Sank's Tale von JoanaFlies (Les Miyors) ================================================================================ Kapitel 1: Leben & Tod ---------------------- „Aaaaaaaah!“, schrie Leyla Miyor laut, während Dr. Acula ihre Arme gnadenlos festhielt. Die Königin verspürte derart starke Schmerzen, dass der Arzt sie beinahe vor dem großen Moment fallen ließ, weil sie ihm ihre Fingernägel tief ins Fleisch rammte. Nach stundenlanger Qual gebar Leyla ein Ei, aus dem in einigen Wochen ihr Kind schlüpfen würde. Ihr Mann, König Trevan, hatte bereits vor der Geburt die zunehmende Schwäche seiner geliebten Frau bemerkt, hatte sie aber nicht überreden können, den ihr äußerst unsympathischen Dr. Acula in ihre Nähe und sie untersuchen zu lassen. Erschöpft legte Trevan mit Hilfe Dr. Aculas Leyla auf das vorbereitete Bett im Raum neben dem Zimmer, in dem nun das Ei von hellen Leuchten gewärmt wurde. Mit einem letzten Blick in den Raum schloss Trevan die Tür zum Geburtszimmer mit einem Seufzer hinter sich. Hoffentlich würde wenigstens dieses Eine überleben. Sie hatten es schon einige Male versucht, doch jedes der drei Kinder war direkt nach der Geburt gestorben oder innerhalb der ersten Woche an einer selbst in diesem Wald, in dem es vor giftigen Insekten nur so wimmelte, selten vorkommenden Vergiftung gestorben. Selbst nach eingehender Untersuchung konnte Dr. Acula nicht herausfinden, woran genau die Kinder gestorben waren und so mussten es Leyla und Trevan auf diesen Einen, letzten Versuch ankommen lassen. Trevan war es unwohl dabei, Dr. Acula mit seiner Frau allein zu lassen, denn eigentlich konnte man sich sehr gut auf ihre Menschenkenntnis verlassen und wenn sie ihm wirklich so wenig vertraute, musste das einen guten Grund haben. So blieb er die ganzen Nacht bei ihr. Gegen Mitternacht schaute der Arzt noch einmal ins Zimmer nebenan und Trevan beobachtete den Mann dieses Mal ganz genau. Er schien irgendetwas im Schilde zu führen, denn er blickte immer wieder mal prüfend über seine Schulter, ob Trevan ihn nicht beobachtete. Dieser war währenddessen aufgestanden und zur Tür hinüber gegangen. „Dr.?“, rief er den, sich zum Ei herunter bückenden, Mann. Dieser schreckte augenblicklich hoch, was den Verdacht des Königs nicht gerade minderte. „Ja, mein König?“, flüsterte er fast, wie um die aufkommende Verachtung in den Worten so gut wie möglich zu verhüllen. Dies gelang ihm nicht wirklich. Der König seufzte. „Wird sie die Nacht überleben?“ Der Arzt war erleichtert, dass diese und keine andere Frage gestellt wurde, denn so musste er nicht lügen. „Nein, vermutlich nicht. Tut mir leid.“ Er schüttelte den Kopf. Trevan zweifelte zwar an Dr. Aculas Anteilnahme, doch er sagte nichts weiter. Er winkte den Arzt aus der Kammer und bat ihn, sich nochmal Leyla anzusehen und sicherzugehen, ob seine Diagnose auch wirklich zutreffend war. Nach einigen forschenden Blicken, die er auf irgendwie widerliche Weise über den Körper von Trevan's Frau gleiten ließ, nickte der Doktor um seine Bemerkung von vorher zu bestätigen. „Sie hat nicht mehr lange.“ Er klopfte dem König auf die Schulter und verließ den Raum Richtung Treppe. Er stieg hinauf zum Erdgeschoss, während Trevan bei seiner Frau blieb und ihr bei ihrem langen, hoffentlich schmerzfreien, Tod zusehen musste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)