Die Naruto Märchenstunde von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 9: Aschenputtel - Aufführung, Teil eins ----------------------------------------------- Disclaimer: Die Charaktere von "Naruto" gehören - wie ihr alle wisst - nicht uns, sondern entspringen der Fantasie Masashi Kishimotos. Wir verdienen kein Geld an dieser Fanfic. ~°~ III.2: Aschenputtel – Aufführung, Teil eins Auf einer Waldlichtung… Kankuro seufzte. Das war eigentlich auch das einzige, was er so den ganzen Nachmittag getan hatte. Jedesmal, wenn irgendjemand gestresst an ihm vorbeigelaufen kam, seufzte er. Warum? Das wusste er selber auch nicht so genau. Vielleicht wollte er einfach nur, dass ihm jemand ein wenig Beachtung schenkte… Heute Morgen war er mit seinen Geschwistern zu dieser Waldlichtung gekommen, wo dieser Yamato gerade damit beschäftigt gewesen war, eine sehr extravagante Holzbühne aus dem Nichts zu erschaffen – sehr beeindruckende Technik. Nachdem Yamato die Bühne fertig gestellt hatte, waren alle Anwesenden sehr damit beschäftigt, alle benötigten Requisiten zur Waldlichtung zu befördern, die Vorhänge anzubringen und andere letzte organisatorische Dinge für die Aufführung heute Abend zu erledigen. Nur eben Kankuro nicht. Selbst Gaara und Temari hatte er nun schon mindestens 20 Mal an ihm vorbeirauschen sehen. Sie beachteten ihn auch nicht. Es fragte nicht mal jemand, ob er auch helfen könne. Kurzum, Kankuro fühlte sich sehr überflüssig, hatte aber seinen Stolz und wollte gefälligst erst um seine wertvolle Zeit gebeten werden, bevor er hier irgendeinen Finger rührte! Das war schließlich nicht sein Dorf! Warum Temari und sogar Gaara, der das höchste Amt Sunagakures bekleidete, sich ungefragt auf so niedrige Arbeit einließen… Kankuro verstand es nicht. Aber eines war sicher… Tenten war eine sehr attraktive Frau… „Hey Barbieboy! Glotzt du meiner Freundin etwa gerade auf den Hintern?“ … und sie war leider schon vergeben. Zu dumm, dass dieser Shinobi mit seinem Byakugan ihm auch noch den letzten Spaß rauben musste… „Ähm… Kankuro…“, wurde er da von der Seite angesprochen. Kankuro horchte auf und drehte sich erstaunt zu der Stimme: „Ja? Was kann ich für dich tun, Tenten?“ „Würdest du bitte ein paar Schritte zur Seite gehen? Du stehst hier genau in der Laufschneise. Wir müssen hier durch.“ „Oh… ja, natürlich…“ Kankuro ließ den Kopf hängen. Für einen kurzen Augenblick hatte er die Hoffnung, Tenten würde ihn um Hilfe bitten. Spontan beschloss er, die Waldlichtung zu verlassen und sich irgendwo in Konoha etwas zu essen zu genehmigen. Naruto hatte da doch mal ein sehr gutes Ramen-Restaurant erwähnt und hier würde ihn ohnehin niemand vermissen… „Gaara, hast du Kankuro irgendwo gesehen?“ Temari blickte sich suchend in der Gegend um, konnte aber nicht einen Fetzen seines Strampelanzuges finden. Gaara, gerade dabei, eine weitere Kiste mit Kostümen hinter der Bühne abzuliefern, schüttelte den Kopf: „Ich hab ihn heute den ganzen Tag noch nicht gesehen.“ Temari seufzte. Dafür, dass ihr kleiner Bruder Kazekage war, hatte er ein sehr schlechtes Gedächtnis. Heute Morgen hatte er nämlich schon eine sehr lebhafte Diskussion mit Kankuro darüber geführt, warum er das Bad als erster benutzen dürfe (obwohl er der jüngere Bruder sei). Der Publikumsplatz der neu errichteten Waldbühne war gerappelt voll. Was nicht zuletzt an den Shinobi-Anwärtern aus Sunagakure lag, die freiwillig (von Ino gezwungen) auf ihre Rollen als Tauben verzichteten. Tenten war enttäuscht, konnte aber nichts ausrichten. Anscheinend gab es keine Belohnung auf der Welt, die es mit Inos Strafe aufnehmen könnte. So musste sie also bei ihren zwei unmotivierten Tauben bleiben. „Okay, Leute. Ich habe ein gutes Gefühl. Heute wird alles nach Drehbuch verlaufen!“, wandte sich Tenten an ihre Schauspielcrew, nachdem sie den Blick über das Publikum hatte schweifen lassen. Shikamaru lehnte in seinem Taubenkostüm gelangweilt an der Bühnenwand: „Und du bist dir da so sicher, weil…?“ „Nenn es weibliche Intuition.“ Choji und Shikamaru rollten mit den Augen: „Ja. Die führt Ino auch immer als Grund an. Ich frage mich, ob diese ominöse weibliche Intuition jemals etwas Gutes für die männliche Bevölkerung dieses Planeten bedeuten kann…“ „Na, Shikamaru. Jetzt rede nicht so. Frauen sind etwas Wunderbares!“ Asuma klopfte ihm lachend auf die Schulter. „Ja, ja…“ „Also, Leute. Auf eure Plätze. Es geht los!“, beschloss Tenten, schnappte sich das dicke Märchenbuch und verschwand auf die andere Seite des Vorhangs. Ein Sturm jubelnder Freude erklang. Tentens kleine Aufführungen erfreuten sich offensichtlich immer größerer Beliebtheit. Immer öfter wurden die Shinobi-Schauspieler auf der Straße nach Autogrammen gefragt. „Ich freue mich, dass ihr alle wieder so zahlreich zu unserer kleinen Märchenstunde erschienen seid. Heute möchte ich euch die Geschichte von Aschenputtel erzählen.“ Tenten setzte sich in ihren gemütlichen Märchensessel und schlug das schwere Buch auf. Sie räusperte sich, lächelte noch einmal ins Publikum, dann, genau mit ihrer Stimme, öffnete sich der Vorhang und gab den Blick auf die Bühne frei: „Aschenputtel lebte in ständiger Furcht vor der nächsten Gemeinheit seiner beiden Stiefschwestern und der Stiefmutter.“ Auf der Bühne wurden nun Ino und Sakura sichtbar, die Hinata hin und her schubsten, während Kurenai gelangweilt daneben stand. „Als seine Mutter gestorben war, hatte sein Vater eine zweite Frau geheiratet, die hart gegenüber dem Mädchen war und wegen der es nun Aschenputtel genannt wurde, denn sie hatte sein Schlafkämmerchen ihren eigenen Töchtern gegeben und dem Mädchen eine Schlafstätte am dreckigen Kamin zugewiesen, sodass dessen Haut und Kleider stets von einer Aschenschicht bedeckt waren. Jeden Tag musste es hart arbeiten, doch wann immer es Gelegenheit dazu fand, suchte es das Grab seiner Mutter auf, um dieser ihr Leid zu klagen.“ Während Stiefmutter und -schwestern erstarrten, trat Hinata nahe an den Bühnenrand, legte die Hände ans Herz und sagte (erstaunlich laut und klar): „Ach Mutter... ich wünschte, du wärst noch bei uns. Ich weiß, dass die Arbeit nicht weniger hart wäre, doch könnte ich sie glücklich verrichten und verfolgte sie mich nicht noch in Albträumen... Um Vater brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Zu ihm sind sie stets zuckersüß... Ich bin mir sicher, dass er weiß, wie sehr ich unter ihnen leide, doch sanftmütig wie er ist, kommt er gegen diese Furien nicht an. Habe bitte Verständnis für ihn.“ Hinata ließ den Kopf sinken und machte einige Schritte rückwärts, sodass sie wieder zwischen Ino und Sakura stand, und erstarrte ebenfalls. Tenten erzählte weiter: „Eines Tages bereitete der Vater sich auf eine Reise vor...“ Asuma betrat die Bühne und die Szene erwachte zu neuem Leben: Die Stiefschwestern stürmten aufgeregt auf ihn zu und riefen im Chor: „Vater, Vater – bringst du uns etwas Feines von der Reise mit??“ Asuma lächelte gutmütig: „Sicherlich... Was wollt ihr denn haben?“ „Schöne Kleider, schöne Kleider!“, rief Sakura. „Perlen und Edelsteine!“, rief Ino. Asuma nickte: „Und du, mein Töchterlein, was soll ich dir mitbringen?“ „Das erste Reis, das auf der Fahrt an deinen Hut stößt, das bringe mir mit“, bat Hinata bescheiden. Im Publikum runzelte Gaara die Stirn. Verwirrt wandte er sich an Temari: „Aber... Reispflanzen werden doch gar nicht groß... Ist Aschenputtels Vater sehr klein – so wie beim Däumling – oder warum sollte er mit dem Hut dagegen stoßen?“ „DAS Reis, nicht DER Reis – sie meint den Spross eines Gehölzes, und jetzt pst.“ „Hat sie einen grünen Daumen?“, wandte Gaara sich an seinen Bruder. „Geduld...“, murmelte Kankuro. Geduld... Gaara zuckte mit den Schultern. Nun gut... Märchen waren lehrreich, das hatte er schon gelernt, also würde er sicherlich noch mehr als den Unterschied zwischen Reis und Reis lernen. Aschenputtel hatte ihr Reis inzwischen erhalten und am Grab ihrer Mutter eingepflanzt, woraufhin durch einen genialen Spezialeffekt ein Haselbaum gewachsen war (Choji und Shikamaru hatten ihn gemächlich von der Seite herangeschleppt und vor der Bühne aufgestellt). Nun kam Iruka mit einer Schriftrolle aus Backpapier auf die Bühne, um der Familie zu verkünden, dass auf dem Schloss ein Fest stattfinde, zu dem sich alle Jungfrauen des Landes einfinden sollten, sodass sich der Prinz eine Braut aussuchen könne. Ino und Sakura tanzten begeistert über die Bühne. „Aschenputtel, putze unsere Schuhe, hilf uns in unsere Kleider und kämme unsere Haare!“, verlangten sie. Hinata tat wie ihr geheißen, fragte aber schließlich schüchtern, ob sie auch mitkommen dürfe, sie sei schließlich ebenfalls im heiratsfähigen Alter. Ino und Sakura lachten jedoch nur. „Du bist zwar im Gegensatz zu Ino bestimmt noch Jungfrau“, begann Sakura kichernd. „Was soll das denn heißen!“, rief Ino unter Kichern dazwischen. „...aber mit deinem schmutzigen Kleid und barfüßig willst du doch nicht ernsthaft zum Ball gehen?“ „Genau“, pflichtete Ino ihr bei. „So ein dreckiges, mittelloses Ding will der Prinz bestimmt nicht.“ „Dreck kann man abwaschen und Geld hat der Prinz genug“, wandte Hinata ein. „Das ändert nichts daran, dass Adelige sich nicht auf diese Ebene herablassen“, erwiderte Ino. „Ich habe den Prinzen einige Male gesehen, wenn er mit einigen Anderen ausgeritten ist...“, erzählte Hinata und schritt verträumt etwas nach vorne. „Die meisten wirkten tatsächlich hochnäsig, aber ER war ganz anders... Ich glaube, dass er sehr nett ist.“ Ino und Sakura brachen in schallendes Gelächter aus. „Träum du nur weiter“, meinte Sakura achselzuckend, „aber vergiss nicht, uns dabei die Haare zu kämmen.“ Hinata senkte den Kopf und führte ihre Arbeit fort, bis Kurenai erschien. „Hübsch seht ihr aus, meine beiden Lieblinge“, sagte sie. „Aschenputtel! Kämme nun meine Haare. Ich will schließlich auch gut aussehen bei dem Fest meines zukünftigen Schwiegersohns.“ Ihre Töchter fielen in das Gelächter ein. Als sie sich endlich wieder beruhigt hatten, bat Hinata: „Ach, Stiefmutter, bitte lass mich doch mitkommen. Dreckig wie ich bin stelle ich für deine Töchter sicherlich keine Konkurrenz da, aber so einen Ball würde ich doch gerne einmal erleben.“ „Soso, meinst du irgendein Bauerntrottel würde mit dir tanzen? Nun gut, du darfst mitkommen...“, Hinata horchte auf, „wenn du es in zwei Stunden schaffst, diese Linsen auszulesen“, sagte Kurenai, während sie eine große Schüssel Linsen in Asche schüttete. Hinata starrte entsetzt auf den Haufen: „Das kann ich doch niemals in zwei Stunden schaffen!“ Gaara starrte ebenso entsetzt auf die Bühne: „Die Frauen in Märchen werden aber auch immer gemeiner – so eine sinnlose Aufgabe! Wenn sie die Linsen in Sand geschüttet hätte, könnte ich ihr helfen, aber so...“ „Gaara, es ist ein Theaterstück, du darfst ihr nicht helfen“, erinnerte Kankuro ihn geduldig. „Trotzdem ist die Alte fies!“, meinte Gaara und verschränkte die Arme. „Hoffentlich lernen die Mädchen von Suna aus dem Märchen und werden nicht so fies wie die Stiefmutter und ihre Töchter“, fügte er – ganz der auf das Wohl seiner Bürger bedachte Kazekage – hinzu. Besagte Peiniger hatten Hinata inzwischen allein gelassen, zu der sich nun Shikamaru gesellten. „Oh, ihr süßen Täubchen...“, sprach diese sie an. „Süß? Ich finde, dass sie recht lächerlich aussehen“, kommentierte Gaara. „Psst!“, machte Temari, die ihr Lieblingsmärchen ohne Audiokommentar genießen wollte. „Könntet ihr mir bei dieser Aufgabe helfen...?“, fragte Hinata zaghaft. „Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen.“ „Überlass alles uns“, zwitscherte Choji. Da sie aber nicht zwei Stunden brauchen wollten, um die Linsen auszulesen, hatte Shikamaru sich eine schnellere Methode als die klassische ausdenken müssen: Er reichte Choji das Töpfchen und ein Sandkastensieb, das er aus seinem Kostüm hervorzauberte – ebenso wie Handfeger und Schaufel, mit denen er Linsen und Asche aufkehrte, um alles auf das Sieb zu schaufeln. Choji siebte fleißig, pickte dabei zielsicher die schlechten Linsen heraus und stopfte sie sich in den Mund, da er nichts verkommen lassen wollte. Er wusste zwar nicht, was ein Kröpfchen sein sollte (was übrigens niemand Gaara erklären wollte), aber er war sich doch recht sicher, dass sie früher oder später auf dem Komposthaufen gelandet wären, hätte er sie nicht gerettet. Stolz überreichte er schließlich die guten Linsen Hinata, die diese sogleich der bösen Stiefmutter brachte. „Nun, Aschenputtel, das war zwar sehr schnell, ich hätte nicht erwartet, dass du es in nur einer Stunde schaffen würdest, aber mitnehmen können wir dich trotzdem nicht.“ Kurenai sah Hinata tief in die Augen und sagte mitfühlend: „So wie du aussiehst, würdest du doch ohnehin nur ausgelacht.“ Hinata erwiderte den Blick voller Zweifel, sie schien der Stiefmutter nicht zu trauen: „Ich... möchte aber gehen... Es ist mir egal, wenn die Leute lachen, ich bin mir sicher, dass der Prinz es nicht tun wird.“ Kurenai seufzte: „Gut, du hast es nicht anders gewollt...“ Sie schüttete zwei Schüsseln voller Linsen in die Asche. „Du hast eine Stunde...“ Niedergeschlagen kehrte Hinata zu den Täublein zurück und bat: „Ihr süßen Täubchen, bitte helft mir noch ein zweites Mal... Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen.“ Choji nickte entschlossen und zog aus seinem Kostüm eine zweite Garnitur Sieb, Handfeger und Schaufel. Mit einer interessanten Technik (für die er Hände, Füße und Mund benutzte und von der Gaara ernsthaft überlegte, ob er den Besenkopf bitten sollte, sie den Hausfrauen Sunas beizubringen, um diesen mehr Freizeit zu verschaffen) gelang es Shikamaru, zwei Handfeger und zwei Schaufeln gleichzeitig zu benutzen, während Choji mit zwei Sieben arbeitete und mit doppeltem Genuss aß. Doch immer noch wollte die Stiefmutter Aschenputtel nicht mitnehmen (wenigstens gab sie nun zu, dass sie sich seiner schämte) und so beschloss Aschenputtel, heimlich zum Ball zu gehen. Allerdings durfte ihre Familie sie auf dem Ball natürlich nicht erkennen. Deshalb ging sie zu dem Grab ihrer Mutter und bat um Hilfe: „Ich möchte so gerne nur für diesen einen Abend genauso fein aussehen wie all die anderen Mädchen... Ach, Bäumchen, rüttel dich und schüttel dich, wirf Gold und Silber über mich...“ Und tatsächlich rüttelte das Bäumchen sich (zumindest ein wenig, Shikamaru war nicht mit allzu viel Elan bei der Sache) und herab fielen ein gold-silbernes Kleid und silberne Schuhe. Hinata schnappte sich die Kleidung, dankte hastig dem Grab und eilte von der Bühne. Tenten erhob sich von ihrem Sessel: „Wir machen eine kleine Pause. Am Waldrand verkaufen Kotetsu und Izumo Getränke und Eis.“ Die ersten Zuschauer hatten sich noch nicht ganz erhoben, da ertönten schon die ersten Geräusche des Umbaus. ~°~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)