Folge deinem Traum von Bluttraene ================================================================================ Kapitel 1: Samstag ------------------ Eine Kirche feierlich geschmückt. Viele Menschen, alle festlich gekleidet. In einem weißen Anzug und mit einem Strauß roter Rosen in der Hand, geht er den mit einem rotem Teppich ausgelegten Gang entlang, an den Bänken vorbei. Dort vorne sitzen Debbie und Jennifer nebeneinander, beide mit Tränen in den Augen. Neben Debbie – Vic und dann Ben, Emmett und Ted. Auf der anderen Seite von Jen sitzt Joan. Hinter ihnen sitzt Craig mit Molly, auch er war gekommen. Und daneben Brians Schwester mit ihrer Familie. Auf der anderen Seite Lindsay und Mel mit Gus, der ihm freudig lachend die Arme entgegenstreckt. Am Ende der ersten Bank stehen, rechts und links, Daphne und Michael. Und in ihrer Mitte, vor dem Altar … Brian. Im Schwarzen Anzug. Brian begrüßt ihn mit einem Kuss. Sie drehen sich zum Pfarrer um und der Gottesdienst beginnt. Endlich stehen die beiden zum Eheversprechen auf. Der Pfarrer wendet sich als erstes zu Justin: „Mister Justin Taylor wollen Sie den hier anwesenden Brian Kinney zu Ihrem rechtmäßigen Ehemann nehmen, ihn lieben und ehren, bis der Tod euch scheidet? So antworten Sie mit ‚Ja, so wahr mir Gott helfe!’“ Justin lächelt: „Ja, so wahr mir Gott helfe!“ Nun wendet sich der Pfarrer an Brian: „Mister Brian Kinney, wollen Sie den hier anwesenden Justin Taylor zu ihrem rechtmäßigen Ehemann nehmen, ihn lieben und ehren, bis dass der Tod euch scheidet? So antworten auch Sie mit ‚Ja, so wahr mir Gott helfe!’“ Justins Blick liegt zufrieden auf Brian. Jetzt ist also der Tag gekommen. Jetzt wird er es sagen. Sag es! Sag es, Brian! , feuert er ihn gedanklich an. Brian öffnet den Mund: „Aufstehen Kleiner!“ Hä, bin ich hier im falschen Film? Justin starrte um sich herum. Alle Leute waren verschwunden. Er lag auf einem Bett und Brian grinste ihn frech an. „Was soll ich sagen?“, Brian grinste noch breiter. Justin sah ihn nur verständnislos an: „Was meinst du?“ „Du hast im Schlaf gemurmelt: ‚Sag es! Sag es, Brian!’ Deswegen hab ich dich geweckt.“ „Ach man Brian gerade an der schönsten Stelle musstest du mich wecken.“ „Was hast du denn geträumt?“ „Ist doch nicht so wichtig“ „War es ein Albtraum?“ „Nein, es war einfach herrlich!“ „Dann will ich es wissen!“ Justin wollte gerade antworten, als sein Blick auf den Wecker fiel. 07:46 „Ach du Scheiße!“, er sprang aus dem Bett, „Wieso hast du mich nicht schon früher geweckt?“ „Wieso du hast doch heute keine Schule? Es ist Samstag!“ „Meine Schicht im Dinner beginnt um 8 Uhr. Ich sollte mich heute allein mit Vic darum kümmern. Oh Scheiße, ich komm voll zu spät!“ „Jetzt beruhig dich erstmal. Geh ins Bad, ich such derweilen ein paar Klamotten für dich zusammen und dann fahr ich dich hin.“ Dankbar sah Justin Brian an, bevor er sich umdrehte und ins Bad rannte. Brian zog eine einfache Jeans von Justin und sein Lieblings-T-Shirt mit der Aufschrift „Too busy to fcuk!“ aus dem Schrank. Schon kam Justin nackt aus dem Bad zurück. Riss eine Boxershorts vom nebenstehenden Stuhl. Und versuchte sie anzuziehen. Brian schritt ein, als Justin fast auf die hinfiel. „Halt, halt, halt! Du brichst dir noch was!“ Etwas ruhiger zog sich Justin fertig an. Bis Justin schließlich fertig war, hatte Brian schon den Wagen direkt vor die Tür gefahren. Justin brauchte nur noch rein zu springen. Er hatte noch 2 Minuten, aber für den Weg brauchten sie selbst mit dem Wagen no ca. 5 Minuten. „Hast du abgeschlossen?“ Justin nickte. Er war immer noch ganz außer Atem. „Alarmanlage an?“ Justin nickte wieder. Er verriet ihm aber nicht, dass er extra noch mal zurück gerannt ist, um sie anzuschalten. Kurz vor dem Diner standen sie plötzlich vor einer Baustelle. Justin stieg aus und wollte zu Fuß die letzen Meter gehen, aber selbst da gab es kein Durchkommen. 10 Minuten später kamen sie dann wieder weiter. Mit einer Viertelstunde Verspätung kam Justin endlich im Diner an. Schon als er durch die Tür kam, hatte er die Situation erkannt. Durch die Baustelle, die weiterhin noch etwas dauern würde, waren massenweise Leute ins Diner geströmt. Mittendrin stand ein völlig verzweifelter Vic. Justin schmiss seine Sachen in eine Ecke hinter der Theke, bugsierte Vic in die Küche und holte sich Schürze, Block, Stift und seine Geldbörse. Dann nahm er sich einen Stuhl und stieg darauf. „Könnte Sie mal bitte kurz ruhig sein?“ Aber die aufgebrachten Menschen schrieen immer noch durcheinander. Jeder wollte seinen Kaffee. Justin versuchte es noch 2x, aber ohne Erfolg. Plötzlich kam von unten neben ihm ein gellender Pfiff, dass Justin fast vom Stuhl fiel, hätte ihn nicht ein starker Arm gepackt und festgehalten. Sofort war alles ruhig und Justin fasste sich wieder. Neben ihm stand Brian. Justin hob die Stimme: „Na geht doch! Es gab ein paar Probleme, weil ich heute Morgen selbst an der Baustelle stand und deswegen ging es nicht, dass ich rechtzeitig kam. Also schloss Herr Gassi unser Koch alleine auf, aber mit so einem Andrang hatte er natürlich nicht gerechnet. Ich würde vorschlagen, dass wir das jetzt so machen: Alle, die einen Platz haben, setzen sich bitte. Es gibt hier hinten noch einen Nebenraum mit weiteren Stühlen und Stehtischen. Ich schließe den Raum gleich auf.“, er wandte sich an Brian: „Brian, rufst du bitte Debbie an, sie soll sofort kommen.“, wieder zu allen: „Ich geh dann gleich durch und nehme von Ihnen allen die Bestellung auf. Aber haben Sie bitte etwas Geduld, ich kann leider auch nicht zaubern.“ Ruhig befolgten alle was Justin sagte. Brian kam kurz darauf zurück: „Ich konnte Debbie nicht erreichen, aber Lins und Mel kommen. Derweilen helfe ich dir.“ Justin rannte also los, nahm die Bestellung von 3 Tischen auf und brachte sie zu Brian, der alles zu Recht machte und Vic sagte, welche Essen er brauchte, etc.… Es lief schon alles ganz gut, aber immer noch gab es lange Wartezeiten. Als die Tür zum bestimmt 100. Mal an diesem Tag aufging, flippte Justin fast aus. Jetzt gab es wirklich keinen Platz mehr. Selbst der Saal, der eigentlich nur zu festlichen Anlässen da war, war komplett voll. Er schaute fast schon genervt auf. An der Tür standen Lins, Mel, Guz, Emmett, Michael und Ted. Der Kleine stürmte sofort auf Justin zu und dann auf seinen Vater. Michael und Lins gingen in die Küche um Vic zu helfen. Ted, Mel und Emmett holten sich alle Schürzen. Ted stellte sich zu Brian hinter die Theke und Mel und Emmett fragten Justin was sie tun konnten. Guz wurde von seinem Vater auf einen Stuhl gesetzt und bekam einen Schokoladendoughnut vorgesetzt, den er lachen vor Freude begann zu essen. Und sofort lief alles wieder seine geregelten Bahnen. Als Debbie um kurz vor 12 ins Diner kam um zu schauen wie Vic und Justin allein so klarkamen, wurde sie fast sofort zurückgeschlagen. So voll hatte selbst sie das Diner noch nie gesehen. Sie „schlug“ sich zu Justin durch. „Was ist denn hier los?“ Justin grinste: „Hallo Debbie! Schön, dass du auch mal kommst. Ungefähr 100 Meter weiter is ne Baustelle und alle, die keine Lust hatten so ewig zu warten, kamen hier her. Wir haben heute schon so viel eingenommen, wie sonst in 2 Wochen. Dafür mussten wir uns auch ein bisschen Hilfe holen. Vic, Michael und Lindsay beschäftigen sich in der Küche. Brian und Ted sind hinter der Theke am Schaffen. Emmett und Melanie helfen mir beim Bedienen und Guz läuft überall herum und erzählt jedem Witze.“ „Meine Güte! Was hab ich euch nur aufgehalst?“ „Ach, die vielen Leute waren gar nicht so schlimm, nur war der heterosexuelle Anteil im Diner noch nie so hoch.“ Lange redeten sie nicht mehr, denn Debbie begann sehr schnell Emmett, Mel und Justin zu helfen. Erst um 10 Uhr Abends leerte sich das Diner langsam wieder. Jetzt glich das Bild wieder dem Alltag. Das Diner war zwar immer noch gut besucht, aber es waren wieder die schwulen Pärchen, die in den Nischen saßen und die anderen Gruppen von schwulen Männern, die da saßen und laberten. Eine der Gruppen bildeten Brian, Michael, Emmett, Ted, Mel, Lins und Guz. Justin kam immer mal wieder von Zeit zu Zeit dazu und setzte sich. Bis Brian durchgriff: „Justin, du setzt dich jetzt hin und bleibst sitzen. Ich hol dir aus der Küche was zu Essen.“ „Aber es gibt doch gar nichts mehr. Vic ist doch schon vor ner Stunde gegangen. Die Küche ist geschlossen.“ Michael mischte sich ein: „Brian, du gehst jetzt mit Justin in die Pizzeria drüben, ich helfe derweilen meiner Mum.“ Justin wollte ihm widersprechen, aber Brian hatte schon nach der Schleife von Justins Schürze gegriffen, sie geöffnet und auf den Tisch gelegt. Dann hielt er Justin seine Jacke hin. Da ließ sich Justin endlich überreden. Sie verließen schweigend das Diner. Um die Ecke gab es eine kleine Pizzeria. Als Brian darauf zuging, hielt ihn Justin am Arm fest. Brian schaute ihn fragend an. Justin klagte: „Ich hab wirklich keinen Hunger!“ „Aber du musst wirklich was essen. Du hattest heute schon kein Mittagessen, weil du nicht dazugekommen bist.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und wollte Justin an der Hand zur Pizzeria ziehen. Aber Justin blieb fest stehen und ein klägliches, fast Hilfe suchendes „Brian“ erklang. Brian drehte sich etwas genervt um. „Justin jetzt komm, du isst jetzt was, sonst… JUSTIN!“ Er sah wie Justin die Augen schloss und in sich zusammensackte. Brian konnte ihn grade noch auffangen. Sofort drehte er sch um und stürzte mit Justin auf dem Arm zurück ins Diner. Debbie hinter der Theke erschrak: „Was ist passiert?“ „Er ist einfach so zusammengebrochen.“ Brian war so durch den Wind. Michael und Ted nahmen dem sich sträubenden Brian Justin ab und legten diesen auf eine Bank. Mel nahm seinen Kopf in den Schoß. Linds rannte zum Telefon und rief einen Notarzt. 10 Minuten später war der Krankenwagen trotz Baustelle da. Brian fuhr mit ins Krankenhaus. Dort wurde er in ein Zimmer geführt um ein paar Sachen über Justin auszufüllen. Zum Glück für ihn kamen kurz darauf Emmett, Mel, Linds, Debbie und Guz ins Krankenhaus. Nur Michael und Ted waren im Diner geblieben. Guz hüpfte sofort auf den Schoß seinen Vaters und kuschelte mit ihm, während Debbie Brian das Blatt abnahm, weil sie merkte, dass er nicht dazu in der Lage war. Sie saßen fast eine halbe Stunde so da. Keiner hatte ein Wort gesagt. Brian sah aus als würde er verzweifeln und drückte Guz fest an sich. Dann kam endlich der Arzt herein. Brian starrte in sofort an. „Was ist mir Justin?“, wollte Lindsay wissen. „Herr Taylor hatte einen Nervenzusammenbruch. Er scheint total überarbeitet zu sein. Hat er heute etwas gegessen?“ Mel schüttelte den Kopf. „Justin arbeitet im Diner an der Liberty Avenue und heute hat dort so was wie Ausnahmezustand geherrscht. Dort ist doch die Baustelle und das Diner war total überfüllt. Erst heute Abend haben wir gemerkt, das Justin der einzige war, der den ganzen Tag nichts gegessen hat.“ Emmett fiel ein: „Sein Lebensgefährte, Brian hier, wollte gerade mit ihm etwas essen gehen, als er wohl mitten auf der Straße zusammenbrach.“ Der Arzt schaute wissend: „ Dann hat er heute wohl auch nicht viel getrunken?“ Alle schauten sich fragen an. Hatten sie Justin heute überhaupt was trinken sehen? Keiner konnte was sagen. Der Arzt sah beruhigt aus: „Na dann ist ja alles klar. Wir haben es hier mit einem Fall von starker Überarbeitung gepaart mit wenig trinken und keinem Essen zu tun.“ Debbie sah ihn besorgt an: „Muss er hier bleiben? Er mag keine Krankenhäuser, da er schon mal für lange Zeit hier lag und damit schlechte Erinnerungen verbindet.“ Der Doktor nickte: „Ja, die Geschichte ist mir bekannt. Aber wenn ich mir sicher sein kann, dass er gut versorgt wird, dann könnten Sie ihn, sobald er aufgewacht ist mitnehmen.“ Debbie nickte: „Ja, er kann bei mir wohnen und ich kümmere mich um ihn.“ Da wachte Brian auf: „Moment mal! Justin wohnt bei mir und deswegen wird er auch mit zu mir kommen.“ „Aber du musst doch unter der Woche arbeiten!“ „Du etwa nicht?“ „Aber mir können Vic und Jen helfen!“ „Auch Vic muss arbeiten und Jen ist gar nicht da.“ Da mischte sich Linds ein: „Ich glaube wir sollten Justin wirklich zu Brian bringen. Sei mir nicht böse Debbie, aber du weit, dass er schon beim letzten Mal von Brian getrennt war. Und dann hat er sich völlig reingestresst und Stress ist das Letzte was er jetzt brauchen kann. Und ich arbeite sowieso nichts. Wenn ich Justins Schlüssel kriege, könnte ich mich während Brian weg ist um Justin kümmern. Guz kann ich ja mitnehmen.“ Wenn auch Debbie etwas säuerlich schaute, stimmten diesem Vorschlag alle zu. Schon kam eine Schwester herein, sah den Arzt an und meinte: „Herr Taylor ist jetzt aufgewacht!“ „Gut haben sie ein großes Auto in dem sich Herr Taylor auch bequem hinsetzen kann?“ Emmett antwortete ihm: „Ich habe Brians Jeep hergefahren. Der ist sehr groß und bequem. Ich kann die beiden zu Brian fahren und dann mit den anderen wieder heim.“ Der Arzt nickte: „Gut dann bleibt mir nur noch zu sagen, dass Herr Taylor die nächste Woche am Besten einschließlich nächsten Sonntag im Bett verbringen sollte. Keine Arbeit, viel Trinken, ausreichend Essen und vor allem keinen Stress.“ Kapitel 2: Sonntag ------------------ Damit durften sie zu Justin, der lag völlig zusammengesunken im Bett. Brian stürzte sofort auf ihn zu. Die anderen konnten nicht so schnell schauen, da saß er schon auf Justins Bettkante. Er flüsterte ihm zu, so leise, dass die anderen nur ein Wispern vernahmen: „Ich habe mir solche Sorgen gemacht. Mach so was nie wieder. Ich hab dir doch gesagt du sollst dich ausruhen. Hätte ich es doch etwas deutlicher gesagt.“ Justin lächelte ihn noch etwas schwach an: „Du brauchst dir nicht immer dafür die Schuld zu geben, wenn es mir schlecht geht. Größtenteils bin ich daran schuld. Es ist alles ok. Du…“ Brian legte ihm den Finger auf den Mund. Dann küsste er ihn. „Du brauchst jetzt erst mal Ruhe. Ich nehme dich jetzt mit nach Hause, dort isst du erstmal was und dann schläfst du dich aus. Und du sollst auch die nächste Woche nicht viel anderes machen. Lass dich einfach von uns verwöhnen. Hast du Lust auf ne Pizza oder ist dir der Appetit darauf vergangen? Ich ruf bei Micky an der holt dir schnell eine und bringt sie ins Loft.“ Justin nickte nur. Dann versuchte er aufzustehen, sackte aber sofort wieder zurück. Debbie stürzte nach vorne, half Justin etwas auf und dann in seine Jacke. Kurzerhand hob Brian Justin hoch und trug ihn hinaus. Auf dem Flur trafen sie auch den Arzt, der meinte, dass sie auch einen Rollstuhl hätten haben können, aber Brian schüttelte nur den Kopf. Emmett schloss draußen schnell den Jeep auf. Emmett fuhr, Brian setzte sich zu Justin auf den Rücksitz. Kaum hatte sich Justin an Brian gelehnt, war er auch schon eingeschlafen. Als sie bei Brian angekommen waren, hob Brian den schlafenden Justin einfach wieder hoch und trug ihn ins Haus. Vor der Tür warteten schon Michael und Ted mit einem ganzen Stapel Pizzas. Als sie die erstaunten Blicke sahen lachte Michael: „Wir hatten das Diner schon geschlossen als euer Anruf kam. Wegen der Baustelle kam am Abend niemand mehr dort vorbei. Deswegen haben wir uns gedacht, wir holen noch schnell für jeden ne Pizza. Als dein Anruf kam haben wir einfach noch eine bestellt und haben es so geschafft noch vor euch hier zu sein. Naja wir sollten rein gehen, sonst wird Justin Brian noch zu schwer.“ Michael ging einfach auf Brian zu und zog ihm den Schlüssel aus der Tasche. Dann schloss er die Türe auf und schaltete die Alarmanlage aus. Brian trug Justin hinein und legte ihn vorsichtig aufs Sofa. Dann holte er ein par Kissen und ne Decke, während die anderen den Tisch und den Couchtisch deckten. Für Justin stellten sie extra viel Wasser hin, dann verteilten sie die Pizzas auf die Teller, während Brian Justin mit einem Kuss weckte. Zusammen häuften sie ein paar Kissen hinter Justins Rücken auf, da er immer noch zu schwach zum sitzen war. Dann holte Brian 2 Pizzas und fütterte abwechselnd sich und Justin damit. Es schien als würde Justin mit jedem Bissen mehr Farbe ins Gesicht bekommen. Auch achtete Brian darauf, dass Justin zum Essen ausreichend trank. Die Stimmung heiterte sich merklich wieder auf, vor allem da alle sehen konnten, dass es Justin schon viel besser ging. Erst kurz nach Mitternacht verabschiedeten sich alle. Justin schlief wieder und Brian trug ihn nachdem alle gegangen waren ins Bett und deckte ihn vorsichtig zu. Danach zog er sich auch aus und kuschelte sich, nackt wie er war, zum schlafenden Justin unter die Decke. Am nächsten Morgen wachte Brian um 8 Uhr auf. Er ging leise aus dem Bett und dann ohne sich anzuziehen in die Küche. Dort machte er Kaffee und reichlich Frühstück. Er legte ein paar Aufbackbrötchen in die Röhre. 6 Stück – zwei für sich und 4 für Justin. Er schaute noch mal auf die Brötchen und stellte die Küchenuhr. Er hatte nicht gedacht, dass er sie noch mal brauchen würde, aber jetzt wollte er sich wenigstens für 10 Minuten noch mal an Justin kuscheln. Er ging also wie Gott ihn schuf zurück ins Bett. Erst kuschelte er sich an Justin, dann weckte er ihn wieder mit einem Kuss. Justin wachte auf und lächelte ihn an. Brian: „Na, wie fühlst du dich jetzt?“ Justin: „Eigentlich viel besser.“ Brian: „Dann geht’s mir auch wieder besser.“ Justin: „Und was machen wir heute?“ Brian: „DU machst gar nichts, du bleibst den ganzen Tag ins Bett. Ich bring dir gleich das Frühstück und dann essen wir erstmal schön im Bett.“ Justin: „Und was machst du den ganzen Tag?“ Brian: „Frühstücken, mit dir kuscheln, etwas Morgensport, mit dir kuscheln, etwas arbeiten, mit dir kuscheln, dann bringt Debbie ein Mittagessen, dann kuscheln wir, dann schauen wir fern, kuscheln essen zu Abend, kuscheln schlafen. Und natürlich werde ich dich den ganzen Tag verwöhnen.“ Justin: „Das hört sich verlockend an“ Die beiden lagen noch zwei Minuten aneinander gekuschelt im Bett, dann stand Brian auf um das Frühstück zu holen. Justin wollte ihm folgen, aber Brian stieß ihn zärtlich zurück ins Bett. Brian rannte, immer noch nackt, in die Küche, nahm schnell die Brötchen aus dem Ofen, verbrannte sich fast die Finger, als er sie aufschnitt, dann legte er sie dampfend in einen Korb und stellte Käse, Wurst, Marmelade, Butter, Honig, Nutella, Kaffee, Milch und Zucker sowie Besteck Teller und Tassen auf ein Tablett. Er balancierte das Tablett und den Korb zum Bett und stellte es auf Justins Schoß. Gemütlich frühstückten die beiden zusammen und kuschelten danach ungefähr ne halbe Stunde. Insgeheim wartete Justin immer darauf, dass Brian versuchen würde mit ihm zu schlafen. Was war nur mit Brian los? Sonst ließ er doch auch keine Chance aus alles zu ficken, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Aber Brian versuchte nichts dergleichen. Konnte er darauf Rücksicht nehmen wie es Justin ging? Konnte Brian das? Das ging doch noch nie. Oder wollte Brian nichts von ihm? War er wieder nur da, weil er im Krankenhaus war? Wie damals? Naja, er hatte ihm danach gesagt, dass er es mochte zu ihm nach hause zu kommen und es war eine verdammt schöne Zeit gewesen, ob sich Brian noch an die Abmachungen gehalten hatte? Und jetzt lag er neben ihm und sie kuschelten bloß miteinander. Justin konnte sich einfach nicht vorstellen, was das schon wieder zu Bedeuten hatte. Aber seine Gedanken wurden unterbrochen, als Brian sich von ihm löste. „So jetzt muss ich etwas Frühsport machen“, grinste Brian. Er verließ das „Schlafzimmer“, ließ aber die Wände zum Rest des Lofts offen. So konnte Justin vom Bett aus alles verfolgen. Wie Brian sich ein paar Shorts anzog und dann mit nacktem Oberkörper ein paar Runden auf dem Laufband lief. Dann machte er noch ein paar Liegestütze und Sit-Ups. Danach begab sich Brian wieder zu Justin: „So das muss für heute genügen, ich kann dich ja schließlich nicht so lange allein lassen. Schnell kuschelte er sich wieder an Justin. Sie lagen eine Weile nebeneinander und Justin fiel wieder in seine Überlegungen zurück. Gestern erst hatte er doch diesen Traum… Würde er vielleicht doch noch mal wahr werden? Über diesen Gedanken schlief er ein. Wieder ist er in der Kirche. In einem weißen Anzug gekleidet und mit einem Strauß roter Rosen in der Hand, geht er den mit einem rotem Teppich ausgelegten Gang entlang, an den Bänken vorbei. Dort vorne sitzen Debbie und Jennifer nebeneinander, beide mit Tränen in den Augen. Neben Debbie – Vic und dann Ben, Emmett und Ted. Auf der anderen Seite von Jennifer sitzt Joan. Hinter ihnen sitzt Craig mit Molly und daneben Brians Schwester mit ihrer Familie. Auf der anderen Seite Lindsay und Mel mit Gus, der ihm freudig lachend die Arme entgegenstreckt und seinen Namen rief. Am Ende der ersten Bank stehen, rechts und links, Daphne und Michael. Und in ihrer Mitte, vor dem Altar … Brian. Im Schwarzen Anzug. Brian begrüßt ihn mit einem Kuss. Sie drehen sich zum Pfarrer um und der Gottesdienst beginnt. Schließlich stehen die beiden zum Eheversprechen auf. Der Pfarrer wendet sich zuerst an Justin: „Mister Justin Taylor, wollen Sie den hier anwesenden Brian Kinney zu Ihrem rechtmäßigen Ehemann nehmen, ihn lieben und ehren, bis dass der Tod euch scheidet? So antworten sie mit ‚Ja, so wahr mir Gott helfe!’“ Justin lächelt: „Ja, so wahr mir Gott helfe!“ Nun wendet sich der Pfarrer an Brian: „Mister Brian Kinney, wollen Sie den hier anwesenden Justin Taylor zu ihrem rechtmäßigen Ehemann nehmen, ihn lieben und ehren, bis dass der Tod euch scheidet? So antworten auch sie mit ‚Ja, so wahr mir Gott helfe!’“ Justins Blick liegt zufrieden auf Brian. Jetzt ist also der Tag gekommen. Brian öffnet den Mund: „Aufwachen Kleiner!“ Justin blinzelte. Ach nö, wieder ein Traum. „Debbie hat Pasta gebracht. Leckere Debbie – Pasta.“ Justin schaffte es endlich die Augen zu öffnen. Brian stand komplett angezogen fröhlich grinsend am Fußende des Bettes: „Na Süßer, endlich wieder wach? Du sahst so niedlich aus, dass ich dich eigentlich gar nicht wecken wollte, aber Debbies Pasta wird sonst kalt.“ Aus der Küchenecke kam ein toller Geruch zum Bett herüber. Eigentlich hatte Justin sehr großen Hunger, aber warum hatte er den Traum nicht zu Ende träumen dürfen? „Dann hättest du mich halt weiterschlafen lassen.“, gereizt drehte er sich auf die andere Seite. Vielleicht kommt der Traum zurück, wenn er nur gleich weiterschlief. Aber an schlafen war jetzt nicht mehr zu denken. Na toll… Noch eine Minute länger und er… Ja, aber es wäre sowieso nur ein Traum gewesen. Er wünschte es sich doch schon so lange im richtigen Leben. Naja, gut also aufwachen, Mittag essen. Gequält drehte er sich wieder auf den Rücken und setzte sich leicht auf. Debbie kam jetzt auch näher mit einem riesen Teller Pasta in der Hand: „Na Sonnenschein, doch Mittagessen?“ Justin grinste nur. Brian verließ seinen Platz am Fußende des Bettes. Er begab sich in die Küche und kam selbst mit einem Teller Pasta zurück und zwei Servierten. Dann ließ er sich galant neben Justin aufs Bett fallen und legte Justin eine Servierte auf die Beine, auf der er seinen Teller, den er gerade ungeschickt in der Hand hielt, stellen konnte. Dann tat er das gleiche bei sich, während er Debbie ansah. „Willst du nicht auch etwas essen?“ „Schon, aber ich muss noch etwas heimbringen, weil Vics Schicht in 5 Minuten vorbei ist und er dann auch was essen will.“ Brian grinste sie an: „Dann ruf doch an und sag er soll hier essen. Ich hab genug Geschirr hier.“ „Na gut, aber ich bevorzuge den Tisch.“ Justin grinst: „Mach ruhig hier ist eh kein Platz mehr.“ Debbie ging selber in die Kochnische und verschwand dann aus ihrem Blickfeld, weil der Tisch etwas um die Ecke stand. So waren die Beiden wieder – zumindest scheinbar - allein. Justin starrte Brian von der Seite an. Brian trug eine einfache Jeans und ein weißes T-Shirt. So was sah man an ihm auch nur, wenn er vorhatte den ganzen Tag zuhause zu bleiben. Und es durfte ihn dann keiner sehen, außer vielleicht Justin. Aber sonst war er ja immer elegant gekleidet für die Arbeit oder total aufgestylt fürs Babylon. Justin liebte es, wenn Brian so elegant aussah. Er starrte Brian also an und stellte ihn sich im schwarzen Anzug vor. Brian hatte in seinem Traum so gut in die Kirche gepasst. Und der schwarzer Anzug hatte so gut zu Justins Weißem gepasst. Und als Justin dann vor ihm stand, die Worte des Pfarrers, Justins Ja und dann die Frage an Brian. Wie er den Mund aufmachte zum Ja. Und dann: „Justin schläfst du schon wieder? Hör auch mich so anzuschauen und iss endlich. Justin blinzelte. Am Eingang des Schlafzimmers standen Debbie und Vic und grinsten sich an. Vic: „Ich wollte nur mal schnell schauen wie es dir geht, ich wollte dich jetzt nicht stören.“ Brian grinste auch: „Was war denn am mir so toll, dass du mich die ganze Zeit anstarren musstest?“ „Nichts, ich hab mich nur an einen Traum erinnert.“ „An welchen denn?“ „Nicht so wichtig.“ Brian schaute fast kläglich drein: „Du wolltest mir gestern auch schon mal nichts erzählen.“ Justin hatte keine Ahnung, was er ihm antworten sollte. Er konnte ihm ja schlecht sagen, was er geträumt hatte. Brian würde ihn auslachen. Gott sei dank ging Debbie dazwischen: „Jetzt iss doch erstmal Sonnenschein. Das ist jetzt erstmal das Wichtigste. Du musst ja wieder zu Kräften kommen.“ Das tat Justin. Und er aß sehr viel, nur dass Brian es vielleicht bis er fertig war vergessen hatte. Nachdem er endlich fertig war, wollte Brian, der ihm jetzt schon eine ganze Weile beim Essen zusah, wieder was sagen, aber Debbie war wieder schneller: „Der Kleine hat aber Hunger! Wer kümmert sich denn um ihn, wenn du ab morgen wieder arbeitest?“ „Haben wir doch heute Nacht schon besprochen. Ich warte bis Linds mit Gus kommt, dann kann sich Justin ein bisschen um Gus kümmern, während Linds ihre Wäsche auch hier waschen kann oder ihre Arbeit hier macht und dann können die 2 Süßen auch nebeneinander schlafen und so. Und Linds hat ja gesagt, sie kocht dann hier. Davon bekommen Mel und ich, wenn wir abends fertig sind, noch was aufgewärmt und dann gehen die drei wieder nach Hause. Das ist gut für Gus, damit er nicht immer allein ist, wenn Linds im Haus Arbeit hat und Mel weg ist. Für Linds, dann ist sie den ganzen Tag nicht so allein und hat ne Hilfe mit Gus und für Justin, der ja dann auch etwas zu tun hat und sich trotzdem ausruhen kann. Ihm wird nicht langweilig und in spätestens 2 Wochen ist wieder alles in Ordnung.“ Debbie nickte: „Ja, so wird’s wohl am einfachsten sein. Dann kann sich Justin so richtig ausruhen.“ Justin lächelte nur. Brian hatte richtig geplant, wie es Justin am Besten ging. Schade, dass er sich nicht frei nehmen konnte. Aber Brian musste ja arbeiten. Und sie würden es sich abends ja sehr gemütlich machen. Vielleicht sogar ein bisschen romantisch… Vielleicht mit Kerzen… Kuscheln… Küssen… Sex? Es würde so schön werden. Wieder mal wurde Justin aus seinen Gedanken gerissen. Vic und Debbie wollten gehen. Sie packten den Rest Pasta in eine Schüssel und stellten sie in den Kühlschrank. „Falls Justin später noch Hunger haben sollte.“ Dann gingen sie wieder mit einem viel sagenden Blick auf Brian, der sich wieder zu Justin ins Bett gekuschelt hatte. Nachdem Vic die Tür hinter sich geschlossen hatte schaute Debbie Vic an: „Entweder heiratet er Justin oder er bricht ihm das Herz.“ Den Rest des Tages verbrachten Justin und Brian zusammen. Brian arbeitete noch ein bisschen, aber ansonsten lagen sie zusammen im Bett, den Fernseher in ihr Blickfeld geschoben und zappten sich durch die Programme. Es war ganz lustig und gemütlich, aber es passierte nichts. Es war kein bisschen romantisch. Zum Abendessen gab es belegte Brote und keine Kerzen. Kein Sex… Nur Fernsehen. Irgendwann schlief Justin enttäuscht ein. Kapitel 3: Montag ----------------- Er befindet sich in einer Kirche. In den Bänken sitzen feierlich gekleidete Menschen. Justin sieht an sich hinunter. Er trägt einen weißen Anzug. In seiner Hand hat er einen Strauß roter Rosen. Er geht den Gang der Kirche entlang nach vorne. Da entdeckt er bekannte Gesichter: Debbie und Jennifer nebeneinander, beide mit Tränen in den Augen. Neben Debbie – Vic und dann Ben, Emmett und Ted. Auf der anderen Seite von Jen sitzt Joan. Hinter ihnen sitzt Craig mit Molly. Und daneben Brians Schwester mit ihrer Familie. Auf der anderen Seite Lindsay und Mel mit Gus, der ihm freudig lachend die Arme entgegenstreckt. Am Ende der ersten Bank stehen, rechts und links, Daphne und Michael. Und in ihrer Mitte, vor dem Altar … Brian. Im Schwarzen Anzug. Brian begrüßt ihn mit einem Kuss. Sie drehen sich zum Pfarrer um und der Gottesdienst beginnt. Endlich stehen die beiden zum Eheversprechen auf. Der Pfarrer wendet sich als erstes zu Justin: „Mister Justin Taylor wollen Sie den hier anwesenden Brian Kinney zu Ihrem rechtmäßigen Ehemann nehmen, ihn lieben und ehren, bis der Tod euch scheidet? So antworten sie mit ‚Ja, so wahr mir Gott helfe!’“ Justin lächelt: „Ja, so wahr mir Gott helfe!“ Nun wendet sich der Pfarrer an Brian: „Mister Brian Kinney, wollen Sie den hier anwesenden Justin Taylor zu ihrem rechtmäßigen Ehemann nehmen, ihn lieben und ehren, bis dass der Tod euch scheidet? So antworten auch sie mit ‚Ja, so wahr mir Gott helfe!’“ Justins Blick liegt zufrieden auf Brian. Jetzt wird er es sagen. Brian öffnet den Mund: „Guten Morgen, Süßer“ Justin blinzelte. Schon wieder war er genau an dieser Stelle unterbrochen worden. Er öffnete die Augen ganz und sah in Brians lächelndes Gesicht. „Ich wollte dich eigentlich gar nicht wecken, aber du lagst auf meinem Arm und so hab ich mir gedacht, dass es besser ist, wenn ich dich so wecke anstatt dich von meinem Arm zu schmeißen.“ Justin knurrte nur und drehte sich von Brians Arm. Er nickte wieder ein und versuchte seinen Traum wieder einzufangen, aber er war ohne Zweifel weg. Mist! Er konzentrierte sich wieder auf seine Umwelt. Er hörte die Dusche laufen. Brian hätte ja was sagen können, dann hätten sie zusammen duschen können. Das Wasser ging aus und Brian kam splitternackt zurück zu Justin. Dieser beobachtete ihn. Als Brian das merkte, legte er sich so feucht wie er noch war zurück ins Bett und kuschelte sich an Justin. Dieser fing an zu motzen: „Ih, du bist noch nass.“ „Na und? Bei dir ist es aber so schön warm.“ „Ach menno!“ Da klingelte es an der Tür. Brian sprang wieder auf und rannte zur Gegensprechanlage. „Ja?“ „Brian wie sind’s!“, Linds Stimme klang klar bis zu Justins Ohr. „Komm rauf“ Brian drückte auf den Summer. Eine Minute später zog jemand von außen die Schiebtür auf. Herein trat Linds mit einem schlafenden Gus auf dem Arm. Brian, der sich noch schnell ein Handtuch um die Hüfte geschwungen hatte, begrüßte sie und gab seinem Sohn einen zärtlichen Kuss auf die Stirn. „Leg ihn doch zu Justin aufs Bett, da kann er schlafen. Wolltest du nicht erst in einer Stunde kommen?“ „Ja, wollte ich“, antwortete Linds während sie zu Justin ging. „Hallo Süßer! Aber ich wollte noch schauen, was du alles da hast, weil ich noch nicht weiß, was ich heute kochen soll. Und wie ich dich kenne hast du auch nichts da.“ „Da wirst du wohl Recht haben.“ Justin nahm Linds Gus vorsichtig ab und legte ihn neben sich. Der Kleine kuschelte sich sofort an Justins warmen Körper. Justin lächelte. Linds wandte sich wieder an Brian: „Gut, dann zieh ich jetzt noch schnell los und kaufe was ein.“ Brian nickte, langte auf seinen Schreibtisch und kramte seinen Geldbeutel heraus. Dann hielt er Linds einen Hundert-Euro-Schein hin. „Das braucht es doch nicht!“ „Du kaufst etwas für meinen Haushalt ein, deswegen kaufst du es auch von meinem Geld.“ „Na gut, wenn du meinst. Ich lass Gus hier und beeile mich.“ Linds ging und Gus kuschelte sich zu Justin ins Bett. Brian zog sich an und verabschiedete sich dann auch mit einem Küsschen für jeden der Beiden. Nachdem er weg war, kuschelte sich Gus noch enger an Justin und auch dieser schlief ein. Er wachte erst wieder durch ein Scheppern auf. Gus lag immer noch in seinem Arm und schlief. Justin blickte auf und sah Linds wie sie sich bemühte leise den Tisch zu decken, was ihr aber nicht sonderlich gut gelang. Sie schaute lächelnd in Richtung Bett, da bemerkte sie, dass Justin schon wach war. „Oh, hab ich dich geweckt?“ „Ja, aber das ist nicht so schlimm.“ Justin grinste Linds an. „Willst du dein Frühstück im Bett oder willst du lieber aufstehen?“ „Endlich mal jemand, der mir die Wahl lässt. Debbie und Brian lassen mich ja nur aufs Klo gehen, sonst hab ich schön liegen zu bleiben. Aber da du mich so lieb fragst… Ich möchte lieber aufstehen.“ „Ok, dann komm schon mal, Frühstück ist gleich fertig.“ „Soll ich ihn wecken?“, Justin deutete auf Gus. Linds nickte während sie Brötchen in einen Korb legte. Justin gab Gus ein Küsschen auf die Nasenspitze. Er gräuselte erst sein Näschen, rieb dann aber doch seine Augen und Justin trug ihn zum Tisch. Dabei wachte der Kleine vollständig auf. Er schaute Justin an und fragte dann: „Mama?“ „Ja, zu der gehen wir ja gerade. Sie hat ein wunderschönes Frühstück gezaubert. Schau mal!“ Linds brachte noch Kaffee und Kakao und dann aßen die drei erstmal. Es war ein lustiger Tag. Linds arbeitete hier ein bisschen und räumte dort was weg, Justin lag mit Gus im Bett und sie spielten lustige Spiele, kuschelten oder schauten das Kinderprogramm im Fernsehen. Ab und zu kam auch Linds dazu und sie machten gemeinsam was. Zum Mittagessen machte Linds ein paar belegte Brote und sie aßen sie nebeneinander sitzend auf dem Bett. Am Nachmittag schliefen die 2 Jungs etwas und Linds konnte sich im Keller um ihre mitgebrachte Wäsche kümmern. Danach kochte sie das Abendessen, es gab Schnitzel und Kartoffeln, dazu machte Linds einen kunterbunten Salat aus allem möglichen Gemüse. Das Essen war fast fertig als Brian hereinkam, seine Jacke an den Hacken hängte und dann Justin und Gus jeweils einen Kuss gab. Dann ging er zu Linds rüber und schaute ihr über die Schulter: „So was gab’s in dieser Küche ja schon ewig nicht mehr!“, lachte er. „Na, dann wurde es ja mal wieder Zeit.“, konterte Linds. Keine fünf Minuten später klingelte es an der Tür. Brian ging zur Gegensprechanlage und Mel antwortete ihm. Es war eine lustige Tischrunde. Alle hatten was zu erzählen. Selbst Gus, der mit seiner eigenen Kindersprache erzählte was er heute alles mit Justin (Juju) gemacht hatte. Es war ein süßer Anblick, wie er da mit roten Bäckchen saß und ganz vergnügt drauflos plapperte. Nach dem Essen verabschiedeten sich Mel, Linds und Gus von Brian und Justin. Als die beiden wieder allein waren lagen Justin und Brian wieder im Bett. Justin wartete einfach nur ab. Warum tat Brian nichts? Er war die ganze Zeit so überzärtlich, aber außer kuscheln tat sich nichts. Irgendwie war das befremdend. Warum fühlte sich Justin nur so ungewollt. Es war wirklich schon fast so… Brian war so anders als sonst. Brian war nicht er selbst. Wann hatte Brian schon mal einen Tag ohne Sex ausgehalten? Ob er in der Arbeit? Vorsichtig rückte er etwas näher zu Brian, der neben ihm lag, aber er konnte nichts riechen… Keine Spur… Da war kein anderer Mann und Brian hatte auch nicht geduscht, als er heim kam. Was war nur mit Brian los? Sorgte er sich etwa wegen Justins Zusammenbruch? Darüber nickte er ein. Kapitel 4: Dienstag ------------------- Er geht einen dunklen Gang entlang, es gibt nur eine Tür am anderen Ende. Darauf läuft er zu. Wie von Geisterhand öffnet sich die Tür und helles Licht blendet ihn. Er steht in einer Kirche, alles ist geschmückt mit roten und weißen Rosen, wie für eine Hochzeit. In den Bankreihen rechts und links sitzen Menschen. Es sind viele dabei die er kennt: Debbie, seine Mutter, Vic, Ben, Emmett, Ted, Linds, Mel, Gus, Joan, Craig, Molly. Sie alle sehen nach hinter zur Tür und „Ahhhhh“s und „Ohhhhh“s erklingen von allen Seiten. Es ist als käme eine Braut herein. Justin sieht an sich herunter. Er trägt einen weißen Anzug und einen Strauß roter Rosen in der Hand. Und er begreift: ER ist die Braut. Es ist seine Hochzeit. Er läuft den Gang nach vorne, vorbei an seinen Freunden. Jetzt entdeckt er auch Brians Schwester mit ihrer Familie, irgendwo am anderen Ende einer Bank. Und als er vorne ankommt, stehen Daphne und Michael rechts und links an der vordersten Bankreihe und zwischen ihnen direkt vor dem Altar steht Brian in einem schwarzen Anzug. Er streckt ihm die Hand entgegen und zieht ihn an sich. Er küsst ihn leidenschaftlich. Sie drehen sich zum Pfarrer um und der Gottesdienst beginnt. Endlich stehen die beiden zum Eheversprechen auf. Der Pfarrer wendet sich als erstes zu Justin: „Mister Justin Taylor wollen Sie den hier anwesenden Brian Kinney, zu Ihrem rechtmäßigen Ehemann nehmen, ihn lieben und ehren, bis der Tod euch scheidet? So antworten sie mit ‚Ja, so wahr mir Gott helfe!’“ Justin lächelt: „Ja, so wahr mir Gott helfe!“ Nun wendet sich der Pfarrer an Brian: „Mister Brian Kinney, wollen Sie den hier anwesenden Justin Taylor, zu ihrem rechtmäßigen Ehemann nehmen, ihn lieben und ehren, bis dass der Tod euch scheidet? So antworten auch sie mit ‚Ja, so wahr mir Gott helfe!’“ Justins Blick liegt zufrieden auf Brian. Jetzt ist also der Tag gekommen. Nachdem Justin jetzt schon ja gesagt hat, konnte Brian ja unmöglich nein sagen. Sag es! Sag es, Brian! , feuert er ihn gedanklich an. Brian öffnet den Mund: „Aufstehen Kleiner! Ich muss jetzt gleich los. Linds und Gus sind schon da“ Justin gab ein paar knurrende Laute von sich. Musste es immer an dieser Stelle sein? Warum konnte es nicht nur EINMAL länger sein. Wenn er es schon nicht in Wirklichkeit bekommen konnte dann wenigstens im Traum. Aber es half nichts. „Justin, darf ich dir wenigstens noch Tschüß sagen?“ Justin gab nach. Es hatte keinen Zweck. Er war wach. Er sah Brian an. Brian ging auf ihn zu. Es sah aus als wollte er was sagen. Dann stutze er. „Was ist denn? Warum schaust du so enttäuscht?“ Justin: „Ach es ist nichts.“ Brian: „So siehst du aber nicht aus.“ Linds: „Was ist denn Brian, du musst los.“ Brian: „Jaja, ich geh ja schon! Wollte meinen zwei Süßen nur noch Tschüß sagen.“ Erst jetzt merkte Justin, dass neben im Gus lag. Brian gab beiden noch ein Küsschen und dann verließ er wieder das Loft. Justin dachte nach. Warum träumte er das ständig? Ok, das war sein sehnlichster Wunsch, schon seit er die erste Nacht bei Brian verbracht hatte. Aber das würde doch niemals Wirklichkeit werden… Brian wollte sich doch niemals aufführen wie die Heteros und eine Hochzeit war ein bescheuertes heterosexuelles Ritual. So was Blödes könnten doch nur die Heten machen. Das waren seine Worte… Er würde sich niemals auf so was einlassen. Nicht einmal für Justin und das wusste dieser auch. Aber trotzdem war es sein größter Wunsch. Er wollte nichts auf der Welt so sehr wie Brian. Ihm war es egal, wenn er alles verlieren würde, wenn nur Brian bei ihm war. Und dieser Traum… Ihm wurde schmerzlich bewusst, dass er das noch so oft träumen konnte, aber es würde sich nichts ändern. Ihm kamen langsam die Tränen. „Was hast du denn?“ Erst jetzt fiel ihm wieder ein, dass Linds noch da war. Schnell wischte er sich über die Augen. „Nichts, nichts, ich bin nur noch etwas müde“ Linds: „Das ist es nicht. Ich merk doch, dass dich was bedrückt. Du warst gestern Vormittag schon so komisch. Irgendwas verheimlichst du Brian doch. Was ist es? Mit mir kannst du doch über alles reden.“ Justin: „Darüber zu reden würde auch nichts ändern.“ Linds: „Aber was ist es denn? Vielleicht kann ich dir helfen! Hat Brian dir was getan? Hat er dich geärgert?“ Justin: „Nein, es ist nur… Ach… ist schon ok…“ Linds: „Nein, das ist es nicht. Du leidest! Justin: „ABER ES IST MEIN PROBLEM!“ Justin schrie Linds an, zog die Decke über seinen Kopf und drehte sich weg. Linds sah ihn mitleidig an: „Es tut mir leid! Ich dachte nur… wollen wir frühstücken?“ Justin rührte sich nicht. „Ich werd auch nicht mehr fragen.“ Unter der Decke regte sich immer noch nichts. Dann kam es ganz leise: „Versprochen?“ „Bis du mit mir darüber reden willst!“ „Ok!“, Justin kroch aus dem Bett und nahm auch gleich Gus auf den Arm. „Komm Süßer, Mami hat uns was Leckeres zum Essen gemacht.“ Mit Gus auf dem Arm und nur mit Shorts bekleidet lief Justin zum Tisch. Dann nahm er ein Brötchen und schnitt es auf. Er bestrich beide Hälften mit Nutella. Eine hielt er Gus hin, der begierig danach schnappte, und eine aß er selbst. Linds sah ihnen lachend zu und dann meinte sie: „Justin, weißt du eigentlich, dass du auch einen prima Ehemann und Vater abgegeben hättest.“ Vor lauter Schreck ließ er seine Brötchenhälfte fallen. Sie hatte „Ehemann“ gesagt. Ob sie was wusste? „Was ist denn? Hab ich Falsches gesagt?“ „Nein, nein… das kam nur so unvermittelt“ Linds sah ihn prüfend an. Natürlich sah sie, dass seine fröhliche Miene nur aufgesetzt war. Was hatte ihn so verunsichert. Der Ehemann? Aber warum? Ihm konnte doch in der Hinsicht erstmal nicht passieren, da er und Brian ja niemals heiraten würden. Und der Vater… Justin würde doch nicht etwas Vater werden? Aber mit wem? Nein… irgendwas stimmte nicht. Und sie beschloss, dass sie das herausfinden musste. „Ich hab nur so gemeint, weil du mit Gus so gut umgehen kannst und auch sonst, den Haushalt hier so gut schmeißt.“ „Naja wir haben ja ne Putzfrau und essen tun wir doch so oft im Diner…“ „Schon, aber sag nicht dass du nicht auch ganz schön viel machen könntest, wenn Brian dich lassen würde.“ Justin stand auf, setzte den etwas verwirrten Gus auf den Stuhl und rannte in Richtung Bad. „Ich geh duschen!“ War Brian der wunde Punkte? Linds sah Justin besorgt nach. Sie musste ihm helfen… Aber wie? Justin stand derweilen unter der Dusche. Wie hatte er nur so reagieren können? Linds hatte das doch nur einfach so gesagt… sie konnte sich dabei doch nichts gedacht haben. Sie wusste doch nichts von seinem Traum. Er nahm sich vor heute Nachmittag möglichst nicht zu schlafen um sich nicht zu verraten. Nach ungefähr einer halben Stunde stellte er die Dusche wieder ab. Er nahm sich ein Handtuch und schlang es um seine Hüfte. Dann trat er vor den Spiegel. Rasieren könnte er sich auch mal wieder. Er sah ja aus… Schon der 3. Tag nur im Bett… Das musste sich ändern. Er würde erstmal mit Linds heute zum einkaufen gehen und dann noch etwas mit Gus durch den Park, vielleicht auch zum Spielplatz. Und ab morgen würde er wieder in die Schule gehen. Ein bisschen zeichnen würde ihn von dem Traum ablenken. Aber jetzt erstmal rasieren. Nach 5 Minuten war er fertig. Er lief zurück in den Wohnbereich des Lofts und suchte sich Klamotten zum Anziehen. „Linds, gehen wir dann zusammen einkaufen?“ „Willst du nicht lieber noch etwas im Bett bleiben?“ „Nö, das Bett nervt mich mittlerweile so was von an. Ich muss mal wieder raus hier. Ab morgen geh ich auch wieder in die Schule.“ „Glaubst du, dass du das schaffst? Bleib lieber noch etwas zuhause. Du bist doch eh die ganze Woche krank geschrieben. Zeichen kannst du doch auch hier.“ Es stimmte schon… Aber er musste hier raus… „Das sehen wir ja dann. Gehen wir jetzt einkaufen? Und dann können wir noch im Diner Mittagessen und mit Gus etwas auf den Spielplatz gehen.“ „Ok, aber wenn du zu schwach wirst, gehen wir sofort zurück.“ Damit erklärte sich Justin einverstanden. Also gingen sie alle los. Sie beschlossen erst zum Spielplatz, dann zum Diner und erst dann einkaufen zu gehen, damit sie die Tüten nicht so lange schleppen mussten. Auf dem Spielplatz war viel los. Justin hatte hier so viel Ablenkung, dass er nicht mehr an den Traum denken musste. Er hatte nämlich seinen Skizzenblock mitgenommen. Als die Mütter merkten, dass da jemand ihre Kinder zeichnete, konnten sie gar nicht genug bekommen und zeigten Justin ständig neue Situationen, die er zeichnen konnte. Ein paar der Zeichnungen schenkte er den stolzen Müttern, andere behielt er selbst. So verbrachten sie mehrere Stunden. Sie merkten erst, dass es auf Mittag zuging, als mehrere Mütter schon gegangen waren und der Spielplatz sich merklich leerte. Also brachen sie auch auf zum Diner. Sie hatten kaum die Tür wieder hinter sich geschlossen, da hörten sie auch schon eine mehr als laute Stimme. „Warum bist du nicht im Bett, Sonnenschein?“, Debbie stand dort wie eine Rachegöttin. Justin schaute nur ungerührt und schob Gus’ Buggy zum Tisch an dem schon, wie jeden Mittag, Brian, Michael, Ted und Emmett saßen. Er gab Brian einen Begrüßungskuss, setzte sich dann neben ihn und sah erst dann zu Debbie. „Weil mir im Bett langweilig war und ich dachte, dass mir etwas frische Luft gut tun würde, also waren wir beim Spielplatz mit Gus und dort saß ich nur auf der Bank.“ Dagegen konnte selbst Debbie nichts einwenden. Also bestellten sie und ließen es sich dann gut schmecken. Danach verabschiedeten sie sich von allen und gingen dann, natürlich ohne Debbie was davon zu sagen, einkaufen. Sie kamen erst kurz vor Brian und Mel nach Hause, weil sie unbedingt noch an den Schaufenstern vorbei schauen mussten und dann noch ein paar Sachen anprobieren mussten. Letztendlich hatte sich Justin einen Pulli für sich gekauft und genau denselben nur in viel kleiner für Gus. Sie beide sahen so lustig aus. Es war ein orangenes Sweatshirt, auf dem vorne bei beiden „Daddys Liebling“ stand. Es war zwar etwas bizzar, wenn man wusste, dass es die Schuld von Justins Vater war, dass er nicht mehr zuhause wohnte, aber man konnte es auch zweideutig sehen, wenn man die beiden nebeneinander sah. So sah es zumindest Brian als er heimkam. Zuerst bemerkte Brian die Aufschrift auf den Pullovern nicht und machte Witze darüber, dass er jetzt Zwillinge hätte. Erst als Justin und Lindsay loslachten, bemerkte er was auf den Shirts stand. Justin dachte, dass jetzt ein lustiger Kommentar kommen würde oder dass er Justin küssen würde oder irgendwas dergleichen, aber Brian fragte lediglich: „Na, hat das Shoppen Spaß gemacht?“ Justin war verwirrt… Was war nur jetzt schon wieder los? Linds erzählte wo sie überall waren und was für süße Klamotten es für Gus gegeben hat, so dass sie sich gar nicht entscheiden konnte, was sie kaufen sollte. Während Linds redete, setzten sie ich zum Abendessen. Kurz darauf kam auch noch Mel und es wurde eine ganz lustige Runde. Nur war Justin immer noch etwas durcheinander und wusste nicht so recht, was er von Brians Verhalten halten sollte. Als die 3 anderen gegangen waren, begab sich Justin wieder ins Bett „um sich etwas auszuruhen“, aber eigentlich wollte er nur in Ruhe seine Gedanken ordnen. Was war nur los? Er träumte die ganze Zeit diesen einen Traum, aber er wusste doch selber, dass das niemals wahr werden würde. Und dann war da das Verhalten von Brian gegenüber ihm, der gerade zu schwach wäre um sich zu wehren, wenn Brian versuchen würde mit ihm zu schlafen. Was war das nur? Eigentlich war er total zärtlich, aber war Brian nicht der Mann der keine Chance auslässt, jemanden zu ficken? Und dann war Brian doch auch immer bei Justin oder auf der Arbeit, wo sollte er sich denn seinen täglichen Fick sonst holen? Was war das also? Warum nahm sich Brian nicht einfach seinen Spaß? Justin würde sich schon nicht wehren… Aber es geschah nichts... Brian kuschelte sich von hinten an Justin: „Die Shirts sind voll süß! Extra für mich?“ Er hatte es also doch bemerkt. Aber warum hatte er vorhin nichts gesagt? „Aber ohne das Shirt siehst du noch besser aus!“ Ohne auf eine Reaktion zu warten, zog er Justin das Shirt über den Kopf. Also doch, schoss es Justin durch den Kopf. Jetzt will er mich doch ficken. Warum hab ich mir so viele Gedanken darüber gemacht? Aber Brian kuschelte sich einfach nur an Justin und nur Sekunden später hörte Justin Brian gleichmäßig atmen. Was war denn jetzt los? Brian schlief einfach so ein? Und das so früh am Abend? Was war mit dem Mitternachtsaktiven Brian los? Dem Partymensch, der niemals genug bekommen konnte? Warum schlief er jetzt schon? Normalerweise würde er jetzt noch 5-6 Stunden im Babylon abtanzen… DAS BABYLON! Natürlich! Brian wollte viel lieber in den Club feiern gehen, als hier bei ihm zu versauern. Und da er schon hier bleiben musste, war ihm langweilig und er war eingeschlafen. Ich würde ja mit ihm ins Babylon gehen, dachte Justin, aber er würde mich niemals gehen lassen, auch wenn’s mir grad hundertmal so gut gehen würde. Da gab es keine Chance… Aber wenn ich ihm sage er soll allein gehen? Was wäre damit? Ach das würde er auch nicht machen, weil er dann nicht die Kontrolle hat, ob ich auch wirklich genug schlafe… Dann könnte ich ja alles Mögliche machen. Aber wenn ich ihm verspreche gleich zu schlafen? Dann hätte ich hier genug Ruhe und könnte mich auch gut erholen und vielleicht in 2 Tagen schon abends weggehen… Und Brian hätte wieder Spaß und dann wird er auch wieder normal. Wenn er sieht dass es mir besser geht… Ja genau. Also noch 2 Tage. Lust auf Sex hätte Justin nämlich schon mal wieder. Also drehte sich Justin zu Brian und weckte ihn mit einem Kuss. Brian schreckte hoch: „Bin ich eingeschlafen?“ „Ja, einfach so hat nicht lange gedauert“ „Oh sorry, bin einfach etwas müde!“, gähnte Brian, „aber ich weiß nicht woran es liegt.“ „Aber ich weiß es! Du würdest jetzt normalerweise ins Babylon gehen und nicht hier so, ohne was zu tun, im Bett rum sitzen.“ „Ja und? Dir geht’s nicht gut und ich bleibe bei dir, damit nicht noch was passiert!“ „Aber das brauchst du doch gar nicht… Du könntest doch einfach jetzt ins Babylon gehen und ich bleib allein hier.“ „Ja aber ich muss doch ein Auge auf die haben, damit so was nicht noch mal passiert.“ Justin grinst: „Aber du willst doch ins Babylon, außerdem kann ich ganz gut allein auf mich aufpassen. Und gegessen hab ich doch jetzt schon und sollte ich Hunger haben ist noch etwas Pasta von Sonntag im Kühlschrank und ich versprech dir auch dass ich nur noch ne Stunde aufbleib und dann schlafen geh.“ Brian schien zu überlegen. Man sah ihm an, dass er am liebsten zusagen würde, sich aber noch nicht sicher war. Er versuchte es mit der letzten Ausrede die ihm noch einfiel: „Aber Debbie killt mich, wenn sie erfährt, dass ich dich allein gelassen hab.“ „Sie muss es ja nicht erfahren. Mir geschieht bestimmt nichts!“ Da ließ Brian sich umstimmen. „Gut aber ich bin spätestens eins wieder da.“ Er zog sich um und rief Michael an, um sich mit ihm zu verabreden. Kurz darauf hauchte er Justin einen Kuss auf die Wangen und war verschwunden. Wenigstens einen richtigen Kuss hätte er mir geben können. Aber ist ja egal… Jetzt ist Brian wenigstens endlich wieder glücklich. Justin drehte sich um und schlief auch gleich ein. Kapitel 5: Mittwoch ------------------- Justin sieht sich um. Er steht in einer Kirche. Auf den Bänken rechts und links von dem Gang in dem er steht, sitzen viele Menschen, die er kennt. Debbie, seine Mutter, Vic, Ben, Emmett und Ted, Linds und Mel, mit Gus auf dem Schoss der seine kleinen Ärmchen nach Justin ausstreckt, Brians Mum, sein Vater, seine Schwester, Brians Schwester mit ihrer Familie. Er sieht an sich hinunter. Er trägt einen weißen Anzug und hält einen Strauß roter Rosen im Arm. Er blickt weiter vor zum Altar. Dort stehen links und rechts Daphne und Michael und vor dem Altar Brian. Er trägt einen eleganten schwarzen Anzug und schaut ihm voller Erwartung entgegen. Sie warten drauf, dass ich komme, schießt es ihm durch den Kopf und er setzt sich in Bewegung. Auf Brian zu, an allen seinen Freunden vorbei. Das Licht flutet durch die hohen Mosaikfenster herein, gerade als Justin Brian erreicht. Von allen Seiten kommen „Ah’s und „Oh’s. Sie müssen ein schönes Bild abgeben. Debbie und seine Mum haben Tränen in den Augen. Brian begrüßt ihn mit einem Kuss. Sie drehen sich zum Pfarrer um und der Gottesdienst beginnt. Endlich stehen die beiden zum Eheversprechen auf. Der Pfarrer wendet sich als erstes zu Justin: „Mister Justin Taylor wollen Sie den hier anwesenden Brian Kinney zu Ihrem rechtmäßigen Ehemann nehmen, ihn lieben und ehren, bis der Tod euch scheidet? So antworten sie mit ‚Ja, so wahr mir Gott helfe!’“ Justin lächelt: „Ja, so wahr mir Gott helfe!“ Nun wendet sich der Pfarrer an Brian: „Mister Brian Kinney, wollen Sie den hier anwesenden Justin Taylor zu ihrem rechtmäßigen Ehemann nehmen, ihn lieben und ehren, bis dass der Tod euch scheidet? So antworten auch sie mit ‚Ja, so wahr mir Gott helfe!’“ Justins blickt Brian erwartungsvoll an. Jetzt würde er es sagen. Doch anstatt irgendwas zu sagen beugt sich Brian nach vorne zu Justin und küsst ihn. Die Kirche verschwand. Justin spürte ein Bett unter seinem Körper. „Nicht schon wieder“ murrte er und drehte sich weg. Er öffnete seine Augen und sein Blick fiel den Wecker. 02:14 Was noch so früh? Er wollte sich grad in seine Kissen kuscheln, als er aufschreckte. War Brian schon da? Er warf sich im Bett herum und sah in das grinsende Gesicht von Brian. Er war zu spät, schoss es ihm durch den Kopf. „Sorry, ich wollte dich nicht wecken, aber du sahst so süß aus, da konnte ich nicht widerstehen.“ Justin knurrte nur etwas vor sich hin und drehte sich weg. Warum? Was hat er denn so lange gemacht? Na ja normalerweise war Brian immer bis 2 oder sogar 3 weg… Aber er hatte ja selbst gesagt, dass er spätestens um ein Uhr zurück sein würde… Und kein einziges Wort über die späte Uhrzeit. Nichts… Ob er ihn darauf ansprechen sollte? Aber Brian lässt sich nicht gerne kontrollieren… Und die eigentliche große Abmachung war ja nur dass er bis 3 zuhause sein sollte. Und Justin hatte es ihm ja praktisch aufgedrängt zu gehen… Also vielleicht hatte er solchen Spaß gehabt, dass er die Zeit vergessen hat, nachdem er ja ein paar Tage immer bei Justin gewesen war. Aber er hatte ja auch keinen Spaß gehabt mit Justin. Kein Sex, kein „rummachen“, nur kuscheln und küssen… Nicht etwa das, was Brian gewohnt war. Und wenn er es sich woanders geholt hatte? Wenn er im Darkroom war? Ach was, rügte sich Justin selbst, er kann es hier zuhause haben, wieso sollte er es sich dann im Babylon holen? Aber er holte es sich nicht zuhause. Justin schob den Gedanken beiseite und viel in einen unruhigen, traumlosen Schlaf. Am Morgen wachte Justin von Gus Geplapper auf. Er öffnete langsam die Augen und sah sich dann um. Gus saß nicht weit von den Stufen zum Schlafzimmer entfernt auf dem Boden und Lindsay stand in der Küche und schien Mittagessen zu machen. Von Brian war nichts zu sehen. „Wo ist Brian?“ „Oh, du bist wach! Er lässt dich schön grüßen, er wollte dich nicht wecken, weil du heute Nacht um eins schon mal wach warst und ihn auch aufgeweckt hast und er gemerkt hat, dass du nicht gleich wieder weitergeschlafen hast und deswegen sollte ich dich mal richtig ausschlafen lassen.“ Um eins? Es war viertel 3… Und er hatte Linds nicht erzählt, dass er im Babylon war… Wollte er, dass Justin nicht die richtige Uhrzeit erfuhr? Was war nur mit Brian los? In den letzten Tagen konnte er es gar nicht erwarten Justin „Guten Morgen“ zu sagen und heute ging er einfach wortlos. „Justin, ist was?“ „Ähhh… Tschuldigung hast du was gesagt?“ „Ich hab dich gefragt, ob du erst noch frühstücken willst oder lieber mit Gus und mir in einer halben Stunde zu Mittag isst?“ „Was gibt’s denn zu Mittag?“ „Selbst gemachte Pizza!“ „Hm, lecker ich glaub, ich lass das Frühstück ausfallen.“ „Aber nicht, dass wir deswegen Ärger bekommen“, Lindsay lachte. Eine halbe Stunde später setzten sie sich an den Tisch. Während dem Essen beobachtete Lindsay Justin. Irgendwann fragte sie: „Justin was ist passiert?“ Justin schreckte aus seinen Gedanken auf und sagte viel zu schnell: „Was soll denn sein?“ Lindsay schaute wissend: „Ich dachte mir doch, dass du was hast. Willst du’s mir erzählen? Wenn man es ausspricht wird es manchmal leichter.“ „Es ist nichts!“ „Wirklich? Du bist schon seit Tagen so komisch. Mal liegst du im Bett und starrst vor dich hin, als würde dich irgendetwas beschäftigen und mal versuchst du dich jede Sekunde zu beschäftigen, so als ob du bloß nicht über etwas nachdenken willst. Was beschäftigt dich? Was beunruhigt dich?“ „Es hat nichts mit dir zu tun.“ „Ist es Brian? Hat er dich schlecht behandelt? Zwingt er dich zu etwas was du grade nicht willst? Bedrängt er dich?“ Das war schon wieder so lustig, dass Justin lachen musste. „Also nicht… Was ist es dann? Hat dich wer geärgert? Fühlst du dich nicht gut?“ „Linds es ist alles gut…“ „Nein, das ist es nicht. Aber wenn du nicht darüber sprechen wi…“ „Ich hab so einen Traum“, es platzte einfach so aus Justin heraus. Er konnte es gar nicht aufhalten. Vielleicht lag es daran, dass er bisher noch niemandem davon erzählt hatte. Aber Linds konnte er vertrauen. „Was für einen Traum?“ „Naja… Wie soll ich es erklären. Er fängt immer in einer Kirche oder in einem Raum davor an. Ich stehe oder laufe in den Mittelgang und sehe die Menschen auf den Bänken.“ Justin schwieg. „Was für Menschen? Was machen sie?“ „Sie schauen mich alle an. IHR schaut mich alle an.“ „Wir?“ „Es sind alle da Mel, Gus und du, Vic, Debbie, meine Mum, Mein Dad, Molly, Dads Freundin, Ben, Emmett, Ted… Und wenn ich dann nach vorne schaue stehen rechts und links Michael und Daphne und sie schauen mich alle an. Und in der Mitte steht Brian. Es ist das schönste Bild, das ich je hatte.“ Justin schwieg wieder leicht in Gedanken. „Ihr heiratet!“ „Ja es ist eine Hochzeit. Brian trägt einen schwarzen Anzug und ich einen weißen und ich halte Blumen in meinen Händen und alles ist wunderschön. Und dann kommt die Frage des Pfarrers, ob ich Brian heiraten will und ich sage „Ja“ und dann stellt er Brian die Frage und dann….“ „Was dann? Sagt er auch ja?“, fragte Linds begierig, „Oder“, Lindsay schaut bestürzt, „sagt er nein?“ Justin musste lachen, so absurd war es. „Meist sagt er so was wie „Aufstehen“ oder ich bekomme einen Kuss und alles verschwindet…“ „Meistens? Hast du den Traum öfters?“ „Jeden Tag seit Samstag.“ „Und was sagt Brian dazu?“ „Nichts, er weiß davon nichts. Du bist die einzige, der ich es erzählt habe und dabei muss es auch bleiben.“ „Das ist also dein größter Wunsch… Brian zu heiraten?“ „Ja, aber es wird niemals in Erfüllung gehen…“ „Aber warum denn nicht?“ „Linds… Du kennst doch Brian.. Weißt du nicht mehr, was er über die Hochzeit von Mel und dir gesagt hat?“ „Hochzeit ist nur was für Heten. Ein Ritual, das sie erfunden haben, um aller Welt zu zeigen, wie toll sie doch zusammen passen und wir sollen uns ja nicht davon anstecken lassen, weil wir dann so werden wie sie. Hab ich was vergessen?“ „Ja, Brian glaubt nicht an die Liebe… Es ist nur ein Traum, Linds und nichts wird sich daran ändern. Du kannst mir nicht helfen…“ Linds schwieg und sah Justin an. Er litt sehr darunter, dass Brian so eine Einstellung hatte, das war deutlich an seinem Gesicht abzulesen. Aber er würde Brian niemals verlassen.. Er liebte ihn über alles. Brian war sein Leben und für ihn würde er alles tun. Brian würde er immer vertrauen. Doch eines Tages würde er merken, dass Brian ihn hintergeht und dann würde es vielleicht zu spät sein. Sie musste ihm irgendwie helfen, aber wie? Sie wusste ja nicht, wann Brian etwas tun würde, das Justin verletzte. Und etwas dagegen tun, konnte sie schon gar nicht. Sie konnte Justin nur ein Heim anbieten, sollte es passieren. Sie konnte ihm dann nur helfen. Sie konnte erst eingreifen, wenn es schon zu spät war. Wann würde Brian endlich erkennen, was er hier in seiner Wohnung für einen Prachtjungen sitzen hatte? Sie verbrachten den Tag ruhig mit fernsehen und zeichnen. Justin spielte mit Gus, Linds kümmerte sich um den Haushalt. Am Nachmittag gingen sie für eine Stunde mit Gus auf den Spielplatz, aber Justin wollte bald schon heim. Er zeichnete kein einziges Kind. Linds beobachtete ihn von der Seite und überlegte sich, ob Brian nicht schon etwas getan hatte, was Justin an ihm zweifeln ließ… Als Mel, Linds und Gus am Abend das Loft verlassen hatten, machte sich Brian gleich fertig, um ins Babylon zu gehen. Er fragte Justin nicht mal, ob es okay für ihn sei, wenn er ginge. Er ging einfach. Von der Tür aus rief er Justin noch ein „Ciao!“ zu und verschwand. Kein Kuss, kein Blick, kein Lächeln. Nichts! Er war einfach gegangen… Justin starrte bestimmt eine halbe Stunde auf die Tür, dann schaltete er den Fernseher ein. Um 10 fielen ihm schon beinahe die Augen zu, er war sehr müde, aber er wollte aufbleiben und sehen, wann Brian zurückkam… Schließlich gab er doch auf. Die Augen fielen ihm schon fast zu. Er griff nach Brians Wecker und stellte ihn auf kurz vor eins. Er würde ja sehen, ob Brian dann da war. Dann fiel er in einen unruhigen Schlaf, mit einem verworrenen Traum. Kapitel 6: Donnerstag --------------------- Als der Wecker klingelte, wachte Justin gleich auf. Er sah sich im Loft um, aber Brian war noch nicht da. Um nicht gleich wieder einzuschlafen schaltete er die Lampe auf dem Nachttisch ein. Er schaute ins Licht und blinzelte. Um halb 2 war Brian immer noch nicht da und Justin konnte trotz dem Licht nicht mehr wach bleiben und schlief wieder ein. Justin steht in einem großen dunklen Raum. Ein einzelner Scheinwerfer ist auf ihn gerichtet. Es ist totenstill. Er sieht an sich herunter. Er trägt einen alten, dreckigen, teilweise zerrissenen, weißen Anzug, in seiner Hand ein verdorrter Strauß Rosen. Justin späht in die Dunkelheit, aber er kann nichts erkennen. Langsam geht er ein paar Schritte vor, um aus dem Lichtkegel herauszukommen. Sobald er mit seinem Fuß, den Lichtkreis verlässt, leuchtet plötzlich der ganze Raum hell auf und ein ohrenbetäubender Lärm schlägt ihm entgegen. Er steht in einer alten dreckigen Kirche, sie scheint für eine Hochzeit geschmückt zu sein, aber diese liegt wohl schon sehr lange Zeit zurück. Rechts und links sitzen viele Menschen in den Bänken, die ihn alle auslachen und auf ihn zeigen. Sie alle tragen normale Kleidung, sie sind sauber und sehen gut aus. In der lachenden Menge sieht er viele bekannte Gesichter: Emmett und Ted halten sich aneinander fest, um nicht umzufallen, so arg müssen sie lachen. Debbie und seine Mum stehen vor lauter Lachen die Tränen in den Augen. Linds und Mel liegen fast schon auf dem Boden. Guz sieht Justin nicht einmal an. Ben und Vic zeigen auf Justin und rufen Worte, die Justin nicht versteht. Sein Vater und seine Schwester, Brians Mutter und Brians Schwester mit ihrer Familie lachen Justin hämisch aus. Schnell schreitet Justin nach vorne. Er erkennt Daphne und Michael vorne an den beiden Bänken. Sie sitzen auf dem Boden und halten sich die Bäuche. Plötzlich steht, wie aus dem Boden gewachsen, Brian vor Justin. Er lächelt ihm entgegen und Justin flieht in Brians Arme. Er schmiegt sich an ihn, doch plötzlich fängt auch Brian an zu zittern vor Lachen. Justin fährt zurück. Er schaut in Brians Gesicht und sieht einen sarkastischen Ausdruck in diesem. Justin: „Was ist hier los?“ Brian: „Das ist also dein größter Traum? Du bist genauso wie all die dummen Heten, die durch dieses alberne Ritual anderen etwas vorzumachen versuchen. Das ist ekelhaft!“ Die anderen lachen noch lauter. Ein Sog zieht Justin aus der Kirche, von allen Freunden weg zur Tür hinaus. Nur eine junge Frau hält ihm eine Hand hin, um ihn zu retten, aber er kann sie nicht mehr erreichen. Er wird aus der Kirche hinausgezogen und die Tür fällt, sich krachend schiebend ins Schloss. Justin atmet schwer und hält seine Augen geschlossen. Würden ihn alle seine Freunde jetzt hassen? Warum haben sie ihn ausgelacht? Lindsay hatte doch gewusst, dass er sich nichts mehr wünscht, als Brian zu heiraten. Das Geräusch der zufallenden Tür hallte immer noch in seinem Kopf nach. Diese schwere Holztür, wie sie einfach so in die Angeln fiel. Aber halt… Das passt doch nicht! Eine Tür, die in die Angeln fällt, kann doch nicht dasselbe Geräusch machen, wie eine Schiebetür… Langsam und vorsichtig öffnete Justin die Augen, um die Tür noch einmal anzusehen. Er blickte sich im Loft um. Gott sei Dank, es war alles nur ein Traum! Plötzlich hörte er ein prasselndes Geräusch und fuhr zusammen, aber dann erkannte er, dass es nur das Geräusch der Dusche war… Brian war also wieder da. Justin sah auf die Uhr und erschrak. Es war kurz vor drei. Brian war zwei Stunden zu spät nach Hause gekommen. Und warum duschte er eigentlich um diese Zeit? Sonst duschte er doch morgens, bevor er zur Arbeit ging. Die Dusche ging aus und Justin hörte Schritte, die aus dem Bad auf ihn zukamen. Was sollte er tun? Sollte er ihm zeigen, dass er wach war und wusste wie viel Uhr es ist oder sollte er einfach so tun als würde er schlafen. Justin wählte den einfachen Weg und stellte sich schlafend. Brian kam zu ihm ins Bett und legte sich mit dem Rücken zu Justin und schlief sofort ein. Justin trieb es die Tränen vor Wut und Verzweiflung in die Augen. Warum war Brian nur so? Was sollte das alles? Er kümmerte sich kein bisschen um Justin. War es ihm etwa egal, ob es Justin gut oder schlecht ging? Warum tat ihm Brian so etwas an. Justin fiel fast in einen fieberhaften Traum. Es war ein ganz wirrer Traum, die junge Frau war wieder da und hielt ihm die Hand entgegen, aber plötzlich war an ihrer Stelle ein großer Baum und er war in einem Park, dort waren viele Hundebesitzer. Und so ging es eine ganze Weile weiter. Irgendwann standen dann Lindsay und Debbie vor seinem Bett und er träumte, wie sich Debbie über ihn beugte und sagte: „Lindsay, ich glaube er fantasiert, ob er Fieber hat?“ Sie fühlte ihm die Stirn. Da merkte er, dass er nicht mehr schlief. Justin: „Ich hab nur schlecht geträumt! Es ist alles okay! Wo ist Brian und was machst du da Debbie?“ Debbie: „Brian ist schon auf der Arbeit und Lindsay ist heute eingeladen, deswegen bleib ich heute hier. Besser gesagt. Ich dachte daran… Eine Freundin von mir, Angela, sucht einen Künstler, der ihr ein Wandbild designen könnte und da sie nicht allzu weit weg wohnt, dachte ich wir könnten sie mal besuchen. Sie hat sehr genaue Vorstellungen und deswegen brauchen wir jemanden, der das Bild schon mal vorzeichnen kann, weil doch der Maler, den sie engagiert hat nach Stunden bezahlt wird. Du sollst das natürlich auch nicht umsonst machen.“ Justin: „Was will sie denn haben? Also so in etwa..:“ Debbie: „Naja es soll ein großer nackter Kerl werden, in einer Strandlandschaft oder so… Ach ich weiß doch auch nicht so genau, was sie will…“ Justin: „Ich kann ja mal mir ihr reden!“ Lindsay verabschiedete sich und Justin stand auf und zog sich um, dann machte er sich über das reichhaltige Frühstück her, das Debbie vorbereitet hatte. Eine halbe Stunde später machten sich Debbie und Justin dann auf den Weg. Justin hatte dem ganzen zugestimmt, weil er dadurch bestimmt etwas von seinen Problemen abgelenkt werden würde. Angela wohnte wirklich nicht weit weg, sie wohnte in einem der einzelnen, kleinen, modernen Häusern am Ende der Straße. Schon bevor Justin Angela gesehen hatte wusste Justin, dass sie eine Dragqueen war. Es bestätigte sich, als er sie sah. Angela war sehr begeistert von den Probezeichnungen, die Justin ihr mitgebracht hatte. Und bald waren sie in einem langen und ausführlichen Gespräch verwickelt, darüber, wie der Traummann auf der Wand denn aussehen sollte. Sie begannen mit seinem Oberkörper, zu seinen Schultern, der Armhaltung, dann über seinen Unterleib, über sein bestes Stück, zu seinen Beinen. Das Gesicht schien Angela ganz genau zu kennen. Sie hatte wirklich so genaue Vorstellungen, dass Justin sie schließlich aufforderte ihm ein Bild von diesem Mann zu zeigen, weil das einfach war. Angela druckste etwas herum und holte schließlich wirklich ein Bild eines Mannes aus einem Nebenraum. Sie gab zu, dass sie diesen Mann schon seit vielen Jahren liebte. Er war leider aber nicht schwul und fand sie abstoßend, weil sie eine Dragqueen war. Aber sie konnte ihn dafür nicht hassen, deswegen wollte sie ihn jetzt auf ihrer Wand verewigen. Am späten Nachmittag waren sie endlich mit der Zeichnung fertig und Angela war hoch auf begeistert. Geschafft und etwas müde gingen Debbie und Justin schließlich zum Loft zurück. Mel, Linds und Brian waren schon da und Lindsay kochte das Abendessen. Brian beachtete Justin wieder nur ein bisschen. Auch Linds beäugte das misstrauisch und auch Mel schien bescheid zu wissen. Justin nahm es Linds nicht übel, dass sie anscheinend mit Mel darüber geredet hatte, er wollte schließlich nicht der Grund für einen Ehekrach werden. Nachdem die anderen wieder weg waren, verschwand auch Brian wieder, wie in den letzten Tagen. Er schien in Gedanken versunken und er verabschiedete sich nicht mal. Justin blieb traurig zurück. In ihm keimte das Gefühl auf, alleine auf der Welt zu sein, aber er das war natürlich Quatsch. Er hatte ja noch Debbie, Daphne und die anderen, aber leider half ihn das grade gar nichts. Was sollte er nur tun? Brian war sein Leben und gerade ließ ihn sein Leben im Stich… Was hatte das alles nur zu bedeuten? Über diesen Gedanken brütend schlief Justin schließlich ein. Kapitel 7: Freitag ------------------ Am nächsten Morgen wachte Justin auf und sah zur Seite: Dort lag Brian friedlich schlafend. Wann er wohl diesmal nach Hause gekommen war? Um halb eins war das Bett noch leer gewesen. Vorsichtig streckte sich Justin um Brian nicht zu wecken. Er drehte sich zur Seite und wollte aufstehen, da fiel ihm etwas auf. Irgendetwas störte ihn, aber er wusste nicht, was es war. Verwirrt lief er ins Bad und ging unter die Dusche. Als das warme Wasser über seinen Körper lief, fiel eis ihm plötzlich ein: Der Traum war heute Nacht nicht da gewesen. Oder hatte er es bloß vergessen? Aber wenn der Traum weg war, was hatte das zu bedeuten? Zweifelte er an seiner Liebe zu Brian? War es nicht mehr sein größter Wunsch Brian zu heiraten? Er war sich einfach nicht mehr sicher. Brian war in den letzten Tagen so zärtlich gewesen, aber kein bisschen romantisch und dann die letzten Tage, da hatte er ihn gar nicht mehr beachtet. Brian war irgendwie gar nicht mehr wie Brian. Brian hielt nichts von einfach nur kuscheln, er wollte Sex, aber das wollte er in letzter Zeit nicht von Justin. Wenn er ins Babylon ging, suchte er sich bestimmt ein Opfer und das obwohl Justin zuhause saß und auf ihn wartete. Interessierte sich Brian überhaupt noch für ihn? Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter und einen Körper an seinem. Justin erschrak. Brian: „Meine Güte, was bist du denn so schreckhaft? Ich wollte doch nur mal schauen, wies dir geht, wenn du schon ohne mich zu wecken aus dem Bett aufstehst. Ich muss doch auf dich aufpassen.“ Justin hielt noch immer den Atem an. Würde jetzt doch etwas passieren? Brian war zu ihm unter die Dusche gekommen. Wollte er ihn doch noch? War sein Zweifel gerade umsonst gewesen? Vorsichtig drehte sich Justin zu Brian um. Er versuchte ihm in die Augen zu sehen, aber Brian griff hinter Justin und holte etwas aus dem Regal in der Dusch. Er drückte Justin ein Duschgel in die Hand: „Jetzt wasch dich erstmal. Zu lange unter der Dusche stehen, ist für dich nicht gut und dann zieh dir was an und legt dich noch mal etwas hin. Ich mach mich für die Arbeit fertig. Frühstück kommt gleich.“ Justin: „Warum duschen wir nicht zusammen?“ Brian: „Ich hab keine Zeit. Außerdem hab ich heute Nacht schon geduscht, als ich kurz nach zwölf aus dem Babylon nach Hause kam.“ DA!!! Schon wieder eine Lüge! Um halb eins war er noch nicht zuhause gewesen. Justin: „Aber du bist doch eh schon nass!“ Brian: „Ich ab jetzt wirklich keine Zeit, Justin und du solltest dich jetzt ausruhen.“ Justin: „Was hat das jetzt mit dem Duschen zu tun? Nur, weil du mit mir duschst, wird ich mich garantiert nicht anstrengen!“ Brian: „Justin, es ist jetzt gut, dusch fertig und geh zurück ins Bett. Du sollst dich doch schonen.“ Justin sagte nichts, schluckte seine Enttäuschung und seinen Ärger darüber hinunter und begann sich zu waschen. Brian stieg aus der Dusche, trocknete sich ab und ging fröhlich pfeifend daran sich zu rasieren. Als Justin dann wieder angezogen im Bett lag, kam Brian schon mit einem Tablett, auf dem 2 Brötchen vom Vortag und etwas Marmelade und ne Tasse fast schon kalter Tee stand. Dazu brachte Brian noch sein Skizzenbuch und das Mobilteil des Telefons mit. Brian: „Iss dein Frühstück, Linds kommt etwas später, sie muss noch was abholen, ist aber zum Mittagessen da. Das Telefon hast du ja, sollte es an der Tür klingeln, dann lass es klingeln. Du bleibst im Bett liegen. Kannst ja was malen.“ Justin: „Brian, ich bin doch nicht schwer krank! Willst du nichts frühstücken?“ Brian: „Du sollst dich schonen! Also bleibst du im Bett! Ich hab keine Zeit zum frühstücken.“ Damit war er endgültig zur Tür hinaus. Im vorbeigehen sah Justin etwas wie ein Schuldgefühl in Brians Gesicht. Justin war richtig wütend. Warum behandelte Brian ihn so? Und was hatte der Blick zu bedeuten? Hatte Brian Schuldgefühle? Gab er sich die Schuld daran, dass Justin zusammengebrochen war? Oder war es etwas anderes? Aber wenn er doch Schuldgefühle wegen dem Zusammenbruch hatte, warum war er dann so schroff? Justin starrte auf sein Frühstück. Der kalte Tee war echt eklig, die Brötchen steinhart und die Marmeladensorte hatte er noch nie gemocht und Brian wusste das. Aber woher sollte er jetzt was Gescheites bekommen? Lindsay wollte heute noch mal etwas einkaufen gehen, weil wirklich fast nichts mehr da war. Justin stand auf und sah in den Kühlschrank. Ein bisschen Leberwurst war noch da, aber das konnte er jetzt nicht essen. Saft war auch noch da, wenigstens etwas zum Trinken. Im Vorratsschrank waren noch Nudeln, Reis und Tee… Das würde nicht weit reichen und jetzt brauchte er erstmal ein Frühstück. Was also tun? Er ging zurück zum Bett und sein Blick fiel auf das Telefon. Er könnte jemanden anrufen, aber wen? Michael, Emmett, Ted, Mel und Ben waren bei der Arbeit, Lindsay unterwegs. Debbie würde er nie anrufen. Für sie wäre es ein Weltuntergang, dass Brian ihn allein gelassen hat. Sie war da immer wie eine Henne mit ihrem Kücken. Aber warum sollte er nicht sie anrufen? Früher hatte sie ihm doch auch immer geholfen, wenn er krank war. Ob sie Zeit hatte? Naja er könnte es ja einfach mal versuchen. Fragen kostet nichts. Also griff Justin zum Telefon und wählte ihre Nummer. Es klingelte ein paar mal und Justin wollte schon wieder auflegen, weil er dachte, dass keiner da wäre, als doch abgehoben wurde. Ein etwas verschlafenes „Taylor“ war zu hören. Justin lachte: „Hi Mum! Hab ich dich geweckt?“ Am anderen Ende war ein Gähnen zu hören: „Nein, bin schon ne halbe Stunde wach, aber ich konnte mich einfach nicht aufraffen aufzustehen. Was gibt’s denn, Schatz?“ Justin zögerte nur kurz: „Sag mal Mum, hättest du vielleicht etwas Zeit für mich?“ Jennifer klang erstaunt, als sie antwortete: „Was ist denn los? Ist was passiert? Geht’s dir nicht gut?“ Justin: „Nein, es ist nichts passiert. Linds ist nur unterwegs und Brian schon auf der Arbeit und ich bin ganz alleine hier. Und da dachte ich mir, ich frag doch, ob du mal kurz vorbei kommen könntest. Und um ehrlich zu sein…“ Er zögerte: „Naja,… Ich hätte gern ein gescheites Frühstück.“ Jennifer lachte: „Ist also die komplette Küche leer?“ Justin lachte ebenfalls. Jennifer: „Was hättest du denn gerne?“ Justin: „Alles was nichts mit 2 alten Brötchen von gestern, kaltem Tee und ekliger Marmelade zutun hat. Ach ja… Leberwurst hätte ich auch noch.“ Jennifer kicherte: „ Ich glaub, du brauchst wirklich ein reichhaltiges Frühstück. Ich hab heute sogar den ganzen Tag für dich Zeit, wenn du magst. Ich hab frei und Molly ist bei deinem Vater. Ich bin gleich bei dir.“ Justin: „Danke, aber geh nicht zu Debbie um Frühstück zu holen. Sie flippt immer gleich aus.“ Jen: „ Mach ich! Ich bin in einer viertel Stunde bei dir.“ Justin verabschiedete sich und legte auf. Dann ging er zum Kühlschrank und schenkte sich ein Glas Saft ein. Er lief ein paar Runden durchs Loft um etwas zu tun zu haben. Endlich klingelte es an der Tür und Justin ließ Jen rein. Sie hatte mit dem Frühstück nicht untertrieben. Sie hatte drei große Bäckertüten dabei. Justin starrte sie an: „Also so verhungert bin ich nun auch wieder nicht.“ Jen: „Ach, ich wusste jetzt nicht, auf was du am meisten Lust hast, deswegen hab ich hier ein paar süße Sachen, hier einige Croissants und Laugenstangen und hier belegte Brötchen und Stangen. Und dann hab ich hier noch ein Glas Nutella, weil du doch Nutellahörnchen immer so gern gegessen hast.“ Justin: „Da was ich acht“ Jen: „Dafür kann man nie zu alt werden! So und jetzt lass es uns gemütlich machen.“ Sie schulterte noch einen schweren Rucksack ab. Justin schaute darauf: „Was hast du denn da noch drin?“ Jen: „Sag ich dir später, jetzt gibt’s erstmal Frühstück.“ Sie setzten sich zusammen an den Tisch und Justin machte sich über die Tüten her und suchte sich ein Schinkenbrötchen aus. Kurz darauf ging die Wohnungstür auf und Linds kam mit Gus herein. Justin wunderte sich: „Warum seid ihr denn jetzt schon da?“ Linds: „Ich bin grad einkaufen gewesen und muss jetzt noch ins Rathaus ein paar Dinge klären, aber Gus würde das nur langweilig, deswegen wollte ich dich fragen, ob ich ihn vielleicht hier lassen könnte…“ Jen mischte sich ein: „Ich bin ja auch noch hier, sollte was sein. Und wenn du länger brauchst, kann ich auch kochen, das ist kein Problem.“ Linds war erleichtert. Sie blickte auf den Frühstückstisch und prompt knurrte ihr Magen. Jen und Justin lachten. Justin: „Setz dich doch zu uns zum Frühstück.“ Linds: „Ne, tut mir leid, ich hab keine Zeit, ich muss gleich wieder los, aber Gus wird sich über ein Frühstück sehr freuen.“ Justin: „Dann nimm dir wenigstens was mit, wir haben genug hier und du hast ja gesehen, wozu aufgeschobener Hunger führen kann.“ Dankbar nahm Linds einbelegtes Brötchen, verabschiedete sich von Gus und ging dann. Gus zog sich schnell am Tisch hoch und verlangte laut nach einem Schokoladenhörnchen. Jen sah Justin triumphierend an: „Na siehst du? Hier ist jemand, der meine Schokohörnchen zu schätzen weiß!“ Sie machte Gus das gewünschte Hörnchen und er biss fröhlich hinein. Nach dem Frühstück machten sie es sich zu dritt im Bett bequem und Jen lüftete jetzt das Geheimnis ihres Rucksacks. Darin waren alte Fotoalben aus der Zeit als Justin noch klein war. Gus fand die Babybilder alle toll und fragte ob er auch einmal so aussah. Irgendwann fiel Jen dann ein, dass Lind noch nicht da war und sie mal anfangen sollte zu kochen. Also stand sie auf und durchforstete Lindsays Einkäufe nach Anhaltspunkten, was diese heute kochen wollte. Sie fand unter anderem Nudeln und Hackfleisch. Linds hatte nicht gesagt, dass sie das Hackfleisch einfrieren sollten, deswegen sollten sie das wohl benutzen. Also machte Jen draus mit Hilfe von einigen Gewürzen und den Nudeln einen Nudelauflauf. Währenddessen sahen die beiden Jungs fern. Kurz bevor das Essen fertig war, kam Linds dazu. Sie freute sich, dass das Essen schon fast fertig war. Als Brian am Abend wieder nach Hause kam, traf er Mel im Treppenhaus. Die beiden betraten gleichzeitig die Wohnung und waren sehr erstaunt, als ihnen mehrstimmiges Lachen entgegenschalte. Sie sahen Linds, Jen, Justin und Gus auf dem Bett liegend und in irgendwelchen Alben blätternd. Die vier ließen sich von ihrem Eintreten nicht stören. Nur Linds sah kurz auf und meinte: „Nudelauflauf steht auf der Anrichte, daneben sind noch zwei Tüten, eine mit süßem Gebäck und in der anderen sind noch 2 Hörnchen und ne Laugenstange. Sucht euch aus, was ihr wollte. Wir haben schon zu Abend gegessen.“ Mel und Brian standen noch kurz staunend da, machten sich aber dann über das Essen her. Die drei Frauen und Gus blieben noch etwas. Brian schien die ganze Zeit etwas zu Justin sagen zu wollen, aber er schien es nicht vor den Frauen preisgeben zu wollen. Also verabschiedeten sie sich schließlich doch. Als die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel, sah Justin Brian erwartungsvoll an, aber der drehte sich nur weg, zog sich um und verließ mit einem „Bin im Babylon, komme wie immer um eins wieder!“ das Loft. Justin war verwirrt. War das alles? War es das, was er ihm sagen wollte? Seit wann ist er um eins denn wieder da? Das ist doch alles Schwachsinn… Wieso tat Brian das? Er schien ja etwas auf dem Herzen zu haben, aber warum sagte er nichts? Justin verstand gar nichts mehr. Sollte er wieder um ein Uhr warten ob Brian kam? Oder sollte er das einfach so hinnehmen? Nein, das würde er nicht! Und er wusste auch schon was zu tun war. Er würde die Sache dort angehen, wo seine Ursache war. Wenn Brian nicht zu ihm kommen wollte, dann musste er zu Brian gehen. Also würde er heute auch ins Babylon gehen. Er war schon viel zu lange im Bett gelegen. Jetzt musste er auch etwas tun. Er stand auf und lief zum Schrank. Er suchte sich ein schwarzes Shirt und eine einfache blaue Jeans aus. Dann verließ er das Loft. Es war ein hastiger Aufbruch, er wollte es sich im letzten Moment nicht anders überlegen. Dabei vergaß er einiges… Er lief erst ein ganzes Stück und erwischte dann ein Taxi, das ihn zum Babylon brachte. Dort musste er noch eine viertel Stunde warten, bis er rein kam. Mit Brian ging das immer schneller. Es war schon kurz vor 11 als Justin die Bar erreichte. Dort sah er Michael, Ted und Emmett, aber nicht Brian. Um nicht gesehen zu werden mischte er sich gleich wieder in die Menge der Tänzer. Da ihm die tanzenden Körper die Sicht versperrten, ging er zur Treppe zur Galerie. Dort wurde er von einem jungen Kerl aufgehalten, der unbedingt mit Justin tanzen wollte und sich erst nicht abschütteln ließ. Endlich schaffte es Justin auf die Galerie. Er blickte sich um, aber auch von hier konnte er Brian nicht entdecken. Er war weder an der Bar, noch auf der Tanzfläche, noch irgendwo auf der Galerie. Um kurz vor 12 betrat Justin schließlich den Darkroom. Am Eingang traf er gleich auf 2 Männer, die etwas beobachtete und sich unterhielten: „… seit Dienstag jede Nacht. Und wir haben keine Chance…“ „Ja, und immer das selbe Schauspiel! Können die beiden nicht mal zuhause im Bett ficken?“ „Vielleicht gibt es ihnen den Kick sich jeden Abend hier zur Schau zu stellen.“ Justin folgte ihren Blicken und erstarrte. Sie beobachteten Brian. Brian mit einem anderen Mann! Kapitel 8: Und wieder Samstag ----------------------------- Justin rannte. Wohin wusste er nicht, auch nicht wie lange er schon rannte und wo er war, konnte er auch nicht sagen. Er hatte oft angehalten um zu verschnaufen, aber schon nach wenigen Minuten hatte ihn das Bild von Brian und dem Anderen eingeholt und er war weitergelaufen. Er lief und lief und lief. Die Sonne ging schon auf, als Justin über etwas stolperte und hinfiel. Er sah sich um. Er war in einem Park und kein Mensch war zu sehen. Justin wusste nicht wo er war. Er suchte nach dem Grund für sein Stolpern. Er lag vor einem Baum und war über die Wurzel gestolpert. Er blieb einfach sitzen, weil er viel zu schwach und erschöpft war um wieder aufzustehen und weiter zu rennen. Ihm kamen die Tränen. Wie konnte Brian nur? Justin wusste ja, dass Brian Alles und Jeden fickte, der nicht schnell genug verschwunden war, aber sie hatten eine Abmachung. Kein Mann zweimal! Und das er jetzt seit…. Nein…. Das war zuviel und dann saß er auch noch zuhause und wartete. Brian hatte Justin für diesen Kerl warten lassen. Und er hatte ihn ja auch nicht mehr beachtet, seit er am Mittwoch im Babylon war. Und er hatte sich Justin seit Samstag auch nicht mehr genähert. Außer ein bisschen Kuscheln war nichts gewesen. Justin war also nicht mehr wichtig. Brian hatte nach Jahren doch ein neues Opfer gefunden. Ob Brian sich jetzt verliebt hatte? Ob Justin nur noch Gewohnheit war? Wenn er Brian nichts mehr bedeutet… Hatte Brian ihn eigentlich jemals geliebt? Aber warum wohnte er dann bei Brian? Und als er am Samstag zusammengebrochen war, hatte das Brian doch auch schockiert und er war am Sonntag nicht von Justins Seite gewichen und jetzt das… Justin fühlte sich so nutzlos. Sein Lebenstraum war zerstört. Seine Welt war zerstört. Alles war zerstört. Brian war sein Leben und das war jetzt vorbei. Wie sollte er ohne Brian weiterleben? Oder sollte er einfach nach Hause gehen und so tun, als wäre nichts gewesen. Nein… Das konnte er nicht. Er würde Brian eine Szene machen und dadurch Brian noch weiter in die Arme des Mannes treiben. Und dann würde Brian Justin hassen und das wäre noch viel schlimmer. Aber wohin sollte er gehen? Zu seiner Mum? Nein, da würden ihn alle zuerst suchen. Zu Emmett, Ted, Linds, Mel oder Michael konnte er auch nicht. Debbie würde Brian nur noch ne größere Szene machen, wenn Justin vor ihrer Tür stehen würde. Vielleicht könnte er zu Daphne, aber dort würde auch gefunden werden. Aber er hatte doch kein Geld, er hatte zum Babylon fast nichts mitgenommen. Er musste also zurück, aber er konnte es nicht. Das ging einfach nicht. Verzweifelt lehnte sich Justin an den Stamm des Baumes und begann wieder bitterlich zu weinen. „Kann ich Ihnen helfen?“ Justin schreckte auf. Vor ihm hockte eine junge Frau und Justin erschrak. Er kannte diese Frau. Nicht persönlich, aber es war die Frau aus seinem Traum. Die Frau, die ihm die Hand hingestreckt hatte um ihn zu retten. Sie sah ihn fragend an und Justin musste unter Tränen lächeln: „Danke, aber das ist eine viel zu lange Geschichte und ich will Ihre Zeit nicht vergeuden.“ „Ich hab Zeit! Die Frage ist nur, ob sie Ihr Problem mit einem wildfremden Menschen teilen würden.“ Justin seufzte schwer: „Ich wäre nicht hier, wenn ich jemanden hätte, der mit jetzt helfen könnte. Aber egal wo ich hingehen würde, sie würden mich finden und alles wäre nur noch komplizierter… Aber es dauert wirklich viel ui lange. Sie haben bestimmt heute Vormittag noch etwas Anderes vor.“ „Eigentlich nicht, nur ein Kaffee wäre jetzt nicht schlecht. Aber ich glaube kam, dass Sie so unter die Leute gehen wollen. Hier um die Ecke, gleich neben dem Tor ist ein Kaffeestand. Soll ich Ihnen auch einen mitbringen?“ Justin nickte. „Milch, Zucker?“ Justin hörte kaum zu: „Ist mir egal.“ Die Frau verschwand um die Ecke hinter einer hohen Hecke. Justin überlegte, ob sie wieder kommen würde. Sie war wirklich die Frau aus seinem Traum. Wer war sie wohl? Nur 5 Minuten später war sie wieder da und reichte ihm einen Becher Kaffee. Justin nahm einen Schluck ohne wirklich zu wissen, was er da trank. Aber es wärmte ihn etwas von innen heraus auf. Die Frau sah ihn an: „Also, erzählen Sie!“ Justin überlegte kurz: Ich kann das alles keinem völlig fremden Menschen erzählen. Können wir uns nicht vielleicht duzen, auch wenn wir und vielleicht nie mehr wieder sehen werden? Ich bin Justin. Justin Taylor!“ „Cathy Tukara“ Sie lächelten sich an und Justin begann zu erzählen. Er begann ganz am Anfang, als er noch zuhause gewohnt hat und noch nichts mit der schwulen Szene zutun hatte. Wie er merkte, dass er schwul war. Wie er das erste Mal auf der Liberty Avenue war. Das Treffen mit Brian, Gus Geburt, die erste Enttäuschung, als Brian ihn nicht „wollte“, wie er bei Brian eingezogen war, der Überfall von Chris, die Probleme danach, der erneute Einzug bei Brian. Der Übergang in die Kunsthochschule, dass Brian sein Schulgeld zahlt, sein Treffen mit Ethan, die Rückkehr zu Brian, seine Kampagne gegen Stockwell, Brians Jobverlust, der Aufbau der neuen Werbeagentur von Brian. Justin ließ nichts aus er erzählte, wie sehr er Brian liebte, wie sehr er es genoss, bei Brian zu wohnen und immer neben ihm zu schlafen. Er erklärte ihr die Abmachung, die sie getroffen hatten und Brians Charakter. Er erzählte alles über seine Freunde. Vor allem Debbie hatte es Cathy angetan. Sie fand sie faszinierend. Justin konnte fast nicht beschreiben wie die Beziehung zwischen Brian und ihm war, aber er versuchte es trotzdem. „Weißt du, Brian ist mein Leben. Er bedeutet mit seit Jahren einfach alles. Mein ganzes Leben dreht sich nur um ihn. Ich war früher der auf Treue aus, aber heute hab ich mich ihm angepasst. Er war mein Lehrer, von ihm hab ich gelernt mich zu behaupten und er hat mir gezeigt, wie man auf alle Männer unwiderstehlich wirkt. Ich wurde zu einem Abbild von ihm und wir hatten Spaß. Aber zufrieden war ich irgendwie nie. Ich wollte Brian immer für mich allein, aber ich hab mich angepasst um ihn nicht zu verlieren. Naja, und damit beginnt wohl die eigentliche Geschichte… Genau vor einer Woche am Samstag hatte ich das erste Mal einen Traum. Ich steh in einer geschmückten Kirche, trage einen weißen Anzug, in den Bänken sitzen alle meine Freund und Verwandten. Ich geh den ganzen Gang nach vorne, da stehen links und rechts Daphne und Michael und in der Mitte Brian. Es soll wohl meine Hochzeit darstellen. Weil wir stehen dann zum Eheversprechen auf und ich gebe mein Ja-Wort und dann wendet sich der Pfarrer an Brian und der antwortet ihm dann mit: ‚Aufstehen Kleiner!’ Naja ich wache auf und sehe auf die Uhr und stelle fest, dass mein Dienst im Diner bald anfängt und ich verschlafen habe. Brian fährt mich schnell hin und ich hatte es fast schon geschafft, aber kurz vor dem Diner war eine große Baustelle und wir kamen erst nicht vorbei und ich kam eine Viertelstunde zu spät und Vic, mit dem ich an diesem Tag arbeiten sollte, hat halt schon mal aufgemacht, weil am Morgen eigentlich nur die wenigen Stammgäste kommen und das hätte er alleine hinbekommen, aber durch die Baustelle strömten die Leute nur so ins Diners. Wir trommelten alle Freude zusammen und retteten den überforderten Vic. Erst gegen Abend wurde es wieder besser, aber ich muss zugeben, ich war den ganzen Tag so gestresst, dass ich weder gegessen, noch was getrunken habe. Als meine Freunde das merkten, schleppte mich Brian, weil Vic nicht mehr da und die Küche deswegen zu war, in die benachbarte Pizzeria, auf den Weg dorthin bin ich zusammengebrochen. Ich kam ins Krankenhaus und der Arzt verordnete mir ne Woche Bettruhe, aber zum Glück konnte ich das Krankenhaus gleich wieder verlassen. Am Sonntag war dann Brian den ganzen Tag um mich rum und zwischendurch hatte ich wieder den Traum und wieder endete er an derselben Stelle. Den ganzen Tag kuschelte Brian mit mir, aber anders als ich erwartet habe, hat er nicht versucht mit mir zu schlafen. Ich schob es auf die Rücksicht. In der Nacht hatte ich wieder diesen Traum, Brian weckte mich frühs und Linds kam mit Gus. Es war ein lustiger Tag mit den beiden so auch der nächste Tag. Aber Brian näherte sich mir immer noch nicht. Deswegen überlegte ich was er wohl hatte und ich dachte daran, dass er normalerweise sonst immer im Babylon war und so sagte ich ihm, dass er dorthin gehen sollte, ich würde eh gleich schlafen. Er ging, aber versprach mit, dass er um eins wieder da sein würde. Um 2 Uhr nachts wachte ich wieder mal aus diesem Traum auf und sah Brian vor mir, der gerade erst nach Hause gekommen war. Aber er versuchte es zu vertuschen, wann er wieder heim gekommen war und erzählte Linds ich wäre um eins noch mal wach gewesen und dass ich deswegen länger schlafen sollte. So war es auch die nächsten Nächte und immer behauptete er, dass er um eins schon da gewesen sei, aber es war immer später. Zusätzlich dazu hat sich Brian immer mehr von mir zurückgezogen, er war eigentlich nie mit mir allein, er ging bevor ich aufgewacht bin und wenn abends Linds, Mel und Gus gingen, ging er auch gleich ins Babylon. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte, also verfolgte ich ihn gestern. Ich suchte im ganzen Babylon nach ihm. Im Darkroom, ich denke mal, du weißt was dort so gemacht wird, traf ich auf zwei Männer, sie meinten, dass zwei andere Männer, die sie beobachteten, das doch lieber zuhause machen sollten und seit Dienstag jeden Abend dasselbe und ich weiß nicht was noch alles. Ich folgte ihrem Blick und sah Brian mit einem anderen Mann. Und dann weiß ich erst wieder, dass ich hier über die Wurzel fiel. Weißt du, es ist so, es macht mir nichts aus, wenn er jemand anderen fickt, aber er hat mich einfach links liegen gelassen und dann auch noch jeden Abend derselbe. Und ich hab in Brians Gesicht gesehen, dass er Spaß hatte, mehr als normalerweise mit anderen Männern, den Gesichtsausdruck hab ich bisher nur mit mir gesehen. Er hat gegen unsere Abmachung verstoßen. Und er… Ach ich weiß auch nicht. Er hat mich betrogen, mehr als normalerweise. Und jetzt kann ich nirgendwo mehr hin… Geh ich nach Hause zurück wird ich Brian total zu Sau machen. Bei unseren Freunden wird mich Brian finden und zur Rede stellen, das hat denselben Effekt. Zu Debbie kann ich auch nicht, sie würde es herausfinden und dann Brian zur Rede stellen. Selbst bei meiner Mum und bei Daphne werden sie mich finden. Ich weiß nicht, was ich tun soll, ich hab kein Geld, außer das, was ich im Geldbeutel hatte. Es ist doch alles Scheiße…. Wo soll ich denn jetzt hin? Was soll ich tun?“ Wieder liefen Justin Tränen übers Gesicht. Cathy hatte die ganze Zeit geschwiegen, jetzt nahm sie Justin in den Arm. Dieser erstarrte kurz, ließ es dann aber zu. Cathy: „Warum kommst du nicht mit zu mir? Ich weiß, wir kennen und eigentlich nicht wirklich und du weißt nichts von mir, außer meinen Namen, aber ich hab ein großes Haus und jede Menge Platz und kann ohne Probleme noch jemanden für eine ganze Weile mit durchbringen. Und du brauchst Hilfe und kannst wohl kaum wählerisch sein. Und wie willst du denn, selbst wenn du alle Papiere hättest eine Wohnung, deine Schule und deinen Lebensunterhalt bezahlen? Soviel kann man mit einem Nebenjob nicht verdienen.“ Das war zuviel auf einmal. Justin konnte sich nur wundern, an wie viel Cathy auf einmal dachte. Dann fing er sich wieder etwas: „Aber ich kann dir doch nicht auf der Tasche liegen!“ „Ach Pappalapapp… Los geht’s!“ Cathy zog Justin vom Boden hoch, schmiss die beiden noch fast vollen, aber mittlerweile kalten Kaffeebecher in den nächsten Müll und war mit Justin an der Hand schon fast aus dem Park draußen, bis Justin realisierte, was mit ihm geschah. Justin versuchte sich zu sträuben, aber er hatte keine Chance. Kurze Zeit später saß er auf dem Beifahrersitz eines Autos. Kapitel 9: Samstag ------------------ Brian schreckte aus seinem Traum auf. Er war wieder in der Tiefgarage gewesen nach Justins Abschlussball. Sie hatten am Auto rumgealbert und Justin hatte sich verabschiedet um zum Ball zurück zu gehen und dann war Chris Hobbes aufgetaucht und hatte Justin niedergeschlagen. Dann war Brian aufgewacht. Er atmete schwer. Seit diesem Vorfall hatte Brian oft diesen Traum. Immer und immer wieder. Es wurde zwar seltener, aber es ging nie ganz weg. Er wollte Justin nicht verlieren. Justin war sein Leben. Für Justin hatte er viele seiner Angewohnheiten aufgegeben. Leider war es ihm nicht möglich Justin alles zu geben, was er wollte. So war Brian einfach nicht. Er wusste, dass Justin wollte, dass Brian treu war, aber das konnte Brian nicht, Brian stand auf Männer und er stand auf Sex, wo und mit wem auch immer gerade ging. Er liebte das Gefühl, einen Unbekannten zu treffen und ihn zu ficken. Das war nun mal Brians Leben. Anders ging es nicht. Es war einfach so. Und Brian konnte es einfach nicht ändern. Nicht einmal für Justin. Er blickte im Bett neben sich, wo Justin friedlich schlief. Er hatte ein süßes Lächeln. Er schien einen wunderschönen Traum zu haben. Er sah richtig glücklich aus. Plötzlich begann Justin im Schlaf vor sich hin zu murmeln: „Sag es! Sag es, Brian!“ Na, was er wohl träumte? Er hätte ja gerne die richtigen Worte gesagt, aber er wusste ja nicht, von was Justin träumte und so beugte er sich leicht über ihn und flüsterte ihn ins Ohr: „Aufstehen Kleiner!“ Er grinste Justin frech an, der total verschlafen die Augen öffnete und sich verwirrt umsah. Der Traum musste ihm wohl sehr real vorgekommen sein, so dass er nur sehr schwer in die normale Welt zurückfinden konnte. Aber Brian war immer noch neugierig, was Justin wohl geträumt hatte und deswegen fragte er ihn: „Was soll ich sagen?“ Brian grinste noch breiter. Justin sah ihn nur verständnislos an: „Was meinst du?“ „Du hast im Schlaf gemurmelt: ‚Sag es! Sag es, Brian!’ Deswegen hab ich dich geweckt.“ „Ach man Brian gerade an der schönsten Stelle musstest du mich wecken.“ „Was hast du denn geträumt?“ „Ist doch nicht so wichtig“ „War es ein Albtraum?“ „Nein, es war einfach herrlich!“ „Dann will ich es wissen!“ Justin hatte diesen Blick drauf, den er immer hatte, wenn er etwas nicht sagen wollte und versuchte abzulenken. Er sah auf den Wecker und sprang mit einem „Ach du Scheiße!“ aus dem Bett. Justin: „Wieso hast du mich nicht schon früher geweckt?“ Brian dachte nach, aber war doch Samstag und Justin musste gar nicht in die Schule. Deswegen fragte er etwas verwirrt: „Wieso du hast doch heute keine Schule? Es ist Samstag!“ „Meine Schicht im Dinner beginnt um 8 Uhr. Ich sollte mich heute allein mit Vic darum kümmern. Oh Scheiße, ich komm voll zu spät!“ Ach so… Das war es. Na dann musste er Justin wohl etwas helfen, also aufstehen… Brian: „Jetzt beruhig dich erstmal. Geh ins Bad, ich such derweilen ein paar Klamotten für dich zusammen und dann fahr ich dich hin.“ Dankbar sah Justin Brian an, bevor er sich umdrehte und ins Bad rannte. Brian zog eine einfache Jeans von Justin und sein Lieblings-T-Shirt mit der Aufschrift „Too busy to fcuk!“ aus dem Schrank. Schon kam Justin nackt aus dem Bad zurück. Riss eine Boxershorts vom nebenstehenden Stuhl. Und versuchte sie anzuziehen. Brian schritt ein, als Justin fast auf die hinfiel. „Halt, halt, halt! Du brichst dir noch was!“ Justin war so süß, wenn er im Stress war, dann wurde er immer so hilflos und hektisch. Aber irgendwie war das süß. Etwas ruhiger zog sich Justin fertig an. Brian hatte sich schon angezogen und war schon mal vorgegangen um den Wagen, der ne Straße weiter parkte zu holen. Endlich kam Justin aus der Tür gerannt und sprang ganz außer Atem ins Auto. Ganz aus Gewohnheit fragte ihn Brian: „Hast du abgeschlossen?“ Justin nickte. „Alarmanlage an?“ Justin nickte wieder. Es waren noch 2 Minuten bis acht, das konnten sie nicht mehr schaffen, aber für Justin wollte es Brian versuchen. Für Justin tat Brian einfach alles. Kurz vor dem Diner standen sie plötzlich vor einer Baustelle. Justin verlor fast die Nerven, er versuchte sogar zu Fuß an der Baustelle vorbei zu kommen, aber auch da ging nichts. 10 Minuten später kamen sie dann wieder weiter. Mit einer Viertelstunde Verspätung kamen sie endlich am Diner an. Brian ließ Justin direkt vor der Tür aussteigen und fuhr dann weiter um einen Parkplatz zu suchen. Er könnte im Diner ja gleich frühstücken. Er musste zwei Straßen weiterfahren, bis er eine Parklücke fand. Schnell lief er zum Diner zurück. Bereits, als er draußen am Fenster vorbeilief, erkannte er die Situation. Schnell schlug er sich zu dem auf einen Stuhl stehenden Justin durch, der verzweifelt versuchte sich Gehör zu verschaffen. Um ihm zu helfen ließ Brian einen lauten Pfiff los. Justin erschrak so, dass er fast vom Stuhl fiel, er hatte in der Menge Brian wohl nicht kommen sehen. Schnell griff Brian zu und fing Justin auf. Um sie herum wurde es still. Justin hob die Stimme: „Na geht doch! Es gab ein paar Probleme, weil ich heute Morgen selbst an der Baustelle stand und deswegen ging es nicht, dass ich rechtzeitig kam. Also schloss Herr Gassi unser Koch alleine auf, aber mit so einem Andrang hatte er natürlich nicht gerechnet. Ich würde vorschlagen, dass wir das jetzt so machen: Alle, die einen Platz haben, setzen sich bitte. Es gibt hier hinten noch einen Nebenraum mit weiteren Stühlen und Stehtischen. Ich schließe den Raum gleich auf.“ Er wandte sich an Brian: „Brian, rufst du bitte Debbie an, sie soll sofort kommen.“ Wieder zu allen: „Ich geh dann gleich durch und nehme von Ihnen allen die Bestellung auf. Aber haben Sie bitte etwas Geduld, ich kann leider auch nicht zaubern.“ Ruhig befolgten alle was Justin sagte. Brian rannte zum Telefon und wählte Debbies Nummer, aber dort meldete sich keiner. Was sollte er nur tun? Sie würden das niemals alleine schaffen. Ihm kam Linds in den Sinn. Sollte er? Warum nicht. Sie konnten jede Hilfe gebrauchen. Also wählte er deren Nummer und schon nach zweimal klingeln nahm sie ab. Er schilderte ihr die Situation und sie versprach mit Mel gleich zu kommen. Brian ging zu Justin zurück und berichtete was er erreicht hatte. Dann ging er hinter die Theke und nahm die Bestellungen, die Justin aufgenommen hatte entgegen und gab die Essenswünsche an Vic weiter. Es lief schon alles ganz gut, aber immer noch gab es lange Wartezeiten. Als die Tür zum bestimmt 100. Mal an diesem Tag aufging, flippte Justin fast aus. Er schien nach Worten zu suchen, aber an der Tür standen zum Glück nur Linds, Mel, Guz, Emmett, Michael und Ted. Der Kleine stürmte sofort auf Justin zu und dann auf seinen Vater, der ihn auf einen Stuhl setzte und mit einem Schokodoughnut versorgte. Michael und Linds gingen in die Küche um Vic zu helfen. Ted, Mel und Emmett holten sich alle Schürzen. Ted stellte sich zu Brian hinter die Theke und Mel und Emmett fragten Justin was sie tun konnten. Als Debbie um kurz vor 12 ins Diner kam um zu schauen wie Vic und Justin allein so klarkamen, wurde sie fast sofort zurückgeschlagen. So voll hatte selbst sie das Diner noch nie gesehen. Sie „schlug“ sich zu Justin durch und bekam von diesem die Situation erklärt und half dann Justin, Mel und Emmett. Brian flitzte den ganzen Tag hin und her nur um Justin zu helfen. Gegen Mittag aß er schnell ein paar Pommes und zwischendurch musste er noch von der Currywurst seines Sones probieren. Gegen drei wurde ihm dann etwas schwindelig und er bekam einen trockenen Mund, so dass er schnell zwei große Gläser Wasser auf Ex leer trank. Am Abend wurde es dann endlich etwas ruhiger. Schließlich saßen nur noch die Stammgäste da und Vic war nach Hause gegangen. Endlich konnte sich Brian zu den anderen an einen Tisch setzen. Nur Justin rannte noch herum. Brian sah ihm an, dass er abgespannt und gestresst war. Und Debbie kümmerte sich mit um die Gäste. Sie brauchte Justin doch gar nicht mehr. Deswegen griff Brian durch: „Justin, du setzt dich jetzt hin und bleibst sitzen. Ich hol dir aus der Küche was zu Essen.“ „Aber es gibt doch gar nichts mehr. Vic ist doch schon vor ner Stunde gegangen. Die Küche ist geschlossen.“ Michael mischte sich ein: „Brian, du gehst jetzt mit Justin in die Pizzeria drüben, ich helfe derweilen meiner Mum.“ Natürlich war auch das nicht nötig, weil Debbie das schon alleine schaffte, aber Michael hatte schon recht, sonst würde Justin nie aufhören. Justin wollte ihm widersprechen, aber Brian reagierte sofort dagegen. Er griff nach der Schleife von Justins Schürze, öffnete sie und legte die Schürze auf den Tisch. Dann holte er Justins Jacke und hielt sie ihm zum Anziehen bereit hin. Endlich ließ sich Justin überreden, er hatte anscheinend doch Hunger. Schweigend verließen sie das Diner und gingen zu der kleinen Pizzeria um die Ecke. Plötzlich hielt Justin Brian am Arm fest und dieser drehte sich fragend zu ihm um. Justin: „Ich hab wirklich keinen Hunger!“ So ein Schmarrn, dass sah doch ein Blinder, dass Justin Hunger hatte. „Aber du musst wirklich was essen. Du hattest heute schon kein Mittagessen, weil du nicht dazugekommen bist.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und wollte Justin an der Hand zur Pizzeria ziehen. Aber Justin blieb fest stehen und ein klägliches, fast Hilfe suchendes „Brian“ erklang. Was war denn jetzt schon wieder? Brian drehte sich etwas genervt um. „Justin jetzt komm, du isst jetzt was, sonst… JUSTIN!“ Er sah wie Justin die Augen schloss und in sich zusammensackte. Vor seinem innern Auge spielte sich wieder die Szene ab mit Chris. Nein, nein, das durfte nicht passieren. Justin durfte nichts geschehen. Was war nur los mit ihm? Brian konnte Justin grade noch auffangen. Sofort drehte er sch um und stürzte mit Justin auf dem Arm zurück ins Diner. Debbie hinter der Theke erschrak: „Was ist passiert?“ Brian antwortete völlig verstört und verzweifelt: „Er ist einfach so zusammengebrochen.“ Michael und Ted versuchten ihm Justin abzunehmen, aber Brian stäubte sich, er wollte seinen Schatz nicht verlieren, keiner durfte ihm Justin wegnehmen. Schließlich gelang es ihnen aber doch und sie legten ihn auf die Bank. Mel nahm seinen Kopf in den Schoß. Linds rannte zum Telefon und rief einen Notarzt. 10 Minuten später war der Krankenwagen trotz Baustelle da. Brian fuhr mit ins Krankenhaus. Dort wurde er in ein Zimmer geführt um ein paar Sachen über Justin auszufüllen. Er war völlig verzweifelt. Was war nur mit Justin? Es durfte ihm nichts passiern. Was sollte er nur ohne Justin machen? Das ging einfach nicht. Bitte, bitte lass ihn nicht sterben. Er sah auf das Blatt hinunter, das ihm die Schwester gegeben hatte und fiel einfach nichts mehr ein. Er konnte es nicht ausfüllen. Zum Glück kamen kurz darauf Emmett, Mel, Linds, Debbie und Guz ins Krankenhaus. Nur Michael und Ted waren im Diner geblieben. Guz hüpfte sofort auf den Schoß seinen Vaters und kuschelte mit ihm, während Debbie Brian das Blatt abnahm, weil sie merkte, dass er nicht dazu in der Lage war. Sie saßen fast eine halbe Stunde so da. Keiner hatte ein Wort gesagt. Brian sah aus als würde er verzweifeln und drückte Guz fest an sich. Im Gedanken bat er immer und immer wieder um Justins Leben. Natürlich konnte es gar nicht so schlimm sein, aber das war für Brian in dieser Situation einfach nicht klar. Er betete zu Gott, was sonst fast nie getan hatte: „Bitte, bitte, tu was in deiner Macht steht und rette ihn, ich verspreche auch, dass ich mich gut um ihn kümmern werde und alles für ihn tue bis er wieder ganz gesund ist. Ich werde nicht mit ihm schlafen und ihm treu sein, bis alles wieder gut ist. Ich tu alles, aber bitte lass ihn am Leben. Er ist doch mein Ein und Alles, wenn er nicht mehr ist, dann will ich auch nicht mehr sein. Ich verspreche, dass ich immer gut zu ihm sein werde und ihn nicht verletzen werde. Bitte, bitte hilf mir!“ Dann kam endlich der Arzt herein. Brian starrte in sofort an. „Was ist mir Justin?“, wollte Lindsay wissen. „Herr Taylor hatte einen Nervenzusammenbruch. Er scheint total überarbeitet zu sein. Hat er heute etwas gegessen?“ Mel schüttelte den Kopf. „Justin arbeitet im Diner an der Liberty Avenue und heute hat dort so was wie Ausnahmezustand geherrscht. Dort ist doch die Baustelle und das Diner war total überfüllt. Erst heute Abend haben wir gemerkt, das Justin der einzige war, der den ganzen Tag nichts gegessen hat.“ Emmett fiel ein: „Sein Lebensgefährte, Brian hier, wollte gerade mit ihm etwas essen gehen, als er wohl mitten auf der Straße zusammenbrach.“ Der Arzt schaute wissend: „ Dann hat er heute wohl auch nicht viel getrunken?“ Alle schauten sich fragen an. Hatten sie Justin heute überhaupt was trinken sehen? Keiner konnte was sagen. Der Arzt sah beruhigt aus: „Na dann ist ja alles klar. Wir haben es hier mit einem Fall von starker Überarbeitung gepaart mit wenig trinken und keinem Essen zu tun.“ Brian hing an den Lippen des Arztes, also hieß das, dass es Justin gut ging? Er lebte noch? Debbie sah den Arzt besorgt an: „Muss er hier bleiben? Er mag keine Krankenhäuser, da er schon mal für lange Zeit hier lag und damit schlechte Erinnerungen verbindet.“ Der Doktor nickte: „Ja, die Geschichte ist mir bekannt. Aber wenn ich mir sicher sein kann, dass er gut versorgt wird, dann könnten Sie ihn, sobald er aufgewacht ist mitnehmen.“ Debbie nickte: „Ja, er kann bei mir wohnen und ich kümmere mich um ihn.“ Da wachte Brian auf. Nein, er hatte Justin gerade erst wieder zurückbekommen und da sollte er ihn gleich wieder hergeben? Niemals! „Moment mal! Justin wohnt bei mir und deswegen wird er auch mit zu mir kommen.“ „Aber du musst doch unter der Woche arbeiten!“ „Du etwa nicht?“ „Aber mir können Vic und Jen helfen!“ „Auch Vic muss arbeiten und Jen ist gar nicht da.“ Da mischte sich Linds ein: „Ich glaube wir sollten Justin wirklich zu Brian bringen. Sei mir nicht böse Debbie, aber du weit, dass er schon beim letzten Mal von Brian getrennt war. Und dann hat er sich völlig reingestresst und Stress ist das Letzte was er jetzt brauchen kann. Und ich arbeite sowieso nichts. Wenn ich Justins Schlüssel kriege, könnte ich mich während Brian weg ist um Justin kümmern. Guz kann ich ja mitnehmen.“ Wenn auch Debbie etwas säuerlich schaute, stimmten diesem Vorschlag alle zu. Schon kam eine Schwester herein, sah den Arzt an und meinte: „Herr Taylor ist jetzt aufgewacht!“ Arzt: „Gut haben sie ein großes Auto in dem sich Herr Taylor auch bequem hinsetzen kann?“ Emmett antwortete ihm: „Ich habe Brians Jeep hergefahren. Der ist sehr groß und bequem. Ich kann die beiden zu Brian fahren und dann mit den anderen wieder heim.“ Der Arzt nickte: „Gut dann bleibt mir nur noch zu sagen, dass Herr Taylor die nächste Woche am Besten einschließlich nächsten Sonntag im Bett verbringen sollte. Keine Arbeit, viel Trinken, ausreichend Essen und vor allem keinen Stress.“ Kapitel 10: Sonntag ------------------- Endlich durften sie zu Justin. Brian erschrak, als er ihn so zusammengesunken im Bett liegen sah und stürzte sofort auf ihn zu. Er setzte sich zu auf Justins Bettkante und beugte sich zu Justin runter. Leise flüsterte er ihm ins Ohr: „Ich habe mir solche Sorgen gemacht. Mach so was nie wieder. Ich hab dir doch gesagt du sollst dich ausruhen. Hätte ich es doch etwas deutlicher gesagt.“ Justin lächelte ihn noch etwas schwach an: „Du brauchst dir nicht immer dafür die Schuld zu geben, wenn es mir schlecht geht. Größtenteils bin ich daran schuld. Es ist alles ok. Du…“ Justin war ja so süß, wie er die Schuld auf sich zu nehmen versuchte, aber Brian legte ihm den Finger auf den Mund, dann küsste er ihn. „Du brauchst jetzt erst mal Ruhe. Ich nehme dich jetzt mit nach Hause, dort isst du erstmal was und dann schläfst du dich aus. Und du sollst auch die nächste Woche nicht viel anderes machen. Lass dich einfach von uns verwöhnen. Hast du Lust auf ne Pizza oder ist dir der Appetit darauf vergangen? Ich ruf bei Micky an der holt dir schnell eine und bringt sie ins Loft.“ Justin nickte nur. Debbie half ihm beim anziehen und weil Justin sich nicht selbst auf den Beinen halten konnte, trug ihn Brian kurzerhand hinaus. Im Jeep setzte sich Brian mit Justin auf die Rückbank und Emmett fuhr. Zuhause angekommen trug Brian den mittlerweile schlafenden Justin ins Haus. Brian war glücklich, dass Justin nichts schlimmes passiert war, aber wie er jetzt so auf seinem Arm lag und schlaf, da kam er ihm immer noch so zerbrechlich vor und so schwach und hilfebedürftig. Er würde in der nächsten Woche gut auf Justin aufpassen und ihn nicht überfordern. Vor der Tür warteten schon Michael und Ted mit einem ganzen Stapel Pizzas. Michael zog den Schlüssel aus Brians Jackentasche, schloss die Tür auf und schaltete die Alarmanlage aus. Brian trug Justin vorsichtig hinein und legte ihn aufs Sofa. Dann holte er ein paar Kissen und eine Decke, mit denen er Justin aufsetzen konnte, nachdem er ihn mit einem Kuss geweckt hatte. Die anderen hatten derweilen den Tisch gedeckt. Brian nahm zwei Pizzas und fütterte abwechselnd sich und Justin damit. Dabei beobachtete er seinen Schatz genau und stellte mit Freuden fest, dass bei jedem Bissen mehr Farbe in Justins Gesicht zurückkehrte. Brian umsorgte Justin wie eine Henne ihr Kücken. Erst kurz nach Mitternacht verabschiedeten sich alle. Justin schlief wieder und Brian trug ihn nachdem alle gegangen waren ins Bett und deckte ihn vorsichtig zu. Danach zog er sich auch aus und kuschelte sich, nackt wie er war, zum schlafenden Justin unter die Decke. Er hatte ein Gefühl wie schon lange nicht mehr. Irgendwie fühlte er sich jetzt bei Justin endlich wie zuhause. Justin war einfach sein Halt, wenn ihm heute etwas passiert wäre, das hätte sich Brian niemals verzeihen können und hätte dann überhaupt weiterleben können? Endlich schlief auch er ein. Brian steht auf einer großen Blumenwiese. In der Ferne steht ein riesiges Haus, rechts und links ist ein Wald. Brian steht einfach dort und wartete. Endlich hört er ein Pferd herangaloppieren. Eine braune Stute kommt vom Haus auf ihn zu. Den Reiter kann man noch nicht erkennen. Aber Brian weiß, wer da kommen würde. Freudig schaut er ihm entgegen. Und da sieht er ihn auch endlich: Justin in seinen neuen Reitklamotten. Er hat ihn noch nicht entdeckt und Brian bleibt weiterhin stehen und wartet. Endlich entdeckt ihn sein Prinz. Er wird langsamer und bleibt stehen. „Was machst du denn hier?“ Der Blonde schaut fragend von seinem Pferd herab. „Ich wollte dich sehen! Anders habe ich ja keine Chance.“ Er streckte seine Arme nach Justin aus und rief laut über die ganze Wiese: „JUSTIN, ICH LIEBE DICH!!!“ Justin sagt eine Weile nichts, dann rutscht er aus dem Sattel und läuft auf Brian zu, umarmt ihn und küsst ihn. Langsam wachte Brian auf und sah auf die Uhr. Es war gerade 8 Uhr vorbei. Verträumt sah er zu seinem Liebling hin. Wenn er seinen Traum doch nur wahr machen könnte, aber das war völlig unmöglich. Er war nun mal Brian und Brian änderte sich nicht einfach, aber so wie es jetzt war, war es ja auch schön und so konnte es für immer bleiben. Leise ging er in die Küche und machte Frühstück. Was würde er denn alles brauchen? Naja zuallererst musste er Brötchen aufbacken, 6 Stück – zwei für sich vier für Justin. Naja, Justin würde nach der Woche hoffentlich nicht dick werden… Aber nein, das konnte er ja nicht. Justins Körper war einfach perfekt, auch wenn ihm noch so viel passieren würde. Brian musste lächeln. Dann schaute er noch mal auf die Brötchen und stellte die Küchenuhr. Er hatte nicht gedacht, dass er sie noch mal brauchen würde, aber jetzt wollte er sich wenigstens für 10 Minuten noch mal an Justin kuscheln. Er ging also wie Gott ihn schuf zurück ins Bett. Erst kuschelte er sich an Justin, dann weckte er ihn wieder mit einem Kuss. Justin wachte auf und lächelte ihn an. Brian: „Na, wie fühlst du dich jetzt?“ Justin: „Eigentlich viel besser.“ Brian: „Dann geht’s mir auch wieder besser.“ Justin: „Und was machen wir heute?“ Brian: „DU machst gar nichts, du bleibst den ganzen Tag ins Bett. Ich bring dir gleich das Frühstück und dann essen wir erstmal schön im Bett.“ Justin: „Und was machst du den ganzen Tag?“ Brian: „Frühstücken, mit dir kuscheln, etwas Morgensport, mit dir kuscheln, etwas arbeiten, mit dir kuscheln, dann bringt Debbie ein Mittagessen, dann kuscheln wir, dann schauen wir fern, kuscheln essen zu Abend, kuscheln schlafen. Und natürlich werde ich dich den ganzen Tag verwöhnen.“ Justin: „Das hört sich verlockend an“ Die beiden lagen noch zwei Minuten aneinander gekuschelt im Bett, dann stand Brian auf um das Frühstück zu holen. Justin wollte ihm folgen, aber Brian stieß ihn zärtlich zurück ins Bett. Brian rannte, immer noch nackt, in die Küche, nahm schnell die Brötchen aus dem Ofen, verbrannte sich fast die Finger, als er sie aufschnitt, dann legte er sie dampfend in einen Korb und stellte Käse, Wurst, Marmelade, Butter, Honig, Nutella, Kaffee, Milch und Zucker sowie Besteck Teller und Tassen auf ein Tablett. Er balancierte das Tablett und den Korb zum Bett und stellte es auf Justins Schoß. Gemütlich frühstückten die beiden zusammen und kuschelten danach ungefähr ne halbe Stunde. Brian hätte gerne mehr versucht, aber er hatte es ja geschworen und er würde Justin auch nicht anrühren. Justin liebte es ja sowieso, wenn sie kuschelten. Er würde Justin alle Wünsche erfüllen. Aber irgendwann hielt er es dann fast nicht aus, deswegen löste er sich von Justin: „So jetzt muss ich etwas Frühsport machen“ Er verließ das „Schlafzimmer“, ließ aber die Wände zum Rest des Lofts offen. So konnte Justin vom Bett aus alles verfolgen. Brian zog sich ein paar Shorts an und lief dann ein paar Runden auf dem Laufband. Dabei fiel sein Blick immer wieder auf Justin und er bemerkte, dass seine Gefühle für Justin zurzeit irgendwie komisch waren. Ob das was zu sagen hatte? Irgendwie kam es, dass er sich überlegte, wie es wäre mit Justin verheiratet zu sein. Er ging zu Sit-Ups und Liegestützen über. Das war ja lächerlich. Brian Kinney heiratet doch nicht! Schließlich begab sich Brian wieder zu Justin: „So das muss für heute genügen, ich kann dich ja schließlich nicht so lange allein lassen.“ Schnell kuschelte er sich wieder an Justin. Sie lagen eine Weile nebeneinander, bis Brian merkte, dass Justin in seinem Arm eingeschlafen war. Er blieb noch etwas liegen, stand dann aber auf um noch etwas zu arbeiten. Kurz nach 11 klingelte es an der Tür und Debbie stand davor. Sie hatte alle Zutaten für eine riesige Portion Pasta dabei. Sie ließ Brian in ruhe weiterarbeiten, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass es Justin gut ging. Endlich war die Pasta fertig und Brian ging zum Bett um Justin zu wecken. Lächelnd sah er auf den Schlafenden hinunter. Es tat ihm fast leid, dass er ihn wecken musste. „Aufwachen Kleiner! Debbie hat Pasta gebracht. Leckere Debbie – Pasta.“ Justin wachte auf und sah Brian an. „Na Süßer, endlich wieder wach? Du sahst so niedlich aus, dass ich dich eigentlich gar nicht wecken wollte, aber Debbies Pasta wird sonst kalt.“ Justin sah in missmutig an: „Dann hättest du mich halt weiterschlafen lassen.“ Er drehte sich auf die andere Seite und schien weiterschlafen zu wollen. Dann überlegte er es sich aber wieder anders und setzte sich leicht auf. Debbie kam gut gelaunt mit einem vollen Teller Pasta zu Justin ans Bett: „Na Sonnenschein, doch Mittagessen?“ Justin grinste nur. Brian verließ seinen Platz am Fußende des Bettes. Er begab sich in die Küche und kam selbst mit einem Teller Pasta zurück und zwei Servierten. Dann ließ er sich galant neben Justin aufs Bett fallen und legte Justin eine Servierte auf die Beine, auf der er seinen Teller, den er gerade ungeschickt in der Hand hielt, stellen konnte. Dann tat er das gleiche bei sich, während er Debbie ansah. „Willst du nicht auch etwas essen?“ „Schon, aber ich muss noch etwas heimbringen, weil Vics Schicht in 5 Minuten vorbei ist und er dann auch was essen will.“ Brian grinste sie an: „Dann ruf doch an und sag er soll hier essen. Ich hab genug Geschirr hier.“ „Na gut, aber ich bevorzuge den Tisch.“ Justin grinst: „Mach ruhig hier ist eh kein Platz mehr.“ Debbie ging selber in die Kochnische und verschwand dann aus ihrem Blickfeld, weil der Tisch etwas um die Ecke stand. So waren die Beiden wieder – zumindest scheinbar - allein. Brian bemerkte, dass Justin ihn von der Seite begutachtete. Er sah wie seine Augen an seinem Körper entlang wanderten. Brian grinste ihn frech an, aber Justin reagierte gar nicht darauf. Debbie und Vic kamen zum „Schlafzimmer“ herüber. „Justin schläfst du schon wieder? Hör auch mich so anzuschauen und iss endlich.“ Justin blinzelte. Vic: „Ich wollte nur mal schnell schauen wie es dir geht, ich wollte dich jetzt nicht stören.“ Brian grinste auch: „Was war denn am mir so toll, dass du mich die ganze Zeit anstarren musstest?“ „Nichts, ich hab mich nur an einen Traum erinnert.“ „An welchen denn?“ „Nicht so wichtig.“ Justin wollte es ihm schon wieder nicht erzählen. Was war denn so toll an seinen Träumen, dass er sich daran erinnerte und warum wollte er es Brian nicht sagen? Brian hätte es zu gerne gewusst. „Du wolltest mir gestern auch schon mal nichts erzählen.“ Brian wartete gespannt auf eine Antwort, aber Debbie mischte sich ein: „Jetzt iss doch erstmal Sonnenschein. Das ist jetzt erstmal das Wichtigste. Du musst ja wieder zu Kräften kommen.“ Das tat Justin und er aß sehr viel. Brian dachte derweilen an den mysteriösen Traum und als Justin fertig war mit essen, wollte er ihn noch mal fragen, aber Debbie war wieder schneller: „Der Kleine hat aber Hunger! Wer kümmert sich denn um ihn, wenn du ab morgen wieder arbeitest?“ „Haben wir doch heute Nacht schon besprochen. Ich warte bis Linds mit Gus kommt, dann kann sich Justin ein bisschen um Gus kümmern, während Linds ihre Wäsche auch hier waschen kann oder ihre Arbeit hier macht und dann können die 2 Süßen auch nebeneinander schlafen und so. Und Linds hat ja gesagt, sie kocht dann hier. Davon bekommen Mel und ich, wenn wir abends fertig sind, noch was aufgewärmt und dann gehen die drei wieder nach Hause. Das ist gut für Gus, damit er nicht immer allein ist, wenn Linds im Haus Arbeit hat und Mel weg ist. Für Linds, dann ist sie den ganzen Tag nicht so allein und hat ne Hilfe mit Gus und für Justin, der ja dann auch etwas zu tun hat und sich trotzdem ausruhen kann. Ihm wird nicht langweilig und in spätestens 2 Wochen ist wieder alles in Ordnung.“ Debbie nickte: „Ja, so wird’s wohl am einfachsten sein. Dann kann sich Justin so richtig ausruhen.“ Justin schien wieder in Gedanken zu versinken, aus denen er gerissen wurde als Vic und Debbie gingen. Debbie ließ die Pasta im Kühlschrank, für den Fall, dass Justin noch einmal Hunger bekommen könnte. Brian kuschelte sich wieder zu Justin. Den Rest des Tages verbrachten Justin und Brian zusammen. Brian arbeitete noch ein bisschen, aber ansonsten lagen sie zusammen im Bett, den Fernseher in ihr Blickfeld geschoben und zappten sich durch die Programme. Es war ganz lustig und gemütlich, aber Brian ergriff immer wieder die Flucht, wenn es zu heikel für ihn wurde. Er musste das durchhalten auch wenn Justin noch so verführerisch war. Irgendwann schlief Justin wieder ein und nur wenig später auch Brian. Kapitel 11: Montag ------------------ Brian steht in einem schwarzen Raum, der komplett mit Kissen, Polstern und Decken ausgelegt aus. Um ihn herum sitzen, stehen und liegen mehr als ein duzend nackte oder leicht bekleidete junge Männer. Es ist eine Augenweide und ein Paradies für Brian. Alle lächeln ihn an und fordern ihn auf sich zu ihnen zu legen. Brian schaut sich verstohlen um, nirgendwo ist eine Tür zu sehen oder eine andere Möglichkeit gestört zu werden. Diese Männer sind alle nur für ihn da. Leise lacht Brian in sich hinein und will auf die Männer zugehen, aber etwas hält ihn am linken Arm fest. Wieder sieht er sich um, aber an seinem Arm ist nichts. Trotzdem kann er ihn nicht vom Fleck bewegen. Er zieht noch einmal diesmal etwas fester, aber wieder kommt er nicht weg. Aus der Richtung seines Arms kommt dafür ein leises Murren. Brian erschrickt, verstört schaut er sich um und bemerkt dabei, dass sie das Zimmer in herum auflöst. Er lag in seinem Loft und starrte an die Decke. Als war alles nur ein Traum. Aber komisch war es schon. Was war nur mit seinem Arm los gewesen. Er schaute nach links und musste grinsen. Auf seinem Arm lag Justin und schlief friedlich. Jetzt war auch das Murren leicht zu verstehen. Natürlich hatte er sich im Schlaf beschwert als Brian ihm sein „Kissen“ wegnehmen wollte. Er sah auf die Uhr und bemerkte, dass er bald zur Arbeit musste, also musste er Justin wohl oder übel wecken, auch wenn er richtig süß aussah, wie er da so ruhig schlief. Moment hatte er gerade gedacht, dass Justin SÜSS aussieht? Was war nur in letzter Zeit mit ihm los? Früher wäre es ihm nicht im Traum eingefallen so was zu denken… Er schüttelte verwirrt den Kopf und beugte sich dann vorsichtig über Justin: „Guten Morgen, Süßer“ Justin blinzelte. Brian lächelte ihn an und meinte: „Ich wollte dich eigentlich gar nicht wecken, aber du lagst auf meinem Arm und so hab ich mir gedacht, dass es besser ist, wenn ich dich so wecke anstatt dich von meinem Arm zu schmeißen.“ Justin knurrte nur, drehte sich von Brians Arm und schien wieder einzuschlafen zu versuchen. Also drehte sich Brian um und ging ins Bad. Er stellte sich unter die Dusche und seufzte. Eigentlich wäre er gerne noch etwas bei Justin im Bett liegen geblieben, aber der war ja anscheinend noch viel zu müde und wollte lieber weiterschlafen. Naja Brian hatte es ja versprochen. Er würde Justin in Ruhe lassen und alles tun um ihm zu helfen wieder gesund zu werden. Er drehte das Wasser aus und trocknete sich notdürftig ab. Nackt und immer noch etwas nass ging er zurück zu Justin. Dieser lag im Bett und beobachtete ihn. Brian merkte es und musste innerlich lachen. Er legte sich so feucht wie er noch war zurück ins Bett und kuschelte sich an Justin. „Ih, du bist noch nass.“ „Na und? Bei dir ist es aber so schön warm.“ „Ach menno!“ Da klingelte es an der Tür. Brian sprang wieder auf und rannte zur Gegensprechanlage. „Ja?“ „Brian wie sind’s!“, Linds Stimme klang aus dem Lautsprecher. Brian drückte auf den Summer: „Kommt rauf!“ Brian schlang sich ein Handtuch um die Hüfte und gleich darauf zog Lindsay mit dem schlafenden Gus auf dem Arm die Schiebetür auf und trat ein. Brian begrüßte erst Linds und dann gab er seinem Sohn einen Kuss auf die Stirn. Dieser kräuselte etwas sein Näschen schlief aber weiter. Brian: „Leg ihn doch zu Justin aufs Bett, da kann er schlafen. Wolltest du nicht erst in einer Stunde kommen?“ Linds: „Ja, wollte ich“ Sie gab Gus an Justin, der ihn vorsichtig neben sich legte. Linds: „Hallo Süßer! Aber ich wollte noch schauen, was du alles da hast, weil ich noch nicht weiß, was ich heute kochen soll. Und wie ich dich kenne hast du auch nichts da.“ Brian: „Da wirst du wohl Recht haben.“ Linds: „Gut, dann zieh ich jetzt noch schnell los und kaufe was ein.“ Brian nickte, suchte seinen Geldbeutel auf dem Schreibtisch und hielt Linds 100 Euro entgegen. Linds: „Das braucht es doch nicht!“ Brian: „Du kaufst etwas für meinen Haushalt ein, deswegen kaufst du es auch von meinem Geld.“ Linds: „Na gut, wenn du meinst. Ich lass Gus hier und beeile mich.“ Linds ging, Brian zog sich an und verabschiedete sich dann auch mit einem Küsschen für jeden der Beiden. Sie sahen einfach zu süß aus wie sie da so aneinander gekuschelt lagen. Brian wusste das waren die beiden allerwichtigsten Menschen in seinem Leben. Dicht gefolgt von Michael. Gemütlich fuhr er zur Arbeit. Dort gab es nichts besonderes, es war dasselbe wie jeden Tag: Angebote machen, diese vorlegen, Änderungen machen, in allen Abteilungen nach dem Rechten sehen und immer schön den Chef raushängen lassen. Oft dachte er zwischendurch an Justin und was er wohl grade macht, aber zuhause anrufen wollte er deswegen nicht. Wie sah denn das aus? Das ist ja so als ob ein eifersüchtiger Ehemann seine Frau kontrolliert. Nein, so was würde er nicht tun. Als er am Abend nach Hause kam, war das Abendessen fast fertig. Er hängte seine Jacke an den Hacken und begrüßte seine beiden Jungs mit je einem Kuss. Danach schaute er Linds über die Schulter und meinte lachend: „So was gab’s in dieser Küche ja schon ewig nicht mehr!“ Linds: „Na, dann wurde es ja mal wieder Zeit.“ Kurz darauf klingelte es an der Tür und Mel kam ins Loft. Es wurde eine lustige Tischrunde, alle hatten was zu erzählen. Gus erzählte in seiner Kindersprache, was er und Juju heute alles gemacht hatten. Er hatte ganz rote Bäckchen und war glücklich. Nach dem Essen verabschiedeten sich Mel, Linds und Gus. Dann legten sich Justin und Brian wieder ins Bett. Es war ein komisches Gefühl, das Brian da befiel. Einerseits, hätte er sich gern ganz fest an Justin gekuschelt, aber auf der anderen Seite hatte er Angst, dass er dann etwas tun würde, was er nicht durfte. Er hatte es versprochen. Er würde Justin nicht anfassen. Und Justin schien das doch zu genießen, einfach nur in Brians Armen zu liegen. Er kuschelte sich zwischendurch sogar noch etwas näher an Brian und schnupperte. Was das wohl zu bedeuten hatte? Liebte er etwa Brians Geruch und konnte nicht genug davon bekommen? Justin hatte ja schon oft gesagt, dass Brian gut roch. Lächelnd sah er auf seinen Freund hinunter und bemerkte, dass dieser eingeschlafen war. Vorsichtig löste sich Brian von ihm und ging noch etwas an den Schreibtisch, er wollte noch etwas arbeiten. 2 Stunden später gesellte er sich zu Justin und schlief dann auch bald ein. Kapitel 12: Dienstag -------------------- Brian wachte an diesem Morgen sehr früh auf. Er hatte wirres Zeug geträumt. Justin war mit ihm im Park gewesen und plötzlich waren sie von einer großen Schar von Männern umringt gewesen und getrennt worden. Irgendwie war es komisch. Justin hatte es gefallen, er war mit den Männer davon gegangen und hatte nicht mehr auf Brian geachtet. Verwirrt sah Brian um. Justin lag neben ihm im Bett und atmete ruhig. Brian wollte sich zu ihm beugen und ihn küssen, hielt sich aber zurück. Er wollte Justin nicht wecken. Er brauchte seinen Schlaf. Also ging Brian erstmal ins Bad und duschte sich und machte sich fertig. Dann setzte er sich noch an den Schreibtisch und machte noch ein paar Sachen fertig, die waren zwar nicht sonderlich wichtig, aber es war gut, wenn sie auch einmal erledigt wurden. Zwischendurch machte er sich eine Tasse Kaffee. Kurz bevor er weg musste, kamen Linds und Gus. Gus war wie am Tag vorher noch sehr müde und deswegen legte ihn Linds gleich zu Justins ins Bett. Brian stand fast 5 Minuten vor dem Bett und überlegte ob er Justin wecken sollte. Er wollte nicht gehen ohne sich zu verabschieden, aber vielleicht sollte er Justin lieber schlafen lassen. Letztendlich siegte sein Herz. Er beugte sich zu Justin hinunter und flüsterte ihm ins Ohr: „Aufstehen Kleiner! Ich muss jetzt gleich los. Linds und Gus sind schon da“ Justin gab ein paar knurrende Laute von sich, aber er machte die Augen nicht auf. Anscheinend war es doch keine so gute Idee gewesen, Justin zu wecken, aber jetzt war es nun mal geschehen, jetzt wollte er sich auch noch verabschieden. Also setzte er sich auf die Bettkante und meinte etwas lauter: „Justin, darf ich dir wenigstens noch Tschüß sagen?“ Justin öffnete jetzt doch die Augen, sah aber Brian, der sich leicht zu ihm gebeugt hatte, enttäuscht an. Dieser stutzte: „Was ist denn? Warum schaust du so enttäuscht?“ Justin: „Ach es ist nichts.“ Brian: „So siehst du aber nicht aus.“ Linds: „Was ist denn Brian, du musst los.“ Brian: „Ja ja, ich geh ja schon! Wollte meinen zwei Süßen nur noch Tschüß sagen.“ Justin sah erstaunt neben sich, er schien Gus erst jetzt bemerkt zu haben. Brian gab beiden noch ein Küsschen und dann verließ er das Loft. Im Büro war wieder nichts Aufregendes los. Aber Brian erwischte sich dabei, wie er den Männern hinterher sah. Es war ja auch kein Wunder… Freitagabend hatte er zum letzten Mal Sex. Kurz vor dem Einschlafen mit Justin. Und heute war schon Dienstag. 4Tage ohne Sex, das war zuviel für Brian. Aber er musste es durchhalten. Für Justin. Er hatte es versprochen. Er würde nichts tun, was Justin verletzen könnte. Nein, er würde das schon schaffen. Er war ja stark. So was macht doch einem Brian Kinney nichts aus. Er konnte auch etwas für einen anderen Menschen machen. Auch wenn ihm das keiner glauben würde. Aber das wäre doch gelacht. Er würde solange durchhalten, bis Justin wieder gesund war. Er würde machen was Justin wollte und sich zusammenreisen. Zur Ablenkung ging er in der Mittagspause ins Dinner, wo schon Michael, Emmett und Ted an ihrem Tisch saßen. Er bestellte sich etwas und unterhielt sich dann mit Michael. Da ging die Tür auf und Debbie schrie auf: „Warum bist du nicht im Bett, Sonnenschein?“ Sie stand mit dem Gesicht zur Tür und sah aus wie eine Rachegöttin. In der Tür stand Justin, der den Buggy von Gus schob und hinterher kam Linds. So ein Buggy steht Justin, schoss Brian durch den Kopf, aber gleich darauf erschrak er. Wie konnte er nur so was denken? Das war ja total bescheuert. Justin hatte derweilen ohne auf Debbie zu achten Gus’ Buggy zu ihrem Tisch gefahren und Brian einen Begrüßungskuss gegeben. Er setzte sich zu den anderen an den Tisch. Erst dann schaute er zu Debbie: „Weil mir im Bett langweilig war und ich dachte, dass mir etwas frische Luft gut tun würde, also waren wir beim Spielplatz mit Gus und dort saß ich nur auf der Bank.“ Dagegen konnte selbst Debbie nichts einwenden. Also bestellten sie und ließen es sich dann gut schmecken. Brian beobachtete während dem Essen Justin und er merkte, dass es sich lohnte für Justin die „Qualen“ der Enthaltsamkeit auf sich zu nehmen. Schließlich verabschiedeten sich Justin, Gus und Lindsay wieder und kurz darauf ging auch Brian wieder an die Arbeit. Am Abend kam Brian sehr gestresst nach Hause. Er hatte am Nachmittag eine Präsentation für einen Kunden gehabt und dem hatte auch gar nichts gepasst. Ihm war nichts recht gewesen und Brian war von der Präsentation aus direkt nach Hause gefahren. Dem Problem der Änderungen würde er sich morgen widmen. Er bemerkte, dass Justin und Gus dieselben Shirts anhatten, aber es kümmerte ihn so gut wie gar nicht. Er war viel zu sehr gestresst, als dass es ihn irgendwie interessieren würde. Er war im Gedanken noch immer auf der Arbeit. Er machte nur einen kleinen Witz darüber, dass er jetzt Zwillinge hätte und Justin und Lindsay fingen an zu lachen. Brian wusste nicht warum. Ihm viel die Aufschrift auf den Shirts gar nicht auf. Und er war müde. Deswegen fragte er nur : „Na, hat das Shoppen Spaß gemacht?“ Justin machte ein komisches Gesicht, so als würde ihn etwas stören und Lindsay erzählte was sie den Tag über gemacht haben. Das Abendessen war wie am Tag vorher sehr lustig . Danach verabschiedeten sich die beiden Frauen und Gus und Justin begab sich ins Bett um etwas auszuruhen. Brian schaute Justin nach wie er ins Bett ging uns als er sich noch einmal umdrehte, bemerkte Brian doch noch die Aufschrift und musste grinsen. Deswegen also hatten Linds und Justin so gelacht… Er legte sich zu Justin ins Bett und kuschelte sich an ihn: „Die Shirts sind voll süß! Extra für mich?“ Er wartete kurz, aber es kam keine Antwort. Also griff er nach dem Shirt und meinte lachend: „Aber ohne das Shirt siehst du noch besser aus!“ Ohne auf eine Reaktion zu warten, zog er Justin das Shirt über den Kopf. Brian kuschelte sich an Justin und fühlte die Wärme von Justins Körper. Ja, hier war er zuhause, hier konnte er den ganzen Stress hinter sich lassen, hier war alles so wunderschön. Darauf schlief er ein. Nur kurze Zeit später wurde Brian von einem Kuss geweckt. Er schrak hoch: „Bin ich eingeschlafen?“ „Ja, einfach so hat nicht lange gedauert“ Brian: „Oh sorry, bin einfach etwas müde, aber ich weiß nicht woran es liegt.“ Brian flunkerte absichtlich, damit sich Justin keine Sorgen machte. Justin: „Aber ich weiß es! Du würdest jetzt normalerweise ins Babylon gehen und nicht hier so, ohne was zu tun, im Bett rum sitzen.“ Brian: „Ja und? Dir geht’s nicht gut und ich bleibe bei dir, damit nicht noch was passiert!“ Wollte Justin ihm das etwa vorwerfen? Und außerdem… Er war ja gar nicht müde, weil er nicht im Babylon war. Er hatte überhaupt nicht ans Babylon gedacht. Justin: „Aber das brauchst du doch gar nicht… Du könntest doch einfach jetzt ins Babylon gehen und ich bleib allein hier.“ Brian: „Ja aber ich muss doch ein Auge auf die haben, damit so was nicht noch mal passiert.“ Justin: „Aber du willst doch ins Babylon, außerdem kann ich ganz gut allein auf mich aufpassen. Und gegessen hab ich doch jetzt schon und sollte ich Hunger haben ist noch etwas Pasta von Sonntag im Kühlschrank und ich versprech dir auch dass ich nur noch ne Stunde aufbleib und dann schlafen geh.“ Naja es war schon schön heute Abend ins Babylon zu gehen, aber er konnte Justin doch nicht einfach alleine lassen. Vor seinem geistigen Auge tauchten zwei Szenen auf: Justin blutüberströmt in der Tiefgarage nach dem Angriff von Chris und Justin als er am Samstag einfach so zusammen gebrochen ist. Nein… Er konnte ihn einfach nicht alleine lassen. Aber wie sollte er ihm das nur klar machen? Er versuchte es mit dem Letzten was ihm noch einfiel: „Aber Debbie killt mich, wenn sie erfährt, dass ich dich allein gelassen hab.“ „Sie muss es ja nicht erfahren. Mir geschieht bestimmt nichts!“ Vielleicht musste er wirklich mal feiern gehen… Irgendwie nahm ihn Ärger im Büro doch sonst auch nicht so mit. Aber konnte er Justin wirklich alleine lassen? Auf der anderen Seite… Justin war kein kleines Kind mehr, wenn er versprach, dass er in einer Stunde ins Bett geht und schläft, dann machte er das auch… Brian gab nach: „Gut aber ich bin spätestens eins wieder da.“ Er zog sich um und rief Michael an, um sich mit ihm zu verabreden. Kurz darauf hauchte er Justin einen Kuss auf die Wangen und war verschwunden. Brian setzte sich in sein Auto und fuhr los. Er holte noch Michael ab und die beiden gingen erst mal ins Woody’s weil im Babylon um die Uhrzeit noch nichts los war. Sie saßen an der Bar und unterhielten sich. Irgendwann stieß Michael Brian unauffällig an: „Du der Mann dahinten mit dem roten Shirt, der beobachtet dich die ganze Zeit.“ „Danke Michael, aber kein Bedarf!“ „Wegen Justin?“ „Ich hab was versprochen und das werd ich auch einhalten.“ „Und was wenn ich fragen darf?“ „Lass es bitte! Komm wir gehen ins Babylon tanzen!“ Michael fragte nicht weiter und sie verließen das Woodys. Wie immer kamen sie ohne lange vor der Tür zu warten am Türsteher vorbei. Drinnen zog Brian seinen Freund gleich auf die Tanzfläche und sie blieben dort eine lange Zeit. Aber schon um kurz vor 12 musste Michael, weil Hunter mal wieder seinen Schlüssel vergessen hatte und Ben noch bis Freitag früh auf eine Fortbildung war. Also blieb Brian alleine zurück. Er ging an die Bar und überlegte was er jetzt noch machen sollte. Michael hatte ihn noch einmal auf den Typen aus dem Woodys aufmerksam gemacht, der jetzt auch im Babylon war. Er stand jetzt auch an der Bar und schien Brian zu beobachten. Brian wäre nicht er selbst, wenn ihm das nicht gefallen würde… Aber er hatte ein Versprechen abgegeben. Er würde Justin nicht verletzen und ihn in Ruhe lassen, bis er wieder ganz gesund war. Aber dieser Mann war ja gar nicht Justin! Und Justin hatte selbst gesagt, dass er ins Babylon gehen sollte. Und dorthin ging er nun mal meistens um sich einen Sexpartner zu suchen. Und es verstieß ja auch nicht gegen ihre Abmachung. Also warum sollte er nicht? Justin würde bestimmt bald wieder auf den Beinen sein und Brian tat ja nichts Verbotenes. Also ging er zu dem Mann. Brian: „Du beobachtest mich schon eine ganze Weile! Warum?“ „Oh… Sorry… Ich hab nicht bemerkt, dass es dir aufgefallen ist…“ „Wie heißt du?“ „Tim“ „Ich bin Brian! Da du mich jetzt schon die ganze Zeit angestarrt hast, könntest du auch mit mir tanzen gehen!“ Tim stimmte zu und sie gingen auf die Tanzfläche. Kapitel 13: Mittwoch -------------------- Nicht viel später flüsterte Brian Tim etwas ins Ohr und sie verschwanden in den Darkroom. Brian hatte keine Bedenken mehr. Justin hatte ihn ja fast schon gezwungen ins Babylon zu gehen und das war nun mal seine Beschäftigung, wenn er hier war. Das einzige Problem war, dass es schon kurz nach 12 war und um 1 wollt er ja zuhause sein. Aber das würde er schon schaffen. Er war mit Tim ja schnell fertig. Und wirklich Tim strengte sich sehr an um Brian zu gefallen, aber er konnte auch nicht genug bekommen. Brian fühlte sich wie „ausgelutscht“, als Brian nach, wie er dachte etwa 20 Minuten auf die Uhr sah und er erschrak es war kurz nach halb 2! Er war schon 90 Minuten im Darkroom und schon eine halbe Stunde zu spät. Hastig löste er sich von Tim. Tim: „Was ist denn los?“ Brian: „Sorry, ich muss heim!“ Tim: „Aber es ist doch nicht gar nicht so spät?“ Brian: „Ich muss morgen früh raus und zur Arbeit und außerdem liegt mein Mitbewohner zuhause krank im Bett und ich darf ihn nicht zu lange alleine lassen.“ Tim: „Jetzt ist er schon so lange alleine, jetzt kann er doch auch noch ein halbes Stündchen warten.“ Brian: „Das verstehst du nicht. Ich muss jetzt heim!“ Aber Tim ließ ihn nicht gehen. Er versuchte es mit allen Mitteln. Tim: „Aber du kommst doch morgen wieder?“ Brian: „Kann ich dir nicht sagen, ich muss mich um meinen Mitbewohner kümmern!“ Tim: „Ich könnte ja zu dir kommen, dann bist du in seiner Nähe. So ging es noch eine ganze Weile, wobei sich Brian immer näher an sein Auto heranpirschte. Irgendwann schaffte er es dann doch sich von Tim loszueisen und fuhr nach Hause. Aber es war schon 10 nach 2 als er dort ankam. Justin schlief schon und er sah richtig süß aus. So süß, dass sich Brian über ihn beugte und ihn sanft auf die Wange küsste. „Nicht schon wieder“ murrte Justin und drehte sich weg. Er kuschelte sich leicht in die Kissen, schrak dann aber auf und drehte sich schnell zu Brian um. Der grinste ihn an und meinte: „Sorry, ich wollte dich nicht wecken, aber du sahst so süß aus, da konnte ich nicht widerstehen.“ Justin knurrte nur etwas vor sich hin und drehte sich weg. Kurz darauf schien er gleichmäßig zu atmen. Brian zog sich aus und kuschelte sich dann auch ins Bett. In der Nacht träumte Brian von lauter Männern die ihn verfolgten und er lief davon, aber er am irgendwie nicht vom Fleck. Dann tauchte plötzlich Justin vor ihm auf. Er rief ihm zu, dass er ihm helfen sollte, aber Justin grinste nur schadenfroh. Irgendwie erreichte er Justin, aber als er ihn berühren wollte stand plötzlich Tim vor ihm und Justin war verschwunden. Und es wurden immer mehr Tims, die ihn einkreisten. Es gab kein Entrinnen mehr. Schweißgebadet wachte Brian auf. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er sowieso bald aufstehen musste. Seufzend ließ er sich noch mal in die Kissen fallen. Was hatte dieser Traum wohl zu bedeuten? Er hatte noch nie Angst vor Männer gehabt und warum sollte er plötzlich vor ihnen weglaufen? Und was hatte dieser Tim mit all dem zu tun? Er war doch nur ein einfacher One-Night-Stand, wie all die anderen Männer auch. Aber warum hatte genau er ihn in diesem Traum umzingelt? Und warum hatte er Justin nicht erreichen können? 1000 Fragen schossen ihm durch den Kopf und auf keine hatte er eine Antwort. Seufzend stand er auf und ging erstmal duschen. Nachdem er fertig angezogen war, überlegte er sich, ob er Justin wecken sollte, aber irgendwie hatte er ein schlechtes Gewissen. Er hatte Justin alleine gelassen und war zu einem anderen Mann gegangen. Und auch wenn er das in seinem Leben schon tausend Mal gemacht hat, irgendwie fühlte es sich gerade jetzt tierisch falsch an. Aber was sollte er nur tun? Er hatte es so wie es war nicht gewollt… Er hatte sein Versprechen gebrochen und war zu spät gekommen. Er hatte Sex, obwohl er versprochen hatte zu warten, bis Justin wieder gesund war. Oder hatte er nur versprochen, keinen Sex mit Justin zu haben? Brian war sich einfach nicht mehr sicher… Aber er war sich sicher, dass er versprochen hatte, dass er nichts tun würde, was Justin verletzt. Also durfte Justin niemals erfahren, dass er zu spät zu Hause war. Aber wie sollte er das raus finden. Er war ja in der Nacht gleich wieder eingeschlafen gewesen, eigentlich noch nicht mal richtig wach… Es war eine verworrene Situation. In diesem Moment klingelte es an der Haustüre. Linds und Gus waren schon da. Brian entschloss sich, dass Justin noch etwas schlafen sollte, weil er ja in der Nacht wach wurde. Außerdem würde ihm das gut tun. Darum bat er Linds, ihn schlafen zu lassen, weil Brian um eins wach wurde und bemerkte, dass Justin nicht schlief. Irgendwie ging es ihm gegen den Strich Linds anzulügen, aber er konnte auch nicht die Wahrheit sagen. Debbie würde es erfahren und Debbie würde ihm den Kopf abreisen, weil er Justin alleine gelassen hat. Nachdem er noch Grüße für Justin dagelassen hatte, verschwand Brian auf die Arbeit. Im Büro war Brian sehr unkonzentriert. Immer wieder tauchte in seinen Gedanken der Traum auf. Warum ließ er ihn einfach nicht in Ruhe? Er hatte doch nichts falsch gemacht! Er hatte gegen nichts verstoßen, was er je zu Justin gesagt hatte. Na gut er war zu spät gekommen… Aber das wusste Justin doch nicht und selbst wenn… Es war nicht gegen die die große Abmachung die er mit Justin hatte. Er war schließlich vor 3 Uhr zu Hause gewesen… Okay, er hatte was anderes gesagt, aber das kann doch schon mal passieren… Und doch blieben Schuldgefühle. Warum… Das konnte er sich nicht erklären, aber sie waren da und er konnte nichts dagegen tun. Er versuchte sich auf die Arbeit zu konzentrieren aber es gelang ihm nicht. Also machte er erst einmal einen Streifzug durch die Büros um zu sehen wie der aktuelle Stand der Aufträge war. Aber auch das konnte ihn nicht von seinen Gedanken ablenken. Es blieb dabei, er dachte an Justin und fühlte sich schuldig. Aber was sollte er dagegen tun? Er überlegte sehr lange, bis ihm endlich der, wie es ihm schien, rettende Gedanke kam: Er würde heute Abend noch einmal ins Babylon gehen und dort nur tanzen und Spaß haben und um 1 zuhause sein. So wie er es Justin gesagt hatte. Dann würde sein Gewissen sich wieder beruhigen und er würde auch wieder an andere Sachen denken. Ja, das war die Lösung. Genauso würde er es machen. Von da ab konnte er sich wieder auf die Arbeit konzentrieren. Er rief noch Michael an und verabredete sich mit diesem für den Abend. Am Abend verließ Brian kurz nach den beiden Frauen und seinem Sohn das Loft. Er hatte Justin nichts gesagt. Nicht weil er es nicht erklären konnte, sondern einfach nicht, weil er daran nicht dachte. Er war einfach zu sehr damit beschäftigt gewesen es alles wieder für sich gut zu machen, dass er Justin darüber ganz vergessen hatte. Schon 20 Minuten später war er trotz des starken Verkehrs bei Michael angekommen. Doch der konnte heute doch nicht mitgehen, weil Hunter einen Elternabend hatte, auf den eigentlich Ben gehen sollte, aber der war ja immer noch nicht da. Also musste Michael hin. Brian war total verärgert. Wie sollte er denn alles wieder gut machen, wenn Michael nicht da war? Naja vielleicht waren ja Ted und Emmett da, dann war er nicht allein. Also zog er los und ging wie am Tag vorher erstmal ins Woodys. Schon beim reingehen fiel ihm auf, dass Tim wie gestern an der Bar stand, aber er sah auch nicht weit von ihm entfernt Ted alleine an der Bar lehnen. Selbstsicher ging er auf ihn zu. Ted würde seine Rettung sein, auch wenn er es nicht zugeben würde, er hing an Ted auch wenn er nach außen hin immer so tat, als könnte er ihn nicht leiden. Ted war vielleicht oft langweilig oder spießig oder was noch alles, aber Brian würde es auch komisch vorkommen, wenn Ted anders wäre. Ted war eben Ted und Brian würde sich schlecht fühlen, wenn er nicht mehr da wäre, so wie bei jedem seiner Freunde. Also warum sollte er sich nicht mit Ted nen schönen Abend machen und dadurch wieder alles in Ordnung bringen? Er hatte schon lange nicht mehr mit Ted getanzt. Also ging er lässig zu Ted wobei er so tat als hätte er Tim nicht bemerkt, aber gleichzeitig beobachtete er ihn genau. Man sah Tim deutlich an, dass er sich freute, dass Brian da war. Er stand auf und wollte auf Brian zu gehen, weil er dachte er käme zu ihm. Aber Brian trat neben Ted und meinte: „Na Ted, so alleine hier? Wo ist denn Emmett?“ „Hi Brian! Du lässt dich dazu herab mit mir zu reden? Emmett ist mit den Frauen aus der Nachbarschaft unterwegs. Er liebt diese Frauenabende. Es ist irgendwie witzig!“ Tim war stehen geblieben und starrte etwas irritiert auf Brian und Ted. Brian lehnte sich zu Ted rüber und zog ihn leicht an sich. Ted wollte sich gerade wehren, da flüsterte ihm Brian zu: „Du musst mir helfen! Bitte ich steck etwas in der Klemme. Mich verfolgt einer mit Justin-Syntrom.“ Dann ließ er Ted wieder los. Dieser lachte und schaute sich ruhig im Raum um. „Der der uns von nicht ganz 6 Schritten Entfernung aus anstarrt?“ „Jap, genau der!“ „Ich dachte du hättest normalerweise keine Probleme so jemanden los zu werden!“ „Hab ich eigentlich auch nicht, aber der ist halt ziemlich hartnäckig…“ „Und bevor du irgendwann 2 Justins zuhause rumsitzen hast, willst du den gleich loswerden… Nagut, aber ich kann nicht lang. Emmett und die Weiber wollen mit ihren Männern in die Spätvorstellung ins Kino gehen und da muss ich mit. Aber bis dahin kann ich ja noch ein bisschen deinen Freund spielen. Gibst du mir nen Drink aus, Schatz?“ Den letzten Satz hatte er etwas lauter gesagt. Brian grinste breit. Ja, Ted wusste wie man seine Vorteile ausnutzt. Er drehte sich zu dem schnuckeligen Typen hinter der Bar um und bestellte sich und Ted jeweils etwas zu trinken. Dann verzogen sich die beiden in eine der kleinen Nischen und tranken zusammen. Dabei unterhielten sie sich über alles Mögliche. Natürlich wollte Ted wissen wie es Justin ging und Brian fühlte sich ertappt. Er hatte heute fast kein Wort mit Justin geredet aus lauter Schuldgefühlen und Wiedergutmachungswillen. Wie ging es Justin eigentlich? Das war eine gute Frage und er hatte sie Justin eigentlich schon seit Sonntag nicht mehr gestellt. Er hatte einfach angenommen, dass es Justin gut ging. Aber war das auch so? Natürlich er war am Dienstag schon wieder im Diner gewesen und auch einkaufen. Er stand immer selbstständig auf und ging sich Sachen holen. Aber hatte der Arzt nicht gesagt, dass Justin Bettruhe brauchte? Brian fühlte sich schlecht. Er saß hier rum anstatt sich darum zu kümmern, dass Justin wieder gesund wurde. In seinem Kopf wurde der Schwächeanfall plötzlich wieder zu einer gefährlichen Krankheit. Schließlich musste Ted gehen und Brian machte sich auf den Weg ins Babylon. Große Lust hatte er eigentlich nicht, aber Justin hatte gesagt, dass er ins Babylon gehen sollte und um es gut zu machen musste es heute klappen. Selbst wenn Tim ihm folgen sollte. Und er würde um ein Uhr zuhause sein, so wie er es Justin versprochen hatte. Wenn er ihn schon alleine ließ, dann wollte er wenigstens tun, was er versprochen hatte, aber wie sollte er das machen? Immer wenn er alleine im Babylon war, dann fickte er einen Typen und heute war er wieder allein. Alle seine Freunde hatten etwas anderes vor. Ach was! Er war Brian Kinney! Er war der Beste in Selbstbeherrschung. Da würde ihn auch kein Abend alleine im Babylon davon abhalten. Es war schon kurz vor 12 als Brian die Tanzfläche betrat. Kapitel 14: Donnerstag ---------------------- Brian war noch keine 5 Minuten am Tanzen, als ihn schon zwei Arme von hinten umarmten. Justin! Das war Brians erster Gedanke. Lächelnd drehte er sich um und sofort erstarrte sein Lächeln. Es war nicht Justin. Natürlich nicht! Der war ja krank und lag zuhause im Bett. Es war Tim. „Du bist ja doch da! Hattest du gestern nicht gesagt, dass du deinen kranken Mitbewohner pflegen musst?“ Brian wusste nicht was er sagen sollte. Wie konnte er Tim nur wieder los bekommen? „Wollen wir nicht da weiter machen, wo wir gestern so abrupt abgebrochen haben? Lass uns nach hinten gehen!“ Jetzt musste er handeln! Dieser Abend durfte nicht wieder so ablaufen wie der letzte. Warum war es nur so schwer Tim los zu bekommen? Normalerweise hatte er doch damit kein Problem. Ja, normalerweise suchte er sich auch sofort einen anderen Kerl oder schleppte Justin ab. Aber das konnte er nicht tun. Nicht noch ein anderer Kerl! Aber was hinderte ihn daran? Wieso sollte er nicht einfach seinen Spaß haben und Justin musste es niemals erfahren. Nein, das konnte selbst Brian nicht. Aber was tun? Er musste jetzt erst mal Tim losbekommen. Aber als er aus seinen Gedanken wieder aufgewacht war, merkte er erst, dass Tim ihn schon in den Darkroom gezogen hatte und auch schon vor ihm auf den Boden kniete. Jetzt schaffte Brian es nicht mehr Tim abzuschütteln. Sein letzter Gedanke war noch: Was soll’s ich bin halt doch nur ein Mann. Wie am Abend vorher stellte Brian später fluchend fest, dass es schon viel zu spät war. Es war bereits viertel nach 2. Auch wie am Abend vorher war es schwer Tim los zu bekommen. Schließlich kam er erst kurz nach 3 zuhause an. Justin schlief natürlich schon und Brian schlich leise an ihm vorbei und ins Bad. Er fühlte sich schuldbewusst und schmutzig. So hatte er sich noch nie nach einem Fick gefühlt. Schnell duschte er. Er wollte alles von sich abwaschen, aber das ging natürlich nicht, das einzige was er abwaschen konnte war der Geruch. So würde Justin wenigstens nicht merken, dass Brian einen anderen gefickt hatte. Brian fühlte sich das erste Mal im Leben richtig schlecht wegen einer Lüge, aber was sollte er tun? Ändern konnte er es jetzt auch nicht mehr. Als er fertig geduscht hatte, legte er sich einfach neben Justin ins Bett und schlief ein. In dieser Nacht hatte er einen wirren Traum. Er sah Justin in einem weißen Anzug und dann eine junge Frau die neben ihm stand und ihm die Hand um die Hüfte legte, dann sah er ein schönes großes Haus, das zwischen einem Wald und Feldern lag. Plötzlich war er wieder auf der Wiese und Justin ritt auf ihn zu, aber er ritt einfach vorbei und war wieder bei der Frau. So ging es noch eine Weile weiter. Schließlich wachte Brian ziemlich früh und sehr unausgeschlafen auf und machte sich zur Arbeit fertig. Er ließ Justin schlafen, irgendwie konnte er ihm nicht in die Augen sehen. Er wartete noch auf Linds, damit er gehen konnte. Diese kam auch recht bald und brachte Debbie mit. Sie erklärten Brian noch, dass Linds heute keine Zeit hat und deswegen Debbie bei Justin bleiben würde. Brian nickte nur. Ihm war das egal. Er hatte andere Probleme. Schnell verschwand er auf die Arbeit. Auf der Arbeit war Brian wie schon am Tag vorher sehr unaufmerksam. Im Gedanken war er beim gestrigen Abend. Brian konnte es nicht leugnen, trotz anfänglichen Sträubens hatte er Tims Bemühung sehr genossen. Aber irgendwie fühlte es sich falsch an. Nicht nur, dass er zweimal hintereinander mit demselben Kerl Sex hatte, er hatte auch noch das Gefühl Justin betrogen zu haben und zwar nicht nur einmal, sondern in vielerlei Hinsicht. Er hatte ihn belogen und betrogen und er hatte sein Versprechen gebrochen. Was sollte er nur tun? Er war nun mal so, aber trotzdem fühlte es sich falsch an. Aber andererseits konnte er Mensch sich nun mal nicht einfach so verändern, also auch nicht Brian Kinney. Auch wenn er ein Versprechen gegeben hatte. Und Justin wusste das auch. Justin kannte Brian und er kannte alle seinen Eigenarten. Das einzige, was er ihm vorwerfen würde, wäre dass er zweimal mit demselben Typen gefickt hatte und auch das würde Justin ihm bestimmt verzeihen. Es war ein einmaliger Ausrutscher gewesen. Das versteht Justin schon. Er lebte ja schon lange mit Brian zusammen. Justin konnte nichts mehr verunsichern. Justin wusste, dass Brian ihn liebte, auch wenn ein Brian Kinney so etwas niemals aussprach. Justin verzieh Brian alles und außerdem würde er es eh nie erfahren. So was interessierte Justin nun mal nicht. Justin war es egal mit wem und wie oft Brian mit jemanden rumfickte, solange Brian und er zusammen wohnten. Und Brian hatte sich schon Sorgen gemacht. Irgendwie war das schon richtig peinlich. Aber irgendwie schämte sich Brian nicht. Er fühlte sich schuldig. Ach was! Das würde schon wieder vergehen! Und heute Abend würde er ins Babylon gehen und sich irgendeinen Typen schnappen und durchficken. Ja, das würde alles besser machen. Justin störte es schließlich nicht! Mit neuem Elan machte sich Brian an die Arbeit und als er am Abend nach Hause ging hatte er viel geschafft. Aber je näher er dem Loft kam, desto gedrückter wurde seine Stimmung wieder. Brian verstand nicht warum. Er hatte doch alles geklärt. Naja morgen würde das schon wieder weg sein. Er betrat sein Loft, aber komischerweise war gar keiner da. Bevor sich Brian aber noch zu Ende wundern konnte, klingelte es schon an der Tür und Linds kam mit Gus und Mel hinauf. „Wo ist Justin?“, Brian sah etwas besorgt aus. „Debbie ist mit ihm bei einer Freundin, sie werden bald da sein.“ „Und was macht er da?“ „Nur zeichnen, sie will irgend so ein Wandbild und Justin soll schon mal die Skizze machen.“ Das beruhigte Brian etwas. Lindsay fing schon mal an das Abendessen zu kochen unterstützt von Mel und Brian spielte mit seinem Sohn. Beim Abendessen traute sich Brian nicht in Justins Richtung zu schauen, er hatte irgendwie die absurde Angst, dass es Justin mit nur einem Blick herausfinden könnte. Aber auch wenn schon… Was sollte schon passieren? Warum machte er sich eigentlich sorgen? Kaum waren die Lesben wieder weg, verschwand auch Brian. Nachdem er das Loft verlassen hatte, ging er wie immer ins Woodys. Er lehnte sich mit dem Rücken gegen die Bar und schaute sich im Raum um. Es waren ein paar geile Kerle da, aber nichts wirklich Fickbares. Doch halt! Dahinten am Billardtisch stand ein richtig sexy Typ. Brian wollte sich gerade von der Bar abstoßen, als ein anderer Kerl, ziemlich unscheinbar, sich dem sexy Typen näherte, ihn von hinten umarmte und ihn dann leidenschaftlich küsste. Da wollte er sich nicht dazwischendrängen. Sonst hatte er aber auch keine Lust einen der Anwesenden zu ficken. Genervt ging er ins Babylon. So früh war er noch nie da gewesen. Es war noch fast nichts los. Gut, dann hab ich ja einen guten Überblick, dachte sich Brian. Und keine zwei Minuten später kamen zwei richtig coole Kerle an die Bar und sahen Brian an. Brian nahm sein Glas und ging zu den beiden Kerlen. Sie rückten sofort von links und rechts sehr nah an Brian heran und er begann heftig mit ihnen zu flirten. Kurze Zeit später zog er die Beiden auf die Tanzfläche. Sie blieben dort eine ganze Weile und tanzten eng miteinander. Irgendwann zog er sie in Richtung Darkroom. Vor dem Eingang blieben sie noch einmal kurz stehen. Da packte jemand die beiden Männer an den Schultern und zog sie weg: „Brian gehört mir! Verschwindet!“ Brians erster Gedanke war „Justin!“, aber das war gar nicht seine Stimme gewesen. Kapitel 15: Freitag ------------------- Es war Tim. Brian beobachtete wütend wie die beiden Männer gingen. „Sag mal bist du bescheuert? Du kannst mir doch nicht einfach meinen Fick versauen! Was fällt die ein sie weg zu schicken?“ „Aber ich bin doch da! Wir sind doch jetzt zusammen!“ „Falsch! Ich bin mit niemandem zusammen und ich ficke wen ich will!“ „Na dann, lass uns gehen!“ Tim zog Brian in den Darkroom, dieser war so verwirrt, dass er es geschehen ließ. Als er mit Tim den Darkroom verließ, kehrte auch sein Schuldgefühl zurück. Er hatte es wieder getan! Das dritte Mal mit demselben Kerl. DAS würde ihm Justin wahrscheinlich nicht mehr verzeihen. Warum war Brian nur so schwach gewesen? Er war Brian! Brian Kinney! Er spielte nur mit Männern und nicht sie mit ihm! Wie sollte er das alles nur jemals Justin erklären? Ohne sich von Tim zu verabschieden verließ er das Babylon. Es war kurz vor 2 als Brian das Loft betrat. Wie schon am Abend vorher ging Brian erstmal duschen. Dann setzte er sich in einen Sessel und beobachtete Justin. Dieser schlief ganz ruhig und sein Gesicht sah friedlich aus. Ihn bedrückte nichts. Er war zufrieden. Nachdem Brian ihn eine halbe Stunde angestarrt hatte, legte er sich zu Justin ins Bett. Er merkte wie seine Augen feucht wurden, aber er schluckte es tapfer hinunter. Wie sollte er es Justin nur sagen? Vielleicht genügte es, wenn er ab jetzt für Justin stark war. Morgen würde er alles in Ordnung bringen. Für Justin! Und dann würde er immer für Justin sorgen und ihn nie wieder betrügen. Über diesen Entschluss schlief er ein. Als er am nächsten Morgen erwachte war Justin weg. Erschrocken suchte er mit den Augen das ganze Loft ab. Beruhigt stellte er fest, dass die Dusche lief, also war Justin dort. Er lächelte sanft und folgte Justin. Leise zog er sich aus und stieg zu Justin unter die Dusche. Dieser schien tief in Gedanken versunken zu sein und Brian nicht zu bemerken. Vorsichtig legte er Justin eine Hand auf die Schulter und lehnte sich mit seinem Körper an Justins. Dieser fuhr heftig zusammen. „Meine Güte, was bist du denn so schreckhaft? Ich wollte doch nur mal schauen, wies dir geht, wenn du schon ohne mich zu wecken aus dem Bett aufstehst. Ich muss doch auf dich aufpassen.“ Vorsichtig drehte sich Justin zu Brian um, aber als Brian nur eine Millisekunde in Justins Augen sah, war alle Schuld und alle Verachtung für sch selbst wieder da. Was dachte er sich nur dabei? Wie konnte er es wagen, einfach zu Justin in die Dusche zu steigen, nachdem er ihn so sehr betrogen hatte. Schnell griff er an Justin vorbei und holte das Duschgel aus dem Regal. Er drückte es Justin in die Hand und meinte gleichgültig: „Jetzt wasch dich erstmal. Zu lange unter der Dusche stehen, ist für dich nicht gut und dann zieh dir was an und legt dich noch mal etwas hin. Ich mach mich für die Arbeit fertig. Frühstück kommt gleich.“ Justin: „Warum duschen wir nicht zusammen?“ Brian: „Ich hab keine Zeit. Außerdem hab ich heute Nacht schon geduscht, als ich kurz nach zwölf aus dem Babylon nach Hause kam.“ Mist! Und schon wieder hatte er gelogen. Wenn man einmal damit anfing, konnte man wohl nicht mehr aufhören. Am liebsten hätte er sich selbst verprügelt. Justin: „Aber du bist doch eh schon nass!“ Brian: „Ich ab jetzt wirklich keine Zeit, Justin und du solltest dich jetzt ausruhen.“ Justin: „Was hat das jetzt mit dem Duschen zu tun? Nur, weil du mit mir duschst, wird ich mich garantiert nicht anstrengen!“ Ich kann nicht! Ich kann nicht! Immer wieder schoss der Satz Brian durch den Kopf Brian: „Justin, es ist jetzt gut, dusch fertig und geh zurück ins Bett. Du sollst dich doch schonen.“ Justin sagte nichts und begann sich zu waschen. Brian stieg aus der Dusche, trocknete sich ab und ging fröhlich pfeifend daran sich zu rasieren. Aber so fröhlich war er gar nicht. Der immer ach so selbstsicher wirkende Brian fühlte sich plötzlich klein wie eine Maus. Am liebsten würde er sich irgendwo verkriechen oder sich auf dem Boden wälzen und um Vergebung flehe. Mittlerweile war es ihm egal, ob er Brian Kinney war oder nicht. Er wollte nur noch, dass Justin alles wusste und nicht böse auf ihn war. Aber das konnte er nicht, Dafür war er zu feige. Nachdem er sich rasiert hatte ging er in die Küche und wollte ein Frühstück für Justin machen, aber es war nicht mehr viel da. Was sollte er nur tun? Alles was er anfasste ging schief! Es war nur noch etwas Marmelade und zwei Brötchen vom Vortag da. Und der Tee war auch schon nicht mehr ganz heiß. Es war zum aus der Haut fahren. Justin würde ihm das nicht mehr verzeihen. Mittlerweile rief Linds an und meinte, dass sie etwas später kommen würde. Brian nahm noch das Mobilteil vom Telefon und Justins Skizzenbuch und brachte alles zu Justins ans Bett. Brian: „Iss dein Frühstück, Linds kommt etwas später, sie muss noch was abholen, ist aber zum Mittagessen da. Das Telefon hast du ja, sollte es an der Tür klingeln, dann lass es klingeln. Du bleibst im Bett liegen. Kannst ja was malen.“ Justin: „Brian, ich bin doch nicht schwer krank! Willst du nichts frühstücken?“ Brian: „Du sollst dich schonen! Also bleibst du im Bett! Ich hab keine Zeit zum frühstücken.“ Damit war er endgültig zur Tür hinaus. Warum war er bloß so. Vielleicht war er nie anders gewesen. Aber hatte es je einen Menschen gegeben, für den es sich gelohnt hätte anders zu sein? Vielleicht Michael, vielleicht Debbie, vielleicht Linds. Aber für keinen war es so wichtig gewesen wie jetzt für Justin. Und genau hier vermasselte er es. Da fiel ihm etwas ein: Er könnte doch noch schnell was Schönes zum Frühstück für Justin holen! Schnell ging er zu einem nahen Becker und holte eine Quarktasche und ein Hörnchen. Er wusste, dass Justin das gerne ass. Damit bewaffnet ging er zurück zum Loft zurück. Er öffnete die Tür ein Stück und wollte eintritt, als er hörte wie Justin mit jemanden redete, aber keiner antwortete. Er schien zu telefonieren. „Linds ist nur unterwegs und Brian schon auf der Arbeit und ich bin ganz alleine hier. Und da dachte ich mir, ich frag doch, ob du mal kurz vorbei kommen könntest. Und um ehrlich zu sein…“ Er zögerte: „Naja,… Ich hätte gern ein gescheites Frühstück.“ Justin lachte: „Alles was nichts mit 2 alten Brötchen von gestern, kaltem Tee und ekliger Marmelade zutun hat. Ach ja… Leberwurst hätte ich auch noch.“ Brian schloss leise die Tür und ging. Justin schien alleine zu Recht zukommen. Und er war anscheinend böse auf Brian, wegen dem Frühstück. Wie hatte er ihm nur so was hinstellen können? Und ihm dann auch noch sagen, dass er krank ist und im Bett liegen bleiben sollte. Warum musste er nur so grausam sein? Warum konnte er nicht sein, wie andere Männer, die kein Problem hatten einem anderen seine Liebe zu gestehen. Warum konnte nicht auch ein Brian Kinney lieben? Würde das wirklich so viel ändern? Würde es wirklich so schlecht sein? Nein, das würde es wohl nicht. Brian musste das wirklich in Ordnung bringen! Heute Abend würde er Tim sagen, dass er mit jemandem zusammen war und dass er diesen Jemand liebte und immer mit ihm zusammen sein wollte. Und er würde ihm sagen, dass das nicht Tim war sondern Justin und dann würde er um spätestens eins zuhause sein und Justin alles verraten und er würde sich nicht schonen und nicht lügen. Und er würde Justin sagen, dass er ihn über alles liebte. Beschwingt ging er ins Büro und schaffte wie ein wilder. Ob es nun wegen dem Bevorstehenden oder zum Ablenken war, das konnte man nicht sagen. Abends als Brian wieder nach Hause kam, traf er im Treppenhaus mit Mel zusammen. Sie stiegen zusammen zum Loft hinauf und wollten gerade die Tür aufschieben als sie lautes Lachen hörten. Auf dem Bett saßen Linds, Jen, Justin und Gus und blätterten in irgendwelchen Alben. Linds sah kurz auf und meinte: „Nudelauflauf steht auf der Anrichte, daneben sind noch zwei Tüten, eine mit süßem Gebäck und in der anderen sind noch 2 Hörnchen und ne Laugenstange. Sucht euch aus, was ihr wollte. Wir haben schon zu Abend gegessen.“ Brian war etwas verwirrt. Justin würdigte ihn keines Blickes. War er immer noch sauer? Naja übel nehmen konnte man ihm das nicht. Brian hatte sich schließlich in den letzten Tagen nicht besonders gut verhalten. Vielleicht sollte er ihm einfach jetzt schon sagen, was er sagen wollte, aber andererseits sie waren ja gar nicht alleine und es ging keinen was an. Nein, er musste das mit Justin alleine klären. Also wartete er darauf, dass die anderen gingen, aber als sie sich dann verabschiedeten, merkte Brian, dass er erst das mit Tim klären musste, damit er ehrlich Justin gegenübertreten konnte. Also sagte er nur schnell: „Bin im Babylon, komme wie immer um eins wieder!“ Und verließ mit dem Gedanken daran schon wieder gelogen zu haben das Loft. Er ging auch heute zuerst ins Woodys und wartete dort bis halb Elf, dann ging er ins Babylon. Aber auch da konnte er Tim nicht auf Anhieb finden. Er lief eine Weile herum und fand ihn schließlich um halb 12 im Darkroom. Er lehnte dort an der Wand und schien auf jemanden zu warten. Selbstsicher ging Brian auf Tim zu: „Ich muss mit dir reden!“ Tim lachte: „Ich wusste, dass du kommen würdest!“ Und schon kniete er vor Brian. Dieser versuchte es noch mit einem: „Aber ich wollte doch nur…“ Aber es war vergebens. Tim hatte ihn wieder mal in der Hand und das im wahrsten Sinne des Wortes. Kapitel 16: Und wieder Samstag ------------------------------ Nachdem er mit Tim fertig war, gingen sie danach noch an die Bar. Dabei sah Brian auf die Uhr. Es war gerade erst kurz nach 12. Heute wollte er es schaffen! Er würde jetzt losgehen. Diesmal würde er Justin nicht anlügen müssen. Brian konnte auch jetzt noch nicht begreifen, warum er Justin das alles antat. Justin war doch der einzige Mann für den es sich lohnte ein Leben zu ändern. Und diesmal würde ihn nichts davon abhalten. Was er sich vorgenommen hatte, würde er jetzt auch tun. Er wendet sich Tim zu um sich zu verabschieden, doch der wollte ich nicht gehen lassen: „Bleib doch noch etwas! Die Nacht ist noch jung. Wir können doch auch noch zu mir oder dir gehen!“ „Ich habe dir schon mal gesagt, dass wir nicht zu mir können!“ „Aber warum? Wohnst du noch bei deiner Mum?“ „Nein, verdammt noch mal! Junge du musst noch viel lernen. Du bist nicht von hier, du kennst meinen Ruf nicht. In Pittsburgh, hier auf der Liberty Avenue wissen es alle. Ich bin Brian Kinney und war früher die geilste Sau von Pittsburgh. Ich glaube nicht an liebe, ich glaube nur an Sex. Ich halte nichts von Beziehungen, ich ficke nur alles, was mir in die Quere kommt. Aber seit ein paar Jahren hält sich dieser Brian einen jugendlichen Liebhaber und eine Weile war er aus den Darkrooms weitestgehend verschwunden, aber irgendwann kam er zurück, weil sein Liebhaber sich nen Anderen gesucht hat. Man munkelte, dass Brian Kinney zu alt geworden wäre und nicht mehr so geil wäre, aber er war wieder im Darkroom. Irgendwann kam dann auch der Lebensgefährte zurück und bald ging hier ein Gerücht herum: ‚Brian und sein Lover haben eine Abmachung getroffen. Jeder Kerl darf nur noch einmal gefickt werden, es gibt keine Küsse für andere und sie haben beide bis zu einem bestimmten Zeitpunkt zuhause zu sein.’ Ja und schließlich ist der Lover von Brian am letzten Wochenende wegen Überarbeitung zusammengebrochen und Brian war ein paar Tage nicht hier. Und weil er so zerbrechlich ist und weil ich mich deswegen gerade nicht traue ihn anzufassen, weil ich ihm nicht wehtun oder verletzen will, kamst du ins Spiel. Du bist nur Mittel zum Zweck! Versteh es endlich! Ich muss heim zu ihm, weil ich versprochen habe um eins zuhause zu sein und ich habe ihn in den letzten Tagen schon genug angelogen. Deswegen werde ich jetzt gehen und morgen nicht wiederkommen!“ Damit verschwand er einfach. Es war ihm egal ob er Tim anlog und Tatsachen verdrehte. Dieser Kerl war ihm so was von egal. Die zwei Kerle, die neben ihnen an der Bar gestanden hatten, drehten sich zu Tim um und trösteten ihn: „Mach dir nichts draus! Justin ist der einzige Mann auf der Welt den Brian liebt und für den er seine Prinzipien ändern würde.“ Mit diesen Worten sahen Ted und Emmett Brian hinterher. Brian war draußen aus dem Babylon und auch gleich im Auto. Kurz vor eins betrat er das Haus und fuhr mit dem Fahrstuhl nach oben. Leise öffnete er die Tür de Fahrstuhls und schrak zurück. Total verstört rannte er auf seine Wohnungstür zu. Sie stand weit offen. Er eilte in die Wohnung. Die Alarmanlage war nicht an, überall brannte Licht. Panik ergriff ihn. Konnte es sein? Nein! Bitte, bitte nicht! Er rannte durchs ganze Loft und rief dabei immer wieder mit Panik in der Stimme: „Justin!“ Er suchte überall. Erst nach 10 Minuten hörte er auf und brach zusammen. Justin war nicht da! Was sollte er tun? Mit letzter Kraft schleppte er sich zum Telefon und wählte Michaels Nummer. Es klingelte ein paar Mal und währenddessen brach Brian in Tränen aus. Endlich nahm jemand ab: „Bruckner“ Ben hörte erst nur Brians Schluchzen. „Wer ist denn da?“ Er verstand zwischen ein paar Schluchzern die Wort „Ben“, „Michael“ und „Justin“, immer wieder „Justin“. Ben erkannte, dass es nur Brian sein konnte und schnell weckte er Michael. Dieser versuchte eine ganze Weile auf Brian einzureden, aber auch er bekam nur Schluchzer und immer wieder „Justin“ zu hören. Also versprach er Brian vorbei zu kommen. Ben und er waren nur 8 Minuten später bei Brian. Sie fanden die Tür immer noch offen vor. Vor dem Bett auf dem Boden saß der schluchzende Brian. Michael rannte gleich auf ihn zu. Ben sah sich in der Wohnung um. Ihm fiel sofort auf, dass Justin fehlte. Währendessen hatte Michael Brian etwas beruhigt und endlich konnte er reden. Michael: „Was ist jetzt eigentlich los?“ Ben gesellte sich wieder zu den beiden. Brian: „Justin.. Er ist… entführt worden!“ Ben: „Warum denn? Woher..“ Brian: „Ich bin aus dem Babylon gekommen, da war die Tür auf, die Alarmanlage aus, alle Lichter an und Justin war weg.“ Michael: „Aber kann es nicht auch sein, dass Justin nicht zuhause war und nur die Alarmanlage vergessen hat?“ Brian: „Nein, Justin MUSS da gewesen sein. Er war doch noch viel zu geschwächt. Er konnte noch gar nicht weggehen.“ Ben: „Ich denke wir sollten die Polizei rufen, weil einen Einbrauch hat es auf jeden Fall gegeben und dann werde ich alle anrufen und fragen wo Justin ist. Sogar bei seiner Mum und Daphne, wenn er wirklich nirgendwo ist, werden wir dann doch von einer Entführung ausgehen.“ Brian: „Dann kann es schon zu spät sein!“ Michael: „Deswegen rufen wir ja zuerst die Polizei. Die kommt und wird nach Spuren suchen. Brian ich verspreche dir, dass wir ihn finden werden. Egal wo er auch immer ist.“ Brian schluchzte nur in sich hinein. Ben lief zum Telefon und rief die Polizei. Danach rief er bei seinen Freunden an, aber er erreichte nichts. Debbie versprach bei Jen anzurufen und Linds wandte sich an Daphne. Ben rief gerade zuhause bei Hunter an, ob Justin vielleicht dort wäre, als die Polizei eintraf. Sie stellten Brian viele Fragen, aber es war kaum was aus ihm heraus zu bekommen. Schließlich rief die Polizei einen Arzt dazu, der bei Brian einen Schock feststellte und ihm eine Beruhigungsspritze gab. Derweilen waren auch die Anderen alle eingetroffen. Nirgendwo war Justin gefunden worden. Zwei Männer suchten in der Wohnung nach Spuren. Zwei Polizisten fragten die Freunde aus. Michael erzählte, was er wusste und Debbie bekam auch einen Schock, als sie erfuhr, dass Brian ab Dienstag schon wieder im Babylon war. Aber Lindsay konnte sie wieder beruhigen. Michael: Mr. Kinney war jeden Abend dort und Mr. Taylor blieb wegen seinem Zusammenbruch am Samstag die Woche über zuhause.“ Polizist: „Waren die beiden Herren sonst auch immer am Abend unterwegs? Oder ehr unregelmäßig ab und zu.“ Michael: „Sie waren auf jeden Fall mindestens an 6 von 7 Abenden die Woche unterwegs. Deswegen hat Brian auch immer peinlich darauf geachtet, dass die Alarmanlage immer an war.“ Polizist: „Und wie war das heute Abend? Also was ist genau passiert?“ Michael: „Ich kann nur berichten, wo ich dabei war. Ich weiß nur, dass Brian um halb 11 im Babylon war. Vorher kann er aber auch noch woanders gewesen sein.“ Polizist: „Sie wissen also nicht, wann Mr. Kinney das Haus verlassen hat?“ Lindsay mischte sich ein: „Ich kümmere mich tagsüber um Justin und gestern Abend waren wir lange da und sind so um 21.30 Uhr aus dem Haus gegangen. Da war Brian noch da.“ Polizist: „Wer ist wir?“ Lindsay: „Meine Lebensgefährtin Melanie Marcus, Brians und mein Sohn Gus und Justins Mutter Jennifer Taylor.“ Polizist: „Aber Sie wissen auch nicht genau, wann Mr. Kinney das Haus verlassen hat und was Mr. Taylor danach gemacht hat.“ Jen mischte sich jetzt auch ein: „Ich war noch kurz vor dem Haus, weil ich im Auto noch Radio hören wollte. Die Nachrichten kamen ja gerade und ich habe gesehen wie Brian nur 5 Minuten nach uns auch aus dem Haus gegangen ist. Was mein Sohn Justin danach gemacht hat, weiß ich nicht. Doch ich kann Ihnen sagen, dass Justin vielleicht noch nicht wieder ganz fit war, aber ich traue ihm zu, dass er trotzdem heute Abend auch ausgegangen ist und dass er davon keinen Schaden davongetragen hat. Mich wundert nur, dass er noch nicht wieder da ist. Es ist mittlerweile ja schon nach drei.“ Polizei: „Und was war nachdem Mr. Kinney das Babylon betreten hat?“ Michael: „Naja… Das Übliche. Brian war erst an der Bar, aber nur kurz, dann auf der Tanzfläche und dann gegen halb zwölf ist er in den Darkroom, wahrscheinlich zu irgendeinem Typen.“ Polizist: „Also wenn ich das richtig verstehe, dann betrügt Mr. Kinney Mr. Taylor? Wusste Mr. Taylor davon?“ Michael: „Naja, ich glaube Sie sollten etwas über Brians Charakter und seine Beziehung zu Justin wissen.“ Und er erzählte Brians Einstellung zur Liebe und zu Beziehungen und von der Abmachung zwischen Justin und Brian. Polizist: „Also hatten Mr. Kinney und Mr. Taylor eine Beziehung, in der sie sich ständig gegenseitig betrogen haben und beide wussten davon?“ Michael: „Richtig! Aber das ist bei denen völlig normal. Die ganze Liberty Avenue weiß das, zumindest kommt das einem so vor.“ Der Polizist ist verwirrt: „Naja ist ja auch egal. Was war, nachdem Mr. Kinney in den Darkroom verschwand?“ Michael: „Das kann ich Ihnen nicht sagen. Brian kam erst um kurz nach 12 wieder raus und ging mit einem Typen an die Bar. Ich hab 2 Minuten später das Babylon verlassen und bin mit meinem Lebensgefährten nach Hause gefahren.“ Polizist: „So früh schon? Normalerweise sind die Diskos auf der Liberty Avenue bis vier Uhr nachts tierisch voll.“ Michael überhörte den sarkastischen Unterton einfach: „Wir haben einen 17-jährigen Ziehsohn und wir müssen uns darum kümmern, dass dieser um Mitternacht zuhause ist. Wir waren heute sogar spät dran. Aber fragen Sie doch Emmett Honeycutt und Ted Schmidt, die beiden sind länger geblieben, ich habe erst um kurz vor eins von Brian gehört.“ Emmett mischte sich gleich ein: „Kurz nachdem Brian an die Bar kam fing er an sich mit dem Kerl zu streiten. Ted und ich gingen näher und hörten wie Brian diesem Typen erklärte, dass er nicht an Liebe glaubte und dass er Justin hat und dass er jetzt nach Hause gehen würde. Und er sagte noch, dass dieser Kerl nur ein Mittel zum Zweck gewesen sein, dass er ihn nur benutzt hat, weil Justin krank war und dann ist er abgezogen. Wir haben noch diesen Typen beruhigt, damit der Brian nicht hinterher geht und damit er Brian vergisst. Das kann Brian nämlich gut, anderen Männern den Kopf verdrehen. Naja eine halbe Stunde später verließen auch wir das Babylon.“ Michael: „Ich weiß von Brian, dass er gleich nachdem er das Babylon verlassen hat, nach Hause gefahren ist, weil er Justin versprochen hatte um eins zuhause zu sein. Als er hier ankam, stand die Tür weit offen, die Lichter brannten, die Alarmanlage war aus und Justin war nicht da. Er muss ihn gesucht haben, aber Sie sehen ja selbst, dass alles gut einsehbar ist und er ihn nicht finden konnte. Er rief mich an und ich fuhr so schnell es ging hierher. Ich fand ihn so vor, wie Sie. Ich konnte ihn nur so lange beruhigen, dass er mir erzählen konnte, was ich Ihnen gerade gesagt habe.“ Polizist: „Gut, fehlt hier irgendetwas, ist etwas gestohlen worden?“ Mel: „Soweit wir mittlerweile feststellen konnten, ist alles da, außer Brians wertvollster Besitz: Justin!“ Polizist: „Könnte es sein, dass jemand Mr. Taylor entführt hat um Mr. Kinney zu erpressen?“ Ted: „Mr. Kinney besitzt eine sehr erfolgreiche Werbeagentur, die sehr viel abwirft. Ich bin sein Buchhalter. Wenn es jemand auf Geld abgesehen hat, hat er bei Mr. Kinney gute Chancen.“ Mel: „Als Mr. Kinneys Anwältin muss ich sagen, dass er oft Bedrohungen von Konkurrenten bekommt. Das ist in diesem Geschäft nicht ungewöhnlich. Es kann also auch geschäftsschädigende Gründe haben.“ Die Polizei blieb noch bis 10 Uhr. Brian lag ruhig schlafend auf der Couch und die Anderen durchsuchten weiterhin das Loft, ob irgendetwas fehlte. Aber es blieb dabei: Einzig Justin war nicht da! Nachdem die Polizei das Loft verlassen hatte, setzten sich die Freunde um den Tisch und redeten leise um Brian nicht zu stören darüber, wo Justin sein könnte, wenn er nicht entführt wurde. Irgendwann warf Hunter, der mittlerweile auch zu ihnen gestoßen war, ein: „Habt ihr schon mal versucht auf Justins Handy anzurufen?“ Michael: „Hältst du uns für total bescheuert? Es liegt dahinten auf dem Schränkchen. Justin hat, wo immer er auch ist nur seinen Geldbeutel dabei.“ Gerade in dem Moment wachte Brian auf. Sofort rief er nach Justin. Die Freunde versuchten ihn zu beruhigen. Schließlich schlug Linds vor, dass sie alle Plätze an denen Justin gerne war absuchen könnten. Das taten sie dann auch und Brian wurde etwas ruhiger. Doch in ihm nagte immer noch eine einzige Frage: Wo war Justin? Kapitel 17: Eine große Familie ------------------------------ Justin saß ganz verwirrt im Auto neben Cathy. Er konnte immer noch nicht glauben, was ihm eben passiert war. Neben ihm nahm Cathy gerade ihr Handy in die Hand und wählte eine Nummer: „Hi, ich bin’s… Kannst du Maria bitte sagen, dass ich noch einen Gast zum Mittagessen mitbringe. Wie? Ihr wisst das schon? … Nein, ich bringe noch jemanden mit… Ja genau und richte ihr nen schönen Gruß aus, wir sind bald da … Ciao! Justin fing sich angesichts des Gesprächs wieder etwas: „Wer wohnt denn noch alles bei dir?“ Cathy: „Ach eigentlich genug… Keine Angst so schlimm ist es nicht. Bei mir gibt’s ne Menge Platz. Du wirst es bald sehen. Wir sind gleich da.“ Justin sah sich um. Mittlerweile waren sie aus der Stadt draußen. Weit und breit waren nur ein paar Bauernhäuser, Felder, Wälder und Herrenhäuser zu sehen. Hier wohnten nur noch die Landelite und die Bauern. Besaß Cathy einen Hof? Da wäre eine Menge Platz, aber sie fuhren an den Höfen vorbei und auf einen Weg zwischen ein paar Bäumen zu. Rechts am Weg stand ein Herrenhaus. Sollte dort Cathy wohnen? Aber dann fuhren sie vorbei und durch ein offenes Tor. Plötzlich waren rechts und links eine richtige Parkanlage mit Blumen und Sträuchern und Brunnen. Alles war schön angeordnet und sah königlich aus. Justin konnte nur noch den Park anschauen, der neben ihm langsam vorbei glitt. Cathy hielt an und lächelte: „Willkommen in meinem bescheidenen Haus.“ Justin sah zur anderen Seite und sah, dass Cathy vor einem großen, fast schon riesigen Herrenhaus geparkt hatte. Justin blieb staunend sitzen und konnte sich nicht regen. Wo war er denn hier gelandet? Das war ein Traum! Das konnte nur ein Traum sein! In so einem Haus hatte er immer leben wollen. Aber dass er so was wirklich mal von so nahe sehen würde, das konnte nicht wahr sein. Ganz sicher war das alles nur ein Traum. „Das würde ich nicht versuchen. Es ist Wirklichkeit. Zwicken bringt nur blaue Flecken.“ Justin schrak aus seinen Gedanken auf. Cathy grinste ihn von der Seite an. Die Autotür neben ihr wurde von einem Mann im schwarzen Anzug aufgehalten. Erst jetzt merkte er, dass auch seine Tür von einem weiteren Mann aufgehalten wurde. „Das sind Alex und Max, meine beiden Butler. Sie kümmern sich um alles Organisatorische. Um Termine, um anstehende Besuche, um alles was ein Sekretär sonst tun würde. Und das ist Justin Taylor, er wird für eine Weile hier wohnen.“ Verwirrt stieg Justin aus. Er schaute wieder das Haus an und konnte es doch nicht ganz erfassen. Zu der Haustür führte eine Treppe und als sie diese hinaufstiegen, kamen ihnen zwei Hunde entgegen und hinterher kam Daphne. Jetzt war es um Justins Fassung ganz geschehen. Er wusste nicht mehr, was er noch denken oder sagen sollte. Daphne schien auch sehr verwundert zu sein. „Justin! Was machst du denn hier?“ „Cathy hat mich hierher gebracht.“ Daphne: „Ja das sehe ich!“ Cathy: „Justin ist grad etwas durcheinander, er war noch nie hier!“ Beim Reingehen erzählte Cathy Daphne wie sie Justin kennen gelernt hatte. Justin hörte nicht zu, er konnte einfach nur alles anstarren und sagte kein Wort. Schon allein die Einganshalle, ja wirklich eine Halle, war überwältigend. Justin fühlte sich wie in einem Schloss. Eine breite Treppe führte ins nächste Stockwerk und darüber gleich wieder ins nächste. Oben war eine Galerie. Im Erdgeschoss gingen 3 Flügeltüren ab und ein großer Gang, in einem separaten Raum war eine „kleine“ Garderobe und die Halle wurde von mehreren Kunstwerken geschmückt. Cathy führe sie nach rechts durch eine Tür und sie befanden sich in einem großen Wohnzimmer mit Kamin, Flügel und einer riesigen Sitzecke. Sie setzten sich hin und Justin konnte sich endlich wieder fassen. Immer noch hatte er viel zu sehen, aber sein Verstand hatte er endlich wieder zurück. Justin: „Woher kennt ihr beiden euch eigentlich?“ Cathy lachte“ Ich hab Daph in etwa so kennen gelernt wie dich. Wir sind beim joggen im Park aneinander gestoßen, daraufhin haben wir Handynummern ausgetauscht, Kaffee getrunken, ich war bei ihr und irgendwann hab ich sie dann auch zu mir eingeladen. Sie war etwa so erstaunt wie du, als sie hier ankam. Geht irgendwie jedem so. Ging mir auch so.“ Justin: „Und wie kommst du an dieses Haus? Ich meine, wer bist du eigentlich?“ „Das ist eine sehr lange Geschichte. Ich erzähls dir nach dem essen. Sonst wird Maria böse, weil das Essen kalt wird.“ Also standen sie wieder auf und gingen zurück in die Eingangshalle und gleich einmal quer hindurch zu der Flügeltür hinüber. Sie befanden sich in einem großen Raum mit einem großen Tisch, der fast den ganzen Raum ausfüllte. Die Hälfte des Tischs war gedeckt. Justin: „Wer kommt denn alles zum Essen? Du scheinst ja viele Mitbewohner zu haben.“ „Ne hab ich eigentlich nicht… Die feine Gesellschaft um mich herum rümpft schon die Nase, aber ich esse zusammen mit meinem Personal und einigen anderen. Ich wird sie dir vorstellen, wenn sie kommen.“ Die Tür hinter ihnen öffnete sich: „Na, hast du schon wieder einen Schützling gefunden?“ „Jeremy!“ Cathy fiel dem Mann, der gerade den Raum betreten hatte um den Hals. „Was machst du denn hier?“ „Ich musste doch mal sehen, was du mit dem Geld machst, das ich verdiene! Und wie ich sehe machst du nur Unfug.“ „Ist ja gar nicht wahr! Ich hab das Geld von dir noch gar nicht angerührt! Ich leb immer noch von meinem Erbe!“ Sie grinste ihn frech an, dann wand sie sich an Justin: „Justin, das ist Jeremy Burton, er ist so was wie mein Bruder, aber das erklär ich dir später genauer. Und das ist Justin Taylor, er ist wie du sagst mein neuer Schützling. Daphne kennst du ja schon.2 Mittlerweile waren auch schon die anderen gekommen. Ein Mann, der wie Alex und Max gekleidet war, brachte einen älteren Herrn herein. „Cathy, es werden ja immer mehr junge Menschen in diesem Haus! Irgendwann werd ich zu alt für euch werden!“ „Aber Herr Buchner! Sie sind hier schon seit Jahren willkommen und werden hier solange jeden Tag kommen, wie es nur irgend geht. Wenn Sie hier nicht mehr willkommen wären, würde ich Ihnen nicht jeden Tag Sven schicken, u sie abzuholen. Sie gehören doch zum Haus. Und das hier ist übrigens Justin Taylor. Er hat zurzeit ein paar Probleme und bleibt deswegen eine Weile hier wohnen. Und das ist Gerd Büchner. Er lebt sei 6 Jahren alleine in seinem Häuschen im Wald. Davor lebte seine Frau noch und versorgte den Haushalt. Seit ihrem Tod kommt er jeden Tag zum Mittagessen und sein Haushalt wird von hier aus geführt. Und da wir gerade am Vorstellen sind: Max, Sven und Alex kennst du ja schon. Die 4 jungen Damen sind die Kammermädchen Sophia, Kim, Susan und Michelle. Die Köchin heißt Maria und ihre 3 Küchenmädchen Clara, Lian und Doria. Die Gärtner sind Bob und Simon, die Tierpfleger Peter, Frank, Gerald, Andrea und Laura, aber die ist noch nicht da. Dann hab ich noch einen Poolboy, Gerald, der sich um meine Schwimmbecken kümmert. In dem dazu gehörenden so genannten Wellnessbereich arbeitet Richard und dann gibt’s noch unseren Sportler Victor. Das ist, wie man so schön sagt, mein Personal. Aber es ist schon lange Tradition hier, dass wie alle gleichrangig sind. Wir sind eine große Familie. Deswegen gibt es hier auch einige Kinder, aber die ziehen es vor unten in der Küche zu Mittag zu essen. Du wirst sie noch kennen lernen. Aber ich nehme an, dass du sowieso schon mit den Namen überfordert bist.“ Justin nickte nur, mal wieder total verwirrt. Dann setzten sich alle zum Essen. Danach zogen sich Justin, Daphne, Jeremy und Cathy wieder ins Wohnzimmer zurück und Justin erfuhr nun Cathys ganze Geschichte. Am Abend fiel Justin erschöpft ins Bett. Kapitel 18: Einschub: Cathys Geschichte --------------------------------------- Also, da mich eine sehr nette Person (sorry^^) darum gebeten hat Cathys Geschichte gleich zu schreiben und nicht erst noch so als Zugabe, habe ich sie hier doch schon veröffentlicht. Dazu muss ich sagen, dass es total übertrieben und eine Traumvorstellung und so weiter ist und es sowas natürlich auch gar nicht gibt. Aber naja das ist es ja auch teilweise... Ein kleines Stück von der Geschichte war ein Traum, dann hab ich was dazu gedichtet und dann kamen noch Einfälle von Freunden, so dass Cathy jetzt auch meinen Vornamen trägt... Naja so ist dashier entstanden. Ich wusste noch nicht mal ob ich es überhaupt schreiben sollte, aber ich fand es einfach witzig und so richtig bescheuert übertrieben, dass ich es doch getan hab. >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> Ich wurde in eine kleine Familie hineingeboren. Meine Eltern waren beide Einzelkinder, von meinen Großeltern war nur noch eine Oma übrig, die Mutter meiner Mutter. Eine Woche nach meiner Geburt starb meine Mutter an den Folgeschäden. Mein Vater gab mir die Schuld daran und ich zog zu meiner Oma. Von da ab lebte ich bei ihr und sah meinen Vater nie wieder. Ich hab ihn also nie gekannt, weil ich ja erst eine Woche alt war, als ich ihn das letzte Mal sah. Als ich ein Jahr alt war, am ersten Todestag meiner Mutter, war ich mit meiner Oma auf dem Friedhof und zur selben Zeit warf sich mein Vater vor einen Zug. Ich bekam davon nicht viel mit. Irgendwann kam ich in den Kindergarten und begann Fragen zu stellen, wo meine Eltern denn seien, weil alle anderen Kinder hatten Mamis und Papis, aber ich hatte nur meine Oma. Sie erklärte es mir, aber ich verstand es nicht und so schrieb sie alles für mich auf. Sie schenkte mir das Buch an dem Tag, an dem ich in die Schule kam. Ich konnte es noch nicht lesen, aber es wurde mein bestgehüteter Schatz. Etwa ein halbes Jahr später kam ich von der Schule heim und fand meine Oma auf dem Boden liegend vor. Ich lief zu unserer Nachbarin, sie rief einen Krankenwagen, dieser dann einen Leichenwagen und 4 Tage später war meine Oma begraben. Sie starb an einem Herzinfarkt. Ich blieb 2 Wochen bei der Nachbarin, dann kam ich ins Heim. Dort war ich ziemlich allein. Irgendwie fand ich keine Freunde und ich wollte auch kein Mitglied der „großen Familie“ sein. Ich hatte gelernt, dass meine Familie mich immer verließ. Ich wollte nicht, dass irgendjemand starb. Ich besuchte jedes Wochenende den Friedhof mit dem Grab meiner Eltern, die ich nie kennen gelernt habe, und meiner Oma, die ich über alles geliebt habe. Eines Tages, ich war gerade 13, war ich wieder mal vom Friedhof auf dem Weg nach Hause, als ich sie sah. Eine ältere Frau, die zwischen zwei geparkten Autos, teilweise auch schon auf der Straße zusammengebrochen war. Ich dachte in dem Moment nur an meine Oma und wie sie da auf dem Boden lag. Die Erwachsenen gingen einfach weiter, keiner beachtete die Frau. Das machte mich wütend. Ich rannte auf die Straße zu der Frau und das nicht zu spät. Gerade kam ein Auto die Straße entlang. Es musste mir ausweichen und so traf es auch die Frau nicht. Der Fahrer schimpfte, fuhr aber weiter. Die Erwachsenen schienen noch schneller zu gehen, als wollte sie nichts damit zu tun haben. Zum Glück war ein Sanitäter unter ihnen und er half mir. Er rief einen Krankenwagen und brachte die Frau in die stabile Seitenlage. Jetzt wurde es auch für die Menschen um uns herum interessant. Jetzt gab es was zu sehen. Der Krankenwagen war schnell da und die alte Frau wurde ins Krankenhaus gebracht. Sie nahmen noch meine Personalien auf und ich ging nach Hause. Ich war sicher, dass ich nichts mehr von ihnen hören würde, weil ich ja nur geholfen, aber eigentlich gar nichts gesehen hatte. Ich hatte geholfen, als einigste, nur ein Sanitäter hatte mir geholfen. Ich wartete nicht auf eine Reaktion auf meine Hilfe, aber schon eine Woche später bekam ich eine Dankeskarte von der Frau und damit verbunden eine Einladung zu ihr ins Krankenhaus. Ich ging hin, weil ich wissen wollte wie es ihr ging. Dort lernte ich dann meine spätere Tante Meggie kennen. Sie war eine lustige Frau und unheimlich nett zu mir. Ich verbrachte eine schöne Stunde bei ihr und ohne dass ich wusste wie mir geschah, hatte ich ihr meine Lebensgeschichte erzählt. Ihr tat es leid, dass ich niemanden hatte, der sich um mich kümmerte und sie fragte mich ob ich am nächsten Tag wiederkommen wollte. Ich sagte, dass ich gerne kommen würde, aber ob ihre Familie denn nichts dagegen hätte. Sie lachte nur und sagte: „Die kommen doch eh nur, wenn sie etwas wollen. Und wenn ich gesund werde kommen die erst Recht nicht. Die warten doch alle nur auf meinen Tod.“ Ich sah sie verstört an und fragte wieso. Sie antwortete: „Wegen Geld, mein Kind, es geht immer nur um Geld.“ Damals verstand ich noch nicht, was das genau bedeutete, aber sollte es noch herausfinden. Ich kam jeden Tag zu ihr. Sie war immer allein, wenn ich kam. Von ihrer Verwandtschaft war nie jemand da. Nur einmal kam ich in ihr Zimmer und sah dort einen jungen Mann an ihrem Bett sitzen. Meggie stellte ihn mir als ihren Enkel Jeremy vor. Er war damals erst 17 und seine Eltern hatten ihm nur dieses eine Mal erlaubt seine Oma im Krankenhaus zu besuchen. Ich ärgerte mich sehr über diese herzlose Familie, doch ich sah auch, dass Jeremy seine Oma liebte und ich wurde eifersüchtig. Als ich später gemeinsam mit Jeremy das Krankenhaus verließ, wollte ich mich wortlos davon machen, aber Jeremy hielt mich am Arm fest. Er sagte: „Sie hat mir erzählt, dass du keine Familie hast und dass sie dich gerne hat. Du musst wissen, dass ich nicht so bin wie der Rest meiner Familie. Die denken immer nur an sich und an Geld. Sie sind nur auf das Erbe meiner Oma aus und sie ärgern sich, weil sie mal wieder überlebt hat. Aber ich bin nicht so. Ich liebe meine Oma und am liebsten würde ich bei ihr wohnen. Wenn ich 18 bin, zieh ich zu ihr. Und wenn ich könnte würde ich dich auch zu uns holen. Meine Oma mag dich, es tut ihr leid, dass du so alleine bist, aber sie weiß nicht, ob sie dir anbieten soll zu uns, bzw. erstmal nur zu ihr zu ziehen. Sie will dich nicht verletzen. Aber sie mag dich wirklich gern, nicht nur weil du ihr das Leben gerettet hast. Sie findet es toll, dass du dich im sie kümmerst und sie besucht, obwohl sie eigentlich nichts mit deinem Leben zu tun hat. Das bewundert sie an dir und sie hat sich erkundigt über dich im Heim. Du willst Erzieherin werden, aber das ist zu teuer. Meine Oma würde dir das gerne bezahlen. Du brauchst dir deswegen keine Sorgen zu machen. Sie kann es sich leisten. Ich möchte nur, dass du darüber nachdenkst. Sie wird dir das Angebot machen, wenn sie wieder nach Hause darf und sie möchte, dass du sie dann begleitest um dir das Haus anzusehen und damit du urteilen kannst, ob du dort wohnen möchtest oder nicht. Denk einfach darüber nach. Ich hätte dich gerne als so was wie eine Schwester.“ So in etwa hat er das damals gesagt. Ich weiß noch, dass ich total überwältigt war und irgendwie gar nichts mehr sagen konnte. Und er war deswegen so durcheinander, dass er irgendwie alles durcheinander gebracht hat und einfach gesagt hat was ihm grad einfiel. Ich verbrachte den Rest des Tages damit über alles nachzudenken. Ich hatte Angst, weil ich ja immer noch dachte, dass meine Familie immer stirbt, aber auf der anderen Seite wollte ich schon irgendwie raus aus dem Heim. Und ich wollte Erzieherin werden und ich wollte einen großen Bruder haben. Das war schon lange mein Traum gewesen. Immer wenn ich alleine war, habe ich mit vorgestellt, wie es wäre, wenn ich einen großen Bruder hätte. Ich mochte Meggie und Jeremy schon irgendwie. Ich beschloss mir die ganze Sache anzusehen. Ich wusste ja nicht wo Meggie wohnte, wie es dort aussah und ob sie es sich wirklich leisten konnte mich aufzunehmen und mir meine Ausbildung zu finanzieren. Eine Woche später war es dann soweit. Ich kam eines Tages in ihr Zimmer und da stand sie freudestrahlend neben ihrem Bett und packte. Sie war richtig glücklich, dass sie wieder heim konnte. Und sie fragte mich ob ich sie begleiten wollte. Ich stimmte zu und war schon richtig neugierig. Auf dem Weg dahin erklärte sie mir, dass in ihrem Haus viele Menschen lebten und dass sie so was wie eine große Familie waren. Ich glaube ich hatte mir das so wie ein Mehrfamilienhaus vorgestellt. Als ich hier das erste Mal ankam, ging es mir genauso wie dir. Ich hab erstmal den Mund nicht zu bekommen und alles angestarrt. Ich dachte, dass das nur ein Traum sein konnte. Erst da erfuhr ich wer meine Tante Meggie wirklich war. Sie war die reichste Frau der Welt, Besitzerin von vielen Firmen, Fabriken und Wohltätigkeitsvereinen. Letztere finanzierte sie alle größtenteils selbst und hatte trotzdem noch genug Geld übrig um halb Japan zu ernähren. Jetzt kam mir auf, wieso ihre Verwandtschaft es nur auf Geld abgesehen hatte und ich dachte mir, wer auch immer das alles erben würde hätte für den Rest seines Lebens ausgesorgt. Hier würde ich gut leben können, bis ich erwachsen war und was dann kam… Wer wusste das schon. Ich zog also bei ihr ein und lernte dieses Haus und die ganzen dazu gehörenden Liegenschaften kennen und lieben. Ich beendete meine Schule und begann eine Ausbildung zur Erzieherin. Jeremy zog an seinem 18. Geburtstag auch zu uns. Doch nachdem er seine Abi hatte, sah ich ihn nicht mehr so häufig. Er war immer unterwegs von Firma zu Firma, von Fabrik zu Fabrik. Er wollte alles wissen und alles sehen und mir wurde klar, wer der Erbe von diesem „Imperium“ war. Aber deswegen sah ich ihn auch so selten, aber wenn er dann mal kam, war es als ob Ostern, Weihnachten und Geburtstag zusammenfielen. Meggies Firmen waren über die ganze Welt verteilt und so kam Jeremy viel herum und immer brachte er mir was mit. Egal wo er gewesen war, irgendwas fand er immer für mich. Ab meinem 16. Geburtstag nahm er mich in den Ferien oft auf seine Reisen mit und es war die schönste Zeit meines Lebens. Ich hatte alles was ich immer gewollt hatte. Ich hatte einen großen Bruder, einen besten Freund, eine Oma und eine Familie. Am Tag nach meinem 18. Geburtstag wurde ich von meiner Tante ins Büro gerufen. Ich war überrascht, dass ich dort auch auf Jeremy traf, weil er eigentlich vorgehabt hatte, schon am Morgen abzureisen und sich deswegen auch schon von mir verabschiedet hatte. Und doch war er noch da. Es stellte sich heraus, dass Meggie uns beiden noch etwas Wichtiges zu sagen hatte und deswegen Jeremy gebeten hatte noch zu bleiben. An diesem Tag verriet sie uns, dass sie ihr Testament geändert hatte. Ihr erstes Testament hatte sie noch vor Jeremys Geburt geschrieben. Darin hatte sie all ihren Besitz an wohltätige Zwecke gegeben und an die Leute die für sie arbeiteten. Das hatte sie jetzt zu unserer beider Gunsten geändert. Jeremy sollte alle Firmen und Fabriken erben und mich zu einem kleinen festgelegten Anteil am Gewinn beteiligen. Ich sollte das Haus bekommen und mich um die Wohltätigkeitsvereine kümmern. Verbunden damit sollte das Haus aber auf immer auch Jeremys Heimat sein und er hat ein lebenslanges Wohnrecht. Ihr Vermögen sollte in 6 Teile unterteilt werden. Einer ging an Jeremy, einer an das „Personal“, einer an die Verwandtschaft, einer als Firmenkapital auch an Jeremy, einer an mich und einer an die Vereine und somit auch an mich. Sie wies uns an, der restlichen Verwandtschaft nichts davon zu sagen und auch wenn es soweit kommen würde, dass über ein Testament nachgedacht werden musste, sollten wir nur sagen, es sei geändert worden. Ich brauchte ungefähr einen Monat um das alles realisieren zu können, dann ging ich zu meiner Tante und versprach ihr, was auch immer geschehen würde, dass ich ihr Lebenswerk fortsetzen würde und es niemals zerstören würde. Sie wusste, was in mir vorgegangen war. Sie wusste immer alles und dann erklärte sie mir, warum sie mich bei sich aufgenommen hatte. Sie hatte von Anfang an gewusst, dass ich eine würdige Nachfolgerin für sie sein würde. Die nächsten zweieinhalb Jahre bis zu Meggies Tod verbrachte ich damit, alles von ihr zu lernen, was ich brauchte um all dem gewachsen zu sein. Dann wurde Meggie plötzlich schwer krank. Es war ein ewig kalter Winter und sie bekam eine Lungenentzündung und die Ärzte konnten nichts tun. Und plötzlich war unser Haus voll. Die ganze Verwandtschaft kam angereist und riss sich fast darum, an Meggies Bett sitzen zu dürfen und ihre Hand zu halten. Schließlich verschloss Jeremy die Tür zu ihrem Zimmer, damit sie wenigstens etwas Ruhe bekam. Als es immer weiter dem Ende zuging, kam dann wirklich dir Frage nach dem Testament auf und ich sagte nur, dass es geändert worden sein, nicht wann und nicht für wen. Alle hatten sie das zufriedene Grinsen im Gesicht. Als sie dann gestorben war und begraben wurde, war es fast schon zum Lachen, wenn es nicht so traurig gewesen wäre. Alle heuchelten Trauer vor, alle schienen bestürzt zu sein. Doch keiner war es. Keiner außer Jeremy, mir und allen anderen Hausbewohnern. Das schönste war die Testamentseröffnung. Wie die alle spuckten, weil sie nur ein Sechstel des Vermögen bekamen und dann mussten sie es sich auch noch teilen. Sie fochten das Testament an und gingen vor Gericht und was weiß ich noch alles. Und so sank ihr Anteil sogar noch. Naja, schlussendlich lebe ich immer noch hier. Ich habe alles bekommen, was mir zugesprochen wurde und ich bin glücklich. Kapitel 19: Das Opfer --------------------- Obwohl am Abend so fertig gewesen war, war er am nächsten Morgen schon sehr früh wach. Er konnte um 7 Uhr einfach nicht mehr schlafen. In der Nacht war der Traum wieder nicht da gewesen. Das machte Justin vor allem zu schaffen. War es jetzt vorbei? Weil Brian ihm das angetan hat, war sein größter Traum verschwunden? Konnte er nicht mehr zurück? Wollte er überhaupt? Sein Herz sagt ihm, das er Brian auf ewig lieben würde, aber es war auch gebrochen und verletzt. Würde das je wieder heilen? Würde der Schmerz eines Tages vergehen? Das alles beschäftigte Justin so arg, dass er schließlich aufstand. Er konnte sich ja etwas auf dem Grundstück umsehen. Cathy hatte ihm gestern nur das Haus gezeigt. Auch hatte Justin Lust schwimmen zu gehen, aber natürlich hatte er keine Badesachen dabei. Aber so früh würde keiner da sein. Also schlich er sich die Treppe hinunter und zur Tür hinaus. Das so genannte „Wellnesshaus“ war hinter dem Haus. Dazu gehörten noch ein großer Außenpool, ein riesiges Spaßbecken und ein großer Whirlpool. Drinnen waren noch einmal solche Becken, eine Sauna mit Kaltbecken, ein Dampfbad, ein Wellnessraum und ein Massageraum. Da es draußen zu kühl war, ging Justin hinein und da hörte er es schon. Drinnen waren zwei Männer intensiv miteinander beschäftigt. Er hörte sie heftig stöhnen und sein erster Gedanke war: „Das verfolgt mich bis ans Ende meiner Tage!“ Vorsichtig schlich er um die Ecke. Er wusste nicht, was oder besser wen er erwartet hatte, aber sein Herz und sein Puls beruhigten sich sofort, denn es waren nur Poolboy Gabriel und Wellnessberater Richard. Als er wieder klar denken konnte, wollte Justin sich leise zurückziehen, aber da hatte ihn der aktive Richard schon bemerkt. Verschreckt zog er sich zurück und versuchte sich mit einem Handtuch zu bedecken. Auch Gabriel bemerkte jetzt Justin. Sie versuchten sofort dich zu erklären: „Bitte denk jetzt nicht schlecht von und. Cathy weiß es. Eigentlich sollen wir in unseren Zimmern ähm… ja… miteinander schlafen, aber es war so ein schöner Tag und wir dachten, es wäre noch keiner wach. Wir wollten dich nicht ärgern. Wir sind nun mal schwul und da ist nichts Schlechtes dran. Ich hoffe, du hast jetzt nichts gegen uns.“ Da musste Justin trotz anfänglicher Traurigkeit lachen. Er lief zu einem der Liegestühle in der Nähe der beiden jungen nackten Männer. „Glaubt mir ich hab schon schlimmeres gesehen. Wisst ihr eigentlich, was ich schon alles durchgemacht habe, wegen irgendwelchen homophoben Menschen? Ich habe ganz bestimmt nichts gegen Schwule, obwohl es die Schuld zweier schwuler Männer ist, dass ich jetzt hier bin.“ „Was meinst du damit?“ „Naja, ich bin von zuhause weggelaufen, weil mein scheiß Lebensgefährte oder, wie er es lieber hat, Partner es toll fand, während ich krank und geschwächt zuhause lag, in einer Schwulendisko im Darkroom mit einem Typen Nacht für Nacht rumzuficken und er dachte ich bekomm das nicht mit. Ich hab die beiden gesehen und bin geflohen.“ „Du bist auch schwul?“ „Ja! Und eigentlich wollte ich jetzt schwimmen gehen, aber ihr seid hier gerade sowieso beschäftigt und deswegen werd ich wohl erst noch etwas übers Gelände gehen.“ „Jetzt ist es auch zu spät. Ich denke wir kommen mit, oder Gabriel?“ Dieser nickte. Justin meinte zwar er, dass er sie wirklich von nichts abhalten wollte, aber dann ließ er sich von den beiden Männern überzeugen. Sie führten ihn übers Gelände und zeigten ihm die Tierauffangstation, wo Tiere lebten, die illegal durch den Zoll geschleust werden sollten, wobei es da halt nicht geklappt hat. Die Tiere wurden entweder später ausgewildert oder kommen in Zoos. Einziger dauerhafter Bewohner war eine Panterdame namens Amelia. Sie war von der früheren Besitzerin mit der Hand aufgezogen worden, weil sie sonst gestorben wäre und konnte nun nicht mehr ausgewildert werden und auch in einen Zoo passte sie nicht. Sie lief tagsüber frei im Gelände herum, nur in der Nacht war sie in ihrem Zwinger in der Station. Neben der Station war noch eine Tierheimaußenstelle. Hier lebten vor allem verlassene Hoftiere, aber auch viele Kleintiere waren dort, sowie einige Hunde und Katzen. Die Katzen hatten gerade neue Jungen und Justin fand es total schön mit den Kätzchen zu schmusen. Hinter seinem Rücken atmeten Gabriel und Richard auf. Justin hatte, seit sie aus dem Schwimmbad kamen immer einen etwas traurigen Gesichtsausdruck gehabt. Jetzt sah er richtig glücklich aus. Als Justin genug geknuddelt hatte, begaben sich die 3 Männer noch zu der Pferdekoppel, wo mindestens 15 Pferde grasten und Richard meinte, dass das aber noch nicht alles war, weil im Stall noch einmal 10 Pferde waren. Insgesamt waren es 26 Pferde. Cathys Lieblinge waren der schwarze Rocky und die gescheckte Haflingerstute Wendy. Daneben gab es noch 5 Shetlandponys und 3 Esel, aber die waren gerade bei den Hoftieren auf der Weide, weil die Pferdekoppel wegen Zaunarbeiten verkleinert wurde und dir Ponys und Esel immer ausrückten. Gabriel erzählte die Geschichte, wie sie dir Ponys wieder eingefangen hatten, so witzig, dass Justin aus dem Lachen gar nicht mehr herauskam. Fröhlich zogen sie dann zurück zum Schwimmbad. Mittlerweile war es sogar schon recht warm, trotzdem gingen sie ins Haus, weil Justin ja keine Badesachen dabei hatte. Sie hatten entschieden, dass sie zusammen noch etwas schwimmen wollten und zwar alle nackt. Sie wusste ja mittlerweile, dass sie alle schwul waren und somit waren sie ja unter sich. Justin war als erster im Pool und schwamm schon etwas los. Er sah aus den Augenwinkeln, dass Gabriel und Richard aufeinander zugingen und sich küssten. Justin sah schnell weg und schwamm in eine andere Richtung. Er konnte es einfach nicht sehen. Und so merkte er auch nicht gleich, dass die beiden Männer ihm nachkamen. Er schrak regelrecht zusammen, als ihn 4 Hände von hinten packten und sich nur kurz darauf zwei nackte Körper an ihn schmiegten. Justin gefiel das. Er ließ es sich gefallen, wie die Hände über seinen ganzen Körper glitten. Sie verwöhnten ihn, liebkosten ihn, ließen ihn aufstöhnen. Justin fühlte sich viel besser, als er nach einer sehr langen Weile wieder aus dem Wasser stieg. Irgendwie war ein Stück seiner Wut, seiner Trauer, seines Schmerzes wie von seinem Herzen abgefallen. Natürlich war nicht alles weg, aber wenigstens fühlte er sich besser. Er blickte die beiden Männer an. Als er sie heute Morgen das erste Mal sah, dachte er, dass sie ein liebevolles Pärchen wären, die sich niemals betrügen würden. Und jetzt waren sie auch nicht besser als alle anderen schwulen Männer. Gab es überhaupt noch treue Paare? Heteros betrügen sich doch auch! Gab es so was wie Liebe etwa doch nicht? Oder war das Liebe? Sich gegenseitig betrügen, belügen und verletzen? Er wühlte in seinem Gehirn. Gab es irgendein Paar, das noch nie fremdgegangen ist? Linds und Mel fielen ihm ein, aber dann auch Lindsays Franzose, Mels Seitensprung, die häufigen Streitereien, sie auch schon mal zu kurzzeitigen Trennungen geführt hatten,... Vielleicht Ben und Michael… Hatten die beiden sich schon mal betrogen? Justin fiel nichts ein. Aber Ben hat Michael auf jeden Fall schon angelogen, als er sich nur auf seinen Sport und seinen Körper konzentriert hatte. Und so stellte er fest, dass er kein treues, ehrliches Paar kannte. Seine Eltern hatten sich scheiden lassen, Emmett hatte Ted schon mal betrogen, Ted hatte Emmett wegen Drogen angelogen, Ethan hatte Justin betrogen,… Es gab keine Ehrlichkeit! Keine Treue! Also könnte Justin auch zu Brian zurückkehren. Aber wollte er das auch? Wollte er ohne Vertrauen leben? Einfach so weiterleben wie bisher? Wollte er wieder nachts aufwachen und überlegen, wen Brian wohl gerade fickte? Nur weil das Leben nun mal so war? Nein, im Grunde wollte er das eigentlich nicht. Er wollte geliebt werden und wissen, dass er der einzige in dem Leben seines Partners war. Er wollte heiraten und in einem großen Haus im Grünen wohnen. Seufzend ließ er sich auf einem Liegestuhl fallen. Er war allein. Die beiden Männer waren gegangen. Justin hatte sich seine Hose wieder angezogen mehr aber nicht. Er schaute durch die großen Glasfenster nach draußen. „Zu starkes Nachdenken macht böse Falten auf der Stirn. Wusstest du das?“ Justin schrak zusammen. Hinter ihm stand Cathy. „Ich hoffe, du weißt das, was die Beiden für dich getan haben zu würdigen.“ „Wie meinst du das?“ „Gabriel und Richard sind schon lange zusammen. Sie hatten Schwierigkeiten und sie kamen auf dieselbe Weise hierher wie du. Die beiden hatten sich heftig gestritten und ich fand Gabriel, bzw. wir sind ineinander gerannt, als Gabriel heulend durch die Stadt rannte. Ich nahm ihn auf und gab ihm einen Job. Damals lebte meine Tante noch. Diese traf auf Richard in einem Cafe am selben Tag und brachte auch ihn mit. Seit die Beiden hier sind, hat sich ihr Leben stark verbessert. Sie wohnen zusammen, aber haben beide ihre Aufgaben, damit sie auch mal ihre Ruhe haben. Was ich eigentlich sagen wollte: Ihnen fiel das, was sie gerade getan haben bestimmt nicht leicht. Sie haben sich seit drei Jahren mit keinem anderen Mann beschäftigt. Als du gestern beim Essen dabei warst, habe ich gesehen, dass sie dich die ganze Zeit beobachtet haben. Sie haben einen guten Blick für die Probleme anderer Menschen. Gestern Abend waren sie dann noch bei mir und haben gefragt, was mit dir los sei. Ich habe ihnen gesagt, dass deine große Liebe dich betrogen hat und sie haben es verstanden. Sie versprachen sich heute Nachmittag um dich zu kümmern. Dass du schwul bist, habe ich ihnen nicht gesagt. Ich wollte nicht, dass sie das, was sie getan haben, tun. Naja, sie haben wohl doch das Richtige getan. Ich will nur, dass du weißt, was das für die beiden bedeutet hat.“ Justin schaute wieder aus den Fenstern. Gab es sie also doch? Die Liebe, die zusammen hält? Aber auch bei den Beiden hatte es Schwierigkeiten gegeben. Warum war die Liebe nur so kompliziert? „Ach Justin! Ich wünschte ich könnte dir einen guten Rat geben. Irgendetwas was dir hundertprozentig hilft, aber so was gibt es nun mal nicht.“ „Ich wie! Ist schon okay…“ „Nein, das ist es nicht. Ich seh doch, dass du dir Gedanken machst. Vielleicht hilft es dir ja ein bisschen… Das Leben ist nicht einfach. Es gibt ein ständiges Auf und Ab. Bei manchen Situationen bringt es fast nichts für das Auf zu kämpfen, weil es gleich wieder bergab geht, aber wenn es eine Aussicht gibt nach einem Streit, einer Enttäuschung oder so etwas wieder eine schöne Zeit zu haben, die auch nicht gleich wieder zu Ende ist, dann sollte man die Chance ergreifen. Streits reinigen die Atmosphäre wieder und erleichtern das Leben. Und oft ist die Versöhnung umso schöner.“ „Was willst du mir damit sagen?“ „Willst du nicht doch noch mal mit ihm reden?“ „ich weiß es nicht! Vielleicht ist er froh, wenn ich endlich weg bin!“ „Versprichst du mir was?“ „Was denn?“ „Wenn dich Brian wirklich sucht und sich auch Mühe gibt… Wirst du es dir dann noch mal überlegen?“ „Das kann ich dir glaube ich versprechen… Nur wird es wahrscheinlich nie passieren…“ „Jetzt warte doch erst mal ab!“ „Du kennst Brian nicht! Selbst wenn er mich finden würde und hier mit allen möglichen Mitteln versucht mich zurückzubekommen, dann ändert das nichts daran, dass er in spätestens einer Woche schon wieder ständig neue Kerle vögelt. Und ich kann das nicht mehr ertragen. Ich möchte das auch nicht mehr. Ich bin bis jetzt immer zu Brian zurückgekehrt, weil ich ihn über Alles liebe und ich dachte, dass er sich zumindest an unsere Abmachung hält, weil ich ihm doch etwas bedeute. Aber jetzt bin ich mir nicht mehr sicher, ob das nur eine Ausnahme war, ein Ausrutscher. Was, wenn er schon oft gegen unsere Abmachung gehandelt hat? Was, wenn er mich doch nur als eine nette Ablenkung zwischen den ganzen Kerlen sieht? Was wenn es ihm lästig ist, dass ich immer zuhause bei ihm wohne? Was, wenn er mich eigentlich loswerden wollte, aber er sich immer noch schuldig fühlt, weil ich damals zusammengeschlagen wurde?“ „Was wenn… Das bringt dich doch auch nicht weiter! Aber du hast eines vergessen: Was, wenn er dich von ganzem Herzen liebt und er nur denkt, dass er sich nicht ändern kann, weil alle von ihm erwarten dass er so ist wie er ist. Was ist, wenn er denkt, dass alle denken, dass Brian Kinney so ist und genau deswegen muss er so sein?“ „Und was wenn nicht?“ „Justin, was ich damit sagen will ist, dass du nicht genau sagen kannst was Brian denkt und fühlt. Du kannst nur auf dein Herz hören und ihm folgen.“ Justin sah immer noch aus dem Fenster. Ja, was wenn? Wenn er es wirklich nicht sagen konnte? Er war nun mal nicht Brian. Aber innerlich wusste er eins: Sollte Brian ihm ehrlich sagen, dass er ihn liebte, dann würde er ihm ohne Nachzudenken noch eine Chance geben. Ach, wenn er es doch bloß sagen würde! Das würde niemals passieren… Brian sagte so was nun mal nicht. Aber wie soll das Leben ohne Brian denn aussehen? Er konnte ja nicht immer hier blieben. Was passierte, wenn er sich wirklich von Brian trennen würde? An Brian hing sein Leben und das nicht nur, weil er ihn liebte. In Brians Wohnung waren alle seine Sachen, Brian zahlte seine Schule, Brian war seine Inspiration, Brian war sein Leben! Kapitel 20: Verzweiflung ------------------------ Nachdem sie alle Orte abgesucht hatten, an denen Justin auch nur einmal gewesen war, trafen sie sich alle wieder im Loft. Brian hatte schon eine ganze Weile keinen Ton mehr von sich gegeben. Sie waren alle noch da. Alle, die in der Nacht angerufen worden waren, waren auch gekommen, nur Daphne nicht und Linds konnte sie zurzeit auch nicht erreichen. Aber sie hatte ja versprochen anzurufen, wenn Justin bei ihr in der WG auftauchen würde. Es war etwa zur selben Zeit, als Justin auf der Treppe von Cathys Haus mit Daphne zusammentraf. Natürlich hatte Daphne nicht Bescheid gegeben. Justin war schließlich nicht bei ihr in der WG aufgetaucht. Auch hatte Daphne niemand gesagt, dass alle dachten, Justin sei entführt worden, deswegen kam es ihr auch gar nicht in den Sinn Linds oder jemand anderen anzurufen. Deswegen wussten die Freunde auch immer noch nicht, was mit Justin war. Schweigend saßen sie alle im Loft und überlegten sich 1000 Dinge, die Justin gerade tun könnte. Keiner sprach aus, was alle dachten: Justin konnte nur entführt worden sein. Aber wenn sie es aussprechen würden, dann wäre es real, dann wäre nichts mehr daran zu rütteln. Nein, sie wollten es einfach nicht glauben. Es musste doch noch eine andere Lösung geben, aber sie konnten keine finden. Wenn sie doch nur Justin irgendwo gefunden hätten, dann wäre die Sache klar, aber er war nirgendwo gewesen. In ihrer Verzweiflung, hatten sie sogar Ethan angerufen, aber der hatte Justin seit ihrer Trennung nicht mehr gesehen. Debbie brach zuerst das Schweigen: „Wir müssen doch irgendetwas tun können. Ich meine… Es ruft keiner an, wir können ihn nicht finden und keiner den wir kennen kann uns weiterhelfen. Wir müssen doch irgendwas tun können.“ Linds nahm eines der Bilder von Justin, die sie auf dem Tisch ausgebreitet hatten, damit ihnen vielleicht doch noch etwas einfiele, in die Hand und starrte darauf: „Und wenn wir die fragen würden, die wir nicht kennen?“ Michael: „Und wo finden wir die, die wir nicht kennen, die aber Justin kennen?“ Linds: „Du hast mich falsch verstanden… Ich meine die, die weder wir noch Justin kennen.“ Ben: „Und wie sollen die uns helfen?“ Mel: „Ich verstehe… Du meinst wir sollten mit den Bildern durch die Liberty Avenue ziehen und fragen, ob jemand Justin gesehen hat?“ Linds: „Genau!“ Debbie war dafür gleich Feuer und Flamme und auch die anderen ließen sich ziemlich schnell anstecken. Hauptsache sie taten etwas. Rumsitzen und warten brachte einfach nichts. Sie versuchten Brian dazu zu überreden mit Michael oder Linds oder irgendjemand anderem im Loft zu bleiben, aber ohne Erfolg. Er wollte alles tun um Justin zu finden. Und so blieb Hunter vor dem Fernseher im Loft allein zurück, damit jemand da war, sollte sich ein Entführer oder jemand anderes melden. Zuerst gingen sie zu Brians Büro und kopierten ein sehr schönes Bild von Justin Und schrieben Brians Telefonnummer darunter. Für den Fall, dass ihn noch jemand in den nächsten Tagen sehen würde. Diese wollten sie an den Bäumen und Laternen der Liberty Avenue anbringen. Sie liefen stundenlang durch die Straßen. Sie fragten jeden, der sich dort aufhielt. Aber keiner konnte ihnen sagen, wo Justin war. Manche behaupteten, dass sie ihn wahrscheinlich am Vorabend im Babylon gesehen haben, aber so hundertprozentig sicher war sie sich alle nicht. Brian glaubte nicht daran, dass Justin im Babylon gewesen sein sollte, weil keiner der Freunde ihn dort gesehen hatte und Justin sich immer mindestens einmal am Abend zu ihnen gesellte. Nein, Justin konnte nicht dort gewesen sein. Aber wo war er? Am Abend trafen sie sich alle wieder bei Brian im Loft. Sie wussten nicht, was sie noch tun sollten. Sie hatten die Zettel mit der Bitte auf Hinweise überall verteilt und überall gefragt. Justin war einfach nicht aufzufinden. Mittlerweile dachten alle an eine Entführung, aber wieder sprach es keiner aus. Linds und Mel boten Brian an, bei ihm zu übernachten, damit er nicht so alleine war, aber Brian wollte alleine sein. Er ließ sich auch nicht von Michael davon abhalten. Schließlich verließen sie alle gegen neun das Loft. Keiner hatte ein gutes Gefühl dabei. Sie alle hatten die Trauer und die Angst in Brians Augen gesehen. Er war verzweifelt und sie konnte ihm nicht helfen. Sie wollte es so gern, weil sie doch alle wussten, dass Brian Justin über alles liebt und dass er alles für den Kleinen tun würde. Wie musste sich Brian nur jetzt fühlen? Das war so klar… Er war einfach am Ende, einsam, allein und verzweifelt und alles, was er wollte, war, dass Justin einfach wieder auftauchte. Doch es schien so, als würde das nicht passieren. Debbie warf noch einen letzten besorgten Blick in das Loft zu Brian, bevor sie die Tür hinter sich schloss. Sonnenschein wo bist du nur? Brian blieb allein zurück. Er saß auf der Couch und starrte vor sich hin. Lange saß er da ohne sich zu rühren, dann sprang er plötzlich auf, schnappte sich seine Sachen und rannte aus dem Loft und zu seinem Auto. Er musste ihn finden. Nur er allein konnte es schaffen. Justin war bestimmt irgendwo und wartete auf ihn. Vielleicht im Woodys, vielleicht im Babylon, vielleicht an einem der anderen Plätze, an denen sie ihre Abende verbrachten. Justin musste einfach irgendwo dort sein. Er würde auf ihn warten ganz bestimmt. Ganz klar. Justin verschwand nicht einfach so. Er war gestern bestimmt nur abgehauen, als die Einbrecher kamen und hat sich irgendwo versteckt und jetzt wartet er auf Brian, damit er wieder nach Hause kann. Ja, er wird Justin jetzt abholen. Wo auch immer er war. Brian lief von Club zu Club, von Woodys zum Babylon und noch weiter und immer, wenn er wieder ins Freie trat, sagte er sich, dass Justin bestimmt woanders war. Es gibt ja noch so viele Möglichkeiten. Aber irgendwann fiel ihm einfach nichts mehr ein. Er ging noch mal ins Babylon und suchte wirklich jeden Winkel ab. Selbst im Darkroom. Aber natürlich fand er Justin nicht. Mit letzter Kraft schaffte er es wieder nach Hause. Dort warf er sich aufs Bett und begann bitterlich zu weinen. Er machte sich Vorwürfe. Warum hatte er nicht besser auf Justin aufgepasst? Warum war er nicht zuhause bei ihm geblieben? Warum hatte er sich nur von diesem Scheißkerl im Babylon so einspinnen lassen? Warum war er nicht da gewesen um Justin zu verteidigen? Warum dachte er eigentlich immer nur an sich? Warum hatte er Justin nie gesagt, dass er ihn liebt? Warum hatte er ihn immer wieder verletzt? Wie konnte er ihm nur so viel Scheiße antun? Warum hatte er ihm nicht versprechen können für ihn treu zu sein? Warum war er nicht für ihn treu gewesen? So ging es eine ganze Weile weiter. Er rief sich alle Ereignisse mit Justin ins Gedächtnis und zeigte sich selbst immer wieder auf, was er dabei falsch gemacht hatte. Die ganze Nacht machte er sich auf diese Weise selbst fertig und die Tränen flossen und flossen. Sie wollte einfach nicht mehr aufhören. Erst weinte er um Justin, dann weinte er um sich, um seine eigenen Dummheiten und den ganzen Schwachsinn, den er immer wieder getan hat, und zu letzt trauerte er nur noch um seine Beziehung. Er hatte Justin verraten. Wo auch immer er jetzt war, er hätte ihm helfen müssen, er hätte bei ihm sein müssen. Und wenn ihn jemand entführt hat, dann sollte er an Justins Stelle sein, aber er war hier. Gegen Morgen trockneten die Tränen langsam. Brian hatte keine Tränen mehr. Es schien, als wären alle fort. Fort wie Justin. Und zurück blieben nur noch der Schmerz und ein riesiges Loch. Brian stand nicht einmal auf. Er hatte keine Kraft mehr. Ihn hatte alles verlassen. Dann klingelte es an der Tür und Brian raffte sich noch einmal auf, weil er dachte, dass Justin vielleicht doch zurück gekommen war, aber es waren nur Michael, Emmett, Ted, Linds und Mel. Er sagte ihnen, dass er sie nicht sehen wollte und dass sie ihn in Ruhe lassen sollten. Danach fiel er wieder ins Bett und stand für den Rest des Tages nicht mehr auf. Und in seinem Leben spielte nur noch wenig eine Rolle. Alles war verschwunden. Alles außer Schmerz, Trauer und Verzweiflung. Kapitel 21: Rückkehr zum Alltag? -------------------------------- Justin blieb noch eine ganze Weile in dem Liegestuhl sitzen. Er dachte darüber nach, was er weiterhin machen sollte, doch leider fiel ihm nichts ein. Richard kam mittags zurück und holte Justin zum Mittagessen. Justin war immer noch so tief in Gedanken versunken, dass ihn Richard einfach an die Hand nahm und mit sich zog. Erst der Duft des Essens und das geschäftige Treiben im Haus holten Justin aus seiner Starre und sofort merkte er, wie ihm der Magen knurrte. Er hatte heute ja auch noch nichts gegessen. Richard platzierte ihn zwischen sich und Gabriel am Tisch. Justin nahm es irgendwie hin. Er merkte es, er reagierte und trotzdem war er nicht wirklich da. Gabriel musste ihn regelrecht füttern. Zumindest füllte er Justins Teller und kümmerte sich darum, dass Justin auch aß, denn obwohl er Hunger hatte, er war so tief versunken in seinem Innern und auf der Suche nach der richtigen Entscheidung, dass er sein Umfeld immer wieder vergaß. Besorgt rief Cathy Richard nach dem Essen zu sich, während Gabriel mit Justin vor die Tür ging. Cathy: „Was sollen wir nur mit ihm machen?“ Richard: „Ich weiß auch nicht… Aber es war wohl nicht besonders hilfreich, was wir heute früh gemacht haben…“ Cathy. „Es hat ihn zum Nachdenken gebracht. Das sollte es doch auch, aber jetzt müssen wir ihn wieder dazu bringen, damit aufzuhören…“ Richard: „Weißt du irgendwas, für das er sich interessiert… Ansonsten müssen noch mal die Kätzchen ran…“ Cathy: „Er ist Künstler. Er geht auf die Kunsthochschule.“ Richard: „Na, dann gehen wir mit ihm doch einfach in die Galerie. Die Bilder dort oben sollen doch echt gut und selten sein. Vielleicht lockt ihn das, aus seinem Nachdenken.“ „Aber keine Schweinereien dort oben! Hast du mich verstanden?“ „Eiei Captain!“ Gabriel und Richard zerrten Justin also hinauf in das obere Stockwerk zur Galerie und ihr Plan ging auf. Justin war gerade mal eine halbe Minute im Raum, als er das erste Bild ansah und total ausflippte. Und dann begann das Chaos und die beiden Männer, die noch in der Tür standen verstanden gar nichts mehr. Justin warf mit Namen und Daten und Bezeichnungen und was ihm sonst noch zu den Bildern einfiel und rannte von Gemälde zu Gemälde. Eine dreiviertel Stunde ging das so und Gabriel und Richard blieben einfach nur in der Tür stehen und sahen ihm dabei zu. Ihm schienen die Bilder zu gefallen. Gabriel erstaunte das sehr, ihn hatten die Bilder nie interessiert, aber als Justin von Hintergründen und Begebenheiten, die etwas mit dem jeweiligen Bild zu tun hatten, erzählte, sah auch er die Bilder mit einem neuen Interesse an. Sie waren wohl doch nicht so langweilig, wie er immer gedacht hatte. Nachdem er durch den ganzen Raum, in dem nicht wirklich viele Bilder hingen, durch war, begab sich Justin wieder zu den anderen beiden. Richard lachte ihm entgegen: „Na, wieder unter den Lebenden?“ Justin: „War ich denn so schlimm?“ Gabriel und Richard sahen sich an, lachten und nickten: „Ja, definitiv!“ Da mussten sie alle lachen. „Warum habt ihr mich nicht einfach genommen und geschüttelt, das funktioniert auch.“ Gabriel: „Das hättest du uns mal früher sagen sollen.“ Daphne kam zu ihnen nach oben: „Hey Jungs, Cathy bräuchte Hilfe bei der Kirschernte. Hätte jemand Lust zu helfen?“ Alle Jungs waren einverstanden. Richard lieh Justin noch ein sehr altes T-Shirt, das an den Nähten schon nicht mehr all zu fest war, damit er die Klamotten, die er trug nicht mit Kirschsaft vollmachte, da sie ja erst am nächsten Tag neue Kleidung für Justin kaufen konnten. Justin hatte nämlich beschlossen nicht mehr zu Brian zu gehen um seine Sachen zu holen, deswegen brauchte er neue Sachen. Nachdem sich alle alte Sachen angezogen hatten, gingen sie hinter das Haus und dann nach rechts auf eine Baumreihe zu, direkt dahinter waren ganz viele Bäume, darunter auch 6 Kirschbäume. 4 davon mussten abgeleert werden. Also machten sie sich mit Leitern und Eimern bewaffnet an die Arbeit. Während die Männer auf den Bäumen herumkletterten und Kirschen pflügten, saßen die Mädchen unten um große Tische herum und entstielten und entkernten die Kirschen. Es machte einen riesigen Spaß. Die Jungs oben auf den Bäumen kamen teilweise aus dem Lachen nicht mehr heraus, wenn sie die Mädchen unten sahen, die alle ohne Ausnahme nach einer Weile von oben bis unten rote Punkte hatten. Aber auch die Jungs blieben nicht verschont und so lachten sich alle gegenseitig aus, aber keiner meinte es böse. Justin konnte sich so richtig gehen lassen. Es tat so gut einfach nur zu Lachen, dabei aber auch noch eine Aufgabe zu haben. Er dachte die ganze Zeit nicht einmal an Brian. Am Abend hatten sie ihre Arbeit erfolgreich beendet und alle stürzten sich in das Außenschwimmbecken mitsamt ihrer Kleidung. Auch Justin musste sich um eine nasse Unterhose keine Sorgen mehr machen. Gabriel hatte nämlich in seinem Schrank noch eine neue, bisher ungebrachte Packung Boxershorts gefunden und Justin, konnte so auch wie alle sich komplett umziehen. Wieder frisch und sauber saßen sie alle nicht viel später beim Abendessen und zum Nachtisch gab es frischen Kirschquark. Dieser schmeckte gleich noch mal so gut, weil sie alle dafür so hart gearbeitet hatten. Sie besprachen noch den Plan für die nächsten Tage, was alles zu tun war, dazu gehörte auch, dass der Außenpool geleert und gesäubert werden musste, weil durch die Regenfälle der letzten Tage und durch das versäumen der Abdeckung doch sehr viel Schmutz hinein geraten war. Und er würde ja sowieso erst wieder nach dem Sommer gereinigt werden. Andere Aufgaben gab es auch noch viele. Aber am nächsten Morgen, noch vor dem Pool, würde Cathy mit Justin, Daphne und Jeremy erst mal ausgiebig shoppen gehen. Sie brachen am nächsten Tag sehr früh auf und fuhren in die nächste große Stadt, wobei sie Pittsburgh einfach mal übersahen. Sie verbrachten einen lustigen Vormittag damit, Justin ständig neue Sachen anprobieren zu lassen. Anfangs tat sich Justin noch schwer damit Cathys Geld anzunehmen, aber nachdem Jeremy angeboten hatte für ihn zu zahlen, war Cathys Geld plötzlich sehr attraktiv. Nein, von einem Mann wollte er sich erstmal nicht mehr aushalten lassen. Und er war ja auch selbst Schuld daran, dass Cathy ihm neue Kleidung kaufen musste. Er hatte ja selbst beschlossen, dass er nicht mehr ins Loft zurück wollte. Also kauften sie alle möglichen Kleidungsstücke und die Tüten in Cathys Auto, zu dem sie ständig wieder zurückkehrten, wurden immer mehr. Zusätzlich kauften sie noch allen möglichen Kram, den Justin noch brauchte, dazu gehörte auch ein neues, von Justin erst abgelehntes Handy. Nebenbei kaufte Cathy auch noch einen Haufen anderer Klamotten, einfach wenn sie ihr gefielen, in irgendeiner Größe. Diese würde sie bei der nächsten Veranstaltung einem Armen oder Waisenhaus übergeben. Zuletzt hielten sie noch vor einem Bastelgeschäft an und als Justin sah, was Cathy kaufen wollte, verließ er das Geschäft. Die anderen drei holten ihn auf der Straße wieder ein. Cathy: „Justin, was hast du denn? Es sind nur Zeichensachen für dich. Du wirst sie brauchen für deine Ausbildung.“ Justin: „Ich mach nicht mehr weiter…“ Jeremy: „Aber warum denn? Du zeichnest gern!“ Daphne: „Du kannst nicht aufhören! Du hast Talent… Was willst du denn sonst machen?“ Justin: „Brian zahlt die Schule… Ich kann sie nicht selbst zahlen und ich will sein Geld nicht mehr. Ich schulde ihm sowieso schon zu viel.“ Cathy: „Wegen dem Vertrag? Wenn du wirklich nichts mehr von Brian wissen willst, dann werde ich auch dein Schulgeld bezahlen.“ Justin: „Jetzt hör auf Cathy… Du hast schon genug für mich bezahlt… Das kann ich jetzt wirklich nicht mehr annehmen. Es ist vorbei und ich muss es akzeptieren.“ Cathy: „Meine Güte, weißt du wie viele ich Familien und Menschen ich unterstürze? Ich hab genug Geld und ich kann und will es nicht nur für mich ausgeben… Und wenn du irgendwann einen Job hast, dann kannst du ja was an eine meiner Organisationen spenden. Jetzt hab dich mal nicht so. Ich überweise das bisher bezahlte Geld an Brian und zahle dein Schulgeld. Basta, aus und Ende!“ Jeremy: „Jetzt nimm es schon an Mann… Cathy hat es auch schwer gehabt im Leben und es hat auch keiner akzeptiert, dass sie das Geld und die Probleme, die es mit sich bringt, nicht will. Und sie will es doch nur mit einem ihrer Freunde, dem es grade schlecht geht teilen. Du musst nicht bescheiden sein. Ich weiß, du fühlst dich wahrscheinlich jetzt grade wie im Himmel, wie ein Prinz, wahlweise auch eine Prinzessin.“ Justin gab ihm lachend einen Klaps in die Seite. Jeremy: „Aua, heißt das jetzt ja?“ „Ja, okay, ich nehm es an!“ Justin fühlte sich wirklich wie im Himmel. Er hatte sich zwar schon bei Brian nicht viel sorgen um Geld machen müssen, aber das war was anderes. Es war wie ein Lottogewinn, der niemals zu enden scheint. Schlussendlich kauften sie dann doch noch eine Menge Zeichenmaterial und gingen dann noch zu Justins Schule. Justin hatte sich am Morgen noch einmal für voraussichtlich eine Woche krank gemeldet. Deswegen war die Sekretärin sehr erstaunt, dass er doch da war. Aber Justin erklärte ihr, dass er von seinem Anfall noch zu arg geschwächt ist und sich jetzt auch noch von seinem langjährigen Lebenspartner getrennt hat und das jetzt einfach noch nicht auf die Reihe bringt. Danach fragte er noch, ob das Geld für den nächsten Monat, der am nächsten Tag anfangen würde, schon überwiesen worden sei. Die Sekretärin bestätigte, dass das Geld am letzten Freitag überwiesen worden war und heute Morgen angekommen sei. Justin: „Gut, dann schicken sie es ihm bitte zurück mit der Begründung, dass es schon bezahlt wurde. Wir haben einen Scheck dabei für diesen und den nächsten Monat. Dann ist das Schuljahr vorbei und im nächsten wird Cathy das Geld immer pünktlich überweisen, versprochen. Sollte Mr. Kinney herkommen und fragen, was das soll, sagen sie ihm doch bitte einfach, dass jetzt jemand Anderes mein Schulgeld bezahlt. Mehr braucht er nicht zu wissen. Und dafür versprech ich ihnen spätestens nächsten Montag wieder da zu sein.“ Die Sekretärin stimmte dem Ganzen nach kurzem zögern zu. Das Geld war ja so oder so da. Woher es kam, hatte sie nicht zu interessieren. Am Nachmittag machten sie sich noch an das, bzw. alle Außenbecken und es wurde wieder ein riesiger Spaß. Genau wie in den nächsten Tagen das Neubeziehen aller Betten, das Putzen aller Fenster und das Reparieren des Zaunes der Pferdekoppel. Vor allem, da dabei nicht selten mal ein Pferd ausbüchste und erst wieder eingefangen werden musste. Am Mittwochabend überlegte sich Justin lange, was passieren würde, wenn wieder alles normal sein würde, wenn er wieder in die Schule geht und danach hier und nicht ins Loft ging. Würde es anders sein? Würde es weh tun? Konnte er einfach so zum Alltag zurückkehren? Kapitel 22: Der Traum --------------------- Am Donnerstag blieb Justin im Bett. Er wollte nicht aufstehen. Wenn er aufstehen würde, müsste er sich entscheiden. Kehrt er in seinen Alltag zurück oder bleibt er weiterhin hier… Eigentlich könnte er ja aufstehen, weil er ja noch bis Freitag entschuldigt war, aber er könnte ja auch schon jetzt wieder gehen… Es war so schwer sich zu überwinden. Es würde nicht sein wie früher. Er würde nicht nach der Schule ins Loft und danach nicht zur Arbeit ins Dinner gehen. Und danach vielleicht abends noch ins Woodys oder ins Babylon. Er würde hierher zurückkehren und Teil dieser Familie sein. Er würde mit ihnen Lachen und es würde lustig sein. Aber sein altes Leben hatte ihm auch gut gefallen. Und zum ersten Mal seit er bei Cathy war, spürte er ernsthaft und schmerzhaft, dass er Brian vermisste. Er wäre jetzt gern bei ihm. Er würde ihn jetzt gern Küssen, er würde gern in seinen Armen liegen. Er würde gerne mit ihm schlafen. Und doch waren da wieder die Bilder. Brian mit anderen Männern, Brian wie er flirtete, Brian wie er den anderen Worte ins Ohr flüsterte, Brian wie er eng tanzte, Brian wie er diesen einen Mann fickt und küsst. Ja, er hatte es niemanden gesagt, aber Brian hatte diesen Kerl auch noch geküsst. Was sollte Justin nur tun? Wie sollte er sich entscheiden? Und wenn er wieder in die Schule geht… Vielleicht sucht ihn Brian… Vielleicht steht er vor der Schule und wartet auf ihn… Vielleicht stört es ihn auch nicht, dass Justin nicht wieder kam. Vielleicht wunderte es ihn auch nicht mal. Er hatte ja jetzt diesen anderen Kerl. Und wenn er da stehen würde, würde er ihm dann verzeihen? Könnte er das? Und so verbrachte er eine ganze Weile im Bett und stellte sich Was-wäre-wenn-Fragen. Um 11 Uhr kam Daphne ins Zimmer. Sie hatte heute nur nachmittags Vorlesungen und was deswegen noch zuhause. Daphne: „Was ist denn los, Justin?“ „Was soll denn sein?“ „Du kommst nicht nach unten. Die anderen machen sich schon Sorgen.“ „Wieso? Wir haben doch heute keine Arbeit, oder?“ „Das schon, aber deswegen kannst du doch trotzdem runterkommen. Cathy und die Jungs sind zwar arbeiten, aber Jeremy und ich wollten heute mit dir ausreiten.“ „Ich kann nicht reiten!“ „Aber du wolltest er lernen! Was hast du, Justin? Denkst du schon wieder nach?“ Justin seufzte schwer: „Du kennst doch Brian! Sucht er nach mir oder nicht? Hat er das absichtlich gemacht oder war es ein Versehen? War das einmalig oder war das schon öfter? Ich weiß es einfach nicht mehr!“ Daphne sah Justin eine Weile lang an, dann räusperte sie sich: „So gut kenn ich ja Brian auch wieder nicht. Aber eins wusste ich schon als ich euch Beide das erste Mal zusammen gesehen habe. Brian liebt dich!“ „Woher willst du das wissen? Brian zeigt es nicht und er sagt es nicht!“ „Doch er hat es gezeigt. Es ist, wie er dich ansieht. Wie seine Augen leuchten, wenn du den Raum betrittst. Wie er sich bewegt, wenn du anwesend bist und wie wenn du nicht da bist. Seine Stimme klingt anders, wenn er mit dir spricht. Selbst wenn er dich für eine Dummheit verhöhnt, klingt es noch wie eine Liebeserklärung. Er gibt für dich Prinzipien auf, zieht mit dir um die Häuser, wenn ihm danach ist. Und laut Michael hat Brian so was nie getan, bevor er dich kannte. Es gibt so viele kleine Dinge, die anders sind, wenn du da bist. Ich glaube schon, dass er dich liebt und braucht.“ Justin starrte Daphne eine Minute lang nur schweigend an. Dann begann er zu stottern: „Das… Das ist… Das ist mir nie so… nie so wirklich… aufgefallen. Ist das… ist das wirklich war?“ „Jedes einzelne Wort! Ich hab mir immer einen Freund gewünscht, der mich so liebt, wie Brian dich. Wenn er nur endlich mal aus dem ‚Ich bin Brian Kinney, die geilste Sau von ganz Pittsburgh, ich muss so sein.’ Rauskommen würde… Er hat Angst sein eigentliches Gesicht zu zeigen. Er denkt, dass du ihn nicht mehr liebst, dass ihn die Jungs nicht mehr mögen, dass Debbie nicht mehr so was wie seine Mutter ist, wenn er aufhört Brian Kinney, das Arschloch zu sein und anfängt Brian Kinney, der Liebende und Freund zu sein. Er hat Angst abhängig von dir zu sein. Doch tief in seinem Herzen muss das schon passiert sein… Das kommt nicht von mir weißt du… Alle wissen das! Es hat nur noch keiner geschafft ihm das beizubringen.“ Justin starrte sie wieder nur an. „Ach Justin, du scheinst der Einzige zu sein, dem das noch nicht aufgefallen ist. Meine Güte, ich glaube sogar daran, dass auch Brian auf einen Prinzen auf einem Schimmel wartet. Und jetzt hör endlich auf zu grübeln und sorg dafür, dass Brians Prinz, wenn er endlich vorbeireitet, nicht vom Pferd fällt und sich den Hals bricht. Da musste sogar Justin lachen und nur wenige Minuten später stand Justin in seiner neuen Reitausstattung neben Daphne an der Pferdekoppel. Es wurden sehr lustige Reitstunden. Peter, einer der Tierpfleger, der in seiner Freizeit Kindern Reitstunden gab, hatte sich bereit erklärt es auch Justin beizubringen. Ja, es wurde sehr lustig, erst weil Justin ständig auf der Wiese saß und später, als er es erstaunlich schnell gelernt hatte oben zu bleiben und auch keine schlechte Haltung zeigte, fing Jeremy an Schwulenwitze zu reißen. Justin war deswegen nicht sauer. Er lachte mit den Anderen, weil er ja wusste, dass Jeremy es nicht böse meinte. Sie waren den ganzen Nachmittag draußen. Nach dem Mittagessen ging Daphne zu ihren Vorlesungen und kurz darauf kam Cathy. Am Abend war Justin so gut wie hinüber, aber aus irgendeinem Grund konnte er jetzt schon richtig gut reiten. An diesem Abend fiel er ins Bett und war sofort eingeschlafen. Er steht in einer feierlich geschmückten Kirche, die bis auf den letzten Platz besetzt ist. Die Menschen in den Bänken sind alle festlich gekleidet. Der Hauptgang ist mit einem roten Teppich ausgekleidet. Justin sieht an sich herunter. Er trägt einen weißen Anzug und hat einen Strauß roter Rosen in der Hand. Er schreitet an den Bänken entlang nach vorne. Cathys komplette Hausgemeinschaft ist anwesend und dort vorne sitzt sie selbst mit Jeremy neben Debbie, Jen, Vic, Ben, Emmett und Ted. Debbie und seine Mum haben Tränen in den Augen. Auf der anderen Seite vom Gang sitzen Gabriel und Richard und daneben Lindsay und Mel mit Gus. Der kleine Junge streckt ihm freudig lachend die Arme entgegen. Hinter seiner Mum entdeckt er noch Brians Familie und seinen Vater und seine Schwester. Am Ende der ersten Bank stehen links und rechts Daphne und Michael. Und in ihrer Mitte, vor dem Altar … Brian. Im Schwarzen Anzug. Brian begrüßt ihn mit einem Kuss. Sie drehen sich zum Pfarrer um und der Gottesdienst beginnt. Endlich stehen die beiden zum Eheversprechen auf. Der Pfarrer wendet sich als erstes zu Justin: „Mister Justin Taylor wollen Sie den hier anwesenden Brian Kinney zu Ihrem rechtmäßigen Ehemann nehmen, ihn lieben und ehren, bis der Tod euch scheidet? So antworten Sie mit ‚Ja, so wahr mir Gott helfe!’“ Justin lächelt: „Ja, so wahr mir Gott helfe!“ Nun wendet sich der Pfarrer an Brian: „Mister Brian Kinney, wollen Sie den hier anwesenden Justin Taylor zu ihrem rechtmäßigen Ehemann nehmen, ihn lieben und ehren, bis dass der Tod euch scheidet? So antworten auch Sie mit ‚Ja, so wahr mir Gott helfe!’“ Auch Brian lächelt: „Ja, so wahr mir Gott.“ Der Priester sieht sie beide kurz an, dann meint er: „Somit erkläre ich Eure Ehe als besiegelt. Sie dürfen sich jetzt küssen.“ Die beiden fallen sich glücklich in die Arme und küssen sich. Die Kirchenglocken beginnen zu läuten. Nur komisch, warum scheppern sie so? Verschlafen richtete sich Justin auf. Nur langsam fand er in die Wirklichkeit zurück. Wütend schlug er auf seinen Wecker ein. Es war so ein richtig altes Teil. Er kletterte aus dem Bett und torkelte zum Schrank um sich anzuziehen, dann kam ihn plötzlich wieder der Traum in den Sinn und das einzige, was er noch denken konnte war: Sie hatten wirklich geheiratet. Brian hatte ja gesagt… Das konnte nicht sein… Warum träumte er den Traum jetzt zu Ende? Hatte er sich entschieden? Wollte er zu Brian zurückkehren? War er sich endlich sicher, was er wollte? Ja, irgendwie schon. Sein Herz fühlte sich so leicht und so frei an wie schon lang nicht mehr. Schnell sah er auf die Uhr. Es war noch nicht zu spät. Er würde heute wieder in die Schule gehen. Er würde in seinen Alltag zurückkehren und vielleicht ergab es sich ja auch, dass er dann auch wieder zu Brian zurückkehrte. Hastig zog er sich an und rannte zum Frühstück hinunter. Als er Cathy sein Vorhaben mitteilte, gab sie ihm einfach ein paar Autoschlüssel in die Hand. Er schaute sie verwirrt an. „Na laufen kannst du zur Schule nicht, es fährt kein Bus, ich denke nicht, dass du einen Chauffeur brauchst, also fährst du selbst. Die Schlüssel gehören zu dem kleinen schwarzen Polo draußen. Fahr ihn mir bloß nicht kaputt.“ Justin stellte den Polo auf dem Parkplatz ab und atmete tief ein. Vorsichtig sah er sich um. Von Brian war keine Spur zu sehen. Er stieg aus und lief langsam auf das Gebäude zu. Aber auch dort war kein Brian. Justin fühlte sich gleichzeitig erleichtert und enttäuscht und zusätzlich noch richtig dumm. Hatte er wirklich geglaubt, dass Brian Tag und Nacht vor der Schule stehen würde und auf ihn wartete? Er war krankgeschrieben. Vielleicht kam Brian am Montag, vielleicht auch gar nicht. ‚Stell dich nicht so an, du Dummkopf!’, fuhr er sich selbst an, als er merkte, dass sie im die Tränen kamen. ‚Du wirst doch jetzt nicht schwach werden! Sei stark! Du bist doch sonst nicht so…’ Aber er wusste, warum ihn das alles so mitnahm. Er hatte so gehofft ihn zu sehen. Er hatte es sich gewünscht, hatte sich eingebildet, dass es so sein muss wegen dem Traum. Und deswegen war er enttäuscht, auf der anderen Seite aber wieder erleichtert, weil er sich noch nicht sicher war, ob er ihm verzeihen konnte. Es war einfach so kompliziert. Mittlerweile war er am Sekretariat angekommen und meldete, dass er heute da war. Die Sekretärin lächelte ihn mitfühlend an. Sah er wirklich so schlecht aus? In der Pause saß Justin auf einer Bank im Hof. Es tat gut wieder zu malen. Er hatte schon viel zu lange gefehlt. Justin fühlte sich viel besser. Ach, es war so einfach. Und es störte ihn auch nicht mehr, dass er am Nachmittag nicht ins Loft fahren würde. Er würde heute Nachmittag noch reiten, er hatte fürs Wochenende schon Pläne. Es war doch alles bestens! Herzhaft biss er in sein Brot, das ihm nur wenige Sekunden später fast ihm Hals stecken blieb. Brian kam aus dem Gebäude, lief ohne sich umzusehen auf sein Auto zu, das neben dem schwarzen Polo parkte, und stieg ein. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Justin starrte ihm nach, als er davon fuhr. Das Mädchen brauchte vier Anläufe bis Justin bemerkte, dass er angesprochen wurde: „Entschuldigung, du bist doch Justin Taylor, oder? Du sollte bitte kurz ins Sekretariat kommen.“ Kapitel 23: Was ist mit Justin? ------------------------------- Am Montag früh war Brian total müde und nicht wirklich ausgeschlafen. Trotzdem quälte er sich aus dem Bett. Er musste ins Büro. Arbeit würde ihm gut tun. Das Loft war so leer ohne Justin. Er musste hier raus. Er musste etwas zu tun haben. Vielleicht konnte er, wenn er alles so macht wie immer, vergessen, dass Justin nicht da war. Ja, so musste es gehen. Er ging ins Dinner frühstücken, doch da war kein Justin, der ihm wie jeden Montag seinen Kaffee schon bereitgestellt hat. Keiner hatte in der Küche schon sein Essen vorbestellt. Brian blieb kurz stehen und atmete tief durch. Es war nicht Montag, es war Dienstag. Immer wieder sagte er es sich leise vor. Und schon war es einfacher. Justin ist dienstags nicht hier. „Brian!“ Er drehte sich zur Theke um, hinter der Debbie stand. „Willst du dein Frühstück? Es ist bestimmt gleich fertig. Setz dich doch schon mal an den Tisch, den Kaffee bring ich dir gleich.“ Ja, für Debbie schien auch Dienstag zu sein. Denn montags saß Brian bei Justin und Debbie am Tresen, Dienstag bis Freitag am Tisch. Doch Brian schüttelte den Kopf, auch wenn heute hier im Dinner Dienstag war, so konnte er doch trotzdem bei Debbie sitzen. Er brauchte jetzt ihre Nähe. Nicht nur er hatte jemanden verloren. In Debbies Augen sah Brian die Sorge um ihren „Sonnenschein“. Sie sahen sich in die Augen und wussten es Beide. Sie mussten Justin unbedingt finden. Beide hatten aber auch die Angst in ihren Augen. Wo sollten sie ihn suchen? Wann würden sie ihn finden? War er noch am Leben? Sie gaben sich für die kurze Zeit eines Frühstücks den Halt und die Kraft, die sie brauchten. Denn Debbie hatte eine Schwäche, dass sie sich zu sehr an einen Menschen hängen konnte und Justin war nun mal Teil ihrer Familie. Nach dem Frühstück machte sich Brian sofort an die Arbeit. Seine Mitarbeiter hatten heute viel zu tun, weil sich Brian keine freie Minute mehr gönnte. Selbst zur Mittagspause musste ihn seine Sekretärin zwingen. Erst am Abend, als auch der letzte Mitarbeiter gegangen war, verließ auch er das Büro. Doch er führ keineswegs nach Hause. Er suchte wieder alle Plätze ab, wo Justin sein könnte. Erst spät kam er nach Hause. Vor der Wohnungstür saß Michael und wartete auf ihn. „Was machst du hier?“ „Meine Mutter versucht seit zwei Stunden dich zu erreichen. Du hast dein Handy nicht an.“ „Hatte keine Lust zu reden…“ „Sie hat sich aber Sorgen um dich gemacht! Außerdem hat sie was von Justin erfahren!“ Sofort wurde Brian hellhörig: „Wo ist er?“ „Das weiß ich nicht… Mum hat Jen angerufen und die hat ihr erzählt, dass sie Justin in der Schule entschuldigen wollte, er aber am Morgen selbst schon dort war und sich entschuldigt hat. Er sagte als Begründung, dass er Beziehungsstress hat und noch Probleme wegen seinem Zusammenbruch und deswegen die Woche nicht mehr kommt. Aber Jen meint, dass es ihm wohl gut geht, da er ja selbst in der Schule war.“ „Aber er ist nicht hier!“ „Aber er ist frei!“ „Und wenn das nur ein Trick war?“ Darauf wusste Michael keine Antwort. Brian ging an ihm vorbei und ließ sich auf sein Bett fallen. Michael schloss leise die Tür und ging. Er konnte ihm eh nicht helfen. Brian starrte an die Decke. Justin ging es also gut. Aber wo war er? Warum kam er nicht heim? Er wurde bestimmt irgendwo festgehalten. Aber wo? Und warum? In der Nacht träumte er von einem Keller, in dem Justin mit Ketten an der Wand gefesselt war. Er sah grausam aus: dreckig, ängstlich und unterernährt. Schweißgebadet wachte Brian am nächsten Morgen auf. Er musste Justin finden. Er musste einfach. So verging die Woche. Jeder Tag war gleich. Brian wachte früh auf, war sehr müde, ging bei Debbie frühstücken, arbeitete den ganzen Tag, suchte abends nach Justin, kam spät heim, träumte von Justin… Und es kamen keine Neuigkeiten von Justin. Nichts… keine Spur. Erst am Donnerstagabend, als Brian seine Kontoauszüge holte, gab es wieder eine Überraschung. Schnell rief er Michael an. Dieser traf sich mit ihm sofort im Loft. Er brachte Debbie mit: „Was ist denn passiert? Du sagtest, da sei was Komisches über Justin.“ „Naja, ich weiß noch immer nicht wo er ist, aber ich habe meine Kontoauszüge geholt.“ Debbie: „Hatte Justin deine Kreditkarte bei sich?“ Michael: „Jetzt lass ihn doch mal erzählen!“ Brian: „Nein, aber ich zahl doch sein Schulgeld und meine Sekretärin hat das Geld letzten Freitag wie immer pünktlich überwiesen. Doch jetzt kam es zurück. Es ist wieder rückgebucht worden. Aber das ist noch nicht alles. Irgendjemand hat das Geld, das ich bis jetzt für Justin bezahlt habe, bar auf mein Konto eingezahlt.“ Debbie: „Das versteh ich jetzt nicht. Justin hätte nie das Geld das alles zurückzuzahlen. Aber er hat doch auch, soweit ich wir wissen keine Freunde, die so viel Geld haben.“ Michael: „Und was ist mit seinem Vater?“ Brian: „Der will nichts von ihm und seinem, wie er es so schön sagt, Gekritzel wissen.“ Michael: „Aber wer sollte sonst so viel Geld für ihn bezahlen? Das macht doch keinen Sinn!“ Debbie: „Und wenn er entführt worden wäre, dann würde doch auch keiner sein Schulgeld zahlen.“ Brian: „Und wenn es nun reiner Hohn ist? Wenn mich jemand fertig machen will? Wenn mich jemand in die Knie zwingen will?“ Michael: „Und wenn… Nur mal so angenommen… Wenn Justin den Entschuldigungsgrund ‚Beziehungsproblem’ am Montag Ernst gemeint hat? Wenn er einen neuen Freund hat, der jetzt für ihn zahlt…“ Debbie: „Das ist doch Quatsch… Oder hast du irgendwas gemacht, was ihn geärgert hat?“ Brian wurde heiß und kalt. Er hatte gegen die Abmachung verstoßen. Er hatte mit Tim… Aber Justin wusste davon nichts. Justin war ja zuhause gewesen. Justin konnte davon nichts gewusst haben. Woher auch? Debbie: „Du hast doch nicht…“ Brian: „Natürlich nicht! Zumindest nichts, was ihn gestört hat. Es war alles okay!“ Michael: „Bist du dir da sicher?“ Brian nickte. Michael: „Aber was ist dann los?“ Debbie: „Am Besten du geht’s morgen zu Justins Schule und fragst nach.“ Brian stimmte dem zu und Debbie und Michael gingen nach einer Weile nach Hause. Brian schaute noch eine Weile fern und ging dann ins Bett. Er steht in einem dunklen Gang, vor ihm eine Tür, hinter der ein leises Schluchzen zu hören ist. Neben der Tür an der Wand hängt der Schlüssel. Brian hört im Gang kein Geräusch. Er muss dem Menschen hinter der Tür helfen. Schnell greift er nach dem Schlüssel. Vorsichtig öffnet er die Tür. Er schreckt zurück, als er sieht, wer dort sitzt und weint. Es ist Justin. Er läuft auf ihn zu und nimmt ihn in den Arm. Justin flüstert nur leise Brians Namen und wirft sich in seine Arme. Vorsichtig hebt Brian ihn hoch und trägt ihn zur Tür. Keiner begegnet Brian auf dem Gang. Niemand hält ihn auf. Da vorne ist schon die Tür und er tritt ins Freie. Er läuft einfach los, Justin fest an sich gepresst. Hinter sich hört er eine Alarmglocke. Brian drehte sich genervt im Bett um. Es war so ein schöner Traum gewesen. Brian schlug mit der Hand auf den Wecker. Widerwillig stand er auf. Er hatte heute etwas länger geschlafen, weil er gemerkt hatte, dass er ein bisschen Schlaf aufzuholen hatte. Deswegen kam er erst kurz vor der Pause in der Schule an. Den Weg zum Sekretariat war er das letzte Mal mit Justin gegangen. Er fragte nach dem Grund der Rückbuchung des Schulgelds. „Mr. Taylor war mit einer jungen Frau hier, die das Schulgeld bis zum Ende des Schuljahres im Voraus bezahlt hat. Er teilte mit, dass das Schulgeld danach auch weiterhin von ihr kommen soll.“ „Wer war die Frau?“ „Darüber darf ich Ihnen keine Auskünfte geben.“ „Hören Sie… Justin… Mr. Taylor wohnt bei mir. Er ist in der Nacht von Samstag auf Sonntag aus meiner Wohnung spurlos verschwunden. Einziger möglicher Grund scheint zurzeit eine Entführung zu sein. Also… Wer ist die Frau?“ „Eine Entführung? Also ich darf Ihnen wirklich nichts sagen, aber Mr. Taylor war hie rund hat gesagt, dass er wegen dem Problem letzte Woche und weil er eine Beziehungstrennung hinter sich hat, erst nächste Woche wiederkommt. Und ich kann Ihnen versichern, die Frau, die bei ihm war, ist hoch seriös und hat es gar nicht nötig jemanden zu entführen.“ „Sind Sie sich da sicher?“ „Auf jeden Fall!“ Dann ging es Justin also gut! Er war frei! Er war bei einer Frau und hatte keine neue Beziehung. Alles war gut! --- Zögernd betrat Justin das Sekretariat. Fast erwartete er dort auf Brian zu treffen. Aber das war unmöglich. Brian war ja gerade erst weggefahren. Nur die Sekretärin war da. Justin sah sie fragend an. „Hall Mr. Taylor. Vielleicht wissen Sie es schon… Mr. Kinney, der bisher für Sie bezahlt hat, war hier.“ „Was wollte er?“ „Er wollte wissen, warum das Schulgeld zurückgebucht wurde.“ „Was haben Sie ihm gesagt?“ „Dass Sie bis zum Ende der Woche krankgeschrieben sind und dass für sie das Schulgeld bis zum Ende des Schuljahrs schon überwiesen worden ist.“ „Weiß er, dass ich hier bin?“ „Er hat nicht gefragt.“ Justin wollte schon erleichtert gehen, aber die Sekretärin hielt ihn zurück: „Es war aber noch etwas komisch… Deswegen habe ich Sie auch rufen lassen… Mr. Kinney war davon überzeugt, dass Sie entführt worden sind.“ „Wie kommt er denn darauf?“ „Ich weiß es nicht. Er hat nur gesagt, dass Sie am Wochenende spurlos aus seiner Wohnung verschwunden sind.“ „Das bin ich auch…“ „Sie sagten, dass Sie sich von ihm getrennt hätten. Ich meine, es geht mich ja nichts an, aber warum denkt er, dass Sie entführt worden sind?“ „Ich weiß es nicht. Ich habe ihm nicht gesagt, dass ich mich von ihm getrennt habe. Ich habe ihn gesehen, wie er mich betrogen hat und bin weggelaufen. Ich verspreche, dass ich ihm sagen werde, dass ich ihn verlassen habe. Er wird nicht mehr herkommen.“ Sie redeten noch kurz miteinander und Justin erfuhr noch, dass am Montag kein Unterricht sein würde, dann ging er zurück in die Klasse. Kapitel 24: Die Annonce ----------------------- Brian war direkt zu Debbie gefahren und hatte ihr erzählt, was er erfahren hatte. Auch Debbie fiel ein Stein vom Herzen. Justin ging es also gut. Er lebte bei einer Frau, die ihm anscheinend das Leben finanzieren konnte. Debbie: „Aber wenn er versucht ihr eine Beziehung vorzuspielen, damit sie in aushält und sein Leben bezahlt?“ „Justin ist schwul. Und er freundet sich sehr schnell mit jemandem an. Die Frage ist ehr: Wie finden wir ihn? Und wie finden wir heraus, warum er abgehauen ist?“ „Das wird sehr schwer. Ich denke, dass wir ihn nur finden werden, wenn er sich selbst bei uns meldet.“ Brian: „Aber wie bringen wir ihn dazu?“ „Ich denke, wir sollten die anderen zur Hilfe rufen.“ Das taten sie auch und sie verabredeten, dass sie sich am Abend bei Brian treffen würden. --- Justin verbrachte den Nachmittag bei den Pferden. Er ritt viele Runden auf der Reitbahn. Was hatte das Alles nur zu bedeuten? Wie hatte Brian annehmen können, dass er entführt worden war? Wie kam er nur auf die Idee? Vielleicht sollte er sich wirklich wenigstens bei Debbie oder seine Mum melden. Die würden schon nicht verraten, wo er war. Und wenn doch? Er würde ihnen den Grund erklären müssen und dann würde Debbie sauer auf Brian werden und das wollte Justin auch nicht. Irgendwann kam Cathy dazu. Sie sah genau, dass ihn etwas bedrückte, aber sie fragte nicht nach. Er würde es jemanden mitteilen, wenn er Hilfe braucht und sie hatte für genügen Vertrauenspersonen hier im Haus gesorgt. Was auch immer Justin bedrückte. Hier war er davor sicher. Hier war die Welt gut. Hier war noch alles in Ordnung. Justin blieb an diesem Abend für sich. In der Nacht versuchte er einen Brief an seine Mutter zu schreiben, aber nach einer Weile war er zu müde und verschob es auf den nächsten Tag. --- Es wurde spät bis Brian, Debbie und die anderen ihren Plan ausgearbeitet hatten. Emmett hatte die rettende Idee gehabt. Damit würden sie Justin auf jeden Fall dazu bringen sich zu melden. --- Justin entdeckte ihren „Plan“ schon am nächsten Morgen, als er das Esszimmer betrat. Jeremy las die Zeitung und als er Justin bemerkte, hielt er ihm eine Seite entgegen. Die ganze Seite schmückte ein Bild. Darauf waren alle seine Freunde zu sehen. Lindsay hielt Mel im Arm. Daneben stand Debbie mit Gus. Dann kamen Michael und Ben, an dessen Rücken Hunter lässig lehnte. Ganz außen auf der anderen Seite standen Emmett und Ted. Zwischen Hunter und Emmett stand Justin, der von Brian von hinten umarmt wurde und einen Kuss auf die Wange gedrückt bekam. Darum herum standen die Namen und eine kleine Botschaft. Lindsay und Mel: „Hey Süßer! Wo steckst du? Komm doch mal wieder vorbei!“ Guz: „Juju muss wiederkommen. Gus hat Juju lieb!“ Debbie: „Hey Sonnenschein! Glaubst du, ich will deine Schichten übernehmen? Schwing deinen süßen Arsch hierher. Ich vermiss dich, Süßer!“ Brian: „Komm zurück, Kleiner!“ Auch die andern hatten noch etwas geschrieben, aber das interessierte Justin nicht mehr. „Komm zurück, Kleiner!“ Wütend knüllte Justin die Zeitung zusammen und warf sie an die Wand. Jeremy sah auf: „Was hast du denn? Ich fands toll!“ Plötzlich brach alles aus Justin heraus: Der ganze Frust, die ganze Trauer… Und er begann zu schreien: „Komm zurück, Kleiner! KOMM ZURÜCK, KLEINER! Mehr hat er mir nicht zu sagen? Das war noch nicht mal eine Bitte, das war ein Befehl. Ein Befehl! Keine Entschuldigung, kein ‚Ich liebe dich’, kein ‚Ich vermisse dich!’, nichts. Ein einfaches ‚Komm zurück’, als ob mir das gefallen würde. Was soll der Scheiß? Was denkt der sich nur dabei? Ich… Ich… Ich hasse ihn!“ Er begann zu schluchzen. Plötzlich schlangen sich vier Arme um seinen Körper. Cathy und Daphne umarmten ihn fest. Cathy sah ihn mit Tränen in den Augen an: Nein, du hasst ihn nicht. Dann würde es dich nicht so aufregen! Du liebst ihn und das darfst du nie vergessen.“ „Aber ich will ihn nicht mehr lieben. Ich will ihn vergessen. Ich will ihn nie mehr wieder sehen. Weißt du, was sie gedacht haben, wo ich bin? Sie dachten, ich wäre entführt worden! Brian denkt nicht daran, dass er Schuld haben könnte. Er sucht das Problem immer bei anderen. Er denkt nicht mal daran, dass er mich verletzt haben könnte.“ Daphne: „Justin, du solltest mit ihm reden. Er sollte wenigstens wissen, was er falsch gemacht hat…“ „Das kann ich nicht!“ Cathy: „Was willst du denn sonst machen?“ Justin. „Ich geh zu meiner Mum.“ Daphne: „Aber nur, wenn du auch mit Debbie redest.“ „Wenn sie zufällig da ist, kann ich nichts daran ändern. Daph ruf doch bitte meine Mum an, sag dass du etwas von mir weißt und frag ob oder wann sie zuhause ist.“ Daphne nickte und verließ den Raum. Sie reif Jen an. Nach kurzem Klingeln nahm sie ab: „Taylor!“ „Hallo Jen, ich bins Daphne.“ „Hi! Was gibt’s?“ „Bist du zuhause?“ „Ja, ich wollte später vielleicht noch Einkaufen gehen… Was hast du denn?“ „Ich komme vorbei und werde dann alles genau erklären. Ich weiß etwas von Justin. Aber bitte, ich möchte nur mit dir und Debbie reden. Mit niemanden sonst. Kannst du sie anrufen?“ „Was weißt du von Justin?“ „Es ist wichtig. Ich möchte das nicht am Telefon besprechen. Ich komme vorbei. Bin in etwa 20 Minuten da.“ Jen wollte sie unterbrechen. „Glaub mir, ihr werdet es nicht bereuen, wenn ihr auf mich wartet.“ Daphne legte auf und begab sich in die Eingangshalle, in der Justin, Jeremy und Cathy schon auf die warteten. Justin: „Und?“ „Debbie wird ganz zufällig da sein. Wir können los gehen.“ Jeremy wollte nicht mitfahren und so zogen die drei los. Justin zitterten die Hände, aber er wollte es nicht zugeben. Als sie bei Jen ankamen setzte sich Justin noch eine schwarze Sonnenbrille auf. Er stellte sich neben die Tür, an die Wand, so dass man ihn nicht sehen konnte. Cathy und Daphne klingelten. Jen öffnete die Tür und Debbie stand dahinter. Daphne: „Seid ihr allein?“ Jen nickte. Justin löste sich von der Hauswand und ging ohne ein Wort zu sagen, gefolgt von den Frauen an Jen und Debbie vorbei ins Haus. Debbie rannte hinterher ins Wohnzimmer und fiel Justin einfach so um den Hals. „Wir haben uns solche Sorgen gemacht! Wo warst du?“ Cathy: „Er war, bzw. er wohnt bei mit!“ Debbie: „Aber er ist schwul!“ Die drei Jüngeren mussten lachen. Daphne: „Deswegen kann er doch trotzdem bei ihr wohnen! Ich tu das doch auch ab und zu und keinen stört’s.“ Du hast gewusst, wo er war? Wieso hast du nichts gesagt?“ Justin: „Sie konnte doch nicht wissen, dass ihr gleich annehmt, dass ich entführt worden bin. Außerdem wollte sie mich nur beschützen!“ Jen: „Was ist eigentlich los? Vor wem wollte sie dich beschützen?“ Cathy: „Vor Brian!“ Debbie: „Was hat er getan?“ Justin sah zur Seite und sein Blick wurde traurig: „Nichts!“ Cathy brauste auf: „Hör auf damit! Das ist doch alles nicht wahr!“ Justin: „Es war nichts!“ Cathy: „Warum sagst du das jetzt? Heute früh warst du noch total sauer auf ihn. Du hast ihn gesagt du hasst ihn, wegen 3 Wörtern! DREI Wörter!“ Justin: „Ja, ich war sauer, aber jetzt…“ Daphne: „Jetzt ist alles anders, oder wie? Warum? Weil du jetzt zurück bist?“ Justin: „Nein, es war nichts!“ Daphne: „Und deswegen fühlst du dich schon seit ner Woche schlecht? Wegen nichts? Erzähl ihnen doch, warum dich Cathy vor genau einer Woche frühs um 6 Uhr bei Joggen völlig außer Atem und total verheult in einem Park gefunden hat, in dem du nie zuvor gewesen bist, der nicht einmal annähernd in der Nähe deiner Wohnung war.“ Cathy. „Justin, dafür musst du dich nicht schämen! Du hast doch gar nichts getan. Es ist nicht deine Schuld!“ Justin: „Ich hab überreagiert! Es war doch nicht so schlimm!“ Cathy. „Nicht so schlimm? Er hat dich belogen, betrogen, missachtet, verletzt, dein Herz gebrochen…“ Jen: „Was um Gottes Willen ist denn passiert?“ Daphne: „Naja eigentlich hat Justin Recht… Eigentlich war Brian nur so, wie er immer ist. Nur hat er diesmal einen jungen Mann zuhause liegen gehabt, der Abend für Abend auf ihn gewartet hat und dem er Sachen versprochen hat, die er nicht gehalten hat… Er hat lieber jede Nacht im Babylon verbracht und immer ein und denselben Typen gefickt.“ Debbie: „Das ist doch gegen eure Abmachung. Wie hast du davon erfahren?“ Justin: „Ich habe ihn gesehen und zwei Männer haben gesagt, dass sie das jeden Abend machen. Ich war zuhause und hab gewartet, Jede Nach habe ich um eins wach gelegen und auf ihn gewartet, weil er mir versprochen hat, dass er dann heimkommt. Er war nie da… immer war er zu spät. Und er hat es nicht mal zugegeben. Er hat mich angelogen! Er hat immer wieder betont, dass er um eins zuhause war, aber ich wusste, dass es nicht stimmt. Und dann… dann… Er und dieser Kerl… Er war lieber bei ihm, als bei mir! Ich… Ich…“ Er begann zu weinen. Cathy und Daphne wollten zu ihm gehen, aber Jen war schneller und sie verstanden, dass Justin seine Mutter jetzt mehr brauchte als sie. Nach einer Weile begann Justin zu schluchzen: „Ich kann nicht mehr. Ich kann einfach nicht mehr. Warum kann ich nicht einfach einen Mann finden, der mich auch liebt. Hab ich kein Recht darauf geliebt zu werden? Warum werden meine Träume nie wahr?“ Die Frauen sahen sich an, wussten aber auch keine Antwort. Was hätten sie auch sagen sollen? Plötzlich hörten sie draußen laute Stimmen: „Ich habe ihr versprechen müssen, dass ich dir nichts sage! Brian, du wirst es noch erfahren! Jetzt lass sie in Ruhe.“ „Aber wenn sie weiß, wo Justin ist?“ Justin war aufgesprungen und zur Terrassentür gerannt. Cathy rannte ihm hinterher: „Daphne, du bleibst hier und tust so, als hättest du nur was erzählt. Denk dir was aus. Und ihr… Bitte, wir waren nie hier!“ Debbie, Daphne und Jen nickten nur, während Justin und Cathy in den Garten hinaus rannten und vorsichtig an der Hauswand entlang nach vorne schlichen. Als Brian und Michael im Haus waren, schlichen die Beiden zum Auto, stiegen ein und fuhren los. Im Rückspiegel sah Cathy noch, wie Brian plötzlich hinter ihnen auf der Straße erschien und ihnen nachstarrte. Cathy fuhr einfach weiter. Kapitel 25: Der Wandel ---------------------- Brian blieb noch kurz stehen, dann drehte er sich um und lief zurück ins Haus. Er fand Michael bei den Frauen im Wohnzimmer. Er sah Daphne böse an: „Das war Justin, oder?“ Daphne: „Und wenn? Wer auch immer es war, er ist weg!“ Brian begann zu schreien; „Sag mir wo er hinfährt! Wo ist er? Sag es mir!“ Daphne: „Das werde ich nicht tun. Es geht dich nichts an!“ Brian: „Er ist mein Freund! Natürlich geht es mich was an!“ „Du willst sein Freund sein? Dann verhalte dich auch mal so.“ „Ich bin sein Freund! Ich verhalte mich so! Justin ist glücklich!“ „Wenn er glücklich wäre, dann wäre er wohl nicht weggelaufen. Sowohl heute, als auch letzte Woche.“ Brian wurde ganz ruhig und ließ sich in einen Sessel fallen. „Er ist also wirklich weggelaufen? Aber warum denn?“ Brian begann zu weinen: „Was hab ich denn falsch gemacht? Er hat doch nie etwas gesagt!“ „Natürlich hat er nichts gesagt! Weil er dich liebt. Er liebt dich über Alles. Er hat alle seine Wünsche zurückgestellt, sie unterdrückt, versucht nur für dich zu leben.“ „Was hab ich getan, Daphne? Warum ist er weggelaufen? Was hätte ich tun sollen?“ „Du hättest dich mehr um ihn kümmern sollen, als er krank im Bett lag. Du hättest ihn nicht allein lassen sollen, auch wenn er es gesagt hat. Du hättest ihn nicht anlügen sollen und denken er merkt es nicht, wenn du satt um eins um zwei heimkommst oder noch später. Du hättest mehr mit ihm sprechen sollen, dir etwas Zeit nehmen sollen für ihn und nicht gleich abhauen. Und du hättest ihn nicht unterschätzen sollen.“ Brian: „Daphne, WARUM ist er weggelaufen? Ich meine, es muss doch einen Auslöser geben!“ „Er hat euch gesehen!“ „Wen?“ „Dich und diesen Kerl am Freitagabend im Babylon und er hat erfahren, dass ihr bis zu dem Abend jeden Abend miteinander gefickt habt.“ „Und nur deswegen läuft er gleich weg?“ Jetzt wurde Daphne laut: „Nur deswegen? Das war ein grober Verstoß gegen eure Abmachung. Du hast ihn mehr als einem gefickt, du hast es auch noch mehrere Tage hintereinander getan und was das Schlimmste für Justin war: Du hast ihn geküsst! Du küsst einen anderen Typen, während Justin zuhause sitzt und auf ein kleines bisschen Aufmerksamkeit wartet. Justin wollte nur, dass du ihn beachtest, aber du warst ja viel zu sehr mit deinem eigenen Ego beschäftigt. Justin will das nicht mehr! Geht das endlich in deinen Dickschädel rein?“ „Aber ich liebe ihn doch!“ Jetzt mischte sich auch Debbie ein: „Dass du ihn liebst, weiß jeder, vielleicht weiß es auch Justin, aber du sagst es nie. Ja, du hast es jetzt gesagt, aber zu uns nicht zu ihm. Glaubst du nicht, dass es mal an der Zeit wäre, dass du es auch Justin sagst? Dass du endlich aufhörst Brian Kinney „das Arschloch“ zu sein und mal anfängst nur noch Brian zu sein? Ein Mann, der auch Gefühle hat und diese zulässt, der sich in einen Mann verliebt hat, der diesen Mann auch mal einen Wunsch erfüllt, der auch an andere denkt. Ich weiß, dass es diesen Mann gibt, aber du lässt es nicht zu. Warum? Weil du denkst, dass du so sein MUSST? Weil du denkst, dass sich sonst keiner mehr liebt? Denk doch auch mal darüber nach, wer für dich der wichtigste Mensch auf der Welt ist.“ Brian stand auf und ging durch die immer noch offene Terrassentür nach draußen in den garten. War das wirklich so? Doch irgendwie… Warum führte er sich eigentlich immer auf wie ein Arschloch? Gab es dafür einen Grund? Naja, es war immer so gewesen. Er hatte es gebraucht um zu überleben. Aber jetzt war es nicht mehr nötig. Er hatte jetzt alles, was er früher immer wollte. Er hatte eine Familie mit Debbie als Mutter und Onkel Vic als männliche Bezugsperson. Michael war wie ein Bruder für ihn, Linds wie eine Schwester. Er hatte einen Sohn. Und er hatte viele Freunde. Und Justin… Justin war sein Ein und Alles. Für Justin würde er alles tun. Und warum tat er es dann nicht? Weil er Brian Kinney das Arschloch war. Wollte er das sein? Nein… Definitiv nicht… Nein Jetzt sollte er wirklich mal anfangen auch an andere zu denken und am wichtigsten war jetzt Justin. Für ihn lohnte es sich sich zu ändern. Und das würde er jetzt auch tun. Nur wie sollte er es schaffen, dass er ihm verzieh? Was war Justins größter Wunsch? Da gab es zwei… Justin… Brian lächelte… Ja, dass würde er tun und zwar sofort. Er ging zurück ins Haus: „Jen, ich brauch dich als Maklerin. Ich brauch ein Haus im Grünen und ich will mein Loft verkaufen.“ Ihm starrten 4 Augenpaare verwirrt entgegen. Debbie: „Wofür brauchst du ein Haus im Grünen?“ Brian: „Für Justin! Er wollte immer am Stadtrand in einem Haus leben. Er mag das Stadtleben nicht. Aber ich kann mir kein Haus leisten. Deswegen muss ich mein Loft verkaufen. Aber wenn ich mir Justin zusammen bin, dann brauch ich das Loft nicht mehr. Und Daphne: Ich möchte dich vorerst bitten darüber zu schweigen. Und wenn ich dann das Haus und noch ein paar andere Dinge habe, könntest du ihm dann bitte einen Brief von mir geben?“ Daphne nickte. „Gut!“ Brian sah einfach nur glücklich aus. Debbie: „Was hast du vor Brian?“ Brian: „Sei mir nicht böse, aber ich will erstmal ein paar Sachen organisieren, bevor ich alles öffentlich mache. Jetzt muss ich erstmal schauen, wie viel ich für mein Loft bekommen kann, wie viel Geld ich noch habe und ob ich etwas von meinem Agenturgeld abzweigen muss. Aber ich denke, das geht auch ohne. Dann brauch ich Justins Traumhaus und noch ein paar Kleinigkeiten und dann muss ich mit Justin reden und erst dann kann ich sagen, was ich vorhabe. Oh man… Es gibt noch so viel zu tun.“ Jen und er fuhren zuerst zu Brians Loft um den Wert in etwa festzulegen, dann telefonierte Jen mit einigen Hausbesitzern, um Besichtigungstermine auszumachen, während Brian mit Ted telefonierte. Jen bekam einen Besichtigungstermin für den nächsten Tag für ein Haus, das sehr weit außerhalb, dafür aber sehr ruhig lag. Es war sehr groß, vielleicht etwas zu groß. Aber es besaß ein großes Grundstück und ansonsten auch einige Faktoren, die Justin immer gerne haben wollte. Es war ein altes Landhaus, zu dem sogar ein kleines Stück Wald gehörte. Der Preis stand noch nicht ganz fest, aber Jen schätzte es als für Brian bezahlbar ein. Es war nur noch nicht sicher, ob die Besitzerin anwesend sein würde, aber eine Besichtigung mit dem Sekretär wäre schon mal möglich. Bei Gefallen wäre ein Termin am Montag mit der Besitzerin angedacht. Ansonsten waren nur noch Termine für andere Häuser, ab Mitte der nächsten Woche zu haben. Kapitel 26: Das Haus -------------------- Justin hatte sich, nachdem sie wieder bei Cathy angekommen waren, sofort in sein Zimmer zurückgezogen. Als Daphne später zurückkam, sagte er nur, er wolle alleine sein. Wie gerne wäre er Brian einfach um den Hals gefallen, aber irgendwie konnte er das nicht. Wie sollte sein Leben nur weitergehen? Am nächsten Morgen saß Justin schon am Frühstückstisch, als die anderen herunterkamen. Daphne hatte Cathy am Abend erzählt, was sich nach ihrem Verschwinden noch ereignet hatte. Justin fragte gar nicht nach. Er war zu sehr in Gedanken versunken. Die Frauen überredeten ihn dazu vormittags mit ihnen auszureiten. Für den frühen Nachmittag hatte Cathy schon etwas geplant. Der Der Vormittag war sehr schön. Justin konnte nach so kurzer Zeit erstaunlich gut reiten und sie kamen sehr weit. Zur Mittagszeit machten sie auf einer Wiese ein Picknick. Justin fragte Cathy, was sie heute Nachmittag machen wollten. „Wir werden heute ein Haus ansehen. Es gehört mir und ich habe vor es zu verkaufen, aber vorher will ich es noch dir zeigen. Heute Nachmittag kommt nämlich noch jemand, der es sich anschauen will und vielleicht ist es morgen schon weg. Vielleicht behalte ich es aber auch erstmal.“ „Was meinst du damit?“ „Ach ich denke einfach, dass jemand, den ich kenne, das Haus ganz toll finden würde und es sein Traumhaus ist. Und dann würde ich es lieber diesem Menschen geben.“ Justin sah sie schweigend an. Sie packten zusammen und ritten weiter. Daphne wollte noch etwas lernen und ritt deswegen schon mal zurück. Nicht viel später stellten Cathy und Justin die Pferde auf einer kleinen Weide hinter dem Haus ab, die geschützt zwischen ein paar Bäumen lag. Noch hatte Justin nichts von dem Haus gesehen. Deswegen hielt er erstmal den Atem an, als sie zwischen den Bäumen hervor auf Haus zuliefen. Das Haus hatte 2 Etagen. Es war nicht riesig, aber schon sehr groß. Und von außen war es ein kleineres Abbild von Cathys „Palast“. Es musste etwa aus der gleichen Zeit stammen. Cathy bemerkte seinen Blick: „Das Haus und mein Haus stammen aus derselben Zeit. Dies hier war früher das Wohnhaus, der privilegierteren Diener. Wollen wir reingehen?“ Justin nickte. Vor dem Haus führte eine kleine Treppe zum Eingang. „In dem Haus wohnt seit etwa 2 Jahren keiner mehr. Meine Tante hatte es mal an Familie ‚geliehen’, aber dann sind sie von hier weggezogen. Seitdem steht es leer. Naja ich wollte damit nur sagen, dass es etwas sehr staubig und dreckig ist.“ Sie betraten das Haus und von da ab kam Justin aus dem Staunen nicht mehr heraus. Er stand in seinem Traumhaus. Sie befanden sich in einer kleinen Eingangshalle mit Treppe und oben im ersten Stock eine Galerie. Möbel waren keine da, aber es was genug Platz für eine Garderobe und noch einiges andere. Nach rechts und links ging je eine Tür ab und neben der Treppe auch noch mal eine. Nach links kam man in einen großen leeren Raum, an den; durch eine Theke abgetrennt, noch eine Küche angeschlossen war. Die Tür rechts in der Eingangshalle führte in ein Wohnzimmer. Justin stand erstmal 10 Minuten da und bewegte nur seinen Kopf. Es war einfach wie in einem Traum. Der Raum erstreckte sich über zwei Stockwerke. Eine Wendeltreppe nahe der Tür führte hinauf auf eine Galerie. Oben standen ein paar leere Regale. Das Schmuckstück des Raumes war ein riesiger Kamin. Er nahm einen großen Teil der Wand gegenüber der Tür ein. Links und rechts davon befanden sich große Fenster. Sie gingen hoch auf die Galerie und durch eine Tür hinaus ins obere Stockwerk. Sie befanden sich nun auf der oberen Galerie. Hier befanden sich noch ein kleiner Gang und eine Tür. An dem Gang befanden sich weitere 3 Türen. Zwei führten in leere Zimmer eins größer, eins kleiner. Die 3. Tür führte in ein großes Badezimmer mit riesiger Badewanne. Die letzte Tür oben führte in einen großen Raum mit hohen und großen Fenstern. Justin hatte sofort den Wunsch sich in diesen Raum ein Atelier einzurichten. Es fiel sehr viel Licht herein, da es zwei Außenwände besaß. Jetzt fehlte nur noch die eine Tür unten. Dahinter war auch noch einmal ein Flur. Von diesem gingen 4 Türen ab. 3 führten in einfache Räume, die letzte noch mal in ein kleines Bad. Sie wollten gerade durch die Tür zurück ins Treppenhaus, als sie Stimmen von vor dem Haus hörten. Justin erkannte die Stimme seiner Mutter, die Stimme von Alex und Brians Stimme. Das konnte doch nicht sein! Was machte er hier? Sie konnten das Haus nicht mehr verlassen. Also versteckten sie sich in dem kleinen Flur. Sie konnten hören, wie die drei das Haus betraten. Sie verstanden jedes Wort. Alex: „Also hier kommen wir in die kleine Eingangshalle. Hier an der Wand befindet sich eine Telefonbox und der letzte Bewohner hatte hier eine kleine Sitzecke. Oben befindet sich, wie Sie sehen können, eine Galerie. Dorthin gehen wir später. Zunächst möchte ich Ihnen den Raum zu ihrer linken zeigen.“ Sie gingen durch die Tür und Justin schlich ein Stück nach um weiterhin zuhören zu können. Jen: „Das ist ja schön. Hier könntet ihr euch ein Esszimmer einrichten. Weißt du eigentlich wie gut Justin kochen kann?“ Brian: „Ich hatte wohl einige Chancen es herauszufinden, aber ich hab leider nicht viele davon genutzt.“ Jen: „Kannst du kochen?“ Brian: „Nicht sonderlich gut, aber ich kann es ja lernen. Vielleicht bringst du mir ja einige deiner tollen Rezepte, von denen Justin immer schwärmt, bei.“ „Jen: „Naja, ich glaube nicht, dass du an meine Künste heranreichen kannst.“ Brian: „Will ich auch gar nicht, aber ich muss ja irgendwo anfangen, wenn ich ein guter Hausmann werden will.“ Was Jen darauf antwortete, verstand Justin nicht. Brian will ein Hausmann werden? Woher kam denn der Sinneswandel? Brian war nie im Leben ein Hausmann. Brian war immer ein Playboy gewesen. Warum sollte er das jetzt ändern wollen? Plötzlich packte ihn jemand an der Schulter und zog ihn zurück in den kleinen Gang. Justin hätte fast geschrieen, aber Cathy hielt ihm den Mund zu. „Sei still! Sie kommen!“ Alex: „Hinter dieser Tür befindet sich ein Flur mit drei kleineren Zimmern und dem unteren Bad. Hier entlang, bitte!“ Justin und Cathy zogen sich in das hintere linke Zimmer zurück. Hastig tippte Cathy auf ihrem Handy herum. Zum Glück wandten sich die anderen erst nach rechts. Die beiden ersten Zimmer hatten sie schnell angesehen. Dann standen sie im Bad, als Alex eine SMS bekam. Nachdem er sie gelesen hatte, wandte er sich an die zwei anderen: „Das war die Hausbesitzerin. Sie hat mich nur noch einmal daran erinnert, dass der letzte Raum hier im Flur voll mit Gerümpel steht, aber es ist noch mal so ein Raum wie die beiden anderen. Ich hoffe mal, dass das nicht so schlimm ist… Gut, dann gehen wir jetzt in den letzten Raum des Erdgeschosses und gleichzeitig zum Schmuckstück des Hauses.“ Alex lief voraus zur Tür des Wohnzimmers. Justin schlich wieder vorsichtig hinterher. Alex öffnete die Tür und Brian geriet völlig aus dem Häuschen. Er rannte in den Raum hinein, drehte sich mehrmals um seine eigene Achse und rief dann laut: „Das ist einfach perfekt. Das würde Justin hundertprozentig gefallen. Das ist, wie er es immer gewollt hat. Egal wie, ich muss das Haus haben… Besser könnte ich Justins Wünsche gar nicht erfüllen. Justin wird dieses Haus lieben. Das ist genau sein Stil. Und dann der Kamin! Was sagst du dazu Jen? Wird Justin das gefallen?“ „Es sieht genauso aus wie der Raum, den Justin, als er klein es immer gezeichnet hatte, nur die Galerie hatte er sich nicht gewünscht.“ Brian: „Hier könnte man eine große Couch hinstellen und hier vor den Kamin einen großen Teppich. Vor die Couch könnte man noch einen kleinen Tisch stellen, den man auch mal zum Mitternachtspicknick, wie es sich Justin immer gewünscht hat, benutzen könnte. Mit diesem Raum könnte man so viel machen.“ Brian schwärmte noch etwas weiter. Cathy fasste Justin am Arm und bedeutete ihm ihr in den Gang zu folgen. „Du hast das Zimmer wirklich mal gezeichnet? Also mich meine, als du klein warst?“ „Ich hab mal davon geträumt. Ich war vor dem Kamin in einem Sessel gesessen und da war noch ein leerer Sessel neben meinem. Der war leer. Ich wusste, dass dort irgendjemand sitzen sollte, aber er war leer und er ich hatte das Gefühl, dass die Person nie mehr zurückkehren würde. Ich war alt… Danach hab ich das Zimmer mehrmals gemalt. Es war mein größter Wunsch einmal in so einem Zimmer vor dem Kamin in einem Sessel zu sitzen, aber der andere Sessel sollte nicht leer sein.“ „Und die Galerie war nicht da?“ „Ich weiß es nicht. Ich hab nur die hohen Fenster und den Kamin gesehen. Der Rest des Zimmers lag in Dunkelheit. Aber die eine Wand mit dem Kamin… Sie sah aus wie diese.“ „Hast du noch so tolle Träume?“ „Einige, aber der größte Traum vom mir wird wohl nie in Erfüllung gehen. Einmal kamst sogar du darin vor. Das war am Freitag bevor wir uns kennen lernten.“ „Was sind das für Träume?“ „Bist du mir böse, wenn ich nicht darüber sprechen will?“ „Dann musst du mir eins versprechen!“ „Und das wäre?“ „Wenn der Traum sich erfüllt… Erzählst dus mir dann?“ Justin lachte leise: „Ja, das kann ich dir versprechen. Auch wenn es nicht wahr werden wird…“ In dem Moment klingelte Cathys Handy. Es war Alex, der um einen Termin für Brian am nächsten Nachmittag bat. Sie einigten sich auf halb 3. Dann verließen die drei das Haus. Sie hatten die Führung während ihrer Unterhaltung beendet. Cathy und Justin wartete noch kurz ab, dann verließen sie durch den Kücheneingang das Haus. Vor dem Haus standen noch Jen und Brian. Alex war schon gegangen. Jen schimpfte gerade mit Brian, dass er das Interesse allzu deutlich gezeigt hätte und die Besitzerin nun wahrscheinlich einen sehr hohen Preis verlangen würde. Justin zog Cathy mit sich zu den Pferden. Dort angekommen, sah er ihr fest in die Augen: „Du darfst es ihm nicht verkaufen!“ „Und warum nicht?“ „Selbst wenn du einen sehr niedrigen Preis verlangst… Er kann es sich nicht leisten. Das Haus vielleicht, aber die Möbel und all das was noch dazu gehört. Er müsste Geld von seiner Agentur nehmen und das kann er sich zurzeit nicht leisten. Er wird bankrott gehen.“ „Aber es ist dein Traumhaus!“ „Und die Agentur ist Brians Traum“ Ich kann doch nicht zulassen, dass er seinen Traum wegen meinem zerstört.“ „Ich werde mir etwas überlegen. Versprochen!“ Kapitel 27: Alles vorbei!? -------------------------- Justin verschanzte sich für den Rest des Tages in seinem Zimmer. Was sollte er jetzt nur tun? Selbst wenn Cathy Brian das Haus nicht verkaufen würde, er würde nicht aufgeben. Diesmal war es Ernst. Brian würde sich im Notfall ruinieren um Justin zurück zu bekommen. Justin ehrte das sehr. Er liebte Brian in de, Punkt mehr als je zuvor. Brian zeigte jetzt öffentlich, dass er Justin liebte. Aber da waren trotzdem noch die Bilder, diese Woche voller Enttäuschungen, dieses Wissen, dass sein allergrößter Traum trotz des Wandels weiterhin ein Traum bleiben würde,… Das konnte sich nun mal nicht geändert haben. Doch was wollte Justin eigentlich. War es ihm so wichtig? Oder wollte er einfach nur wieder von Brian in den Arm genommen werden? Das würde doch auch schon reichen. Brians Körper an seinem spüren. Seine Lippen auf seinen. Einfach wieder zusammen sein… Was sollte er nur tun? Wie sollte er sich entscheiden? Die halbe Nacht kämpft sein Herz gegen seinen Kopf, dann war Justin so müde, dass er erstmal ein Unentschieden beschloss. Er verschlief natürlich. Es hatte ihn ja auch keiner geweckt, weil er heute keine Schule hatte. Er kam erst um 19 Uhr herunter. Nur Clara war noch im Esszimmer. Sie wischte gerade den Tisch ab, als Justin hereinkam. „Dein Frühstück kannst du dir in der Küche abholen. Daphne ist lernen, Jeremy arbeiten. Cathy erwartet dich nach dem Frühstück mit Gabriel und Richard am Haus.“ „Danke Clara!“ Justin ging in die Küche und machte sich ein belegtes Brötchen, während Maria ihm einen heißen Kaffee in einen Plastikbecher kippte. Justin nahm sich das Frühstück mit und verließ das Haus. Er wollte die 15 Minuten zum Haus laufen. Als er dort ankam standen die Fenster zum Wohnzimmer offen und er sah Staubwolken aus ihnen kommen. Auch hörte er laute Stimmen und Lachen. Auch er musste Lachen, als er den Raum betrat. Die drei sahen aber auch echt wunderbar aus. In ihren Kleidern und Haaren hing überall Staub. Sie schienen sauber zu machen. Die Galerie war schon sauber, aber unten versank man noch im Staub. Cathy hatte einen langen Staubwedel in der Hand und entfernte die Spinnenweben unter der Galerie. Gabriel staubte Fensterbänke und Kamin ab, während Richard versuchte den Staub auf dem Boden zusammen zu kehren, ohne alles aufzuwirbeln. Doch wie man schon an der Staubwolke vor dem Fenster sehen konnte, gelang es ihm nicht wirklich. Justin: „Was macht ihr hier eigentlich?“ Cathy: „Wir putzen!“ Justin: „Ja, das sehe ich… Aber warum?“ Cathy: „Wir putzen dein neues Haus.“ „Wie meinst du das? Du verkaufst an Brian?“ „Nein! Ich schenke es dir!“ „Aber… aber… das geht doch nicht! Das ist nun wirklich zu arg. Das kann ich nicht annehmen!“ „Zu spät! Du bist selber Schuld! Du wolltest nicht, dass ich es an Brian verkaufe, aber ich wollte, dass du darin wohnst, weil kein andere das Haus so angesehen hat wie du. Du liebst dieses Haus, das kannst du nicht leugnen!“ „Aber… Das geht nun mal nicht!“ „Glaub mir, auch ich habe einen Nutzen davon. Du bist dann mein Nachbar und bleibst in meiner Nähe. Ich hab meine Freunde gerne in meiner Nähe. Das hat einen großen Vorteil für mich!“ Gabriel: „Jetzt lass sie ja nicht erröten Justin. Sie würde es nie zugeben, aber sie kann das Haus nicht in fremde Hände geben. Sie hat zu viel Angst, dass jemand irgendwas an diesem Haus so verändert, dass es nicht mehr so aussieht wie jetzt.“ Richard: „Selbst wenn sie ein noch so riesig tolles Angebot bekommen würde, würde sie das Haus nicht hergeben. Nimm es an! Noch so eine Chance bekommst du nicht!“ Schließlich stimmte Justin zu und Cathy überschrieb ihm das Haus. Danach half Justin den anderen beim Saubermachen. Zur Mittagszeit hatten sie es tatsächlich geschafft, das Wohnzimmer sauber zu bekommen. Zur Belohnung setzten sie sich nach draußen und picknickten. Danach begannen sie damit das Treppenhaus sauber zu machen. Da hier, auch als das Haus leer stand, öfter mal jemand war, , zu Rundgängen oder Besichtigungen, war es nicht ganz so dreckig. Um Viertel nach 3 schickte Cathy Justin nach oben, weil Brian bald kommen sollte. Justin stand am Fenster des „Ateliers“, als zwei Wagen vor dem Haus hielten. Aus dem einen stiegen Brian, Michael, Debbie und Vic. Aus dem anderen Jen, Mel, Linds und Gus. Als Lindsay an der Hauswand hochblickte, trat Justin schnell einen Schritt zurück. Er stellte sich neben die offene Tür des Raumes, damit er jedes Wort verstehen konnte. Alex hatte vor dem Haus auf Brian gewartet und führte sie nun ins Haus. „Der Besitzer des Hauses wird gleich herunterkommen, er ist gerade noch beschäftigt.“ Jen: „Moment, ich dachte ich hätte gestern verstanden, dass es eine Besitzerin gibt.“ Alex: „Da gab es eine kleine Änderung…“ Cathy kam aus dem linken Zimmer. „Danke Alex, ich mach das schon.“ Jen und Debbie starrten sie verwirrt an. Debbie: „Cathy! Was machst du denn hier?“ Cathy: „Das werde ich alles erklären. Gerade bin ich nur hier zum putzen.“ Brian: „Ihr kennt euch?“ Jen: „Wir haben und letztens kennen gelernt.“ Cathy: „Mein Name ist Cathy Tukara! Ich war bis heute morgen die Besitzerin dieses Hauses.” Brian: „Und was heißt das jetzt?“ Cathy: „Dass das Haus nicht mehr zu verkaufen ist.“ Brian: „Nein… Das kann nicht sein… Bitte, ich brauche das Haus! Mein Leben hängt daran, dass ich es bekomme. Es ist Justins Traumhaus! Wenn ich es nicht bekomme, kommt Justin nicht zurück. Ich muss es haben!“ Debbie: „Ist daran gar nichts mehr zu machen, Cathy?“ Cathy: „Tut mir leid! Mir gehört das Haus nicht mehr…“ Brian: „Egal welchen Preis er gezahlt hat, ich zahle Ihnen mehr!“ Cathy: „Mr. Kinney, ich habe das Haus nicht verkauft. Ich habe es verschenkt!“ Brian: „Das geht nicht! Ich brauche das Haus!“ Jen: „Wir werden ein anderes Haus finden, Brian. Es gibt genügend andere schöne Objekte.“ Brian begann zu schluchzen: „Aber es war perfekt. Hier hätte ich ihn glücklich machen können.“ Debbie: „Es gibt noch andere Plätze an denen Justin glücklich werden kann.“ „Nein, es ist vorbei!“ Michael: „Warum denn? Brian, reg dich wieder ab. Du wirst ein tolles Haus finden. Justin wird es gefallen und er wird wieder bei dir sein. Ganz bestimmt!“ „Nein, das wird er nicht. Es ist vorbei! Ich hab Scheiße gebaut. Ich hab viel zu lange nur an mich gedacht. Ich hätte es früher bemerken sollen. Ich hätte früher auf Justin eingehen sollen. Ich… Ich… hätte…“ Lindsay: „Brian, es ist nun mal passiert, aber er wird zurück kommen. Ganz bestimmt! Es wird alles wieder gut.“ „Nichts wird mehr gut!“ Er fiel auf die Knie und einte nur noch mehr. „Warum… Warum habt ihr mich nicht früher aufgehalten? Warum habt ihr es soweit kommen lassen? Ihr habt es doch alle gewusst! Warum habt ihr mir nicht einfach mal eine Reingehauen und mir gesagt, dass ich aufhören soll? Ihr… Ich… Es ist zu Ende. Mein Leben war nur Scheiße. Und ich hab keine Chance mehr es zu ändern. Ich hätte es verhindern können. Ich bin an allem selbst Schuld. Ich war viel zu schwach. Warum hab ich nur immer an mich gedacht?“ Die anderen standen um ihn herum und wussten nicht, was sie tun sollten. Lindsay beugte sich zu ihm herunter und nahm ihn in den Arm. „Du wirst sehen, irgendwie kommt das alles wieder in Ordnung.“ „Wie gerne würde ich dir das glauben. Linds, du hattest Recht. Das wertvollste in meinem Leben war Justin. Wie viel musste passieren, damit ich es endlich kapiert habe. Justin ist viel zu wertvoll für mich. Ich hatte ihn gar nicht verdient. Er hat mein Leben viel schöner gemacht, ohne dass ich realisiert habe, dass er es war. Und was hab ich aus seinem Leben gemacht? Ich hab ihn zu etwas gemacht, das er nicht ist. Ich hab aus dem kleinen schüchternen Jungen, der sich nach Nähe und Liebe sehnt einen Partylöwen gemacht. Aus dem Künstler einen Schatten von mir. Und er hat alles mit sich machen lassen. Er hat nichts gesagt. Hat alles nur so hingenommen. Ich habe ihn einfach nicht verdient. Ich habe sein Lächeln nicht verdient. Ich habe seine Liebe nicht verdient. Ich habe seine bloße Anwesendheit in meinem Leben nicht verdient. Er hat mir so oft gesagt, dass er mich liebt. Ich habe ihm nie ehrlich geantwortet. Ich habe ihm nie gesagt, dass ich ihn auch liebe. Ich war so feige. Ach Linds… Ich liebe ihn. Ich liebe ihn mehr als mein ganzes Leben. Er ist der wertvollste Mensch, der mir je begegnet ist. Er hat mein Leben erhellt. Er ist einfach so… Ich kann es nicht beschrieben. Ich liebe ihn. Und jetzt hab ich ihn für immer verloren.“ Linds: „Brian, das…“ „Sag bitte nichts dazu…“ Er stand auf und wollte aus dem Haus rennen. Er wollte nichts mehr hören. Wollte nicht, dass es jemand abtat und beschönigte. Er war Schuld und daran konnte keiner etwas ändern. Kapitel 28: Das Leben --------------------- Brian stand auf und wollte aus dem Haus rennen. Er schrak zusammen, als sich zwei Arme um seinen Oberkörper schlangen und ihn zurückhielten. Er erkannte den Körper, der sich gegen seinen Rücken presste. Er spürte einen Kopf an seiner Schulter. Merkte, wie der Körper hinter ihm von Schluchzern geschüttelt wurde. Brian hielt sich an den Armen, die ihn festhielten, fest. Justin und er blieben einfach so stehen. Tränen liefen ihnen über die Gesichter. Keiner wusste, woher Justin so plötzlich gekommen war. Alle hatten sich nur auf Brian konzentriert. Nur Cathy hatte bemerkt, wie Justin die Treppe herunter gekommen war. Nur sie hatte seine Tränen gesehen, als Brian darüber sprach, wie viel im Justin bedeutete. Jetzt starrten alle auf die Beiden. Lange blieben sie einfach so aneinander gelehnt stehen. Dann hob Justin den Kopf und flüsterte nur für Brian hörbar: „Warum sagst du das eigentlich immer nur zu anderen? Ich würde es auch gern mal hören.“ Brian löste sich aus Justins Umarmung und drehte sich zu ihm um. Er schaute ihm tief und fest in die Augen und sagte dann zärtlich: „Justin, ich liebe dich unendlich! Schon lange, doch ich war zu feige es zuzugeben. Kannst du mir verzeihen, dass ich so ein riesen Vollidiot war?“ Justin antwortete ihm nicht. Er beugte sich einfach vor und küsste ihn. Dann sahen sie sich wieder in die Augen und küssten sich wieder. Eine ganze Weile traute sich keiner sich auch nur zu rühren, um den Moment nicht zu zerstören. Plötzlich kam eine Stimme von oben auf der Galerie. Gabriel: „Schnell Cathy, wir müssen weiterputzen. Wir brauchen ein Schlafzimmer!“ Der Bann war gebrochen. Endlich konnten alle befreit auflachen. Sie redeten durcheinander und Justin stellte ihnen Gabriel und Richard vor. Irgendwann fragte dann Debbie: „Jetzt möchte ich aber doch mal wissen, wer der neue Besitzer ist, für den ich hier sauber macht.“ Justin, Cathy, Alex, Gabriel und Richard sahen sich an und prusteten los. Mel: „Sag mal, war das etwa nur ein Scherz? Cathy gehört das Haus noch?“ Die Fünf platzten fast vor lachen. Brian: „Was ist daran so lustig?“ Justin: „Naja… Du wolltest das Haus doch unbedingt, weil es mein Traumhaus ist…“ „Und was soll mir das jetzt sagen?“ Justin: „Cathy sah das genauso… Wenn du willst kannst du bei mir einziehen. Ich hab bestimmt da hinten noch ein Plätzchen für dich frei.“ Jen: „Das Haus gehört dir? Aber…“ Cathy: „ja, das war heute früh auch Justins Reaktion, als ich ihm das Haus geschenkt habe.“ Linds: „Wer bitte kann es sich leisten jemandem ein Haus zu schenken?“ „Jemand der ne Millionen Taschengeld bekommt und in einem Haus wohnt, wogegen das hier nur eine kleine Hütte ist. Jemand wie Cathy halt. Und ich gebe euch einen guten Rat: Versucht erst gar nicht sie zu verstehen. Sie verwirrt euch nur. Und doch lässt sie Träume wahr werden.“, Daphne stand mit Jeremy in der Tür. Jeremy: „Was ist denn das hier für ein Massenaufgebot?“ Justin ließ Brian los und ging auf Jeremy zu: „Ach, ich zeig ihnen nur grad mein neues Haus. Aber sie glauben es mir irgendwie noch nicht.“ Jeremy: „Cathy halt… Sie macht das Unglaubliche wahr. Aber sonderlich weit scheint ihr bei eurer Führung auch noch nicht gekommen zu sein.“ Cathy: „Sie mussten grad noch die Besitzverhältnisse klären! Ach ja und für euch nur zur Info, das ist Jeremy. Die restlichen Namen muss ich auch erst noch erfahren, aber das macht ja nichts.“ Ungefähr 10 Minuten später hatten dann auch Debbie und Jen akzeptiert, dass man auch einfach so ein Haus verschenken kann und Alle hatten die Namen der anderen zumindest schon mal erfahren, so dass man nun wenigstens miteinander reden konnte. Als sie dann zur Hausführung übergingen, war auch Justin wieder an Brian Seite. Brian wollte Justins Hand am liebsten überhaupt nicht mehr loslassen. Sie zeigten den anderen nacheinander die vielen kleinen und größeren Räume des Hauses und auch der große weitläufige Keller, der bis auf ein paar kleine Räume nur aus einem riesigen Raum bestand wurde jetzt angeschaut. Das Schmuckstück des Hauses, das Wohnzimmer, zeigten Justin und Brian den anderen erst zum Schluss und, wie es zu erwarten war, kamen von allen Seiten Bewunderungsrufe. Auch wenn der Raum noch leer war und der Kamin aus, es lag so etwas wie ein Zauber in diesem Raum. Jeder konnte sich vorstellen, dass im Kamin ein Feuer brannte und dass ein paar Möbel im Raum standen. Und irgendwie brauchte es auch nicht mehr. Allein der leere Raum und die Vorstellungskraft reichten aus, dass Brian Justin fest in den Arm nahm, Linds und Mel sich verliebt ansahen und Michael an Ben dachte. Man konnte das Gefühl nicht beschreiben, aber der Raum strahlte einfach Gemütlichkeit, Ruhe und ein Stück Heimat aus. Sie hatten alle das Gefühl, alle Sorgen vergessen zu können. Das Leben so zu genießen, wie es grade war. Warum alle das gleiche Gefühl hatten, konnte keiner beschreiben. Vielleicht war es die Liebe und die Freundschaft untereinander, die dieses Gefühl von jedem einzelnen weiter trug. Je länger sie in diesem Raum standen, desto weniger stark wurde das Gefühl, aber es störte nicht. Es war gut, dass es da gewesen war und das allein zählte. Als sie endlich alle wieder aus dem Bann der Ruhe wieder herauskamen, musste Alex zurück zum anderen Haus fahren und weitere Putzutensilien holen. Derweilen rief Michael Ben an und Linds Emmett und Ted. Brian wandte sich derweilen an Cathy: „Was ist eigentlich mit dem Zeug passiert, das da hinten im linken Zimmer gewesen ist?“ Cathy sah ihn verwirrt an: „Welches Zeug?“ Brian: „Als ich gestern da war um das Haus anzuschauen, da hat Alex gemeint, dass du ihm eine SMS geschrieben hast um in zu erinnern, dass der Raum voller Gerümpel steht und deswegen könnten wir ihn uns nicht anschauen. Heute aber war er leer, als wie ihn angeschaut haben.“ Cathy: „Ach das meinst du!“ Justin neben Brian fing schon das kichern an. Brian: „Was ist denn jetzt schon wieder los?“ Cathy: „Willst du wirklich wissen, was in dem Raum war?“ Auch sie musste jetzt lachen. Brian: „Was denn nun?“ Aber Cathy musste schon so lachen, dass sie kein Wort mehr herausbrachte. Justin musste stattdessen antworten und er sagte einfach nur: „Wir!“ Brian: „Wie darf ich das jetzt verstehen?“ Cathy hatte sich wieder etwas beruhigt: „Es war gar nichts in dem Raum. Außer Justin und mir. Wir waren im Haus, als ihr kamt und naja wir haben jedes Wort hören können.“ Justin sah Brian tief in die Augen und Brian begriff… Wie schlimm auch immer die Zeit ohne Justin für ihn gewesen war. Alles war für irgendetwas nützlich gewesen. Wenn Sie an diesem Sonntag nicht verschlafen hätten und die Baustelle nicht gewesen wäre, dann wäre Justin nicht zusammen gebrochen. Wenn Justin nicht ins Krankenhaus gekommen wäre, hätte Brian nicht seinen Schwur abgelegt. Wenn er nicht geschworen hätte Justin in Ruhe zu lassen, hätte er nicht ins Babylon gehen müssen. Wenn er nicht ins Babylon gegangen, hätte er Justin nicht belügen müssen und den Kerl nicht getroffen. Wenn dieser Tim nicht so hartnäckig gewesen wäre, hätte Justin ihn nicht mit Brian gesehen. Wenn Justin sie nicht gesehen hätte, wäre er nicht weggelaufen. Wenn er nicht weggelaufen wäre, hätte er nie Cathy getroffen und Brian hätte nicht Angst um ihn haben müssen. Und doch hatte gerade das ihm die Augen geöffnet und er hatte endlich die Chance bekommen sein Leben zu ändern. Auch hatten sie jetzt genau deswegen dieses Haus. Und sie können jetzt endlich glücklich werden. Glücklicher als jemals zuvor. Auch wenn diese zwei Wochen so schlimm waren, wie nichts vorher. Auch wenn fast alles in die Brüche gegangen wäre… All das hatte geschehen müssen, damit Brian und Justin endlich zusammen kamen und sich mich Stolz ein Paar nennen konnten. Und Brian beschloss, dass er das, was er in Jens Garten beschlossen und mit der Suche nach einem Haus begonnen hatte, auch beenden würde. Und das Leben würde ihn dabei nicht aufhalten können. Das Leben ist grausam und gemein und nicht immer ganz fair. Er zog Justin in seine Arme. Aber das Leben ist auch wunderschön. Kapitel 29: Der Prinz --------------------- Den Rest des Nachmittags waren sie alle damit beschäftigt die einzelnen Räume vom Staub und Schmutz der letzten Monate zu befreien. Und es war in der großen Gruppe nicht minder lustig. Mittlerweile hatte sich der aufgewirbelte Staub des Wohnzimmers wieder gleichmäßig auf Boden, Galerie und Kamin verteilt und sie konnten von vorne anfangen. Und so einigten sie sich darauf, dass sie heute erst einmal den Dachboden, auf dem seit bestimmt 2 Jahren keiner mehr war, und das Obergeschoss vom groben Staub zu befreien. Auf dem Dachboden fanden sie dann auch noch einige alte Kisten, die sie erst mal in den Keller verbannten und um die sich Cathy morgen kümmern wollte. Auch ein mächtiger alter Sekretär stand dort oben. Cathy wusste gar nicht woher er kam und da sie das Haus Justin geschenkt hatte, beschloss sie auch den Sekretär Justin zu schenken. Brian und Justin einigten sich darauf, ihn in die Eingangshalle zu stellen. Er passte gut zu dem Holz des Geländers. Vorerst wurde auch der Sekretär im Keller gelagert, neben einigen anderen Möbeln. Durch die ganze Umräumaktion, schafften sie bis zum Abend nur das Dachgeschoss und die 3 Räume im hintern Teil des Hauses. Das Atelier würde bis zum nächsten Tag warten müssen. Da sie aber alle arbeiten, bzw. zur Schule gehen mussten, verabredeten sie sich für den Nachmittag zum putzen. Ab halb 3 würden die ersten anwesend sein. So verlief die Woche. Am Mittwoch konnten sie schon mit der richtigen Säuberung beginnen und am Donnerstagabend war alles bis auf Küche, Esszimmer und unteres Bad fertig. Das traf sich sehr gut, weil Justin und Brian vorhatten das Wochenende schon im Haus zu verbringen. Ins Loft waren sie bis jetzt noch nicht zurückgekehrt. Justin wollte nicht und Brian hatte damit abgeschlossen. Sie würden am Freitag gemeinsam zum packen hinfahren und danach nicht mehr zurückkehren. Die Nächte hatten sie bei Cathy in Justins Zimmer verbracht und ihre Versöhnung bekamen so alle mit, ob sie nun schlafen wollten oder nicht, überhören konnte es keiner. Am Freitag holte Brian Justin mittags von der Schule ab. Sie waren beide nervös, weil sie nicht wussten, was passieren würde, wenn sie heute ins Loft zurückkehren würden. Irgendwie war dort die Angst, dass das, was sie jetzt aufgebaut hatten, kaputt gehen könnte, wenn sie wieder da waren. Natürlich wussten sie beide, dass diese Angst unbegründet war, aber trotz allem blieb sie. Sie wussten beide, dass ihr Leben völlig anders gewesen war, als sie noch zusammen im Loft gelebt hatten. Das Loft war ein Symbol ihrer Vergangenheit. Es stand irgendwie für all die Männer, die es in Brians Leben bisher gegeben hatte. Sie hielten mit dem Auto vor dem Haus. Ihre Freunde hatten ihnen angeboten mitzukommen, doch sie wussten beide, dass sie es diesmal ganz allein schaffen mussten. Langsam stiegen sie aus und holten die 5 flach gefalteten Kartons aus dem Kofferraum. Ihre restlichen Sachen mussten sie in die Taschen und Koffer packen, die noch im Loft waren. Sie hielten sich fest an den Händen, als sie das Loft betraten. Natürlich passierte nichts, doch die beiden Männer hielten erst einmal den Atem an. Es war ein komisches Gefühl… Alles in diesen Raum kam ihnen so schrecklich vertraut vor. Hier hatten sie eine lange Zeit ihres Lebens verbracht, Brian noch viel länger als Justin. Und doch hatten sie nicht mehr das Gefühl hier zuhause zu sein. Sie sahen sich in die Augen und nickten dann gleichzeitig. Wie abgesprochen ging Justin zuerst ins Schlafzimmer und zog die Koffer und Taschen aus dem Schrank und warf alles aufs Bett. Dann packte er ihre Kleidung zusammen. Brian kümmerte sich um die Sachen, die auf seinem Schreibtisch standen. Und so wanderten alle Gegenstände nach und nach in die verschieden Behälter. Bis schließlich nur noch die Möbel übrig waren. Ratlos standen sie vor allen. Was sollten sie mitnehmen, was gehörte genau wie das Loft der Vergangenheit an, was würden sie mitnehmen? Sie einigten sich darauf alle Lampen, Teppiche, Pflanzen, Elektrogeräte… einzupacken. Auch das Bett musste auf jeden Fall mit. Brian wollte die weißen Stühle, die Sessel, das Sofa und den Tisch zurücklassen, aber Justin bestand darauf, die Liege und die Sitzgruppe zu behalten. Ansonsten sollten keine weißen Möbel mehr in ihrem Haus sein. Sie würden auch nur noch den Esstisch mit den 6 Stühlen mitnehmen. Schreibtisch, Regale und Schränke sollten da bleiben. Vielleicht würde sie der neue Besitzer behalten, vielleicht würden sie auf dem Sperrmüll landen… Es war ihnen egal. Es war schon fast dunkel draußen, als Cathy mit dem kleinen Lastwagen vorfuhr um ihre Sachen zu verstauen. Es war schon erstaunlich, wie wenig es nun eigentlich aussah, wenn es verpackt war. Ihr ganzes bisheriges Leben füllte nicht einmal diesen kleinen Lkw. Sie übergaben Cathy die Schlüssel. Sie würde sich zusammen mit Jen um den Verkauf kümmern. Brian und Justin hatten endgültig mit dem Loft abgeschlossen. Sie sahen noch nicht einmal zurück. Ihre Freunde hatten den Nachmittag verbracht auch das letzte bisschen Staub aus dem Haus zu vertreiben. Auch hatten sie den Fußboden im neuen Schlafzimmer schon aufpoliert, so dass das Zimmer bezugsfertig war. In den nächsten Tagen würden noch einige Renovierungsarbeiten anstehen, aber für heute begnügten sie sich damit das Bett und den Esstisch aufzustellen und den Koffer mit ihren nötigsten Dingen ins Schlafzimmer zu bringen. Der Rest konnte bis zum nächsten Tag warten. Bevor sie sich trennten besprachen sie noch den „Arbeitsplan“ des nächsten Tages. Die unteren Zimmer, sowie das Atelier sollten einen neuen Anstrich bekommen. Im Wohnzimmer mussten die Regalbretter auf der Galerie erneuert werden und es würde ein Schornsteinfeger vorbeikommen, der sich den Kamin genau anschaut. Zusätzlich mussten noch die restlichen Böden poliert werden und das Treppengeländer neu gebeizt. Bis Montag wollten sie damit fertig sein, also blieb am Wochenende viel zu tun. Als sie endlich alleine waren, war Justin verschwunden. Brian sah ihn, wie er aus dem Badezimmer kam. „Wo warst du?“ „Ich hab schon Zähne geputzt. Ich bin so fertig!“ „Okay, geh schon mal vor, ich komm gleich nach.“ Justin ging ins Schlafzimmer und zog sich aus. Er hatte nur noch Shorts an, als er sich über seinen Koffer beugte und seinen Schlafanzug suchte. Plötzlich spürte er Brians Hände an seiner Hüfte und er richtete sich auf. Brians Körper schmiegte sich an seinen und Justin stellte fröhlich fest, dass Brian nackt war. „Du wirst doch in unserer ersten Nacht hier nicht einfach schlafen gehen wollen? Das fände ich nicht sehr nett von dir.“ Justin drehte sich zu Brian um und küsste ihn zärtlich, während Brian in hochhob und vorsichtig auf dem Bett wieder absetzte. Als Brian am nächsten Morgen wieder aufwachte, schien die Sonne schon zum Fenster herein. Er tastete neben sich auf der Suche nach Justin, doch das Bett war leer. Nur ein einzelner Zettel lag darauf. Bin etwas spazieren, vielleicht reite ich noch ne Runde… Bin später wieder da Justin Brian sah auf die Uhr, es war erst 8 Uhr morgens. Eigentlich könnte er noch etwas weiterschlafen. Aber irgendwie war Brian viel zu wach. Also beschloss auch er etwas spazieren zu gehen, da er nicht viel von dem Umfeld des Hauses kannte. Es war so richtig ruhig und friedlich draußen und Brian fragte sich, wie er nur den ganzen Lärm in der Stadt hatte ertragen können. Jetzt wusste er, warum Justin immer am Stadtrand wohnen wollte. Es fiel einem erst wirklich auf, was für einen Lärm eine Großstadt produzieren kann, wenn man aus ihr weg ist. Brian lief über eine große Blumenwiese. Als er zurückblickt, kann er sogar noch das Haus sehen. Irgendwie hat er das Gefühl, schon mal hier gewesen zu sein. Aus einem inneren Impuls heraus blieb er einfach stehen und wartete. Er wusste nicht worauf, aber er wartete einfach. Da hörte er plötzlich ein Pferd herangaloppieren. Eine braune Stute kam vom Wald zwischen ihrem und Cathys Haus auf ihn zu. Den Reiter konnte er noch nicht erkennen, aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass er weiß, wer dort auf ihn zukommt. Freudig sah er ihm entgegen und da erkannte er ihn auch endlich. Er sah Justin das erste Mal in seinen neuen Reiterklamotten. Er sah gut aus. Noch hatte ihn Justin nicht entdeckt und Brian stand einfach nur da und wartete. Endlich entdeckte Justin ihn und wurde langsamer. Kurz vor ihm blieb er stehen. „Was machst du denn hier?“ „Ich wollte dich sehen! Später sind wieder alle anderen da, da hab ich gar keine Chance mehr.“ Justin musste grinsen. Brian streckte die Arme nach ihm aus und rief laut: „Justin, ich liebe dich!“ Justin sagte eine Weile nichts, dann rutschte er aus dem Sattel und lief auf Brian zu, umarmte und küsste ihn. Plötzlich traten Brian Tränen in die Augen. „Warum weinst du?“ „Ich weiß nicht! Eigentlich ist es ehr zum Lachen…“ „Wieso?“ „Ich hab früher immer von einem Prinz auf einem weißen Pferd geträumt. Deines ist braun…“ Da mussten sie beide lachen. Doch dann wurde Brians Gesichtsausdruck ernst. „Vielleicht sollte ich es doch tun?“ „Was denn?“ „Meinen Plan zu Ende bringen!“ „Was für einen Plan?“ „Wie ich dich am Besten zurück gewinne… Auch wenn das Haus nicht mir gehört, so sind wir jetzt doch zusammen.“ „Also ist dein Plan doch aufgegangen…“ „Nicht ganz… Eins fehlt noch… Ich wollte deine Träume erfüllen und jetzt muss ich feststellen, dass auch meine wahr werden und dass ich plötzlich Träume mit dir teile.“ „Du sprichst in Rätseln…“ „Justin… Wir sind jetzt schon so lange zusammen, ohne dass ich es gewürdigt habe… Irgendwann hab ich es als normal angesehen, aber das ist es nicht und es hat lange gedauert, bis ich das kapiert habe. Justin… Du bist der Prinz, auf den ich immer gewartet habe. Du lässt mein Herz höher schlagen. Du bringst mich dazu Gefühle zu haben, die ich nie kannte. Und ich dachte immer, dass es schlecht ist, aber es ist wunderschön. Du hast dir immer gewünscht in so einem Haus zu wohnen, aber ich dachte, dass ich das nicht möchte und jetzt bin ich hier und ich möchte nicht mehr weg. Ich hab immer gedacht, dass man am Besten alleine durchs Leben kommt, aber seit ich dich kenne, hänge ich mehr an meinen Freunden als je zuvor. Du hast mein Leben besser gemacht. Du hast es schöner gemacht. Als ich dich verloren habe, hab ich mir geschworen ab jetzt meine Wünsche und Bedürfnisse zu vernachlässigen und für dich zu leben und jetzt… Jetzt möchte ich nur noch eins. Es ist mein größter Wunsch geworden… Irgendwie ist das Ironie, aber… Willst du mich heiraten?“ Justin starrte ihn mit offenem Mund an. Nein, das konnte jetzt nicht sein… Das hatte er bestimmt falsch verstanden. Brian konnte nicht die eine Frage gestellt haben. Er konnte nicht gesagt haben, dass es sein Wunsch ist… Das war einfach nicht möglich. Aber Brian stand mit offenen Armen da und sah ihn erwartungsvoll an. Und wenn er es einfach versucht? Wenn er einfach… Und wenn es nicht wahr war? Ach was soll’s? Er warf sich in Brians offene Arme und rief ein lautes „Ja“ gegen den Himmel. Kapitel 30: Familie ------------------- Sie blieben lange eng umschlungen auf der Wiese stehen und wurden erst von der Stute Mandy wieder in die Wirklichkeit zurück gebracht. Sie quetschte sich mit ihrem dicken Kopf einfach zwischen die beiden. Zuerst fuhren sie erschrocken auseinander, aber dann mussten sie lachen. Justin: „Mensch Mandy… Du bist doch nicht etwa eifersüchtig?“ Sie tätschelten beide ihren Hals und Mandy wieherte freudig. Brian griff in seine Tasche und zog ein Schmuckkästchen hervor. „Ich weiß gar nicht, warum ich es mitgenommen haben…“, murmelte er vor sich hin. „Was ist das?“ “Weißt du… Ich hab mich nicht dazu durchringen können Verlobungsringe zu kaufen… Und ich hoffe du bist auch damit zufrieden…“ Er öffnete das Kästchen und Justin sah, dass zwei Ketten darin lagen. Eine mit einem J als Anhänger und eine mit einem B. Brian nahm die Kette mit dem B in die Hand und hängte sie Justin um den Hals. Dann hängte er sich selbst das J um. „Es soll ein Zeichen dafür sein, dass wir für immer zusammen gehören… Ich hoffe sie gefallen dir. Justin wusste gar nicht, was er sagen sollte. Überglücklich umarmte er Brian. Nach einer Weile liefen Justin und Brian Hand in Hand mit Mandy am Zügel zurück zum Haus. Sie stellten das Pferd auf die kleine Weide und betraten das Haus durch die Küchentür. Im Esszimmer war gerade Linds dabei alles abzukleben, damit später gestrichen werden konnte. Sie drehte sich um, als Justin und Brian herein kamen. „Sagt mal, wo wart ihre eigentlich? Wir haben euch überall gesucht!“ „Ich war reiten und Brian war spazieren. Wir haben uns auf der Wiese zufällig getroffen.“ „Und das ist also er einzige Grund, wofür ihr eure Freunde alleine in eurem Haus arbeiten lasst? Ihr wolltet euch doch bloß vor der Arbeit drücken!“ Justin: „Wie sollen wird das nur je wieder gut machen?“ Brian: „Vielleicht mit einer kleinen Feier? Heute Abend? Vielleicht bei Cathy auf der Veranda…“ Linds: „Und was soll das für eine Feier sein? Eine Wir-drücken-uns-vor-der-Arbeit-und-es-tut-uns-leid?“ Brian: „Wir haben ehr so an eine kleine Verlobungsfeier gedacht.“ Linds: „Aha und von wem bitte?“ Justin: „Naja, von uns halt!“ Linds: „Nicht wahr!“ Brian: „Doch!“ Justin: „Brian hat mir einen Antrag gemacht.“ Lindsay wusste nicht, was sie sagen sollte, also viel sie erst Brian, dann Justin um den Hals. Sie zeigten Lindsay grade die Anhänger, als die Tür aufging und Emmett und Debbie reinkamen. Sie brachten Pinsel und Farbe mit und wollten anscheinend zu streichen beginnen. Debbie: „Was steht ihr denn hier rum? Wir müssen arbeiten! Sonst wird euer Haus nie fertig.“ Justin: „Es tut uns leid, Debbie. Wir haben uns verspätet.“ Emmett: „Was habt ihr denn da für Ketten?“ Debbie sah ihn böse an. Emmett schaute entschuldigend zurück: „Sorry, aber ich will nur ganz kurz schauen.“ Auch Debbie trat neugierig näher, schließlich trug Brian nie Silberschmuck. Emmett: „Und was hat das jetzt für eine Bedeutung, dass ihr jeweils den Anfangsbuchstaben des anderen habt? Oder ist das nur so?“ Brian: „Ich hab die Ketten gekauft, weil ich der ganzen Welt zeigen will, dass ich für immer zu Justin gehöre. In 3-4 Wochen kommt auch noch ein Ring dazu, aber über den genauen Termin haben wir noch nicht gesprochen.“ Debbie und Emmett sahen etwas verwirrt aus. Doch dann quietschte Emmett und fiel Brian und Justin um den Hals und zeitgleich schrie Debbie: „Ihr heiratet!“ Wie zwei Verrückte sprangen Emmett und Debbie durch den Raum und riefen abwechselnd: „Sie heiraten! Sie heiraten!“ Vom Schreien, Quietschen und Lachen wurden auch die Anderen angelockt. Ted: „Was ist denn hier los?“ Emmett rief laut aus: „Ein Wunder ist geschehen!“ Mel: „Was für ein Wunder?“ Debbie, Linds und Emmett riefen gleichzeitig: „Sie werden heiraten!“ Jen: „Wer heiratet?“ Debbie: „Na dein Sohn und dein zukünftiger Schwiegersohn!“ Alle freuten sich tierisch darüber. Jen umarmte zuerst Justin und dann auch ganz lange Brian. Sie sahen sich in die Augen und wussten, wie dankbar sie dem jeweils anderen waren. Eine ganze Weile war der Raum erfüllt von Lachen, Umarmungen, etc… Bis Cathy sich schließlich der Arbeit erbarmte: „Es ist wirklich eine wunderschöne Neuigkeit, aber wir sollten uns jetzt doch wieder an die Arbeit machen, weil wir sonst bis zur Hochzeit noch nicht fertig sind.“ Ein bisschen widerwillig, aber doch auch freiwillig trennten sich alle und gingen wieder an die Arbeit. Brian, Jen und Justin fuhren los und suchten neue Möbel aus. Cathy rief Maria an und diese versprach sofort ein Fest auf die Beine zu stellen. Am Abend war im Haus trotz der unfreiwilligen Pause am Vormittag viel geschafft worden. Alle Böden und Wände waren fertig. Die Möble waren bestellt und teilweise, noch in ihren Kisten verpackt, im Haus. Der Rest würde in ein paar Tagen geliefert werden. Sie zogen alle zusammen rüber zu Cathys Haus. Maria hatte sich selbst übertroffen. Sie hatte eine Grillparty organisiert mit einem riesigen Salatbüffet und auch noch mit einer großen Auswahl an Nachtisch. Es wurde ein lustiger Abend. Später machten sie noch ein Feuer an, sangen Lieder und erzählten sich Geschichten. Erst spät in der Nacht verkrochen sich alle in irgendwelche Betten, die in Cathys Haus frei waren. Am Sonntag wollte keiner arbeiten und so beschlossen sie sich einen Schwimmbadtag zu machen. Jen rief heimlich bei Justins Vater an und bat ihn am Nachmittag vorbeizukommen. Warum sie das eigentlich tat, wusste sie gar nicht, aber er war nun mal Justins Vater und auch er sollte wissen, was im Leben seines schwulen Sohnes vorging. Craig würde das gar nicht gefallen, aber Justin hatte ein Recht darauf, dass sein Vater zu seiner Hochzeit kam und wer weiß… Vielleicht würde noch ein Wunder geschehen. Sie verbrachten den ganzen Vormittag auf den Liegen um die Schwimmbecken herum, nur unterbrochen von Aufenthalten in eben diesen. Mittags holten sie sich noch den Rest von den Salaten vom vorherigen Abend und ließen sich wieder auf ihren Liegen nieder. Craig tauchte etwa um 2 Uhr bei ihnen auf. Er hatte Molly dabei, die übers Wochenende bei ihrem Vater gewesen war und nun gleich ihre Klamotten auszog und im Bikini zu Justin und Brian in den Pool sprang. Justin blickte leicht böse zu seiner Mutter, aber diese beachtete ihn nicht. Sie beobachtete Craig, wie er sich in den Liegestuhl neben sie setzte. Craig: „Du wolltest mich sprechen? Und wo zum Teufel sind wir hier eigentlich? Ich meine: Wie kommst du hierher?“ Jen: „Jetzt mal langsam. Eins nach dem anderen! Erstmal zu diesem Ort. Das Haus und das Grundstück gehören einer Freundin deines Sohnes und deswegen dürfen wir uns hier aufhalten, wann immer wir wollen. Deswegen sind wir hier. Ist diese Erklärung okay für dich?“ Craig nickte. „Gut! Dann kann ich dir ja jetzt erklären, warum ich mit dir sprechen wollte. Es geht um deinen Sohn.“ Craig sah zum Becken hinüber, wo Molly gerade erst Justin, dann Brian in die Arme schwamm. Die drei wirkten glücklich. „Was ist denn mit ihm?“ „Du musst ihn endlich als das akzeptieren, was er ist: Dein schwuler, kunstbegeisterter Sohn!“ „Und warum?“ „Also erstens, weil er nun mal dein Sohn ist und weil er sich nicht für dich ändern wird und zweitens, weil Brian und er heiraten werden. Wir haben gestern Verlobung gefeiert.“ „Sie werden heiraten?“ Craig starrte wieder zum Pool und sah seine beiden Kinder miteinander im Wasser rangeln. Neben ihnen stand Brian mit einem Jungen auf dem Arm und machte mit ihm Schwimmübungen. Am Beckenrand saß eine blonde Frau, die sie lachend beobachtete. Im anderen Teil des Beckens spielten fünf Kerle Wasserball. Einer war noch ein Kind. Zwei Männer und eine Frau lagen im Whirlpool. Drei Frauen und zwei Männer lagen auf den Liegestühlen. Und von all diesen Menschen kannte er nur Brian, Justin, Daphne und Debbie. Verwirrt sah er seine Exfrau an: „Dann sollte ich wohl mal anfangen diese Menschen alle kennen zu lernen. Vielleicht hätte ich das mal früher tun sollen… Will Justin überhaupt noch, dass ich seine Freunde kennen lerne?“ „Du bist sein Vater!“ Jen rief Brian und Justin herbei. Brian schwamm vorsichtig zu der blonden Frau und übergab ihr den Jungen. Justin stieg aus dem Becken und hielt dann Brian die Hand hin um ihn raus zu helfen. Dafür bekam er von Brian einen Kuss. Sie setzten sich zusammen auf den Liegestuhl auf Jens anderer Seite. Jen war damit nicht zufrieden: „Justin, ich glaube, dein Vater hat dir was zu sagen.“ Justin stand wieder auf und ging um den Liegestuhl seiner Mutter herum und stellte sich vor Craig hin, der auch aufgestanden war. Er sah in die Augen seines Vaters und war verwundert. Als er dort Verunsicherung sah. Craig: „Justin, ich… Ich weiß nicht, ob ich überhaupt das Recht habe mit dir zu reden oder überhaupt hier zu sein… Ich… Du… Ach Justin… Es tut mir so leid, mein Sohn!“ Justin sah zum ersten Mal in seinem Leben, wie sein Vater weinte. Ja, es war sein Vater, der dort stand und weinte und Justin nahm ihn einfach in den Arm. Jen beobachtete die Beiden und sie wusste, dass Vater und Sohn endlich wieder zusammen gefunden hatten. Nach einer Weile ließen sich die beiden Männer los. Sie wischten sich die Tränen aus den Augen, dann trat Craig auf Brian zu und hielt ihm die Hand hin: „Wir gehören jetzt wohl zu derselben Familie und wir sollten für den Mann, den wir beide lieben noch mal einen Neuanfang machen. Meinst du nicht auch?“ Brian nahm Craigs Hand und lächelte: „Du hättest wohl auch nie gedacht, dass du mal mein Schwiegervater werden würdest, oder?“ „Nein, das hab ich wirklich nicht, aber jetzt muss ich wohl doch den strengen Vater spielen und dich warnen: Wehe du tust meinem Sohn irgendetwas zuleide, dann bekommst du es mit mir zu tun!“ „Nein Craig! Die Zeiten haben wir hinter und. Ich werde dem Kleinen nie mehr weh tun.“ „Gut! Und jetzt hab ich ne Bitte an euch: Helft mir doch dabei eure Freunde kennen zu lernen.“ Das taten sie auch und so erfuhr Craig, dass die Blonde am Pool Lindsay war und der kleine Junge Brians und ihr Sohn Guz und das Mel, die im Whirlpool lag, die zweite Mutter war. Guz nahm Craig gleich in Beschlag und fragte ihn, ob er denn auch sein Opa werden würde, weil Justin doch bald sein zweiter Vater sein würde. Tante Jen wäre ja dann auch seine Oma und Molly seine Tante und deswegen müsste er ja der Opa werden. Mit einem Seitenblick zu Justin, der heftig nickte, bejahte er die Frage des Kleinen. „Super! Gehst du mit mir schwimmen, Opa?“ „Ich hab doch gar keine Badehose an!“, wehrte Craig ab. „Aber ich hab dich schon nass gemacht.“ Jetzt erst bemerkte Craig, dass der Kleine ja gerade erst aus dem Wasser gekommen war und deswegen sein T-Shirt sehr nass geworden war. Irgendwie störte es ihn aber gar nicht. Craig: „Weißt du was, Guz? Ich rede jetzt noch ein bisschen mit den Leuten hier und dann geh ich zu meinem Auto, da hab ich nämlich Schwimmsachen drin und dann komm ich zu dir ins Wasser. Okay?“ Der Kleine nickte und Craig übergab ihn wieder seiner Mutter. Dann stellten Brian und Justin Craig noch die 5 Wasserballer Michael, Ben, Hunter, Ted und Richard vor. Und Craig erfuhr noch, dass neben Daphne und Debbie noch Vic, Cathy und Jeremy auf den Liegestühlen lagen und dass Emmett und Gabriel mit Mel im Whirlpool waren. Als sie mit dem Vorstellen fertig waren löste Craig dann sein Versprechen bei Guz ein und ging mit ihm ins Wasser. Irgendwann setzte er sich dann zu Justin und die beiden Männer unterhielten sich über alles worüber sie nie gesprochen hatten. Schließlich erzählte Justin, dass sie alle zusammen das Haus renoviert hatten und so erfuhr auch Craig, dass Cathy Justin das Haus geschenkt hatte. Natürlich wollte er nun das Haus auch sehen. Am Abend machten sie alle also noch einen Spaziergang zu dem Haus. Auch Justins Vater war davon hellauf begeistert. Er half auch sogleich dabei den Esstisch und die Stühle endlich ins Esszimmer zu tragen und dazu noch eine Kiste mit Tellern und Besteck, so dass Brian und Justin am nächsten Tag endlich auch mal bei sich frühstücken können. Als sie dann alle auf der Galerie in der Eingangshalle standen, stellte Craig die Frag, die eigentlich alle interessierte: „Was macht ihr eigentlich hier oben auf der Galerie? Die Wände sehen alle sehr leer aus. Habt ihr Bilder dafür gekauft?“ Brian sah Justin an, dann sagte er lachend: „Warum Bilder kaufen, wenn man einen Künstler im Haus hat? Wir haben uns darüber natürlich schon Gedanken gemacht, aber dann hatte Justin eine gute Idee.“ Justin erklärte, dass er die Bilder für die Galerie selbst malen würde und zwar Portraits. Über den Eingang würden 3 Bilder kommen, eines von Brian und Justin, eines von allen zusammen und eines von Justins Familie. Als Vorlage für das Bild von allen, würde er das Bild, das in der Zeitung war, nehmen und die anderen einfach dazu malen. An die beiden anderen Wände links und rechts sollten dann noch je ein Bild von Linds und Mel, Ben und Michael, Emmett und Ted, Hunter und Guz, Daphne, Cathy und Jeremy und Debbie und Vic. Alle fanden die Idee super. Am nächsten Tag hatten sie noch einen Helfer mehr, als sie die Möbel aufbauten und an ihren Platz brachten, Schränke einräumten und das Haus wohnlich machten. Schon am Ende der Woche war auch das letzte bestellte Möbelstück im Haus und an seinem Platz. Zwei Wochen später würden Brian und Justin heiraten. Epilog: Folge deinem Traum -------------------------- Justin ging einen dunklen Gang entlang, es gab nur eine Tür am anderen Ende. Darauf lief er zu. Wie von Geisterhand öffnete sich die Tür und helles Licht blendete ihn. Er stand in einer Kirche, alles war geschmückt mit roten und weißen Rosen, wie für eine Hochzeit. Er blieb einen Augenblick stehen, weil er den Moment voll auskosten wollte. Alle schauten ihn verzückt an und „Ahhhhh“s und „Ohhhhh“s erklangen von allen Seiten. Er sah einfach umwerfend aus in seinem weißen Anzug. Während er auf dem roten Teppich nach vorne zum Altar lief, beobachtete er aus den Augenwinkeln, die Menschen in den Bänken. Als erstes kam er an Cathys gesamter Hausgemeinschaft vorbei. Sie waren wirklich alle gekommen. Weiter vorne sah Justin Brians Mutter und seine Schwester mit ihrer Familie. Eine Reihe weiter vorne saß sein Vater, mit seiner neuen Frau und daneben Molly. Er ging weiter vor und war fast schon an der ersten Reihe, wo all die anderen saßen. Rechts Cathy, Jen und Debbie, beide mit Tränen in den Augen, Vic, Ben, Jeremy, Emmett und Ted. Links Richard, Gabriel, Linds und Mel mit Guz auf dem Arm, der Justin fröhlich die Arme entgegen streckte. Justin blickte weiter vor zum Altar. Dort standen links und rechts Daphne und Michael und vor dem Altar Brian. Er trug einen eleganten schwarzen Anzug und schaute ihm voller Erwartung entgegen. Langsam lief Justin auf Brian zu, seine Augen nur noch auf ihn gerichtet. Brian streckte ihm die Hand entgegen und zog ihn an sich. Er küsste ihn leidenschaftlich. Sie drehten sich zum Pfarrer um und der Gottesdienst begann. Endlich standen die beiden zum Eheversprechen auf. Der Pfarrer wandte sich als erstes zu Justin: „Mister Justin Taylor wollen Sie den hier anwesenden Brian Kinney zu Ihrem rechtmäßigen Ehemann nehmen, ihn lieben und ehren, bis der Tod euch scheidet? So antworten Sie mit ‚Ja, so wahr mir Gott helfe!’“ Justin lächelte: „Ja, so wahr mir Gott helfe!“ Nun wandte sich der Pfarrer an Brian: „Mister Brian Kinney, wollen Sie den hier anwesenden Justin Taylor zu ihrem rechtmäßigen Ehemann nehmen, ihn lieben und ehren, bis dass der Tod euch scheidet? So antworten auch Sie mit ‚Ja, so wahr mir Gott helfe!’“ Justin trat eine Träne in die Augen. So viele Nächte hatte er von diesem Tag geträumt und jetzt war er endlich da. Und heute würde Brian es endlich sagen. Brian wischte die Tränen aus Justins Augen und lächelte ihn an: „Ja, so wahr mir Gott.“ Der Priester sah sie beide kurz an, dann meinte er: „Somit erkläre ich Eure Ehe als besiegelt. Sie dürfen sich jetzt küssen.“ Die beiden fielen sich glücklich in die Arme und küssten sich. Die Kirchenglocken begannen zu läuten. Aus der Kirche traten Brian und Justin Kinney ins Freie. Justin war überglücklich. Vor nicht allzu langer Zeit war das Alles nur ein größter Traum gewesen und jetzt war es viel noch schöner. Manchmal ist es einfach wichtig seinem Traum zu folgen. **************************************** Ja... Das wars. Ich möchte mich bei allen bedanken, die die Geschichte gelesen und entweder hier oder per ENS kommentiert haben. Und vielleicht... Wer weiß? Gibt es ja irgendwann eine Fortsetzung... ich hätte da schon eine Idee^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)