Abenteuer an der Pokémon Akademie von Taja ================================================================================ Kapitel 7: Kleine Zwischenfälle ------------------------------- Am nächsten Morgen trieb Paula ihre beiden Klassenkameraden beim Frühstück ausnahmsweise mal an, damit sie noch vor dem Unterricht mit Prof. Amber reden konnte. Die Ungerechtigkeit ihres Mathelehrers hatte sie noch lange aufgeregt, sodass sie die durch die Wut entstandene Energie gleich noch genutzt hatte, um bis in die tiefste Nacht ihre Aufsätze zu schreiben. Die nächtlichen Schreibergüsse machten sich nun zwar bemerkbar, doch die Aussicht sich gleich bei ihrer Lehrerin beschweren zu können, hielt die ärgerliche Schülerin auf den Beinen. Doch als sie das Klassenzimmer betrat, wurde sie nur noch ärgerlicher, denn ihre übereifrige Stellvertreterin war ihr bereits zuvor gekommen. Vivi musste die Lehrerin gerade eben erst abgefangen haben, denn die war noch nicht mal dazu gekommen ihre Tasche abzustellen. Als Prof. Amber flüchtig zur Tür sah, bemerkte sie Paula, die gleich zielstrebig auf die beiden zu kam. Die Lehrerin sah ihre Schülerinnen fast schon etwas ängstlich an: „Ihr habt wohl was auf dem Herzen?“ „Allerdings!“, bestätigte Paula und begann energisch von der widerfahrenen Ungerechtigkeit zu erzählen. Auch Vivi warf immer wieder erboste Kommentare über ihren Lehrer ein. Das er sich ziemlich unfair verhalten hatte, darin waren sie sich ausnahmsweise mal einig. Prof. Amber hörte sich alles schweigend an. Als die beiden Mädchen ihre hitzige Anklage beendet hatten, runzelte sie die Stirn. „Nun ich kann verstehen, dass ihr euch beschwert. Soweit ich weiß, gibt es allerdings keine Regel, die besagt, dass er keine unangekündigten Arbeiten darf. Am ersten Tag ist das jedoch nicht gerade sehr nett. Ich werde mich mal mit ihm unterhalten, vielleicht kann ich ihn dazu überreden euch eine zweite Chance zu geben. Oder möchtet ihr das lieber machen?“ Beide Schülerinnen schüttelten fast synchron den Kopf. Auch darin, dass sie jede zusätzliche Begegnung mit ihrem Mathelehrer vermeiden wollten, herrschte Einstimmigkeit. „Gut, aber versprechen kann ich euch nichts. Er ist ein wenig...“, sie musste kurz überlegen, wie sie es gewählt ausdrücken konnte, „...schwierig.“ Paula musste grinsen. Irgendwie hätte sie zu gern gewusst, was ihre Professorin eigentlich hatte sagen wollen. Prof. Amber waren tatsächlich so einige Attribute eingefallen, die auf ihren Kollegen zu trafen. Vor allem wusste sie nur zu gut, dass er nicht nur Mathe-, sondern auch der Kampf- und Klassenlehrer der A-Klasse war. Und als solcher hatte er prinzipiell etwas gegen ihre Klasse. Bereits seit seinem ersten Tag an der Akademie hatte es Ärger gegeben. Und daran waren nicht immer nur die Schüler schuld. Sie hoffte nur inständig, dass es dieses mal nicht zu allzu großen Konflikten kommen würde. Innerlich seufzend wandte sie sich um. Inzwischen war es langsam Zeit für den Unterrichtsbeginn. So verdrängte sie ihre Gedanken und widmete sich lieberder Vorstellung weiterer Pokémon. Auch für die nächste Stunde blieb der Klasse Prof. Amber erhalten, denn sie hatten nun das erste Mal Geschichte und Mythologie. Von der ersten Sekunde an, merkten die Schüler, dass dies das eigentliche Fachgebiet ihrer Lehrein war, denn sie gab ihnen mit so viel Begeisterung einen Ausblick in die zu behandelnden Themen, dass sie sich schwer ihrer Faszination entziehen konnten. Zwar kannten die meisten die Legende von Ho-Oh und dem Zinnturm, die sie ihnen zur Einleitung erzählte, doch jeder hatte das seltsame Gefühl sie noch nie auf diese Weise gehört zu haben. Das Fach Geschichte hatte oft einen etwas eingestaubten Touch, doch, so waren sich die meisten Schüler sicher, wenn ihre Lehrerin in dieser Art auch die etwas trockener klingenden Themen, wie die Entwicklungsgeschichte der einzelnen Regionen, behandelte, würde keine Langeweile aufkommen. Und so waren alle auch ziemlich überrascht als ein Klingelzeichen jäh die Pause einläutete. Ausnahmsweise hätte niemand etwas gegen eine etwas längere Stunde gehabt. Doch ein anderes Fach stand auf den Plan. Heilkunde. Und es war wieder ein neuer Lehrer zu erwarten. Mit einer Mischung aus Neugier und Skepsis sahen die Schüler dem Näherkommen des Unterrichtsbeginns entgegen. Doch noch bevor sie etwas von dem Lehrer sahen, bemerkten sie eine eigenartige, aber angenehm blumige Duftwelle, die in ihr Klassenzimmer strömte. Und genauso wie der milde Geruch, der sanft ihre Nasen verwöhnte, war das Lächeln der Frau, die soeben den Klassenraum betrat. Sie war nicht gerade die Größte und auch nicht mehr die Jüngste, doch sie machte gleich einen so sympathischen Eindruck, dass die Klasse unwillkürlich aufatmete. Irgendwie hatten sie wieder mit einem sonderbaren Professor gerechnet, doch die Frau sah mit ihrem ausgewaschenen Jeans, dem dünnen braunen Pullover und den locker zusammen geknoteten rötlichen Haaren einfach nur herrlich normal aus. Während sie sich als Prof. Achiella vorstellte, sprach sie mit viel Freundlichkeit in der Stimme. Die Klasse war regelrecht dankbar. Ihre Heilkundelehrerin war zumindest schon mal keine weitere Katastrophe. Während sie einen Einblick in ihr Fachgebiet gab, dämmerte der ein oder andere zwar weg, weil er sich nicht wirklich für tausend verschiedene Kräuter und Beeren interessierte, doch dieses Fach würde wohl zu überleben sein. Einzig und allein Taja fand es wirklich bedauerlich, als das Pausenklingeln das Ende der Stunde einläutete, denn Pflanzen interessierten sie sehr. Zu erfahren, wie man sie zum Heilen benutzen konnte, war vor allem sehr praktisch, wenn man ein Flemmli hatte, das Verletzungen nicht ganz abgeneigt war. Doch sie hatten ja immerhin zwei Doppelstunden die Woche theoretische Heilkunde, da würde sie schon noch genug darüber erfahren können. Nun konnten die Schüler der C-Klasse jedoch erst einmal beim Mittagessen entspannen. Der ein oder andere nutzte das neu erworbene Wissen gleich mal um seinen Salat nach eventuellen Heilkräutern abzusuchen, was dann auch schon das Spannendste an dieser Pause war. Im Anschluss sollte es gleich mit der Praxis zur Heilkunde weitergehen. Kaum, dass sie ihr Mahl beendet hatten, versammelte Prof. Achiella ihre Schüler und machte sich mit ihnen auf den Weg zum PokémonCenter, in dem sie zur Einführung einen kleinen Rundgang organisiert hatte. Doch kaum trat die Klasse durch die Tür, schlug ihnen eine von Aufregung erfüllte Atmosphäre entgegen. Mehrere Schwestern liefen hastig, ohne die Schüler eines Blickes zu würdigen, durch die Vorhalle. Nur die Schwester Joy an der Rezeption begrüßte sie wie immer freundlich: „Willkommen im PokémonCenter, Prof. Achiella. Entschuldigen sie den Tumult, aber wir haben eben ein paar Notfälle hereinbekommen.“ „Oh, ich hoffe nichts Schlimmes?“, erkundigte sich die Lehrerin mit besorgter Miene. „Nein, es sind nur ein paar Pokémon die schnell behandelt werden müssen, deshalb verzögert sich die Führung einen Moment.“, erklärte die Schwester lächelnd. „Das ist kein Problem.“ Prof. Achiella nickte ihr zu, bevor sie sich ihrer wartenden Klasse zuwandte, „Also es wird noch einen Augenblick dauern. In der Zwischenzeit informiert euch doch schon einmal über die Geschichte der PokémonCenter.“ Mit Eifer wies sie auf die an den Wänden hängenden Tafeln, die mit einigen ziemlich alten Bildern von fast schon urtümlich anmutenden PokémonCentern und vor allem reichlich kleingedruckten Textes dekoriert waren. Leise murrend machten sich die Schüler an das halbherzige Überfliegen der Informationsschilder. So richtig spannend war es nicht wann, wo und von wem die Urform der Heilstationen gegründet wurde. Nur Taja achtete für sie untypisch, dieses mal nicht auf die Anweisung der Lehrerin, denn sie hatte etwas viel interessanteres entdeckt. Auf einer Bank in der Ecke des Wartezimmers hockte etwas, das ihr bekannt vorkam und dem sie sich nun näherte. „Hallo, Jordan. Was machst du denn hier?“, sprach sie den unerwartet trübselig blickenden Jungen an. Überrascht sah er zu ihr hoch, erkannte sie aber wieder: „Hey, die Verrückte mit dem Psycho-Flemmli!“ Auch wenn ihr diese Bezeichnung alles andere als gefiel, so zwang sich Taja ruhig zu bleiben und den etwas giftigen Kommentar, der ihr auf der Zunge lag, herunterzuschlucken. „Ist alles in Ordnung?“, fragte sie statt dessen höflich. Der kurze Anflug von Überraschung wich erneut einer leichten Trauer die Jordans Züge überzog als er antwortete: „Naja, seit ein paar Tagen gibt es immer mal wieder ein paar kleine Verletzungen an einigen Pokémon auf der Farm. Nichts weiter schlimmes. Aber vor einer Stunde hab ich einige der Frischlinge mit ziemlichen Verbrennungen auf der Spielwiese gefunden. Und deshalb musste ich sie gleich hierher bringen.“ „Und wie geht es ihnen?“ Etwas bestürzt setzte sich Taja neben den blondhaarigen Jungen, der nun seine Beine ungeduldig umherbaumeln lies. „Schwester Joy meinte, es ist nicht so doll, aber sie werden wohl paar Tage brauchen bis sie sich vollständig erholt haben.“, gab er Auskunft. „Und wisst ihr schon, wie es dazu gekommen ist?“, hakte die Schülerin interessiert nach. „Ne keine Ahnung. Zu erst haben wir ja gedacht, dass sich einige Pokémon bei kleinen Streiterein verletzt haben, aber es wird immer mehr und die Kleinen sind so verspielt, die könnten sich nie wirklich weh tun. Schon gar nicht solche schlimmen Verbrennungen. Meine Eltern und Großeltern sind ratlos.“ Etwas geknickt ließ er den Kopf hängen, doch nur um ihn im nächsten Moment wieder nach oben zu reißen und Taja mit funkelnden Augen anzusehen, „Aber ich glaube, es war das Monster aus den Wäldern.“ Taja runzelte amüsiert die Stirn. Der Junge war wohl wirklich von Monstern fasziniert. Doch Glauben schenkte sie ihm nicht. „Und es gibt sonst keine Hinweise?“ „Nö. Aber Paps will jetzt nachts immer Wache stehen.“, erklärte Jordan stolz. „Kann ich irgendwie helfen?“, bot Taja an. Doch noch bevor Jordan etwas erwidern konnte, erlosch das leuchtende Notaufnahmeschild. Kaum ging die Tür auf, war der Junge auch schon aufgesprungen und trat voller Ungeduld auf der Stelle. Als Schwester Joy heraustrat, bestürmte er sie regelrecht: „Und? Und? Und?“ „Keine Sorge, sie sind in Ordnung.“ Die Krankenschwester bedachte ihn mit einem sanften Lächeln. „Puh, na dann is ja alles in Butter.“ Das Grinsen kehrte auf sein Gesicht zurück. „Sie sollten die nächsten Tage aber noch nicht zu wild herumtollen.“, ermahnte die rosahaarige Frau. „Geht klar, ich pass schon auf sie auf.“, nickend nahm Jordan die Pokébälle entgegen. „Wenn du das hier auf ihre Wunden schmierst, dann werden sie völlig narbenfrei verheilen.“ Prof. Achiella, die das Gespräch mit einem Ohr verfolgt hatte, war herangekommen, um dem Jungen eine kleine Cremedose in die Hand zu drücken. „Oh, super, na dann kann ja nix schief gehen.“ Jordans gute Laune war nun wieder vollständig hergestellt. Er bedankte sich bei Schwester Joy und Prof. Achiella, rief Taja einen kurzen Abschiedsgruß zu und verließ dann hüpfend das Pokémon-Center. „Da die Patienten nun versorgt sind, können wir mit der Führung beginnen.“, verkündete die Krankenschwester, woraufhin die Lehrerin ihre Klasse zusammenrief, die froh darüber von der lästigen Leseaufgabe befreit zu sein, sofort er Anweisung nachkam. Ohne zu zögern folgten sie Schwester Joy und ihrer Lehrerin durch die Räumlichkeiten. Prof. Achiella musste verwundert feststellen, dass diese Schüler für eine C-Klasse erstaunlich diszipliniert sein konnten. Die herrschende Ruhe basierte bei den meisten allerdings eher auf aufkommender Lethargie als auf echter Disziplin. Die ganzen Gerätschaften waren zwar sicherlich alle hochwichtig, aber im Grunde interessierte den Großteil nur, dass sie funktionierten und ihre Pokémon heilten, aber nicht sonderlich, wie sie das zu Stande brachten. Bei Paula kam neben leichter Desinteresse auch noch ein ziemliches Unbehagen auf, als die Gruppe in das Untersuchungszimmer traten, in dem sie gestern Glumandas Kampf gegen die Spritze durchgeführt hatten. So schnell hatte sie eigentlich nicht vorgehabt an diesen Ort zurückzukommen. Doch dieses mal war zumindest Glumanda sicher in seinem Pokéball verwahrt und ersparte ihr eine Angstheularie. Auch ihren Klassenkameraden hätte eine erneute Strapaze des Trommelfells sicher alles andere als gut getan. Für manche wäre es allerdings ein Wecker gewesen, denn bei Schwester Joys, zwar sehr begeisterten, aber zu detaillierten Ausführung über die Untersuchungstechnik, driftete auch das letzte Fünkchen bemühter Aufmerksamkeit stetig in Richtung Dämmerschlaf. So war es für einige ein ziemliches Rätsel, wie sie nach der eineinhalbstündigen Besichtigung plötzlich wieder an den Eingang der Krankenstation gelangt waren. Die frische Luft weckte nun allerdings neue Lebensgeister, die sie auch nur zu gut gebrauchen konnten, denn der fragende Blick auf dem Stundenplan, enthüllte zum letzten Akt des Tages Sport. Wirklich Begeisterung entlockte dies keinem. Hier und da ertönten kleine Seufzer im Klassenverband, zu mal sie sich durchaus vorstellen konnten einen Lehrer zu bekommen, bei dem körperliche Aktivität über allem stand. Lernen und Pokémon-Kämpfe waren für einen Großteil schon anstrengend genug, da waren sie nicht noch auf zusätzliche Ertüchtigungen erpicht. Doch nachdem sie alle gemeinsam zum Sportplatz gelaufen und sich in die in jeweiligen Farben gehaltene Sportkleidung geworfen hatten, kam zumindest bei einem Teil der Klasse wieder etwas Motivation hoch. Und zwar beim Weiblichen, denn ihr Sportlehrer war durchaus sehr ansehbar. Mit seinen kurzen, blonden, leicht nach oben gegelten Haaren, dem dünnen Ziegenbärtchen ums Kinn und den strahlenden blauen Augen machte er einen recht spritzigen Eindruck. Während so manches Mädchenherz einen entzückten Hüpfer machte, bekamen die Jungen beim Anblick seines athletisch gebauten Körpers plötzlich alle irgendwie schlechte Laune. Die besserte sich auch nicht gerade als der Mann, der sich als Prof. Blister vorstellte, ihnen begeistert ankündigte, dass sie sich auf schweißtreibende Stunden gefasst machen konnten. Als er die nicht sonderlich begeisterten Gesichter seiner Schüler sah, erklärte er: „Sport ist sehr wichtig für eure Ausbildung. Also bitte ein wenig mehr Motivation. Das wird lustig.“ Doch irgendwie konnte ihm keiner so richtig Glauben schenken. Wozu sollte diese ganze Plackerei nötig sein? Angesichts der fragenden Blicke fuhr der Lehrer mit seiner Rede fort: „Meint ihr wirklich, dass nur eure Pokémon die Kämpfe bestreiten? Ihr greift zwar nicht direkt in das Kampfgeschehen ein, doch auch für euch wird es eine zunehmende physische Belastung. Ihr müsst fit genug sein, euren Partner beim Training zu unterstützen und auch bei langen Kämpfen ausreichend Kondition haben. Außerdem werden die Sportstunden auch die Verbindung zu euren Pokémon stärken, denn sie werden euch bei vielen Übungen behilflich sein.“ Überraschtes Murmeln ging durch die Klasse. Sport mit Pokémon? Das konnte sich irgendwie niemand vorstellen. Aber es war zumindest eine Hoffnung, dass der Sportunterricht nicht ganz so schlimm werden würde. Ein wenig Freude zog über die meisten Gesichter. ‚Wenn die wüssten.’ Ihr Lehrer musste grinsen, doch er wollte ihnen nicht gleich am Anfang die gute Laune verderben. Deshalb fing er sein Trainingsprogramm erst einmal langsam an. Zumindest für seine Maßstäbe. „So, dann lauft zu Erwärmung mal zehn Runden um den Platz. Dann krieg ich auch gleich mal einen Eindruck, wie es so um eure Fitness bestellt ist. Kommt, keine Müdigkeit vorschützen, los geht’s.“ Mit einem Pfiff in die Trillerpfeife eröffnete der das Aufwärmtraining. Angesichts der Größe des Sportplatzes klappte den meisten Schülern die Kinnlade runter. Zehn mal um den Tartanplatz zu laufen würde sicher eine halbe Ewigkeit dauern. „Das ist doch keine Aufwärmung mehr!“, knurrte jemand aus der Masse der Schüler. Die anderen pflichteten murmelnd bei, jedoch nur bis Blister seine Stimme erhob: „Hier will wohl jemand noch ein paar Runden extra laufen?“ Augenblicklich verstummten die Klagelaute. Noch so ein Lehrer der keine Diskussion duldete. Dabei hatte er vor wenigen Minuten noch so nett ausgesehen. Murrend setzte der Trupp sich in Bewegung. Sie waren allerdings kaum drei Schritte weit gekommen, als er sie zurückpfiff: „Halt, ich hab was vergessen!“ Ein wenig Gerangel entstand, da einige sofort stehen blieben, andere dagegen den Ruf nicht ganz mitbekamen und überrascht gegen ihre Klassenkameraden stießen. Ein paar zischende „Pass doch auf!“, wurden ausgetauscht, doch zu Streit kam es nicht. Der Sportprofessor stieg von der Bank an der Seitenlinie, auf die er sich zur besseren Übersicht gestellt hatte, und wühlte angestrengt in ein paar etwas zerknitterten Unterlagen. „Ah ja, hier.“ Offensichtlich hatte er gefunden, wonach er gesucht hatte. Er überfolg die Köpfe seiner Schüler, bis er mit seinem Blick auf einem pinken Sportshirt hängen blieb: „Paula, du hast ein Sportattest. Raus mit dir auf die Bank.“ Das angesprochene Mädchen zuckte zusammen. ‚Verdammt, er hat es doch gemerkt!’ Missmutig schob sie sich zwischen ihren Mitschülern durch, die sie mit neidischen Blicken verfolgten. Doch eigentlich war Paula es, die auf die anderen neidisch war. Gut, auf zehn Runden Rennen hatte auch sie nicht sonderlich Lust, doch sie hätte eigentlich gern mal wieder zumindest etwas Sport mitgemacht. Immer an der Seitenlinie stehen zu müssen, während sich andere kollegial anstrengten oder in Spielen zusammenarbeiteten, war auch nicht gerade ein tolles Gefühl. Doch sie sollte ausnahmsweise mal nicht die Einzige sein. „Kevin, du hast ein Teilattest, beim Rennen ebenfalls raus mit dir.“, wies er an. Der Junge mit den hellblonden Haaren stellte sich sichtlich froh an die Seite des Lehrers. Der wanderte mit seinem kritischen Blick weiter und sah noch eine Schülerin scharf an: „Und du, Taja. Du hast zwar kein Attest, aber ich hab die Notiz deiner Mutter gelesen. Sobald dir schwindlig wird, setzt du dich einfach an die Seite. Ich will nicht, dass du uns umkippst. Verstanden? “ Das Mädchen im lila Trainingsanzug lief leicht rot an, was sich durch die fragenden Blicke ihrer Mitschüler nur noch verstärkte. Schnell nickte sie, um nicht noch weiter aufzufallen. „Sehr gut, alle anderen, lauft um euer Leben.“, gab er grinsend noch einmal den Start. Lustlos trabten die ersten an, während Paula sich etwas deprimiert auf die Bank setzte. Was sollte sie die ganze Stunde machen? Doch Prof. Blister sorgte so gleich dafür, dass seine aussortierten Schüler keine Löcher in die Luft starren konnten. „Hier, da ihr keine oder nur bedingt Leistungskontrollen mitmachen könnt, werde ich euch in Sporttheorie prüfen. Also viel Spaß beim Lernen.“, er drückte ihnen ein fettes Buch in die Hand, das vom Gewicht her durchaus zum Hanteltraining hätte benutzt werden können. Paulas Laune sank gleich noch weiter. Noch mehr Lernstoff. Das konnte sie ja wirklich gebrauchen. Seufzend steckte sie ihre Nase in das Buch, in welchem ausführlich über verschiedenste Sporttechniken, sowie dem Körperaufbau und Gesundheit allgemein berichtet wurde. Nicht die sonderlich spannendste Lektüre, weshalb es sich Paula auch nicht verkneifen konnte, ab und zu einen Blick auf ihre Mitschüler zu werfen, die sich keuchend Schritt für Schritt über den Platz schleppten. Die Jungen hielten allesamt noch ganz gut durch, nur einigen Mädchen sah man deutlich an, dass ihnen jeder weitere Meter bereits einer zu viel war. Aber ihr Lehrer hatte alle genau im Blickfeld, sodass keiner die Runden abkürzen oder gar unbemerkt stehen bleiben konnte. Nachdem irgendwann alle ihr Soll absolviert hatten, ließ er ihnen eine kleine Verschnaufpause, bevor es mit Dehnübungen weiter ging. Eigentlich wartete schon ein wunderbarer Trainingsplan auf seine Schüler, aber da es heute ihre erste Stunde war, ließ der Lehrer Gnade walten und erlaubte ihnen ein kleines Völkerballspiel. Sofort hellten sich die Mienen auf. Zwar waren sie alle keine Kleinkinder mehr, die absolut scharf aufs Spielen waren, aber bei so etwas entschied mal wenigstens selber, wie viel man sich bewegte. Der Lehrer teilte sie in zwei Gruppen, woraufhin jede ihre Spielfeldseite einnahm. „So, die Regeln für Zwei-Völkerball dürften bekannt sein. Nur eine kleine Änderung wird es geben,“ Ein fettes Grinsen zog sich über sein Gesicht, als er etwas hinter seinem Rücken hervorzauberte, “Das hier wird der Ball sein.“ Alle starrten mit weit aufgerissenen Augen auf die runde Kugel in der Hand ihres Lehrers. Das rot-weiße Etwas sah ganz und gar nicht wie ein normaler Ball aus. Als es sich auch noch herumdrehte und ein „Voltobal“ verlauten ließ, wurden ihre schlimmsten Befürchtungen wahr. „Aber das können sie doch nicht machen!“, entfuhr es Paula unbewusst, „Das arme Voltobal!“ Schmunzelnd drehte sich der Mann zu ihr um: „Keine Sorge, Voltobal ist das gewöhnt. Es macht ihm sogar Spaß. Nur deinen Klassenkameraden würde ich empfehlen, es nicht fallen zu lassen. Bei Bodenkontakt reagiert es manchmal etwas explosiv.“ Die Schüler mussten schlucken. Das konnte ja ein ganz lustiges Spiel werden. Prof. Blister warf den besonderen Ball aufs Spielfeld. Im natürlichen Reflex der Gefahr auszuweichen, machten die meisten einen Schritt zurück. Nur einer sprang in die Bresche und fing das detonationspotente Wurfgeschoss kurz vor dem Boden ab. „Habt euch nicht so.“ Gonni verzog keine Miene, als er das knisternde Pokémon auffing und anschließend auf die andere Seite des Spielfelds warf, wo es eiligst von einem Mitschüler gefangen wurde. Ziel des Spieles war es zwar eigentlich die Gegner abzuschießen, doch mit dieser Granate als Ball, getraute sich keiner so richtig, harte Schüsse abzufeuern, denn Voltobal sah so aus, als hätte es durchaus genug Kraft das komplette Spielfeld in Schutt und Asche zu legen, sollte es erst mal den Boden berührt haben. Da keiner einen falschen Schritt machen wollte, lief das Spiel relativ langsam ab. Alle waren ziemlich angespannt. Auch Paula konnte sich der wahrhaft knisternden Atmosphäre nicht entziehen und hielt mehr als einmal den Atem an, als Voltobal gen Boden segelte. Ihre Leseaufgabe hatte sie völlig vergessen. Als der Lehrer kurz vor Stundenende endlich abpfiff, ging ein erleichtertes Aufatmen über das Spielfeld. Tifi, die gerade als letztes den lebendigen Ball mit Müh und Not vor der Explosion bewahrt hatte, gab ihn eiligst in die Hände seines Trainers zurück. „Naja, also an eurer Risikobereitschaft müssen wir wirklich noch etwas arbeiten. Und an Kraft und Kondition besteht auch noch enormer Ausbaubedarf“, schätze er schmunzelnd ein. Das daraufhin ertönende unterschwellige Stöhnen überhörte er freundlicherweise, bevor er sie in den freien Nachmittag entließ. Ohne sich umzuziehen, schnappten sich die meisten ihre Sachen und machten sich schleunigst auf den Weg möglichst weit weg von dieser Folterstelle. Es war zwar schon dreiviertel fünf, doch nun stand ihnen der restliche Abend frei zur Verfügung, da die Lehrer sich mit Hausaufgaben bisher zurückgehalten und die meisten ihren Aufsatz auch schon fertig hatten. Fröhlich schwatzend versammelten sich die Schüler auf den Bänken vor dem Wohngebäude und unterhielten sich über die Unterrichtsstunden. Nur wenige gingen auf ihre Zimmer. Eine davon war Paula. Sie hätte sich zwar liebend gern mit Tifi und Gonni draußen in die Sonne gesetzt, doch ihr zusätzlicher Aufsatz war noch nicht ganz fertig und noch mal bis tief in die Nacht schreiben wollte sie auch nicht. Als sie in ihr Zimmer kam, schmiss sie die Tasche in die Ecke und wechselte ihre Sachen. Die Trainingsklamotten blieben dort liegen, wo sie von ihr geglitten waren. Dann holte sie ihren Pokéball raus und ließ Glumanda frei. Mit einem freudigen Quietschlaut fiel es seiner Trainerin in die Arme. Immerhin hatten sie sich nun ganze neun Stunden nicht mehr gesehen. Das musste mit einer ausgiebigen Kuschelorgie auf dem Bett wieder gut gemacht werden. Sofort ging es ihr um einiges besser. Nur sehr widerwillig ließ Paula nach einiger Zeit von ihrer kleinen Wärmflasche ab und setze sich an den Schreibtisch. Der Aufsatz schrieb sich schließlich nicht von allein. Sie kramte die nächtlichen Ergüsse hervor, überflog noch mal alles um den richtigen Ansatz zu finden, doch als sie weiterschreiben wollte, herrschte gähnende Leere in ihren Gedanken. Ihr fehlten nur noch drei Seiten, aber eine zündende Idee für den Inhalt blieb aus. Viel interessanter war es doch ihrem Pokémon zuzusehen, das sich vergnügt mit einer Fussel auf dem Fußboden herumkullerte. Als es nach einiger Zeit die Blicke seiner Trainerin spürte, beendete es sein Spiel und kam glucksend herangewatschelt. An ihrem Stuhl angekommen, streckte es seine kurzen Arme fordernd aus und sah mit einem sehnsüchtigen Blick zu ihr auf. Paula musste lächeln. Ihr Glumanda war wirklich das süßeste Pokémon von allen. Das Mädchen hob es hoch und setzte die Feuerechse auf ihren Schoß. Kaum war Glumanda bei ihr, verschwand plötzlich die Schreibblockade und sie konnte endlich weiter machen, während das Feuerpokémon jede Bewegung der Kugelschreibers mit großer Interesse verfolgte. „Es ist wie mit der Magie. Kann man seine Kraft nicht in die richtigen Bahnen lenken, kennt seine eigenen Grenzen nicht und übergeht Regeln, die zum besseren Zusammenleben eingeführt wurden, passiert es leicht, dass man sich und andere mit seinen unüberlegten Handlungen in Gefahr bringt.“, brachte Paula in Gedanken an ihr Lieblingsbuch, eine Geschichte über eine Schülerin an einer Magierakademie, zu Papier. Während sie weiter über die Notwendigkeit der Einhaltung von Regeln schrieb, schoss ihr auf einmal eine Eingebung durch den Sinn. Mitten im Wort stoppte sie ihre Schreibbewegung und sah auf den Kopf des kleinen Feuerwesens herunter. Ein breites Lächeln fuhr über die Lippen des Mädchens. Endlich! Endlich hatte sie es! Voller Elan und neuer Ideen beendete die Schülerin ihren Aufsatz. Genau als sie den Punkt hinter das letzte Wort setzte, piepte ihr Messenger. ‚Kommst du zum Abendessen?’, wurde sie von Tifi gefragt. ‚Klar, bin unterwegs. Hab was vor mit euch.’, schrieb sie vor Vorfreude grinsend zur Antwort. Paula stopfte ihren Aufsatz in einen Ordner, setzte ihr Pokémon auf den Boden und suchte ihre im Zimmer verstreut liegenden Schuhe wieder zusammen. Glumanda dackelte ihr während der ganzen Zeit hinterher. Am Liebsten hätte sie es so mit in den Speisesaal genommen, doch da sie nun wirklich schon genug über Regeln geschrieben hatte, beschloss sie diese auch mal einzuhalten und holte Glumanda in den Pokéball zurück. Vorerst zumindest. Schnellen Schrittes machte sich Paula auf den Weg in den Speisesaal im Kellerbereich. Dort angekommen, warteten ihre beiden Freunde schon auf sie. „Na, bist du fertig?“, erkundigte sich Tifi. „Ja und mir ist dabei ne super Idee gekommen.“, berichtete Paula vergnügt. „Was hast du denn bloß vor?“ Angesichts des strahlenden Gesichtes ihrer Kameradin wurde ihr schon fast ein wenig mulmig. „Erzähl ich euch gleich.“ Mit einem Kopfnicken deutete sie ihnen zu folgen. Nachdem sich jeder etwas leckeres zum Essen ausgesucht hatte, sah sich Paula nach einem geeigneten Sitzplatz um. Sie wollte eigentlich gern etwas abseits sitzen, doch der Saal war schon ziemlich voll, sodass ihr nichts anderes übrig blieb, als zwar ziemlich weit hinten an der Abgrenzung, aber dort auf den vorderen Stühlen Platz zu nehmen. Nach ein paar Bissen des Abendmahls, rückte Paula endlich mit der Sprache raus: „Ich wollte Glumanda einen Namen geben und gerade ist mir beim Schreiben genau der Richtige eingefallen. Und nun würd ich gern mit euch ne kleine Taufe machen.“ „Das ist ja ne tolle Idee, wann willst du es denn machen und wie soll Glumanda denn überhaupt heißen?“ Tifi war gleich ganz hibbelig vor Aufregung. „Na am besten jetzt gleich.“ Ohne zu zögern griff sie nach ihrem Pokéball und ließ Glumanda heimlich unter dem Tisch frei, „Ich nenn ihn nach meiner Lieblingsfigur aus einem Buch: Akarin.“ „Das ist ein schöner Name.“, stimmte Tifi zu. „Genau der passende bescheuerte Namen für so ein Looser-Pokémon.“ Eine eiskalte Stimme in ihrem Rücken ließ Paulas Lächeln einfrieren. In mitten einer Gruppe nobel gekleideter A-Klässler stand ihr ganz besonderer Freund Leroy und musterte sie und Glumanda abschätzig. „Was geht dich das an?“ fauchte sie zurück. „Stimmt. Bei dem Schwächling und der miesen Trainerin kommt es auf einen bescheuerten Namen auch nicht mehr drauf an.“ Ein verächtliches Lächeln huschte um seine Lippen. Nur zwei Sätze und der Junge hatte es durch seine Arroganz geschafft sie zum Kochen zubringen. Am liebsten hätte sie Glumanda auf den Mistkerl gehetzt, doch das wollte sie ihrem kleinen Liebling auch nicht antun. Doch der Konflikt löste sich widererwartend von allein, als sich Leroy und seine Kumpanen mit unterschwelligen Gelächter abwandten. Immer noch leicht grummelnd holte Paula ihr Pokémon unter dem Tisch hervor. Glumanda sah sie fragend an, als seine Trainerin es auf den Stuhl neben sich setzte. Ihr geliebtes Feuerpokémon vor den Augen kehrte zumindest etwas gute Laune wieder. „Also gut Glumanda, magst du einen Spitznamen bekommen?“ Ihr Pokémon schaute erst ein wenig verwirrt, als es das aufmunternde Lächeln seiner Trainerin sah, beschloss es aber anscheinend, dass dieses Vorhaben schon in Ordnung sei. Mit einem freudigen „Glu!“ stimmte es zu. Ein Strahlen ging über das Gesicht des Mädchens: „Gut, hiermit taufe ich dich nun auf den stolzen Namen Akarin. Mögest du so stark werden wie er.“ Feierlich legte sie ihre Hand auf den Kopf des Feuerpokémons. Nun strahlte es wie ein kleiner Sonnenschein, auch wenn es eigentlich keine Ahnung hatte, was dieses Ritual zu bedeuten hatte. Plötzlich verzog es jedoch ärgerlich das Gesicht. Mit einem verschreckten Laut fuhr es hoch, denn eben war ein Schwall Wasser auf seinem Haupt gelandet. „Hey, was soll das denn?“ Auch Paula drehte sich verwirrt und leicht ärgerlich zu Gonni um, der ein nun leeres Wasserglas in der Hand hielt. „Was denn, du wolltest es doch taufen.“, gab er trocken zurück. „Aber doch nicht so!“ Verzweifelt versuchte sie ihr Pokémon etwas trocken zu wischen. Vor lauter Panik das kühle Nass wieder loszuwerden, verlor dieses das Gleichgewicht, kippte mit samt Stuhl um und kugelte über den Boden. Paula stürzte ihrem Glumanda hinterher, doch dessen Fall wurde bereits gebremst und zwar an den Beinen eines jungen Mannes in Servieruniform, der daraufhin sein gehaltenes Tablett in hohen Bogen wegschmiss. Das Essen in Flugkurs suchte sich nun einen neuen Landeplatz. Dieser drehte sich nun mit einem erbosten Laut um. Als Leroys finsterer Blick erst Glumanda und dann sie traf, musste Paula schlucken. Er schaute so zornig, dass ihr ein Frösteln über den Rücken lief. Doch plötzlich geriet das Stück Rinderfilet auf seinem Kopf in Schieflage, die braune Sauce lief über seine hellen Haarsträhnen in sein wütendes Gesicht und tropfte auf den edlen Anzug, in dessen Taschen sich ein gedünstetes Brokkoliröschen verirrt hatte. Da konnte Paula nicht anders als loszuprusten. Allen Umstehenden erging es genauso. Nur der Betroffene stand da und funkelte seine Mitschüler an. Seine Klassenkameraden hielten augenblicklich inne um sich ja nicht seinen Groll zuzuziehen. Als könne er gerade noch so seinen Zorn unterdrücken, schritt er bebenden Körpers auf Paula zu. „Das wirst du mir büßen!“, zischte er bedrohlich durch die Zähne. So richtig ernst konnte das Paula beim Anblick des bekleckerten Wichtigtuers allerdings nicht nehmen. Leroy kam weiter auf sie zu, als wolle er sie gleich hier vor aller Augen angreifen. Zur Sicherheit erhob sich Gonni und baute sich schützend vor den Mädchen auf. Doch bevor sich eine Handgreiflichkeit entwickeln konnte, erschien ein relativ kleiner Mann mit dunklen, schon leicht graumelierten Haaren und Bart, in Kochbekleidung. „Na na, immer ruhig Jungs. Keinen Grund sich aufzuregen. Ihr macht jetzt hier sauber und dann geht jeder seiner Wege.“, wies er ruhig aber bestimmend an. Die Jungen knurrten sich noch kurz an, dann ließ Gonni von ihm ab und setzte sich mit argwöhnischen Blick wieder neben seine Klassenkameradinnen. „Räum das weg!“, befahl Leroy dem Jungen dessen Tablett ihn getroffen hatte streng. „Jawohl, Master.“ Der verbeugte sich hektisch und rannte nach einem Lappen. Leroy schnaufte grimmig, wandte sich um und ging aus dem Saal um sich umzukleiden, während seine Klassenkameraden hinter der Abgrenzung verschwanden. Nun wurde Paula auch dessen Bewandtnis klar. Anscheinend hatten sich die A-Klassenschüler dort wohl einen ihnen eher entsprechenden Extrabereich etabliert. Doch das war ihr nun auch egal. Gerade hatte sich einer von ihnen mal so richtig blamiert und das sie daran nicht ganz unschuldig war, störte sie keineswegs. Paula hatte sich Glumandas Namensgebung zwar etwas stilvoller vorgestellt, doch auch dieser wohl unvergessliche Vorfall erfüllte sie mit Heiterkeit. Noch eine ganze Weile saßen die drei, oder besser gesagt vier, denn Paula ließ Akarin einfach weiter unbekümmert auf ihrem Schoß sitzen, beisammen und amüsierten sich über Leroys unfreiwillige Nahrungsdusche, bevor es dann letztendlich ins Bett ging, um für den morgigen, sicherlich wieder anstrengenden Tag gewappnet zu sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)