Bittersweet Symphony von Pei-Pei (Ich habe dich gefunden – Mein Glück - -Die letzten zwei Kapitel sind da) ================================================================================ Kapitel 3: Unerwartet --------------------- Hi zusammen. Vielen lieben Dank für eure Kommis. Hab mich sehr darüber gefreut und hier präsentiere ich das 3. Kapitel. Unerwartet Irgendetwas Helles, was ich nicht definieren konnte, blendete mich. Murrend hob ich meine Hand, schirmte meine schmerzenden Augen vor diesem Etwas ab. Zugleich stellte ich fest, dass jeder Muskel, von dessen Existenz ich wusste, schmerzte. Wie konnte das sein? Sachte schoben sich meine Lider Millimeter für Millimeter nach oben, um dann letztendlich ruckartig aufzuschlagen. „Oh!“, entwich es mir, als ich meinen Kopf anhob, dann nach unten schaute, wo mich ein weißer Toilettendeckel begrüßte. Ich war neben der Toilette eingeschlafen. Sofort machte sich wieder der bittere Geschmack in meinen Mund breit. Mit einer fahrigen Bewegung strich ich durch meine verklebten Haare, richtete mich ächzend auf, um in Richtung Waschbecken zu wanken. Mit meinen Händen stützte ich mich auf dessen Rand ab, während ich langsam mein Gesicht in Richtung Spiegel anhob. Ich sah erbärmlich aus, schoss es mir durch den Kopf, als mir mein Spiegelbild entgegen blickte. Meine Augen wurde durch ein sattes Rot betont, was ich den Tränen der letzten Nacht zu verdanken hatte. Tiefe dunkle Ringe zeichneten sich unterhalb ab, standen in einem krassen Kontrast zu meiner ohnehin sehr blassen Haut. Von meinen Haaren wollte ich erst gar nicht sprechen. Ich stand einem lebenden Toten in Punkto Aussehen nichts nach. Fehlte nur noch der niemals endende Blutdurst. Jeder Horrorfilm-Regisseur hätte mich mit Handkuss genommen. Alice hingegen hätte höchstwahrscheinlich einen tiefen Schock gefolgt von einem Schreikrampf erlitten. Eine Kombination, die ich am frühen Morgen nicht ertragen hätte. Vor allem nicht in diesem Zustand. Ich konnte mir bildlich vorstellen, wie meine beste Freundin eilig durch unser Bad gewirbelt wäre und mit unzähligen Duftwässerchen und Cremes eine “Rettungsaktion“ gestartet hätte. Für den Amoklauf, den ich danach garantiert gelaufen wäre, hätte ich auf jeden Fall mildernde Umstände bekommen. Zumindest nachdem der Richter Alice dazu vernommen hätte. Denn sie hätte garantiert überlebt. Erneut dankte ich dafür, dass meine quirlige beste Freundin erst heute zurückkommen würde. In einigen Tagen würden die Semesterferien zu Ende gehen. Ich freute mich immer darauf. Denn zugleich bedeutete dies, dass der Frühling nicht mehr weit war. Sobald der Frühling kam, hatte ich das Schlimmste hinter mir. Die Träume waren zwar da, verloren aber an Intensität. Während ich vor mich hin grummelte, entledigte ich mich meines Schlafanzuges. Freute mich zugleich auf das warme Wasser, was in wenigen Minuten über meine Haut fließen würde. Mein Blick schweifte nochmals zum Spiegel. Akribisch musterte ich mich. Was war letzte Nacht bloß los gewesen? Warum in Gottes Namen war ich so ausgetickt? Erklären konnte ich es mir gerade selbst überhaupt nicht. Das war schon sehr lange nicht mehr passiert. Ich hatte schon seit geraumer Zeit die Sache im Griff. Ziemlich gut sogar. Und um ehrlich zu sein, wollte ich nicht, dass ich noch einmal in diesen dämmrigen Zustand verfiel. Ich wusste, ich würde es wahrscheinlich nicht noch einmal da heraus schaffen. Nicht aus alleiniger Kraft. Ich schüttelte meinen Kopf. Ich durfte die Dinge einfach nicht mehr so nah an mich heran kommen lassen. Es war alles zugleich auf mich eingestürzt und ich hatte es nicht mehr kontrollieren können. Der Schnee, der Traum und zum krönenden Abschluss war gestern auch noch der Tag gewesen, an dem vor sieben Jahren diese ganze Tragödie begonnen hatte. Der so genannte „Jahrestag“, wie ich ihn selbst immer in meinen eigenen Gedanken bezeichnete. Und wie ich jetzt am eigenen Leib erfahren hatte, konnte dieser Mix für mich tödlich sein. „Sieben Jahre…!, nuschelte ich leise vor mich hin, bevor meine Augen zu Schlitzen wurden. „Reis dich zusammen Isabella!“, tadelte ich mich selbst mit erhobenen Zeigefinger. „Du hast es doch bisher auch gut auf die Reihe bekommen.“ Diesem Argument konnte ich nicht widersprechen. Meine Gesichtszüge entspannten sich, zufrieden nickte ich. Ich musste diese Gedanken hinter mir lassen und was würde besser helfen als eine wohltuende Dusche. Ich begann zu lächeln, als ich endlich in die Dusche trat, das warme Wasser spürte, was von meiner Haut perlte, meine verspannten Muskeln sich langsam unter der angenehmen Wärme lösten. Zufrieden seufzte ich auf, schloss meine Augen, streckte mein Gesicht den Wassermassen entgegen. Alles um mich herum verlor für diesen kurzen Moment an Bedeutung. Ich hörte nur noch das Rauschen des Wassers, lauschte. Ich wusste, dass ich immer mit diesen Träumen leben würde. Diese Tatsache musste ich akzeptieren. Eine innere Ruhe ergriff mich und das letzte Nacht Erlebt rückte in weite Ferne. Die dunklen Gedanken trieben mit dem Wasser davon. Zufrieden über diesen Umstand, sprang ich bereits besser gelaunt aus der Dusche, wickelte mich in die zuvor zu Recht gelegten Handtücher ein und lief eilig in mein Zimmer zurück. Inzwischen war es bereits neun Uhr. Bald würde Alice wieder hier auftauchen. Und wahrscheinlich würde sie nicht alleine auf der Matte stehen. Ich rechnete mit der gesamten Familie Cullen. Meine zweite Familie. Ein freudiges Lächeln bereite sich auf meinen Gesicht aus. Ganz besonders freute ich mich auf Carlisle und Esme. Es waren bereits einige Monate vergangen, seit dem ich die Zwei das letzte Mal gesehen hatte. Die Telefonate, die ich in diesem Zeitraum mit Esme geführt hatte, waren da nur ein schwacher Trost gewesen. Die Cullens waren ein fester Bestandteil meines Lebens, daraus nicht mehr wegzudenken. Ich war dankbar, dass sie neben Charlie damals ebenfalls für mich da waren. Emmett und Alice gaben mir immer noch Halt, wenn ich ihn brauchte. Ich wusste gar nicht, womit ich solch eine liebe Familie verdient hatte. Zehn Tage lang, hatte ich Alice jetzt nicht gesehen. Wobei es mir aber so vorkam, als wäre der kleine Wirbelwind überhaupt nicht weg gewesen. Jeden Tag hatte ich mindestens zwei Anrufe bekommen, Massen von Sms, Mms und zwischen drin auch einige E-Mails in denen sie bis ins kleinste Detail schilderte, wo sie sich den Tag über herum getrieben hatte, was sie so eingekauft hatte und natürlich ihre persönliche Meinung dazu. Und selbstverständlich hatte Alice auch daran gedacht alles mit ihrer Digitalkamera festzuhalten. In dieser Beziehung scheute sie keine Mühe. Es fühlte sich an, als wäre ich dabei gewesen, was eigentlich auch der Fall gewesen wäre. Aber leider hatte mich kurz vor der Abreise eine ziemlich schwere Grippe niedergestreckt. Damit fiel unser alljährlicher erster gemeinsamer Urlaub im neuen Jahr ins Wasser, was mich anfangs auch ziemlich geärgert hatte. Ich liebe den Urlaub mit dem Cullen-Clan. Ich grinste vor mich hin als mir einige lustige Erinnerungen dazu wieder einfielen, während ich vor meinen Schrank stand und überlegte, wie ich mich am besten bei diesem Wetter ausrüsten würde. Kurz huschten meine Augen aus dem Fenster. Immer noch fielen Schneeflocken vom Himmel, an dem nächtlichen Bild hatte sich somit nichts geändert. Und mein Gefühl sagte mir, dass es heute wahrscheinlich auch nicht mehr aufhören würde. Kurz schüttelte es mich, wenn ich daran dachte, dass ich in der nächsten halben Stunde das Haus verlassen würde, um mich dieser weißen Hölle zu stellen. Ein Königreich für einen Bäcker mit Lieferservice. Aber so etwas gab es hier leider nicht. Zumindest nicht in unserer Wohngegend. Also musste ich diese Übel wohl über mich ergehen lassen. Ich wollte mir erst gar nicht einen ausgehungerten Emmett Cullen in unserer Wohnung vorstellen. Sein knurrender Magen konnte dem Brüllen eines wütenden Grizzlys durchaus Konkurrenz machen. Also war ein hungernder Emmett tunlichst zu vermeiden. Was tat man nicht alles, um seinen persönlichen Teddybären bei Laune zu halten. Ich konnte ein leises Lachen nicht unterdrücken. Schnell zog ich die dickste Kleidung aus meinem Schrank, die ich finden konnte und tapste wieder zurück ins Bad. Hastig trocknete ich meine Haare, schlupfte in meine Kleidung und trat mit leicht grimmigem Gesichtsausdruck auf den Hausflur hinaus. Auf Außenstehende musste meine gesamte Körperhaltung wirken, als würde ich höchstpersönlich in den Krieg ziehen, während ich die Treppenstufen hinunter lief. Was mehr oder weniger auch stimmte. Wie jeden Tag stellte ich mich meinem Kampf mit der Schwerkraft, die der viele Schnee verbunden mit der Glätte nicht gerade vereinfachte. Tief amtete ich noch einmal durch, als ich nach der Klinke der Eingangstür griff und mich mit entschlossener Miene dem draußen herrschenden Schneegestöber stellte. Ganze zwanzig Minuten später, leicht nassen Haaren und einer leicht verkühlten Nase, aber unfallfrei, stand ich wieder in unserer Wohnung, was mich so ziemlich freute. Schnell entledigte ich mich meiner Jacken und den Schuhen und machte mich auf den Weg in Richtung Küche. Ich war mir ziemlich sicher, dass Emmett erst einmal nach was zu Essen fragen würde, sobald er mich begrüßt hatte. Also macht mich schon mal daran die Kaffeemaschine anzuschalten und den Wasserkocher aufzufüllen, stellte Tassen und Teller bereit. Meine Augen huschten gerade zum zigsten Mal zur Uhr als ich das Klicken der Haustür hörte. „Bella!“, kreischte Alice, schon stand sie in der Küche und fiel mir um den Hals. „Oh, ich hab dich so vermisst.“, quasselte sie weiter, ohne sich von mir zu lösten. Ich konnte nicht anders, lachte los. In diesem Moment freute ich mich einfach nur. Nach einer gefühlten Ewigkeit löste sie sich endlich von mir, hielt meine Hände aber immer noch in den ihren und sprang auf und ab. „Wart nur ab, was ich alles mitgebracht hab. Natürlich hab ich auch an dich Gedacht. Es gibt Geschenkte!“, frohlockte sie förmlich. „Und außerdem…..“ „Woah. Alice langsam.“ Ich musste sie erst mal unterbrechen, was sie dazu brachte, mich gespielt verärgert anzusehen. „Ich gebe Bella da vollkommen Recht. Mach mal halblang Schwesterchen. Es sind auch noch Andere da, die Bella begrüßen wollen.“, erklang hinter uns eine tiefe Stimme. „Emmett!“, stieß ich hervor und eilte auf ihn zu. Bereitwillig streckte er seine Arme aus, um mich in eine feste Umarmung zu ziehen. „Na Kleines!“, brummte er. „Na Großer!“, erwiderte ich genauso tief und brachte ihn zum Auflachen. „Hallo Bella Liebes.“ Breite konnte mein Lächeln definitiv nicht mehr werden, während Esme ihre Arme um mich schlang. „Du wirst von Mal zu Mal hübscher.“, begrüßte Carlisle mich strahlend, zog mich in seine Arme, um mir dann über die Wange zu streichen. Inzwischen saßen wir gemeinsam beim Frühstück, nachdem das große Begrüßungsszenario wie von mir erwartet von Emmetts knurrenden Magen unterbrochen wurde. Alice hörte überhaupt nicht mehr auf zu Plappern und Emmett stopfte sich ein Brötchen nach dem Anderen in den Mund. Er nutzte eindeutig Rosalies Abwesenheit aus. Die kühle Blonde mit traumhaften Modelmaßen hätte ihm schon längst Einhalt gewähr. Doch ohne ihre vielsagenden Blicke konnte er sich vollständig seinem liebsten Hobby widmen. Es war immer wieder aufs Neue faszinierend zu sehen, was ein einzelner Mensch, insbesondere Emmett, vertilgen konnte. „Oh Bella, ich bin so gespannt darauf, was du sagen wirst, wenn du deine Geschenke siehst.“ Dabei begannen Alice Augen an zu strahlen. „Alice, du weist doch ganz genau, dass du mir nichts schenkten sollst.“ Sie quittierte meine Aussage nur mit einem unberührten Schulerzucken, bevor sie unbeirrt fortfuhr. „Gott sei dank, bin ich alt genug um selbst entscheiden zu können, ob ich dir etwas schenk oder nicht.“ Damit war für sie die Sache erledigt. Ich rollte mit meinen Augen, weshalb mich Esme kurz mitfühlend anlächelte. „Alice hat in New York doch bestimmt die Konjunktur um ein vielfaches nach oben getrieben?“, frage ich Carlisle, dessen Blick kurz zu seiner Tochter huschte, die aber so tat, als würde sie davon überhaupt nichts mitbekommen, was Carlisle zum Schmunzeln brachte. „Davon kannst du dich selbst überzeugen, wenn wir alles hier raufgeholt haben.“ „Ja und vor allem die Achsen meines Jeeps werden dankbar sein, wenn das ganze Zeug endlich hier oben steht.“, fügte Emmett noch hinzu. „So viel.“, fragte ich wirklich geschockt. Emmett und Carlisle nickten knapp. Esme kicherte nur und ich sah Alice ungläubig an, was jene veranlasste mich unschuldig anzulächeln. „Es war schwer manchmal ziemlich schwer sich zwischen zwei Dingen zu entscheiden.“, erklärte sie sich. „Also hat du gleich beide mitgenommen.“, stellte ich trocken fest. „Genau!“, grinste sie frech zurück. Was sollte ich dazu noch sagen. Typisch Alice. Warum überraschte mich das überhaupt noch. „Also, dann mal ran an die Arbeit.“ Eröffnete Carlisle und erhob sich schwungvoll von seinem Stuhl. Warum hatte ich blöde Kuh nur gesagt, dass ich helfen würde Alice Errungenschaften aus dem Wagen zu tragen. Ich hatte doch gewusst, dass diese selbst die Kapazität von Emmetts Jeep voll und ganz auslasteten. Ich musste in diesem Moment nicht bei klarem Verstand gewesen sein. Anders war mein Handeln einfach nicht zu erklären. Oder es lag schlichtweg an der Tatsache, dass ich fast aus der Wohnung geflüchtet war, als Alice verwundert nach dem Fotoalbum gegriffen hatte, dass nach meiner nächtlichen Träumerei immer noch an Ort und Stelle lag. Wieso hatte ich es auch vergessen wegzuräumen? Dafür könnte ich mir selbst in den Hintern treten. Aber hätte ich mir nichts anderes einfallen lassen können, als Kistenschleppen?! Es waren schließlich zwei Männer in unserer Wohnung. Zwei starke Männer wohl bemerkt. Und ein Dritter würde – in Gestalt von Jasper - gleich noch auftauchen. Aber nein, Isabella Swan hatte ja mal wieder nicht ihre Klappe halten können. Und natürlich hatte ich mir mal wieder den Karton ausgesucht, der nach meiner eigenen Schätzung eine Tonne wiegen musste. Aber abstellen und mir einen anderen Karton greifen, wollte ich jetzt auch nicht. Also musste ich da durch. Ich neigte meinen Oberkörper etwas nach hinten, um somit das Gewicht auszubalancieren, als ich mit meinen Waden gegen etwas Hartes hinter mir stieß. „Autsch. Verdammter Mist.“, presste ich hervor. Dieser blöde Volvo-Fahrer. Hatte dieser Kerl schon mal was von einem gewissen Abstand zwischen zwei parkenden Autos gehört? Dem Anschein nach nicht. Klasse, das würde garantiert einen blauen Fleck geben. Ich unterdrückte den Drang gegen das Nummernschild zu treten, da ich dann höchst wahrscheinlich mit einem gebrochenen Zeh nach oben humpeln könnte. Knurrend machte ich mich an den Aufstieg in den vierten Stock. Stöhnend nahm ich eine Stufe nach der anderen, akribisch darauf bedacht, nicht ins Wanken zu geraten. Denn dies würde für mich höchstwahrscheinlich übel ausgehen. Dafür kannte ich meine Tollpatschigkeit nur all zu gut. Im dritten Stock, musste ich dann doch absetzten, einmal tief durchatmen. Meine Hoffnung, dass mir Emmett entgegen kommen würde und mich von dieser Last befreite, hatte sich bis jetzt noch nicht erfüllt. Und ich wollte hier nicht stehen bleiben und darauf warten, dass mich irgendwann irgendwer vermissen würde. Alice würde meine Abwesenheit aller Wahrscheinlichkeit erst dann bemerken, wenn sie ihre Kisten nachzählen würde und bemerkte, dass eine fehlte. Tief sog ich noch mal die Luft ein. Zuversicht war das Zauberwort. Es war nur noch ein Stockwerk. Das würde ich auch noch schaffen. Nur noch ein Stockwerk, wiederholte ich immer und immer wieder, fast wie ein Mantra, während ich den Karton wieder hoch hievte. Wo war nur der besagte Retter in der Not, wenn man diesen mal brauchte?! Vor mich hingrummelnd war ich gerade mal ganze drei Schritte vorangekommen, als neben mir eine Wohnungstür aufgerissen wurde. Neugierig sah ich zur Seite, wusste ich doch, dass diese Wohnung leer stand, oder besser leer gestanden hatte und erstarrte in meiner Bewegung. Ich sah bronzefarbenes Haar. Mein Herzschlag setzte aus. Die schönsten grünen Augen, die ich je getroffen hatte, begegneten den meinen. Ich spürte, wie mein Puls sich beschleunigen, mein Blut durch meine Adern rasen wollte. Ich schnappte hörbar nach Luft und bereute im nächsten Moment, dass ich das getan hatte. Schnell biss ich mir auf die Lippen, bevor ich „Was machst du hier?“, zischte. Meine Stimme riss Edward aus seiner Starre, in die er verfallen war. Nach seinem perplexen Gesichtsausdruck zu urteilen hatte er gerade mit mir überhaupt nicht gerechnet. Aber seine Verwirrtheit, die ihm noch wenige Sekunden zuvor ins Gesicht geschrieben war, schwand umgehend. Stattdessen begann er zu lächeln. „Hallo Bella. Ich wohne hier!“ Das war ein schlechter Scherz. Ein verdammt schlechter wohlgemerkt! Er trat einen Schritt auf mich zu, ich immer noch unfähig mich zu rühren. Meine Augenbrauen zogen sich zusammen, mit verengten Augen funkelte ich ihn an. „Ist…… ist das eine von meinen Kisten?“ Ich hörte die leichte Nervosität in seiner Stimme, nahm seine Unsicherheit wahr. Gut so! Mein Blick schien ihm wenigsten etwas einzuschüchtern, was ich mit Genugtuung quittierte. Ich setzte gerade dazu an ihn stehen zu lassen, als ich Schritte wahrnahm. Sie kamen von hinten und sofort erhob sich eine mir bekannte Stimme. „Hey Bell……Edward, was machst du denn schon hier? Ich dachte du würdest erst in zwei Tagen kommen?“ Erneut schnappte ich lauter als gewollt nach Luft. „Hey Jasper. Eine kleine Planänderung.“, hörte ich Edward sagen, während er mich immer noch vorsichtig in Augenschein nahm. Ich wirbelte herum, funkelte nun Japser an, der stocksteif wurde, unter meinen Blick sogar etwas zu schrumpfen. „Ihr wusstet davon?“, stieß ich zwischen zusammen gepressten Zähnen hervor. „Ähm…..nun…….ja. Hat dir Alice nichts……..“ Weiteres Fußgetrappel unterbrach Japser, worüber er mehr als glücklich war. Natürlich hatte unser angehender Psychologe umgehend die angespannte Situation erkannt. Aber das würde jetzt niemanden mehr retten. Ihm blieb keine Möglichkeit SIE zu warnen. Ich wandte meinen Kopf in die andere Richtung, meine Hände hatten sich zwischenzeitlich fest in den Karton gekrallt. Ich musste ihn unbedingt in den Händen behalten, sonst würde ich hier gleich einen Mord nach dem anderen begehen. Wie war das am heutigen Morgen noch gleich im Zusammenhang mit meinem Amoklauf gewesen. So wie es aussah, würde ich diesen Gedanken gleich in die Tat umsetzen und würde dieses Vorhaben im Nachhinein nicht gerade bedauern. Ich sah schon die Schlagzeile der morgigen Zeitungen vor mir: Grausiger Fund! Drei zerstückelte Leichen in einer Umzugskiste in einer Studentenwohnung entdeckt. Tathergang noch unbekannt. Ich bebte vor Zorn. Meine Augen sprühten höchst wahrscheinlich Funken, was mir ganz recht war. Sie sollte der drohenden Gefahr ins Gesicht sehen, vor Angst zittern. Wenn sie wüsste, dass sie ihren geliebten Schatz nicht mal mehr begrüßen konnte. „Siehst du Emmett, ich hab dir doch gesagt, dass ich Jaspers Stimme……“, schrie Alice nach oben, brach mitten im Satz ab. „Oh!“, stieß sie sichtlich überrascht hervor. Ihre Augen weiteten sich leicht. „Oh!“, äffte ich sie nach. „Ist das alles, was dir dazu einfällt?“, knurrte ich weiter. Schnell huschten Alice Augen zwischen mir, Edward und Jasper hin und her, wobei sie Edward und mich am längsten in Augenschein nahm. „Oh!“, drang nochmals aus ihrem Mund, was meine Wut noch weiter anfachte. Ein Wunder das ich noch nicht vor Wut schäumte. Mehr geschah nicht. Absolutes Schweigen legte sich über uns. Meine beste Freundin stand einfach nur da, rührte sich nicht, genauso wie die anderen Zwei. Derzeit keine schnellen Bewegungen in Bellas Gegenwart, so kam es mir zumindest vor. Mein gesamter Körper war angespannt. Ich starrte stur auf einen Punkt hinter Alice. Los beweg dich endlich!, schrie ich mir selbst zu. Doch aus einem mir unerfindlichen Grund konnte ich es einfach nicht. Ich hatte gerade vergessen, wie mein Hirn den Befehl an meine Beine weitergeben konnte. Die Stille wurde langsam unerträglich, lag benahe erdrückend über uns. Ich wollte hier weg. Weg von ihm. Ein Räuspern ließ mich zur Seite schauen. Ich sah in Edwards Gesicht. So wie es aussah, führte er einen Kampf mit sich selbst. Seine fest aufeinander gepressten Lippen formten eine schmale Linie, während er mit für ihn sehr ungelenkten Bewegungen fast verkrampft näher an mich heran trat. „Bella, lass mich die Kiste nehmen.“ Verdutzt sah ich ihn an. Was sollte das jetzt? Erst jetzt bemerkte ich, dass meine Arme aufgrund der Last bereits begonnen hatten zu zittern. Lange würde ich das Gewicht nicht mehr tragen können. „Du willst sie haben?“, fragte ich schlicht. Er nickte, streckte seine Arme aus. „Hier!“ Ich hob die Kiste ein kleines Stücken in seine Richtung und zog sofort meine Hände zurück. Mit einem lauten Poltern knalle die Kiste auf den Boden und begrub dabei Edward Füße unter dem Karton. Der darauf folgende Aufschrei klang wie Musik in meinen Ohren. „Ups!“ Teilnahmslos und ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen wandte ich mich ab, schritt erhobenen Hauptes an Alice vorbei. „Haha. Alice ich glaube, gerade eben kannst du dich dank Bella von einem Teil deiner neu erworbenen Deko verabschieden.“, dröhnte es zu uns herunter. Und wäre die Situation nicht so beschissen, wäre ich in Emmetts Lachen mit eingestimmt. „Ich hab dir gleich gesagt, dass es keine Gute Idee ist, wenn Bella……..Oh!“ Emmett blieb wie Alice, stocksteif auf der Treppe stehen, wirkte geradezu eingeschüchtert, als er auf meinen Blick traf, der unverschleiert meine blanke Wut widerspiegelte. „Ja oh!“, fauchte ich, stampfte an ihm vorbei, weiter die Treppe zu unserer Wohnung hinauf. *** Überrascht?! Liebe Grüße Pei-Pei Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)