Silver Sadness von LinkyBaby (the legend of a new generation) ================================================================================ >> Seelenretter << ------------------ Vielen herzlichen Dank, dass du dich dazu entschlossen hast in "Silver Sadness" hineinzuschnuppern ^^ Wenn es dir bisher gefallen hat, hinterlasse doch bitte ein Kommentar - auch gerne mit Verbesserungsvorschlägen - und beehre uns bald wieder ^^ Bei Fragen wende dich an Kadaji oder an mich ^^ Vorneweg möchte ich gleich anmerken, dass die Story bereits fertig ist, also kann sie zügig hochgeladen werden, vorrausgesetzt es besteht überhaupt Interesse ^^ Hinterlass doch bitte auch Kadaji etwas in ihrer Gallerie, meiner Meinung nach, haben ihre Bilder echte Beachtung verdient! Ich würde sterben für ihr Talent! >__< Nochmals, vielen lieben Dank und nun erstmal viel Spaß! ^^ LinkyBaby Wie herrlich war ein Tag mitten im späten Frühjahr in Hyrule, wenn überall die Natur spross und sich an den wärmenden Sonnenstrahlen erfreute. Eben sowie die vielen Kinder, die freudestrahlend herumtobten, zwischen den Ständen ihrer Eltern für Unruhe sorgten, während die Erwachsenen auf dem Hyruler Markt ihre Ware anpriesen. Eine schlanke Hand glitt blitzschnell hervor und, als die Erscheinung sich langsam dahinschlendernd vom Stand entfernte, biss sie genüsslich in dem vollen roten Apfel. Ein kleines Mädchen rempelte die Gestalt an, als sie ihrem Hund nach jagte und blickte erschrocken auf. Ein schöner, weißer Schopf neigte sich zu ihr hinunter und ein freundliches, junges Gesicht lächelte weich. Liebevoll strich der Elf dem Kind über den Kopf und schritt weiter. Kinder waren etwas herrliches, solange sie nichts wollten und Balain war an diesem frühen Morgen zu guter Laune, als sich von so etwas aus der Ruhe bringen zu lassen. Jetzt ging es erst einmal darum sich ordentliches Essen zu beschaffen. Sich neugierig umsehend musterte er Marktschreier und Kundschaft. Die eine oder andere Geldbörse glitt im Vorbeigehen in seine breite Umhangtasche. Außer Marktschreiern, Obsthändlern, spielenden Kindern, routinierten Taschendieben und anderen ominösen Gestalten befand sich auch seine junge Majestät, Prinz Shiek von Hyrule unter dem Getümmel der Leute auf dem belebten Markplatz vor der Zitadelle der Zeit. Doch kaum jemand bemerkte den Jungen, der sich zielstrebig seinen Weg durch die Menge bahnte. Nicht, dass man nicht gewusst hätte, wie seine Majestät aussah... Shiek war nur nicht gekleidet, wie der Spross einer Königsfamilie. Wahrscheinlich war es auch besser in der Gesellschaft, die er auf zu suchen pflegte. Er stand hinter dem schönen jungen silbernen Haarschopf, schnalzte leise missbilligend mit der Zunge und legte die Geldbörse aus Balains Manteltasche zurück in den Korb der ahnungslos schwatzenden alten Dame, die sich nach der Qualität, der soeben eingetroffenen Melonen erkundigte. Kaum war das Geräusch zu vernehmen, schreckte Balain zurück und starrte in ein merkwürdiges Augenpaar. Das eine Auge war der Inbegriff des schönsten Azurblaus, das er jemals gesehen hatte, auch wenn es ihn mit völliger Verachtungen anzusehen schien, das Andere war weiß. Einfach weiß. Es hatte etwas so Magisches an sich, dass es dem jungen Elfen als eindeutige Bedrohung vorkam. Balains Hand glitt sofort zu seinem Dolch, auch wenn er schlau genug war ihn hier in der Menge nicht zu benutzen. Jedenfalls noch nicht. „Du verdammter Mistkerl!“, knurrte er und rückte ihm auf die Pelle, „Das hättest du nicht tun sollen!“ "Ich nehme an, sie war nicht die einzige, die du bestohlen hast.", antwortete Shiek ruhig, "Fällt das da für dich ins Gewicht?" Obwohl der Kerl vor ihm größer war und auch um einiges älter schien, verspürte Shiek keine Angst. Er vermutete jedoch, dass der Dieb auch bewaffnet war und beschloss, auf der Hut zu sein. "Ich kann es nicht leiden, wenn man Leute bestielt." „Und ich kann es nicht leiden, wenn man mich nicht meine Arbeit machen lässt.“, erwiderte Balain mit drohender Stimme und baute sich in aller Größe vor dem Blonden auf, „Für deine Frechheit wirst du…“ „Hilfe! Diebe! Jemand hat mich bestohlen!“, krächzte plötzlich ein alter Mann in einigen Metern Entfernung und starrte Balain direkt an, als stünde diesem „Dieb“ förmlich auf der Stirn. Der junge Mann wusste, dass es für ihn hier nicht mehr sicher war. „Dich kauf ich mir später noch, Grünschnabel!“, schrie er und rannte los, sprang über einen Karren und war um die nächste Häuserecke verschwunden. Das Gedränge wurde nun so groß, dass es für ihn keine Verfolger hätte geben können. Jeder überprüfte eilig seine Einkäufe und Geldbörsen. Mitten in dem Chaos, das der Dieb hinterlassen hatte, stand Shiek. Der Fremde war irgendwo in der Menge verschwunden. Die meisten Leute besaßen nicht viel. Shiek erstattete ihnen die paar Rubine von seinem eigenen Geld. Er beruhigte die aufgebrachten Leute und versprach, den Übeltäter zu finden. Dann machte er sich davon. In einer kleinen Seitenstraße, in einer besonders dunklen Ecke traf Shiek wieder auf den Taschendieb. Er schien ihn nicht zu bemerken. Vor ihm auf dem Boden lagen drei oder vier Geldbörsen. Shiek konnte unglaublich leise sein. Der silberhaarige Elf hörte ihn nicht kommen. "Zufrieden?", wollte Shiek wissen. Er musterte den Jungen vor ihm. Er war sehr hübsch. Wenn er Arbeit gesucht hätte...Shiek konnte sich nicht vorstellen, dass irgendjemand den gutaussehenden, kräftigen jungen Mann abgelehnt hätte. Das Gesicht das Silberschopfs schoss erneut in die Höhe. Er hatte bei weiten nicht damit gerechnet, dass dieser Kerl ihm weiter folgen würde. War er ein Rechtsschaffer, der sich dazu auserkoren hatte, Hyrule vom Gesindel zu säubern? „Was zum… Sag mal, bist du des Lebens überdrüssig? Dem kann ich nachhelfen!“ Nun zog Balain seinen Dolch, „Du machst mir meine Geschäfte kaputt und so etwas dulde ich nicht!“ Er ging in Angriffstellung. Der Stahl seines schlanken Dolches glänzte im Lichtschein eines einzelnen Sonnenstrahls, der den schmalen Gang ein wenig erhellte. Er will sich tatsächlich mit mir Prügeln, dachte Shiek. "Ich bezweifle, dass ich heute sterben werde.", meine Shiek trocken. Dann schwang er seinen Umhang beiseite und entblößte das Langschwert, das er an seinem Gürtel trug. Er zögerte jedoch, es zu ziehen. Mit einer Hand fuhr er über das Heft. "Ich tue das wirklich ungern.", räumte er ein, "Aber ich fürchte, du lässt mir keine andere Wahl..." Mit einem klingenden Geräusch zog Shiek das Schwert aus der Scheide. Kurz blinkte das Triforce-Emblem am Griff. Der Prinz ging in Angriffsstellung. Sein weißes Auge starrte den Gegner an. "Ich weise dich darauf hin, dass du im Nachteil bist." sagte er. Tatsächlich entgleiste Balains Blick einen Moment, als er das Königssymbol entdeckte, doch er überspielte es rasch mit einem unbeirrten Aufgrunzen. „Und du denkst, nur weil du glaubst etwas Besseres zu sein, ziehe ich es vor, vor dir auf Knien rumzurutschen und dich um Vergebung zu bitten?“, lachte er und nahm seine Angriffspose wieder auf, „Wer bist du? Hauptmann Ihrer Majestät? Vielleicht der Stallbursche?“ Shiek ahnte, was der Taschendieb gesehen hatte. "Ich habe nie behauptet, etwas Besseres zu sein..." In der Tat hatte Shiek noch gar nicht die Gelegenheit gehabt, überhaupt sehr viel zu behaupten. "Aber du. Du könntest etwas Besseres sein. Es gibt besseres, als die Leute zu beklauen. Ich glaube, das ist es nicht wert." Shiek ließ das Schwert sinken. Zu der Frage, wer er sei schwieg er. Vielleicht war es besser, für einen Stallburschen gehalten zu werden. Der Silberschopf spuckte ungeniert zu Boden. Sein feistes Grinsen war verschwunden. „Ich lass mich von einem Bengel nicht belehren!“ Er schnellte vor. Sein Angriff war sauber und gezielt. Der Dolch würde die Kehle des Jungen durchschneiden, ohne dass dieser lange etwas davon spüren würde. So handhabte Balain solche Probleme immer. Er konnte es sich nicht leisten, dass man sein Gesicht einem Dieb zuschrieb. Viele waren so durch seine Hand gestorben. Schade um das hübsche Gesicht… Mit dem, was nun geschah, hatte Balain nicht gerechnet. Ein metallenes Geräusch ertönte und einzig die Klinge von Shieks Schwert trennte sein Gesicht von dem Balains. Der Dolch traf nicht auf Shieks Kehle. Sein weißes Auge loderte. Shiek stieß den verrückten Kerl mit dem Dolch von sich weg. Die ganze Zeit war er ruhig geblieben, aber jetzt spürte auch er, dass Spannung in der Luft lag. So früh am Morgen und schon werde ich bedroht, stellte er in Gedanken fest. Er atmete schwer. Sein rechter Mundwinkel zog sich nach oben. "Selbst mir reißt irgendwann die Geduld. Und ich denke, das hast du jetzt geschafft!" Shiek war noch jung, und obwohl er immer Ärger gemieden hatte, war er niemals drumherum gekommen, Erfahrungen wie diese zu machen. Er stand in der düsteren Straße, die Wangen vor Wut gerötet und es sprudelte aus ihm heraus: "So jemand wie du ist echt das allerletzte! Wegen einem einzigen dämlichen Geldbeutel so ein Aufheben zu machen! Wer hätte gedacht, dass du mir gleich an die Gurgel gehst! Du hättest es verdient, einmal eine ordentliche Abreibung verpasst zu kriegen. Aber weißt du was? Dafür bin ich nicht der Richtige. Such dir jemand anderes, dem du weismachen kannst, dass Dieb sein etwas Tolles ist!" Er wandte sich zum Gehen. "Und noch was", Shiek legte den Zeigefinger unter sein linkes Auge, "Des Königs Stallburschen tragen keine Narben." Der Dieb stand fassungslos da und starrte dem Blonden entgegen, als hätte sich dieser vor seinen Augen in einen Geist verwandelt. Er hatte seinen Angriff pariert…einfach so…aus dem Nichts heraus…das hatte noch keiner geschafft… „Du…“ Dieser Junge verspottete ihn…er hielt ihn zum Narren! „…Du…!“ Balains Brust zerriss fast vor Zorn. „Du bist tot!“, schrie er aus vollster Kehle und spurtete ihm nach, seinen Dolch ließ er einfach fallen. Rein aus der Reaktion heraus, die Haut des Jünglings zu spüren, wenn sie unter seiner Faust aufsprang. Er wollte sein Blut. Was wusste so ein Jungspund wie er schon vom Leben auf der Straße? Was wusste er davon abgewiesen zu werden? Diesmal konnte der Jüngere die Attacke nicht abwenden. Unaufhaltsam knallte der rechte Fausthaken gegen den schlanken Kiefer. Von dem frontalen Schlag gegen sein Kinn wurde Shiek zu Boden geworfen. Der Dieb war über ihm. Shieks Zähne waren aufeinander gekracht, das Gefühl war grässlich und unangenehm. Schwertkämpfe hatte er erlebt, Duelle ob auf festem Boden oder zu Pferde, aber eine tüchtige Rauferei wie sie unter den Gassenjungen üblich ist, das war ihm neu. Folglich musste er erst einige derbe Schläge einstecken, bevor er überhaupt begreifen konnte, was los war. Irgendwann griff er nach Balains Armen und hielt sie fest. Anders wehren konnte er sich nicht. "Runter von mir!", ächzte er. Er blutete aus dem Mundwinkel, seine rechte Wange war geschwollen. „Das könnte dir so passen!“, zischte der Silberschopf, der nun sein Becken und seine Oberschenkel nutzte, um sich auf dem Bauch des Jungen halten zu können. „Was bildest du dir ein, mich zu verurteilen! Wenn du im Schloss lebst, kannst du nicht wissen wie es hier ist! Also spuck in deinem jugendlichen Leichtsinn nicht so große Reden! Hier heißt es fressen oder gefressen werden! Hier unten gibt es keine Gerechtigkeit!“ Einen Moment starrte Balain den Jungen einfach nur tief schnaufend an. Er hatte sich völlig in Rage geschrieen und nun war sein Zorn plötzlich weg. Er blinzelte, betrachtete das Blut, das sich als feines Rinnsal das Kinn hinab bewegte. Mit einem mürrischen Schnauben ließ er schließlich doch von ihm ab, stand auf und sammelte seinen Dolch wieder auf. „Mach, das du verschwindest…wenn ich dich das nächste Mal sehe, bringe ich dich wirklich um…“ Shiek rappelte sich hoch und klopfte sich den Staub von der Kleidung. Er blinzelte. Sein Kopf dröhnte und ihm war schwummrig. Er stand vor dem großen silberhaarigen Kerl, der ihn soeben verprügelt hatte und nun konnte er nicht mehr anders. "Seine Majestät weiß ganz genau, dass es Leute wie dich gibt. Er ist in derselben Welt geboren worden wie du! Die Wahrheit ist doch, dass du nie versucht hast, ein rechtschaffenes Leben zu führen!" Shiek löste die Geldbörse von seinem Gürtel und schleuderte sie seinem Gegenüber entgegen. "Hier! Das ist doch das einzige, das dich interessiert! Aber die Menschen, die du bestielst interessieren dich nicht!" Er wischte sich das Blut aus dem Mundwinkel. Dann murmelte er vor sich hin:" Ich habe mir auch nicht aussuchen können, ob ich lieber arm oder reich sein will..." Balain wandte sich dem Geldbeutel am Boden zu. Er brauchte das Geld…er hatte seit zwei Wochen in keinem Bett mehr geschlafen… „Ich will deine Almosen nicht, ich verdiene mir eben mein Geld auf meine Weise.“, murrte er und ging. Ohne den Jungen noch einmal anzusehen, ohne das Geld mit sich zu nehmen. Shiek erwiderte nichts. Still hob er den Geldbeutel auf. Dann kehrte er ins Schloss zurück. Seine Mutter sagte nichts, als sie das geschundene Gesicht ihres Sohnes sah. Aber Shiek fragte sie, ob sie wüsste, dass die Leute in Hyrule oft bestohlen würden. Königin Zelda lächelte milde und erwiderte: „So ist der Lauf der Dinge. Diebe gibt es überall. Sie leben davon, dass andere Leute unbedacht sind. Mach dir keine Gedanken." Shiek gab sich mit dieser Antwort nicht zufrieden. Er musste immer an den Blick denken, mit dem der junge Taschendieb das Geld angesehen hatte. Er schluckte. »Ich finde ihn wieder. Auch auf das Risiko hin, dass er mich dann tötet.« Auch, wenn Shiek noch nicht einmal wusste, was er ihm sagen würde. Für Balain waren die folgenden Tage ein wahrer Albtraum gewesen. Scheinbar war das Aufsehen, das er während seines letzten Besuches auf dem Markt hinterlassen hatte, zu seinem Fluch geworden. Die Wachen waren verstärkt worden und die Bewohner Hyrules hatten ein sicheres Auge auf ihre Habseligkeiten. „Haltet ihn!“ „Dort ist er!“ Balain rannte die Nebenstraße im eiligen Tempo weiter. Wo war denn dieses verdammte Schlupfloch, dass er sich ausgeguckt hatte, bevor er sich an die Arbeit gemacht hatte? Die Soldaten waren ihm dicht auf den Fersen. Wieso konnte er sie nicht abschütteln? Bei den Göttinnen, dabei hatte er doch gerade mal einen Laib Brot geklaut! Auf einem der Dächer der Stand Shiek. Er sah den Silberkopf die Gasse entlanghasten. Er hätte ihn überall erkannt. Nachdem er um eine Ecke gebogen war ohne die Person auf dem Dach zu bemerken, ließ Shiek sich fallen und landete vor der Patroullie Soldaten, die wütend und empört über so viel Dreistigkeit die Verfolgung aufgenommen hatte und schlug seine Kapuze zurück. Die Soldaten wussten, um wen es sich da handelte. Sie stoppten abrupt als sie des Prinzen ernstes Gesicht erkannten. "Ich bitte euch, die Angelegenheit mir zu überlassen." "Aber Hoheit, Ihr könnt doch nicht...!", begann der Kommandant, aber Shiek blockte ihn ab. "Ich möchte nicht, dass ihr ihn verfolgt, ich werde das alleine regeln. Sucht die bestohlene Person und ersetzt ihr den Schaden." Der Kommandant biss sich auf die Lippe und wies seine Leute an, kehrt zu machen. Shiek verhüllte sich wieder und verschwand hinter der Straßenecke. Eine Sackgasse. Das war wirklich knapp gewesen. Aber...Wo war der Dieb? Über das Dach geflohen? Eine Tür zu einem kleinen Haus war nur angelehnt. Shiek öffnete sie und trat ein. "Ist da wer?", rief der Prinz ins Dunkel. Nichts. Keinen Laut würde Balain von sich geben, sich in seinem Versteck im Schatten eines Schrankes verraten. Er wartete. «Verschwinde einfach wieder!» Shiek schloss die Tür hinter sich, der letzte schmale Lichtstreifen verschwand. "Sie sind weg. Aber an mir kommst du nicht vorbei. Es sei denn, du versuchst noch mal, mich um zu legen." Ob das sonderlich klug gewesen war? Keine Antwort. Shiek holte Luft: "Nur eines wüsste ich gern..." Er machte eine kleine Pause.Die Stille lastete unglaublich schwer auf diesem Ort. Shiek spürte ein Kribbeln in seinem Nacken. "...deinen Namen." «Er ist es?!» „Was, in Nayrus Namen, tust du hier…?“, stellte Balain die überraschende Gegenfrage und verstand nicht einmal was ihn geritten hatte sich zu verraten. „Ich habe nicht einen Rubin geklaut. Ich hab nur Hunger, okay?“ Shiek atmete auf. Es war nicht zu überhören. Offenbar schien der Dieb heute nicht so angriffslustig zu sein wie beim letzen Mal... "Na ja, wenn du nur Hunger hättest, würden sie dir wohl kaum hinterher laufen, oder?", sprach Shiek ins Dunkel. "Ich hab sie dir vom Leib gehalten, falls dich das interessiert." „…vielleicht hättest du das nicht tun sollen…vielleicht wäre es klüger gewesen, wenn sie den räudigen Köter erwischt und ihm den Gnadenstoß gegeben hätten…“, murmelte er und fasste sich an den Kopf. Was war nur mit ihm los?! Stoß ihn weg und verschwinde! Er bedeutet Gefahr! Aber dieser Hunger nagte so sehr an ihm, dass ihm beinahe die Beine wegsackten. Er konnte den Jungen nicht angreifen. "Was ist los mit dir? So kenne ich dich gar nicht. Hätte ich nicht schon längst wieder dein Messer an der Kehle haben sollen?" War das der gleiche geschickte Kämpfer, dem er vor ein paar Tagen begegnet war? Shiek trat einen Schritt ins Dunkel. Irgendwo in der Ecke musste er sein. Er konnte die Stimme orten. Er hob den Arm. Wie weit war er noch weg? Shiek wusste, dass es Wahnsinn war, es zu wagen, aber...Nein! Und wenn das nur eine Masche war? Egal. Sein Gefühl sagte ihm etwas anderes. "Komm raus. Ich kann dir was zum Essen besorgen, wenn du willst..." „Lass mich in Frieden!“, bellte der Ältere plötzlich und zog sich klein in seine Ecke zurück, „Ich brauche keine Hilfe! Ich brauchte…“ Oh, verdammt…ihm war so schlecht vor Hunger…in seinem Kopf drehte sich alles. Balain konnte kaum noch die Augen aufhalten. Shiek tastete im Dunkeln nach einem Stuhl und setzte sich. "Aber ich gehe hier nicht weg. Und wenn du da rausgehst, werden sie dich bald geschnappt haben." Er hatte Zeit, er würde warten. Und wenn der Kerl so stur war, war es vielleicht besser, zuerst mit offenen Karten zu spielen. Shiek musste ihn zum reden bringen. "...Interessiert es dich gar nicht, warum die Wachen auf einmal kehrt gemacht haben?", begann er. Von Balain war ein Grunzen zu hören. „Du hast sie bestochen…was weiß ich…“, murmelte er müde, kaum noch fähig zu sprechen. Wo war eigentlich das Brot? Er hatte es irgendwo verloren, als er ins Haus geflüchtet war. Es lag bestimmt gar nicht weit von ihm entfernt. Sein Bauch schmerzte und knurrte im nächsten Moment verräterisch. „Was willst du eigentlich von mir? Warum beendest du mein sinnloses, unehrliches Leben nicht einfach, wenn du die Macht dazu hast?“, hörte er sich fragen. "Ich will deinen Namen wissen.", wiederholte Shiek geduldig. "Und die Wachen,... die habe ich fortgeschickt. Und...wieso sollte ich dein sinnloses, unehrliches Leben beenden, wenn du es selbst kannst?" Shiek hörte ein Knurren. "Du bist ganz schön stolz, oder? Warum lässt du dir nicht helfen?" Shiek machte es jetzt Spaß. "Ich verzeihe dir auch, dass du versucht hast, mir die Zähne aus zu schlagen!" Dann fiel ihm etwas ein. Sollte er einen Lichtzauber verwenden? Sein Vater hatte ihm vieles beigebracht, aber das würde in diesem Fall bestimmt auch nicht weiterhelfen. Der Dieb hockte in der Falle, hatte im Moment augenscheinlich ein existenzielles Problem und ließ auch nicht mit sich reden. "Ich bin Shiek.", sagte er. "Kommst du jetzt?" „…Shiek?“ Dieser Name…er hatte ihn schon einmal gehört…ganz sicher…aber wo? Balain schloss die Augen. Sein Körper war zu müde, um seinen Gedanken auf die Sprünge zu helfen. Ein Name, nichts weiter… „Balain.“ Eine kleine gelbe Lichtkugel flammte in Shieks Hand auf. Da kauerte er. An die Wand gepresst, aber: Bei allen Göttern, wie sah er aus? Die schönen silbernen Haare hingen im in Strähnen ins Gesicht, er war abgemagert und um seine Augen lag ein dunkler Schatten. Shiek hockte sich zu Balain auf den Boden und leuchtete ihm ins Gesicht. Er reichte ihm die Hand. "Komm. Meinst du, du schaffst es bis hinter die Stadt?" Langsam, ganz langsam öffneten sich die schweren Lider. „Wer bist du, Shiek? …bist du so was wie ein Heiliger…?“, auf seinen Lippen lag ein kleines spöttisches Lächeln. Shiek lächelte ebenfalls und schaute zu Boden. "Nein, ich glaube, mir ist nur manchmal langweilig." Mit diesen Worten griff Shiek nach Balain und zog ihn hoch. "Kannst du laufen?" Balain schloss wieder die Augen, als er dem Jungen einfach sein Gewicht auflud. Als habe ihn ein Engel gerettet… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)