Der lange Weg der Gerüchte von abgemeldet (Fortsetzung des OS 'Perfekter Plan Potter' - BZ/HP) ================================================================================ Kapitel 19: 19 • Ich entschied mich ----------------------------------- Ich entschied mich ••••••• Burdock lächelte. Arrogant sah sie sich kurz um und fixierte die anderen Kandidatinnen mit einem überheblichen, gewinnenden Ausdruck im Gesicht. Sie wusste wohl, dass sie auserwählt worden ist, und die neidischen Blicke der anderen jungen Frauen lies sie höchstwahrscheinlich, wie die zukünftige Lebenspartnerin eines Zaubereiministers oder eines Quidditchstars oder einer sehr-bekannten-und-berühmten-Persönlichkeit fühlen. Ich schnaubte leise. Mit falschem Lächeln kam ich näher und ignorierte die umstehenden Gäste, von denen manche erkannt haben mussten, was vor sich ging. Die übrigen wurden von diesen wissenden Gästen aufgeklärt, indem diese so leise, wie sie es wollten, ihre Erkenntnis teilten. In einem Flüsterton, der so leise war, dass jeder Umstehende die Worte ohne Probleme verstand. „Da ist er- und siehst du diese da mit der hässlichen Kette? Furchtbar-“ „Er kann doch nicht- ist sie- schau, wie sie lächelt! Heißt das-“ „Ball- Ballrock oder Bullock- nein, Burdock, so heißt sie. Nicht gerade bekannt, aber-“ „Ich bin hübscher, reicher, intelligenter, also warum sie? Sie ist es nicht würdig-“ Ich schüttelte unmerklich den Kopf und wich den Kandidatinnen aus, die versuchten mich in ein Gespräch zu verwickeln und nun weniger unauffällig alle Waffen der Verführung einsetzten. (Sie klimperten noch verrückter mit ihren Wimpern als zuvor, schwangen mit ihren Hüften, kicherten bei dem kleinsten Blickkontakt, und manche versuchten mir tief in die Augen zu schauen- wollten sie mich hypnotisieren?- aber nichts klappte. Es war amüsant und ich hätte innerlich gelacht, wenn ich nicht so genervt von dem Ganzen gewesen wäre). Es war eindeutig, dass sie mich auf irgendeine Art und Weise von meinem Vorhaben abbringen und mich dazu verleiten wollten, meine Entscheidung zu ändern. Als wäre es allein meine Entscheidung gewesen! „Sie sehen glücklich aus, Miss Burdock“, sagte ich und blieb neben ihr stehen. Ich hob meinen Kopf und beobachtete das magische Lichterspiel. „Ich habe ein gutes Gefühl für dieses Jahr“, sagte sie und ich hörte ein unterdrücktes Kichern. Ach wirklich? „Ein Jahr ist lang um nur Gutes zu bringen.“ Ich beobachtete einen rot leuchtenden Drachen, der für ein paar Sekunden seine Kreise zog. Es knallte und der Drache zerstreute sich in tausend feurige Farblichter. Ein anderes magisches Lichtwesen erschien. Es war ein weißliches Etwas und es hinterließ rauchartige Schlieren. Ein Hinkepank. Ich musste unweigerlich an mein morgendliches Frühstück denken, das meine Mutter immer verlangte, da sie glaubte es sei gesund. „Ich-“ Burdock stockte. Ich bemerkte ihre Unsicherheit und irgendwie war ich zufrieden. Dann sagte sie zuversichtlicher und mit einer ruhigen Stimme, um vielleicht geheimnisvoll oder würdevoll zu klingen: „Ich weiß, dass dieses Jahr viel Gutes bringt, um... alles andere zu bewältigen.“ Viel Gutes für sie, wohl eher. Ich sah sie an und ich beobachtete, wie ihre ganze arrogante Haltung von ihrem nervösem Zusammenzucken gebrochen wurde. Ich fragte mich warum- „Habe ich Sie verärgert?“ Sie schien nicht mehr so überzeugt von sich zu sein, wie vor wenigen Minuten. „Wie kommen Sie darauf?“, fragte ich sie und unterdrückte meine Irritation. „Sie... Sie lächeln nicht mehr“, antwortete sie leicht verunsichert. Hastig fügte sie hinzu: „Nicht dass ich was dagegen hätte- Sie sehen auch so immer noch wundervoll aus!“ Ich runzelte die Stirn. Hatte ich wieder die Kontrolle über meine Maske verloren? Gerade jetzt? Ich schüttelte kurz den Kopf. Noch länger durfte ich nicht warten. „Seien Sie nicht besorgt, ich bin etwas pessimistisch“, sagte ich und lächelte sanft. „Aber wenn Sie sagen, dass dieses Jahr Gutes bringt, dann möchte ich versuchen es zu glauben.“ Sie schmolz förmlich dahin, als sie mich begutachtete. „Wer weiß. Vielleicht sind Sie sogar eine Hellseherin...“ Ich setzte mein charmantestes Lächeln auf und schaute wieder in den Nachthimmel. Burdock schien ihren Atem anzuhalten und brachte keinen Ton von sich. Sie wartete auf etwas. Ich wusste, was es war. Tief atmete ich ein und griff nach dem Ring in meiner Brusttasche- „Blaisy-Schatz! Wo bist du?“ Ich erstarrte. Blaisy-Schatz? Ohne auf Burdocks verwirrten Ausrufen zu achten, folgte ich der Stimme. Diese Unterbrechung des Plans erleichterte mich- aber nur kurz. Mutter hatte eindeutig ‚Blaisy-Schatz‘ gerufen und das auch noch in der Öffentlichkeit. Was konnte nur so wichtig sein, fragte ich mich. „Da bist du ja!“ Mutter lief auf mich zu und achtete nicht darauf, dass sie dabei ein paar Gäste anrempelte. Die angerempelten Gäste, zwei Männer, schienen sich nicht zu beklagen und lächelten ihr nur verliebt nach, was dazu führte, dass ihre Ehefrauen sie grob aus ihren Träumereien rissen. Es sah schmerzlich aus. „Mutter.“ Ich nickte kurz. „Komm mit.“ Sie zog mich zurück in den leeren Saal. Als die Tür hinter uns zu ging drehte Mutter sich um und sah mich ernst an. „Du hast ihr den Ring noch nicht überreicht?“, fragte sie neutral. War sie wütend, dass ich mich nicht beeilt hatte? „Ich war gerade dabei den Ring heraus zu holen-“ „Aber du hast es ihr nicht gegeben?“, unterbrach sie mich etwas ungeduldig. Ich runzelte die Stirn. „Nein“, antwortete ich. „Gut!“ Sie war erleichtert. Eindeutig erleichtert. Ich musste nicht einmal genauer hinsehen um diese Emotion zu erkennen. Was war hier nur los? „Gut“, wiederholte sie, diesmal gefasster und wieder neutral. Als sie nichts mehr sagte und sie nicht den Anschein erweckte, dass sie noch etwas sagen wollte, fragte ich vorsichtig: „Hat sich der Plan geändert?“ Sie sah mich an und schien zu überlegen, was sie sagen sollte. „Warum hast du mir nicht gesagt, dass der Junge erschienen ist?“, fragte sie mich schließlich und ignorierte meine eigene Frage. Sie hatte ihn also gesehen. Hatte sie auch mit ihm geredet? „Es war schon Mitternacht, als er kam. Ich wollte deine Planungen nicht durcheinander bringen.“ Ich fühlte mich etwas unsicher. Warum hatte Mutter das ganze unterbrochen? „Ich wollte es dir danach sagen, aber-“ „Schon gut.“ Mutter schaute kurz zur Tür. „Was ich dir eigentlich sagen wollte ist-“ Ich sah... etwas... in ihrem Blick. Aber was es genau war, ich war mir nicht sicher. „Ich wollte dir sagen, dass... du entscheiden musst.“ Ich starrte sie an. Ich sollte entscheiden? Was meinte sie? „Ich verstehe nicht ganz-“ „Ich habe eingesehen, dass es falsch ist, dich zu so etwas zu zwingen. Du... du bist... mein Sohn. Als Mutter darf man Entscheidungen über das Kind treffen, weil ein Kind nicht weiß, was richtig ist, aber du bist fast erwachsen- Es war falsch von mir. Ich...“ Sie schüttelte den Kopf. Wieder sah ich etwas in ihrem Blick. Ich kannte diese fremdartige Emotion, aber noch nie hatte ich es bei ihr beobachten können, deshalb wusste ich nicht recht, was sie bedeutete. Und plötzlich, ohne Warnung, hoben sich ihre Mundwinkel. Es war ein zittriges Lächeln. „Es ist jetzt deine Entscheidung ob du den Plan weiterhin durchführst... oder nicht.“ Mit diesen Worten verließ sie den Saal. Sie ging nicht zurück auf die Terrasse. Nach einer Weile regte ich mich wieder und ich schloss meinen Mund, der unbemerkt in meinem Schockzustand aufgegangen sein musste. Immer und immer wieder fragte ich mich, was bei Salazar Slytherins Bartwuchs gerade eben passiert war. Es ist jetzt deine Entscheidung, hörte ich ihre Stimme in meinem Kopf. Meine... Entscheidung? Wirklich? Vielleicht war das nur eine Probe. Oder? Oder!? Doch dann erinnerte ich mich an den Ausdruck in ihrem Gesicht und an ihr Lächeln. Meinte sie es wirklich ernst? Und wenn sie es so meinte, was würde geschehen, wenn ich mich gegen den Plan entschied? Würde mein Leben so weiter gehen, wie vorher - wo auch immer ‚vorher‘ begann-? Wohin sollte das hinführen? Unglaublich! Einfach entscheiden? Einfach so? Sie hatte es mir gesagt. Ich durfte entscheiden, ganz einfach- „Hier sind Sie! Warum sind Sie so plötzlich verschwunden? Ist etwas passiert?“ Erschrocken schaute ich auf und erkannte Burdock. Ohne es zu bemerken war ich aus dem Saal hinaus auf die Terrasse gegangen. „Nein.“ Ich unterdrückte es eine Grimasse zu schneiden, als sie meinen linken Arm berührte und mich mit ihren Wimpern anklimperte. „Meine Mutter wollte... mich nur schnell einem wichtigen Gast vorstellen.“ „Oh“, kam es nur von ihr. Ich hörte einen leichten beleidigten Tonfall. Wahrscheinlich lag es daran, dass dieser Gast anscheinend wichtiger war als sie. Ich wollte mich losreißen und weiter in Ruhe nachdenken. Ich überlegte, wie ich es anstellen könnte ohne unhöflich zu wirken. „Ein gutes neues Jahr“, sprach plötzlich eine sanfte Stimme. Über Burdocks Kopf hinweg sah ich Amely Melpmengarth, die mich amüsiert beobachtete. Burdock bedachte sie mit einem überheblichen Blick. Etwas gekränkt sah sie zu mir empor. „Sie kennen diese... dieses Mädchen?“, fragte Burdock mit falscher Freundlichkeit. Ich sah, wie Melpmengarth mich kurz und fast schon undamenhaft angrinste, als Burdock ihr den Rücken zudrehte. Meine Lippen zuckten. „Oh ja. Wir kennen uns“, antwortete ich und schenkte Melpmengarth ein strahlendes Lächeln. „Es ist gut dich zu sehen, Amely.“ „Ebenfalls, Blaise“, sagte Melpmengarth und spielte ohne ein Wimpernzucken mit. „Wir haben uns zwar vor einer Stunde gesehen, aber schon eine Stunde ist zu lang. Ich kann es nicht glauben, wie unerträglich es ist, dich nicht an meiner Seite zu haben...“ Sie seufzte dramatisch. „Wie wahr. Für mich ist es nicht weniger schlimm. Ach ja, ich vergas! Dir auch ein schönes neues Jahr“, sagte ich charmant. Melpmengarth kam auf mich zu und umarmte mich kurz. Sie konnte jedoch nur meine rechte Seite umarmen, da mein linker Arm besetzt war, und wir beide sahen Burdock mit einem undefinierbaren Blick an. Burdock riss die Augen auf und starrte zwischen mir und Kandidatin Nummer 13 hin und her. „Ihr- Seid ihr-“, fing sie stotternd an, „Wenn ich störe, dann- dann gehe ich lieber!“, endete sie ihren Satz mit einem leisen Schniefen und verschwand unter den Leuten. Melpmengarth und ich erlaubten es uns schelmisch zu grinsen. Dann wurde Melpmengarths Züge ernster. „Nicht das es mich angeht, aber irgendetwas hat sich geändert, oder?“ Sie war immer noch amüsiert von der ganzen Situation, aber ich merkte auch, dass sie besorgt war. „Du- Ich meine, Sie müssen es mir nicht sagen. Ich wollte Sie nur darauf aufmerksam machen, dass auch andere Gäste diese... Wandlung bemerkt haben. Sie sind etwas nervös, da Ihre Mutter nicht auf der Terrasse zu finden ist.“ „Weshalb sorgen sie sich? Glauben sie, die Auroren hätten sie geschnappt?“, fragte ich. Melpmengarth zuckte die Schultern. „Vielleicht glauben sie das. Aber die meisten fragen sich nur, wer die Auserwählte ist“, erklärte sie seufzend. „Burdock hat so wissend gelächelt und Ihr ward bei ihr. Alle waren sich sicher, dass sie es sein musste, aber dann sind Sie und Ihre Mutter verschwunden. Als Sie rauskamen hatte jeder, der auch nur genauer hingesehen hat, bemerkt, dass Sie nicht gerade viel von Burdock halten. Und jetzt fragt sich jeder, wer nun die wirkliche Auserwählte ist.“ Sie lächelte. Alles schien sie zu amüsieren. „Wahrscheinlich denken sie jetzt, dass ich es bin.“ „Sie wollen also nur ihre Neugierde stillen?“, fragte ich. Melpmengarth nickte. Ich sah wieder die Besorgnis in ihren Augen. „Wenn es nicht bald rauskommt werden wahrscheinlich irgendwelche Gerüchte in der Zeitung stehen...“ Ach, deshalb war sie besorgt! „Mit Gerüchten kamen Zabinis immer gut zurecht. Ich hatte schon mit vielen Gerüchten zu kämpfen.“ Welche meinte sie genau? Konnte es sein, dass- „Gerüchte....“ Sie sah sich kurz um, dann flüsterte sie: „Die Gerüchte, dass Sie und Harry Potter- wie kamen diese zu stande? Diese Gerüchte sind zwar nicht so bekannt, aber ich frage mich dennoch, wie?“ Oh. „Wie Sie schon sagten, sind diese Gerüchte nicht sehr bekannt und sind wahrscheinlich wegen dem Mangel an Gerüchten in Hogwarts entstanden“, antwortete ich. Die Gerüchte sind also doch rausgesickert. „Aber die Fotos-“, sie unterbrach sich. „Wenn Sie es mir nicht sagen wollen, dann muss ich wohl weiter raten.“ Sie war wohl eine dieser Personen, die Gerüchte liebte. Halt! Fotos? Meine Augenbrauen zogen sich zusammen. „Welche Fotos?“ „Die Fotos von Ihnen und Potter.“ Sie errötete. Ich fragte mich warum und es machte mich nervös. Warum errötete sie? Was war auf den Fotos zu sehen? „Aber vielleicht- ... wahrscheinlich sind die Fotos Fälschungen....“ Sie wurde noch röter. „Miss Melpmengarth, bitte sagen Sie mir, was auf den Fotos zu sehen ist“, bat ich sie ohne es wie ein Befehl klingen zu lassen. „Oh, die Fotos zeigen-“ Auf einmal lief ein hässlicher, großer, dunkelgrauer Zylinderhut an uns vorbei. Melpmengarth blinzelte. Ich runzelte die Stirn. Dieser furchtbare Hut. Wer würde auf die Idee kommen, dieses Ding zu tragen? Ich stutzte. Warum hatte ich das Gefühl, dieses Monster, das sich Kopfbedeckung nennt, schon einmal gesehen zu haben? Wer war das nur unter dem Hut, wer... ah. Das war Harry! Wie konnte ich den Hut nur vergessen- und Harry! (Natürlich hatte ich ihn nie vergessen- ich meinte Harry, nicht den Hut. Es schien mir unmöglich, so stellte ich immer wieder fest). Ich lief ihm hinterher und packte ihn an der rechten Schulter. Er drehte sich verärgert um. „Was ist? Ich habe keine Lust auf ein Gespräch- Oh!“ Harry sah mich verlegen an, als er erkannte, wer ihn aufgehalten hatte. „Blaise. Ich dachte schon es wären diese Tratschtanten...“ „Tratsch... tanten?“, fragte ich amüsiert. „Es war schrecklich! Dauernd haben sie mich angestarrt und haben meinen Hut kritisiert! Und als ich gesagt habe, dass ihre Hüte nicht gerade selbst Schönheiten sind, wurden sie richtig eingeschnappt! Vielleicht hätte ich einfach den Mund halten sollen...“ Harry schüttelte genervt den Kopf. „Du wolltest also nicht gehen...“, flüsterte ich. „Gehen? Nein. Ich wollte mich nur im Saal verstecken.“ Harry grinste und ich grinste zurück. „Harry Potter?“, sagte eine leise Stimme. Melpmengarth, die uns gefolgt war und die ich für einen kurzen Augenblick wohl vergessen haben musste, stand vor uns und beugte sich vor, um unter den grausigen Hut zu spicken. Harry zuckte zusammen und ging einen Schritt zurück. Er zog den Hut tiefer, um sein Gesicht besser zu verdecken. Ich positionierte mich vor ihm und sah Melpmengarth warnend an. „Bitte vergessen Sie, was Sie gesehen haben“, sagte ich eindringlich. Sie sah mich verwirrt an. Ihr Blick wanderte zu Harry und dann wieder zu mir. Sie lächelte und nickte. „Er sieht noch süßer aus, als auf den Fotos...“, hörte ich sie flüstern. Sie kicherte. „Ehem... Viel Glück!“ Mit einem Rotschimmer auf den Wangen und einem seltsamen Funkeln in den Augen, wandte sie sich um und ging. Melpmengarth war ein seltsames Mädchen, stellte ich verblüfft fest. ‚Fotos‘, formte Harry mit seinen Lippen und sah mich fragend an. So unbekümmert wie jemand ohne Geheimnisse- was natürlich nicht stimmt- ließ ich mein Blick schweifen und bemerkte die neugierigen Blicke der Gäste. „Lass uns drinnen weiter reden“, flüsterte ich ihm zu. ••••••• „Hat sie das wirklich gesagt?“, fragte Harry begeistert, als ich ihm von dem seltsamen Benehmen meiner Mutter erzählte. „Ja, aber ich verstehe nicht, warum sie so plötzlich ihre Meinung ändert-“ „Sie war sich schon davor nicht sicher gewesen, die richtige Entscheidung getroffen zu haben“, sagte Harry fröhlich. „Was... meinst du?“ Ich sah Harry verwirrt an. „Ich habe ihr doch Briefe geschrieben, weißt du noch?“ Natürlich wusste ich das noch, ich nickte. „Ich hatte schon geahnt, dass sie unsicher geworden ist- nun, Hermine ist es aufgefallen. Mir ist es erst aufgefallen, nachdem sie mich darauf Aufmerksam gemacht hat. Jedenfalls war Hermine der festen Überzeugung, dass eine Mutter nie so etwas tun kann ohne Schuldgefühle zu empfinden, wenn sie ihr Kind liebt- und ich stimme ihr vollkommen zu! Ich weiß, dass deine Mutter dich liebt, schließlich war ich bei dir gewesen und habe sie gesehen!“ Harry strahlte mich an. „Und ich hatte recht! Hermine hatte recht!“ Meine Mutter... liebte mich. Vielleicht nicht so sehr, wie andere Mütter ihr Kind, aber sie war es nicht gewohnt. Wir waren es nicht gewohnt und es war wenigstens ein Anfang. Doch einen solchen Plan aufzulösen und mir die freie Entscheidung zu überlassen war ein ziemlich großer Schritt. Kann es wirklich sein, dass sie... Ich schüttelte den Kopf. „Aber selbst nach den Briefen hatte ich nicht das Gefühl gehabt, dass sie den Plan aufgeben würde-“ „Nun.“ Harry wurde rot und starrte auf seine Füße. „Ich habe sie heute getroffen und ich habe ein wenig mit ihr geredet... Vielleicht war ich etwas zu grob gewesen, aber ich hielt es nicht mehr aus!“ Oh... Oh. „Ich war... wütend und ich dachte sie würde von alleine ihre Fehler einsehen und... nun- sie ist deine Mutter! Es- Es tut mir leid! Ich habe sie auch noch beleidigt- Bei Merlin! Ich sollte mich entschuldigen! Ich sollte-“ Ich lachte leise und trat auf Harry zu. Er zuckte zusammen und schien zu erwarten, dass ich ihn anschrie. Mein Lächeln verwandelte sich zu einem breiten Grinsen. Ich wollte sein Gesicht sehen, diese seltsamen Gefühle, alles, also hob ich sein Kinn an. Unsere Blicke trafen sich. Seine grünen Augen waren geweitet. Sie schimmerten leicht und ich hatte Angst er würde anfangen zu weinen. Ich wusste nicht, wie man jemanden tröstete- nun, das weibliche Geschlecht zu trösten war für mich kein Problem, ich wurde dazu trainiert, aber Harry war ja kein Mädchen- Warum dachte ich überhaupt solchen Schwachsinn? „Harry...“, sagte ich sanft. „Tut mir leid! Ich werde mich sofort bei deiner-“ Ich hielt ihm ein Finger vor den Mund. Seine Lippen waren so warm. Ich schluckte. Nicht so hastig, Zabini! „Harry. Ich danke dir.“ „Du- Also war alles- und deine-“ Er atmete tief ein. „Ich habe deine Mutter angeschrien, sie sogar beleidigt und du bist mir nicht böse und du hast dich bedankt“, fasste er fassungslos zusammen. „So ist es.“ Er war unglaublich... süß- so süß, wie ein Junge eben sein konnte, und ich verglich ihn nicht mit einem Mädchen- er war... besonders, er war- ich gab es auf. Er war süß, zum Knuddeln, einfach nur zum Lieb haben und ich sollte es aufgeben mich beim Denken zu verrenken. Das wäre vielleicht das Beste. „Gut... dann...“ Harry lächelte immer noch etwas unsicher. „Bitteschön... und... ein gutes neues Jahr...“ „Ja. Ein gutes neues Jahr.“ Wir sahen uns an. Wir beide lächelten. Und ich traf meine Entscheidung. Ich küsste ihn. Es war einfacher, als ich gedacht habe. Seine Lippen waren warm und weich und etwas spröde, genau so, wie ich es in Erinnerung hatte. Es war der Himmel auf Erden und Harry war mein Engel - was ich niemanden sagen würde, schließlich war das viel zu kitschig, aber in dem Moment war es sowieso egal, da ich beim Küssen nicht reden konnte- und warum dachte ich wieder so viel? Himmel und Engel? Seit wann glaubte ich an solchen Unfug? Verrückt, wirklich ver- oh. Was war das? Ich hörte ein leises Stöhnen und prompt errötete ich. Harry krallte sich an meiner Robe fest und stand nun auf den Zehenspitzen. Ich umarmte ihn und vertiefte den Kuss. Harry gab einen erschrockenen Laut von sich, als der Kuss erwachsener wurde. Erwachsener? Ich schüttelte innerlich den Kopf. Ich war ein Zabini, ich sollte solche... Dinge nicht so umschreiben. Jedoch brach ich den Kuss ab, als Harry mich verwirrt anstarrte. „'tschuldige", sagte ich leise. „Was war das mit der Zunge?", fragte er und legte den Kopf schief. Ich wurde etwas nervös. „Das- Das war... also... ehem... nun ja-" „Also waren die Fotos keine Fälschungen?“, erklang plötzlich eine andere Stimme im stillen Saal. Wir sprangen auseinander und starrten Melpmengarth erschrocken an. Wir brachten kein Wort heraus. Mein Kopf füllte sich mit den schrecklichsten Gedanken und ich bekam Panik. Melpmengarth sah uns nur mit großen Augen an und hob eine Hand vor dem Mund, als hätte sie nicht laut sprechen wollen. In einer abwehrenden Haltung hob sie beide Hände in die Höhe. Sie war ebenfalls rot um die Nase herum. „K-Keine Sorge! Ich werde nichts sagen! Ich war nur fasziniert- ich meine macht ruhig weiter- äh-“ Sie hüstelte. „Ich tue einfach so, als hätte ich nichts gesehen! Genau! Und eigentlich wollte ich nicht zuschau- äh euch zufällig erwischen! Ich wollte eigentlich nur ganz kurz für feine Damen- also dann! V- Viel Spaß noch!“, stotterte sie herunter. Sie drehte sich abrupt um und verschwand durch die große Doppeltür. „Ehm...“ Harry kaute auf seiner Unterlippe. „Meinst du, sie macht uns Probleme?“ „Nein. Melpmengarth ist eine ehrliche Person.“ Meine Mundwinkeln zuckten. Jetzt wusste ich, warum sie sich so seltsam benommen hatte, als sie von den Gerüchten sprach. Sie war eindeutig eine von diesen verrückten Mädchen... Aber was soll ‘s. Ich sah zu Harry rüber. Er lächelte mich schüchtern an. „Das neue Jahr fängt schon mal interessant an“, sagte er. „Sehr interessant“, stimmte ich zu. Ein wunderschönes neues Jahr. Ja. Daran glaube ich jetzt auch. ••••••• Ein gutes neues Jahr euch allen!!^^ (Nachträglich oder im Voraus, wann auch immer dieses Kapitel freigeschaltet wird) Ich habe mich beeilt das hier zu schreiben, also wäre ich wie immer erfreut, wenn ihr mich auf Rechtschreibfehler und so hinweist! :) Ich bedanke mich herzlich bei denen, die die letzten Kapitel gelesen haben und bei denen die weiter lesen! Da dieses Pairing nicht so oft gesehen wird (weil Blaise wahrscheinlich so oft wie fast gar nicht in den Büchern vorkommt), hatte ich schon befürchtet, dass es nicht so vielen interessiert, aber ich habe mich wohl geirrt... :D Danke für 's Lesen! Hoffentlich seid ihr noch so interessiert, dass ihr weiterlest... LG @ all eure isda Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)