Behind The World von abgemeldet ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Prolog Ein kräftiger Blitz erhellte das Zimmer in dieser tiefschwarzen Nacht. Das Gebrüll des Donners, welches sich scheinbar direkt über ihrem Versteck entlud, machte sie für einige Sekunden vollkommen taub. Ihr Blick fiel auf die beiden anderen Personen in ihrem Versteck. Mit einem davon war sie vor ein paar Wochen erst zusammen gekommen, doch schon jetzt ahnte sie, dass die Beziehung nicht lange halten konnte. Nicht weil sie sich nicht liebten. Nein, ihre Liebe zueinander war ungebrochen. Doch es waren schwere Zeiten und sie rechnete jeden Moment damit, ihn das letzte Mal lebend zu sehen. Ständig flohen sie von einem Ort zum nächsten und seit kurzen war ein weiterer Hoffnungsschimmer verloren gegangen. Ihr bester Freund lag im Koma, die zweite Person in diesem kleinen Häuschen, in welchem sie Schutz vor dem Gewitter gesucht hatten. Er lag in einem alten Bett, welches sie mittels Zauber repariert und benutzbar gemacht hatten. Die schwarze Decke, die seinen Körper vor der schleichenden Kälte, die sie alle umgab, notdürftig schützte, hob die blasse Haut ihres Freundes jedoch noch mehr empor. Das Heben und Senken seines Brustkorps war nur noch wage zu erahnen. Er würde nicht mehr lange durchhalten, wenn er nicht bald medizinische Versorgung bekommen würde. Dabei hatten sie alles versucht. Jeden Zauber und Trank, der ihr eingefallen war. Sinnlos, alles vollkommen sinnlos. Nichts hatte geholfen. Langsam verlor sie die Hoffnung. Das schlimmste aber waren die Schuldgefühle, die sie seitdem plagten. Er hatte sie beschützen wollen, hatte den Zauber abgefangen, der für sie bestimmt war und war gleichzeitig noch von zwei anderen ihnen unbekannten Zaubern getroffen worden. Das Bild, wie er zu Boden ging, hatte sich so tief in ihr Gedächtnis eingebrannt, dass sie es wahrscheinlich bis ans Ende ihres Lebens nie wieder vergessen würde. Der Schmerz in seinen Augen, gepaart mit der Erleichterung, dass er es geschafft hatte, sie zu schützen. Sie hatte geschrieen, geweint und ihn angefleht, doch er war nicht mehr aufgewacht. Vielleicht würde er das nie wieder. Ein weiterer Blitz erhellte das Zimmer und damit auch die Personen im Zimmer. Rote Haare vor dem erhellten Fenster, in der einen Hand den Zauberstab, der Mensch, den sie liebte. Der Mensch, der alles tun würde um ihr Leben zu schützen. Sie selbst saß am Bett ihres Freundes, wachte über ihn. Immer in der Hoffnung, dass er doch noch von alleine die Augen öffnen würde. Vergebens. Ihr Geliebter trat zu ihr ans Bett. Seine Hand legte sich schwer auf ihrer Schulter. Trostbringend und doch so müde. Sie waren beide so müde. Zu lange waren sie bereits unterwegs ohne wirklich einmal zu Ruhe zu kommen. Dazu kamen die Angst und die Ungewissheit um die Angehörigen. Es war einfach zu viel für zwei Siebzehnjährigen. Ein weiterer Blitz erhellte das Zimmer. Sie sah besorgt zu ihrem Freund im Bett. Die Narbe in seinem Gesicht, sein Zeichen, strahlte schon fast durch das Blitzlicht. »Wie geht es Harry?«, erklang die tiefe Stimme ihres Freundes. Ja, es war Harry Potter, welcher dort im Koma lag und wieder einmal mit dem Tod kämpfte. Und wieder einmal konnte sie nichts ausrichten, sie stand wie immer außen, völlig bewegungslos. Wie sie es hasste. Und neben ihr stand Ron Weasley, Harrys bester Freund und wartete mit ihr, Hermine Granger, zusammen darauf, dass das Gewitter vorüberzog und sie weiter ziehen konnten. Sie waren schon viel zu lange an einem Ort. Traurig schüttelte sie selbst den Kopf. »Nicht gut, wir müssen ihn unbedingt zu einem Heiler bringen, Ron! Sonst...« Sie brachte den Satz nicht zu Ende, doch beide wussten, was sie nicht aussprechen wollte. Er würde sterben. Eine einzelne Träne bahnte sich ihren langen Weg über ihre Wange und verlor sich schließlich in dem rauen schwarzen Stoff ihres Umhanges. Sie verlor mit jedem weiteren Tag ein wenig mehr Hoffnung. Warum nur? Warum fanden sie einfach keinen Frieden? Plötzlich begann der Zauberstab von Ron rote Funken zu sprühen. Irgendjemand hatte den Schutzring um ihr Haus durchbrochen. Alarmiert sahen beide zum Fenster hinaus und dann zur Tür. Jemand näherte sich ihrem Versteck. Hermine stand hastig auf und setzte sich neben Harry aufs Bett. Vorsichtig und doch so schnell es ging, hievte sie ihren Freund hoch, sodass er an ihrer Schulter lehnte. Ron trat an ihre Seite und legte eine Hand auf ihre Schulter. Sie konzentrierte sich und disapparierten. Im nächsten Moment kam der größere Schock. Irgendjemand verhinderte, dass sie fliehen konnten. War hier und jetzt schon alles vorbei? Nein, das dürfte einfach nicht sein. Besorgt sah sie zu Ron. »Was tun wir jetzt? Ich kann nicht apparieren...«, fragte sie flüsternd. Ron schien fieberhaft zu überlegen, sie konnte deutlich sehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete, doch schließlich sah er sie nur hilflos an. Dann jedoch schien ihm ein Gedanke zu kommen. »Der Zauber, Hermine!«, flüsterte er aufgeregt. Im ersten Moment verstand Hermine nicht, doch dann schien es fast, als hätte es Klick gemacht und Hermine verstand. Und schüttelte energisch den Kopf. »Nein, Ron, auf gar keinen Fall! Das ist viel zu gefährlich!« Ron sah sie wütend an. »Hermine, entweder das oder wir werden hier sterben, die brauchen nicht mal reinkommen, die räuchern uns aus oder sprengen das Haus in die Luft.« Draußen erklangen die ersten Stimmen. Sie waren nicht mehr fern. Ihnen lief die Zeit davon. »Ron, ich habe diesen Zauber noch nie ausgeführt, wer weiß, was alles passieren kann. Wollen wir es nicht lieber mit einem Portschlüssel versuchen?« Ron schüttelte den Kopf. »Sei nicht so einfältig Hermine, damit sind wir letztes Mal entkommen, ganz sicher haben sie dafür auch einen Blockier-Zauber gefunden. Dieser Zauber ist unsere einzige Chance. Tu es!« Sie seufzte, sah zu dem totenbleichen Harry. Was würde er jetzt wohl tun? Sicher würde er versuchen, die Todesser dort draußen abzulenken, damit sie fliehen konnten. Er würde sich lieber selbst opfern, als mit der Gewissheit zu leben, Schuld zu sein, dass sie alle drei geschnappt und vielleicht getötet wurden. Schließlich nickte sie Ron zu. Er setzte sich neben Harry und stütze ihn. Hermine begann sich zu konzentrieren und begann mit der Beschwörungsformel in einer sehr alten und heute unbekannten Sprache. Sie stammt aus dem germanischen Raum und war lang und kompliziert. Der erste Grund warum es so gefährlich war. Der zweite war, dass es eine große Menge an magischer Kraft verlangte. Langsam bildete sich ein helles Licht um sie herum. Ein gutes Zeichen, hoffte Hermine. Sie hatten in letzter Zeit viele solcher alter Zauber gelernt. Harry hatte schnell geahnt, dass die einfachen weißen Zauber nicht das Geringste gegen die schwarzmagischen ausrichten konnte. Doch er hatte es nicht fertig gebracht, die gleichen Zauber zu benutzen, wie die Todesser. »Das würde mich mit ihnen auf eine Stufe stellen und das ist das letzte, was ich will!«, hatte er immer gesagt. Und so hatte er immer mehr Bücher über die alte Magie zusammengesucht und sie erlernt. Diese Zauber hatten ihn inzwischen schon oft in brenzligen Situationen das Leben gerettet und doch war es allein Harry, der sie fast einwandfrei beherrschte. Doch selbst Harry hatte vor diesem Zauber halt gemacht. Erklärt, wie kompliziert er sei und was alles schief gehen könnte. Deswegen hatten sie es nie auch nur einmal angewandt. Nun war der Moment da. Hermine war fast mit ihrer gesamten Beschwörungsformel fertig. Die wenigen Bewegungen, die sie dazu ohne Zauberstab ausführte, waren dennoch enorm wichtig. Plötzlich wurde die Tür weggesprengt. Hermine ließ sich nicht beirren. Rauch stieg ihr in die Lunge, nahm ihr die Luft, doch sie wusste, sie durfte jetzt nicht aufhören, das würde genauso schlimme Folgen mit sich bringen, wie wenn der Zauber schief ging. Der nächste Zauber, der auf sie zuraste, war Merlin sei dank nur ein Schockzauber, der an Rons Schutzschild abprallte. Hoffentlich waren alle nur auf Betäubung eingestellt, denn der Avada Kedavra würde von keinem Schutzschild halt machen. Hermine sprach die letzten Worte der Formel, als ein unbekannter Zauber durch Rons Schutzschild auf sie drei traf. Der bläuliche Zauber traf auf die Schicht des weißen Lichtes und vermischte sich mit ihr. Das letzte was Hermine sah, war wie drei weitere Zauber auf sie zurasten. Das Gezwitscher der Vögel weckte Hermine aus ihrer Ohnmacht. Sie lag in einem sehr bequemen Daunenbett, ein Luxus, wenn sie an die vergangenen Wochen dachte. Mollige Wärme hüllte sie ein und verhinderte, dass sie die Augen fürs erste aufschlug. Vielleicht auch, weil sie Angst davor hatte, zu sehen, wo sie war. Sie bezweifelte zwar, dass sie in Voldemorts Gefangenschaft war, dennoch, es gab genug andere Feinde im England. Schließlich jedoch schlug sie die Augen auf und blickte an eine schneeweiße Decke. Ihr Blick glitt umher und was sie sah, ließ sie entsetzt aufkeuchen. Der Gedanke, der ihr was Erstes kam, war so schrecklich und doch erleichternd zugleich. War sie Tod? Sie befand sich auf der Krankenstation von Hogwarts. Vorsichtig stand Hermine auf. Sie fühlet sich schwach und ausgelaugt – eine Folge des Zaubers wahrscheinlich. Außerdem bekam sie gerade Kopfschmerzen und ihr Handgelenk schmerzte. Ein Blick auf ihren Arm machte ihr deutlich, das der Zauber seinen Tribut verlangt hatte. Ihr gesamter Arm war mit leichten Schnittwunden übersäht und um ihr Handgelenkt lag ein fester Verband. »Dann bin ich wohl doch nicht tot«, murmelte sie leise vor sich hin. »Nein, Sie leben, Miss. Soviel steht fest«, erklang da eine sanfte Stimme. Hermine kannte sie. Sie würde sie immer wieder erkennen, war sie ihr doch so stark im Gedächtnis geblieben. Es war die Stimme von Severus Snape, auch wenn sie wesentlich freundlicher und wärmer klang, als Hermine sie in Erinnerung hatte. Wo sie gerade dabei war, in Erinnerungen zu schwelgen, war Snape nicht tot? Der halb geschlossenen Vorhang wurde beiseite geschoben und ein lächelnder Snape sah sie amüsiert an. Hinter ihm stand Albus Dumbledore, wie immer mit dem Schalk in seinen Augen und dem amüsierten Lächeln auf den Mund. »Ich muss tot sein«, rutsche es Hermine heraus und brachte ihr ein herzliches Lachen von Dumbledore ein. »Und wieso, junge Dame, gehen sie davon aus?«, fragte er lächelnd. Hermine hob etwas kraftlos ihre Hand und zeigte auf die beiden vor sich. »Weil ich auf Ihrer Beerdigung war und Sie habe sterben sehen.« Bei letzterem deutete sie auf Snape, der überrascht eine Augenbraue hochzog. Dumbledore ließ durch einen Wink seiner Hand zwei Stühle aus dem Nichts erscheinen und deutete Snape sich zu setzten. Hermine sank wieder auf ihr Bett. Erst jetzt hatte sie Zeit sich beide genauer anzusehen. Kam es ihr nur so vor oder sahen beide wesentlich jünger aus. Bei Dumbledore waren sogar zwischen dem grauen Haare noch einzelne braunen Haarsträhnen zu erkennen. Snape hingegen sah Jahre jünger aus und seine Haare waren nicht mal ansatzweise so fettig, wie sie es kannte. Irgendetwas stimmte hier eindeutig nicht. »Nun, da Sie uns ja kennen, wäre es nur zu fair, wenn Sie sich vielleicht uns vorstellen würden und vielleicht auch Ihre Freunde, meinen Sie nicht?« Dumbledore lächelte sie gütig an. Hermine schob die Frage, warum beide sie nicht kannten in den Hintergrund, nickte und setzte sich etwas auf, um bequemer zu sitzen. »Mein Name ist Hermine Granger, der Rothaarige Junge heißt Ron Weasley und im dritten Bett liegt Harry Potter.« Snape grinste unverhohlen. »Ein Weasley und ein Potter, ich hatte Recht, Professor!« Dumbledore betrachtete einige Sekunden lang die beiden Schlafenden, ehe sich wieder an Hermine wandte. »Nun, Miss Granger, Sie werden verstehen, dass uns einiges hier sehr seltsam erscheint, wie Ihnen wahrscheinlich auch.« Hermine nickte stumm und warf einen besorgten Blick auf ihre Freunde. Erst als Dumbledore fortfuhr, sah sie ihn wieder an. »Sie behaupten uns zu kennen und dass wir bereits tot sind. Allerdings fühle ich mich sehr lebendig, wie steht es bei Ihnen, Severus?« Snape grinste nur und Dumbledore fuhr fort. »Zudem stellen Sie uns zwei Herren vor, die eindeutig mit zwei bekannten Zauberfamilien verwandt zu scheinen sein, doch von denen wir – vor allem ich als Direktor von Hogwarts – noch nie etwas gehört haben.« Dumbledores Blick wurde ernst. »Dazu kommt, dass Sie, als wir sie fanden, stark geschwächt waren, ihr Freund Ron Weasley ebenso und ihr Freund Harry Potter dem Tode nah war.« Hermine Augen weiteten sich erschrocken und sie stand hastig auf. Wieder kam Schwindel auf und wenige Sekunden später spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter, die sie langsam wieder auf ihr Bett zurück führte. »Ganz ruhig, Miss Granger, es geht beiden soweit gut, auch wenn Mister Potter noch sehr lange Zeit braucht um wieder vollkommen zu genesen.« Hermine rieb sich die schmerzende Stirn und sah dann auf. »Aber er wird wieder gesund?« Dumbledore nickte und Hermine sackte nun endgültig in ihre Kissen zurück. Ein Stein fiel ihr vom Herzen. Sie spürte die Tränen hervorkommen. Tränen der Freude. »Miss Granger, Sie meinten, wir wären beide tot. Sie sagten Sie haben Severus sterben sehen, warum?«, fragte Dumbledore. »Warum? Genau deswegen. Ich war auf Ihrer Beerdigung – eine sehr schöne übrigens – und ich habe gesehen, wie Snape es mit den anderen Todessern aufgenommen hat, damit wir fliehen konnten. Ich verstehe es einfach nicht.« »Verzeihen, Miss Granger, aber was sind Todesser? Ist das irgendein magisches Geschöpft, mir ist es völlig unbekannt«, fragte Snape. Hermine sah ihn sichtlich verstört an. »Soll das ein Witz sein. Sie selbst waren ein Todesser, sie haben sogar das Dunkle Mal auf ihrem linken Unterarm. Ich habe es selbst gesehen.« Snape schaute inzwischen genauso verwirrt wie Hermine und krempelte beide Ärmel hoch. Auf ihnen suchte Hermine vergebens nach dem Dunklen Mal. »Aber « »Miss Granger, sind Sie sicher, dass sie Severus nicht mit irgendjemand verwechseln? Was soll das überhaupt sein? Ein Dunkles Mal?« »Kommen Sie, das können Sie doch nicht vergessen haben. Ich meine, das Dunkle Mal ist doch das Zeichen für Voldemort!« Beide Erwachsenen sahen Hermine verwirrt an und Hermine verstand die Welt nicht mehr. »Bitte sagen Sie mir, dass Sie wissen, wer Voldemort ist?« Doch beide schüttelten nur den Kopf. »In Ordnung, ich bin definitiv tot, das ist der Himmel und niemand will sich mehr an diesen Tyrannen erinnern.« Snape und Dumbledore sahen Hermine mitleidig an. Hermine war wieder den Tränen nahe, diesmal waren es jedoch keine Freudentränen. »Ich versteh das alles nicht. Dann ist Tom Riddle nicht zu Voldemort geworden, oder was?« Langsam war Hermine mit ihren Nerven am Ende. Dumbledores Gesicht hellte sich auf. »Nun, einen Tom Riddle habe ich gekannt. Er war vor mehr als zwei Jahrzehnten auf dieser Schule, damals war ich noch als Lehrer tätig. Leider hatte er einen schrecklichen Unfall, den er nicht überlebt hat. Er starb in seinem siebten Jahr hier an der Schule.« Hermine sah den Direktor von Hogwarts immer noch verwirrt an. »Wenn ich das also mal festhalten darf. Tom Riddle ist vor zwei Jahrzehnten hier in der Schule gestorben, das heißt er hat sich nie zu Voldemort entwickelt, nie Harrys Eltern und Tausende andere Hexen und Zauberer ermordet?« »Nun, zu mindestens der erste Fakt ist korrekt, was die anderen angeht, kann ich nichts genaues sagen, aber ein Massensterben von Zauberern und Hexen wäre sicher publik geworden.« Dumbledore sah sie ernst an. »Irgendetwas ist verdammt schief gegangen, soviel steht fest«, murmelte Hermine. »Verzeihung, was ist schief gegangen?«, fragte Snape. »Wir waren auf der Flucht vor den Todessern – das sind oder waren die Anhänger von Voldemort – und hatten Zuflucht in einer kleinen Hütte gesucht. Plötzlich waren überall Todesser gewesen. Wir konnten nicht apparieren oder einen Portschlüssel benutzen. Deswegen haben wir – ich – einen Zauberspruch angewendet, der heute nicht mehr benutzt wird. Es ist ein sehr alter Zauber und er ist sehr kompliziert. Er sollte uns eigentlich nur auf einen anderen Kontinent bringen und nicht ...« Hermine wusste immer noch nicht so recht, wo sie war. »Und nicht in eine andere Dimension?«, sprang Snape ein. Hermine sah ihn einen Moment entsetzt an. »Nein! Nein, das ist völlig unmöglich. Ich meine, irgendein Zauber hatte sich zwar auf unseren aufgewirkt, aber das kann nicht diese Art von Folgen gehabt haben. Oder?« Ihre letzte Frage ging an Dumbledore, der jetzt scharf nachzudenken schien. Seine Stirn war in Falten gelegt und seine Augen leicht zusammen gekniffen. »Nun ich müsste mich zuallererst mit dem Zauber auseinander setzten, bevor ich mir irgendein Urteil bilden darf. Möglich ist es aber schon. Es ist in den unterschiedlichsten Fällen bewiesen, dass wenn ein Zauber durch einen anderen beeinflusst wird, dies ungewollte Folgen haben kann.« Bevor irgendjemand noch etwas dazu sagen könnte, stöhnte Ron im Nebenbett leise auf. Sofort war sämtliche Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet. Hermine nahm alle ihr verbliebende Kraft zusammen und kämpft sich zu Rons Bett. Dort ließ sie sich auf die Bettkante nieder und betrachtete besorgt ihren Freund. Dieser stöhnte erneut leise auf und bewegte sich unruhig. »Ron?« Ihre Stimme schien Ron nun endgültig zu wecken, denn im nächsten Moment schlug er die Augen auf und lächelte sie matt an. »Hey«, murmelte er leise. Sein Blick glitt durch den Raum und erreichte im nächsten Moment Snape und Dumbledore. »Sind wir tot? Denn wenn nicht, halluziniere ich.« Hermine lachte leise und strich Ron über die Wange. »Nein, du lebst und halluzinierst auch nicht. Da stehen wirklich Professor Dumbledore und Professor Snape. Der Zauber ist wohl doch etwas zu hoch für mich gewesen.« Ron überging den letzten Satz und sah sich um. »Und Harry?« Sie deutete auf das Bett neben den ihren. »Keine Sorge, es wird wieder, auch wenn es etwas dauern wird.« »Wir sind in Hogwarts, oder? Das ist doch die Krankenstation von Hogwarts?« Diese Frage war eher an Dumbledore oder Snape gestellt als an Hermine. »Ja Mr. Weasley, Sie befinden sich in der Tat in Hogwarts. Professor Snape hier hat sie vor einer Woche auf einer Lichtung des verbotenen Waldes gefunden und Sie alle hierher gebracht.« »Vor einer Woche? Wir haben eine ganze Woche geschlafen?«, fragte Hermine. Snape und Dumbledore nickten. Ehe Hermine noch irgendetwas dazusagen konnte, fragte Ron: »Hermine, was ist hier eigentlich los?« Hermine sah wieder zu Ron und schien im ersten Moment nicht zu verstehen. »Warum zum Teufel sehe ich zwei Zauberer, die eigentlich tot sein müssten?« »Oh! Das meinst du«, entfuhr es Hermine. »Nun, ich weiß nicht so recht wie ich es sagen soll. Ehrlich gesagt, glaube ich es selbst noch kaum.« »Hermine, spuk’s aus, schlimmer kann es nicht mehr werden«, meckerte Ron ungeduldig. Hermine schluckte. »Nun, so wie es aussieht sind wir in einer parallelen Dimension gelandet.« Während Ron diesen Fakt erst einmal schweigend verdaute, versuchte Hermine Herr der Lage zu werden und das Beste aus ihrer Situation zumachen. Doch irgendetwas störte Hermine immer noch. Dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Es war ein Fakt gewesen, der ihr sofort aufgefallen war, den sie aber in der Zwischenzeit einfach ignoriert hatte. Fragend sah sie Dumbledore an: »Sagen Sie, Professor, welches Datum haben wir?« Dumbledore lächelte. »Den fünfzehnten Januar, Miss Granger.« »Nennen Sie mich ruhig Hermine«, warf sie beiläufig ein. »Und welches Jahr?« »1977.« Hermine schluckte schwer und auch Ron setzte sich ruckartig auf. »1977? Unmöglich, das würde heißen, ich bin noch nicht mal geboren!« »Das erklärt warum Sie noch so jung wirken«, murmelte Hermine. Dumbledore zwinkerte ihr zu. »Oh welch Kompliment, danke.« So hatte sie das zwar nicht gemeint, doch Hermine beließ es dabei und lächelte ihren Direktor einfach nur an. Kurz trat Stille ein, dann ergriff Dumbledore das Wort. »Nun, ich denke, Sie beide sollten sich noch etwas ausruhen. Sie haben, wie mir schient, alle eine schwere Zeit hinter sich. Genießen Sie die nächsten Tage und entspannen Sie ein wenig. Danach werden wir darüber nachdenken, wie wir Ihnen helfen können in ihre Dimension zurückzukehren.« Er wandte sich ab, drehte sich jedoch noch einmal um. »Wenn Sie das wollen, versteht sich.« Mit diesen Worten ließ Dumbledore Hermine und Ron alleine. Als die schwere Tür ins Schloss fiel, schmiegte sich Hermine an Rons Seite. Dumbledores letzter Satz schwirrte ihr noch im Kopf. Wenn Sie das wollen. Ja, das war die Frage. In dieser Dimension herrschte immerhin Frieden, auch wenn das nicht unbedingt die richtige Zeit für sie war. Wenn Harry aufwachen würde, würde er vielleicht eines Tages seine Eltern kennen lernen, etwas was er immer gewollt hatte. Während sich in Hermines Kopf die verschiedensten Ideen entwickelten, wie man es arrangieren könnte, dass sie trotz doppelter Identität hier leben können, merkte sie nicht wie ihr und Ron langsam die Augen zu fielen. Und ehe sie sich versah, war sie an Rons Seite eingeschlafen und träumte von einem Leben in Frieden. TBC… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)