Die Wahrheit von einfach_Antonia ================================================================================ Kapitel 3: Neues Leben ---------------------- Kapitel 3: Neues Leben "Emjana, mach die Augen auf." Die Angesprochene stöhnte und kniff die Augen nur noch fester zusammen. "Emja, bitte. Es ist wichtig." "Nein, ich will nicht." "Prinzessin, bitte." Emjanas Widerstand ließ nach. Es schien wichtig zu sein, außerdem kam ihr die Stimme bekannt vor. Langsam öffnete sie die Augen. Sie drehte den Kopf zur linken Seite und sah Boromir. Vor Überraschung weiteten sich ihre Augen. "Boromir?", hauchte sie und rappelte sich hoch. "Boromir!", rief sie und schlang die Arme um ihn. "Prinzessin." "Ich dachte, du bist tot." "Ich bin tot." "Aber du..." Boromir schüttelte den Kopf. "Das ist nicht wichtig. Du musst mir zuhören." Boromir schob Emjana auf Armeslänge von sich. "Was ist los?" "Du erinnerst dich nicht?", fragte Boromir. "An was soll ich mich erinnern?" Verwirrt sah Emjana ihn an. Boromir seufzte. "Prinzessin, du bist tot! Deine eigene Mutter hat dich getötet." "Oh!" Emjanas Hand fuhr zu ihrer Brust. Doch sie wusste es noch. Ihre Mutter hatte sie gegen Wände geschleudert, hatte sie getreten immer und immer wieder und schlussendlich... Emjana, Tochter Saurons, hatte ihrer eigenen Tochter, ihrem eigenen Fleisch und Blut, einen Dolch in die Brust gerammt und sie somit getötet. Emja fiel. Hätte Boromir sie nicht gehalten wäre sie auf dem Boden aufgeprallt. "Alles in Ordnung?", fragte er. Tränen schossen in Emjanas Augen. "Sie hat doch recht", schluchzte sie. "Was?" "Ich bin erbärmlich. Ich bin zu schwach! Ich bin eine Schande für meine Familie." Boromir strich dem aufgelösten Mädchen durchs Haar und sagte sanft: "Das ist nicht wahr. Wenn es wahr wäre, wären wir beide nicht hier." Emjana beachtete seine Worte nicht. Immer mehr Tränen liefen ihr übers Gesicht. "Keiner braucht mich." "Dein Vater braucht dich", sagte Boromir. Emjana riss sich los und ging einige Schritte von ihm weg. "Mein Vater!", rief sie. "Mein Vater hat meiner verlogenen Mutter geglaubt ich sei tot!" "Das stimm doch auch. Zumindestens jetzt." Ungläubig blickte Emjana ihn an. "Mein Vater ist ohne mich besser dran. Er braucht mich nicht. Niemand braucht mich! Ich bin wertlos! Niemand wird mich vermissen! Es ist gut, dass ich tot bin!" "Was redest du da? Das ist doch nicht wahr. Wer hat dir so etwas eingeredet?" "Meine Mutter..." "Deine Mutter kennt dich nicht." "Sie kennt mich besser als mein Vater. Mein Vater hat mich weg gegeben, weil ich eine Schande für ihn bin." "Emjana, was hat deine Mutter dir erzählt? Warum wurdest du geboren?" Emjanas Stimme wurde leiser als sie antwortete: "Ich sollte ihr und ihrem Vater helfen Mittelerde zu vernichten." "Das hab ich mir gedacht", seufzte Boromir. "Emjana, das war nur die halbe Wahrheit." "Was?" "Du bist etwas besonderes. Deine Geburt wurde prophezeit." "Das ist nicht lustig, Boromir." Boromir sprach ungestört weiter: "Die Prophezeiung wurde vergessen. Zusammen mit dem Einen Ring. Es wurde prophezeit, dass Saurons Enkelin zu seinem Sieg oder seiner Niederlage führt. Prinzessin, es liegt an dir. Entscheidest du dich für ihn war unsere Reise umsonst. Entscheidest du dich für uns, wird dein Großvater verlieren." Emjana blickte ihn an. "Aber keiner braucht mich. Keiner vermisst mich." Boromir lächelte. "Gib mir deine Hand. Ich werde dir zeigen wie wichtig du bist." Unsicher nahm Emjana seine Hand. "Schließ die Augen." Emjana tat es. Sie spürte, dass sich etwas an ihrer Umgebung veränderte. "Nun, öffne die Augen und beobachte." Das Mädchen öffnete die Augen und beobachtete. "Aragorn, lass uns reden." "Ich will nicht reden." "Aber Emjana..." "Sie ist tot. Ich hab mein Kind verloren, meine Tochter. Das wichtigste in meinem Leben ist tot. Du willst reden? Bitte! Ich weiß nicht was ich machen soll, wie ich mein Leben weiter leben soll. Seit Emjanas Geburt lebe ich nur um sie zu beschützen und jetzt habe ich versagt! Mein Leben hat keinen Sinn mehr!", rief Aragorn. Dann drehte er sich um und ging weg. "Dein Vater braucht dich also nicht?", fragte Boromir schmunzelnd. Emjana schwieg. Sie hatte nicht geahnt, wie wichtig sie ihrem Vater gewesen war. War sie am Ende doch nicht so wertlos? Wieder veränderte sich ihre Umgebung. Sie waren in einem Wald. Emjana sah Legolas und Gimli auf einem Pferd sitzen. Emjana wollte etwas rufen, doch irgendwo her wusste sie das der Elb und Zwerg sie nicht hören konnten. "Ich hätte nicht gedacht, dass Aragorn so verzweifelt ist", brummte Gimli. "Ich kann ihn verstehen. Er hat sein einziges Kind verloren." Gimli schwieg eine Weile, dann sagte er: "Sie fehlt mir. Seit sie weg ist, ist alles anders." "Ja, das stimmt. Ich wünschte, sie wäre noch hier." "Ich weiß ich wiederhole mich, aber du wirst gebraucht. Dein Vater, Legolas und Gimli: Sie alle brauchen dich." Emjana schwieg noch immer. Was sollte sie auch dazu sagen? Von ihrer Mutter wurde ihr gesagt, dass sie wertlos sei. Von Boromir wurde ihr gesagt, wie wertvoll sie war. Wem sollte sie glauben? Ihrer eigenen Mutter oder Boromir? Sie ließ sich auf den Boden sinken und vergrub das Gesicht in den Armen. Sie wusste es nicht. Boromir kniete sich vor sie und blickte sie einfach nur an. Er ließ sie in Ruhe nachdenken und redete nicht auf sie ein. Emjana blickte auf, blickte direkt in seine Augen. Die Augen die ihr Wahrheit seiner Worte bestätigten. Sie spürte, dass er die Wahrheit sagte. Sie wusste, dass er die Wahrheit sagte. "Was soll ich tun?", flüsterte sie hilflos. Boromir stand auf. "Genau deswegen bin ich hier. Ich wurde geschickt um dir zu helfen." "Du bist tot. Wir sind beide tot", sagte Emjana nüchtern. Boromir zuckte ertappt zusammen. "Nun ja, aber du hast die Chance zurück ins Leben zukehren. Zumindestens sagten sie das." "Von wem redest du?", fragte Emjana sichtlich verwirrt. Boromir streckte ihr die Hände entgegen und zog sie hoch. "Glaub mir, das weiß ich selbst nicht genau." "Wirklich?" Boromir nickte. "Was soll ich jetzt tun?", fragte Emjana noch einmal. Boromir blickte ihr ernst in die Augen. "Du musst zu deinem Vater zurück kehren. Töte deine Mutter, Emjana." Geschockt blickte Emjana ihn an. Sie sollte ihre Mutter töten? Emjana atmete einmal tief durch. Es blieb ihr nichts anderes übrig. Sie musste ihre Mutter töten, sie musste fliehen und ihre Mutter stand ihr da im Weg. "Wie soll ich sie töten?", fragte Emjana. "Das kann ich dir nicht sagen. Du musst es alleine schaffen. Doch ich dir zeigen, wo dein Vater ist." Emjana nickte. Wieder veränderte sich die Umgebung. Plötzlich stand Emjana direkt vor... "Gandalf!", rief sie aus. Doch der Zauberer blickte durch sie hindurch. Plötzlich verschwand er wieder. Emjana blickte zu Boromir. "Er lebt!", rief sie. "Ja. Doch nun ist er nicht mehr länger Gandalf, de Graue. Nun ist er Gandalf, der Weiße." Emjana lächelte. Gandalf wurde mächtiger und weiser wieder auf die Erde zurück geschickt. Er hat es verdient, Gandalf hatte hart für ihre Reise gekämpft. "Haben sie ihn auch zurück geschickt? Ich meine, die die auch mich zurück schicken wollen." "Ja, das waren ebenfalls sie." "Ist auch er Teil einer Prophezeiung?" Boromir lachte kurz, dann sagte er: "Nein. Nur du." Emjana schwieg und schob ihre Hände in die Hosentaschen. Nur am Rande bemerkte sie das sie andere Kleidung trug. "Es ist komisch zu wissen, dass man das Ende Mittelerdes einleiten kann", sagte Emjana nach einer Weile. "Du findest das komisch? Ich würde diese Gewissheit eher erschreckend finden." Emjana blickte auf. "Sie erzählte mir ebenfalls, dass ich mich eines Tages entscheiden müsste. Ich finde erschreckend, dass ich mich zwischen meinen Eltern entscheiden muss." "Wie lautet deine Entscheidung?", fragte Boromir ernst. Emjana schloss für einen Moment die Augen. Vor ihrem inneren Auge sah Emjana Bilder ihrer Eltern. Sie musste sich entscheiden und es war keine leichte Entscheidung. Halt, das war gelogen. Es war eine leichte Entscheidung. Wenn Emjana ehrlich war, hatte ihre Mutter ihr die Entscheidung abgenommen. Sie hatte sie eiskalt erstochen, gegen den Willen Saurons. Emjana würde nie die Kälte in den grauen ihrer Mutter vergessen. Nein, es war wirklich keine schwere Entscheidung. Ihr Vater wollte sie immer nur beschützen und das Gegenteil wollte ihre Mutter. Emjana öffnete die Augen und blickte Boromir fest an. "Ich werde gegen Sauron kämpfen. Ich werde all meine Macht für seine Niederlage einsetzen." Boromir blickte sie einige Herzschläge lang ausdruckslos an, dann endlich lächelte er sie an. "Das ist eine gute Entscheidung, Prinzessin." "Und es ist die richtige!", sagte das Mädchen. "Gut, bevor ich dich zurück schicke, soll ich dir noch etwas sagen." "Ja?" "Emjana, wenn Frodo den Ring vernichtet hat wird es noch nicht zu Ende sein." "Aber ich dachte, wenn der Ring vernichtet ist wird auch Sauron vernichtet." Boromir schüttelte den Kopf. "Das dachten wir alle. Doch wir lagen falsch. Sauron wird geschwächt sein, doch nur du kannst ihn endgültig vernichten. Du allein, als seine Enkelin, hast die Macht dazu." "Ich soll also die Familie meiner Mutter vernichten, die ganz nebenbei noch ziemlich mächtig ist. Nicht leichteres als das", sagte Emjana nüchtern. "Ich weiß, dass es schwer klingt und es wird nicht einfach sein, aber du kannst es schaffen." "Wie?", fragte Emjana. Ein Hauch von Verzweiflung schwang in ihrer Stimme mit. "Du wirst einen Weg finden. Das wichtigste ist, dass du ausgeruht bist und all deine Kräfte unter Kontrolle hast." "Boromir, wir sind im Krieg." "Du schaffst das. Glaub an dich!" Emjana atmete tief durch. "Gut, ich bin bereit. Schick mich zurück." Boromir drückte das Mädchen noch einmal an sich. "Wenn du wieder in deinem Körper bist, werden deine Wunden geheilt sein, doch du wirst nicht wieder ganz bei Kräften sein. Schone dich bevor du deine Mutter tötest." "Ich werde es versuchen." "Gut, dein Vater ist auf dem Weg nach Helms Klamm. Wenn du dich beeilst, holst du ihn noch ein." Emjana nickte und antwortete: "Was wird aus dir?" Boromir seufzte. "Ich werde hier bleiben." "Wieso haben sie dich nicht zurück geschickt?" "Ich hab alle meine Aufgaben erfüllt. Mein Leben ist beendet." Boromir seufzte kurz und leise. "Danke für alles, Boromir", sagte Emjana sanft. Er lächelte. "Schließ die Augen und lass dich fallen", flüsterte er. Emjana tat es. Tief einatmend riss sie die Augen auf. Schnappartig sog sie Luft in ihre Lungen und suchte mit hektischen Blicken ihre Mutter. Geschockt blickte Emjana auf ihre keuchende Tochter. Sie war doch tot gewesen. Emja hustete und drehte sich auf den Bauch. Noch immer sog sie begierig den Sauerstoff ein. "Wie ist das möglich?", stammelte Emjana. Ihre Tochter blickte Emjana ausdruckslos an. Ängstlich wich sie zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)