Verbotene Liebe von Uke-Pa-Chan ================================================================================ Kapitel 4: Tag 2=Shiro ---------------------- Tag 2=Shiro Am nächsten Morgen werde ich vom schrecklichen Lärm meines Weckers geweckt. Mein Schädel brummt und ich rolle mich müde zur Seite, bis ich aus dem Bett falle. „Verdammtes Ding...“ Ich richte mich auf und schalte den Wecker mit einem Schlag aus. Murmelnd trotte ich zum Schrank und besorge mir neue Kleidung. Ich gehe erst mal ins Bad und mache mich wach. Nachdem ich mich angezogen habe gehe ich nach unten und bereite Frühstück vor. Irgendwie ungewohnt für zwei Personen zu kochen... Ich stelle das Essen auf den Tisch und betrachte es. Am liebsten würde ich sofort anfangen zu essen. Aber ich schaue lieber erst einmal wie es dem Kleinen heute geht. Schnell gehe ich zum Gästezimmer und klopfe erst einmal vorsichtig an. Dann betrete ich das Zimmer langsam. „Hikari. Aufstehen. Ich hab schon Essen gemacht.“ Ich setze mich vorsichtig zu ihm aufs Bett und streiche ihm über den Arm, um ihm zu zeigen, dass er keine Angst mehr haben muss. Langsam blinzelt er und dreht sich zu mir. Sieht ganz schön müde aus... Er gähnt erst mal und bringt dann ein leises: „Guten Morgen.“, hervor. „Guten Morgen Schlafmütze! Und? Gut geschlafen?“ Vorsichtig streiche ich ihm einige Strähnen aus dem Gesicht. „J-Ja... Ich habe gut geschlafen...“ Wenn die auf der Arbeit wüssten, dass ich einen achtzehnjährigen Jungen zuhause habe... Oh man... Na ja wenn es irgendwann rauskommt kann ich immer noch sagen, dass er mein Cousin ist oder so was. Ich helfe ihm erst mal aus dem Bett und mustere ihn. „Heute siehst du schon viel besser aus. Das war wohl genau das was du brauchtest. Jetzt fehlt dir nur noch was zu essen.“ Ich schnappe mir seine kleine Hand und ziehe ihn runter ins Esszimmer, wo ich ihn dann auf einem Stuhl platziere. „Hier ist es schon. Du kannst so viel essen wie du willst, hau heute einfach mal so richtig rein.“ Ich setze mich gegenüber von ihm und beobachte ihn schützend. Der Glanz in seinen Augen verrät mir nur allzu gut, welch schrecklichen Hunger er haben muss. Dann wandert mein Blick langsam über das Essen und mir fällt auf, dass ich gar nicht so einen dollen Hunger habe. Ich beginne trotzdem etwas Reis zu essen. Trotzdem wandert mein Blick immer wieder zu Hikari. „Was willst du jetzt eigentlich den ganzen Tag so alleine machen?“ Er beginnt zögerlich zu essen und schaut dann noch immer verschüchtert zu mir rüber. „Ich...Ich dachte...vielleicht kann ich mich ein wenig nützlich machen...Ich...kümmere mich um die Hunde...und kann mich um den Haushalt kümmern...putzen und so...wenn es recht ist.. Ich kann...mir auch eine arbeit suchen...Ich will nicht zur Last fallen...Ich dachte nur...bis ich eine Wohnung habe...ah...nein! Ich...ich gehe jederzeit wenn sie wollen..! Ich...“ Ich höre ihm aufmerksam zu während er redet, aber ich denke ich schaue im Moment ziemlich verwirrt drein. Hätte nicht gedacht, dass er sich schon so viele Gedanken darüber gemacht hat. „Gute Idee... So ein großes Haus ist schwer sauber zu halten, wenn man berufstätig ist.“ Aber ohne Geld auch kein Haus. „Und wenn du das alles erledigst kann ich mir die Angestellten sparen...obwohl...Ich könnte dich auch bezahlen wenn du willst, dann könntest du dir bestimmt schnell eine Wohnung leisten.“ Ich betrachte ihn erst mal nachdenklich und versuche mich daran zu erinnern, über was er erben noch sprach. „Nein nein, du fällst mir nicht zur Last. Wie gestern schon gesagt, ich bin froh dass du hier bist. Vielleicht ist es ein gutes Zeichen, dass du aufgetaucht bist. Ach...und du musst nicht Sie zu mir sagen. Das klingt irgendwie blöd, sag einfach du. Du kannst so lange bleiben wie du willst. Das Haus ist groß genug für eine ganze Großfamilie, da wirst du mich ganz sicher nicht stören.“ Ich würde mich über einen Mitbewohner sogar eher freuen. Aber scheint so etwas gar nicht richtig zu kennen. Langsam esse ich weiter und warte auf Hikari’s nächsten Einspruch. „Sie- also...du musst mich dafür nicht bezahlen...Ich...mache das gerne...dafür, dass du schon so viel für mich getan hast... V-Vielen Dank, dass du das alles für mich tust.. Wenn ich...das irgendwie wieder gut machen kann...Ich...ich tue alles...“ „So viel ist es doch gar nicht. Jeder andere Mensch mit ein wenig Anstand würde das auch tun. Ich kann gar nicht verstehen wie auch nur eine einzige Person an dir vorbeilaufen konnte. Du sahst so verloren und einsam aus. Das....das konnte ich einfach nicht mit ansehen und wenn ich sehe wie du jetzt vor mir sitzt glaube ich auch nicht, dass es die falsche Entscheidung war.“ Moment... Sagte er gerade... Er würde alles tun? Autsch. Irgendwie zweideutig. Dumme Gedanken verschwindet! „Alles musst du nicht machen. Ich pass schon auf dass du dich nicht überanstrengst.“ Ich werfe einen flüchtigen Blick auf die Uhr. Viel Zeit hab ich nicht mehr. Ich hab keine Lust auf Arbeit... „Für heute reicht es wirklich wenn du dich um die Hunde kümmerst und versuchst ein wenig aufzuräumen. Hier sieht es mittlerweile nämlich echt schrecklich aus...Kannst du eigentlich auch kochen?“ Eigentlich bin ich ja selbst Schuld, dass es hier so aussieht. „Eh...Kochen...? Eh...ja kann ich..“ „Dann weißt du ja, was du in nächster Zeit zu tun hast!“ Eigentlich kann ich nur einfache Sachen kochen. Zum größten Teil lebe ich ja von irgendwelchen Fertiggerichten. „Ich habe immer für mich selbst gekocht...Ich...kann alles mögliche kochen...Wenn du...irgendwas zum Mittagessen willst... I-Ich kann ja etwas kochen...damit du sofort essen kannst wenn du von der arbeit kommst..! Ich brauche nur die Zutaten und ich...äh...Ich...ich kann noch einkaufen gehen..! Aber dafür brauch ich Geld...Ich werde mir vorher arbeit suchen..! Aber ich äh...also...“ Oh man der Junge ist ja total wirr im Kopf. „Nein, du brauchst dir keine Arbeit zu suchen. Ich kann dir auch einfach Geld geben, ist doch kein Problem. Ich muss eh gleich los, da kannst du ja gleich mit mir mitkommen und einkaufen gehen. Dann hätten wir das Problem schon gelöst.“ Meine Augen wandern immer wieder zur Uhr. Gott sei Dank ist heute Freitag. Noch eine Woche könnte ich nicht aushalten. Ich brauche unbedingt Urlaub. Aber bis dahin dauert es noch drei Wochen... „Äh...Nein du musst mir kein Geld geben...! Du...hast schon so viel für mich getan...Du musst mir nicht auch noch Geld geben...Ich...uhnn...“ Was ist denn jetzt los? „Mir...wird plötzlich schwindelig...“ Er steht plötzlich auf und stützt sich am Stuhl. „Dann setz dich lieber hin bevor du...!“ „Shi...“ Zu spät. Schon fällt er zur Seite. „...umkippst.“ So schnell wie ich kann eile ich zu ihm und nehme ihn in dem Arm. „Hey, was ist los?!“ Wieso ist ihm plötzlich so schwindelig? „Ist es sehr schlimm?“ Fuck... Ich komme zu spät. „Du bist wohl doch noch nicht so fit wie gedacht.“ Ich kann ihn nicht alleine zuhause lassen. Wer weiß, was ihm dann noch passiert? Leicht krallt er sich in mein Hemd und öffnet den Mund. Es sieht aus als wolle er etwas sagen, womöglich wieder eine Entschuldigung rauspressen, aber es will kein Ton hervorkommen. Ich streiche ihm über die Stirn, die von einigen Schweißperlen bedeckt ist. „Du bist auch ganz heiß. Vielleicht sollten wir doch lieber zum Arzt gehen.“ Das kann ja nicht mehr normal sein... Sieht aber auch nicht so aus, als wenn er mir im Moment antworten kann. Jetzt fängt er auch schon wieder an zu weinen. Irgendwie bin ich mit der Situation überfordert... „Schh...“ Ich streiche vorsichtig über seine Wange. „Nicht weinen Hikari, ich bin ja hier. Ich pass auf dich auf.“ Aber wie mach ich das? Ich hab überhaupt keine Erfahrung mit so was... Irgendwie komm ich mir total verloren vor. Ich nehme ihn erst einmal hoch und trage ihn auf das Sofa. Ich streiche ihm einige Strähnen aus dem Gesicht, um ihn besser beobachten zu können. Er ist ganz schön blass geworden. Ich darf jetzt aber nicht hektisch sein. Vorsichtig greife ich nach seiner Hand und streiche mit dem Daumen sanft darüber. „Jetzt ruh dich noch ein bisschen aus. Es ist klar, dass das alles noch ein bisschen viel für dich ist.“ Seine Hand zittert total... Aber ich glaube er beruhigt sich langsam. Gut so. „Shiro...San...“ Sanft drückt er meine Hand. Ich kann mir ein leichtes grinsen schon wieder nicht verkneifen. „Keine Sorge, ich bleib bei dir. Du musst nicht mehr weinen. Es gibt nichts mehr dass dir Sorgen bereiten muss.“ Ich mag das gar nicht ihn so traurig zu sehen. „Heute bleib ich zuhause, okay? Ich will nicht dass dir irgendwas passiert...“ Ich bin zwar eigentlich immer ein ganz netter Kerl, aber so nett habe ich mich noch nie erlebt. Schon irgendwie was besonderes. Er ist mir ja noch fast fremd. „...und jetzt lächle wieder, dann siehst du viel hübscher aus.“ Vielleicht war ja was mit dem Essen nicht in Ordnung..? Oder hab ich ihn zu sehr unter Druck gesetzt?! Langsam wischt er sich die Tränen aus dem Gesicht und setzt ein leichtes Lächeln auf. „Shiro-San...“ „Na also es geht doch!” Ich wuschel ihm durch die Haare. „Geht es dir noch sehr schlecht?“ „Es geht...“ „Ich glaub ich hätte dich besser ausschlafen lassen sollen. Ich hätte wissen müssen dass du das noch nicht so gut verträgst. Tut mir leid...Das ist alles meine Schuld, Hikari...“ Ein seufzen entweicht mir und ich kann einfach nicht anders und muss ihn in den Arm nehmen. „Sorry, ich bin kein guter Gastgeber.“ „Eh Nein! Das ist es nicht...!“ Als ich ihn umarme wird er plötzlich ganz ruhig. Er zuckt leicht zusammen, scheint ihm unangenehm zu sein. Vielleicht mag er es nicht, aber ich kann einfach nicht anders und schmiege mich an ihn. „Es wäre besser wenn du noch ein Weilchen schläfst. Ich will nicht, dass du wieder zusammen brichst. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie verletzt es mich dich so fertig zu sehen. Das kann ich einfach nicht aushalten, auch wenn es jetzt egoistisch rüberkommt. Ich kann dich später zum Mittagessen wieder wecken...“ Langsam lasse ich von ihm ab und setze mich auf das andere Sofa rüber. Er tut mir so leid... Er hat niemanden mehr, der sich um ihn kümmert, obwohl er noch so jung ist. Was soll denn später aus ihm werden? Und was soll ich machen? Die Elternteile ersetzen? So was kann ich doch gar nicht... Ich muss Hikari noch einmal mustern. Er ist einfach zu niedlich... „Ja, ich werde schlafen...“ Er macht es sich wieder auf dem Sofa bequem und scheint nach einiger Zeit auch schon eingeschlafen zu sein. Er war wohl ganz schön müde. „Gut...“ Ich gehe kurz zu ihm rüber und streiche ihm noch einmal durch die Haare. Wirklich niedlich... Dann nehme ich mir das Telefon vom Tisch und rufe bei meiner Arbeitsstelle an, dass ich heute nicht kommen kann. Da bedeutet am Monat doppelt so viel Stress... Ich musterte Hikari noch einmal. Schläft er wirklich? Ich versuche lieber nicht ihn zu wecken... Aber ich muss ihn wirklich zum Arzt bringen... Während ich weiter darüber nachdenke, wandere ich in den Garten und spiele erst einmal ein wenig mit den Hunden. Ich lasse sie einfach umherrennen und beobachte sie ein wenig. Aber ich kann nicht aufhören an Hikari zu denken. Ich würde zu gerne wissen warum seine Eltern ihn rausgeschmissen haben. Er ist doch so lieb... Na ja... Ich kenne ihn ja erst seit gestern. Ich fummele eine Zigarettenschachtel aus meiner Hosentasche und zünde mir eine an. Eigentlich rauche ich ja nur selten, aber Hikari bringt mich echt durcheinander. Wenigstens hab ich dank ihm schon mal früher Wochenende. Der Urlaub rückt immer näher. Langsam wird es kalt und ich gehe wieder rein. Zu meinem Erschrecken steht Hikari plötzlich vor einem Schrank und ist irgendwelche Sachen am sortieren. „Was machst du da? Du sollst dich doch ausruhen!“ Typisch Teenager... Er überschätzt sich. „Du musst das nicht machen Hikari.“ Ich nehme noch einen Zug von meiner Kippe und drücke sie dann im Aschenbecher auf dem Tisch aus. Ich nehme Hikari das Buch ab. „Das kannst du auch noch machen, wenn es dir wieder besser geht.“ „Ich...mir geht es wieder gut...Ich mach das schon...uhn...“ Plötzlich fängt er schon wieder an zu weinen. Was hab ich denn nun schon wieder gemacht? „Es tut mir leid...“ „Was tut dir Leid? Dass du anfängst zu weinen?“ Ich bücke mich leicht zu ihm runter, um ihm in die Augen zu schauen und lege eine Hand auf seine Wange. „Du brauchst dich nicht immer zu entschuldigen, wenn du weinen musst, dann weinst du eben. Das brauch dir nicht peinlich zu sein. Es müsste dir viel peinlicher sein, wenn du deine Gefühle nicht zeigen könntest.“ Ich nehme meine Hand wieder von seiner Wange und ziehe ihn erneut auf das Sofa. „Versprich mir jetzt einfach hier sitzen zu bleiben und dich auszuruhen. Damit tust du mir den größten Gefallen. Aber....vorher wollte ich dich noch etwas fragen. Wieso bist du von Zuhause weggerannt?“ Ich will das wissen. Etwas schlimmes muss passiert sein. Aber vielleicht hätte ich mit der Frage noch warten sollen. Hikari senkt den Blick zu Boden, krallt sich nervös in sein viel zu großes T-Shirt und fängt schon wieder an zu weinen. „Ich...kann nicht... Tut mir leid...“ So wird das nichts... Ich habe einfach zu viel Mitgefühl. Ich würde ihm gerne noch mehr Fragen stellen, aber im Moment ist das nicht so gut. Vorsichtig lege ich einen Arm um ihn, ziehe ihn zu mir und drücke ihn dann fest an mich. „Wein doch nicht schon wieder. Ganz ruhig, Hikari...Was auch immer passiert ist, jetzt ist es vorbei. Denk nicht mehr an die Vergangenheit sondern lieber an die Gegenwart. Du wirst schon sehen....alles wird wieder gut.“ Beruhigend streiche ich über seinen Rücken, nicht dass er mir wieder zusammenbricht. Was hat man ihm bloß angetan, dass er sich so verhält? Er klammert sich leicht an mich, zittert jedoch immer noch stark. „Magst du einen Tee haben?“ Er trinkt schon wieder zu wenig... Das ist nicht gut. „Ich...Nein! Ich will keinen Tee!“ Er drückt sich noch fester an mich. „Bitte geh nicht weg!“ Er war wohl die ganze Zeit über sehr einsam... Kein Wunder. Wen hat man schon, wenn man auf der Straße sitzt? „O-Okay ich bleibe bei dir.“ Nicht dass er noch mehr anfängt zu weinen. Schließlich ist es immer meine Schuld, dass er so weinen muss. Ich muss wirklich besser aufpassen... Ich lasse mich nach hinten auf das Sofa fallen und ziehe Hikari mit mir. Ich lasse ihn aber dicht an mich gezogen. „Du bist irgendwie echt komisch. Einen Menschen wie dich hab ich noch nie getroffen. Aber ich mag dich. Wenn mal irgendwas sein sollte, kannst du es mir ruhig erzählen. Ich bin für dich da. Wer sich auch immer vorher um dich gekümmert hat, ab jetzt mach ich das.“ Wieso sag ich so etwas? Ich kenne ihn doch kaum. „V-Vielen Dank!“ Hikari schaut auf und blickt mich mit seinen großen, glänzenden Augen an. „Ich...Ich... Ich mag dich auch! N-Noch nie war jemand so nett zu mir! Ich bin so froh...“ Er kuschelt sich wieder fest an mich. Er ist so süß... „Du musst dich nicht immer bedanken. Ich sage nur wie es ist. Dafür verlange ich kein Dankeschön. Du hattest bis jetzt nicht oft das Glück netten Menschen zu begegnen, oder?“ Sonst wäre er ja auch nicht so verängstigt. „Und jetzt komm. Wir gehen mal in die Küche, damit ich dich wieder mit Orangensaft voll pumpen kann.“ Ich richte mich mit ihm wieder auf und ziehe ihn an der Hand mit vom Sofa. „Ich bleibe auch bei dir.“ „Oh...Eh...ja...“ Wie soll ich eigentlich arbeiten gehen, wenn er solche Angst hat alleine zu sein? Soll ich ihn mitnehmen oder wie? Ich ziehe ihn mit in die Küche und fülle ein Glas mit Orangensaft, das ich Hikari gebe. „Los, trink. Das tut dir gut.“ Er muss unbedingt wieder schnell gesund werden. „Danke.“ „Und danach gucken wir nach deinen Schrammen. Eh...“ Ich stocke. Hikari trinkt sein Glas in einer unglaublichen Geschwindigkeit leer. Ich muss grinsen. „Na also, ich hab doch gewusst, dass du Durst hattest.“ Ich fülle ihm das Glas noch einmal auf und ziehe ihn dann mit ins Bad. „Dann lass uns mal schauen.“ Erst einmal entferne ich die Verbände an seinen Armen. „Sieht schon viel besser aus...“ Hikari nippt noch an seinem Glas. Ich streiche erneut vorsichtig über die Kratzer, bis er sein Glas leer getrunken hat. Ich nehme es ihm ab und stelle auf das Waschbecken neben mir. „Ähm... Würdest du dein Oberteil ausziehen?“ Ich will mir ja nur den Rest der Wunden ansehen, aber irgendwie komme ich mir ihm gegenüber doof vor. „Eh...ja...“ Vorsichtig zieht er sich das Hemd über den Kopf und schaut schüchtern zur Seite. Ich mustere ihn von oben bis unten. Er ist ja so niedlich... Er wird immer niedlicher. „Okay, dann wollen wir mal.“ Ich knie mich vor ihn und löse die Verbände von seinem Oberkörper. Ich hatte seinen Körper noch viel kindlicher in Erinnerung. Vorsichtig taste ich ihn ab. Hoffentlich sind meine Hände nicht zu kalt. „Ich glaube du hast dir eine Rippe geprellt. Hier ist alles ganz blau. Das tut auch weh, oder?“ Vorsichtig drücke ich auf die Stelle, ich will ihm ja nicht zu sehr weh tun. „Ja...etwas...“ Nicht, dass er sich was gebrochen hat... Aber das würde man merken. „Na ja, wir sollten erst einmal abwarten.“ Ich hole einen neuen Verband aus dem Schrank und verbinde seine Wunden erneut. Ich nehme das Hemd von der Seite und ziehe es ihm wieder über. Er rückt es sich noch einmal ordentlich zu recht. „Bist du sicher, dass du nicht zum Arzt willst?“ Und neue Klamotten braucht er glaube ich auch... „Eh...Ich...Nein ich möchte nicht zum Arzt...Also ich meine...Ich brauch nicht zum Arzt...Es...Es ist nicht so schlimm wie es aussieht...In ein paar Tagen geht es mir wieder gut...“ Irgendwie vertraue ich der ganzen Sache nicht so ganz... „Ich hoffe es doch.... Auf jeden Fall wäre es gut, wenn du dich die nächsten Tage weiterhin gut ausruhst. Dann sollte das eigentlich verheilen.“ Aber erst einmal braucht er neue Klamotten! „Hmm....Was hältst du davon wenn wir einkaufen gehen? Dann kannst du dir was zu Essen aussuchen und endlich mal ein paar Kleider bekommen, die dir auch passen! In denen ertrinkst du ja fast! Was sagst du?“ Und ich dachte ich hätte eine kleine Größe. Was muss denn er dann für eine haben? „Neue Anziehsachen? Eigene Sachen?“ „Ja, natürlich dir. Mir würden die niemals passen. Außerdem kannst du nicht ewig in den selben Sachen rumlaufen.“ Wie viel wiegt er eigentlich? Er sieht so dünn aus... Hat er Zuhause nie etwas zu Essen bekommen? „Aber...Ich habe gar kein Geld für Anziehsachen...“ „Na, die bezahle ich. Als Gegenleistung dafür, dass du mein Gast bist.“ Ich lasse ihm diesmal keine Widerworte mehr und ziehe ihn aus dem Haus. Hoffentlich war das nicht zu stürmisch, nicht dass er wieder umkippt. Zum Glück ist das Einkaufszentrum nicht weit weg. Normalerweise ist hier die Hölle los, aber heute ist es ziemlich leer. Ein Glück. Schnell gehe ich mit ihm in ein Geschäft. „Sei nicht schüchtern. Such dir einfach etwas raus. Ich bezahle alles.“ Ich beobachte ihn gut, während er sich schüchtern ein paar Sachen heraussucht. Echt verdächtig dünn...Das müssen wir in den nächsten Wochen unbedingt ändern. Am Ende wird er noch ernsthaft krank. Ich nehme ihm die Sachen ab, die er sich herausgesucht hat und mustere sie. „Glaubst du das passt dir?“ Ich schaue mich nach einer Umkleide um und führe ihn dort hin. „Geh es einfach mal anprobieren, ich guck derweil ob ich noch was schönes finde, okay? Bis gleich.“ Er nickt kurz und ich schließe den Vorhang. Ich gehe wieder zurück und suche noch ein paar Sachen heraus. Irgendwie bin ich heute richtig in Spendierlaune. Ich gehe wieder zurück und reiche Hikari die Sachen in die Kabine. „Sortier einfach mal aus, was dir gefällt und was nicht.“ Ich setze mich auf einen Hocker neben der Kabine und warte auf ihn. „Und? Hast du etwas passendes gefunden?“ Hikari kommt mit den Sachen wieder aus der Kabine und gibt mir die, die ich kaufen soll. Ich zähle erst einmal den Preis im Kopf zusammen. Ist doch viel mehr geworden, als ich dachte. Na ja, einmal kann man so etwas ja machen. „Okay, dann hängst du den Rest wieder zurück und ich geh an die Kasse.“ Was ich auch gleich mache. An der Kasse fällt mir auf, dass es noch mehr zu bezahlen gab als ich dachte. Rechnen muss gelernt sein. Ich bezahle natürlich trotzdem und gehe zurück zu Hikari. „Können wir weiter?“ „Ähm ja... Wir können weiter.“ Er nimmt mir die Tüten ab und geht wieder zum Ausgang, als schon das laute Geräusch eines knurrenden Magens ertönt. Hikari bleibt erschrocken stehen und läuft rot an. Ich kann mein Lachen nicht mehr zurückhalten. „Da scheint ein kleiner Junge aber gewaltigen Hunger zu haben!“ Echt süß. „Dann müssen wir wohl vorher noch was zu Essen auftreiben. Da drüben gibt es eine tolle Sushibar. Wollen wir da hin?“ Ich gehe erst einmal mit ihm aus dem Zentrum und sehe mich um. „Eh...Ja gerne... Wie schmeckt Sushi denn so..? Das ist...Fisch, oder..? Fisch mag ich, aber ich habe noch nie ungekochten gegessen... Schmeckt das auch gut..?“ „Du hast noch nie Sushi gegessen? Bist du sicher, dass du Japaner bist?“ So etwas hab ich noch nie gesehen. Wie kann man nur kein Sushi kennen? „Schmeckt eben nach Fisch...Also so ein bisschen salzig. Das kann man nicht richtig beschreiben. Probier es einfach mal. Du wirst schon sehen, dass es gut schmeckt.“ Ich gehe mit ihm zu der Sushibar und setze mich mit ihm an einen leeren Tisch. Ich bestelle direkt einmal zwei Teller Sushi für uns. „Wenn du's nicht magst, was ich aber bezweifele, dann musst du es nicht unbedingt essen. Und versuch erst gar nicht mich auszutricksen. Ich durchschaue dich.“ Ich zwinkere ihm zu und muss leicht lachen. Sein Blick ist echt zum abknutschen. „Ehm ja ich... Zuhause hab ich fast immer dasselbe gegessen. Eh...Mir wird es schon schmecken... Wenn nicht ist es auch nicht schlimm...Ich esse auch Sachen die mir nicht schmecken...“ „Früher hast du das getan...Jetzt musst du das nicht mehr. Aber ess dann wenigstens deinen Salat.“ So sitzen wir hier noch einige Zeit und reden, bis der Kellner kommt und uns das Essen serviert. Ich bezahle schon ein mal und betrachte dann das Essen. „Na also, so habe ich mir das vorgestellt.“ Na ja, wie immer eben. Ich probiere ein Stück und muss zugeben, dass es fast noch leckerer als sonst schmeckt. „Wunderbar.“ Ich nehme ein Stück mit meinen Stäbchen und halte es Hikari entgegen. „Mund auf!“ Er sieht mich lächeln und eine leichte Röte breitet sich auf seinem Gesicht aus. Süß. Er öffnet den Mund und nimmt es ganz in den Mund. „Das schmeckt richtig gut!“ Ein breites lächeln ziert sein Gesicht. So hab ich ihn noch nie lächeln gesehen. Wirklich unglaublich schön. Er sollte öfters lächeln. Das würde ich gerne sehen. „Hier ist gleich noch eins!“ Ich füttere ihn mit einem weiteren Stück Sushi. Ich könnte das den ganzen Tag machen. Schon irgendwie lustig, wie süß er reagiert. Dann fange ich jedoch auch selbst an etwas zu essen, sonst bleibt ja nichts mehr für mich übrig. „Wenn du es gerne hast, können wir es auch mal zuhause selbst machen. Ist eigentlich ganz einfach...“ Oh je, nachher ernähren wir uns nur noch von Sushi. Ich brauche ein wenig Abwechslung und esse von meinem Salat. „Ja gerne! Sushi hab ich noch nie gemacht...“ „Du hast anscheinend vieles noch nicht gemacht...“ Ich würde ihn zu gerne auf seine Familie ansprechen... Aber nachher läuft das wieder wie beim letzten mal. „Sushi ist eigentlich ganz einfach zu kochen. Ich kann's dir beibringen wenn du willst.“ Nach einiger Zeit habe ich dann auch meinen Teller leer gegessen. „Ja...ich würde gerne lernen wie man Sushi macht...“ Ich warte auch bis Hikari fertig ist und verlasse die Bar dann lieber wieder schnell. Nachher fallen wir noch irgendwie auf. „Jetzt gehen wir noch schnell einkaufen und dann können wir wieder nach Hause.“ Oh je, was muss ich überhaupt besorgen? Wahrscheinlich werde ich wieder kreuz und quer durch den Laden rennen müssen... „Hast du eigentlich noch Geschwister?“ Weiß auch nicht wie ich darauf komme. Aber ich möchte einfach mehr über ihn erfahren. „Geschwister? Eh Nein... Ich bin Einzelkind.“ „...und trotzdem haben sich deine Eltern nicht um dich gekümmert?“ Hab ich mir irgendwie schon gedacht... Trotzdem. Das ist wirklich eine komische Familie in der er war. Der Supermarkt ist auch nicht weit weg also gehen wir rein und ich schnappe mir einen Einkaufswagen. Ich laufe mit Hikari durch den Markt und schmeiße einfach alles mögliche rein. Ach ja! Da fällt mir ein, morgen kommt ja Besuch vorbei. Ich lasse den Blick zu Hikari schweifen der etwas unbeholfen neben mir her läuft. „Was mach ich denn dann mit ihm? Die werden mir kaum glauben dass ich ihn einfach nur bei mir wohnen lasse.“ Ich sollte mir lieber später darüber Gedanken machen. „Und wie sieht es mit Schule aus? Bist du auf eine gegangen?“ Ist irgendwie eine dumme Frage, aber bei ihm ist ja alles möglich. „Eh na ja...“ Er lässt den Blick zur Seite sinken. Jetzt kommt sicher wieder irgendwas, über dass ich mich später schrecklich aufregen werde. „Ich bin nur auf einer schule gewesen bis ich 11 war... Mein...Vater wollte nicht mehr dass ich zur schule gehe...Er hat gesagt dass das schlecht für mich ist...“ Was ist das nur für ein Vater?! „Bloß bist du 11 warst? Na super, dann hast du also auch keinen Abschluss..“ Das verwirrt mich alles immer mehr. Wo wurde er denn bloß aufgezogen?! „Wie denkst du denn dann eine gute Arbeit zu bekommen?“ „Arbeit...“ Na ja, er kann nichts für die Entscheidung seines Vaters. Ich schiebe den Wagen weiter bis zur Kasse vor. „Aber halb so schlimm. Du bist ordentlich und fleißig. Für dich findet man bestimmt noch irgendwas.“ Irgendwie muss ich ihn ja aufmuntern... Vielleicht sollte ich ihn auf eine Abendschule schicken? „Ordentlich? Fleißig? Meinst du wirklich?“ „Ja, mein ich. Du bist nett, bescheiden, ordentlich....Eben das komplette Gegenteil von meinen Kollegen.“ „Und wenn nicht wohnst du eben weiter bei mir. Ist dir eigentlich immer noch schlecht, Hikari?“ Ich bezahle den Einkauf und mache mich mit Hikari wieder auf den Rückweg. „Nein mir geht es wieder gut. Tut mir leid, mir wurde einfach schlecht.“ „Das ist gut. Ich hab mir schon Sorgen um dich gemacht. Heute morgen sahst du nämlich echt schlimm aus.“ Na ja anfangs nicht. Nur als er umgekippt ist. Als wir zuhause ankommen, rennen uns erst einmal die Hunde entgegen. Ich dränge sie beiseite und kämpfe mich zur Haustür vor. Ich stelle die Sachen auf dem Tisch ab und strecke mich erst einmal. „Kannst du das schnell einräumen? Ich muss noch jemanden anrufen...“ „Eh...Ja...ich räum das ein...“ „Dankeschön.“ Ich verschwinde dann auch erst einmal ins Wohnzimmer und hänge mich ans Telefon. „Hi Toshiya. Ich bin es.“ Ich unterhalte mich ein wenig mit dem Mann meiner Schwester und kehre dann so schnell wie möglich wieder in die Küche zu Hikari zurück. Ich helfe ihm noch die letzten Sachen einzuräumen. Einige Sachen sind in den falschen Schränken, aber das macht ja nichts. Er hat sein bestes gegeben. „Ich sagte ja du bist ordentlich! Morgen kommt übrigens meine Schwester mit ihrem Mann vorbei und ich glaube, dass es besser wäre wenn...wenn sie erst mal nicht wissen, dass du hier bei mir wohnst. Versteh das jetzt nicht falsch, ich mag dich, aber ich weiß nicht was die anderen darüber denken würden. Meine Schwester ist dafür bekannt über alles und jeden Gerüchte zu verbreiten und ich hab keine Lust, dass meinem Vater dann irgendwas falsches zu Ohren kommt. Das könnte sich nämlich sehr unangenehm auf meine Karriere auswirken.“ Oh Gott. Wenn mein Vater herausfinden würde, dass ich nicht auf Frauen stehe würde er mich sofort rausschmeißen. Warum ist es ihm bisher denn noch nicht aufgefallen, dass ich keine Freundin habe? „Ja ist schon okay...“ Eigentlich sieht er nicht ziemlich glücklich darüber aus. „Soll ich dann eh...Mich irgendwo verstecken? Im Keller oder so?“ „Bist du verrückt? Ich stell dich doch nicht in diesen ekelhaft dunklen Keller. Wer weiß was sich da alles rumtreibt. Nee nee nee.... Du bleibst einfach im Gästezimmer. Die zwei sollten nicht so lange bleiben. Ein bis Zwei Stunden vielleicht...Hmm...aber was lass ich dich derweil machen damit du dich nicht langweilst? Zeichnest du gerne? Wenn ja würde ich dir einen Zeichenblock geben, kannst du auch behalten wenn du willst.“ „Ehm ja... Ich zeichne schon ganz gerne...Ich schaff das schon...Sind ja nur zwei Stunden...“ „Ich glaube auch. Bist ja immerhin schon 18!“ Auch wenn er nicht so aussieht... Ich hätte ihn anfangs wirklich viel jünger geschätzt. „Aber ich habe trotzdem das Gefühl, dass du einige wichtige Dinge in deiner Kindheit verpasst hast.“ Er wusste nicht einmal wie er sich beim einkaufen richtig verhalten sollte... „Na ja, vielleicht musst du erst mal darüber hinweg kommen, was bei dir Zuhause passiert ist. Dann holst du das alles wahrscheinlich von ganz alleine nach.“ „Ja...“ Plötzlich höre ich nur noch ein lautes Krachen und sehe ein helles Licht am Fenster. Hikari springt auf und klammert sich fest an mich. „Ah...“ Er zittert, löst sich dann aber wieder schnell wieder von mir. „T-Tut mir leid...“ Was zur Hölle? Was springt der mich einfach so an?! „Was sollte das denn werden?!“ Ich blicke nach draußen und entdecke den starken Regen. Der Donner ist nicht zu überhören und die Blitze nicht zu übersehen. „Oh... Hast du etwas Angst vor Gewitter?“ Er bringt nur ein leichtes Nicken heraus und fummelt nervös an seinem Hemd rum. „Ähm...Willst du dann vielleicht lieber bei mir schlafen? Nicht dass du noch Alpträume bekommst!“ Okay jetzt fang ich wirklich an ihn wie ein Kind zu behandeln. Aber er kommt mir eben vor wie eins... Ich mustere ihn noch ein weiteres mal, wie er da so schüchtern und zitternd vor mir steht. Ja, er kommt mir vor wie ein Kind... Wie ein sehr süßes... ... Gott klingt das pädophil! „Eh...Ja...Tut mir leid. Ich...würde gerne bei dir schlafen...“ „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Jeder hat vor irgendetwas Angst...Manche Leute eben auch vor kleinen Dingen wie Gewitter. So schlimm ist das doch gar nicht. Es knallt eben ein wenig. Mehr nicht.“ „Ja okay...Hnn...Gewitter sind so laut...Es hört sich an als würde die ganze Welt untergehen...“ Dass er solche Angst hat... Es überkommt mich mal wieder einfach so und ich hebe ihn hoch auf meine Arme. Macht richtig Spaß ihn so herum zu tragen. Ich schleppe ihn mit auf mein Zimmer und setze ihn sanft auf meinem Bett ab. „Wenn du deine Kleider anlässt zerknittern sie total, also zieh am Besten das hier für heute Nacht.“ Ich reiche ihm ein großes Oberteil, dass sogar mir zu groß ist. Dann beginne auch ich mich umzuziehen, drehe mich jedoch zum Schrank. Ich glaube es ist Hikari unangenehm, wenn ich ihn dabei ansehe. Ich warte bis er fertig ist. Er hat sich die Decke bis zur Nase hochgezogen. Süß. Ich krabble zu ihm unter die Decke und ziehe sie ihm leicht weg. „Hey, ich bin doch da. Kein Grund sich zu verstecken!“ Ich muss leicht lachen, aber als ich erneut ein lautes Donnern höre zucke ich selbst zusammen und verstecke mich leicht unter der Decke. „Bleiben wir doch lieber unter der Decke...“ Vorsichtig nehme ich ihn in den Arm und drücke ihn an mich. „Damit du keine Angst mehr hast.“, füge ich noch schnell hinzu, damit er nicht auf falsche Gedanken kommt. Beruhigend streiche ich ihm über den Arm. Er klammert sich vor Angst fest an mich und murmelt: „Musst du morgen arbeiten?“ „Nein, Nein... Morgen ist Samstag. Am Wochenende habe ich immer frei.“ Gott sei Dank. Noch ein paar Tage länger und ich wäre aus dem Fenster gesprungen. „Und in drei Wochen hab ich dann endlich Urlaub.“ Der Gedanke muntert mich wenigstens wieder ein wenig auf. „Vielleicht bist du ja bis da hin immer noch bei mir. Nicht dass ich hoffe, dass du keine Wohnung oder so was findest. Du kannst natürlich gehen wann du willst, aber ich habe es einfach lieber wenn du hier bist. Klingt bestimmt bescheuert wenn das jemand sagt den man gerade mal zwei Tage lang kennt.“ Vielleicht vergisst er das Gewitter ja besser wenn ich so viel rede. „Ich...würde auch eigentlich lieber bei dir bleiben...als allein in einer Wohnung zu leben...Ich bin an solche Sachen auch noch gar nicht gewöhnt...Ich muss noch so viel lernen...“ Ich kuschelt sich noch fester an mich. Unglaublich süß, ich würde ihn am liebsten richtig durchknuddeln. „Na gut. Dann entscheidest einfach du wie lange du noch hier bleiben möchtest.“ Stimmt, daran habe ich gar nicht gedacht. Wenn er hier schon so schlecht zu recht kommt, wie soll er das erst machen wenn gar keiner mehr bei ihm ist? „Ach das mit dem Lernen bekommen wir schon hin...Ich kann mir nicht vorstellen dass dir so viele Sachen fremd sind, außerdem bist du doch ein schlaues Kerlchen. Du bekommst das schon irgendwie hin, also mach dir darüber keinen Kopf.“ „Na ja...Es ist lange her, seit ich draußen auf der Straße war...Ich bin das alles nicht mehr gewohnt, aber du bist auch so nett...Ich hab dich wirklich sehr gern.“ „Du bist echt lustig...So nett bin ich doch gar nicht...“ „D-Doch..! Du bist total nett...Ich habe noch nie jemanden gekannt der so nett zu mir war... Du bist...die netteste Person, die ich je kennen gelernt habe...“ „Dankeschön. Du weißt gar nicht wie glücklich mich das macht, dass du so was sagst.“ Vorsichtig gebe ich ihm einen Kuss auf die Stirn. Er hat so eine Geste im Moment einfach verdient, als Ersatz für das durchknuddeln. Ich spür schon wie die Röte etwas in mir aufsteigt, aber zum Glück ist es sehr dunkel und er kann nichts sehen. Jetzt wo ich darüber nachdenke, fällt mir auch auf, dass sich das Wetter wieder etwas beruhigt hat. Vorsichtig rutsche ich mit der Hand zu seinem Rücken und streiche sanft darüber. „Weißt du...Du bist die einzigste Person bei der ich das Gefühle habe ihr blind vertrauen zu können. Es gibt viele Leute, die dir vortäuschen nett zu sein um einen auszunutzen, aber bei dir habe ich ein gutes Gefühl. Deshalb erlaube ich dir ja auch hier zu wohnen. Mal davon abgesehen ist dieses Haus eh viel zu groß für eine Person.“ Wieso war ich noch mal hierher gezogen? „Das ist gemein...wenn man Leute anlügt und ausnutzt... Ich weiß nicht warum man so etwas gemeines macht... Ich...vertraue dir auch... Ich glaube nicht dass du mich anlügst...Du bist so nett... Ja...Dieses Haus ist wohl wirklich sehr groß...Hier kann man sich sicher leicht verlaufen.“ „Ich verstehe die Leute auch nicht...Vielleicht erhoffen sie sich irgendeinen Vorteil davon. Nur welchen? Ich würde dich niemals anlügen. Das hast du nicht verdient... So groß ist es jetzt auch nicht! Verirren kann man sich bei meinem Vater, aber hier muss man sich nur merken was hinter welcher Tür ist... ...und das lernst du schon noch ganz schnell.“ „Das Haus von deinem Vater ist noch größer...? Muss ja ein richtiges Schloss sein...“ „Ja, zwar nicht ganz ein Schloss aber eine richtig große Villa. Obwohl ich dort 19 Jahre lang gewohnt habe, habe ich trotzdem nicht alle Räume gesehen. Na ja...Ich hätte sie schon sehen können, aber meine Eltern haben es mir verboten und wenn die mal sauer waren dann aber richtig. Deshalb hab ich alles getan um sie nicht zu verärgern...Tja....und jetzt bin ich immer noch auf die angewiesen. Mein Vater könnte mich nämlich jederzeit feuern, weil ich ja unbedingt anfangen musste in seiner Firma zu arbeiten.“ Ich schmiege mich etwas mehr an ihn, sodass er gar nicht erst anfängt zu antworten. „Wollen wir jetzt so langsam schlafen? Sonst liegen wir noch im Bett wenn meine Schwester kommt.“ Das stell ich mir lieber nicht vor. Die würde mich köpfen... „Ja du hast Recht. Wir sollten schlafen. Gute Nacht Shiro-San. Ich hab dich lieb.“ „Ich hab dich auch lieb.“ Das hört sich ja an als wäre ich sein Vater. Ich spüre noch wie Hikari sich ein wenig an mich kuschelt. Ich drücke ihn noch fester an mich, er ist so schön warm und kuschelig. Länger kann ich jedoch nicht darüber nachdenken, da ich schon einschlafe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)