Bad Guys Always Die von In-Genius (Wer früher stirbt, ist länger tot) ================================================================================ Ride Three: Then don't shoot, I'm in the same boots as you ---------------------------------------------------------- »Du hast keine Chance gegen mich!”, erklärte Captain Morgan mit lauter Stimme, erhob sich und warf dabei den Hocker um, auf dem er saß. Den Beilarm auf seine Brust gerichtet, drohte er Zoro. »Das 'ne klare Ansage«, warf Sanji ein, hob skeptisch eine Augenbraue, »Aber ramponiert mir nicht mein Lokal!« »Du hast Probleme«, murmelte Zoro, trank den allerletzten Tropfen Rum aus seiner Flasche und wandte sich Morgan zu: »Ich hab' dich schon einmal platt gemacht, das schaff' ich auch ein zweites Mal locker!« Seine Schwerter an seiner Hüfte klickten leise, als er sie nacheinander aus ihren Scheiden zog. Mit seinem Beilarm voran warf sich Morgan dem grünhaarigen Schwertkämpfer entgegen, der leichtfüßig zur Seite sprang. Die scharfe Klinge des Beils fraß sich in das Holz des Tresens. »Hey!«, rief Sanji, »Mein Tresen! Verdammt!« Morgan blitzte scharf zu dem blonden Wirt und knurrte: »Bist du für den elendigen Piraten, bist du gegen die Gerechtigkeit!« »Ich bin für mein Eigentum«, zischte Sanji. »Hey Hackebeil«, flötete Zoro und mit einem schnellen Schlag nagelte er Morgan auf den Dielen der Kneipe fest, »Alles klar, Arsch?« Er schnaubte verächtlich. »Mein schöner Tresen. Voll die Riesenfurche. Scheiße!«, grummelte Sanji, war um den Tresen herumgekommen und besah sich den Schaden aus der Nähe. »Verdammter Mist!« Zoro sah auf, lockerte seinen Griff nicht: »Na, schlimm?« »Ärgerlich«, Sanji zündete sich eine Zigarette an und deutete auf Captain Morgan: »Darf ich mal?« Zoro grinste nur leicht: »Tu dir keinen Zwang an«, und überließ ihm den Mann mit dem Beilarm. Sanji schickte den unliebsamen Gast mit einem gezielten Tritt ins Reich der Träume. »Vollidiot.« »Sanji!«, empörte sich ein gerade eingetretener Gast, »Was tust du da um Himmels Willen? Du verprügelst einen ehrenwerten Marinekapitän!« »Ehrenwert?«, fragte Zoro ungläubig, zog so die Aufmerksamkeit des neuen Gastes auf sich. »Roronoa Zoro!« Er verdrehte die Augen: »Berühmt zu sein ist manchmal echt ein Kreuz.« Sanji grinste leicht. »Sanji! Du machst doch mit diesem gemeinen Piraten nicht etwa gemeinsame Sache?!« Zoro hob leicht eine Augenbraue. Gemein? So etwas verbat er sich! Skeptisch musterte er den Mann und erkannte den Stern an seinem Kragen. So schnell lief man also dem Sheriff über den Weg. Großartig, und vorstellen musste er sich auch schon nicht mehr. Dann konnten sie ja gleich zu dem Teil mit dem Blei in seinem Arsch kommen. »Äh, nein …«, antwortete Sanji leicht irritiert. »Weißt du, wie viele Berrys auf seinen Kopf ausgesetzt sind? Er gehört sofort aus dem Verkehr gezogen! Greift er auch noch einfach so einen unbescholtenen Bürger und Marinekapitän an«, erschütterte sich der vermeintliche Sheriff weiter. »He!«, protestierte Zoro. So ließ er nicht über sich reden, wenn er daneben stand. »Ich bin auch ein unbescholtener Bürger! Also wirklich.« Sanji lachte auf: »Das glaubst du doch selbst nicht!« »Man kann's doch mal versuchen«, antwortete er grinsend. »Idiot.« »Billige Bierschenke.« »Suchst du Streit?«, Sanji funkelte ihn böse an. »Sanji! Du willst dich doch nicht mit einem so gefährlichen Verbrecher anlegen!«, rief der Sheriff in Angst um sein Schäfchen. »Können Sie sich mal entscheiden?«, blökte Zoro, »Erst machen wir gemeinsame Sache, dann legt'r sich mit mir an – entweder hü oder hott!« »Weder noch«, erklärte Sanji entschlossen, »Ich bin nur der Wirt. Sich mit einem Piraten anzulegen, ist Sheriffsache.« Damit verzog sich der Blonde wieder hinter seinen Tresen: »Aber nicht in meinem Lokal!« »Stell dich nicht so an. So toll ist das jetzt auch wieder nicht«, entgegnete Zoro, ignorierte den Sheriff gekonnt. »Roronoa Zoro! Ich verhafte Sie hiermit. Sie haben das Recht zu schweigen. Alles was Sie sagen…« »Interessiert mich nicht«, unterbrach Zoro, »Ich lass' mich nicht so leicht verhaften, Westentaschencop.« »Das ist Amtsbeleidigung!« Zoro wackelte elegant mit seinen Augenbrauen. Das interessierte ihn noch viel weniger. Der Kerl war wohl neu im Geschäft. »Wunder' dich nicht. Ist erst vorgestern zum Sheriff ernannt worden«, bestätigte Sanji seine Vermutung prompt. »Wieso? Soll er die Gauner mit seinen Witzen in die Flucht jagen? Ich sag' dir, das funzt nicht.« »Dacht' ich mir auch schon.« Anscheinend mit der Situation überfordert, sah der Sheriff von einem zum anderen, unschlüssig, was er als nächstes tun sollte. Wie könnte er die Situation gefahrlos und zu seinen Gunsten auflösen? Zoro sah noch einen kurzen Moment den Sheriff an, stufte ihn als ziemliche Nullnummer ein und wandte sich wieder dem Tresen und dem Wirt namens Sanji zu: »Also noch mal wegen dem Bett: Kann man hier irgendwo penn'? Für so wenig wie möglich.« »Als Pirat?«, fragte Sanji, »Da müssteste schon richtig Kohle auf der Tasche haben. Ansonsten … verdien's dir.« Zoro verdrehte leicht die Augen, nickte aber ergeben: »Klar, aber erst penn'. Ich bin schon seit Tagen wach.« Wenn er sich nicht langsam hinlegte und den Schlaf nachholte, kippte er um. Sanji nickte: »Dann hätt' ich 'n Zimmer für dich.« »Sanji!«, protestierte der Sheriff empört, welcher der ganzen Szene nur tatenlos zusehen konnte. »Klasse«, meinte Zoro noch, ehe er der Treppe nach oben folgte, die im hinteren Teil des Raumes lag, und eines der Zimmer betrat, welches Sanji ihm als Angebot beschrieben hatte. Völlig geschafft und am Ende seiner Kräfte ließ er sich auf das Bett fallen. Kaum spürte er die Matratze und das Lattenrost unter seinem Rücken, fielen ihm bereits die Augen zu und der erste Schnarcher verließ seine sandigen Lungen. Er war wirklich vollkommen erschöpft. Dabei hatte er wenigstens noch seine Stiefel ausziehen wollen, würde seinen geplagten Füßen sicher auch wieder ganz gut tun. Außerdem hätte er sich vielleicht auch noch waschen sollen. Er war noch immer voller Staub, Sand und Dreck. Mehr als gewöhnlich für einen Piraten, und auch für seinen Geschmack zu viel. Aber im Moment schlief er tief und fest. Das war wohl auch im Augenblick das Wichtigste für seinen geschundenen und gequälten Körper. Er hatte sich selten zuvor so kraftlos gefühlt. Traumlos ruhte sein Körper, versuchte neue Energie zu speichern. Beim Aufwachen musste er wieder volle Leistung bringen. Das verlangte er von seinem Körper, denn Schwäche duldete er nicht. Schwäche war eine Unzulänglichkeit, die unweigerlich Versagen nach sich zog. Zoro versagte nicht. Niemals. Er schlief. Er wollte lang und ausgedehnt schlafen, doch als er aufwachte, war es ihm, als wäre er gerade erst eingeschlafen. Und tatsächlich war es erst wenige Stunden her. Und jetzt stand der Sheriff vor seinem Bett, breite Männer als Verstärkung in seinem Rücken. »Verdammt«, knurrte Zoro. Was sollte der Mist? Er war Gast in diesem Gasthaus. Das war doch nicht verboten! »Wir nehmen dich fest«, versuchte es der Sheriff erneut. Zoro schnaubte: »Das glaubst auch nur du«, er wollte das Schwert an seiner Hüfte ziehen, doch es fehlte. »Meine Schwerter!« Hastig blickte er sich um und sah sie bei einem der fremden Männer der Verstärkung. »Gebt sie mir zurück! Sofort!«, bellte Zoro. Niemand nahm ihm seine Schwerter ab! Der Sheriff schüttelte den Kopf, fühlte sich triumphierend: »Nicht in hundert Jahren! Mit deinen Schwertern machst du uns fertig, das wissen wir.« »Na immerhin«, murmelte Zoro und suchte nach einem Ausweg. Die Männer zielten mit ihren Pistolen und Gewehren auf ihn und würden ihn erschießen, wenn er nur einen falschen Mucks machte. Der Sheriff hatte sich Männer mit Mumm geholt. »Scheiße«, wisperte Zoro. Als Sieb oder Schweizer Käse wollte er nicht enden. Da ging die Tür mit einem Ruck auf und ein schwarz gekleidetes Bein traf unvermittelt den Mann, der Zoros Schwerter hielt. Er fiel zur Seite und ließ die Schwerter dabei fallen. Zoro fackelte nicht lange, nutzte die Unruhe im Raum um seine Schwerter wieder an sich zu nehmen und in Kampfposition zu gehen. »Sanji!«, erkannte der Sheriff empört, wer seine gute Tat unterbrach. »Machst du doch gemeinsame Sache mit Piraten!« Lässig zog Sanji an seiner Zigarette, tippte mit der Schuhspitze auf die Dielen und antwortete ungerührt: »Ich helf' nur meinem Gast. Der Kunde ist König, sag' ich immer.« Zoro grinste kurz. »Sanji! Das ist strafbar!« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)