Silver Sadness von LinkyBaby (the legend of a new generation) ================================================================================ >> Eingeständnis << ------------------- Der Bürgermeister war erstaunt, als er die besorgten Gesichter der jungen Männer sah, die sein Büro betraten. „Prinz Shiek? Ich hätte vermutet, Ihr wäret schon auf dem Rückweg…ist etwas vorgefallen?“ Shiek verneigte sich leicht bevor er sprach: "Ja, Herr Bürgermeister, wir möchten Euch über eine sehr dringende und ernste Angelegenheit informieren. Mein Freund...", Shiek warf einen Seitenblick auf Balain, "hat in einem kurzen Moment, indem er sich nicht unter Kontrolle hatte, einen Zora getötet." Der Bürgermeister in seinem Stuhl machte große Augen, sagte aber weiter nichts und wartete ab, bis der Prinz seinen Bericht beendet hatte. "Wir bedauern sehr was vorgefallen ist, es steht uns nicht zu, diese Tat in irgendeiner Weise zu rechtfertigen, aber die Angelegenheit ist von besonderer Problematik, da es sich bei meinem Freund um einen Elfen handelt, der zur Hälfte dem Zorageschlecht entstammt. Wir möchten Euch davon in Kenntnis setzen, dass wir unsere Heimreise nur antreten um Rat bei meinem Vater einzuholen und dann schnellstmöglich zurückkehren um diese Sache zu regeln.", schloss Shiek und trat einen Schritt zurück um zu zeigen, dass er geendet hatte. Der Bürgermeister rieb sich nachdenklich das Kinn. Er sprach Balain an und bedachte ihn mit einem durchdringenden Blick. "Nun, ...Freund unseres jungen Prinzen. Was habt Ihr zu all diesem zu sagen?" Der Silberschopf starrte den älteren Mann mit erhitzten Wangen an, doch er antwortete wahrheitsgemäß. „Ich kann mein Beileid für den Verlust nicht aussprechen. Ich bereue meine Tat, nicht aber meine Ansicht. Termina und das Zoravolk haben das Recht mich für dieses Verbrechen zu bestrafen, aber ich werde meinen Stolz nicht ablegen und werde weiter für meine Rechte kämpfen.“ Dann schwieg er. Zu oft schon wurde er für etwas verurteilt für das ihn keine Schuld traf. Dies hier war jedoch etwas anderes. Balain war nicht im Recht und das wusste er. Nichtsdestotrotz würde er seinen Standpunkt nicht zurück nehmen. Er würde weiter kämpfen. „Soso...", meinte der Bürgermeister und rieb sich erneut das Kinn. Er wandte sich an Shiek. „Nun, Hoheit, ich denke, es ist wohl wirklich das Beste, wenn Ihr so schnell wie möglich nach Hause zurückkehrt um Euren Vater zu sprechen. Ich vertraue darauf, dass Ihr zurückkommt. Ich werde mich sehr bald mit den Zoras in Verbindung setzen. Bis dahin...", fügte er mit einem Stirnrunzeln hinzu, „…solltet Ihr gut Acht auf Euren Freund geben." Shiek dankte dem Bürgermeister und verließ dann mit Balain das Zimmer. Dieser knirschte mit den Zähnen. „Der Alte traut mir nicht. Warum geht er das Risiko ein und lässt mich mitgehen, wo er mich doch ganz bequem einsperren könnte?“ „Vielleicht, weil er MIR traut...", antwortete Shiek ruhig. Außerdem denke ich, er kann nicht einfach den Freund des Königssohnes in Ketten legen. Als er sagte, ich solle auf dich Acht geben, meinte er sicher, dass die Zora vielleicht ein Attentat auf dich versuchen werden.", er redete leiser."...wenn wir uns beide nicht getroffen hätten, dann wäre der Zora noch am Leben, ich wäre auf dem Schloss und würde weiter Bogenschießen üben und du würdest weiterhin die Taschen der Stadtbewohner leer räumen..." „Ich versteh nicht ganz, was du mir damit sagen willst…“, grummelte Balain. "Ich wollte damit sagen, dass mein Leben sich auf einmal so verändert hat, seit es dich gibt. So jemandem wie dir bin ich nie zuvor begegnet. Was wäre, wenn du damals in der Gasse nicht durch mein Schwert aufgehalten worden wärst?" All das ging schon in Shieks Kopf herum, seit Balain ihn vor der Misshandlung der Räuber gerettet hatte. Und irgendwann drangen all die Fragen ans Licht. Vielleicht war es nicht gut sie zu stellen, aber die neuen Probleme, die eingetreten waren, würden sich nicht so einfach bewältigen lassen. Shiek war sehr glücklich mit Balain an seiner Seite, doch er spürte auch, dass es nicht einfach war, ihm die Freundschaft zu halten. Deswegen musste er sich auch immer wieder einreden, dass er ihn nicht im Stich lassen würde. Und das wollte er auch nicht. Er wollte wahrhaftig für Balain kämpfen. Auch, weil er sah, dass er der einzige Mensch war, den Balain hatte. Der Ältere sah seinen Prinzen eine Weile schweigend an, während sie in ihrem Zimmer begannen ihre Heimreise vorzubereiten. Shiek hatte Recht. Keiner von ihnen wusste wie sich das Leben für sie entwickelt hätte, wäre Shiek Balain auf dem Markt nicht in die Quere gekommen. All die Drohungen dieses ersten Gesprächs waren notwendig und auch wenn sich Shiek sich damit in Gefahr gebracht hatte, Balain war sehr glücklich darüber, dass es soweit gekommen war. Wieder einmal steckte er knietief in seinen Problemen, doch nun war es das erste Mal, dass er jemanden an seiner Seite hatte. Was zählte war nicht sein Titel, sondern etwas viel einfacheres. Balain wandte sich lächelnd ab und beeilte sich. Vor ihnen lag erneut eine lange, beschwerliche Reise und dann stand das große Unglück noch bevor. Vielleicht konnte Shiek dem Halbzora gar nicht retten. Sie mussten mit allem rechnen. Sie begannen die Rückreise, doch für Shiek war es kein glückliches Gefühl nach Hause zurück zu kehren. Die Schwierigkeiten würden dort nur erst wirklich ihren Anfang nehmen. Shiek ritt langsam und mit trübem Blick. Er wollte gar nicht zu Hause ankommen, er wollte nirgends ankommen. Balain bemerkte das verstörte Gesicht seines Gefährten und ritt näher an ihn heran. „Dich belastet die Sache so sehr…vielleicht hättest du mich doch ausliefern sollen…“ „Unsinn!", platze Shiek heraus. „Du weißt, dass ich so etwas nie tun würde!" Balain zögerte, versuchte seine Worte anders zu wählen. „Aber was ist, wenn du dich gegen die Entscheidung deines Vaters stellst um mich zu schützen? Wenn du gegen seinen Befehl handelst, bedeutet dass, dass du rebellierst. Ist dir klar, was dann alles passieren kann?“, räumte er nachdenklich ein, „Du willst mich verteidigen, das ist sehr lobenswert von dir, aber du weißt auch dass ich nicht im Recht bin. Ich habe eine Strafe verdient. Das kannst du nicht verhindern.“ „Hältst du meinen Vater für so grausam? Ich rebelliere nicht gegen seine Befehle, denn er erteilt mir keine. Das Volk von Hyrule steht unter dem Schutz seines Königs. Ich weiß, dass du eine Strafe verdient hast, solange diese Strafe nicht...der Tod ist." Shiek schwieg. »Ich muss Vater nur die Wahrheit sagen. Ich muss ihm sagen, wer Balain ist und dass er mir das Leben gerettet hat. Er wird es verstehen. Das weiß ich.« Balain ging vorerst nicht auf die Äußerung ein. Er achtete auf ihren Weg, behielt die Umgebung gut im Auge, als sie sich dem Ikana-Canyon näherten. Diesmal würde er achtsamer sein. „Verzeih...ich wollte deinen Vater nicht beleidigen...du kennst ihn besser als ich. Ich hatte noch nicht die Gelegenheit in seine Gnade zu fallen. Bisher war das Recht nie auf meiner Seite. Ich möchte nur, dass dir bewusst ist, dass ich ein Gesetzloser bin...", er starrte vor sich auf den Sattelknauf, „Wie soll mich das Gesetz dann schützen? Und mit den Gesetzen in Termina kenne ich mich nicht aus. Wenn es auf Mord die Todesstrafe gibt, habe ich es scheinbar verdient.", er grinste schwach und zuckte die Achseln, was seine Worte Lügen strafte. In Wirklichkeit musste er sich zwingen nicht daran zu denken wie schlimm seine Strafe aussehen könnte. Im selben Moment wurde ihm klar, dass er ganz anders gehandelt hätte, wäre Shiek nicht bei ihm gewesen. Er wäre geflohen...er würde sich der Strafe entziehen, sowie er es immer getan hatte... „Was tust du, wenn ich flüchte...?", murmelte Balain leise und warf Shiek einen flüchtigen Seitenblick zu. „Du flüchtest nicht.", sagte Shiek schlicht, „...und wenn das Gesetz dich nicht schützt, dann schütze ich dich! Du warst schon ein Gesetzloser, als wir uns das erste Mal trafen. Ich werde dich nicht sterben lassen! Auf keinen Fall. Egal, was du getan hast. Du hast doch gehört, was sie gesagt haben. Vielleicht hätten dich die Zoras auch irgendwann umgebracht." Die Welt konnte wirklich so hart und grausam sein. Diese Erfahrung hatte Shiek noch nicht oft gemacht. Sein Freund war ein Mörder. Und trotzdem kein schlechter Mensch. Das Leben hatte ihm bisher immer nur übel mitgespielt. Vielleicht führte einen die Ungerechtigkeit ja dazu, so zu handeln... Balain hatte gehört was er hören wollte. Nun ging es ihm besser. Shiek war bei ihm. Selbst wenn die Göttinnen gegen ihn wären, solange er Shiek hatte, war ihm alles andere Gleichgültig. Zwei Nächte mussten die beiden jungen Männer in der Wüste verbringen. Die erste Nacht war es von Nöten, dass sie sich gegenseitig mit der Wache abwechselten. Zwischen Gerudo-Valley und Ikana-Canyon wimmelte es nur so von Räubern und gefährlichen Wesen, die nichts gegen einen kleinen Mitternachtsimbiss hatten, doch das Schicksal war gnädig mit ihnen. In der zweiten Nacht hatten sie die halbe Strecke fast hinter sich gelassen und rasteten erneut in der Oase vor dem Geistertempel. Balain hatte sein Lager aufgeschlagen und machte sich daran ein Feuer zu entfachen, um sich um das Essen zu kümmern. „Wenn du magst, kannst du baden gehen.“, schlug er dem Blonden vor, „Bis dahin bin ich bestimmt mit dem Essen fertig.“ „Ja, das werde ich wohl tun.", antwortete Shiek gut gelaunt. Er lächelte, dann packte er seine Sachen und ging damit zum Wasser hinunter. Er zog sich aus. Dann entdeckte er einen kleinen Felsen. Er grinste, erklomm ihn und hechtete dann mit einem gewagten Kopfsprung ins Wasser. Die Tropfen spritzten auseinander als er eintauchte. Shiek erholte sich von den Strapazen der Reise und schwamm gemächlich und langsam durch das kühle Nass. Balain beobachtete den Prinzen aus den Augenwinkeln und begann Anjus Eintopf zu erwärmen. Während er gemächlich in dem Mahl herumrührte, blickte er zu Shiek hinüber und genoss die ausgelassene jugendliche Ausstrahlung, die der Blonde viel zu selten freisetzte. Er war immer so ernst und so fürchterlich erwachsen. Aber vielleicht kannte Balain auch einfach zu wenig von ihm. Vielleicht gab es ja noch ganz andere Seiten an ihm. Shiek kraulte durch den kleinen See bis er genug davon hatte. Dann kletterte er wieder an Land, zog sich seine Hose an und gesellte sich zu Balain. „Willst du nicht vielleicht auch schwimmen gehen? Das tut gut.", fragte er. „Mein Hunger ist viel zu groß, ich muss erst was essen. Vielleicht gehe ich anschließend schnell rein. Außerdem ist es sicherer, wenn wir nicht zu zweit baden.“, fügte er noch hinzu, nahm Shieks Schale und füllte etwas vom Eintopf hinein. Dass seine Aussage zweideutig war, bemerkte er nicht mal. Aber auf welche Sicherheit spielte er überhaupt an? „Wie meinst du das, es ist sicherer? Du meinst, wenn wir beide im Wasser sind, kann keiner Wache halten oder wie?", fragte Shiek. „Genau.“, erwiderte Balain und lächelte den anderen munter an, „Ich fühle mich einfach wohler, wenn ich weiß, dass wir nichts zu befürchten haben. Ab jetzt gehe ich auf Nummer sicher.“ Genüsslich begann er seine Portion Eintopf zu löffeln. Shiek begann ebenfalls zu essen. Dann fragte er scherzend: „Wer passt hier eigentlich auf wen auf?" „Na, ich pass auf dich auf…und auf mich.“, erwiderte der Silberschopf und schenkte dem Prinz ein spitzbübisches Schmunzeln, während er kaute. Shiek verzog das Gesicht. "Ich versteh’s nicht. Erklär’s mir." Balain spuckte fast sein Essen aus und musste sich auf die Brust klopfen, um sich nicht zu verschlucken, während er loslachte. „Ich bin schließlich der Erfahrene, Vernünftige von uns beiden. Ich pass auf mich selbst auf. Und du, der kleine ungezogene Bengel wirst ordentlich verhätschelt. So gehört sich das.“ Erfuhr mit der Hand über Shiek Schopf und zerwühlte ihm das schöne Haar. "Hey, lass das!”, maulte Shiek, “Ich lass mich nicht von dir verhätscheln. Außerdem, warum musst du mir immer in den Haaren rumfummeln?", ärgerte er sich ein wenig und patschte sich die Haare glatt. „Ich kann die Finger nicht davon lassen, verzeih mir.“, lachte der Ältere, „Ich hätte auch gern so typisches, hylianisches, blondes Haar.“ Doch er wollte seinen neuen Freund nicht ärgern und so erhob er sich gleich nach dem Essen, wusch seine Schale aus und verkündete dann, ebenfalls noch rasch baden zu gehen. Shiek blieb noch eine Weile sitzen, nachdem Balain gegangen war. Dann folgte er ihm ans Ufer. Es dunkelte bereits und als Shiek das Spiegelbild des Mondes auf dem Wasser sah, da dämmerte es ihm. „Balain, deine Haare haben die Farbe von Mondlicht!", sagte er laut. Der Dieb strich sich das Haar glatt, nachdem er wieder aufgetaucht war und Shieks Worte hörte. „Findest du? Da hab ich noch nie drüber nachgedacht…ich hielt sie immer für grau wie das eines alten Mannes.“ Er stand jetzt im hüfthohen Wasser und begann sich den Dreck von der Haut zu rubbeln. Als sie aus Unruh-Stadt aufgebrochen waren, hatte es zu regnen begonnen und so waren ihre Kleider nun voller Dreck. Mühselig versuchte er den Rücken sauber zu bekommen. Shiek stand an einen Baum gelehnt und beobachtete seinen Freund und auch, wie er sich mit dem Waschen abmühte. „Soll ich...willst du, dass ich deinen Rücken saubermache?", fragte er zaghaft und tat einen Schritt auf ihn zu. Balain wandte sich zu ihm um und strahlte. „Würdest du das tun? Oh danke! Das verdammte Zeug juckt am Rücken wie verrückt. Ich weiß echt nicht wie die Zoras das aushalten…na ja, andererseits baden sie ja auch mehr als ich.“ Er watete auf Shiek zu und stellte sich an einen Felsvorsprung auf den sich Shiek setzen konnte, ohne sich selbst nass zu machen. Allerdings stand der Halbzora nun nur noch bis zu den Knien im Wasser und seine Zähne klapperten, doch er grinste. Shiek mied den Blick auf das, was sich unterhalb von Balains Hüften befand. Er kletterte auf den Felsen, nahm Balains silberne Haare beiseite und begann, mit einem Tuch, seinen Rücken zu säubern. Er sprach nicht dabei. Seine Beschäftigung machte ihm Spaß. Er ging sehr sanft dabei vor und betrachtete immer noch bewundernd Balains eigentümliches Zoramuster. Er verfiel in eine Art Trance, die er damit zubrachte, gleichmäßig über Balains Haut zu streichen. „Ich glaube, das ist mal eine Besonderheit, dass der Kronprinz einem Untergebenen den Rücken wäscht, oder?“, fragte Balain mit leiser, tiefer Stimme und seine Lider senkten sich genießerisch, vereinzelnd schnurrte er sogar, „Das werde ich meine Lebzeiten nicht vergessen…“ Im Bruchteil einer Sekunde bekam Shiek einen Punkt zu fassen, der Balain einen Schlag verpasste. Zischend sog der Ältere die Luft durch die Zähne und bäumte sich auf. Sein Rücken war so wahnsinnig empfindlich, dass er nicht umhin konnte sich völlig auf diesen einen Punkt zu konzentrieren. Sein Atem wurde schwerer, er hatte sich ziemlich erschrocken. Unsicher wandte er etwas den Kopf in Shieks Richtung, war dann jedoch zu feige über seine Schulter zu schauen, um den Blickkontakt mit dem Blonden zu suchen. Ihm war bewusst, dass er sich zusammen nehmen musste. Es wäre fatal, würde er ihr neu gewonnenes Vertrauen zu einander zerstören, nur weil Balains Körper auf Shiek reagierte. Shiek bemerkte Balains Reaktion. „Das tut mir leid. Hab ich dir weh getan?", fragte er unsicher. „…nein…nein, hast du nicht…du weißt doch…bin sehr kitzelig…und…schon gut, danke…“, murmelte Balain ohne ihn anzusehen und tauchte einfach ins Wasser. Er würde noch eine Weile im Wasser bleiben müssen, ehe seine Erregung abgeklungen war. Er wollte Shiek nicht beunruhigen. Shiek zog die Knie an, schlang die Arme um seine Beine und blieb seinerseits ein Weilchen auf dem Stein sitzen. Er sah zu, wie der Mond langsam höher stieg. Balain schwamm einige Runden in dem seichten Wasser und versuchte sich zu beruhigen. Wie gerne hätte er Shieks Berührungen weiter genossen, doch wollte er den Jüngeren nicht in Verlegenheit bringen. Außerdem wäre er so der Gefahr ausgesetzt, dass Balain sich nicht länger hätte beherrschen können. Aber die sanften Streicheleinheiten waren so angenehm…Balain trauerte ihnen leise nach. Shiek fand, das Balain sich in irgendeiner Weise komisch benahm. Nach einer Weile stand er auf und ging zum Lager zurück um sich darum zu kümmern, dass das ohnehin schon kleine Feuer nicht ausging. Er warf sich eine Decke über und starrte in die Flammen. Ein wenig unsicher blickte Balain dem Prinzen nach. Etwas war anders in seinem Verhalten. Er wirkte ein wenig verstimmt. Oder bildete sich Balain das vielleicht auch nur ein? Er wartete noch einen kleinen Moment, dann stieg er aus dem Wasser und schlang sich das Handtuch um, schlich zu seiner Schlafstätte und zog sich an. Dann ließ er sich auf seinen als Kissen veränderten Sattel nieder und musterte Shiek. Hätte er sich anders verhalten sollen? „Möchtest du nicht schlafen? Möchtest du doch lieber eine Nachtwache aufstellen?“ „Nein. Das ist es nicht. Ich kann jetzt nicht schlafen...", antwortete Shiek. Balain stützte seinen Kopf auf seinen Ellenbogen. „Warum nicht?“ „Ich weiß nicht...", seufzte Shiek, „Gibt es bei dir immer einen Grund, wenn du nicht schlafen kannst?" „In den meisten Fällen ja.“, erwiderte Balain, „…ist es wegen mir…? I-ich möchte nicht aufdringlich sein, aber ich mache mir einfach Sorgen, dass du all das vielleicht nur aus Mitleid tust…du musst mir nicht helfen…“ Shiek lächelte. „Ich geb’s zu. Du kannst oft ein Grund sein, warum ich nicht einschlafe, aber eines kannst du mir glauben. Ich tue das nicht aus Mitleid. Ich tue das, weil wir Freunde sind. Aber..." Shiek wandte den Blick ab, als er weiter sprach. „...in einer Situation, wie vorhin unten am Wasser, als ich deinen Rücken sauber gemacht hab, muss ich am allermeisten daran denken und dann...hab ich einfach nur Angst um dich." Da war der kleine Junge, der sich viel zu selten in Shiek zeigte. Seine Stimme brach und er blinzelte ein paar Tränen weg. Der Halbzora riss die Augen auf. „Bei den Göttinnen…das ist doch kein Grund zu weinen.“ Er kämpfte sich aus seiner Decke und rutschte auf Knien zu ihm, „Lass bloß die Tränen weg…mich…mich beruhigt es ja, dass du Angst um mich hast…ich kann mich nicht erinnern, dass überhaupt schon mal jemand Angst um mich hatte, aber…“, er wischte ihm die Wangen trocken, „…du brauchst dich nicht davor zu fürchten, dass mir etwas passieren wird. Meiner Strafe entgehe ich nicht, doch zum Tode verurteilen lasse ich mich nicht. Eher nehme ich meine Beine in die Hand und laufe davon. So wie immer.“, er lächelte gequält, „Ich bin kein Held wie du oder dein Vater. Ich bin ein kleiner Feigling. Also sei unbesorgt. Mich kriegt man nicht so schnell klein. Okay?“ Shiek stieß einen Seufzer aus, dann fiel er Balain um den Hals. "Balain...", mehr brachte er nicht zu Stande. Und erneut wurde der Dieb mit einer so plötzlichen, intensiven Berührung beschenkt, dass er völlig erstarrte. Er betrachtete verwirrt den blonden Schopf, der sich an ihn schmiegte. Und wieder war da dieser herrliche Duft, der ihm entgegen stieg. Balain verzog das Gesicht. «Tu das nicht…dafür bringt er dich um…» Seine Hände legten sich aus Shieks Schultern, drückten ihn mit sanfter Gewalt von sich und strichen durch das seidige Haar. Glänzend angefeuchtet lagen diese atemberaubenden Lippen des Jüngeren vor ihm. Er durfte sie nicht plündern. Doch wenn er nicht sofort etwas tat um seinen Körper zu beruhigen, würde ihm das Herz in der Brust zerbersten. Es schlug so heftig gegen seine Rippen, dass Balain schwindelig wurde von den vielen Schmetterlingen. Als sie das letzte Mal hier waren, hatte Balain gezögert und schließlich aufgegeben. Jetzt konnte er das nicht. Sein Kopf senkte sich und sein Mund suchte den seines Gegenübers. Sanft, ohne viel Drück. Die Röte schoss in Shieks Wangen als Balain ihn küsste. Seine Lippen waren weich, es fühlte sich schön an und dieser Kuss, egal aus welchem Gefühl heraus er entstanden war, hatte etwas Tröstliches. Sein Herzschlag wurde schneller aber er verharrte reglos an Balains Lippen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)