Unbreakable von Jefferson (The life of a marine) ================================================================================ Kapitel 1: Everyday life ------------------------ Vorwort: Das Schwierigste an diesem Kapitel? Ein einziger, kleiner Name. Denn Oda hat uns leider nie verraten, was Smokers Name ist. Denn ‚Smoker’ kann wohl kaum sein Geburtsname sein, wenn man versteht was ich meine. Von dem her… bitte, geht nicht zu hart ins Gericht. Es war wirklich schwierig. Und ich konnte ohne Namen in diesem Kapitel einfach nicht arbeiten. Ein Kind in diesem Alter raucht noch nicht – von dem her konnte ich ihm nicht im geringsten diesen Spitznamen jetzt schon andichten. Noch was. Im Kapitel ist ein winzig kleiner Hint auf den Logue Town Arc versteckt. Allerdings nur auf den Anime bezogen. Auch hier geht’s um einen Namen. Und ich hab mir dabei auch was gedacht. ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ „Nun komm schon endlich rein!“ Schniefend und sich mit dem Handrücken hastig über die Augen wischend lief ein kleiner Junge die Straße entlang, direkt auf eines der schmalen Häuser in dieser noch schmäleren Gasse zu. Dort wo das junge Mädchen stand, das soeben noch gerufen hatte. Der Junge hingegen war kaum vier Jahre alt. Seine Haare schienen sich außerdem auch noch nicht so recht für eine Farbe entschieden zu haben. Denn in der Sonne und im Licht konnte man darin eine Mischung aus Grün, Weiß und Grau erkennen. Trotz seines jungen Alters. Der Junge hatte nie viel darauf gegeben. Insbesondere in diesem Moment war er mit anderen Dingen beschäftigt. Er schniefte wieder hastig, beschleunigte seine Schritte noch etwas. Auch, wenn ihm das schwer zu fallen schien. Wenn man genauer hinsah, konnte man auch den Grund hierfür erkennen: Sein rechtes Knie war aufgeschlagen, Blut floss an seinem Bein hinunter. Er war wohl gestolpert oder in eine Rauferei mit einigen Kindern verwickelt gewesen – und dort dann im Eifer des Gefechts gestolpert. Es lief also aufs Gleiche hinaus. „Was hast du denn schon wieder gemacht?!“ Er zuckte zusammen, verlangsamte die Schritte, als das junge Mädchen ihn am Arm packte und ins Haus zog. „Dich kann man keine Sekunde aus den Augen lassen, Will!“ Allein beim Klang dieses Namens zuckte der Junge zusammen. Es schien ganz so, als könne er seinen eigenen Namen nicht ausstehen. Gerade wollte er scheinbar zu einer Erklärung ansetzen, da hörte er ein Poltern. Fast schon verschreckt hob er den Kopf, blickte durch die Küche hindurch auf die andere Seite – hinüber zu einer Treppe. Nur Sekunden später erschien von oben ein Paar Füße, Beine – und dann stand dort in der Tür ein äußert zornig aussehender Mann. Seine Haare waren grün, teilweise durchsetzt von weiß. Er blickte zu dem Mädchen und dem kleinen Jungen. „Wo war der Bengel schon wieder?!“ Wütend starrte er den Jungen an, der daraufhin ein ganzes Stück kleiner zu werden schien und sich hastig hinter der Frau versteckte. Der Mann hingegen trat näher auf die beiden zu, wobei sein Blick auf der Frau lag. Ihr Haar war noch genauso lang wie damals. Es war blond, gelockt und ging ihr bis hinunter zur Hüfte. Heute steckte sie in einem langen, fliederfarbenem Kleid, das allerdings einen beachtlichen Ausschnitt hatte. Ihre Miene war regungslos – auch wenn sie für Sekunden die Sorge darin nicht verbergen konnte. „William! Er war nur spielen! Kinder in seinem-!“ Klatsch. Ihr Kopf flog ruckartig zur Seite, auf ihrer linken Wange wurde ein roter Handabdruck sichtbar, der gleich darauf anfing, hastig zu brennen. Wieder schniefte der Junge daraufhin, seine zitternden, kleinen Finger hielten sich krampfhaft an ihrem Kleid fest. „Du sprichst nur, wenn du gefragt wirst, Carol! Ist das klar?!“ Es schien nicht so, als wolle er eine Antwort darauf. Denn schon hatte er nach dem Arm des kleinen Jungen gegriffen und zerrte ihn hinter dem Mädchen hervor. Wie als wäre es etwas rein routinemäßiges gab er auch ihm eine schallende Ohrfeige. Scheinbar war es tatsächlich nichts Neues für den Kleinen. Denn tapfer verbiss er sich die Tränen, starrte nur zu Boden als gäbe es dort etwas besonders interessantes zu sehen. „Tut mir Leid…Papa…“, nuschelte er nur kurz angebunden. Scheinbar gab sich der Mann damit zufrieden. Denn er schnaubte nur kurz, wandte sich von der Frau und dem Jungen ab und verschwand zur Haustür hinaus, diese laut hinter sich ins Schloss fallen lassend. Erst als beide sich sicher waren, dass er nicht zurückkommen würde, regte sich das Mädchen, nahm den Jungen vorsichtig hoch und trug ihn nach oben. In einem schlicht eingerichteten Zimmer, das nicht mehr beinhaltete als ein Bett, setzte sie ihn auf der schäbig wirkenden Decke ab. Und nun wandte sie sich seinem Knie zu. Ganz so, als wäre sie eben nicht geschlagen worden. So, als würde ihre Wange gar nicht brennen oder in anderer Weise schmerzen. „Zeig mal…“ Nun klang ihre Stimme schon etwas sanfter. „Ist nicht so schlimm, Mama!“, gab der Junge nur hastig von sich. Doch sie lächelte schwach, strich ihm flüchtig durchs Haar. „Es soll sich doch nicht entzünden, oder Will?“ Murrend wandte er den Kopf zur Seite. Auch, wenn er es nicht zugeben würde – er mochte diese flüchtigen Berührungen, diese kaum spürbaren und so seltenen Zärtlichkeiten seiner Mutter. Denn sein ganzes Leben über hatte er bemerkt, wie distanziert seine Mutter ihm gegenüber war. So anders als die Mütter all der anderen Kinder, die er kannte! Und seine eigene Mutter war so jung… einfach alles in seiner Familie schien anders. Der wesentliche Unterschied den er bisher begriffen hatte war, dass die anderen Kinder nicht ständig blaue Flecken hatten, so wie er. Wenn sie hin und wieder welche hatten, dann von Schlägereien mit Gleichaltrigen. Aber keiner von ihnen hatte blaue Flecken von seinen Eltern… Das war aber längst zu etwas geworden, was er beiseite schob und nicht weiter darüber nachdachte. So sehr sein Vater ihn auch schlug – so sehr wünschte er sich doch auch, dass dieser ihn wenigstens ein klein wenig mochte. „Träumst du schon wieder?“ „Hm?“ Verwundert hob der Junge den Kopf, ehe er diesen hastig schüttelte. Seine Eltern mochten es nicht, wenn er herumträumte. Darum war das etwas, was er sich abgewöhnen wollte. Damit seine Eltern ihn wenigstens hin und wieder ein wenig lieb hatten. „Schlaf jetzt ein bisschen.“ Fast schon artig nickte Will, schlüpfte unter die alte, dünne Bettdecke und blickte dann zu seiner Mutter. So wie jeden Abend. Mehr als einmal hatte er gehofft, dass sie ihm eine Geschichte erzählen würde. Eigentlich hatte er die Hoffnung noch immer nicht aufgegeben. Aber seine Mutter hatte ihm noch nie eine Geschichte erzählt. Stattdessen war es jeden Abend das Selbe. Sie strich ihm flüchtig mit der Hand durchs Haar, lächelte dann kaum merklich. „Schlaf gut.“ Und ohne einen weiteren Blick hatte sie sich abgewandt, war zur Tür hinausgeschlüpft und hatte diese leise hinter sich zugezogen. Sie lehnte sich leicht zitternd gegen die Tür, ließ sich daran herunter sinken, ehe sie das Gesicht in den Händen vergrub. Gott, sie hatte dieses Kind nie gewollt! Es war einfach… passiert. In jener Nacht, als sie noch selbst ein halbes Kind gewesen war… Wäre sie damals nur nie allein auf die Straße hinaus gegangen. Da war dieser Kerl gewesen, der sie einen Moment zu lange gemustert hatte. Und dabei war sie noch so darum bemüht gewesen, ihm zu entkommen! Eine Chance hatte er ihr nicht gelassen. Stattdessen hatte er sie in diese dunkle, schmutzige Seitengasse gedrängt und sie… Kaum hörbar und gedämpft schluchzte Carol auf. Dieser …. Pirat! Er hatte sie kurz darauf geheiratet. Wohl war ihm das Kind als Grund ganz gelegen gekommen. Ein Kind vor der Hochzeit? Sie würde von allen ausgestoßen werden. Und so hatte das junge Mädchen gar nichts andere tun können, als der Hochzeit zuzustimmen. Ein paar Monate später war der Junge dann da gewesen. Obwohl er für William, seinen Vater, immer einen Last gewesen war und er ihn nie akzeptiert hatte, hatte er ihn nach sich benennen wollen. Dabei war dem Jungen anzusehen, dass er seinen eigenen Namen nicht mochte…. Hastig, und leicht schwankend, erhob das Mädchen sich, um hinüber ins Schlafzimmer zu gehen. Sie durfte nicht mehr das Haus verlassen wenn es dunkel war. So blieb ihr nun nichts anderes übrig, als auf seine Rückkehr zu warten. Und sie wusste nur zu genau, was sie und den Jungen erwarten würde. Der Junge im Nebenzimmer, der seinem Vater so ähnlich sah. Es war wohl einer der vielen Gründe, warum sie ihn nicht unvoreingenommen lieben konnte. Wie ungerecht die Welt war – denn sie konnte ihm einfach nicht erklären, warum sie ihm gegenüber abweisender war, als eine Mutter es sein sollte. Eines Tages, da würde sie es ihm erklären können. Lange lag Will wach. Er wusste nicht, wie lange. Er war grade unter seiner Decke in einen leichten Dämmerschlaf gefallen, als er laut die Treppe knarren hörte. Mit einem Schlag war er wach, rollte sich zu einer Kugel zusammen, die Augen fest zusammengekniffen. So, als hoffte er, damit das schlimmste von sich zu weisen. Es funktionierte nicht. Brutal wurde die Tür aufgestoßen und sein Vater torkelte herein – vollkommen betrunken. Er zerrte die Decke von dem zitternden Jungen herunter, packte ihn grob am Haar und stieß ihn zu Boden. “Nichtsnutziges Balg!“ Der Junge zuckte zusammen, als ihn ein schwerer Stiefel mitten in die Magengrube traf. Er krümmte sich zusammen, Tränen schossen ihm in die Augen. „Ne Heulsuse auch noch!“, zischte ihm sein Vater darauf entgegen. Und wie schon früher an diesem Abend holte er aus, verpasste seinem Sohn eine Ohrfeige. Wenn er später darauf zurückblickte, war das alles nicht so schlimm. Er konnte sich an die meisten Schläge nicht mehr erinnern. Als es endlich aufhörte, lag Will am Boden, halb auf der Decke kauernd, mit geschwollenen und aufgeplatzten Lippen. Alles tat ihm weh und er war sich sicher, dass er spätestens morgen früh wieder eine Vielzahl neuer blauer Flecken haben würde. Noch schlimmer aber war es zu wissen, dass sein Vater nun hinüber gehen würde ins Nebenzimmer und das gleiche mit seiner Mutter tun würde. Wenn er könnte, würde er sie beschützen… Erst nach einer ganzen Weile – aber noch immer schniefend – zog er an der Decke, rappelte sich auf und legte sich stumm zurück ins Bett. So, wie es immer der Fall war. Weil sie darüber nie sprachen. Weil er mit niemandem darüber sprechen durfte. Aber irgendwann, das schwor er sich, würde er stark genug sein um seine Mutter zu beschützen. Und sich selbst! Er musste nur stärker werden. Mit diesen Gedanken im Kopf fiel er irgendwann doch in einen unruhigen Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)