Jenseits aller Vernunft von abgemeldet (Wenn Treue zweitrangig wird) ================================================================================ Kapitel 3: daily grind ---------------------- Kapitel drei: daily grind Das Bett ächzte unter einer gewaltigen Bewegung. Vorhänge zischten, als sie jäh auseinander gezogen wurden. Hermine seufzte, als sie ihre Augen vor dem Sonnenlicht schützte. “Ron, verdammt!”, meckerte sie und vergrub sich unter ihrer Bettdecke. “Ich muss in den Laden. Du musst in das Ministerium. Hast du nicht eine Anhörung heute? Harry will dich heute übrigens besuchen kommen”, schmetterte Ron in einer gut gelaunten Stimme und zog die Bettdecke von Hermines Körper. “Ron! Ich weiß, wann ich aufstehen muss! Scheiße verdammt!”, kreischte Hermine unbesonnen. “Hugo ist nur einige Meter weiter, könntest du bitte auf deine Aussprache achten?”, lachte Ron. Hermine war ein absoluter Morgenmuffel. Wütend sprang Hermine aus dem Bett, sah Ron teuflisch an und verschwand mit einem lautem Knall im Badezimmer. “Liebling? Bringst du Hugo in die Schule oder soll ich es auf dem Weg machen?”, fragte Ron. Nach einer langen Diskussion hatte Hermine vor 11 Jahren gewonnen, dass ihre Kinder, bis sie alt genug für Hogwarts waren, in eine normale Muggelschule gehen würden, um einige wichtige Grundlagen zu lernen. “Auto!”, kam es mürrisch von Hermine. Natürlich konnten sie Hugo nicht dorthin apparieren. Deshalb fuhren sie ihn immer hin, fuhren das Auto in eine leere Nebenstraße, schrumpften es magisch auf Taschengröße und apparierten dann zur Arbeit. Ron lachte, während er seine Jacke anzog. “Er frühstückt noch. Nimmst du ihn mit? Ich muss los. George will eine Inventur anzetteln”, sagte er. Hermine verdrehte die Augen. “Ja, ich mach es!”, antwortete sie knapp. Danach stieg sie unter die Dusche für eine schnelle Abkühlung. “Bye, Hermine”, hörte sie Ron noch. “Bis heute Abend!”, rief sie und schrubbte ihre Haut. Danach putzte sie sich noch schnell die Zähne, zog sich einen grau-schwarzen Hosenanzug mit weißem Hemd an und kämmte ihre Haare zurecht. Als sie fertig war, war auch ihre Stimmung wieder besser und nach ihrem Koffer schnappend, lief sie hinab in die Küche. “Morgen, Mommy”, sagte Hugo. “Morgen, Hugo. Hast du gegessen?” “Jepp.” “Ist dein Pausenbrot schon fertig?” “Jepp.” “Kann's losgehen?” “Jepp.”, nickte Hugo zum letzten Mal. “Na dann”, sagte Hermine und schlüpfte in ihre Absatzschuhe. “Ma?” “Hm?” “Kann Ben heute mitkommen? Ich meine, nach Hause”, fragte Hugo, während er seine Schuhe anzog. “Was wollt ihr denn machen?”, fragte Hermine zurück. Sie kannte die zwei Lausbuben. Wenn sie zusammen waren, war niemand mehr sicher. “Ein bisschen zocken.”, antwortete Hugo. “Aber nicht dieses Baller-spiel. Ich finde das absolut schrecklich!”, mahnte Hermine. “Versprochen” “Dann musst du nur noch Melanie Bescheid geben”, meinte Hermine und hielt ihrem Jüngsten die Tür auf. “Jaja. Ich sag es ihr, wenn sie mich abholt”, sagte Hugo und stieg ins Auto ein. Hermine seufzte. “Arme Melanie”, dachte sie noch. Hugos permanente Babysitterin Melanie Grant holte ihn jeden Tag von der Mittagsschule ab und brachte ihn nach Hause. In der Regel brauchten sie keine Hausaufgaben mehr machen, deshalb hatte sie nur die Aufgabe, auf Hugo zu achten. Naja, damit er nicht das Haus abfackelte. Hermine war sich sicher, dass Freds und Georges Gene da gehörig mitwirkten. Sie fuhr die Straße entlang, bog ab und fuhr weiter. Sie war in ihren Gedanken schon bei ihrem heutigen Fall und bald waren sie angekommen. “Bye, Mommy”, sagte Hugo fröhlich und hüpfte aus dem Auto. “Ich will keine Beschwerden hören, junger Mann”, rief Hermine noch, dann begann Routine. Nebenstraße. Schrumpfen. Einpacken. Disapparieren. Als sie im Ministerium ankam, fuhr sie mit dem Aufzug Abteilung für Magische Strafverfolgung im zweiten Stock. Ihr Büro war geräumig, sie musste es mit niemandem teilen. Hermine hatte hart gearbeitet. Den Vormittag verbrachte sie mit Papierkram, als dann Harry klopfte und unaufgefordert reinkam. “Mine”, sagte er zur Begrüßung. “Harry. Ron hat dich ja schon angekündigt”, lächelte Hermine und umarmte Harry. “Ich mach gerade ne kleine Pause. Die Leitung der Aurorenzentrale ist echt...Papierlastig”, meckerte Harry und ließ sich auf die schwarze Couch fallen, die in Hermines Büro stand. Hermine stellte sich vor ihren riesen Schreibtisch und stützte sich ab. “Ja, das kann echt nerven. Ich bin froh, wenn ich heute Nachmittag die Anhörung hab”, nickte sie wissend. “Und ich bin froh, wenn der Einsatz über die Bühne geht” “Welcher?” “Larry Shoemaker”, grunzte Harry. “Immer noch?”, fragte Hermine. “Lass uns nicht davon anfangen. Ich meine...wir wissen, dass er die Muggelfamilie mit Poltergeistern quält und schwarze Magie ausübt. Aber er kommt immer durch unsere Untersuchungen und wir können ihn nie auf frischer Tat ertappen”, erklärte Harry und strich sich müde über die Stirn. “Soll ich mich mal darum kümmern?”, fragte Hermine:”Ich meine, ich hab mich auf die Anti-Muggel-Gesetzgebung spezialisiert. Kein Zauberer sollte seine Macht gegen Muggel ausüben!” Harry lächelte matt und mit einem Blick auf ihren Schreibtisch sagte er:”Danke, Mine. Aber ich glaube, du hast schon genug zu tun” “Kann sein. Aber im Ernst, wenn du meine Hilfe”- doch schon winkte Harry ab. “Ich schaff das schon” “Ich zweifle nicht daran”, zuckte Hermine mit den Schultern. Plötzlich flog ein Papierflieger in Hermines Büro und gekonnt fangte Hermine ihn ab. Schnell las sie ihn. “Verdammt”, zischte sie. “was ist?”, wollte Harry wissen. “Ich brauch die Magische Strafverfolgungspatrouille! Irgendwie ist mein Fall für heute abgehauen”, zischte Hermine. “War er nicht in Askaban?”, fragte Harry und sah zu, wie Hermine eine Eilmeldung losschickte. “Nein. Es war ein “Minderschwerer” Fall. Ein Sechszehnjähriger hat vor seinen Freunden angegeben, dass er sich alles traut. Wir wollen ihm ein bisschen Angst einjagen. Aber so blöd muss man mal sein: fünf Monate vor seinem 17.”, murmelte sie. “Warum lässt du ihn dann nicht laufen?”, fragte Harry. “Welches Licht wirft das auf uns? Außerdem hat er die Schule geschwänzt. Er hat seinen Eltern erzählt, er wäre in Hogwarts, ist aber bei einem Freund untergekommen”, erklärte Hermine und verschickte die Post. “oh. Da ist bei dir nicht gut Kirschen essen”, lachte Harry. “Natürlich nicht. Dabei ist er so talentiert. Er hat die Erinnerungseulen Hogwarts' magisch so verhext, dass sie sein Elternhaus nicht fanden!”, bemerkte Hermine, als draußen plötzlich eine dunkle Stimme laut und aggressiv näher kam. “DAS KANN DOCH NICHT SEIN! ICH VERKLAGE SIE!”, bellte ein bulliger Mann mit Glatze. “So beruhigen Sie sich doch!”, versuchte es jemand. Hermine und Harry tauschten eine Sekunde lang Blicke und stürmten dann aus ihrem Büro. “Was ist hier los?”, fragte Hermine in einer sehr autoritären Stimme, die sogar Harry beeindruckte. Dann erblickte sie diesen “Jemand” und seufzte innerlich. “Draco Malfoy?”, fragte sie laut, Harry war genauso verdutzt. “Granger”, Draco hatte die Situation schnell erfasst. Potter hieß Schauspiel. “Kann mir jetzt jemand erklären, was los ist?”, Hermine musste sich zusammenreißen. Jetzt war keine Zeit in alten Erinnerungen zu schwelgen. Aber warum musste er hier auftauchen? Dort, wo sie immer hin flüchtete, wenn sie Ron nicht mehr aushielt? Ihr Zufluchtsort war jetzt nicht mehr sicher. “Dieser...reizende Herr will meine Firma verklagen”, erklärte Draco. “JA! Genau! DAS IST DOCH EINFACH UNERHÖRT!”, donnerte der Mann neben Draco und Spuckefäden hangen sein Kinn hinab. “Beruhigen wir uns doch. Mr...”, fragte Hermine. “Mr. Knuckles”, sagte der Bulle und Hermine lächelte. “Warum wollen Sie denn Mr. Malfoys Firma verklagen?” “Der Kostenvoranschlag für mein Haus war um 70 Prozent billiger als die Endrechnung! Jetzt ist das Haus fertig, aber ich will dieses Summe nicht bezahlen! Das ist doch reiner Wucher!”, beschwerte er sich weiterhin und seine dicken Wangen waren schon rot angelaufen. “Mr. Malfoy?”, fragte Hermine und zog eine Augenbraue hoch. Draco seufzte und fuhr sich einmal schnell durch die Haare. “Natürlich wird der Endpreis teurer, wenn sie während des Baus immer teuere Materialien verlangen und bestellen. Ein Wasserbecken aus Gold ist nicht nur schwer zu kriegen sondern auch teuer!”, erklärte Draco zum gefühlten hundertsten Mal. Hermine konnte sich gut vorstellen, dass Mr. Knuckles einen äußerst merkwürdigen Geschmack hatte. An seinem Arm hingen gleich zwei Uhren und eine dicke vergoldete Kette schmückte seinen Hals. “Imitationen”, dachte Hermine und sah Harry kurz an. Ein Blick und sie wusste, dass er dasselbe dachte. “Trotzdem sollten Sie das nicht auf unseren Fluren klären, Mr. Knuckles”, sagte Hermine. Heute war einfach nicht ihr Tag. Sie zückte ihren Zauberstab und ein Blatt erschien magisch vor ihren Augen. “Ich werde Ihnen einen Anwalt bestellen, der sich auf ein solches Gebiet spezialisiert hat. Mary Salmon ist sehr bewand auf diesem Gebiet. Sie, Mr. Malfoy, nehme ich an, haben einen eigenen Anwalt für solche Dinge?”, fragte Hermine und musste sich ein Lachen verkneifen. Sie hatte mit diesem Mann geschlafen! Und jetzt musste sie wieder einmal so tun, als ob das alles nie geschehen war. “Unser Firmenanwalt wird in einigen Minuten eintreffen”, nickte er und ließ Hermine nicht aus den Augen. In ihrem Hosenanzug sah sie sehr geschäftsmäßig aus. Und verdammt sexy. “Dann darf ich Sie bitten den Gang hinunter zu gehen. Auf der linken Seite befindet sich die Abteilung für solche Angelegenheiten. Sie können es nicht verfehlen”, bat sie höflich und Draco nickte erneut. Mr. Knuckles schnaubte, sah Hermine kritisch an und stapfte dann davon. Draco schüttelte den Kopf, folgte aber seinem Ex-Kunden. Als er an Hermine vorbei ging, streifte er leicht ihren Arm mit seinem. Sofort schossen hundert Blitze durch Hermines Körper und elektrisiert blieb sie ganz still stehen. Bis Harry sagte:”Sie sind weg” Hermines Körperhaltung entspannte sich sofort. “Gut. Dieser Typ hat mich echt auf die Palme gebracht!” “Malfoy? Der geht doch klar, inzwischen” “Nein, dieser Bulle von Mensch”, gab Hermine zurück und fing erst gar nicht an darüber nachzudenken, warum Harry Draco in einem gewissen Sinne verteidigte. “Lust auf Mittagessen?”, fragte Harry dann. “Danke, aber ich kann jetzt nichts essen. Ich muss zur Patrouille. Hoffentlich haben sie den Ausreißer. Dem werde ich gehörig die Leviten lesen, darauf kannst du Gift nehmen!”, schnaubte Hermine, lächelte Harry dann an und ging in Richtung Aufzug. Harry sah ihr eine Weile nach. Der alltägliche Trott nervte. Aber Hermine war heute komisch drauf, dachte Harry noch, als er wieder in sein Aurorenbüro ging. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)