Folge deinem Traum von Bluttraene ================================================================================ Kapitel 5: Mittwoch ------------------- Justin sieht sich um. Er steht in einer Kirche. Auf den Bänken rechts und links von dem Gang in dem er steht, sitzen viele Menschen, die er kennt. Debbie, seine Mutter, Vic, Ben, Emmett und Ted, Linds und Mel, mit Gus auf dem Schoss der seine kleinen Ärmchen nach Justin ausstreckt, Brians Mum, sein Vater, seine Schwester, Brians Schwester mit ihrer Familie. Er sieht an sich hinunter. Er trägt einen weißen Anzug und hält einen Strauß roter Rosen im Arm. Er blickt weiter vor zum Altar. Dort stehen links und rechts Daphne und Michael und vor dem Altar Brian. Er trägt einen eleganten schwarzen Anzug und schaut ihm voller Erwartung entgegen. Sie warten drauf, dass ich komme, schießt es ihm durch den Kopf und er setzt sich in Bewegung. Auf Brian zu, an allen seinen Freunden vorbei. Das Licht flutet durch die hohen Mosaikfenster herein, gerade als Justin Brian erreicht. Von allen Seiten kommen „Ah’s und „Oh’s. Sie müssen ein schönes Bild abgeben. Debbie und seine Mum haben Tränen in den Augen. Brian begrüßt ihn mit einem Kuss. Sie drehen sich zum Pfarrer um und der Gottesdienst beginnt. Endlich stehen die beiden zum Eheversprechen auf. Der Pfarrer wendet sich als erstes zu Justin: „Mister Justin Taylor wollen Sie den hier anwesenden Brian Kinney zu Ihrem rechtmäßigen Ehemann nehmen, ihn lieben und ehren, bis der Tod euch scheidet? So antworten sie mit ‚Ja, so wahr mir Gott helfe!’“ Justin lächelt: „Ja, so wahr mir Gott helfe!“ Nun wendet sich der Pfarrer an Brian: „Mister Brian Kinney, wollen Sie den hier anwesenden Justin Taylor zu ihrem rechtmäßigen Ehemann nehmen, ihn lieben und ehren, bis dass der Tod euch scheidet? So antworten auch sie mit ‚Ja, so wahr mir Gott helfe!’“ Justins blickt Brian erwartungsvoll an. Jetzt würde er es sagen. Doch anstatt irgendwas zu sagen beugt sich Brian nach vorne zu Justin und küsst ihn. Die Kirche verschwand. Justin spürte ein Bett unter seinem Körper. „Nicht schon wieder“ murrte er und drehte sich weg. Er öffnete seine Augen und sein Blick fiel den Wecker. 02:14 Was noch so früh? Er wollte sich grad in seine Kissen kuscheln, als er aufschreckte. War Brian schon da? Er warf sich im Bett herum und sah in das grinsende Gesicht von Brian. Er war zu spät, schoss es ihm durch den Kopf. „Sorry, ich wollte dich nicht wecken, aber du sahst so süß aus, da konnte ich nicht widerstehen.“ Justin knurrte nur etwas vor sich hin und drehte sich weg. Warum? Was hat er denn so lange gemacht? Na ja normalerweise war Brian immer bis 2 oder sogar 3 weg… Aber er hatte ja selbst gesagt, dass er spätestens um ein Uhr zurück sein würde… Und kein einziges Wort über die späte Uhrzeit. Nichts… Ob er ihn darauf ansprechen sollte? Aber Brian lässt sich nicht gerne kontrollieren… Und die eigentliche große Abmachung war ja nur dass er bis 3 zuhause sein sollte. Und Justin hatte es ihm ja praktisch aufgedrängt zu gehen… Also vielleicht hatte er solchen Spaß gehabt, dass er die Zeit vergessen hat, nachdem er ja ein paar Tage immer bei Justin gewesen war. Aber er hatte ja auch keinen Spaß gehabt mit Justin. Kein Sex, kein „rummachen“, nur kuscheln und küssen… Nicht etwa das, was Brian gewohnt war. Und wenn er es sich woanders geholt hatte? Wenn er im Darkroom war? Ach was, rügte sich Justin selbst, er kann es hier zuhause haben, wieso sollte er es sich dann im Babylon holen? Aber er holte es sich nicht zuhause. Justin schob den Gedanken beiseite und viel in einen unruhigen, traumlosen Schlaf. Am Morgen wachte Justin von Gus Geplapper auf. Er öffnete langsam die Augen und sah sich dann um. Gus saß nicht weit von den Stufen zum Schlafzimmer entfernt auf dem Boden und Lindsay stand in der Küche und schien Mittagessen zu machen. Von Brian war nichts zu sehen. „Wo ist Brian?“ „Oh, du bist wach! Er lässt dich schön grüßen, er wollte dich nicht wecken, weil du heute Nacht um eins schon mal wach warst und ihn auch aufgeweckt hast und er gemerkt hat, dass du nicht gleich wieder weitergeschlafen hast und deswegen sollte ich dich mal richtig ausschlafen lassen.“ Um eins? Es war viertel 3… Und er hatte Linds nicht erzählt, dass er im Babylon war… Wollte er, dass Justin nicht die richtige Uhrzeit erfuhr? Was war nur mit Brian los? In den letzten Tagen konnte er es gar nicht erwarten Justin „Guten Morgen“ zu sagen und heute ging er einfach wortlos. „Justin, ist was?“ „Ähhh… Tschuldigung hast du was gesagt?“ „Ich hab dich gefragt, ob du erst noch frühstücken willst oder lieber mit Gus und mir in einer halben Stunde zu Mittag isst?“ „Was gibt’s denn zu Mittag?“ „Selbst gemachte Pizza!“ „Hm, lecker ich glaub, ich lass das Frühstück ausfallen.“ „Aber nicht, dass wir deswegen Ärger bekommen“, Lindsay lachte. Eine halbe Stunde später setzten sie sich an den Tisch. Während dem Essen beobachtete Lindsay Justin. Irgendwann fragte sie: „Justin was ist passiert?“ Justin schreckte aus seinen Gedanken auf und sagte viel zu schnell: „Was soll denn sein?“ Lindsay schaute wissend: „Ich dachte mir doch, dass du was hast. Willst du’s mir erzählen? Wenn man es ausspricht wird es manchmal leichter.“ „Es ist nichts!“ „Wirklich? Du bist schon seit Tagen so komisch. Mal liegst du im Bett und starrst vor dich hin, als würde dich irgendetwas beschäftigen und mal versuchst du dich jede Sekunde zu beschäftigen, so als ob du bloß nicht über etwas nachdenken willst. Was beschäftigt dich? Was beunruhigt dich?“ „Es hat nichts mit dir zu tun.“ „Ist es Brian? Hat er dich schlecht behandelt? Zwingt er dich zu etwas was du grade nicht willst? Bedrängt er dich?“ Das war schon wieder so lustig, dass Justin lachen musste. „Also nicht… Was ist es dann? Hat dich wer geärgert? Fühlst du dich nicht gut?“ „Linds es ist alles gut…“ „Nein, das ist es nicht. Aber wenn du nicht darüber sprechen wi…“ „Ich hab so einen Traum“, es platzte einfach so aus Justin heraus. Er konnte es gar nicht aufhalten. Vielleicht lag es daran, dass er bisher noch niemandem davon erzählt hatte. Aber Linds konnte er vertrauen. „Was für einen Traum?“ „Naja… Wie soll ich es erklären. Er fängt immer in einer Kirche oder in einem Raum davor an. Ich stehe oder laufe in den Mittelgang und sehe die Menschen auf den Bänken.“ Justin schwieg. „Was für Menschen? Was machen sie?“ „Sie schauen mich alle an. IHR schaut mich alle an.“ „Wir?“ „Es sind alle da Mel, Gus und du, Vic, Debbie, meine Mum, Mein Dad, Molly, Dads Freundin, Ben, Emmett, Ted… Und wenn ich dann nach vorne schaue stehen rechts und links Michael und Daphne und sie schauen mich alle an. Und in der Mitte steht Brian. Es ist das schönste Bild, das ich je hatte.“ Justin schwieg wieder leicht in Gedanken. „Ihr heiratet!“ „Ja es ist eine Hochzeit. Brian trägt einen schwarzen Anzug und ich einen weißen und ich halte Blumen in meinen Händen und alles ist wunderschön. Und dann kommt die Frage des Pfarrers, ob ich Brian heiraten will und ich sage „Ja“ und dann stellt er Brian die Frage und dann….“ „Was dann? Sagt er auch ja?“, fragte Linds begierig, „Oder“, Lindsay schaut bestürzt, „sagt er nein?“ Justin musste lachen, so absurd war es. „Meist sagt er so was wie „Aufstehen“ oder ich bekomme einen Kuss und alles verschwindet…“ „Meistens? Hast du den Traum öfters?“ „Jeden Tag seit Samstag.“ „Und was sagt Brian dazu?“ „Nichts, er weiß davon nichts. Du bist die einzige, der ich es erzählt habe und dabei muss es auch bleiben.“ „Das ist also dein größter Wunsch… Brian zu heiraten?“ „Ja, aber es wird niemals in Erfüllung gehen…“ „Aber warum denn nicht?“ „Linds… Du kennst doch Brian.. Weißt du nicht mehr, was er über die Hochzeit von Mel und dir gesagt hat?“ „Hochzeit ist nur was für Heten. Ein Ritual, das sie erfunden haben, um aller Welt zu zeigen, wie toll sie doch zusammen passen und wir sollen uns ja nicht davon anstecken lassen, weil wir dann so werden wie sie. Hab ich was vergessen?“ „Ja, Brian glaubt nicht an die Liebe… Es ist nur ein Traum, Linds und nichts wird sich daran ändern. Du kannst mir nicht helfen…“ Linds schwieg und sah Justin an. Er litt sehr darunter, dass Brian so eine Einstellung hatte, das war deutlich an seinem Gesicht abzulesen. Aber er würde Brian niemals verlassen.. Er liebte ihn über alles. Brian war sein Leben und für ihn würde er alles tun. Brian würde er immer vertrauen. Doch eines Tages würde er merken, dass Brian ihn hintergeht und dann würde es vielleicht zu spät sein. Sie musste ihm irgendwie helfen, aber wie? Sie wusste ja nicht, wann Brian etwas tun würde, das Justin verletzte. Und etwas dagegen tun, konnte sie schon gar nicht. Sie konnte Justin nur ein Heim anbieten, sollte es passieren. Sie konnte ihm dann nur helfen. Sie konnte erst eingreifen, wenn es schon zu spät war. Wann würde Brian endlich erkennen, was er hier in seiner Wohnung für einen Prachtjungen sitzen hatte? Sie verbrachten den Tag ruhig mit fernsehen und zeichnen. Justin spielte mit Gus, Linds kümmerte sich um den Haushalt. Am Nachmittag gingen sie für eine Stunde mit Gus auf den Spielplatz, aber Justin wollte bald schon heim. Er zeichnete kein einziges Kind. Linds beobachtete ihn von der Seite und überlegte sich, ob Brian nicht schon etwas getan hatte, was Justin an ihm zweifeln ließ… Als Mel, Linds und Gus am Abend das Loft verlassen hatten, machte sich Brian gleich fertig, um ins Babylon zu gehen. Er fragte Justin nicht mal, ob es okay für ihn sei, wenn er ginge. Er ging einfach. Von der Tür aus rief er Justin noch ein „Ciao!“ zu und verschwand. Kein Kuss, kein Blick, kein Lächeln. Nichts! Er war einfach gegangen… Justin starrte bestimmt eine halbe Stunde auf die Tür, dann schaltete er den Fernseher ein. Um 10 fielen ihm schon beinahe die Augen zu, er war sehr müde, aber er wollte aufbleiben und sehen, wann Brian zurückkam… Schließlich gab er doch auf. Die Augen fielen ihm schon fast zu. Er griff nach Brians Wecker und stellte ihn auf kurz vor eins. Er würde ja sehen, ob Brian dann da war. Dann fiel er in einen unruhigen Schlaf, mit einem verworrenen Traum. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)