Happy ohne Ende? von Schumeriagirl ================================================================================ Kapitel 71: Privatsphäre oder Privataffäre ------------------------------------------ Ich bleibe an dieser Stelle standhaft: Keine der in meiner Story vorkommenden Personen gehört mir und alles, was hier zu lesen ist, ist definitiv frei erfunden und entspricht zu keinem Zeitpunkt der Wahrheit. Als Torsten bemerkte, dass Per zu Lena wollte, schaute er sich um und suchte mit seinen Blicken seine beiden Töchter und Christian. Unauffällig winkte er die beiden zu sich und war froh, dass sie ausnahmsweise ohne große Diskussionen oder Verzögerungen zu ihm kamen. Alle drei sahen erwartungsvoll zum „Lutscher“ auf und der war sich sicher, dass seine Rasselbande ihm diesen kleinen Gefallen tun würde. „Passt mal auf, Lena, Lisa und Christian: Per will noch was ziemlich wichtiges mit Tante Lena besprechen. Und dazu lassen wir sie am Besten allein. Was haltet ihr davon, wenn ihr ins Werder-Restaurant geht und euch da ein Eis holt? Ich hole euch dann von da ab, bezahle und wir fahren nach Hause, ja?“ Der Vorschlag wurde von den dreien mit Jubel quittiert und Lena und Lisa fielen ihrem Papa um den Hals – oder eher um die Beine, da sie noch nicht höher kamen. Es freute den „Lutscher“, dass er Per helfen und auch den Kleinen eine Freude machen konnte. Zum Glück kannte Lisa den Weg zum Restaurant und er konnte sich darauf verlassen, dass die gute Seele Karin ein Auge auf sie haben würde, sobald sie erstmal da waren. Ein kurzer Blick übers Trainingsfeld sagte Torsten, dass er als einziger, mal angesehen von Per und Lena, die an der Seitenlinie standen und in ihr Gespräch vertieft waren, noch hier war und so machte er sich schnell auf den Weg, um in die Kabine zu kommen. Denn auch wenn er seinen Mädels und auch Christian vertraute, so wollte er sie lieber nicht so lange ohne Aufpasser lassen – und wer konnte schon voraussehen, wie lange Lena und Per miteinander reden würden? Dass sich die junge Psychologin, sobald ihre Aufmerksamkeit nicht mehr nur noch Per galt, Sorgen um die Kinder machen könnte, die so plötzlich einfach verschwunden waren, fiel dem Fringser nicht ein. Der hatte aber auch nicht so viel Zeit darüber nachzudenken, denn schon nach wenigen Metern über den Parkplatz in Richtung Kabine fiel ihm auf, dass er wohl doch nicht als einziger heute etwas langsamer war. Da trödelten vor ihm noch vier seiner Kollegen, die gespannt zu Lena und Per schauten, so als würden sie die beiden beobachten. „Verschwindet, hier gibt es nichts zu sehen“, scheuchte der „Lutscher“ seine Mitspieler resolut in Richtung Kabinen. Alle anderen der überwiegend jüngeren Spieler waren schon länger in der Mixed-Zone verschwunden, andere jedoch, wie die vier Kiebitze vor ihm, waren neugierig auf halbem Weg zwischen Trainingsplatz und Kabine stehen geblieben. Darunter Clemens, Tim, Diego und Marko, die neugierig das Gespräch zwischen Per und Lena beobachteten. „Braucht ihr eine Extraeinladung? Ab in die Kabine, sagte ich“, fuhr Torsten seine Mitspieler und tappte ungeduldig mit seinen Stollenschuhen auf dem Beton des Parkplatzes herum, der Trainingsplatz und Stadion miteinander verband. „Torsten, nun sei doch endlich ruhig und hör mit deinem Getappe auf, wir verstehen die beiden so schon ganz schlecht“, reagierte Clemens als einziger auf die Aufforderung des Vize-Kapitäns, jedoch ohne seine Blick von Per und Lena abzuwenden, die immer noch schüchtern voreinander standen und miteinander sprachen. „Sag mal, geht’s euch noch gut, ihr alten Waschweiber?!“ Torstens Stimme wurde lauter und ruppiger, so dass jetzt auch die drei anderen Männer reagierten und sie zu ihrem Mittelfeld-Chef umdrehten. Dem stieg langsam vor Aufregung über das Benehmen seiner Kollegen das Blut in den Kopf, so das der eher dem einer Tomate als eines Menschen ähnelte – und genau das war bei Torsten Frings immer ein sicheres Zeichen, dass er die Geduld verlor. Und einen Wutausbruch dieses Ausmaßes wollte keiner der vier provozieren. „Bleib ruhig Torsten, wir wollen doch nur sehen, ob Lena und Per-“, versuchte Tim seine eigene Neugier und die seiner Kollegen zu erklären, doch der „Lutscher“ fiel ihm unsanft ins Wort. „Es geht euch aber nichts an, was Per und meine kleine Schwester miteinander zu bereden haben. Basta. Und jetzt ab mit euch in die Kabine oder ich vergesse mich!“, polterte der Mittelfeldspieler los und trieb seine vier Kollegen unbarmherzig in Richtung Kabine. Die murrten und murmelten, versuchten Torsten sogar immer wieder davon zu überzeugen, dass er doch garantiert auch für ihn unheimlich interessant wäre zu wissen, was da besprochen wurde, doch der Mittelfeldspieler ließ sich nicht erweichen. „Wenn die beiden was besprechen, was mich auch etwas angeht, werden Lena oder Per schon von selbst mit der Sprache rausrücken, dafür muss ich ihnen nicht nachspionieren. Außerdem interessiert es mich nicht, was die beiden zu besprechen haben.“ Das war natürlich glatt gelogen, denn den „Lutscher“ interessierte es schon brennend, was Per da gerade seiner kleinen Schwester erzählte, doch im Augenblick war sein Vorsatz, Lena loszulassen um sie halten zu können, noch stärker als sein Beschützerinstinkt. Außerdem war er der Ansicht, sich auf Per verlassen zu können, der nichts tun würde, um seiner Kleinen zu schaden. Deshalb versuchte er auch das einzig richtige für die beiden zu tun, nämlich ihr Gespräch vor den neugierigen Augen und Ohren seiner Kollegen zu schützen, die das alles garantiert in Rekordzeit weitertratschen würden. „Die beiden haben auch eine Privatsphäre, vergesst das nicht“, versuchte er an den Anstand der vier zu appellieren. Tim und Clemens sahen sich auch wirklich etwas betreten an, während Markus etwas unsicher und Diego vollkommen verwirrt aussah. „Die beiden haben eine Privataffäre?“, fragte Diego ungläubig in seinem für ihn typischen Deutsch nach. Das schelmische Grinsen in seinem Gesicht zeigte den anderen mehr als deutlich, dass der kleine Brasilianer sich das ganze gerade bildlich vorstellte. „Kopfkino aus, Diego. Außerdem sagte ich nicht Privataffäre, sondern Privatsphäre. Die beiden haben also auch ein Recht darauf, alleine miteinander zu reden. Ohne, dass ihnen die halbe Bremer Mannschaft dabei zuhört oder zusieht“, antwortete der „Lutscher“ und schob seine Kollegen weiter Richtung Mixed-Zone. Die ließen sich jedoch nur ungern von ihrem Vize-Kapitän vom Ort des Geschehens wegschieben und Markus war der erste, der protestierte. „Wenn sie nicht wollten, dass es jemand hört oder sieht, dann müssen sie sich ein Zimmer nehmen und es nicht so offensichtlich tun“, beschwerte sich Markus über die verführerische Offenheit, mit der sich Lena und Per präsentierten. Wenn sie sich schon am Trainingsplatz unterhielten, sollten sie sich doch nicht wundern, wenn ihnen zufällig dabei Menschen zuhörten. Wobei man dieses „zufällig“ wohl eher mit „absichtlich“ austauschte, doch das klang dann ja nicht mehr wie eine Rechtfertigung. „Tut mir Leid Torsten, so war das nicht gemeint.“ Die Doppeldeutigkeit von Markus Worten war keinem der Spieler verborgen geblieben und als Torsten einen Schritt auf den Schweden zugegangen war, hatte der nur abwehrend die Hände gehoben. Markus Rosenberg wollte seinen Vize-Kapitän nun wirklich nicht noch mehr reizen. Schließlich konnte sich jeder der vier vorstellen, wie es gerade im „Lutscher“ aussehen musste, immerhin hatten sie ihn alle schon mal in der Nähe seiner kleinen Schwester erlebt – und da schaltete sich bei ihm automatisch das rationale Denken aus und der Große-Bruder-Beschützermodus ein. Wie er ihn jetzt unterdrückte und so ruhig neben ihnen stehen konnte, war den vieren ein Rätsel. Sonst hatte der Mittelfeldmann doch auch nicht die Ruhe weggehabt. „Was ist eigentlich los mit dir? Als ich mit Lena geflirtet habe, hättest du mir am liebsten den Kopf abgerissen und bei Per siehst du seelenruhig zu?“, wollte Clemens vom Fringser wissen. Dem blonden Außenverteidiger im Dienste von Werder Bremen war dieses Verhalten des Mittelfeldspieler bisher nämlich mehr als spanisch vorgekommen. Irgendetwas stimmte da nicht, dass er Lena und Per sonst etwas miteinander anstellen ließ, ihn und Lena jedoch mit Argusaugen beobachtete. Dass es vielleicht an seinem bisherigen Verhalten und seinem Ruf liegen konnte, daran dachte Clemens in diesem Augenblick natürlich nicht. „Ich sehe nicht zu, wie die beiden flirten“, meinte Torsten trocken und scheuchte die vier weiter vor sich her. Für jeden Zuschauer hätte es ein urkomisches Bild abgegeben zu sehen, wie Torsten Frings vier seiner Kameraden vor sich her in Richtung Kabine scheuchte. Dabei drehten sie sich immer wieder um und versuchten an Torsten vorbei zum Trainingsplatz zu gucken. „’Tschuldigung, dann siehst du halt nicht zu, sondern unterstützt es sogar indirekt, in dem du uns aus dem Weg räumen willst“, ging Clemens auf die Aussage seines Vize-Kapitäns ein. Der zuckte jedoch nur mit den Schultern und hielt Tim, Diego, Markus und Clemens die Tür zum Inneren des Stadions auf. Da die Jungs wussten, wann man sich geschlagen geben musste, liefen sie mit hängenden Köpfen zu den Kabinen. Kurz bevor jedoch Torsten selbst ins Innere des Stadions verschwand, warf er noch einmal kurz einen Blick zurück aufs Trainingsgelände, dass man von der Tür aus immer noch sehen konnte. Ein leises Lächeln umspielte seine Mundwinkel, als er Lena und Per in enger Umarmung am Rand des Trainingsfeldes stehen sah. Durch die große Distanz konnte er es zwar nicht genau erkennen, doch der Fringser hätte sein rechtes Bein dafür verwettet, dass die beiden sich da gerade küssten. Und auch wenn dieses Bild etwas befremdliches hatte und er sich irgendwie sorgen um seine kleine Schwester machte, so wusste er doch, dass sie bei Per in guten Händen war. Der Junge würde ihr schon nicht wehtun. Mit sich selbst und der Welt zufrieden, stapfte Torsten durch die dunklen Gänge in Richtung Umkleidekabine. Es war noch nicht alles so, wie er sich das vielleicht wünschen würde, aber er hoffte, dass jetzt alles auf dem rechten Weg war und sich nur noch langsam entwickeln musste. Innerlich klopfte er sich sogar auf die Schultern, weil er so ruhig geblieben war und Lena ihren Freiraum gelassen hatte. Wenn er das Petra erzählen würde, freute sie sich bestimmt darüber. Und vielleicht würde nach einem wunderbaren Tag für ihn auch noch eine wunderbare Nacht folgen. To be continued Ich konnte einfach nicht bei Per und Lena weiter machen, sondern musste unbedingt zeigen, wie Torsten die Ereignisse sieht bzw. wie er dazu steht. Und das geht nun mal nicht ohne die anderen Chaoten. Ich hoffe, ihr seid mir nicht böse, dass es mit unserem schwer verliebten Per und der unsicheren Lena erst im nächsten Kapitel weitergeht. Sonst möchte ich natürlich wie immer wissen, wie ihr das Kapitel fandet, ob euch etwas aufgefallen ist oder einfach eure Meinung – frisch von der Leber, meine Lieben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)