Desperation von abgemeldet (But I love you so much... Reita x Uruha 6. Kapitel on!) ================================================================================ Kapitel 6: Kais Not und Rukis Hilfe ----------------------------------- Seufzend starrte Ruki auf das große, weiße Haus, vor welchem er im Moment stand. Sein Blick wanderte auf das Namensschild über der Klingel und er seufzte tief. Uke. Hier wohnte Kais Familie. Und Ruki war sich so ziemlich sicher, dass Kai hier untergekommen war. Von wegen Ferienhaus… Obwohl es ja auch so etwas in der Art war. Kai kam oft hierher, wenn er Ruhe und Entspannung wollte. Seine Mutter war eine richtige Glucke und kümmerte sich um ihren erwachsenen Sohn, als wäre dieser gerade mal im Kindergarten. Er trat einen Schritt auf die Haustür zu und drückte die Klingeln zweimal hintereinander. Dann trat er wieder einen Schritt zurück und wartete, bis ihm jemand die Tür öffnete. Hoffentlich war auch jemand zuhause. Ruki wurde nicht enttäuscht. Kurz darauf wurde die Tür geöffnet und eine hübsche Frau mittleren Alters sah ihn an. Sie trug ein blütenweißes Kleid und darüber eine Schürze. In der Hand hielt sie einen Kochlöffel. Als sie Ruki erblickte, lächelte sie ihn freudig an und sagte: „Na, das ist ja mal eine Überraschung. Willkommen, Matsumoto-Kun. Was führt dich denn hierher? Bist du wegen Yutaka-Chan hier?“ „Konnichi wa, Uke-San. Ja, ich wollte Yutaka besuchen. Er ist doch hier oder liege ich da falsch?“ „Nein, da liegst du nicht falsch. Er kam gestern Abend hier an und hat sich sofort in sein Zimmer verkrümelt. Ich hab ihn den ganzen Tag noch nicht gesehen.“, sie seufzte leise und bat Ruki hinein, welcher sofort Folge leistete und ins Haus trat. „Weißt du, ob etwas vorgefallen ist? Ich mache mir Sorgen.“ „Nein, tut mir leid, Uke-San. Ich weiß selbst nicht, was mit Yutaka los ist. Deswegen bin ich ja hier. Ich wollte mit ihm reden.“ „Oh, achso. Na, dann geh einfach hoch in sein Zimmer. Er hat mir eigentlich gesagt, dass er nicht gestört werden will, aber mir ist es im Moment wichtig, dass jemand mal mit ihm spricht. Mit mir redet er ja nicht. Vielleicht bringst du ihn ja zum Reden, Matsumoto-Kun. Du bist ja schon so lange mit ihm befreundet.“, Kais Mutter lächelte Ruki sanft an. „Ach und wenn ihr alles geklärt habt, kommt bitte in die Küche, ja? Ich hab Momiji manjuu gemacht.“ „Danke, Uke-San. Ich werde es Yutaka dann sagen.“ Er schenkte ihr ebenfalls ein liebes Lächeln, ehe er sich umdrehte und die Treppe zu Kais Zimmer hinauflief. Dort angekommen klopfte er vorsichtig an, erhielt jedoch keine Antwort. Er runzelte die Stirn. Kais Mutter hatte doch gesagt, dass ihr Sohn in seinem Zimmer wäre. Wieso bat ihn denn dann niemand herein? Schlief Kai vielleicht? Seufzend zuckte er mit den Schultern. Das würde er wohl herausfinden müssen. Vorsichtig drückte er die Klinke hinunter und trat leise ins Zimmer. Es war stockdunkel. Das Rollo des Fensters war hinuntergezogen und kein einziger Sonnenstrahl drang hindurch. Nur durch das Öffnen der Tür drang ein kleiner Lichtstrahl ins Zimmer. Vorsichtig schloss er die Tür hinter sich und stand nun wieder in vollkommener Dunkelheit. Es war kein Laut zu hören. Oder doch? Wenn er genau hinhörte, konnte er ein leises Schluchzen ausmachen. Es klang ziemlich erstickt und kam aus dem Deckenberg, der auf Kais Bett lag. Ruki biss sich auf die Lippen. Lag Kai darunter und weinte still und leise vor sich hin, ohne sich jemandem anvertrauen zu können? Wieso tat er das? Er wusste doch, dass die anderen ihm immer zuhören würden, wenn er Probleme hatte. Und es war ja nicht so, als wüssten die anderen nicht, wieso es Kai so dreckig ging. Es war wegen Uruha. Das war Ruki mehr als nur klar. Kai war bis über beide Ohren in ihren hübschen Gitarristen verliebt und er musste ihn jetzt irgendwie davon überzeugen, dass ihn diese Liebe bloß kaputtmachte. Kai würde niemals glücklich werden, solange er Uruha lieben würde, da Uruha immer nur bloß Reita lieben würde. Da war sich Ruki ebenfalls sicher. Leise und vorsichtig ließ er sich auf dem Bettrand nieder und strich über den bebenden Deckenberg. Er hörte immer noch die gedämpften Schluchzer und seufzte resigniert. Es tat ihm in der Seele weh, Kai so weinen zu hören. Er war es gewohnt, einen immer lachenden Kai vor sich zu haben, dem nichts das Sonnenscheinimage vermiesen konnte. Vorsichtig hob er die Decke an und lugte darunter. Dort lag zusammengekauert eine zierliche Gestalt und zitterte unter markerschütternden Schluchzern haltlos. Ruki zerriss es fast das Herz bei diesem Anblick und er strich ihm sanft über den Kopf. „Hey, Yutaka… Alles okay?“, fragte er sanft und hob die Bettdecke nun vollständig von dem zitternden Körper, um ihn sanft in seine Arme zu ziehen. „Was machst du bloß für Sachen, hm? Wieso haust du einfach so ab und sagst keinem was davon?“ „Ta-Taka…“, murmelte der Drummer erschrocken und sah seinen kleinen Vocal aus geröteten Augen an. „Ich… Ich hab Kouyou doch im Brief geschrieben, dass ich im Ferienhaus bin und er sollte es niemandem sagen… Wie…?“ „Wie ich dann hier hergekommen bin? Ganz einfach, mein lieber Yutaka. Ich hab Kou den Zettel geklaut und wusste sofort, dass du bei deinen Eltern sein musst. Da gehst du doch immer hin, wenn es dir schlecht geht. Hotel Mama, nicht wahr?“, er grinste leicht und strich ihm die Tränen von den Wangen. „Mann, wir machen uns alle tierische Sorgen, Yutaka. Du kannst nicht einfach so sang und klanglos verschwinden. Das ist ziemlich gemein von dir. Außerdem bringt es doch sowieso nichts, dass du keinem ein Sterbenswörtchen gesagt hast, wieso du weg bist. Wir wissen es doch eh alle, außer Kouyou.“ „Aber… Ich dachte, hier findet mich keiner…“ „Falsch gedacht, Schätzchen. Und nun komm endlich mal aus deinem Mäuseloch hervor, das ist ja nicht mehr zum Aushalten. Zieh dir mal was Vernünftiges an, kämm dir die Haare und dann gehen wir runter in die Küche. Deine Mum hat Momiji manjuu für uns gemacht. Oder eher für dich, ich war ja nicht eingeplant.“ Kai nickte langsam und stand auf, um ins Badezimmer zu taumeln und sich fertig zu machen. Einige Minuten später kam er fertig angezogen aus dem Bad und stellte sich vor Ruki. „Zufrieden?“ „Ja, schon mal nicht schlecht. Kleidung sitzt nicht schief, Haare sind nicht verwuschelt, aber du siehst immer noch aus wie eine Wasserleiche.“, grinste Ruki. „Vielen herzlichen Dank auch…“ „Jetzt sei nicht beleidigt, sondern komm. Ich will endlich Momiji manjuu essen.“, er schnappte sich demonstrativ Kais Hand und zog ihn mit sich hinunter in die Küche. Dort duftete es schon herrlich und er nahm sofort mit Kai an dem großen Esstisch Platz und grinste Kais Mutter an. „Sie sind ein wahrer Engel, Uke-San!“ „Ach, du machst mich ja ganz verlegen, Matsumoto-Kun.“, murmelte die Frau, wurde leicht rot und gab jedem einen Teller. „Lasst es euch schmecken.“ „Itadakimasu!“, trällerte Ruki fröhlich und begann auch sofort zu essen. Kais Mutter verschwand derweil, weil sie noch einkaufen gehen wollte und ließ die beiden jungen Männer alleine zurück. Ruki beobachtete Kai aus den Augenwinkeln. Der hübsche Drummer rührte seinen Teller nicht an, starrte bloß apathisch auf den Tisch und biss sich die Unterlippe blutig. „Wenn du Vampir werden willst, musst du echt noch viel lernen, Yutaka. Vampire saugen das Blut anderer Menschen aus, nicht ihr eigenes. Hör auf, deine Lippe zu zerfleischen!“ Sofort ließ es Kai bleiben und sah Ruki entschuldigend an. „Gomen nasai, Takanori. Aber ich bin viel zu aufgewühlt heute. Es tut mir wirklich wahnsinnig leid… Aber ich kann einfach nicht anders. Ich hab einen Fehler gemacht, den mir Kou bestimmt nicht verzeihen wird….“, der Schwarzhaarige schluchzte leise. „Was hast du denn gemacht?“, fragte Ruki verständnislos. „Ich… Ich… Ich hab ihn geküsst!“ „Ano… Was?“, fragte Ruki und bohrte sich im Ohr. „Ich glaub, ich hab mich gerade verhört. Ich hab doch tatsächlich verstanden, dass du Kouyou geküsst hast.“ „Hör auf, dich über mich lustig zu machen, Taka! Du hast dich nicht verhört…“ „Ach, Yutaka…“, seufzte Ruki und fuhr sich gestresst durch seine Haare. „Du machst dir dein Leben nur unnötig schwer. Wieso um Himmels Willen küsst du Kou, wenn du doch genau weißt, wie sehr er Akira liebt? Das bereitet dir und ihm doch nur Schmerzen. Dir, weil du jetzt von seinen Lippen gekostet hast und ihn jetzt bestimmt am liebsten immer wieder küssen würdest, aber weißt, dass das nicht geht und ihm, weil er jetzt sicherlich total verwirrt ist und nicht weiß, wie er dich jetzt als Freund behandeln soll. Er ist doch schon so fertig, weil er in seinen besten Freund verliebt ist, da braucht er sich nicht auch noch Gedanken darüber zu machen, dass ein anderer sehr guter Freund in ihn verliebt ist.“ „Das weiß ich doch, Taka… Das weiß ich doch…“ „Und wieso machst du dann so einen unüberlegten Quatsch?“ „Weiß nicht… Kurzschlussreaktion oder so…“, murmelte Kai peinlich berührt und sah zu Boden. Er wusste ja, dass Ruki recht hatte. Wie hatte er nur so dermaßen dämlich sein können? Jetzt hatte er nicht nur sich selbst in eine Bredouille gemacht, was ja an sich schon schlimm genug war, nein, er hatte auch noch Uruha das Leben schwer gemacht. Er seufzte tief und stand auf. Dann nahm er die Hand des Kleineren und lächelte ihn an. „Dank dir, Takanori. Ich hab begriffen, dass ich einen Fehler gemacht habe. Ich sollte Kouyou nicht hinterhertrauern, das bringt mir und ihm nur Kummer und euch anderen Sorgen. Das will ich natürlich nicht. Ich werde ihn zwar nicht sofort aus meinem Herzen verdrängen können, jedoch will ich es wenigstens versuchen. Ich werde mein Leben nicht einzig und allein auf Kou ausrichten und auch an mich selbst denken.“ „Das ist die richtige Einstellung, Yutaka.“, lobte ihn der Blonde und grinste breit. „Und jetzt fehlt nur noch eines: Zeig mir dein Sonnenstrahlenlächeln!“ Wie auf Kommando zogen sich Kais Mundwinkel nach oben und er legte ein so perfektes Lächeln an den Tag, dass es Ruki beinahe die Sprache verschlug. „Okay, okay. Ich habs ja begriffen. Pack dein Atomgrinsen wieder ein, ich werde sonst verstrahlt!“, lachte er und umarmte seinen Kumpel fest. Er war froh, dass er Kai davon überzeugen konnte, nicht immer nur Uruha hinterherzusteigen und dennoch zu wissen, dass es nichts brachte. Kai würde von nun an seinen eigenen Weg gehen und vielleicht sogar eine neue Liebe finden. Das hoffte zumindest Ruki, denn Kai hatte wirklich ein glückliches Leben an der Seite eines fürsorglichen und lieben jungen Mannes verdient. Und nichts anderes. Die Liebe zu Uruha, die immer einseitig bleiben würde, war einfach nicht gut für ihren zartbesaiteten Drummer. Grinsend nahm er Kais Hand fest in seine. Nach diesem Gespräch hatte er einen gewaltigen Appetit bekommen und da kamen ihm die selbstgebackenen Momiji manjuu von Kais Mutter gerade genau recht. Sofort machten sich beide gierig darüber her und Ruki war sichtlich erleichtert, zu sehen, dass Kai wieder vernünftig aß und anscheinend wieder etwas glücklicher war. Als sie fertig aufgegessen hatten, standen beide auf und halfen Kais Mutter beim Abspülen und Wegräumen. Sie alberten dabei etwas herum und spritzten sich mit Wasser nass, wobei Kai immer wieder lauthals auflachte und seine Mutter grinsend danebenstand. Danach hieß es für Ruki, wieder nach Hause zu gehen. Sein Hund Sabuchan brauchte dringend sein Futter und er musste auch noch aufräumen. Also verabschiedete er sich von Kais Mutter und trat zusammen mit Kai aus dem Haus, der ihn noch richtig verabschieden wollte. „Ich hoffe doch sehr, dass du morgen wieder bei den Proben erscheinst.“ „Sicher doch. Ich lasse euch jetzt nicht mehr im Stich. Ich verspreche es hoch und heilig.“ „Sehr gut, sehr gut. Dann schlaf dich heute nochmal schön aus, damit ich dich morgen pünktlich und fröhlich in der PSC vorfinde. Ich hab dich lieb, Yutaka und Kopf hoch.“ „Ich hab dich auch lieb, Takanori.“, lächelte Kai und bückte sich, um dem kleinen Vocal einen Kuss auf die Wange zu drücken. „Wir sehen uns morgen.“, mit diesen Worten betrat er die Wohnung wieder und ließ Ruki mit einem seltsam warmen Gefühl im Magen alleine draußen stehen. Ruki wurde leicht rot und machte sich auf den Weg zurück zu sich nach Hause. Er würde jetzt seinen Hund versorgen, dann aufräumen und sich dann mit einem guten Gefühl ins Bett legen. Eine gute Tat am Tag zu tun befreite wirklich die Seele. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)