silence of sorrow von -K (Kouki x Kei // ??? x ???) ================================================================================ Kapitel 1: you and me... no more -------------------------------- „WAS? Ihr seid nicht mehr zusammen? Seit wann das denn?“, japste Ivy entsetzt und schüttelte irritiert den Kopf. Wie konnte das denn nur sein? Kei und Kouki waren doch ein so süßes Paar gewesen. Und nach Angaben seines besten Freundes waren sie sich doch auch so ähnlich. „Letzte Woche…“, entgegnete der Blonde tonlos und rührte in seinem Kaffee herum. Er hatte geahnt, dass Ivy so reagieren würde aber dennoch fiel es ihm schwer, darüber zu sprechen. Es tat weh… denn er liebte Kouki immer noch von Herzen. Und sich eine Zukunft ohne ihn vorzustellen war alles andere als leicht für ihn. „Aber warum?“ „Er kommt nicht damit klar, dass ich in zwei Jahren wegziehe…“ Aber das war nur die halbe Wahrheit. In Wirklichkeit ging es um etwas ganz anderes, aber das mochte er Ivy nicht erzählen. Zumindest noch nicht. „Wie blöd ist das denn? Zwei Jahre sind so eine lange Zeit, wer weiß was da passiert!“, empörte sich der Braunhaarige und griff über den Tisch nach Kei’s Hand um sie sanft zu drücken. „Aber wenn er so denkt, dann ist er dir nicht so ähnlich wie du immer gesagt hast! Denn dann handelt er nur nach dem Kopf und nicht nach dem Herzen so wie du es tust. Außerdem wäre es ziemlich blöd von dir deine Zukunft wegen irgendjemandem zu versauen. Wenn du wirklich nach Kyoto gehen willst dann solltest du das auch tun!“ Dem Blonden kamen beinahe die Tränen und er musste sich auf die Zunge beißen um sie zurück zu halten. Ivy meinte es nur gut, aber er hatte doch überhaupt keine Ahnung! „Ich vermisse ihn…“, gab er leise zurück und seufzte tonlos. Aber konnte er das Kouki auch sagen? Konnte er ihn tatsächlich anrufen und ihm sagen, dass er ihn noch immer liebte und es ihm weh tat von ihm getrennt zu sein? Woher wusste er denn ob der andere nicht schon längst einen Neuen hatte und ihn nur auslachen würde? Das würde Kei endgültig das Herz brechen, denn genau das war doch auch immer das Problem gewesen, weshalb es von Anfang an nie wirklich funktioniert hatte. Dabei hatte er Kouki noch am Beginn ihrer Beziehung gesagt dass es ihm schwer fiel anderen zu vertrauen und dann brachte der andere auch noch so einen dämlichen Spruch. `Wenn ich besoffen bin und niemand da ist der auf mich aufpasst dann kann ich für nichts garantieren` hatte er Kei mal so nebenbei erzählt und innerlich war der Blonde in diesem Moment erfroren. Das hieß also, sobald sein Freund sich in der falschen Gesellschaft befand und er zu viel getrunken hatte würde er ihm fremd gehen? Dieser Gedanke hatte ihn bis heute nicht los gelassen. Sechs lange Monate hatte er sich in seinem Hinterkopf festgekrallt. Und die Tatsache, dass sie beim Ausgehen immer wieder auf flüchtige Affären von Kouki getroffen waren hatte auch nichts verbessert. Sieben ehemalige Betthäschen seines Exfreundes kannte er nun schon persönlich. Von fünf weiteren hatte der andere ihm erzählt. Wie bitte sollte er da Vertrauen aufbauen? „Aber was willst du noch von einem wie dem?“, gab Ivy zu denken und zog zwei Zigaretten aus der Packung um eine Kei hin zu halten und sich die andere selbst an zu zünden. Darauf wusste der Blonde im ersten Moment keine Antwort. Er vermisste einfach das Gefühl sich in Kouki’s Arme zu kuscheln, von ihm gehalten und geküsst zu werden, vermisste seinen trockenen Humor und die Art wie seine Augen zu funkeln begannen wenn er sich für irgendetwas begeisterte, den Duft seiner Haare und wie er manchmal diese zärtlichen, liebevollen Momente gehabt hatte. Denn oft genug war er so unnahbar und distanziert gewesen, dass Kei sich ganz fehl am Platz vorgekommen war an seiner Seite. Aber dennoch hatte er sich einfach in diesen Kerl verliebt. Oder war es einfach nur die Tatsache, dass er verdammt schlecht darin war alleine zu sein, die ihn dazu brachte sich Kouki zurück zu wünschen? „Kei?“, holte Ivy’s Stimme in die Realität zurück und er griff endlich nach dem Feuerzeug, das der andere ihm hinhielt um seine Zigarette anzuzünden. „Ich weiß nicht… ich… vermisse ihn einfach…“ Dann verfolgte er diesen Gedanken weiter. Wenn es ihm nicht zwingend um Kouki ging sondern nur darum ging mit jemandem zusammen zu sein, dann könnte er doch mit jedem anderen ausgehen und sich verlieben, oder? Aber als er intensiver daran dachte wie es wäre einen Fremden zu küssen und sich diesem anzunähern, durchflutete ihn ein Gefühl von Unsicherheit. Er war gerade dabei gewesen sich Kouki endlich zu öffnen, zu lernen ihm zu vertrauen und ihm alles von sich zu geben, da hatte der andere ihm genau das alles zum Vorwurf gemacht. Und als er dem anderen im Streit gesagt hatte dass er nicht wüsste wie er ihm vertrauen sollte nach diesen Vorkommnissen, da hatte Kouki mit ihm Schluss gemacht. Dabei war er gerade dabei gewesen es zu versuchen. Nur war es seinem Freund nicht schnell genug gegangen. Er konnte doch nichts dafür, dass er ständig nur enttäuscht und ausgenutzt worden war und jetzt große Mühe hatte zu jemandem Vertrauen zu fassen. Und dass Kouki behauptete, dass er ihn auch nicht lieben hatte können ohne ihm zu vertrauen stimmte einfach nicht. Denn würde er ihn nicht lieben, hätte er schon längst damit abgeschlossen. Aber so war es nicht, denn schon seit einer Woche heulte er sich in den Schlaf und dachte so oft an Kouki, dass er darüber hinaus alles andere vergaß. Ständig warf er einen Blick auf sein Handy um zu sehen ob der andere sich bei ihm meldete und hatte Tag und Nacht den Computer an weil er hoffte vielleicht eine Mail zu bekommen. Aber Kouki meldete sich einfach nicht. Vor acht Tagen hatten sie noch ein paar SMS hin und her geschickt die zwar nicht unbedingt sehr freundschaftlich gewesen waren aber irgendwann hatte Kouki dann einfach nicht mehr zurück geschrieben. Das war so typisch für ihn und etwas, das Kei immer wieder auf die Palme gebracht hatte. Wann immer er Kouki einen Vorwurf gemacht hatte war dieser nicht darauf eingegangen und hatte sein Vorhaben gerechtfertigt so wie es jeder andere getan hätte… nein, er hatte entweder sehr plump das Thema gewechselt oder irgendeine völlig fadenscheinige Ausrede erfunden. Gerade als er ihn mit diesem verhängnisvollen Satz konfrontiert hatte war Kei nichts wichtiger gewesen als zu wissen warum Kouki das damals gesagt hatte und später immer wieder betont hatte, dass er in einer Beziehung bestimmt treu sein würde. Erst als er ihn eine halbe Stunde lang damit gelöchtert hatte war Kouki endlich mit der Sprache rausgerückt. Und was er damals gesagt hatte hätte Kei beinahe dazu gebracht gegen die Wand zu treten vor Verärgerung. `Woher soll ich denn wissen was ich damals gesagt habe?` Aber Kei war ruhig geblieben und hatte noch einmal – bestimmt zum zehnten Mal während dieses Telefonats – dessen Aussage wortwörtlich wiederholt. Und dann war die Krönung von allem gekommen, denn Kouki hatte ihm erklärt, dass es so schlimm ja gar nicht war. Denn wenn er ohne Kei weg ging dann sowieso nur mit seinen Kumpels und da waren dann auch nur deren Freundinnen dabei und ein zwei Kerle auf die er aber überhaupt nicht stand. Kei war zu diesem Zeitpunkt der Kragen geplatzt und er hatte seinen Freund angeschrien ob er sich denn darauf verlassen sollte dass dieser immer in der richtigen Gesellschaft war um ihm nicht fremd zu gehen. Darauf hatte Kouki mit seinem typischen Desinteresse geantwortet `Komm damit klar oder nicht`. Und damit hatte der Fall sich für ihn erledigt gehabt. Der Blonde aber hatte von da an nur noch mehr darunter gelitten und am Ende war an diesem ganzen Streit ihre Beziehung zerbrochen. Vielleicht passten sie nicht so gut zusammen wie Kei gedacht hatte. Sicher, sie hatten ähnliche Interessen aber charakterlich gesehen. Gut, ihr Humor war sehr ähnlich aber sonst. Er war sensibel, brauchte den Halt einer Beziehung, jemand der ihn fragte wie sein Tag war und der für ihn eine Schulter zum Ausweinen sein konnte. Kouki war nach eigenen Angaben kein Beziehungsmensch, konnte sich kaum in andere hinein versetzen und handelte für den Blonden oft völlig unverständlich. Und das konnte er dann noch nicht einmal erklären. Sie waren also doch von Grund auf verschieden. Während Kei sich immer bemühte pünktlich zu sein und einen geregelten Tagesablauf brauchte, hielt Kouki sich daran einfach irgendwann aufzutauchen und verschlief oft den ganzen Tag nachdem er nachts unterwegs gewesen war. Vielleicht waren sie sich in den falschen Punkten zu ähnlich gewesen. In Sachen Stolz und Sturheit standen sie sich nämlich in nichts nach. Kei war es von seinem Exfreund gewohnt gewesen wie eine Prinzessin behandelt zu werden aber Kouki hatte wenig auf seine Interessen Rücksicht genommen. Aber das Schlimmste war, dass Kei noch nicht einmal wusste ob aus diesem obligatorischen ‚Lass uns Freunde bleiben’ überhaupt etwas werden konnte. Im Moment zumindest nicht, denn dafür waren die Gefühle für Kouki noch immer viel zu stark. Ihn jetzt mit einem anderen zu sehen hätte er nicht ertragen. Noch nicht einmal zu sehen, dass es ihm gut ging, während er selbst litt, denn in diesem Punkt war Kei einfach schrecklich egoistisch. Denn er wusste, dass Kouki mit seinem Liebeskummer anders umging als er selbst. Während er zuhause saß und heulte war der andere unterwegs, lernte neue Leute kennen und ließ sich ablenken. Zu wissen, dass derjenige den er immer noch liebte mit einem anderen schlief um über ihn hinweg zu kommen zerriss ihm beinahe das Herz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)