Bad Guys Always Die von In-Genius (Wer früher stirbt, ist länger tot) ================================================================================ Ride Six: And life ain't fun, when you're on the run ---------------------------------------------------- Am nächsten Morgen legten sich lange, noch kühle Sonnenstrahlen über ihr Lager und ihre beiden erschöpften, schlafenden Körper. Langsam kroch die Sonne am Himmel empor und war bereit die Wüste wieder in einen aufgeheizten Brennofen zu verwandeln. Wie jeden Tag. Sachte begann Sanji zu blinzeln, wachte langsam auf. Er war von Natur aus ein Frühaufsteher. Schon der kleinste Sonnenstrahl weckte ihn, und tat es so auch dieses Mal. Er schlug die Augen auf, blickte in die tiefgelbe Sonnenscheibe am Horizont und noch ein leichter Lufthauch fuhr über sein Gesicht. Er schmeckte den Sand auf seiner Zunge, fühlte den Staub auf seinem Gesicht und als er aufstand, um seine Sachen abzuklopfen, rieselte es. Ja, sie waren mitten in der Wüste, umgeben von Sand, Staub und all dem anderen Mist, der dazu gehörte. Definitiv. Er stöhnte resigniert. Womit hatte er das nur verdient? Er war kein schlechter Mensch, hatte nie jemandem etwas getan; naja, doch, aber mit guten Gründen. Aber bei wem beschwerte er sich? Es hörte ihm ja doch keiner zu. Er sah zu Zoro. Der grünhaarige Schwertkämpfer schlief noch. Sanji musste ihn wecken. »Heh, Zoro!«, er rüttelte an seiner Schulter, »Aufwachen!« Zoro grummelte und brummte, regte sich aber und sah ihn aus kleinen, verschlafenen Augen an. »Aufstehen! Frühstück! Weiter reiten!«, erklärte Sanji knapp und bereitete ein kleines Frühstück aus ihrem Proviant. »Schon?«, murmelte Zoro verschlafen, setzte sich aber auf, »Die Sonne ist ja noch nicht mal richtig aufgegangen…« »Deswegen ja. Noch ist es kühl – oder willst du in der Mittagshitze auf dem Pferd garen?« Zoro schüttelte den Kopf. Also setzte er sich richtig hin und atmete tief ein, musste wieder husten. In seinem Rachen war viel Staub. Er hasste die Wüste, hatte er das schon einmal erwähnt? Sanji hielt ihm sein Frühstück hin: »Iss, tut dir sicher gut.» Zoro nickte leicht, auch wenn er fand, dass Sanji das nicht extra sagen musste. Er gähnte herzhaft, bevor er anfing zu essen. Auch dieser Tag würde anstrengend werden. Während er aß, sah sich Zoro um, doch ihre Umgebung war noch immer genauso trostlos wie in der Nacht zuvor. Ihn wunderte das nicht. Leicht hob er eine Augenbraue, als er etwas kleines, Schwarzes über den Sandboden krabbeln sah. »Ein Skorpion …« »Waah!«, Sanji sprang auf. Zoro hob skeptisch eine Augenbraue. Was war denn mit der Kringelbraue los? Aber er grinste. Hatte er etwa Angst vor Skorpionen? »Mach's weg!«, rief Sanji in einigem Sicherheitsabstand. Zoro lachte, erhob sich aber und warf den kleinen Skorpion in die Weite der Wüste, weit weg von ihnen. »Angst?«, spottete er. »Pah!« Peinlich berührt sah Sanji zur Seite, wollte sich nicht solch eine Blöße geben. Zoro grinste. »Grins nicht so scheiße …!«, murrte Sanji verstimmt. Zoro grinste nur breiter. »Lass uns bald aufbrechen.« Sanji nickte, stierte noch immer angesäuert geradeaus. Er fand das alles nicht besonders witzig. Ehr peinlich. Sehr peinlich. Aber nichtsdestotrotz räumten sie ihr Lager nach dem Frühstück zusammen, sattelten wieder ihre Pferde und setzte ihren Weg durch die Wüste fort. Es blieb ihnen nichts anderes übrig. Gemächlich ritten sie voran. Die Wüste schien unendlich zu sein oder sie ritten einfach nur im Kreis. Das hoffte er zwar nicht, aber der Grünhaarige konnte das auch nicht mit Sicherheit ausschließen. Sein Orientierungssinn war, gelinde gesagt, nicht der Beste. In diesem Punkt musste er dem Blonden wohl vertrauen, immerhin musste dieser auch in die Stadt. »Wo liegt denn die nächste Stadt?«, fragte er nach. Sanji sah zu ihm, zeigte dann vor sie: »Ein paar Tagesreisen Richtung Süd- Südwest.« Er nickte leicht. Es half ihm zwar nicht weiter, da er nicht mit Sicherheit sagen konnte, wo Süd-Südost lag, aber sie würden schon irgendwo ankommen. Also ritten sie weiter stumm durch die immer drückender werdende Hitze. Wie ein dünner Film legte sich der Sand auf ihre Schleimhäute. »Hm…«, Sanji sah zu ihm, »Wie willst du eigentlich deine Freunde wieder finden?«, fragte er. Zoro sah auf, zuckte leicht mit den Schultern: »Keine Ahnung. Ich hör mich um, wo sie gerade sind und dann geh ich dahin. Denk ich mal. Wieso?«, er sah den Blonden prüfend an. »Na, ich hab mich gefragt, wie du sie finden willst. Du irrst hier durch die Wüste, auf der Flucht. Und deine Freunde sind doch auch aus der anderen Stadt geflüchtet, oder?«, erklärte Sanji, wiegte leicht mit dem Kopf. »Sie werden ja sicher kein ausgeschildertes Versteck haben.« Zoro lachte auf: »Sollten sie vielleicht einführen.« Auch Sanji schmunzelte. Wäre auf jeden Fall mal etwas anderes. »Aber ich werd' sie trotzdem irgendwie finden«, erklärte Zoro zuversichtlich. Sanji nickte leicht, dann schwiegen sie wieder. Ritten einfach durch den sandigen Staub, durch die Dünentäler. Stunde um Stunde, Schritt um Schritt durchquerten sie dieses Land voller staubigem Dreck. Fast fünf Tage und Nächte hindurch haderten sie der gelben Weite. Mit jeder Minute wurde es härter und schwieriger durchzuhalten. Sie konnten nicht einmal im Ansatz genug trinken, wie sie schwitzten. Wasser, Proviant, Kraft – alles schwand von ihnen im rasenden Tempo! Zoro kam es so vor, als würde er schon wieder Wochen durch die Wüste kriechen. Die vorangegangenen Strapazen steckten noch immer in seinen Knochen, doch er murrte nicht, er beklagte sich nicht. Das Leben war gespickt mit Prüfungen und das hier war nur eine von vielen. Sie würde gar nicht der Rede wert sein, wenn er sie erfolgreich hinter sich gebracht hatte. Nach all diesen Tagen konnten sie am Horizont die Silhouetten weniger Häuser erkennen. Oder zumindest dunkle Formen erahnen, die von Zivilisation kündeten. »Dahinten! Ist das die Stadt?«, Zoro zeigte auf die flimmernden Schatten vor ihnen. Sanji nickte leicht: »Ja, das is'e.« »Na, wurd' aber auch Zeit…«, murmelte Zoro und grinste erleichtert. Endlich kamen sie in dieser vermaledeiten Stadt an. Aufgeregt trieben sie ihre Pferde an um tatsächlich bald anzukommen. Keiner von ihnen wollte mehr Zeit hier draußen verbringen als nötig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)