatte, stelle ich in just diesem Moment verwundert fest. Er sieht fast so aus, als hätte er Schmerzen. Während ich meinen nächsten Bissen nehme, dämmert mir, was los sein könnte. Was wenn er sein Gedächtnis zurück bekäme, jedes Mal, wenn er mich ansieht? Das wäre nicht gut - gar nicht gut! Für mich heißt das in diesem Moment, dass ich mich schnellstmöglich wegdrehe, mich in das hiesige Gespräch über eine Verwandlungs-Hausaufgabe einklinke und versuche, nicht weiter daran zu denken. Natürlich haben wir den selben Fall wie immer und ich kann von diesem Moment an nichts anderes mehr tun. Ich male mir aus, wie Malfoy wohl reagieren würde, wenn er sich daran erinnerte, dass er mich mitten in der Nacht mitten im Verbotenen Wald im Schlaf geküsst hat. Schon wieder merke ich, wie ich rot werde. Und was würde er sagen, wenn er wüsste, dass von ihrem ersten, unfreiwilligen Kuss - an den er sich ja auch erst wieder erinnern würde - sogar Fotos im Umlauf waren. Nicht wenige Fotos! Ein wenig wütend beiße ich von meinem Toast ab. Ich weiß. dass ich Ron und Hermione von dem Kuss im Wald erzählen könnte, aber irgendwie bringe ich es nicht übers Herz. Nach all den Jahren, die Malfoy mich bis hin zu gedemütigt hat, schaffe ich es nicht, ihm es auch nur einmal wirklich heimzuzahlen. Wahrscheinlich sollte ich mich fragen, warum, aber ich habe wohl selbst vor der Antwort Angst. Und vor diesem Gedanken. "Alles okay, Harry?" Ich sehe zur Seite. Hermione sieht mich mit besorgtem Blick an. Ich blicke ihr fragend in die Augen. "Was sollte sein?" "Ich weiß nicht..." Meine beste Freundin hebt als erste Reaktion nur ihre Augenbrauen, bevor sie weiterspricht: "Du starrst seit mindestens zehn Minuten herüber zum Slytherintisch und dein Toast fällt dir gleich zum vierten Mal aus der Hand." Mit dieser Aussage stürzt das genannte Nahrungsmittel seine stolzen 15 Zentimeter in die Tiefe auf meinen Teller. Mit geübter Schnelligkeit greift Ron, der mir gegenüber sitzt, danach und legt es wieder in meine Hand. Ich sehe dem Schauspiel fragend zu und drehe mich anschließend wieder meiner besten Freundin zu. Sie sieht mich noch immer verwirrt an, wozu sie dieses Mal leicht den Kopf schüttelt. "Du kannst das Ganze von vor zwei Wochen nicht wirklich vergessen, oder?", fragt sie schließlich mit undefinierbarer Stimme. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich darauf reagieren soll. Wie bei Merlin sollte ich das vergessen können? Aber andererseits macht mir auch der Unterton in ihrer Stimme Angst. „Kannst du mir vielleicht sagen, wie ich das vergessen soll?“ Betreten sieht sie zur Seite. Natürlich kann sie es mir nicht sagen, keiner kann mir helfen diesen … Vorfall zu vergessen, schließlich können wir nicht... Wir können. Verdammt, wir können zaubern. „Hermione?“ Ich lehne mich zu ihr herüber, damit nur sie mich versteht. Zusätzlich scheint Ron sehr interessiert, denn er kommt mir ebenfalls ziemlich nahe. „Könntest... Könntest du einen Obliviate-Zauber anwenden?“, flüstere ich. Erschrocken zuckt sie zurück und schlägt eine Hand vor ihren Mund. Dann lehnt sie sich wieder vor. Genauso leise antwortet sie: „Aber ich habe noch nie einen angewandt. Was wenn etwas schief geht?“ „Was soll denn schon schief gehen?“, fragt Ron, sehr zu meiner Überraschung. „Oh, ich weiß nicht... Du könntest dein gesamtes Gedächtnis verlieren, du könntest dich an Dinge erinnern, die nie passiert sind, du kön-“ „Ist ja gut, ich hab's kapiert. Vergiss es einfach. Tu so, als hätte ich nie gefragt.“ Ron zögert einen Augenblick, bevor er hinzufügt: „Ich würde das Angebot trotzdem gern annehmen...“ „Ron!“ Hermione scheint entsetzt zu sein, obwohl sie es hätte wissen müssen. „Harry ist derjenige, der am meisten durchmachen muss nicht du, als reiß dich zusammen.“ Ron's Anblick erinnert mich ein bisschen an den eines Hundes, der gerade ausgeschimpft wird. „Ist ja gut..“, nuschelt er noch, bevor er sich wieder seinem Essen widmet. Wahrscheinlich sollte ich das auch tun, aber durch das gerade stattgefundene Gespräch ist der Drang nach Malfoy zu schauen in mir noch stärker als vorher. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich mich selbst für verknallt erklären. Aber ich weiß es ja Gott sei Dank besser... Ich schaue also wieder zu ihm. Wie jedes Mal – auch das ist irgendwie verdächtig – sind auch seine Augen auf mich gerichtet. Er scheint nachzudenken, wenn man den Falten auf seiner Stirn irgendetwas entnehmen kann. Doch wieder bricht er den Blickkontakt schon nach wenigen Momenten und reibt sich stattdessen kurz die Schläfen. Vielleicht habe ich ja tatsächlich Recht mit meine Vermutung, vielleicht erhält er tatsächlich sein Gedächtnis zurück, wenn er den Grund für den Verlust ansieht. Oder den Bestandteil der vergessenen Erinnerungen... Egal was genau es ist, ich beschließe ganz einfach ihm nicht weiter in die Augen zu schauen – und ziehe das Ganze auch mit erstaunlicher Hartnäckigkeit durch. *** Drei Tage, nachdem die Kopfschmerzen das erste Mal aufgetaucht sind, lassen mich meine zwei besten Freunde allein um Pansy's Geburtstag in Hogsmeade zu feiern. Sogar mein Geschenk kam noch pünktlich an – Mum hatte ihr Ohrringe in Schlangenform gekauft, die ihr offensichtlich auch gefielen, denn sie hat sich sofort entschieden sie heute zu tragen. Jetzt auf jeden Fall sitze ich allein am Schwarzen See. Ich genieße einen der letzten warmen Tage des Jahres. Wenigstens habe ich meine Ruhe, da fast alle Schüler in Hogsmeade sind. Der Rest sitzt wahrscheinlich in den jeweiligen Gefilden und macht Hausaufgaben. Vielleicht sollte ich meine Zeit auch sinnvoller nutzen, aber ein bisschen Ruhe tut auch mal ganz gut. Plötzlich höre ich ein leises Rascheln hinter mir – so viel zur Ruhe. Ich drehe mich nicht um, sondern reagiere erst, als sich der Unruhestifter neben mir niederlässt. Erstaunt stelle ich fest, dass es Potter ist. Wie kommt der auf die Idee sich neben mich zu setzen? Eine Weile schweigen wir uns einfach nur an, bis er es offensichtlich nicht mehr aushält: „Wieso bist du nicht in Hogsmeade?“ Ich frage mich zum einen, was ihn das angeht und zum anderen, warum ich wirklich darüber nachdenke ihm zu antworten. Stattdessen entscheide ich mich im Endeffekt jedoch dafür ihm die Gegenfrage zu stellen: „Und was machst du hier?“ Er lächelt leicht. „Ron und Hermione haben ein Date und ich habe keine große Lust dabei zu sein. Außerdem würde ich nur stören.“ Ich sehe ihn erstaunt an. „Weasley und Granger!? Wirklich? Verdammt, dann schulde ich Pansy drei Galleonen...“, murmle ich mehr zu mir selbst aber doch irgendwie laut genug. „Ja, die beiden haben es tatsächlich geschafft. Eigentlich ganz schön deprimierend, dass ich allein bin...“ Wieder schweigen wir uns an. „Und Zabini und Parkinson sind wohl auch zusammen weg?“ Ich sehe ihn fragend an. Woher weiß er davon? Doch dann fällt mir doch noch Pansy's unumstritten übertriebene Reaktion beim Essen ein. Natürlich weiß es die ganze Schule. „Ja, Pansy hat Geburtstag, sie sind zusammen essen.“ Ich frage mich, warum ich ihm im Endeffekt doch geantwortet habe. Nach einer Weile kichert er leise. Fragend drehe ich mich zu ihm um, er schaut in meine Richtung. „Sollten wir nicht eigentlich diejenigen sein, die jetzt in Hogsmeade ein Date haben?“ Erschrocken sehe ich auf. Wir sollten ein Date haben? Wir- Ich bemerke meinen Irrtum, dass er sicher nicht uns zwei gemeinsam gemeint hat und würde jetzt wohl abfällig reagieren, wenn mich nicht der Rotschimmer in seinem Gesicht verwirren würde. Ich weiß nicht, ob ich wissen will, was ihn so verlegen macht, aber mir fällt plötzlich auf, dass dies eigentlich die perfekte Möglichkeit ist herauszufinden, was vor drei Wochen passiert ist. Offensichtlich bemerkt er den Umschwung in meiner Stimmung, denn er steht ohne Vorwarnung auf und entschuldigt sich mit den Worten: „Ich muss dann jetzt wirklich noch was für Kräuterkunde machen.“ Doch ich lasse ihn nicht gehen. Ich will endlich wissen, was bei Merlin passiert ist, das so schrecklich ist, dass es mir niemand sagen will. Ich springe also auf und versuche, sein Handgelenk zu packen. Irgendwie schaffe ich es aber, ihm dabei einen Schubs zu geben, sodass er rücklings auf den See zufällt. Auch wenn es noch warme Tage sind, weiß ich, dass der See mittlerweile viel zu kalt zum Schwimmen ist. Er weiß das offenbar auch, denn er versucht verzweifelt in gekonnter Sucher-Manier irgendwo Halt zu bekommen. Die nächste Möglichkeit dafür ist meine Hand, die ihn gerade festhalten wollte. Leider bin ich keine allzu gute Stütze, wie sich herausstellt, denn er zieht mich einfach gnadenlos mit sich. Wie erwartet ist das Wasser wahnsinnig kalt. Es ist schon schwer genug wieder aufzutauchen. Die Tatsache, dass ich das Gefühl habe, ein Déja-Vu zu durchleben macht das Ganze nicht wirklich einfacher. Auch nicht, dass sich Potter immer noch krampfhaft an meiner Hand festklammert. Als unsere Köpfe wieder über Wasser sind, zieht er sich noch näher an mich heran, wahrscheinlich immer noch auf der Suche nach Halt. Nicht nur dass ich mich ein klitzekleinwenig unwohl fühle mit dieser Nähe – auch wenn sie erstaunlich gut wärmt – mein Kopf fängt auch wieder an höllisch zu schmerzen. Wahrscheinlich habe ich irgendwie aufgestöhnt oder irgendein ähnliches Geräusch gemacht, denn er sieht mich fragend an. Ich kneife meine Augen zusammen, hoffe dass die Dunkelheit hilft. Ich muss so verdammt schwach aussehen... Doch je mehr ich mir bewusst werde, dass Potter in meiner Nähe ist, desto schlimmer werden die Kopfschmerzen. Bis ich es nicht mehr aushalte und meine Hände an den Kopf reiße, mir die Haare raufe, einfach nur hoffe, dass der Druck irgendwie nachlässt. Benommen bemerke ich, dass er mich an der Hüfte packt und versucht, wieder ans Ufer zu schwimmen. Ich weiß, dass es unwahrscheinlich schwierig sein muss, mit mir als Last durch das kalte Wasser zu schwimmen, aber ich habe momentan wirklich andere Probleme als mir über Potters heroische Anwandlungen Gedanken zu machen. Als er das Ufer endlich erreicht, bringe sogar ich noch meine letzten Kräfte auf um mich an Land zu ziehen. Schwer atmend fallen wir beide auf das Gras neben dem See und holen tief Luft. Ich würde mich gern endlich entspannen, doch meine Kopfschmerzen wollen einfach nicht nachlassen. Erst als Potter seinen Arm von mir nimmt – hatte er den die ganze Zeit über an meiner Hüfte liegen!? - schwächen sie langsam ab. So langsam beginne ich, ein Muster in diesen Kopfschmerzen zu entdecken: Sie setzten immer genau dann ein, wenn ich in seiner Nähe bin. Was genau das zu bedeuten hat, weiß ich allerdings nicht... Vielleicht sollte ich Severus fragen, ob er eine Idee hat. Andererseits will ich mir diese Blöße auch nicht geben und selbst das Geheimnis lüften. Während ich so in meine Gedanken versunken bin, merke ich gerade noch, wie Potter aufsteht und sich in Richtung Schloss bewegt. „Hey!“, rufe ich ihm hinterher. Ohne sich umzudrehen antwortet er, dass auch ich schnell wieder ins Trockene kommen und mich irgendwo aufwärmen solle, bevor er seine Schritte beschleunigt und bald aus meinem Blickfeld verschwunden ist. Verwundert sehe ich ihm nach. Hat er sich etwa gerade tatsächlich Sorgen um mich gemacht? Verdammter Weltretterkomplex. Im Endeffekt jedoch hat er Recht, muss ich feststellen. Also erhebe ich mich vorsichtig – immer noch auf der Hut, falls meine Kopfschmerzen doch schlimmere Ausmaße haben sollten – und folge Potter mit einigem Abstand ins Schloss. Eigentlich habe ich geistig schon mit dem See abgeschlossen, als ich etwas aus dem Augenwinkel sehe, das meine Aufmerksamkeit auf sich zieht: Im Wasser schwimmt ein Blatt Papier, das vorhin definitiv noch nicht da war. Ich muss es wissen, ich habe schließlich eine ganze Weile auf die Wasseroberfläche gestarrt. Da es noch in Reichweite ist, knie ich mich noch einmal ans Ufer und strecke meine Hand aus. Irgendeine Stimme in meinem Hinterkopf sagt mir, dass dies keine gute Idee ist, doch ich greife trotzdem danach. Immerhin könnte Potter es verloren haben und es könnte mir helfen ihn zu erpressen oder so. So könnte ich herausfinden, was vor drei Wochen passiert ist. Als ich das Blatt jedoch herumdrehe um zu sehen, was sich auf der Rückseite befindet, denke ich mir, dass ich lieber auf mein Gewissen gehört hätte. Es ist nicht einfach irgendein Blatt, es ist ein Foto. Vermutlich das Foto, von dem die letzten Wochen kontinuierlich nicht gesprochen wurde, das jedoch immer wieder in einem Gespräch aufkam. Ein Foto, das mich und Potter unter einem Baum zeigt. Das zeigt, wie ich ihm die Nase zuhalte und wie er erschrocken aufspringt. Ein Foto, das zeigt, wie Potter und ich uns küssen. Sicher, es ist kein richtiger Kuss, eher ein Unfall von berührten Lippen, aber trotz allem berühren sich unsere Lippen, was in der heutigen Gesellschaft wohl unter 'Kuss' zu verstehen ist... Plötzlich fühlt es sich an, als würde mein kompletter Schädel auf mein Gehirn drücken. Ich kauere mich zusammen – habe ich vielleicht sogar kurz geschrien? - und hebe meine Hände wieder an meinen Kopf. Dieses Mal ist es noch viel unerträglicher als je zuvor in den letzten Tagen. Heißt das vielleicht, dass ich mein Gedächtnis wieder bekomme? Hat mein Kopf deshalb immer so geschmerzt? Weil der Kontakt zu Potter mich an diesen Vorfall erinnerte? Das letzte, was ich mitbekomme, bevor ich ohnmächtig werde, sind dumpfe Schritte im Gras, die sich schnell auf mich zu bewegen. Irgendetwas in mir hofft, dass es Potter ist, doch auch diesen Gedanken kann ich nicht mehr ganz greifen. Dann ist es wieder schwarz und still. ~To be continued~ +#+#+#+#+ Glaubt es oder nicht, ich habe ein Kapitel fertig :D Seit einem halben Jahr ._. Sorry, habe irgendwie vergessen es zu posten. Und habe auch überlegt, ob ich das überhaupt tun sollte, da ich momentan auch nicht weiterschreibe. Aber da es nun mal vorhanden ist, dachte ich mir es kann ja nicht schaden. In der Hoffnung also, dass irgendjemand noch mal den Stoff von vor zwei Jahren noch einmal aufarbeit mag... Außerdem ist das Ganze hier nicht geeditet oder sonst was, ich bin unglaublich faul ._. Die FF wird also erst einmal auf pausiert bleiben, vielleicht hab ich ja irgendwann mal wieder Lust daran weiterzuschreiben. Falls jemand an anderen Fanfictions von mir interessiert ist (allerdings auf englisch...), kann gern hier mal vorbeischauen: http://archiveofourown.org/users/nitschieh Ansonsten wünsche ich euch allen eine schöne Zeit und Happy Helloween ;D Liebe Grüße, Nitschieh Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)