IT- Attack von batou86 ================================================================================ Kapitel 1: Schwestern --------------------- Der Nachrichtensprecher rückte die Schweißnassen Strähnen seinen schütteren Haars von seiner Stirn. Mit zitternder Hand ging er über sein Gesicht und stieß einen leisen Seufzer aus. Er wirkte ausgemergelt und müde, wie nach vielen Tagen ohne Schlaf und auf Koffeinreiche Stoffe angewiesen, die ihn in eine Art Wachkoma versetzten. „Es ist heute…“ er stockte und ordnete die Wörter in seinem Kopf um den Satz neu und gerade herauszubringen. Noch einmal atmete er tief durch und begann dann erneut. „Sehr geehrte Zuschauer, wie heute bekannt wurde ist die dritte Immunitätsmauer durchbrochen worden und die Truppen Der IGs sind in den ersten großen Schutzkreis gelangt. Versuche sie aufzuhalten führte zu schweren Verlusten in unseren Reihen. Mittlerweile haben sich die Staatsoberhäupter der letzten sechs großen Nationen in Washington D.C. versammelt um über weitere Sofortmaßnahmen gegen diese Invasion zu beraten. Wir werden von diesem Treffen natürlich Live vor Ort berichten und Ihnen sofort mitteilen welche Entscheidungen gefällt wurden.“ Der Nachrichtensprecher machte eine kurze Pause und sein bisher ernsthafter und seriöser Blick, wich einer traurigen und bedrückten Mimik. Fast schien es als würde er den Zuschauern direkt ins Gesicht blicken und ihnen nun eine schreckliche Nachricht überbringen, die niemand hören möchte, aber es dennoch nötig ist gesagt zu werden. „Aus Insiderkreisen wissen wir, das zur Debatte steht den äußersten Schutzkreis zu Evakuieren und diesen auf ewig zu Versiegeln. Genaueres ist nicht bekannt, zu gegebener Zeit werden wir erneut berichten. Vielen Dank fürs Einschalten und Gott beschütze Sie alle.“ Das Bild blendete aus und der Jingle der zwanzig Uhr Nachrichten ertönte, auf den ein Testbild folgte. Amy Jacobs stierte mit starrem Blick auf das bunte Muster des Testbildes und traute ihren Ohren nicht. Die ersten IGs sollten in den dritten Schutzkreis gelangt sein, das war doch Unmöglich! Zumindest war es Unmöglich laut Aussage von selbst ernannten Experten die Täglich Sendungen auf dutzenden von Fernsehsendern brachten um die nervösen Massen in Sicherheit zu wiegen. Aber nun ist wohl der Super –GAU eingetreten und man musste schnell reagieren, mit einer Evakuierung und der Versiegelung. Was auch immer mit dem letzteren genau gemeint war. Langsam erhob sie sich aus ihrem großen Braunen Ledersessel und lies ihren Kopf in den Nacken fallen, wobei ihre langen schwarzen Haaren wie ein Gewicht nach unten hingen, welche drohten ihren Kopf abzureißen. „Großartig!“ schrie sie mit einem mal und sprang kurz auf! „MEL!“ brüllte sie und rannte aus dem Wohnzimmer in den Flur. Mel war Amys große Schwester und ihr Vorbild seit Kindheitstagen. Sie war eine große und etwas mollige junge Frau welche in diesem Jahr dreißig wurde. Wie sie selbst empfand ein schreckliches Alter, weil man zu Erwachsen für die jungen Menschen war und zu jung für die erfahrenen Menschen, welche immer im bezug auf ihr Alter auf ihre Weisheit verwiesen. Aber mit dreißig war man in jenem Alter in dem man nichts von beiden war und man sich, egal wo man sich auch befand, nirgendswo wirklich aufgehoben fand. Das frustrierte sie, wenn Amy auch oft dachte das sich ihre Schwester da doch ein wenig hineinsteigert und Grenzen sieht, welche eigentlich nicht vorhanden sind. Mel stand in der Küche an dem großen Kühlschrank und wühlte in ihm frustriert umher, indem sie eine Dose Frühstücksfleisch von einer Etage in die nächste räumte und wieder zurück. Seufzend richtete sie sich auf und blickte ihrer kleinen Schwester in die großen Augen. „Was ist denn los, Schwanzkopf?“ fragte sie und stützte sich auf die geöffnete Kühlschranktür, welcher unter dem Gewicht begann zu Ächzen, was ein Grinsen auf Amys Gesicht zwang, wobei sie dieses in solchen Situationen meistens vermeiden wollte. „Lausche meinen Worten, Mel. Lausche ihnen deutlich, es ist etwas Unglaubliches geschehen!“ sie legte eine Zwangspause ein um alles ein wenig spannender zu Gestakten er sie fortfuhr. „Die IGs sind doch tatsächlich in den dritten Schutzkreis gelangt und nun muss alles evakuiert werden und danach versiegelt. Das heißt wir kommen endlich hier heraus und gelangen in den zweiten Kreis oder gar den ersten! Niemals mehr in diesem Armenviertel Leben, Mel! Ist das nicht Großartig??“ Amy riss die Arme nach oben und fing an im Kreis zu Hüpfen und zu Singen, doch Mel stand Stumm am Kühlschrank und sah ihre kleine Schwester mit traurigen und besorgten Blick an. „Amy…hey, Amy…“ flüsterte sie, doch ihre Schwester war zu sehr in ihrem Freudentanz vertieft, diese leisen Worte waren für sie Unmöglich zu hören. „AMY!“ schrie Mel und schlug die Kühlschranktür zu. Prompt endete Amys Tanz und sie sah erschrocken zu ihrer Schwester die nun auf sie zukam und sie bei den Schultern packte. „Um Gottes Willen, AMY! Bist du verrückt geworden, die werden uns hier nicht rausholen. In diesem Schutzkreis leben fünf Millionen Menschen auf engstem Raum. Denkst du wirklich das die uns die elitären Kreise der wohlhabenden lassen? Selbst wenn sie es versuchen würden, hätten die keinen Platz für uns! Die werden uns sicher abschotten oder gar den gesamten Kreis Vernichten um die IGs zu Stoppen…! Wir kommen hier nicht raus…niemals!“ Mels Worte prasselten wie ein Steinschlag auf Amy nieder und sie begann auf der Stelle zu weinen, sie wollte es nicht, doch sie konnte es einfach nicht unterdrücken. Trotz der Tränen die ihre Wangen unter einen feuchten Film verhüllten, konnte sie ein Lächeln hervorbringen. „Aber…aber Mel…sei doch nicht so pessimistisch! Die Regierung hat uns Schutz versprochen und mit verfluchter Sicherheit holen die jeden einzelnen hier raus! Noch sind die IGs doch an der Grenze von unserem Sicherheitsring und es bleibt genügend Zeit uns zu Evakuieren! Komm…wir schauen im Fernsehen nach, da finden wir Antworten.“ Sie zog die Nase hoch, nahm ihre Schwester bei der Hand und gemeinsam stürmten sie ins Wohnzimmer. In großer Hektik suchte Amy die Fernbedienung und schaltete auf verschiedene Sender, doch die meisten zeigten nur ein Testbild oder fröhliche Kindersendungen. Doch auf dem letzten Nachrichtensender begann gerade eine Sendung die das Thema „IGs in unserem Sicherheitskreis! Welche Folgen hat das für uns?“ hatte. „Jetzt können wir schauen was uns passiert, Mel! Ich sag dir, bald sind wir alle hier raus und in den wirklich Sicheren Kreisen untergebracht, wo uns niemals was passieren kann!“ sagte Amy mit einer leicht gebrochenen aber ungeheuer optimistischen Stimme. „Ja…mal sehen.!“ Meinte Mel, den Blick nur auf den Fernsehbildschirm gerichtet. Die Kamera setzte die Moderatorin Sylvia Waybird gekonnt in Szene und die „Immerschöne“ Moderatorin lies ihre weißen Zähne Glänzen und ihr blondes, wallendes Haar sanft über die Schultern fallen. Ein aufreizendes Dekolleté sorgte auch dafür das die Männer nicht gleich wieder umschalteten. „Guten Tag liebe Zuschauer. Wie sicher fast alle von Ihnen gehört haben, sind die grausem It-Girls in den dritten Sicherheitsring gelangt. Nun, bisher sind es nicht viele und unsere Truppen schlagen sie in Regelmäßigen Abständen wieder zurück, doch aus Sicherheitsgründen hat die Regiering nun ein Projekt entworfen welches dafür sorgen soll, das unsere Heimat, der dritte Sicherheitskreis, nicht von den IGs überlaufen wird. Der Plan gibt vor, das in den nächsten drei Stunden so viele Menschen wie möglich an die acht Hauptschleusen vom zweiten Sicherheitsring gebracht werden sollen oder, wenn möglich, sich selbst dort hinbegeben sollen. Wenn dort angekommen bekommen alle, ich wiederhole, ALLE eine Aufenthaltserlaubnis für den zweiten oder gar den ersten Sicherheitsring. Die Regiering weißt darauf hin, das keine Panik entstehen soll! Wir schaffen dies alles nur, wenn wir uns ruhig verhalten und bedacht vorgehen! Jeder kommt in die zwei anderen Sicherheitsringe, also kein Grund zur Panik!“ Sylvia stockte als sie vom Teleprompter ablas. „Ähm…Entschuldigung..nun, wenn sich alle in Sicherheit befinden, wird unsere alte Heimat mit vier Wasserstoffbomben auf ewig zerstört! Beeilen sie sich und gelangen sie so schnell wie möglich an die Hauptschleusen. Es wir d niemanden Aufschub gewährt! Nun zum nächsten Thema. Wer sind die It Girls und woher stammen sie? Es.“ Amy schaltete den Fernseher aus und sah ihre große Schwester an. „Nun, da hast du dich wohl geirrt, Schwesterherz. Komm ab zu unserem Auto und nichts wie weg zu den Hauptschleusen. Die nächste sollte nur rund eine Stunde von hier entfernt sein, nicht wahr? Du alte Pessimistin hattest mal wieder Unrecht!“ sagte Amy und grinste dabei wie ein kleines Mädchen. Mel ging zu ihr rüber und rieb ihr kräftig durchs Haar. „Jaja, kleiner Peniskopf, du hattest einmal im Leben recht. Nun, du hast es gesagt, ab ins Auto und nichts wie los.“ Beide verließen das Wohnzimmer und gingen in ihr Gemeinschaftsschlafzimmer um ein paar notwendige Dinge einzupacken bevor es zur großen Flucht ging. Marcus Rowfield öffnete die Augen und ein grelles Licht blendete ihn. Stöhnend hob der Mann eine Hand und verdeckte seine Augen. Sein Kopf dröhnte und sein gesamter Körper war ein einziger Schmerzender Klumpen Fleisch. Was war nur geschehen? Diese Frage stellte er sich im Sekundentakt. Die Antwort sollte er bald bekommen. Kapitel 2: ----------- „Na sieh mal einer an, da ist doch jemand endlich erwacht!“ sagte eine weibliche Stimme, doch Marcus Augen konnten nicht viel sehen und somit war es ihm unmöglich auszumachen von wo diese Stimme an sein Ohr drang. Abermals konnte er nichts sagen, sondern nur ein leises Stöhnen drang aus seinem Mund. „Ganz ruhig, Sie dürfen jetzt noch nicht sprechen. Es wird Ihnen viel zu schwer fallen. Außerdem ist es noch nicht nötig. Warten Sie kurz, ich helfe Ihnen auf und gebe Ihnen ein kleines Mittelchen…das wird schnell dafür sorgen, das Sie wieder zu Kräften kommen.“ Sprach die Stimme und wenige Sekunden später wurde sein Oberkörper aufgerichtet und er spürte einen kurzen, stechenden Schmerz an seiner linken Handoberfläche. Augenblicklich begann seine Hand zu brennen und der Schmerz zog seinen ganzen Arm hinauf, er fühlte sich als würde gleich seine Haut aufplatzen, er wollte nichts sehnlicher als schreien, doch die Luft blieb ihn weg. Zwei Hände ergriffen seine Schultern, als ihn ein heftiges Zittern überkam. Dunkle Streifen zogen über sein Sichtfeld und das brennen hatte mittlerweile seinen ganzen Körper erfasst. Er wand sich unter den Schmerzen, konnte dem Griff aber nicht entfliehen, kurz fragte er sich was das für eine Frau sein muss, die ihn so leicht bewältigen konnte und es schaffte seinen durchtrainierten Körper zu bändigen. Doch jeglicher Gedanke wurde in seinem Geist von den Schmerzen zerrissen und er musst zwanghaft seinen Kopf nach vorne Werfen und konnte den Speichel nicht kontrollieren welcher nun aus seinem Mund auf seinen Oberkörper tropfte. „Jetzt ist es überstanden!“ sagte die Frau, welche eine jungendliche Stimme besaß. „Bestimmt hübsch…“ murmelte Marcus, als sein Oberkörper wieder herab gelassen wurde. Die Stimme kicherte. „Sehen Sie, das Sprechen ist schon kein Problem mehr für Sie. Nun öffnen Sie mal die Augen. Willkommen im „Shiver Hospital“.“ Marcus öffnete auf den Befehl hin die Augen und tatsächlich, er konnte alles erkennen, kein Grauschleier hing mehr vor seinen Augen und auch das Licht blendete ihn nicht mehr. Er fühlte sich ausgesprochen Fit und richtete sich sofort auf. Er blickte auf seine Hände und danach durch den Raum. Es war ein weiß gekachelter Raum in dem einige Medizinische Instrumente standen. Auf den ersten Blick Hochmodern und ohne jeglichen Makel, eine große weiße Tür mit einem Sichtfenster führte nach draußen. Das Krankenzimmer besaß ein kleines, einfaches Fenster an der rechten Seite und er konnte draußen nicht viel mehr erkennen, als eine weiteres Gebäude, vermutlich ein weitere Trakt des Krankenhauses. Er suchte nach der Krankenschwester und entdeckte sie hinter sich, wie sie gerade einen Zettel ausfüllte. Sie hatte langes Blondes Haar, welches zu einem Zopf zusammen gebunden war und einen schlanken und großen Körperbau, Marcus konnte ein schelmisches Lächeln nicht verkneifen. „Wie bin ich hier hergekommen? Was ist überhaupt geschehen…und noch wichtiger, was haben Sie mir da gerade gegeben, Schwester?“ fragte Marcus, während er mit seiner rechten Hand über seinen Bauch strich. „Nun Herr Rowfield.“ Sprach die junge Frau, den Blick noch auf den Zettel gerichtet. „Eine Sekunde, bitte.“ Sie füllte schnell noch den Rest aus und drehte sich dann zu Marcus. Dieser war leicht erschrocken als er sie sah, denn eine große Narbe zierte ihr gesamtes Gesichtsfeld. An der linken Seite der Stirn beginnend zog sich ein, mindestens zwei Zentimeter breiter, Narbengürtel über ihr Gesicht, bis hin zur rechten Wange, wo er auslief. „Zu allererst bin ich keine Schwester sondern der Chefarzt von dieser Station.“ Sagte die Frau mit erhobener Stimme und leicht gekränkten Blick. „Mein Name ist Dr. Norrison und was geschehen ist, nun das müssen Sie mir schon sagen, Mr. Rowfield. Sie kamen immerhin Blutüberströmt hier in unser Krankenhaus reingeplatzt und schrien um Hilfe. Sie hatten nicht viel mehr dabei, als eine Hose und ein altes vergilbtes Bild, welches Sie krampfhaft festhielten.“ Eine kurze Pause, beider Seiten bevor Norrison weitersprach. „Wissen Sie nicht mehr was vorgefallen ist? Sie murmelten was von „Durchbruch“, „Familie“ und „Schutzkreis“. Unsere Vermutung war, das Sie beim Angriff der It-Girls auf den dritten Schutzkreis Angegriffen wurden und Ihre gesamte Familie verloren haben und nur mit knapper Not entkommen konnten. Ist dem so, Mr. Rowfield?“ Norrison blickte Marcus fragend an, der seinen Blick gesenkt hatte und sehr nachdenklich wirkte. „Frau Norrison, es tut mir leid, aber ich weiß leider rein gar nichts mehr. Aber eines weiß ich mit Sicherheit, ich habe gar keine Familie und ich lebe auch nicht im dritten Schutzkreis…aber was haben Sie da gerade gesagt? Die It-Girls haben ihn durchbrochen??? Das ist doch Unmöglich! Ich muss sofort nach Dekka City! Soweit ich weiß ist dieses Krankenhaus nicht weit davon entfernt, also muss ich mich sofort auf den Weg machen.“ Sagte Marcus sichtlich aufgeregt. Schnell warf er seine Bettdecke zur Seite und sprang aus dem Bett, wobei er leicht einknickte, da seine Beine noch deutlich geschwächt waren. „Oh Gott, meine Beine sind so Schwach, wie lange liege ich hier schon im Krankenhaus?, Dr. Norrison?“ fragte Marcus. „Schon seit drei Wochen. Wir mussten ihre rechte Hand rekonstruieren, da diese scheinbar bei einem Unfall oder Kampf in Stücke gerissen wurde! Außerdem hatten Sie sehr schwere Rückenverletzungen, wir mussten Sie in ein künstliches Koma versetzen!“ antwortet Norrison. „Woah, dann hatte es mich wirklich schwer erwischt was?“ witzelte Rowfield und wollte hinaus gehen. „Wo denken Sie, das Sie nun hingehen? Sie sind gerade erst erwacht und nicht wirklich in der Lage jetzt nach Dekka City zu reisen. Als ihr Arzt empfehle ich strikte Bettruhe. Das Mittel was ich Ihnen vorhin gab, wird die Schmerzen und Rekonstruierungsnarben nicht auf ewig unterdrücken. In spätestens 48 Stunden brauchen Sie eine weitere Dosis und weitere zwei Tage danach eine Enddosis!“ empfahl die Doktorin dringendst und blickte dabei Marcus mit ihren stechend Grünen Augen an. „Ich kann nicht Doktor, ich werde aber in 48 Stunden wieder hier sein um mir meine Dosis abzuholen. Vertrauen Sie mir. Unter Umständen bin ich bereits heute Abend wieder hier im Krankenhaus. Es ist aber von äußerster Dringlichkeit, dass ich nach Dekka City gelange! Das Leben von vielen steht auf dem Spiel! Sagte Marcus eindringlich und öffnete ohne ein weiteres Wort zu verlieren die Tür und ging hinaus. Nur eine Boxershorts tragend wanderte er über die Flure des Krankenhauses. Er sah viele Menschen in ihren Betten liegend, keine Spur von Opfern der I-Girls, was ihn sichtlich beruhigte. Marcus sah sich nach einer Karte vom Grundriss des Gebäudes um, damit er einen Weg nach draußen finden konnte. Tatsächlich fand er schnell eine und er machte sich auf den Weg nach draußen, auch wenn er nur wenig Kleidung trug, das war ihm egal. Das wichtigste war, nach Dekka City zu kommen um zu erfahren was vor drei Wochen schief gelaufen ist. „Mr. Rowfield!!“ brüllte Dr. Norrison Marcus hinterher. „Sie sind ein Starrköpfiger Idiot, wenn Sie jetzt gehen! Aber ich kann es nicht ändern, Sie können die Entscheidung selbst treffen. Aber nehmen Sie doch bitte dieses Hemd und die Hose mit! Auch Schuhe stehen bereit für sie!!“ Marcus drehte sich um und grinste breit. „Danke, Dr. Norrison, aber die wenigen Kilometer geht es auch so!“ Mit diesen Worten verließ er, unter den vielen Blicken der anderen Ärzte, Krankenschwestern, Pflegern und auch Patienten, das Krankenhaus. „MEL!“ brüllte Amy, die sich schon vor die Haustür gestellt hatte und auf ihre Schwester wartete. Die Tatsache, dass sie einen schweren Koffer in den Händen hielt und sie keinen Schlüssel für das Auto besaß, machten das warten nicht viel Angenehmer. „Mensch, die schminkt sich doch bestimmt auch noch die Nasenflügel, so Eitel wie die ist.“ Brummte sie und wackelte Wütend mit dem Koffer in ihren Armen. „Bin doch schon da!“ hörte sie eine Stimme aus dem Haus schallen, die immer näher kam. Melanie Jacobs stürmte mit drei Handtaschen und einem großen Rucksack aus der Eingangstür und stapfte schnaufend an ihrer Schwester vorbei zur Garage. „Mach die Tür zu, Amy! Hab alle Hände voll zu tun! LOS!“ kreischte Mel, die mühsam den maroden Autoschuppen öffnete. Unverständliche Beschimpfungen murmelnd zog die jüngere die Haustür ran und ging auch zur Garage. „Mensch Mel, du hast zweimillionendreihunderfünzigtausendachthundertsiebenundsechzig Kleidungsstücke dabei! Wir müssen uns doch beeilen und du hast Kram für den nächsten Urlaub dabei und es wäre egal ob wir in die Karibik oder den Tibet fliegen!!“ meckerte die jüngere Schwester die ältere an, die aber nur ein Schulterzucken für das wehleidige Klagen hatte und die ganzen Taschen in den Kofferraum platzierte. „Einstiegen! Fahren! Fresse zu!“ befahl Mel und riss die Fahrertür auf. Amy rollte mit den Augen, warf ihren Koffer auf die Rückbank und stieg ebenfalls ein. Als beide saßen drehte Mel den Schlüssel um, doch das einzige Geräusch das sie vernahmen war nicht das Anspringen des Motors sondern nur ein leises Husten von diesem. Mehrmals drehte sie den Schlüssel um und schlussendlich nach drei Anläufen sprang der Wagen auch an. Schnell fuhren die beiden aus der Garage auf die Straße und betrachteten die anderen Anwohner und wie sie flohen. Einige mit Sack und Pack auf den Rücken geschnallt, machten sie sich zu Fuß auf den Weg zu den Hauptschleusen. Wohl wissend das sie es in so kurzer Zeit niemals schaffen würden. Andere wiederum warfen nicht viel mehr als ein angebranntes Tost in das Auto und fuhren schnell los. An der Kreuzung Richtung des Highways gab es bereits mehrere kleine Unfälle, da die Leute einfach viel zu Unachtsam und nur an sich denkend über die Straßen pflügten! „Es wird Zeit das wir wegkommen, aber wir fahren lieber ein paar Umgehungsstraßen, der Highway wird sicherlich verstopft sein!“ sagte Mel Tonlos. „Was wenn das alle denken?“ fragte ihre Schwester trotzig, den Kopf auf der Hand abstützend aus dem Fenster blickend. „Dann haben wir halt Pech gehabt und verrecken elendig!“ antworte sie und schlug dabei ihrer Schwester auf die Schulter. „Aua! Du weißt wirklich jemanden aufzumuntern der nun wirklich alles verloren hat, außer seine nervige Schwester und ein paar Taschen!“ sagte Amy geknickt. „Hey, siehe es doch so. Wir haben ja wirklich noch uns und..“ den Satz konnte Mel nicht zu Ende sprechen, denn ein dumpfer, heftiger Schlag erschütterte das Auto. Die beiden Schwestern warf es zur Seite und beide hörten nur noch Glas splittern, Metall sich unter einer Last verbiegen und ihre eigenen Schreie. Beide fühlten wie sich das Auto überschlug und einfach nicht aufhören wollte sich zu drehen, sie waren im Begriff einen Abhang herunter zu fallen. Nach endlos wirkenden zehn Metern kam das Auto auf der linken Seite zum liegen. Amy Jacobs öffnete schon kurz nach dem Aufprall die Augen, in ihrem Kopf hämmerte ein Schlagbohrer und sie hatte den Geschmack von Blut im Mund. Sie blickte durch die gesprungene Windschutzscheibe und sie sah einen Flusslauf vor sich. „Scheiße…irgendein abgefuckter Autofahrer hat uns gerammt. Wir sind bis hinunter an den Roony River gefallen…“ murmelte sie stöhnend. Ihr Kopf hing in einer ungesunden Schräglage und sie hatte größte Mühe diesen in eine grade Position zu bringen. „Mel, wie geht es dir?“ fragte Amy und schaute zum Fahrersitz, doch dieser war leer. „Mel? MELANIE!“ kreischte Amy und fing hektisch an den Gurt zu lösen. Nicht bedenkend das sie auf der Seite lagen, fiel Amy wuchtig hinunter und Schlug mit dem Brustkorb auf dem Lenkrad auf. Doch die Angst um ihre Schwester ließ die Schmerzen vergessen und sie richtete sich auf und öffnete die Beifahrertür, flott kletterte sie aus den Wagen und blickte sich um. Doch sie sah niemanden am Hang liegen oder an der Rückseite des Autos. „MEL??“ schrie sie erneut und diesmal kam ein lautes Stöhnen als Antwort. Schnell rannte sie zur anderen Seite des Autos und riss entsetzt die Augen auf, als sie das Bild des Schreckens sah. Melanie war mit beiden Beinen unter dem Auto eingeklemmt und ihr rechter Arm schien mehrfach gebrochen zu sein, da er völlig verdreht in einer abstrakten Position zum Körper stand. „Großer Gott…Melanie! MEL! Melanie! Großer Gott….ich…NEIN!“ sagte Amy sichtlich geschockt als sie ihre Schwester dort liegen sah. Mel drehte langsam den Kopf zur Seite, Blut lief ihr aus dem Mund, dennoch versuchte sie zu sprechen. „Am…Amy..musst fliehen…für mich…spät..so müde..“ waren die einzigen Wortfetzen die sie herausbringen konnte. Ihre kleine Schwester konnte die Tränen nicht unterdrücken und kniete sich vor ihr hin. „Niemals, ich nehme dich mit! Ich bring dich ins nächste Krankenhaus und da flicken die dich wieder zusammen! Ohne dich geht es nicht, dann habe ich doch niemanden mehr!! BITTE MEL, BLEIB AM LEBEN!“ sagte Amy, stark zitternd und am weinen. Doch ihre Schwester reagierte nicht, sie hatte bereits die Augen geschlossen und lag im Sterben. „Mel..MEL ich hol Hilfe!“ Amy sprang auf und versuchte den Hang hinauf zu kraxeln, doch sie rutschte Wiederholt ab, auch auf ihr Geschrei reagierte niemand an der Straße. Sie ging zurück zu ihrer großen Schwester und versuchte den Wagen zu verrücken, doch durch den Aufprall hatte er sich ein Stück mit dem Heck in den Boden gegraben und somit war es Unmöglich den Wagen wieder auf die Räder zu bringen und Mel zu befreien. Amy kniete sich wieder zu ihrer Schwester, sie strich ihr Sanft durchs Haar. Sie hatte bereits gemerkt das Mel nicht mehr am Atmen war, doch sie konnte sie nicht einfach hier so liegen lassen. Es war doch ihre große Schwester, ihr Vorbild und auch ihre Lehrmeisterin in so vielen Dingen. „Wir waren doch ein Team…so war das alles…alles nicht geplant!“ schluchzte Amy, die noch immer durch das Haar ihrer Schwester strich. „Du kannst nicht….fort sein..“ sie musste Unterbrechen, weil das weinen ihr die Luft abschnitt. „Ich…will auch nicht mehr Leben….jetzt bin ich ganz…ganz allein auf dieser unheimlichen Welt!“ flüsterte sie und legte ihren Kopf auf die Brust ihrer Schwester. „Ich liebe dich!“ Amy schloss die Augen und verkrampfte sich in der Kleidung von Mel. „Du duftest wunderbar, Schwesterherz….so wunderbar kannst nur du duften.“ Sagte Amy leise und gab sich jetzt ihren Tränen hin. Jetzt hatte auch sie mit dem Leben abgeschlossen, sollte sie doch von einem It Girl attackiert werden oder hier verdursten. Alles schien egal zu sein. In einer Art Trance hörte Amy plötzlich eine Männerstimme. „HEY! HEY!!! Ist da unten noch jemand am Leben?“ diese Worte hörte sie dreimal hintereinander. Amy riss die Augen auf und blickte hinauf zum Hang. Dort stand tatsächlich jemand! Es waren mehrere Leute auf einem kleinen Laster. „JA! WIR BRAUCHEN HILFE!“ schrei Amy und wedelte wild mit einer Hand, doch die andere löste sie nicht von ihrer Schwester. Sofort sah sie, wie die Männer von dem Laster sprangen und sich daran machten ein Seil an der Stoßstange des Wagens zu befestigen und den Hang herab zu steigen. „Da kommt unsere Rettung, Mel!“ sprach Amy und lies dabei ein gestelltes Lächeln ihr Gesicht zieren. „Rettung.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)