Fate von Mona-Kaiba (Das Leben von Uranus und Neptun im alten Silvermillennium) ================================================================================ Kapitel 1: The ball ------------------- „Kind, bitte! Nur heute! Nur ausnahmsweise!“, flehte König Gale des Uranus seine Tochter an, als diese in einem eleganten weißen Smoking im Thronsaal erschien. Stolz wie ein Krieger stand Haruka da. Ihr Smoking hüllte ihren weiblichen Körper ein und hätte sie nicht diese weiblichen Gesichtszüge, hätten sie wahrscheinlich sogar ihre Eltern für einen Mann gehalten. „Nein.“, war die einfache Antwort, die Prinzessin Haruka für ihren Vater hatte. Sie hatte ihre Entscheidung getroffen und kein Flehen der Welt würde diese wieder ändern können. „Aber Kind, du siehst ja aus wie ein Junge.“, kam es nun von Königin Windy, die nicht weniger flehend drein blickte. „Unter deiner Maske wird keiner erkennen, dass du Haruka, Prinzessin von Uranus bist.“ „Außerdem wird dich so doch niemals einer der edlen Prinzen zum Tanzen auffordern.“, fügte der König noch hinzu. Offenbar war er tatsächlich der Meinung, dass das seine Tochter umstimmen würde. „Um so besser.“, kam es jedoch grinsend von dieser, ehe sie sich ihre weiße Maske schnappte und sich auf den Weg zu dem Portal machte, welches sie und ihre Eltern in den Mondpalast bringen würde. Auf jedem Planeten gab es ein solches Portal, nur so konnte man zwischen den verschiedenen Planeten hin und her reisen. Man musste nur das betreffende Zeichen auf der Konsole des Tores auswählen und durch das Portal gehen und schon war man auf dem gewünschten Planeten. So waren Haruka und ihre Eltern auch in Kürze an ihrem gewünschten Ziel angekommen. Dem Mondpalast. Ein Palast, dessen Schönheit den Palast von Uranus beiweiten übertraf. Haruka hatte nie verstanden wieso. Immerhin war der Mond so ziemlich der kleinste Himmelskörper überhaupt in diesem Sonnensystem. Wenn man einmal von den vielen Meteoriten absah, die aber unbewohnbar waren. „Kind, wenn du schon so herumlaufen musst, dann benimm dich wenigstens anständig und fall ja nicht auf!“, flüsterte der König seiner sturen Tochter zu, während sie gemeinsam in den Ballsaal des Palastes gingen. „Das geht niemals gut.“, seufzte die Königin und wedelte sich mit der Hand etwas Luft zu. „Wir sollten besser dafür sorgen, dass Haruka die Feier irgendwie verlassen kann, bevor die Masken abgenommen werden.“, wandte sich Windy dann mit ernster Miene an ihren Mann, welcher nur nickte. Die beiden Eltern der Uranusprinzessin nörgelten noch, bis sie endlich im Ballsaal angekommen waren. Dort verschwand Haruka sofort in der Menge der vielen maskierten Gäste. Sie hatte das Gejammer ihrer Eltern satt. Immerhin war sie ja nicht freiwillig hier. Nachdem Haruka sich mitten unter die vielen Gäste gemischt hatte, hatten selbst ihre Eltern keine Chance mehr, sie ausfindig zu machen und so suchte sie sich nun ein ruhiges Plätzchen und blickte sich etwas um. Da alle Gäste hier geladen waren, musste sie zumindest einige von ihnen kennen. Immerhin war sie vor allem schon vielen Prinzen, Grafen und Herzogen begegnet. Gelegentlich hatte sie auch deren Eltern kennen lernen müssen. Doch hier erkannte sie niemanden und sie selbst würde in diesem Aufzug sicher auch niemand erkennen. Es würde also ein angenehm ruhiger Abend werden und womöglich konnte sie ja sogar auch eher flüchten, wenn ihre Eltern sich wirklich etwas einfallen ließen. Bis dahin musste Prinzessin Haruka nur ganz ruhig dastehen und konnte nebenbei die Leute etwas beobachten. Doch Haruka packte schnell die Langweile. Nur so an Ort und Stelle stehen und sich einfach nur umsehen war nicht so ihr Ding. Sie war ja eher die Aktivere. Doch das Einzige, was sie hier hätte tun können, wäre Tanzen und das kam aus mehreren Gründen nicht in Frage. Also blickte sich die Uranusprinzessin weiter um und irgendwann viel ihr Blick auf eine junge Frau. Sicher eine Prinzessin, immerhin schmückte eine dezente silberne Krone ihr Haupt und sie trug ein Ballkleid, das nur einer Prinzessin würdig war. Wüsste es Haruka nicht besser, müsste sie fast meinen, die Mondprinzessin selbst steckte hinter der weißen Maske. Doch Haruka hatte Serenity schon einmal gesehen und sie wusste, dass diese blond war und eine unverkennbare Frisur hatte. Diese Prinzessin aber hatte Türkis Haare, welche sie offen trug. Sie konnte also nicht die Mondprinzessin sein. Dennoch, sie war eine Schönheit. Trotz der Maske war das unverkennbar. Schon allein deswegen, weil die unbekannte Prinzessin umringt war von vielen jungen und sicher ebenso attraktiven Männern. Irgendwie fühlte sich Haruka zu dieser Prinzessin hingezogen. Sie verspürte einen intensiven Drang zu ihr zu gehen und sie an zu sprechen. Doch im letzten Moment hielt sie inne. Sie konnte doch nicht einfach auf diese Prinzessin zugehen und sie ansprechen. Und selbst wenn doch, was hätte sie sagen oder tun sollen? Haruka wollte sich gerade abwenden, als die schöne Prinzessin plötzlich vor ihr stand. Haruka hatte einen Moment die Gelegenheit in ihre tiefblauen Augen zu sehen und sich darin zu verlieren. Auf einmal fühlte sie sich so leicht, als würde sie auf dem Wasser treiben. Normalerweise war Haruka nicht so interessiert am Schwimmen, aber das Gefühl, von warmem Wasser, welches sie gerade umhüllte, war unbeschreiblich schön. „Sie sehen so verloren aus.“, stellte die Türkieshaarige fest, die natürlich Prinzessin Michiru des Neptun war, aber das wusste Haruka selbstverständlich nicht. Wie sollte sie auch, sie waren sich nie begegnet und hatten nie von einander gehört. Erschrocken kehrte Haruka aus ihren Gedanken zurück. Das angenehm warme Wasser, auf welchem sie fasste zu schweben schien, war plötzlich verschwunden und zurück blieb eine schmerzhafte Leere. „Eh...“, war daher alles, was Haruka sagen konnte, nachdem sie langsam begriffen hatte, dass sie noch immer in dem Ballsaal war. „Haben Sie jemanden verloren?“, fragte die Neptunprinzessin weiter, als sie sah, dass Haruka nur noch verwirrter drein schaute. Ein sanftes Lächeln lag auf ihren Lippen und ihre Augen blickten Haruka vertrauensvoll an. So als würden sie sich schon ewig kennen. Haruka schüttelte hastig den Kopf, als sie bemerkte, wie dumm und auffällig sie sich gerade verhalten haben musste. Fast war es ihr unangenehm, vor allem vor der hübschen Prinzessin, die ihr fremd war. „Nein.“, meinte sie schließlich. „Nein, ich war eher... auf der Suche nach jemanden.“, versuchte die Uranusprinzessin zu erklären. Sie konnte ja schlecht sagen, dass sie die Leute beobachtete und darauf wartet wieder gehen zu dürfen. Michiru fing sofort an zu kichern, wobei sie sich vornehm die Hand vor den Mund hielt. Haruka blickte sie etwas entgeistert an. „Was lachen Sie denn da?“, fragte sie schließlich und klang etwas beleidigt. „Verzeihung.“, Michiru blickte ihren Gegenüber entschuldigend an. Es war sicher nicht ihre Absicht den fremden ‚Prinzen’ zu verärgern. „Aber wissen Sie, ich habe Sie gefragt, ob Sie jemanden verloren haben und Sie haben geantwortet, dass Sie nur jemanden suchen.“, erklärte die Neptunprinzessin und kicherte erneut. Erst jetzt viel Haruka auf, wie unlogisch das doch war und nun kam auch sie nicht darum herum kurz aufzulachen. „Jetzt wo Sie es sagen.“, schmunzelte sie. „War schon etwas dumm.“ Erneut hatte sie sich vor der Prinzessin lächerlich gemacht, das war offenbar einfach nicht ihr Tag. Vielleicht sollte sie sich ja einfach verabschieden und irgendwohin flüchten? Doch so einfach war das nicht, denn die unbekannte Prinzessin lächelte sie so liebevoll an und sie würde es sicher missverstehen, wenn Haruka einfach so abhauen würde. Also musste sie die Augen zu machen und einfach da durch. „Also sind Sie mit ihrer Freundin hier?“, erkundigte sich Michiru schließlich interessiert und blickte sich etwas um, ob vielleicht eine Frau in der Nähe war, die ebenfalls jemanden zu suchen schien. „Was?“, wunderte sich Haruka und legte den Kopf leicht schief. Wieso sollte Haruka eine Freundin mitgebracht haben? Das schickte sich am Hof doch gar nicht. „Na, ihre Freundin. Oder ihre Frau. Sie haben sie doch sicher mitgebracht?“, erläuterte Michiru und blickte Haruka, welche sie nach wie vor für einen Prinzen hielt, interessiert an. Haruka war noch immer völlig verdutzt. Freundin? Frau? Wie kam die Prinzessin auf solch einen Unfug? Doch schließlich machte es bei Haruka klick. Sie sah ja aus wie ein Mann. Sie trug einen Anzug, der ihre weiblichen Rundungen verbarg und ihre weiblichen Gesichtszüge wurden von der Maske verdeckte. Woher sollte die fremde Prinzessin die Wahrheit wissen? Verlegen räusperte sich Haruka und antwortete schließlich. „Nein, ich bin alleine hier.“. Es war ihr etwas unangenehm, Michiru zu belügen, doch wenn sie ihr die Wahrheit gesagt hätte, währen nur unangenehme Fragen aufgekommen und das wollte Haruka vermeiden. „Also haben sie keine Frau oder Freundin?“, fragte Michiru zur Sicherheit noch einmal nach und erneut blickte sie äußerst gespannt drein, während sie auf die Antwort wartete. Doch Haruka sagte nichts weiter und schüttelte nur mit dem Kopf. „Das freut mich.“, lächelte Michiru darauf glücklich. „Wieso?“, wunderte sich Haruka und erhielt als Antwort erst einmal nur ein geheimnisvolles Lächeln. Doch dieses Lächeln machte Haruka neugierig. Was steckte wohl dahinter? Wer steckte hinter dieser Maske? Was für eine Person war es wohl, die solche wunderhübschen Augen besaß, in denen man sich gerne verlieren wollte? „Weil ich Sie so bitten kann, mit mir zu tanzen.“, erklärte Michiru schließlich. „Es wäre schließlich unhöflich jemand liierten um einen Tanz zu bitten.“, fügte sie dann noch hinzu und noch immer strahlte ihr Gesicht so viel Freundlichkeit und Vertrauen aus. Haruka legte den Kopf schief. „Wieso gerade ich?“, fragte sie die fremde Prinzessin verwundert. „Sie kennen mich doch gar nicht und ich kenne Sie nicht!“, stellte die Uranusprinzessin fest und die Verwunderung war ihr nach wie vor ins Gesicht geschrieben. Sie würde jedenfalls nie auf die Idee kommen, jemand fremdes um einen Tanz zu bitten, auch nicht, wenn sie gerne tanzen würde. „Das ist richtig.“, nickte Michiru und begann erneut, kurz zu kichern. Nicht aber um Haruka zu beleidigen, sondern lediglich, weil sie deren verwunderter Blick amüsierte. „Wenn ich Sie kennen würde, dann hätte ich Sie bereits erkannt.“ „Auch unter der Maske?“, erkundigte sich Haruka interessiert. „Auch unter der Maske.“, nickte Michiru lächelnd. „Beeindruckend.“, stellte die Uranusprinzessin anerkennend fest. „Und? Tanzen Sie nun mit mir?“, erkundigte sich Michiru schließlich und blickte Haruka hoffnungsvoll an. Ob das ratsam wäre? Haruka hatte Zweifel. Sie konnte doch nicht einfach mit einer fremden Frau tanzen. Schon gar nicht hier auf diesem Ball. Unsicher blickte sich Haruka nach ihren Eltern um. Doch sie konnte sie von ihrer Position aus nicht entdecken und auch sonst sah sie niemanden, der sie erkennen könnte. Irgendwie reizte es Haruka ja, mit der hübschen Fremden zu tanzen. Nicht zuletzt, weil sie etwas an sich hatte, was Haruka in ihren Bann zu ziehen schien. Irgendetwas, was sich Haruka einfach nicht erklären konnte. Aber schließlich wusste hier auf dem Ball ja niemand, wer sie war und sie würde die fremde Prinzessin ja nie wieder sehen. „Warum nicht.“, nickte sie daher lächelnd. So begannen die beiden zu tanzen. Immer weiter und weiter. Sie tanzten und tanzten und tanzten. Stundenlang und ohne Pause. Zum ersten Mal, seit Haruka tanzen gelernt hatte, hatte sie wirklich Spaß daran. Die fremde Prinzessin war eine hervorragende Tänzerin. Außerdem konnte Haruka ihr während des Tanzens in die Augen sehen und darin ertrinken. Das wiederum schürte in ihr den Wunsch, dieser Abend würde niemals enden. Doch das Schicksal hatte anderes mit ihr und ihrer Tanzpartnerin vor. So kam ganz plötzlich und unerwartet ein starker Windzug auf, welcher zuerst das Meer zum Tosen brachte und schließlich durch die offenen Balkontüren in den Ballsaal wehte und Haruka ins Gesicht blies. Sofort blieben die beiden Tanzenden wie angewurzelt stehen. Lauschten den Botschaften die ihnen durch Wind und Meer übermittelt wurden und spürten schließlich die drohende Gefahr. Reflexartig blickten sie zu einer der offenen Balkontüren hinaus. Sie ahnten nicht, dass sich der Erdenprinz und die Mondprinzessin ganz in ihrer Nähe gerade die ewige Liebe schworen und damit ihr aller Schicksal für immer besiegelten. Doch sie ahnten, dass auf dem Balkon etwas vorging, was ihnen allen Unheil bringen würde. „Das ist nicht gut.“, flüsterte Haruka schließlich. „Überhaupt nicht gut.“, nickte Michiru zustimmend, während sie beide sich noch immer in Tanzposition befanden. Die Beiden sahen die Liebenden nicht, die ihren Schwur mit einem Kuss besiegelten, sie blickten einfach nur in die klare und kalte Nacht. Schließlich wandten sie ihre Blicke von der Balkontür ab und einander zu. „Was meinst du?“, fragte Haruka schließlich, da sie sich wunderte, wieso Michiru ihr zugestimmt hatte. „Ich kann die Botschaft des Meeres verstehen.“, erklärte Michiru und legte instinktiv die Hand auf ihre linke Brust. Da wo ihr Herz war, ihr Herz, welches tief verbunden war mit dem Meer. „Ich spüre, wie das Meer zu tosen beginnt. Es warnt mich. Heute. Hier. Da ist irgendetwas geschehen, etwas, was uns großes Unheil bringen wird.“ Haruka nickte verständnisvoll. „Ich kann die Botschaft des Windes verstehen. Er hat dasselbe gesagt.“ Und genau das sollte sie alle beunruhigen. Doch außer ihnen schien niemand etwas gemerkt zu haben, alle Tanzten und redeten fröhlich weiter. Michiru blickte ihrem ‚Prinzen’ eine Weile durchdringend in die Augen und gerade als sie sich nach dessen Namen erkundigen wollte, packte eine unbekannte Frau Haruka am Ärmel und zog sie von ihr weg. So schnell, dass Michiru sie schon bald aus den Augen verlor und etwas geknickt zurück blieb... ~~~ Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen und vielen Dank für die Kommentare zum Prolog. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)