Sky-Blue Eyes von Chibi_Chan ([Hints: Zack/Cloud]) ================================================================================ Kapitel 1: Sky-Blue Eyes ------------------------ Dumpfe Schmerzensschreie ließen den Älteren der beiden Jungen aus seinem unruhigen Dämmerschlaf hochfahren. Keuchend kniff er die Augen zusammen, versuchte die Arme hochzuziehen um seine Hände schützend auf seine Ohren zu pressen, scheiterte jedoch aufgrund der festen Fesseln, die um seine Handgelenke gelegt worden waren. Mit zusammengekniffenen Augen kippte er nach vorn, nahm den feuchten, kalten und schmutzigen Steinboden des Labors nun unter seinen Handflächen innerhalb von kürzester Zeit bereits viel besser wahr als ihm lieb war und hustete. Er fror. Weitere ohrenbetäubende Jammerlaute regten ihn dazu an seine Augen auf ein Neues zu öffnen. Es war sein bester Freund, der sich unter den Torturen der Experimente des verrückten Professors auf dem blanken, eisernen Versuchstisch wand wie ein hilfloses Tier. Ein stummer Fluch kam über die Lippen des Dunkelhaarigen ehe er mit zusammengebissenen Zähnen versuchte gegen seine Fesseln anzukämpfen. Er hasste es seine Freunde leiden zu sehen und nahm es auch noch nach unzähligen Misshandlungen und Demütigungen nicht widerstandslos hin. Es dauerte nicht lange bis der junge Mann schließlich nachgab. Kraftlos sank er wieder in sich zusammen, auf den feuchten, kalten, schmutzigen Boden des Labors und blickte zu der Person auf, für die er seit geraumer Zeit ebenso viel Hass empfand. Den Widerstand seines zweiten Versuchobjekts ausschließlich mit dem ungläubigen Heben seiner Augenbrauen und dem Zurechtrücken seiner verspiegelten Brillengläser quittierend, widmete sich der Mann im weißen Arztkittel wieder dem Blonden, der auf dem Versuchstisch lag, mittlerweile zusammengekauert und zitternd, sowohl aufgrund der Kälte, der Schmerzen, der Scham, als auch der Angst vor dem Folgenden. Zack biss sich auf die Unterlippe als ihm ein weiterer Schrei des Anderen einen Schauer durch Mark und Bein jagte. "Cloud." Die kalte Luft, die er tief in seine Lungen sog, brannte. "Verdammt! Hören Sie auf!" Der Angesprochene reagierte nicht, umrundete den Versuchstisch nur in Gedanken versunken und mit sich selbst korrespondierend um auf einem Beistelltisch nach einem weiteren, passenden Folterinstrument zu suchen. "Mhm. Ich hatte mir mehr von ihm erhofft, schließlich ist er derjenige, der Sephiroth zugrunde gerichtet hat." Zack schnaubte, holte erneut tief Luft um sich erneut gegen seine Fesseln aufzubäumen. "ICH HABE GESAGT SIE SOLLEN AUFHÖREN!" Der Professor hob ruhig die Schultern an und ließ sie wieder sinken, knackte mit den Schulterblättern, wobei er sich nachdenklich an seinem rauen, unrasierten Kinn kratzte. Sein Blick fiel zu einem der Tanks hinüber, gefüllt mit leuchtend grüner, leicht viskoser Flüssigkeit. "Den großen Sephiroth. Mhm." - Zacks Augen waren vor Erschrockenheit weit geöffnet, aufgrund des Schockes der Grausamkeit, die sich ihm darbot mit Tränen gefüllt und jeder Muskel seines Körpers nahezu zum Zerreißen angespannt. Cloud presste seine Handflächen von innen gegen die dicke Glasscheibe des hohen, schmalen Behälters, ballte verzweifelt eine Faust und schlug dagegen, fuhr herum, blickte sich, den schieren Wahnsinn ins Gesicht geschrieben, in seinem sich allmählich mit grüner, makoverseuchter Flüssigkeit füllenden Gefängnis um. Den Kopf nach oben reckend strampelte er mit den Beinen, auftriebslos. Der Tank war voll. "SIE BRINGEN IHN UM!" Von dem recht kleinen, dunkelhaarigen Professor ging ein belustigtes Glucksen aus. Der Todeskampf seines jungen Versuchsobjektes schien ihn mehr als zu amüsieren. Vollkommen panisch und nach Sauerstoff ringend, drückte der Blonde seine Fingernägel gegen die Scheibe, kratzte immer wieder darüber, öffnete die Augen und weitete sie, strampelte, öffnete schließlich den Mund um zu schreien, schluckte einiges des ungesund grünen Nasses, hustete, nahm noch mehr auf, zuckte letztendlich einige Male krampfhaft und blieb schließlich regungslos. Zack konnte die heißen, salzigen Tränen nur allzu gut auf seinen vor kaltem Angstschweiß bereits feuchten Wangen spüren. "Cloud." Der Name seines besten Freundes kam nur stumm über seine Lippen, ehe er sich mit aller Kraft gegen die scheuernden Fesseln warf. Er wusste, dass ihm dasselbe blühte. "SIE WAHNSINNIGER BASTARD! SIE HABEN IHN UMGEBRACHT!" Der Professor räusperte sich, ehe er seinen Blick hob und einen Wachmann fixierte, der die ganze Prozedur offenbar aus der Nähe der verriegelten Türe des Labors beobachtet hatte. "Sie, stellen Sie Versuchsobjekt Nr. 1 ruhig." - Seine Augen gewöhnten sich nur langsam an das kaum vorhandene Licht der dunklen Zelle, fixierten die Umrisse seines besten Freundes dennoch außerordentlich schnell. Sich räuspernd erhob er sich, taumelte einen Schritt nach vorne um ein weiteres Mal die schrecklichen Ausmaße zu realisieren, die Hojos Experimente an dem Anderen hinterlassen hatten. Der Blonde lag auf den vereinzelten und morschen, teilweise mit feuchtem Stroh bedeckten Dielenbretter der Zelle, vollkommen entblößt, fiebrig und sämtlicher Würde und sämtlichem Stolz beraubt, zitternd, sich windend und mit apathisch grünen Augen ohne Glanz. Zack reagierte schnell, hüllte ihn in das schmutzige, feuchte Laken, welches er bisher um seine Schultern geschlungen hatte und presste den Rücken seiner feuchten Hand gegen die eisige Wange des Blonden. "Hah.", ließ er nur leise verlauten, unmöglich vorerst weiteres hervorzubringen. Die plötzliche Angst und Wut schnürte ihm schier die Kehle zu. Seine Worte waren gebrochen und leise. "Du bist eiskalt.", stellte er leicht unbeholfen fest und begann Clouds nahezu weiße Oberarme warm zu rubbeln als auch seine aschfahlen Wangen zu tätscheln. Er kam seit Stunden, Tagen, Wochen, Monaten nicht mehr zur Besinnung. Zack hatte dennoch nicht aufgehört Gespräche mit ihm zu führen. Schließlich verfolgte er mit den Konversationen in einer Situation wie seiner nicht ausschließlich das Ziel der Unterhaltung. Sein scheinbar munteres Auftreten half ihm selbst dabei den Verstand nicht vollkommen zu verlieren. - "Hey, Cloud. Weißt du noch wie wir uns kennengelernt haben?", fragte der Dunkelhaarige leise, das strohige, blonde Haar seines Freundes streichelnd, dessen Kopf in seinem Schoß ruhte. Wie immer antwortete der Andere nicht. Trotzdem entfuhr Zack ein ruhiges, zufriedenes Lachen. "Junge, du warst so n' Tropf damals. N' Knirps. Und total schüchtern.", sagte er und kniff seinen Partner spielerisch in die Wange, welcher reflexartig und aufgrund des Schmerzes seine Hand an seine Brust zog. "Aa.", sprach der Ältere erneut und schüttelte den Kopf, tätschelte Clouds Gesicht dann schnell, "War ja nur Spaß." Seufzend lehnte er seinen Hinterkopf gegen die modrig feuchte Wand in seinem Rücken, schloss so entspannt wie möglich die Augen, verzog kurze Zeit später dann aber das Gesicht und setzte sich wieder auf. "Weißt du, im Nachhinein frage ich mich warum ich eigentlich zu ShinRa gegangen bin.", begann der Dunkelhaarige zu philosophieren, wobei ihm nun ein herzhaftes Gähnen entfuhr. Gesundheitstechnisch zeigten die Experimente des Professors auch bei ihm langsam Wirkung, wenn auch nur in wesentlich begrenzterem Ausmaße als bei seinem Freund. "Ich mein', ich wollt schon gern zu SOLDIER. Mein Traum war's auch FIRST CLASS SOLDIER zu werden und so, für Ruhm und Ehre, aber ich glaub, dass mir damals auch die Werbung, die die bei uns in Gongaga gemacht haben, ziemlich imponiert hat. Ich mein, du weißt was das für n' Kaff ist. Und ich fand ihre Ideale damals schon ziemlich gut. Also zumindest die, mit denen sie geworben haben, weißt du?" Zischend zog der Dunkelhaarige die Luft ein und zog eine ungnädige Schnute, hob schnell den Körper des Blonden an und begann mit seinem linken Fuß zu wackeln. Ein charmantes Grinsen in Clouds Richtung folgte. "Heh. Nicht wundern. Der's nur eingeschlafen. Mhm. Wo war ich stehen geblieben? Ah ja! Richtig. Die Ideale mit denen ShinRa geworben hat. Wie war das?" Für einen kurzen Moment hielt er inne und legte seine Stirn in tiefe Falten ehe er wieder hochfuhr. "Ja! Genau. Also das waren Loyalität", begann er zu murmeln und bekräftigte seine Aussage mit einem Kopfnicken, "Freundschaft und Freiheit. Oder Unabhängigkeit? Ich weiß' nicht mehr genau." Mit unzufriedenem Gesichtsausdruck schob er den Anderen auf einmal von sich herunter, erhob sich und begann das in der Zelle verteilte, feuchte Stroh mit Händen und Füßen auf den morschen Dielen zu einem kleinen Haufen zusammen zu sammeln. "Hey, hast du schon mal gesehen wie ein Chocobo sein Nest baut?", fragte er auf einmal, vollkommen ohne Bezug auf das vorhergegangene, schüttelte dann aber den Kopf und fuhr sich durchs schwarze Haar. Zack spürte es längst am eigenen Leib wie dünn die Grenze zwischen seinem gesunden Menschenverstand und dem nahe bevorstehenden Wahnsinn mittlerweile geworden war. Und dennoch blieb ihm nichts anderes übrig als sich zusammenzureißen, sich zu sagen, dass er stark war, dass er es schaffen konnte, dass es irgendwann vorbei war. "Aber gut. Ich glaub nicht, dass du das grade hören willst. Lieber wieder zu den Idealen von ShinRa. Und SOLDIER und so. Meiner Meinung nach haben sie das war sie versprochen haben, nicht gerade gehalten." "Das mit der Loyalität ist bei ShinRa so ne' Sache. Solange du der Firma und deiner Einheit gegenüber loyal bist, ist alles okay.", erzählte er nach einer kurzen Pause des Schweigens schließlich weiter. Er hatte begonnen schwungvolle Kniebeugen zu machen. Cloud lag noch immer zusammengekauert auf dem Boden, nun aber deutlich besser in das Laken gepackt und auf das Stroh gebettet. "Und ich fand unter anderem nicht, dass das was Sephiroth abgezogen hat, besonders loyal war." Sein Gesicht verdunkelte sich für einen Moment. "Ich glaub' das mit der Freundschaft ist das einzige, bei dem ShinRa gehalten hat, was versprochen wurde. Ich hab' echt n' paar gute Freunde gefunden und meinen besten auch." - Zack warf Cloud ein breites Grinsen zu - "Wir sind doch Freunde, oder nicht, Cloud?" - "Und das mit der Freiheit war der absolute Beschiss. Ich mein, als Rekrut hast du eigentlich nie frei und aussuchen auf welche Missionen du gehst, kannst du erstrecht nicht. Du isst wann man es dir sagt, du schläfst wenn man es dir sagt, du schießt wenn man es dir sagt. Du kriegst deine Freiheit sobald du so stark bist, dass ShinRa Angst vor dir hat." Fragend sah er zu seinem Freund hinunter, offensichtlich ein Bestätigung erwartend, seufzte dann jedoch schließlich und senkte traurig den Kopf. "Du siehst ziemlich bescheiden aus. Wir müssen hier ganz dringend 'raus. Lass uns abhauen, Cloud. Was hältst du davon?" Und zum ersten Mal seit einer enorm langen Zeit hatte Zack das Gefühl von Cloud angesehen zu werden, schien doch ein leichter Stich des eigentlichen Himmelblaus in seine zuvor makogrünen Augen zurückgekehrt zu sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)