Behind The World von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Ohne viele Worte... danke an muffel_cool fürs kommi!!! ps:. wer ein Gb-Eintrag oder ne Ens bei einem neuen Kapitel will, sagt mir bitte per ens oder kommi bescheid(das ist keien aufforderung eins zu schreiben *animexx schräg anseh*) ihr wisst aber ich freue mich über jedes kommentar und ihr wollt die misamy doch glücklich machen, oder? *g* Vile Spaß beim lesen!!! lg eure misamy 1. Kapitel »Guten Morgen, Harry!« Hermine lehnte sich zur Harry herunter und gab ihm sanft einen Kuss auf die Stirn. Dann trat sie – wie jeden Morgen – zu den Fenstern und zog die Vorhänge zurück. Warmes Sonnenlicht durchflutete die Krankenstation. »Es wird Frühling«, murmelte sie mehr zu sich selbst als an irgendjemand anderen gewand. Die Tür der Krankenstation öffnete sich. Rote Locken erschienen im Türspalt. »Hermine, kommst du?« »Ja, Lily. Einen Moment noch.« Hermine lächelte zu ihrer Zimmerkameradin und trat nochmals an Harrys Bett. Lilys Schritte verrieten ihr, dass sie ebenfalls an sein Bett kam. »Wie geht es ihm?«, fragte sie sanft. Hermine zuckte mit den Schultern. »Gut, er wacht bestimmt bald auf.« Hoffnung lag in ihrer Stimme. Hoffnung, die Tag für Tag enttäuscht wurden. Jeden Morgen sah Hermine nach Harry, immer in der Hoffnung, dass er endlich aufwachen würde. Und immer wieder wurde sie enttäuscht. Und das schon seit einem Monat. Einen langen Monat waren sie schon in dieser Dimension. Sie hatten von Dumbledore neue Identitäten bekommen, was sich damals als nicht so einfach herausgestellt hatte. Immerhin herrschte in dieser Dimension Frieden und sie waren mitten im Schuljahr hier aufgetaucht. Das hatte viele Fragen aufgeworfen. Vor allem aber wegen Harry, der immer noch im Koma lag. Erstaunlicherweise war Severus Snape ihnen eine große Hilfe in dieser Dimension. Er war ganz anders als der Snape, den sie kannten. Nicht so verschlossen und griesgrämig. Ein fröhlicher, junger Mann, der ihnen bei ihrer Scheinidentität viel geholfen hatte. Er hatte ihnen generell sehr viel geholfen. Erstaunlich war auch, dass die Hausfeindschaften hier nicht ansatzweise so ausgeprägt waren, wie sie es aus ihrer Schulzeit kannten. Zwar gab es auch hier gewisse Differenzen, doch die bezogen sich eher auf den Hauspokal, als auf die magische Abstammung und die Hausidentitäten. Eine perfekte Welt. Und das nur, weil Tom Riddle niemals zu Voldemort wurde, sondern vorher bei einem Unfall gestorben war. Eine Treppe, ein Genickbruch und eine perfekte magische Welt war geboren. Ein einziges Ereignis hatte alles verändert. Wenn das nur in ihrer Welt auch gewesen wäre. »Hermine?« Lilys Rote Locken erschienen in ihrem Blickfeld. »Wollen wir?« Hermine lächelte und nickte. Lily wandte sich zum Gehen und Hermine lehnte sich erneut zu Harry herunter. »Du solltest wirklich langsam aufwachen. Du verpasst noch alles.« Die gleichen Worte seit einem Monat. Sie hoffte so sehr, dass sie Harry endlich aufwecken würden. Sie hatte ihren besten Freund schon so viel von dieser Welt erzählt, von seinen Eltern, von Sirius und Remus, von dem netten Snape, ja selbst von Peter, der in dieser Welt auch anders war. Nicht mehr so ängstlich und eingeschüchtert, dennoch blieb Peter für Hermine Peter. Er war zwar nicht derselbe, der Harrys Leben zerstört hatte, aber Hermine konnte ihre Zweifel einfach nicht abschütteln. Manche Erinnerungen waren einfach zu prägend gewesen, als dass man sie einfach ausblenden konnte. Und manche Dinge waren selbst in einer anderen Dimension nicht anders. Zum Beispiel, dass Lucius Malfoy auch hier ein absoluter Egomane und Angeber war, der sich mit seiner magischen Abstammung zu größerem berufen fühlte. Merlin sei Dank, dass er jedoch nur die Ausnahme war. Eine perfekte Welt eben. Auf dem Weg zur Großen Halle stieß auch Ron zu Lily und Hermine. Etwas verschlafen, die Krawatte schlecht gebunden und einen Schnürsenkel offen, gab er Hermine einen Kuss auf die Wange. »Wie geht’s Harry, Mine?«, fragte er, als sie an einem der vielen kleinen Tisch saßen. Noch etwas, was hier anders war. Um der Hausfeindschaften, die hier auch einmal bestanden hatten, entgegen zu wirken, hatte man die Haustische schon vor Jahren abgeschafft und dafür viele kleine magische Tische überall in der Halle verteilt. Gab es an einem der Tische keinen Platz mehr für noch eine Person erweiterte sich der Tisch ganz automatisch – magisch eben. So saßen auch heute Morgen wieder Severus Snape, Josefin Prangs, eine Ravenclaw, Marc House, eine Hufflepuff, Ron, Lily, ihre Freundin Beth und natürlich die Rumtreiber an einem Tisch. Eine eingeschworene Gemeinde, die alle aus Sechstklässler bestand. »Unverändert, aber er wacht bestimmt bald auf«, beantwortete sie Rons Frage. Wieder diese Mutformel ihrerseits. Bald, ja blad würde er aufwachen. Wenn sie es sich oft genug wünschte, würde es wahr werden, da war sie sich sicher. »Bestimmt!« Ron ergriff ihre Hand und drückte sie sanft. Sie hofften jeden Tag auf seine Genesung. Und auch die anderen am Tisch hofften, dass Harry bald erwachen würde. »Na klar, wird er bald aufwachen. Er muss doch noch unsere Ehre beim Quidditch retten. Nach dem was du erzählst hast, Ron, wäre er wie geschaffen für unser Team.« James grinste breit. »Wir haben doch einen Sucher, James!« Lily sah ihn verwirrt an. »Und den kann man doch nicht so einfach wechseln, war das nicht so?« James zuckte unschuldig mit den Schultern und grinste fast schon diabolisch. »Schon, aber wenn der Sucher nicht mehr spielen kann, springt ein anderer ein.« Lily sah ihn böse an. »James Potter, was hast du schon wieder vor?« »Ich? Gar nichts. Ich meine, das kann jeden Mal erwischen, so eine böse Magengrippe, nicht wahr Sirius?« Beide lachten. Lily und Hermine schüttelten synchron den Kopf. Unverbesserlich. Remus wandte sich an Hermine. »Was sagt denn Madam Pomfrey, Hermine?« »Sein Zustand ist gut, körperlich hat er sich vollkommen erholt. Er muss eigentlich nur noch aufwachen.« Sie seufzte. Nur aufwachen. Warum er nicht wollte konnte Hermine sogar verstehen. Die Hoffnung auf Frieden und ein normales Leben war mit jeden Tag, den sie auf der Flucht gewesen war, geschwunden. Doch jetzt waren sie hier und alles war gut. Deswegen erzählte sie ihn ja so viel von hier. Sie hoffte, dass er es hören konnte und deswegen aufwachte. Bevor irgendjemand am Tisch noch etwas sagen konnte, zupfte etwas an Hermines Rockzipfel. »Miss Granger, Ma’am?« Hermine sah runter und entdeckte einen Hauself. Genaugenommen war es Falis, eine kleine Hauselfe, mit der Hermine sich angefreundet hatte. »Falis, was ist?« »Master Dumbledore Falis schickt. Miss Granger und Mr. North sollen auf Krankenstation kommen, Ma’am.« »Harry«, hauchte Hermine leise und stand ruckartig auf. »Entschuldigt uns.« Ron folgte ihr. »Dürfen wir mitkommen?«, fragte James. Er wartete fast so sehnsüchtig wie sie darauf, dass Harry erwachte. Was wohl eher daran lag, dass James die Ähnlichkeit zwischen ihnen natürlich nicht entgangen war und er unbedingt mehr von seinem Doppelgänger erfahren wollte. Merlin sei Dank hatte er noch nicht seine Augen gesehen. Lilys Augen. Man konnte eigentlich recht schnell die richtigen Schlüsse ziehen. Immerhin war alles um ihr Auftauchen sehr mysteriös gewesen. Severus war der einzige, der die Wahrheit kannte und das auch nur weil er sie gefunden hatte. »Tut mir leid; James, später vielleicht. Aber wir müssen jetzt erst einmal alleine mit Harry reden. Er ist sicher verwirrt. Da sollte er lieber bekannte Gesichter sehen und nicht lauter Fremde.« und eigentlich Tote, fügte Hermine noch in Gedanken hinzu. James nickte und sank etwas enttäuscht auf seinem Platz zurück. Der eigentlich kurze Weg auf die Krankenstation schien Hermine plötzlich unendlich. Sehnsüchtig erwartete sie hinter jeder Biegung die große Holztür, die zur Krankenstation führte und endlich, da war sie. Hermines Herz schlug so schnell, das sie fürchtete es würde ihr aus der Brust springen. Harry war wach. Endlich. Es war als würden all die Schuldgefühle wegen Harrys Zustand plötzlich von ihr abfallen. Und dann sah sie ihn. Er sprach gerade mit Dumbledore, beäugte ihn recht misstrauisch. Er konnte wohl nicht glauben, was sein alter Mentor ihm da erzählte. Sein Blick schweifte durch den Raum und erreichte Ron und Hermine. Sein Gesicht hellte sich deutlich auf. »Ron! Hermine!« Schnell hatten die beiden Harrys Bett erreicht und Hermine lag weinend in Harrys Armen. »Merlin sei Dank, dass wir dich wieder haben!« Sie schluchzte leise. »Es tut mir so leid!« Sie spürte wie Harry den Kopf schüttelte. »Dir muss gar nichts leid tun, Mine.« Vorsichtig schob er sie von sich weg und wischte ihr eine einzelne Träne weg. Dann sah er zu Ron. »Hey Ron.« Ron grinste nur breit. »Hey Kumpel.« Alle schwiegen, genossen einfach nur für den Moment wieder zusammen und in Sicherheit zu sein. Dann grinste Harry schief. »Ich denke, ihr habt mir eine ganze Menge zu erzählen, nicht wahr.« Hermine und Ron lachten und Harry fuhr fort. »Ich meine, als ich aufgewacht bin, dachte ich zuerst, ich wäre tot.« Hermine lachte. »Ja das ging uns nicht anders.« Sie strich Harry sanft durch die Haare. »Wir sind so froh, dass du wieder aufgewacht bist. Nachdem du von den Flüchen getroffen worden bist, waren wir noch zwei Wochen auf der Flucht, dann hatten sie uns gefunden und eingekreist. Wir konnten nicht apparieren oder irgendwie anders entkommen, also blieb uns nur noch der Zauber.« Harry nickte langsam. »Wie mir scheint, hat er nicht so ganz gewirkt, wie es sollte. Es sei denn auf einen anderen Kontinent gibt es eine perfekte Kopie von Hogwarts mit allen seinen Bewohnern.« Er grinste schief. »Nein, auf den Zauber trafen einige Flüche, die ihn scheinbar etwas verändert haben.« Sie machte eine Pause. »Harry, wir sind nicht nur in einer anderen Dimension gelandet, sondern auch noch in der Zeit zurückgereist. Das ist auch der Grund, warum Professor Dumbledore noch so jung wirkt.« Harrys Blick glitt wieder zu Dumbledore und er nickte. »Welches Jahr?« Hermine war positiv überrascht. Harry nahm die Situation recht nüchtern auf. Na ja, nachdem was sie alles schon erlebt hatten, konnte ihn wahrscheinlich nichts mehr so schnell aus der Fassung bringen. Hermine sah zu Ron, er nickte ihr aufmunternd zu. »1977, Harry. Wir sind im sechsten Schuljahr deiner Eltern.« Harrys Kopf fuhr schlagartig wieder zu ihr. »Sagtest du gerade meiner Eltern?«Na ja gut zu wissen, dass es doch noch eines gab, was Harry doch noch fassungslos machte. Hermine nickte stumm. Und Harry Blick glitt ins Leere. »Was ist mir Voldemort in dieser Welt?«, fragte er und schien die Tatsache, dass seine Eltern zum Greifen nahe waren, vor sich weg zu schieben. »Er ist tot, oder besser gesagt, er wurde nie geboren. Tom Riddle starb bei einem Unfall hier in Hogwarts. Er ist nie abgegangen und ist nie das Monster, das wir kennen, geworden.« Hermine griff nach seiner Hand. »Harry hier herrscht Frieden. Kein Voldemort, keine Todesser, kein Auserwählter.« Bei letzterem sah Harry Hermine an. »Und jetzt?«, fragte er schwach. Hermine sah ihn fragend an. »Ich verstehe nicht.« »Was machen wir jetzt? Ich meine, wir sind in Hogwarts und ihr geht hier wahrscheinlich auch zur Schule, aber was ist mit unserer Welt?« Hermine und Ron sahen sich an. Das hatten sie an vielen Abenden diskutiert. Diese Welt war friedvoll, einfach perfekt und sie waren das Kämpfen einfach müde geworden. Seit einer Woche spielten sie nun mit den Gedanken einfach hier zu bleiben. Sie hatten neue Identitäten. Sie könnten einfach von vorne beginnen. In einer neuen Welt. Allerdings wussten sie nicht, wie Harry darauf reagieren würde. »Auf keinen Fall!«, entgegnete er, als Hermine es ihm erzählte. »Was soll aus unserer Welt werden? Aus all den Menschen? Aus euren Eltern?« »Harry, Kumpel. Diese Entscheidung ist uns auch nicht unbedingt leicht gefallen. Aber wir sind nicht für das Schicksal einer ganzen Welt verantwortlich. Und unsere Eltern sind in Sicherheit, das weißt du.« Ron sah ihn ernst an. Das stimmte. Sie hatten England schon vor Monaten verlassen und eigentlich hätten sie drei auch mitkommen sollen. Doch es herrschte Krieg und alles war anders gekommen, als man erwartet hatte. »Ist es euch so egal, dass ihr sie nie wieder sehen werdet?«, fragte er entsetzt. »Natürlich nicht, Harry. Aber hier herrscht Frieden und sehen können wir sie auch. Immerhin gibt es sie hier auch. Nebenbei hat Dumbledore nach über einem Monat noch keinen Weg gefunden, wie wir zurückkehren könnten.« »Tut mir leid, aber das ist einfach zu viel für mich! Ich glaub, ich brauche einfach etwas Zeit um über alles nachzudenken.« Er wandte sich von ihnen ab und sah zum Fenster. Dumbledore, der bis jetzt nur still zugehört hatte, wandte sich an Ron und Hermine. »Kommen Sie. Lassen wir Ihren Freund erst einmal ausruhen. Er muss zunächst mit der Situation fertig werden.« Er führte sie heraus, wo Hermine weinend in Rons Arme fiel. »Machen Sie sich keine Sorgen. Das wird schon. Ruhen Sie sich beide aus. Für heute sind Sie von Unterricht frei gestellt. Besuchen Sie heute Nachmittag ihren Freund noch einmal. Ich bin mir sicher, dann wird sich vieles schon geklärt haben.« Dumbledore sah sie traurig an, dann ging er. Ron führte Hermine in den Gemeinschaftsraum. In den Sesseln vor dem Kamin nahmen sie Platz. »Keine Sorge Hermine, das wird schon. Er ist nur verwirrt.« Hermine schluchzte leise auf. »Was ist, wenn er Recht hat?« Sie sah auf. »Ich meine, wir gehören hier nicht her. Unsere Eltern sorgen sich sicher schrecklich um uns. Und Voldemort-« »Hermine, wir sind nicht mal zwanzig und haben schon so manche Schlachten hinter uns. Wir sind nicht für das Schicksal der Welt verantwortlich. Wir haben es auch mal verdient, ein normales und friedvolles Leben zu führen. Harry wird das auch noch einsehen. Spätestens wenn er seine Eltern kennen gelernt hat.« Hermine nickte und lehnte sich wieder an ihn. Warum war es nur so kompliziert? Müde schloss sie die Augen und war wenige Minuten später auch schon eingeschlafen. So leise wie möglich öffnete Hermine die Tür zur Krankenstation. Die Sonne war schon vor Stunden untergegangen. Hogwarts schlief bereits, doch sie schlich sich heimlich und leise durch die dunklen Gänge. Sie wollte zu Harry. Wollte wissen, wie es jetzt zu dieser Situation stand. Wollte einfach noch einmal mit ihm reden. In der Krankenstation waren bereits alle Lichter erloschen, nur das helle Licht des Halbmondes schien durch die Fenster hinein. Doch Harrys Bett war leer. Er saß nur im Schlafanzug auf dem Fensterbrett, den Kopf ans kühle Glas gelehnt, die Augen geschlossen. Doch bemerkt hatte er sie bereits. »Hey Hermine.« Einige Meter vor ihm blieb sie stehen, unsicher. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. »Hey Harry.« Er wandte ihr das Gesicht zu. »Nun steh da nicht wie angewurzelt, komm her!« Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Immer noch zögernd trat sie zu ihm und setzte sich neben ihm aufs Fensterbrett. Keiner sagte etwas für eine ganze Weile, sie sahen sich nur an. »Wo ist Ron?«, fragte Harry schließlich. Hermine lachte. »Im Gegensatz zu mir, kann er schlafen.« Harry lächelte. »Es tut mir leid, was ich vorhin gesagt habe. Ich – ihr habt mich einfach überrumpelt. Ich meine, als ich aufgewacht bin, war da Dumbledore. Dumbledore, Hermine! Ich dachte, ich wäre im Himmel oder schlimmeres!« Sie lächelte. »Uns ging es nicht anders, Harry. Als ich aufgewacht bin, waren da Severus und Dumbledore. Mein erster Gedanke war derselbe.« »Severus?«, fragte Harry verwirrt. Sie sah ihn etwas verlegen an. »Ja, weißt du, Harry, hier ist so vieles anders. Die Hausfeindschaften sind nicht mal annähernd so ausgeprägt wie wir es kennen. Und Severus kennt unser Geheimnis, immerhin hat er uns gefunden. Oh Gott Harry, diese Welt ist einfach perfekt. Du musst sie einfach sehen, dann wirst du auch verstehen, warum wir hier bleiben wollen.« »Was das angeht. Darüber habe ich auch nachgedacht.« Hermine sah ihn abwartend an. Harry wandte den Blick wieder aus dem Fenster. »Wir haben immer gekämpft, nicht wahr? Ich meine, wir kannten uns kaum ein Jahr, da sind wir das erste Mal zusammen in den Kampf gezogen. Auch wenn wir damals wohl noch nicht wirklich begriffen hatten, in was für eine Gefahr wir uns begeben hatten.« Er sah wieder zu Hermine. »Ich bin es schon so lange einfach satt immer und immer wieder zu kämpfen. Auch wenn ich mir wohl nie abgewöhnen kann, mir Gedanken darüber zu machen, wie es anderen ergeht. Aber etwas Ruhe haben wir doch verdient, nach all der Zeit, oder? Ist das zu selbstsüchtig?« Hermine sah ihn lächelnd an. »Nein, Harry, das ist es nicht. Das ist menschlich. Du – wir drei – haben in unseren bisherigen Leben bereits mehr erlebt, als andere in ihren ganze Leben. Harry, du hast so oft dem Tod in die Augen gesehen und bist ihm von der Schippe gesprungen. Wenn es jemand verdient hätte ein normales Leben zu führen, dann du!« Harry sah sie lächelnd an und Hermine wagte sich zu fragen. »Also bleiben wir vorerst hier?« Harry grinste. »Ja, vorerst.« Hermine umarmte ihn glücklich. »Oh Harry, du wirst sehen. Es ist toll hier! Ich meine, du wirst James und Lily kennenlernen. Harry – deine Eltern! Sirius und Remus sind auch hier. Ach Harry, es ist einfach so toll hier!« Er lächelte sie glücklich an, doch dann ruckte sein Kopf herum. Sein Blick glitt durch die dunkle Krankenstation. »Wer ist da?«, fragte er misstrauisch. Beide erhoben sich. »Harry, was ist los?«, fragte Hermine verwirrt. Sie hatte niemanden bemerkt. Aber Harry war schon immer besser darin gewesen. »Jemand ist hier und beobachtet uns«, erklärte er. »Los, zeig dich!« Jetzt hörte Hermine es auch. Leichte Schritte und ein schneller Atem. Dann schien Harry ihn entdeckt zu haben. Er streckte die Hand aus und zielte scheinbar ins Leere. Hermine kannte diese Handbewegung. Es war ein Fesselzauber. Einer der ersten Zauber, die Harry ohne Zauberstab beherrscht hatte. Das war wohl auch der Grund, warum er ihn immer noch so häufig anwendete. Harry ließ die Hand weiterhin ausgestreckt und trat auf den unsichtbaren Lauscher zu. »Was für ein Tarnzauber kann das sein, Harry?«, fragte Hermine verwirrt. Harry schüttelte den Kopf. »Kein Zauber, ein Tarnumhang, Hermine.« Im nächsten Moment zog Harry mit der anderen Hand den Umhang von den Schultern des Fremden. Hermine seufzte leise. »James.« Sie sah ihn ernst an. »Jetzt haben wir ein Problem. Du hast definitiv zu viel gehört.« Innerlich musste Hermine selbst ein wenig schmunzeln. Ihre Aussage erinnerte sie an einen alten Mafiosi-Film, den sie vor ein paar Jahren gesehen hatte. Sicherlich wirkten sie auf James auch genauso. Hermine legte ihre Hand auf Harrys Arm. »Lass den Zauber fallen, Harry.« Er schüttelte den Kopf. »Wenn ich das mache, ist er weg.« Hermine seufzte. »Du hast es gehört, James. Er lässt den Zauber nur fallen, wenn du versprichst nichts Dummes zu machen. Und alles was mit Flucht zu tun, gehört leider dazu.« »Ich renn nicht weg, versprochen.« Seine Stimme zitterte leicht. Er musste wirklich verwirrt sein. »Harry?« »Auf deine Verantwortung, Mine.« Damit ließ er die Hand sinken und James taumelte etwas unsicher, ehe er sein Gleichgewicht wieder fand. Sein erster Blick glitt zur Tür. »Denk nicht mal dran«, erklärte Hermine und James nickte geschlagen. Harry schüttelte sichtlich erschöpft den Kopf. »Ich muss mich setzten«, murmelte er und sank auf sein Bett. Erst jetzt bemerkte Hermine, dass er wieder schrecklich blass geworden war. »Geht’s dir gut, Harry?« Er sank nach hinten in die Kissen. »Müde«, murmelte er und schloss erschöpft die Augen. James trat unsicher näher. »Was hat er?« »Keine Angst, er ist nur erschöpft.« Sie strich sanft ihm über die Haare. Er war schon wieder eingeschlafen. »Setzt dich, James. Ich sollte wohl einige Dinge erklären«, sagte Hermine. Brav setzte James sich auf das Nachbarbett und Hermine nahm neben ihn Platz. Abwartend sah er sie an. »Wo fang ich nur an?«, überlegte sie laut. »Wie wäre es damit, dass ihr glaubt, Lily und ich wären Harrys Eltern?« Er grinste sie schief an. »Oh, das glauben wir nicht.« Hermine sah ihn lächelnd an und sah dann wieder zum schlafenden Harry. James sah sie verwirrt an. »Nicht? Aber ihr-« »Wir wissen, dass ihr Harrys Eltern seid. Zu mindestens ist es so in unserer Welt«, erklärte sie. »Jetzt versteh ich gar nichts mehr«, gab James sich geschlagen. Hermine lächelte. »Ja, das dachte ich mir schon.« Sie holte tief Luft. »Weißt du, James, wir sind nicht, wie ihr alle glaubt, aus Amerika. Wir sind genaugenommen von hier – nur eben ein anderes hier.« »Das hat absolut gar nichts erhellt, Hermine«, murmelte er. Sie lachte. »Wir sind aus einer anderen Dimension, James.« Das saß. »Andere – das ist ein Scherz, oder?«, fragte er unsicher. Hermine schüttelte den Kopf. »Nein, James, ist es nicht. Wir kommen aus einer Welt in der es leider nicht so ruhig zu geht, wie hier bei euch. Bei uns herrscht ein schwarzer Zauberer – sein Name ist Voldemort – und tyrannisiert die Zaubergemeinde. Viele Menschen mussten bereits ihr Leben lassen. Und Harry ist – war – vielleicht der Schlüssel für das Ende dieses Krieges.« James sah sie verwirrt an. »Wieso? Wir sind noch Kinder, was sollten wir denn ausrichten können?« Hermine Schüttelte den Kopf. »Das zu erklären würde jetzt zu weit führen. Fakt ist, dass wir nicht hierher wollten, als ich den Zauber aussprach. Schwarzmagische Flüche veränderten ihn und wir landeten hier.« James schwieg und sah wieder zu Harry. »Und er ist mein Sohn?« Hermine lächelte. »Nun ja, in unserer Welt haben Lily und James Potter Harry bekommen. Also theoretisch ja.« »Waren wir glücklich?« James war ernst geworden. Was sollte sie darauf antworten. »Ja, das wart ihr. Solange ihr gelebt habt.« »Wir sind tot?« Hermine nickte nur. »Wie?« Hermine sah ihn ernst an. »James, du steigerst dich da etwas zu sehr rein. Lass uns schlafen gehen und wir reden morgen weiter. Du brauchst einfach Zeit um darüber nachzudenken.« »Bitte sag es mir, Hermine!«, flehte er sie an. Sie seufzte leise. »Ihr wusstet, dass Voldemort hinter euch her war, also habt ihr einen Zauber über euch gesprochen, der euch beschützt hat. Den Fidelius-Zauber, nur der Geheimniswahrer weiß, wo man dann die Personen findet. Ursprünglich sollte Sirius diesen Platz einnehmen, aber euch war klar, dass es zu auffällig wäre. Jeder hatte das erwartet. Also habt ihr euch im letzten Moment dagegen entschlossen. Niemand außer euch, Sirius und den neuen Geheimniswahrer wusste davon. Doch der neue Geheimniswahrer verriet euch. Harry überlebte, ihr nicht. Ihr starbt um ihn zu retten.« James sagte nichts dazu, saß nur stumm da und beobachtete den schlafenden Harry. Eine Weile saßen sie so da, ohne eine Wort zu sagen. Harry wandte sich langsam im Schlaf und Hermine beschloss, dass es Zeit wurde. Sie stand auf. »Komm James. Wir sollten auch noch versuchen ein paar Stunden zu schlafen. Wir reden morgen weiter, ja?« Er nickte nur stumm und griff nach seinem Tarnumhang. Hermine beugte sich zu Harry herunter und gab ihn sanft einen Kuss. »Wir kommen morgen früh wieder. Schlaf gut.« James hob auffordernd den Tarnumhang und Hermine schlüpfte darunter. Ein Lachen konnte sie sich nicht verkneifen. »Was ist so lustig?«, fragte James. Hermine schüttelte den Kopf. »Nichts, es ist nur, dass wir das früher auch immer gemacht haben. Ron, Harry und ich. Ich fürchte nur, dass wir langsam wirklich zu groß dafür sind. Unsere Füße schauen raus.« »Harry hat den Umhang?«, fragte James und Hermine glaubte so etwas wie stolz zu hören. »Ja und die Karte haben wir auch.« »Die Karte der Rumtreiber? Ehrlich. Ist sie hilfreich?«, fragte er. »Oh ja, sie hat uns schon mehrmals den Hals gerettet. Jetzt aber lieber still.« Sie erreichten den Gemeinschaftsraum ohne Probleme. Bevor beide in ihre Schlafsaale gingen wandte sich Hermine noch einmal an James. »Dir ist klar, dass du das, was du gehört hast, auf keinen Fall jemanden erzählen darfst. Keinen! Weder Sirius, noch Remus und schon gar nicht Peter!«, erklärte Hermine streng. »Was hast du gegen Peter?«, fragte James misstrauisch? Hermine winkte ab. »Morgen! Versprich mir nur, niemandem etwas zu sagen! Nicht bevor wir alles genau besprochen haben.« James nickte. »In Ordnung.« Hermine nickte. »Schlaf gut, James.« Er nickte und stieg die Treppe zu seinem Schlafsaal hinauf und Hermine tat es ihm gleich. Sie wusste, jetzt würde sie keine Probleme mehr haben, zu schlafen. Dieser Tag war so chaotisch gewesen. Sie brauchte jetzt dringend Schlaf. Ein Blick auf die Uhr sagte ihr dass es bereits drei Uhr durch war. Das bedeutete nur ein paar Stunden Schlaf. Na ja, immerhin etwas. TBC… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)