Jenseits aller Vernunft von abgemeldet (Wenn Treue zweitrangig wird) ================================================================================ Kapitel 4: Lunch ---------------- Kapitel vier: Lunch Es war später Nachmittag und Hermine seufzte. “Bitte, bitte. Mach, dass Hugo mit 16 nicht so anstrengend und aufmüpfig wird!”, schickte sie ein Stoßgebet 'gen Himmel. Die Anhörung war länger geworden als geplant. “Wie kann man so stur sein?”, fragte sich Hermine. Der Junge wollte sich partout nicht eingestehen, dass er etwas falsch gemacht hatte. Unter ihrem Schreibtisch hatte sie ihre Schuhe von den Füßen gestreift, ihre Anzugsjacke lag über ihrer Lehne. Zur Beruhigung ließ sie mit ihrem Zauberstab eine Schreibfeder schweben und versank tief in Gedanken. Was war das nur für ein Tag? Erst der schlechte Morgen, dann die Sache mit dem Jungen und dann Draco? Es hatte Hermine wirklich verletzt, so distanziert sein zu müssen. Es hatte Hermine wirklich verletzt, ihn wieder zu sehen. Die Begegnung am Bahnhof war nur drei Wochen her, sie hatte sich einigermaßen wieder auf ihr Leben ohne Draco eingestellt. Und dann, wie eine Bombe: Boom! Hallo, hier bin ich! Sie schloss ihre Augen. Im Anzug sah Draco umwerfend aus. Es war ein helles Grau und die Krawatte war weinrot. Er bewies Geschmack, aber den hatte er auch zu Hogwarts Zeiten immer gehabt. “Ob ihm seine Frau bei Kleiderfragen hilft?”, fragte sich Hermine. Dann seufzte sie. Seine Frau war eine Schönheit. Kein Wunder, dass er so glücklich mit ihr war. Als sie plötzlich neben ihm aufgetaucht war, hatte es Hermine noch mehr getroffen, als Draco selbst zu treffen. Sie hatte die Jahre immer daran denken können, dass seine Frau bestimmt hässlich und unansehlich geworden war. Leider war genau das Gegenteil der Fall. Hermine hasste sich dafür, dass sie mit Astoria befreundet sein wollte. Aber diese Frau hatte ein solches einnehmendes Wesen, dass es unmöglich war, nicht ihre Freundin sein zu wollen. Hermine lehnte sich zurück und legte ihren Kopf in den Nacken um nach oben zu sehen. “Das ist nicht fair”, dachte sie. Es war nicht fair, dass Draco einfach so auftauchte. Er sollte sich vorher gefälligst anmelden, damit Hermine Bescheid wusste, wann sie sich in ein Loch verkriechen musste. “Du bist 38 Jahre alt und immer noch so lächerlich wie damals”, kritisierte sie sich selbst. Hermine hatte doch ein wirklich wunderbares Leben! Ihre Kinder liebten sie, Hermine liebte ihre Kinder genauso sehr, wenn nicht mehr. Ihr Mann betete sie an, Ron war liebevoll und zuvorkommend. Manchmal brach aus ihm der alte Clown aus und sie stritten. Aber im Großen und Ganzen war er ein unerwartet guter Ehemann. Nur nicht der, den Hermine sich erträumt hatte. “Ich liebe Ron”, sagte sie. Und sie wusste, sie hatte Recht. Die Gefühle zu Draco waren wahrscheinlich nur noch Überreste von damals, weil ihre geheime Beziehung so abrupt enden musste. Jetzt würde alles wieder gut werden. Er würde nicht mehr auftauchen, niemals. Plötzlich klopfte es an ihre Bürotür und Hermine richtete sich schnell auf, schlüpfte in ihre Schuhe und sagte:”Herein” “Hey”, sagte Draco, als er durch die Tür kam. Er hatte eine Viertelstunde vor ihrer Tür gestanden und immer wieder das Für und Wider abgewogen in ihr Büro zu gehen. Letztlich hatte ein Impuls entschieden. Hermine stockte der Atem. Hatte sie nicht gerade beschlossen, dass er nicht mehr auftauchen würde? “Draco!”, sagte sie:”Was machst du noch hier?”, oh. Fast wäre es ohne das 'noch' aus ihrem Mund gerutscht. Draco schloss die Tür und hob die Schultern:” Mr. Knuckles hat solange gebraucht um zu Vernunft zukommen.”, erklärte er. Hermine nickte wissend und wusste nicht, was sie tun sollte. “Verdammt. Du bist erwachsen, geh mit der Situation um!”, schallte sie sich in Gedanken. “Setz dich doch”, würgte sie hervor. 'Geht doch. Nächstes Mal nur mit mehr Stimme', dachte Hermine sofort. “Danke.”, sagte Draco und setzte sich auf die Couch, dort, wo Harry heute schon gesessen hatte. “Und? Habt ihr euch geeinigt?”, Hermine nahm ihren Platz vor dem Schreibtisch ein und verschänkte ihre Arme vor der Brust. 'Gute Körpersprache. Mach ihm klar, wer der Boss ist', dachte Hermine verbittert. Das war eine reine Farce. “Er hat dann doch eingesehen, dass seine Wünsche zu extravagant waren. Wir werden das Haus umgestalten.”, seufzte Draco und massierte sich seinen Nacken. Er hasste solche Tage. Sein Lichtblick war jetzt Hermine. Draco wusste natürlich, dass er Gefahr lief, die Kontrolle über seine Handlungen zu verlieren. Und ihm war auch bewusst, dass er eigentlich zu Hause sein sollte, seine Frau begrüßen müsste und sich hinter einem Berg von Arbeit verkriechen konnte, um Hermine wieder nur in Gedanken zu lieben. Aber als er heute in das Ministerium geschleppt worden war und Hermine gesehen hatte, gab es für ihn eigentlich keine Alternative. Er musste einfach mit Hermine reden. “Nur ein Nachmittag. Mehr brauche ich nicht für die nächsten Jahre”, redete er sich ein. Es war nicht so, dass Draco zu einem abhängigen Hündchen geworden war. Die Wahrheit war, dass er es nicht gewohnt war, seinen Willen nicht durchsetzen zu können. Er hasste es zu verlieren. Besonders gegen das Wiesel. Jetzt aber musste er sich auf Hermine konzentrieren. “Geht das so einfach?”, fragte Hermine und war stolz auf sich, eine normale Unterhaltung führen zu können. Zwar störte sie es immer noch, dass Draco so plötzlich wieder in ihrem Leben auftauchte und ihren Zufluchtsort kontaminierte, aber es war auch schön, wieder bei ihm zu sein. Sein Gesicht vor sich sehen zu können. Seinen Körper betrachten zu dürfen. Es kostete Hermine viel nicht emotional zu werden. Sie musste sich zusammenreißen! “Wir sind Zauberer. Das Umbauen wird kein Problem sein. Nur wird es schwer, diese Materialien wieder los zu werden” “Hmhm. Die Regulierungen bei außergewöhnlichen Dingen sind verschärft worden.”, stimmte Hermine ihm zu. Dann Stille. Hermine mied es, Draco anzusehen. Draco lächelte, als er das bemerkte und fragte sich unwillkürlich, ob sie noch Gefühle für ihn hatte. Oder ob sie je Gefühle für ihn hatte. Wenn er so darüber nachdachte, wurde ihm einmal mehr klar, dass sie sich gegenseitig nie ihre wirklichen Gefühle gestanden hatten. Das Höchste der Gefühle war das beidseitige: “Ich begehre dich”. Plötzlich knurrte Hermines Magen und ihr wurde bewusst, dass sie den Tag über noch nichts gegessen hatte. Peinlich berührt legte sie ihre Hand auf ihren Bauch. “Hunger?”, fragte Draco und Hermine nickte. Kurzerhand formte sich ein Gedanke in Draco, den er gleich aussprach:”Hast du Lust, mich zum Mittagessen zu begleiten?” Geschockt sah ihn Hermine an und in ihr schrie etwas:”NEIN!” Dass daraus ein scheues “Ja” wurde, konnte sie sich beim besten Willen nicht erklären. “Gut. Ich weiß schon, wo wir hingehen können.”, Draco stand auf und sah Hermine lächelnd an. “Oh Gott”, dachte Hermine. Was machte sie hier nur? “O...Okay.”, jetzt konnte sie nicht mehr zurück. “Seit-an-Seit-apparieren ist wohl das Beste.”, sagte Draco. “Und die Muggel?”, fragte Hermine sofort. “Wir apparieren sofort ins Restaurant. Es ist nur für Zauberer”, sagte er und Hermine hob ihre Augenbrauen. “Mach mir keinen Strick daraus”, warnte er sie lachend und endlich schlich sich auch ein Lächeln auf Hermines Gesicht. “Wollt ich gar nicht”, murmelte sie und fasste seinen Arm an. Wieder durchfuhr sie ein Schauer an Gefühlen. Was machte sie hier bloß? Doch schon verschwomm ihr Büro vor ihren Augen und ein schickes Restaurant erschien. “Ah! Mister Malfoy!”, hörte sie eine schmierige Stimme. Ein Kellner mit zu viel Gel in den Haaren begrüßte sie. Hermine ließ Dracos Arm sofort los und sah sich um. Alles war in schwarz-weiß-beige dekoriert worden, es strahlte eine große Eleganz aus. “Es passt zu ihm”, dachte sie noch, als Draco auch schon sagte:”Kommst du?” Sie nickte und folgte ihm zu einem Zweiertisch. “Woher kennst du das Restaurant? Gehst du mit Astoria häufig hier her?”, wollte Hermine wissen, als sie sich setzte und die Karte aufschlug. Sie bemühte sich um einen neutralen Ton in ihrer Stimme. Die Situation hatte sie noch nicht ganz erfasst. Wie kam es, dass nach 19 Jahren Stillstand plötzlich wieder Kontakt herrschte? Wie kam es, dass sie jetzt mit ihm hier im Restaurant saß? Achja, ihr Magen hatte geknurrt. Moment. Warum war Draco noch gleich in ihrem Büro gewesen? Achja... “Hermine! Reiß dich gefälligst zusammen! Du leidest nicht an Gedächtnisschwund und dein Gehirn funktioniert noch. Okay, verwirrt zu sein ist verständlich. Aber das geht zu weit! Jetzt unterhalte dich höflich, ess etwas und verschwinde. Danach geht alles wieder seine gewohnte Bahn!”, überlegte sie, während sie auf Dracos Antwort wartete. “Nein. Mit Astoria gehe ich in französische Läden. Hier treffe ich mich mit Klienten oder Freunden”, sagte er und winkte den Kellner heran. “Was darf es sein?”, fragte er. “Trinkst du Wein, Hermine?”, fragte Draco. “Nein. Kein Alkohol für mich.”, erwiederte Hermine und bestellte sich ein Wasser. “Gut. Etwas zu essen?”, fragte der Kellner und Hermine wollte sich gerade in ihrer Karte verkriechen, als Draco sagte:” Das Übliche. Ich denke, es wird dir schmecken, Hermine”. Hermine nickte sprachlos. Wie oft wollte er ihren Namen noch benutzen? Wusste er, was das für eine Wirkung auf sie hatte? Gänsehaut. “Solange...solange es keine Erbsen beinhaltet.”, murmelte sie, der Kellner lachte und verschwand. “Erbsen?”, fragte Draco grinsend. “Erbsen.”, nickte Hermine:”Als Rosie kleiner war, hat sie sich zwei Erbsen in die Nase gesteckt, die dann nicht mehr rauskommen wollten” Draco verkniff sich das Lachen. “Bis Ron und ich erst auf die Idee kamen, unsere Zauberstäbe zu benutzen! Das hat gedauert.”, seufzte Hermine. Draco ignorierte kategorisch das Thema “Ron” und überhörte auch alles, was mit ihm zutun hatte. “Wenn man in Panik um sein Kind ist, fällt das Denken schwer”, stimmte er ihr zu. Hermine lächelte. Mit jeder Sekunde fühlte sie sich wohler. “Und gibt es auch eine Geschichte zum Alkohol?”, fragte Draco weiter. “Jein. Also...doch. Ich hatte mal einen sehr schlimmen Absturz, als ich auf einer Party zu viel getrunken hatte. Das wollte ich danach nicht mehr und hab mich dann für keinen Alkohol entschieden”, erklärte Hermine und erinnerte sich nur ungern an ihren Kater, den sie am nächsten Morgen gehabt hatte. Draco nickte wissend. Auch er hatte schon einige Abstürze in seinem Leben gehabt. Und er hatte nicht vor, sie zu beenden. Es war herrlich, morgens aufzuwachen und von einigen Stunden am Vortag nichts wissen zu müssen. Da er auch einige nützliche Zaubersprüche gegen Kopfschmerzen kannte, war ein Kater kein Problem für ihn. “Was hast du jetzt eigentlich bestellt?”, fragte Hermine. 'Das ist gut. Nur nicht privat werden. Schön oberflächlich bleiben. Lass ihn nicht noch weiter in dein Leben dringen!', dachte Hermine. Der Kellner kam mit ihrer Getränkebestellung zurück und verschwand auch wieder. “Lass dich doch überraschen”, sagte Draco. “Ich mag keine Überraschungen. Die Letzte hat mein Leben dramatisch verändert”, flutschte es aus Hermine und sie hoffte inständig, dass er nicht verstand, dass sie Rons Antrag gemeint hatte. “Interessant.”, sagte Draco nur und beließ es dabei. Hermine schluckte schwer. Ihre Gedanken sollten eigentlich bei Hugo und Ron sein. War Hugo schon zu Hause? Stand ihr zu Hause noch auf seinen Grundmauern? Arbeitet Ron länger? Aber alles woran sie denken konnte war Draco und ihre gemeinsame Zeit. Ein roter Schleier legte sich auf ihre Wangen und lief über ihren Hals in ihren Ausschnitt. Draco merkte das sofort. Er merkte alles, was mit Hermine los war. Irgendwie waren seine Sinne sofort wieder auf sie eingestellt. Nach Jahren funktionierten sie noch genau. Vor 19 Jahren musste er sie nur ansehen um zu wissen, was sie wollte. Es war nicht anders nach dieser langen Zeitspanne. Hermine räusperte sich und durchbrach die kurze Stille:”Wie ist es dazu gekommen, dass du jetzt ein Architekt bist?” “Oh”, meinte Draco. “Das weiß ich selbst nicht so genau”, gestand er:”Nach Hogwarts ging ich erstmal zurück zum Manor. Meine Eltern wollten das. Astoria und ihre Eltern drängten mit der...Hochzeit. Ich wollte aber nicht schon mit 18 verheiratet sein. Deshalb hab ich vorgeschoben, dass ich erstmal etwas sein will, bevor ich eine neue Familie gründe.”, Hermine hang an seinen Lippen. Es schmerzte sie von seiner Familie zu hören, zu der sie nicht gehörte. Trotzdem fühlte sie den Drang zu wissen, wie sein bisheriges Leben verlaufen war. Solange er sie nur nicht nach ihrem fragte. “Da musste ich mich natürlich schnell entscheiden. Mein N.E.W.T.s Zeugnis war nicht allzu schlecht und in Arithmantik hatte ich ein klares Ohnegleichen. Als ich dann bei der magischen Arbeitsvermittlung und -beratung war, hab ich ein Infoblatt über Magitekt gelesen und da war es: Mein Berufsziel. Also hab ich dort die Ausbildung angefangen und bin jetzt einer der Besten. Natürlich”, erklärte er. “Natürlich”, wiederholte Hermine grinsend. Dracos Selbstbewusstsein war wohl so präsent wie eh und je. “Und du?”, fragte Draco. Er wusste viel über Hermine. Aber er wollte es von ihr hören. Hermine wollte nicht über sich reden. Sie durfte ihn unter keinen Umständen in ihr Leben geschweige denn Herz lassen. Sie wollte sich gerade herausreden, da kam das Essen. “Das Übliche, Sir. Cremesuppe von der gelben Karotte mit Thymiancroutons. Gebratenes Zanderfilet an Hummer-Cognac-Schaum mit Gemüsejuilenne und Dillkartoffeln. Das Dessert: Mango-Parfait mit marinierten Brombeeren. Ich darf Ihnen zuerst die Vorspeise präsentieren.”, und schon erschienen je ein Teller vor Hermine und Draco. “Wow. Das ist das Übliche?”, fragte Hermine. “Ich mag es außergewöhnlich”, erklärte Draco. Hermine lächelte:”Ja, ich weiß.” Beide stießen mit ihren Wassergläsern an und wünschten sich gegenseitig “Guten Appetit”. Hermine war sich unschlüssig, ob ihr seine Bestellung wirklich schmecken würde. Aber kaum hatte sie den Löffel hinter ihren Lippen verborgen und gekostet, war es wie Dinieren im Himmel. “Das ist köstlich”, sagte sie, nachdem sie hinuntergeschluckt hatte. “Also schmeckt es dir?”, fragte er neugierig. “Und ob! Du hast mal wieder Geschmack bewiesen. Und wie gut du mich ke-”, doch Hemine stoppte sich selbst. 'Du gehst zu weit, Hermine.', mahnte sie sich selbst. “Danke”, Draco ritt nicht darauf herum, dass Hermine nicht weitersprechen wollte. Er würde sich diesen Mittag nicht verderben. Er wusste, wie es enden könnte. Er könnte nach seinen alten Gewohnheiten anfangen, nachzufragen. Hermine würde wütend und ungeduldig werden, weil sie eben Hermine war. Sie mochte es nicht, wenn man ihre Grenzen überschritt. Er würde eventuell nicht zurückstecken wollen und Hermine würde das Restaurant aufgebracht verlassen. Und ihn endgültig vergessen wollen. Das würde schmerzen. Genauso wie ihre Entscheidung Ron zu heiraten. Die Erkenntnis, dass sie ihn wirklich verraten hatte. Unbewusst presste er seine Zähne aufeinander, sei Kiefer knackte. Als er das wahrnahm, zwang er sich zur Ruhe. Nicht jetzt. Nicht mit ihr. “Also? Du hast meine Frage von eben nicht beantwortet. Was machst du so?”, fragte er deshalb. Hermine nahm schnell noch einen Löffel Cremesuppe zu sich, um Zeit zu gewinnen. Sie brauchte eine Ausrede. Aber das Beste, was ihr einfiel war ein:” Ach, dies und das” 'Du bist echt genial, Hermine', dachte sie noch und verkniff sich ein selbstkritisches Augenrollen. “Achso.”, amüsierte sich Draco. “Also...”, Hermines Kehle wurde trocken:”Ich...nach Hogwarts?”, fragte sie nochmal nach. “Jaah...”, nickte Draco, weiterhin lächelnd. Hermine schloss kurz ihre Augen und atmete tief durch. 'Zieh es durch', ermutigte sie sich selbst. “Nach Hogwarts haben Ron und ich erstmal an...Uns gearbeitet. Er hat weiterhin erstmal als Auror gearbeitet, seine Arbeit aber auf den Bürodienst beschränkt, damit er öfters bei mir sein konnte.”, erklärte sie. 'Sehr gut, Hermine. Verschrecke ihn mit Ron-Geschichten', sie hasste ihr inneres Selbst. Es war so erfrischend sarkastisch. “Ich hab magisches Recht studiert. Währenddessen konnte ich mit Ron unsere Zukunft planen. Er hat mich unterstützt und bald haben wir geheiratet. Ich war 21 und er 20. Schon verrückt. Und dann hab ich meinen Abschluss gemacht in Zauberer-Recht. Zunächst hab ich mich dann auf magische Kreaturen spezialisiert. Hinblick auf Hauselfenrechte. Als ich da genug erreicht hatte, oder keine Herausforderungen mehr gefunden habe und nach der Schwangerschaftspause mit Hugo zurück zur Arbeit gekommen war, bin ich zur magischen Strafverfolgung gekommen. Obwohl ich das wirklich niemals machen wollte”, lächelte sie. Sie wusste noch, wie sie übermütig vor Scrimgeour gesagt hatte, dass sie niemals dort arbeiten wollen würde. Und sieh an wo sie stand: Eine erfolgreiche Position im Ministerium. “Dann hast du ja viel erlebt”, kommentierte Draco trocken. Er hatte nicht um Informationen zu ihrer Ehe gebeten. “Naja. Mit zwei Kindern bin ich nicht sehr viel rumgekommen”, sagte Hermine. In ihrer Jugend hatte sie so viel vorgehabt. Asien, Amerika. Der Rest Europas. Afrika. Alles. Die Welt. Und sie war nie über England hinausgekommen. Und Australien, aber das galt nicht, denn sie hatte lediglich ihre Eltern abgeholt. Und ihre früheren Reisen mit ihren Eltern...die zählten auch nicht. Hermine wollte Liebesabenteuer, mit ihrem Geliebten durch die Welt reisen. Ron war es noch sehr gewohnt eher bescheiden zu leben. Obwohl sie gute Einkommen hatten, wollte er in ihren ersten Ehejahren möglich viel sparen und dann kam Rose. “Und du? Warst du im Ausland?”, fragte Hermine. “Ich habe Astoria bei einigen Shoots begleitet.”, sagte er unbedacht. “Shoots?”, hakte Hermine nach. “Astoria ist Model. Sie reist um die Welt um für Kampagnen zu modeln.”, erklärte Draco. Für ihn war das Ausland nichts mehr besonderes. Aber für Hermine würde er um die Welt joggen. “Wo warst du schon?”, fragte Hermine. “die Frage ist, wo ich noch nicht wahr”, seufzte Draco. “Ich bin neidisch”, sagte Hermine unverblümt. Draco sah sie an und lachte dann los. Er hatte ihre Ehrlichkeit schon immer gemocht. “Kein Grund dazu. Von den Ländern habe ich nicht viel gesehen.”, sagte er dann. Astoria wollte immer nur schnell nach der Arbeit ins Hotel und 'entspannen'. Bei einer solchen 'Entspannung' war auch Scorpius entstanden. “Das ist doch schade! Also, wenn ich irgendwann verreise, will ich die ganze Stadt erkundschaften!”, sagte Hermine und nahm den letzten Löffel Cremesuppe zu sich. Kurz versank sie in Gedanken. Natürlich war Astoria ein Model. Was auch sonst? Und sie? Hermine war nur eine langweilige Ministeriumsangestellte. Was konnte sie ihm schon bieten? Hermine mied das Klichée sich selbst zu erinnern, was sie denn da dachte und warum. “Was denke ich denn da?”, gehörte nicht mehr zu ihrem Repertoire. Ihr war bewusst, dass alte Träume wieder entflammten. Und sie wusste, dass es falsch war. Sie war nun gewachsen, erwachsen. Es gab nicht mehr die alte Hermine, die sich ständig fragte, ob udn was richtig sei. Der Hauptgang erschien vor ihr und es war wieder köstlich und deliziös. Der Cognac-Schaum war kaum zu schmecken, das Zanderfilet überwiegte in der Geschmacksnote. Aber Hermine, die sehr anfällig für Alkohol war, merkte ihn sofort. Ihre Glieder wurden etwas schwer. Wahrscheinlich war das Alles nur Einbildung, aber auch imaginärer Cognac schien zu wirken. Und plötzlich kam ihr ein Gedanke in den Kopf. “Was meinst du? Verstehen sich Scorpius und Rosey?”, fragte sie. Draco hob die Augenbrauen:”Wieso?” “Es interessiert mich. Scorpius ist doch in Slytherin? Rosey ist eine Gryffindor. Obwohl sie mir geschrieben hat, dass ihr der Hut gesagt hat, sie passe auch nach Ravenclaw. Ich musste ihr hoch und heilig versprechen, Ron nichts davon zu erzählen. Er ist ein echter Gryffindor!”, lachte sie. Oh mann. Sie vermisste ihre Tochter. “Ich weiß nicht. Wenn sie in solch verschiedenen Häusern sind, denke ich nicht, dass die viel miteinander zutun haben”, zuckte Draco mit den Achseln. “Hmm. Scorpius ist aber nicht...naja...gegen...”, Hermine wusste nicht, ob sie Draco beleidigen würde, wenn sie ihn nach rassistischen Aktivitäten seines Sohnes fragte. “Nein. Er hat keine Blutpräferenzen”, erwiederte Draco trocken. “Nicht?”, fragte Hermine. “Warum sollte er? Der Krieg ist seit zwanzig Jahren vorbei und ich werde ihm wohl nichts vorgelebt haben”, meinte Draco. “Naja. Nicht direkt das. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass Scorpius so wie du damals ist.” “Wie genau?” “Eingebildet, arrogant. Von sich selbst überzeugt.”, grinste Hermine provozierend. “Aha. NA dann ist deine Rose rechthaberisch, nervig und eine Streberin”, antwortete sofort. Hermine lachte herzhaft:”Eigentlich ja”, gab sie zu. Draco genoss ihren Anblick und sog jede Einzelheit in sich auf. “Was wäre, wenn sie sich gut verstünden?”, fragte er dann und Hermine wurde augenblicklich leise. “Was wäre, wenn sie Freunde werden? Was wäre, wenn sie sich in den Ferien besuchen wollen würden?”, fragte er weiter. Hermine kannte die Antwort nicht. Das machte sie nervös. Sie räusperte sich und antwortete das, was man von einer Ehefrau und Mutter erwarten würde. “Das wäre doch toll. Dann würden wir dich und deine Frau sehr gerne empfangen und uns zusammenreißen, damit unsere Kinder auch weiterhin Freunde bleiben können” “Zusammenreißen?”, natürlich interpretierte Draco das im Hinblick auf Hermine und sich selbst. Sich zusammenreißen, um die Leidenschaft nicht gewinnen zu lassen. Aber dieses Mal dachte Hermine an etwas anderes:”Naja. Du und Ron akzeptiert euch mittlerweile, aber richtig dicke seit ihr nicht miteinander” “Oh. Ja, stimmt”, murmelte Draco. Also hatte er falsch gelegen, und sie war eine liebende Ehefrau?! Auch die Hauptspeise verschwand bald und der Nachtisch erschien. “Ich muss mich gar nicht erst fragen, ob es schmeckt”, lächelte Hermine und kostete. Das Parfait war köstlich und Hermine genoss jeden Löffel. “Nunja. Um auf deine Frage zurück zukommen: Scorpius hat nie eine Rose erwähnt. Wir schreiben uns oft, und er hat eine Menge Freunde gefunden. Nur eine Rose ist nicht dabei”, meinte Draco. “Hmhm. Ja, Rose erwähnt Scorpius auch nicht. Es war ja auch nur Spekulation”, nickte Hermine. “Fändest du es schlimm?” “Nicht im Geringsten”, oh. Die Lüge kam ja schnell über Hermines Lippen. Die Wahrheit war, dass es durchaus ein Problem für Hermine wäre, wenn Scorpius und Rose enge Freunde werden würden. “Ich ebenfalls nicht.”, stimmte Draco ihr zu. Er meinte es durchaus ernst. Ein Grund mehr, häufiger mit Hermine zusammen zu sein. Zufällig sah Hermine auf ihre Uhr. Und erschrak. “Oh nein! Ich bin viel zu spät. Ich sollte längst zu Hause sein!”, zischte sie hektisch und stand schnell auf. Draco sah zu ihr hoch, ein fragender Ausdruck lag auf seinem Gesicht. “Ich muss nach Hause. Ähm...was schulde ich dir?”, fragte Hermine. Draco dachte:” 19 Jahre voller Liebe und Sex”, sagte aber:”Nichts, es war schön, dich wiederzusehen”. Hermine sah ihn an. Ein Chameur, durch und durch. “Ich schulde dir wirklich was. Meld dich einfach, wenn du wieder mal Hilfe brauchst”, sagte sie und meinte juristische Hilfe. Draco wusste das, aber würde sich in Zukunft dumm stellen, wenn er seine Forderung aussprechen würde. Hermine lächelte ihn warm an:”Danke, Draco. Es war köstlich. Ciao”, und schon war sie disappariert. Als sie nach Hause kam, schwirrte ihr Kopf leicht. Sie wusste nicht, ob es vom Disapparieren kam oder von Draco. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)