Engel träumen nie von Green_Shoes ================================================================================ Kapitel 4: Träumst du? ---------------------- „Kfann isch hür schafen?“, fragte sie mit vollem Mund. „Bitte was?“, fragte ich und musste leicht lachen. „Kau erst mal auf, dann versteht man dich besser.“, schlug ich ihr vor „Kann ich hier schlafen?“, fragte sie nachdem sie aufgekaut hatte. „Ahhh.... Schon viel besser zu verstehen. Ach und klar kannste hier schlafen.“ Wir räumten zusammen den Tisch ab und huschten die Treppe hinauf in mein Zimmer. Es war mittlerweile 21:30 Uhr. Ich zog unter meinem Bett eine Matratze hervor, bespannte es neu und holte ihr aus dem Schlafzimmerschrank ein Kissen und eine Decke. Sie kroch unter die Decke und schloss fast alles ein außer ihren schwarz-blau bedeckten Kopf. Ob sie eine Perücke trägt? Ich losch das Licht und verzog mich ebenfalls unter meine Decke. „Aber ich muss morgen wieder in die Schule... Kannst ja mitkommen, wenn du magst?“, fing ich an. „Schule? Was macht man da?“, fragte sie verdutzt. „Lernen!“ „Achso. Zum Beispiel Rechnen? Oder Rechtschreibung?“, fragte sie mit einem lächeln auf dem Gesicht. „Ja, genau.“ „Ich möchte gerne mit.“, antwortete sie auf die verschollene Frage. Ich lächelte und ließ mich zurück in mein Kissen fallen. Atmete tief ein. Dann aus. Meine Arme lagen über meinem Kopf. „Was denkst du gerade?“, fragte sie neugierig. „Ach ist schon gut.“ „Schau aus dem Fenster - Der Ausblick ist wunderschön.“, erzählte ich ihr als Ablenkung. Ich schaute zu ihr hin. Sie blickte aus dem Fenster zu den Sternen. Auf ihrem Gesicht trug sie ein Lächeln. Ein Lächeln... Wunderschön... Ich wurde müde. Meine Lieder schlossen sich ab und zu und öffneten sich wieder. Ich versuchte sie aufzuhalten, doch vergeblich. Es viel mir immer schwieriger sie aufzuhalten. Irgendwann war ich in meiner Traumwelt. Ich sah nichts. Es war alles schwarz um mich herum. Plötzlich hörte ich Stimmen. Ein Bild. Ich stand auf einem Bürgersteig. Blickte vor mir. Dort stand ein Krankenwagen. Er hatte Blaulicht an. 2 Sanitäter sprangen aus dem Wagen. Zerrten eine Liege aus dem Wagen. Sie hoben einen Mann auf die Liege. Meinen Vater! Ich schaute mich plötzlich an. Ich war wieder klein. Ich bin wieder 9 Jahre alt. Tränen liefen mir über die Wange. Viele Leute rempelten mich an. Mein Oberarm tat schon weh... „Wann verschwindest du endlich! Ich habe es satt! Quält mich doch nicht!“, schrie ich aus meinem Hals heraus. So laut ich konnte. Schon wieder der Unfall... Ich kann einfach nicht mehr aufhören von ihm zu träumen... Ich blickte auf. Bemerkte eine auffällige Person. Sie stand da. Schaute zu mir hinüber. Lange schwarze Haare. Weiblich. Ich erschrak. Der Kopf einer alten Frau versperrte mir die Sicht. Als sie vorbeigegangen war, war das Mädchen fort. Aber ich bin mir sicher. Es war dieses Mädchen, was mich ins Wasser gezogen hatte. Warum ist sie hier? Was will sie von mir? Da meine Gedanken meinen Traum gestalten... Muss ich mir nur alle Wegdenken... Ich will von etwas anderen träumen... Ich schloss meine Augen und dachte an etwas anderes. Plötzlich sprang ich auf und schrie. Eine weibliche Person schrie ebenfalls. Es knallte. Ich schaute zu Luna. Die lag verängstigt auf dem Boden. Es ist vorbei... „Warum schreist du denn so?“, fragte sie laut. „Ich hatte einen Alptraum.“, antwortete ich nachdenklich. „Alptraum?“ „Ja. Das ist ein schlechter Traum.“, erklärte ich ihr. „Und was ist ein Traum? Ich kenne das Wort nicht!“, erzählte sie mir. „Du legst dich hin zum Schlafen. Deine Gedanken erzeugen ein Bild. Entweder ein gutes, einen Traum, oder ein schlechtes, einen Alptraum. Ich hatte einen Alptraum...“ „Ich habe noch nie einen Traum gehabt.“, erzählte sie und blickte mich so merkwürdig an. „Ist das normal?“ „Man träumt nicht immer. Ehh... Doch man träumt immer, jedoch kann man sich nicht immer an einen erinnern.“, antwortete ich mit einem kleinen Fehler. „Und was ist wenn man schläft und schwarz sieht, jedoch alles um sich herum wahrnimmt? Ist das auch ein Traum?“ „Nein. Dann bist du im Halbschlaf.“ „Dann bin ich ja immer im Halbschlaf“, erschrak sie. „Ach quatsch. Das ist unmöglich.“, redete ich ihr ein. „Bist du müde?“ „Ja. Aber wie kommst du darauf so viele Fragen zu stellen? Und überhaupt, wie kommst du auf einmal auf die Idee mich zu fragen, ob ich müde sei?“, erwiderte ich leicht genervt. „Ich bin nicht müde. Ich kann nicht schlafen.“ „Achso. Dann versuch es wenigstens.“, riet ich ihr. „OK. Aber was ist wenn ich ein Engel bin?“ „Komm jetzt bitte nicht wieder mit diesem Thema! Du bist kein Engel!“, sagte ich genervt. „Engel träumen aber nie!“, behauptete sie zornig und ernst. „Leg dich hin und schlaf erst mal ’ne Runde!“ Sie war beleidigt und gab keinen Ton mehr von sich. Sie verkroch sich unter der Decke. Es war schon 1:07 Uhr. Ich schloss meine Augen. Und schlief ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)