X-Mas Orgy-Style von Hielo (WichtelFF includes (AkuRoku and a little bit XemSaix and 4/11)) ================================================================================ Kapitel 1: Es weihnachtet sehr... --------------------------------- „Ich will aber!“ Damit hatte die ganze Geschichte begonnen. Mit ohrenbetäubendem Gequengel. Nicht leicht zu ertragenem Gequengel, wohl gemerkt. Und wenn man mit einem, sowieso schon leicht gereiztem Organisationsanführer gesprochen hatte, sicherlich nicht gerade nützlich. Trotzdem hatte die Nummer 9 ihren Willen schließlich bekommen. Eine Weihnachtsfeier. Weder Xemnas selbst, noch ein anderes, der damals erst 10 Niemande starken Organisation XIII wusste, wo er das aufgeschnappt hatte. Doch letztenendes war es ihnen auch egal gewesen, denn diese Weihnachtsfeier, die mit neugierigem Geschmunzel entgegengenommen wurde, hatte sich zu einer der größten Katastrophen in der Geschichte der Organisation entpuppt. Vor zwei Jahren, bei der ersten Fete, war alles schief gelaufen, was auch nur ansatzweise hätte schief gehen können. Axel hatte den Braten zu lange im Ofen gelassen, verkaufte ihn den anderen aber als 'schön kross'. Xaldin, der für den Weihnachtsbaum verantwortlich war, hatte anstatt einer Tanne eine Palme besorgt. Zexion hatte still dabei gesessen und gelesen und ansonsten gar nichts gemacht. Xigbar, der Axel geglaubt hatte, lag mit gurgelndem Magen und giftgrünem Gesicht bei Vexen im Labor. Lexaeus sollte Geschenke kaufen und war mit einem Felsbrocken namens 'Steini' wiedergekommen. Vexen hatte nach einem Magenbitter für Xigbar gesucht. Luxord hatte keine Kugeln, sondern bunte Spielkarten und Würfel an die Palme gehängt. Demyx hatte deprimiert vor dem Fenster gehockt und gequengelt, dass es nicht schneien würde. Und Xemnas und Saix waren zwar kurz da gewesen, hatten sich aber genauso schnell wieder in das Büro des Anführers verkrümelt, um wichtige Sachen zu 'besprechen'. Alles in allem, Chaos pur. Im darauf folgenden Jahr passierte dann das ganz genaue Gegenteil. Die mittlerweile elfköpfige Crew wurde durch Neuling Marluxias absolut perfekt durchdachte Planung, derart aus dem Alltagstrott gekickt, dass sie sich alle bereits wenige Tage nach Umsetzung des Plans in ihren Zimmern verbarrikadiert hatten. Das mochte daran gelegen haben, dass Marluxias Planung bereits kurz nach August angefangen hatte und, unter anderem äußerst menschenverachtende Aufgaben beinhaltete. Marlys Rache darauf: Unterbutterung der gesamten Organisation, mit Ausnahme von Xemnas. Besonders auf Vexen hatte es Nummer 11 abgesehen, frei nach dem Motto: Was sich neckt, das liebt sich. Jedenfalls hatte man sich vorgenommen, dieses Jahr Weihnachten nicht mehr zu feiern. Sehr zum Bedauern von Demyx, doch diesmal nützte ihm auch alles Quengeln nichts. Das änderte sich jedoch schlagartig, als Nummer 13 der Organisation beitrat und für mächtig Wirbel bei dem ein oder anderen Mitglied, das einen Tick für Feuer hatte, sorgte. Roxas schleimte sich solange bei Xemnas ein, dass dieser schließlich nachgab und das Event billigte. Allerdings unter der Bedingung, er (Roxas) würde sich um die Planung kümmern. Gesagt, getan. Eine Woche vor Tag X, trommelte der Jüngste der Orga alle anderen Mitglieder, außer Xemnas und Saix im Meeting-Room zusammen. „Also, wie wollen wir es dieses Jahr anstellen?“, fragte er in den Kreis aus weißen Stühlen. Konfuse Blicke waren die Antwort. „Iiiiiich will, dass es dieses Jahr schneit!!! Darf es schneien?“, kam es von Rechts, wo Demyx seinen Platz hatte. Roxas seufzte. „Leider können wir nicht Wetterfee spielen...“, sagte er gelassen. „Dohooooch, kann ich wohl, wirst schon sehen!“ Das Grinsen auf dem Gesicht des Musikers machte den Hellblonden misstrauisch, aber was kümmerte es ihn. „Warum fragst du noch, wenn es für dich schon beschlossen ist?“ „Nur soooo...“ Manchmal fragte sich Roxas ernsthaft, ob er wirklich der kindischste der Organisation war. „Demyx! Du musst mir aber versprechen, dass deine Aufgabe für die Feier nicht darunter leidet, schließlich wolltest du als Erster, dass sie stattfindet. Deine Mission ist, passende Musik aufzutreiben. Schaffst du das?“ „Aber klaro. No problem!“ „Als ob der das hinkriegt...Der weiß doch noch nicht mal, welche Zahl nach 9 kommt.“, meldete sich Xigbar zu Wort, dessen Hobby Demyx zu piesacken mal wieder zum Vorschein kam. „BOA! Ich schaff das! Und natürlich weiß ich, das 11 nach 9 kommt!“, sagte Nummer 9, bevor er in einem schwarzen Korridor verschwand. Erneutes Seufzen von Roxas. „Sonst noch Ideen?“, fragte er. Luxords Arm schnellte in die Höhe. „Nein, wir spielen kein Strip-Poker!“ Der Arm sank wieder auf den Schoß seines beleidigten Besitzers. „Wir könnten Wichteln. Zuerst losen wir aus, wer wen beschenkt und dann...“, sagte Marluxia, ungewohnt gut gelaunt. „Lassen wir alles in die Luft fliegen!“ Larxenes Kommentar wurde gekonnt überhört. „Au ja, ich bin auch dafür, klingt nach Spaß.“, meinte Axel und rieb sich die Hände, während er zu Roxas schielte. „Gut, machen wir das.“, kam von Xaldin. „Einverstanden.“, von Zexion und Lexaeus zusammen. Die anderen nickten zustimmend, nur Vexen blieb still und rutschte auf seinem Sitz hin und her. „Was ist mit dir, Vexen?“, fragte Roxas. „Gnnnmmmd...jaja...“, presste der Forscher heraus. Man sah deutlich Fragezeichen in den Augen der Nummer 13. „Du brauchst nicht zu fragen, Roxy. Ist normal.“ Axel deutete auf Marluxia, der eine seiner Hände in einen dunklen Korridor streckte und vergnügt grinste. Roxas beschloss, wirklich nicht mehr weiter nachzufragen... Nachdem Larxene nur geistesabwesend genickt hatte, zuckte sie nun zusammen, als wäre ihr etwas eingefallen. „Wartet mal...schließt mich von der Wahl aus. Ich hab mir was anderes überlegt...“, sagte sie, sich nachdenklich am Kinn kratzend. „Warum schließt du dich aus? Wir sollten das zusammen ma...“ Der Einwand von Luxord wurde durch einen einzigen, bitterbösen Blick der Nymphe zerstört. Jeder der Anwesenden wusste, wenn man sich einmal mit Larxene anlegte, sollte man seines Lebens nicht mehr froh werden. Eines der Mitglieder hatte diese Wutausbrüche bereits am eigenen Leibe erfahren und zog sich seitdem noch weiter als sowieso schon, in eine dunkle Ecke zurück. „Nun gut...Mach was du meinst, Larxene. Deine Aufgabe für die Feier ist, eine festliche Dekoration für die Fenster und den Esstisch zu organisieren. Alles klar?“, meinte Roxas, dem es ganz gut in den Kram passte, dass Nummer 12 sich nicht an der Wichtelaktion beteiligte. Die Rechnung wäre sonst nicht aufgegangen und der Schlüsselschwertträger hatte in Gedanken beschlossen Xemnas und Saix ebenfalls nicht mit in die Wahltrommel zu legen. „Die haben 'Besseres' zu tun...“, dachte er bei sich. „Natürlich ist das klar. Nichts Einfacheres als das...Bis später! Tataaa!“ Mit elegantem Winken entschwand auch die Nymphe in ein Portal. „Gut soviel dazu. Wenn es genehm ist würde ich jetzt gern die restlichen Aufgaben verteilen, bevor wir Namen ziehen, in Ordnung? Also, Xigbar, ich möchte, dass du zusammen mit Lexaeus den Küchendienst übernimmst. Das heißt: Kochen! Und zwar gut!“ Der Freischütze und der Riese wechselten kurze, alles sagende Blicke. Xigbar wusste, dass Lexaeus gut kochen konnte und Lexaeus wusste, dass Xigbar zwar nicht kochen, aber umso besser backen konnte. Es mag unglaublich klingen, aber diese Kombo schien tatsächlich zu funktionieren, zumindest für kurze Zeit. „Okay...“, murmelte Nummer 5 und Nummer 2 nickte wild mit dem Kopf. Roxas grinste und fuhr fort. „Als Nächstes Marluxia! Du kümmerst dich um einen anständigen Baum und sieh zu das es nicht zu exotisch wird, verstanden? Eine Tanne ist ein Baum mit Nadeln, nicht mit Blättern.“ Sichtlich verletzt zog der Assassine seine Hand aus dem Portal und man hörte ein leichtes, beruhigtes Seufzen von Vexen. „Also wirklich! Als ob ich nicht wüsste, was der Unterschied zwischen einem Laub- und einem Nadelbaum ist. ICH bin schließlich Herr der Pflanzen!“, murrte er zickig. „Schon gut...Luxord, von dir erwarte ich, dass du den Kellner spielst und den Leuten, also uns, immer Trinken nachschenkst und so weiter.“, wechselte Roxas die Person, um den tötenden Blicken Marlys zu entkommen. Luxord tat gleichgültig. „Jo, hab' ja Zeit für so was.“ „Zexion! Du besorgst Weihnachtskugeln und Kerzen für den Baum, schließlich soll er hübsch aussehen.“ Da keine Reaktion kam, machte Roxas weiter. Er wusste, dass Nummer 6 multitasking-fähig war, deshalb hatte er keine Bedenken wegen ihm und seiner Aufgabe. „Vexen, du müsstest für ein bisschen Deko im restlichen Raum sorgen. Eiskristalle und Weihnachtssterne, so etwas eben. Geht das?“ „Jaja...das dürfte äußerst unkompliziert werden.“ Der Forscher hatte wohl mit etwas mehr gerechnet, eine Mission, die ihn forderte. Aber es war nun mal Weihnachten, da hatte man keine anspruchsvollen Aufgaben zu erwarten und diesem Gesetz musste sich sogar ein griesgrämiger Vexen beugen. „Und zum Schluss du, Axel. Du bist für das Licht zuständig, wir brauchen angemessene Beleuchtung und bitte nicht nur Kerzen, verstanden?“ Axel grinste wie ein Honigkuchenpferd. Er dachte wohl, Roxas hätte ihm eine unglaublich bedeutsame Last auf die Schultern gelegt, dabei war dem gar nicht so. Das mit den Lichtern war dem blauäugigen Organisator erst ganz am Ende seiner Überlegungen eingefallen und für ihn war Axels Aufgabe genauso wichtig wie die der Anderen. „Für dich tu' ich doch alles, mein Roxy. Got it memorized?“, rief der Pyromane euphorisch und erntete dementsprechende Blicke, die er aber mit einem leichten Zucken der Augenbrauen ins Nirwana verbannte. „Hey! Und was soll ich machen?“, murrte Xaldin von seinem Platz neben dem des Superiors. „Ach ja...du. Ähm...“, stammelte der überraschte Blondschopf. Den Lanzenträger hatte Roxas leider mehr oder minder vergessen. Und nun musste schnell etwas her, damit Nummer 3 nicht teilnahmslos an der ganzen Weihnachtsgeschichte war. Glücklicherweise ließ seine Fantasie den Schlüsselschwertträger diesmal nicht im Stich. „Du putzt!“ Diese Entscheidung bereute er jedoch sofort. Der misstrauische Blick, der unter den beiden beeindruckenden Augenbrauen auf ihn einstach, sprach Bände. Hätte er doch etwas anderes gesagt... „Ist in Ordnung. Wenn's sein muss.“, sagte Xaldin schließlich. Die Anderen mussten sich, bei der Vorstellung Nummer 3 im Putzdress zu sehen, krampfhaft das Lachen verkneifen und sogar Lexaeus ließ sich zu einem Schmunzeln hinreißen. Und somit wurde Roxas' Ego auf ein Neues gestärkt. Ja, er war wirklich stolz auf sich. Damit waren die Vorbereitungen vorerst getroffen. Doch eine Sache musste noch erledigt werden und zwar das Ziehen der Namen für das Wichteln. Nachdem ein großer, weißer Karton als Wahltrommel herhalten musste, sollte Luxord die Namen auf kleine Papierfetzen schreiben und nacheinander die Mitglieder aufrufen einen Zettel herauszufischen. Man konnte den Einzelnen fast schon ansehen, was sie dachten, als sie ihre Stückchen auseinanderfummelten. Einige starrten entsetzt darauf, andere verzogen schelmisch ihre Mundwinkel und wieder andere zeigten keinerlei Emotionen. Am Ende blieb nur ein Zettel im Karton übrig. Da Xigbar sowieso gerade gut drauf war, wurde ihm gesagt, er solle doch bitte bei Gelegenheit Demyx den Zettel vorbeibringen. Im Stillen wusste jeder, dass er bis einen Tag vor Heiligabend warten würde, nur um das verzweifelte Gesicht des Musikers, der dann kein Geschenk haben würde, zu sehen. So war er eben. Aber damit hatten sich alle bereits abgefunden, sogar Roxas, obwohl er das neuste Mitglied war. Die darauf folgende Woche wurde die wohl stressigste und wuseligste, die die 'Welt, die niemals war' je erlebt hatte. Einige Kuttenträger liefen in ihren Portalen ein und aus, schleppten allerlei Zeugs und tauchten die, sonst so einseitig und trist wirkenden Räumlichkeiten des Schlosses, in ein einigermaßen weihnachtliches Ambiente. Andere wiederum waren innerhalb der Schlossmauern, genauer gesagt, in der Küche schwer am schuften. Der Eine trug Zutaten, der Andere schwang den Kochlöffel, um bevorstehende Rezepte auszuprobieren, der dritte im Bunde organisierte Wein und Champagner und die Putzfee schwirrte zwischen alledem umher, damit auch bloß nicht zu viel dreckig werden würde. Natürlich bekamen Xemnas und sein Schoßhund Saix das ganze mit. Sie wunderten sich, wie viel Ehrgeiz sich zwischen den Mitgliedern der Organisation XIII entwickelt hatte und das gerade an Weihnachten. Eigentlich hatten sie erwartet, dass nicht mal die Hälfte an der Sache mitmischen würde und nun waren ALLE in wilden Weihnachtsvorbereitungen. Die Zwei waren sehr gespannt darauf, wie das alles enden würde, doch im Moment hatten sie 'Wichtigeres' zu tun und nicht wirklich Zeit, über die plötzliche Extase der restlichen 11 zu grübeln. Und dann war es auch schon soweit... Der 24. Dezember: Angespannt ging Roxas in seinem Zimmer auf und ab. Er machte sich Sorgen, über das, was passieren könnte. „Axel könnte den Baum, der wahrscheinlich wieder eine Palme ist, abbrennen, oder schlimmer...Marluxia glaubt, es wäre Vergewaltigung einer Pflanze, wenn man sie in einen Tannenbaumtrichter steckt und mit Kugeln behängt. Apropos...die Kugeln werden wohl schwarz sein...mit Totenköpfen drauf...Aaaaach, ich mach mir zu viele Gedanken.“, dachte er und fuhr sich über die in Falten gelegte Stirn. Genervt von sich selbst, setzte er sich auf sein Bett und stützte sein Kinn auf die Handflächen. Sein Blick fiel zufällig auf den Schreibtisch gegenüber vom Bett. Dort standen zwei in hübsches, schwarz-weißes Papier gewickelte Päckchen und warteten auf ihre Empfänger. Das größere war für Axel, das etwas kleinere für den Wichtel der Nummer 13. „Ich hoffe nur, es gefällt ihm...“, sagte Roxas seufzend und wusste nicht genau, ob er damit den Pyromanen oder sein Wichtel-Kind' meinte. Es klopfte. „Roxy! Kommst du? Wir wollen anfangen!“ Axels Stimme, die durch das Holz hallte, klang nicht minder aufgeregt, wie die von Roxas. „Ja...Moment!“ Schnell griff er nach den beiden Geschenken und trat nach draußen in den Flur, wo bereits 4 weitere Mitglieder warteten: Axel, aber das war klar, Demyx, mit einer roten Mütze auf dem Kopf und einem CD-Player in der rechten Hand, Larxene, die einen kleinen Bollerwagen hinter sich herzog und Zexion, der sein geliebtes Lexikon unterm Arm trug. Außerdem hatte jeder der vier ein kleines Paket dabei, sogar Zexion, der normalerweise nur schlechte Stimmung verschenkte, und Demyx. Scheinbar hatte Xigbar diesmal keine Lust gehabt, den Musiker zu ärgern, oder Demyx hatte es irgendwie geschafft, noch ein annehmbares Geschenk zu mobilisieren. „Also, können wir dann? Die Anderen warten sicher schon!“, sagte Larxene, runzelte die Stirn und riss Roxas aus seinen Gedanken. „Jaaaaa, loooos jetzt!!! Es schneit bestimmt!!!“ Nummer 9 war noch hibbeliger als Axel und Roxas zusammen, aber das passte zu seinem offenen Charakter. So wunderte sich niemand der Anwesenden, als er plötzlich einige Meter vorlief. Die Tür zum Versammlungsraum war verschlossen, aber man hörte deutlich Gerummel und Geraschel von dort nach draußen hallen. Roxas atmete noch einmal tief ein und aus, im erwarten des absoluten Schreckens und drückte langsam die Klinke herunter. Was er dann sah, konnte er selbst kaum glauben. Kein Bild des Grauens, keine Fast-Apokalypse, keine Palme... Die weißen Stühle des Stuhlkreises waren verschwunden, stattdessen zierten grüne Tannengirlanden die schneefarbenen Wände. Zwischen den einzelnen Stücken hingen riesige, rote Schleifen, in deren Mitte ein Schneekristall zu sehen war. Der Boden war mit einem rot-grünen Teppich ausgelegt, auf dem das Niemandssymbol prangte. In einer Ecke des Raumes stach eine beeindruckende Tanne mindestens 2 Meter hoch Richtung Decke. An dem Baum hingen viele Kugeln und Kerzen in verschiedenen Farben, nicht nur in schwarz und auf der Krone konnte man einen großen, gelben Stern entdecken. Das Panoramafenster an der Seite von der man auf das, hell leuchtende Kingdom Hearts blicken konnte, war am äußeren Rand mit Kunstschnee besprüht und zum Teil mit Window Colour-Rentieren bedeckt. Am Esstisch, in der Mitte des Zimmers saßen einige der restlichen Mitglieder, auch Saix und Xemnas. Der Tisch selbst war mit einer schlichten, weißen Tischdecke und Weihnachtssternen dekoriert und glitzerte in sanftem Rot. Zexion und Larxene setzten sich zu den anderen Kuttenträgern, nachdem sie ihre Mitbringsel unter dem Baum verstaut hatten. Unter den mächtigen Zweigen lagen, fein säuberlich von groß zu klein sortiert, die Wichtelgeschenke. Anscheinend hatte sich wirklich jeder die Mühe gemacht etwas zu besorgen. Demyx' Augen strahlten indes fast so sehr wie die Kerzen am Baum. „Wahnsinn...“, sagte er mild lächelnd. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so schön wird...“ Doch als er aus dem Fenster sah, war seine Faszination kurzzeitig wie weggeblasen. Kein Schnee bedeckte den dreckigen Boden der schwarzen Stadt. „Maaaan...Ok, das Wetter hat also nicht auf mich gehört. Dann muss halt Plan V in Kraft treten!“ Das hinterhältige Grinsen des Sitarspielers bekam aber wohl keiner der Anwesenden mit. Fröhlich summend spazierte Demyx zur Steckdose neben der Tür und stöpselte den CD-Player ein. Einige Sekunden nachdem er den Play-Knopf gedrückt hatte, hörte man im ganzen Raum beruhigende Weihnachtslieder durch die Luft schwirren. Nicht nerviges Möchtegern-Rumgezupfe von drittklassigen Gitarrenspielern, wie Roxas zuerst befürchtet hatte. Der stand immer noch neben Axel und starrte gebannt auf den Versammlungsraum, den man in dem ganzen Glitzer kaum wieder erkennen konnte. Plötzlich spürte er etwas Schweres auf seiner Schulter. Axels Hand. „Hey, Roxy. Schau mal nach oben.“, sagte der Pyromane und hob den Zeigefinger. Der Blondschopf folgte dem Finger seines Freundes zur Decke und hörte kurz auf zu atmen, als er in ein gigantisches Lichtermeer blickte. Überall hingen kleine, leuchtende Glaslampen verstreut um einen wahnsinnig beeindruckenden, gläsernen Kronleuchter, wie Sterne um den Mond. „W-warst du das?“, fragte Roxas stotternd. „Klar! Hast doch gesagt, ich soll mich um schöne Beleuchtung kümmern. War nur ziemlich Arbeit. Zuerst nach Agrabah in die Wüste um aus dem Sand Glas zu machen, dann das Glas bearbeiten und so weiter. Got it memorized?!“ Der Jüngere war geschockt. „Was?! Soviel Mühe, nur für die Weihnachtsfeier?“ Grinsend schüttelte Axel den Kopf. „Doch nicht für die Weihnachtsfeier...Für dich. Um dir eine Freude zu machen.“ Roxas merkte wie sein Gesicht rot wurde. Noch bevor er etwas sagen konnte, funkte Xemnas mit seiner starken, tiefen Stimme dazwischen. „Ich hab Hunger! Jetzt wo die Transusen auch da sind, können wir essen.“ Gehorsam, wie es sich nach Meinung des Superiors gehörte, begannen Lexaeus, Xigbar und Luxord damit, das Festmahl auf den Tisch zu bringen. Nummer 5 schleppte einen goldbraunen Truthahn, der den Riesen sogar fast an Größe übertraf. Der Freischütze trug mehrere kleine Schüsseln mit Kartoffeln, Sauce und Gemüse, bei dessen Anblick Demyx sich fast der Magen umdrehte. Der war nämlich ein Süssigkeitenkind und mochte nicht viel Gesundes. Das Schlusslicht bildete Luxord, in schickem Kellneroutfit, der eine Wein- und eine Champagnerflasche in den Händen hatte. „Wir...sollten uns auch setzen...“, meinte Roxas, froh darüber eine Ausweichmöglichkeit zu Axels vorherigem Kommentar gefunden zu haben. Schnell quetschte er sich zwischen Xaldin und Marluxia, während der Rotschopf etwas zerknirscht am Ende des Tisches Platz nahm. Das Essen war binnen Sekunden fast vollständig vernichtet worden. Zwischendurch war Luxord immer mal wieder aufgestanden um Getränke nachzuschenken. Außerdem hatte sich die Sache mit dem CD-Player erledigt, denn als auf einmal 'Last Christmas' von 'Wham!' losgegangen war, wechselten Saix und Larxene kurzfristig in den Berserker-Modus und hauten das Ding kurz und klein. Dass die Musik jetzt weg war störte aber nicht wirklich. Stattdessen taten die Mitglieder etwas, das sie lange nicht mehr getan hatten. Reden, nichts weiter. Sogar Lexaeus, der ansonsten so still wie ein Stein war, wechselte ein paar Worte. Zu einer weiteren Unterhaltung zwischen Roxas und Axel kam es jedoch nicht mehr. Nur Xemnas und Saix mussten wieder quertreiben und verabschiedeten sich zu einer wichtigen 'Besprechung'. „Sollen wir mal langsam mit dem Wichteln anfangen?“, fragte Marluxia nach einer Weile. Auch die Anderen nickten und begaben sich zu der Tanne, unter der die Geschenke warteten. „Okay, ich werde die Namen auf den Zetteln der Geschenke vorlesen, derjenige kommt dann nach vorne und holt sich sein Päckchen ab, in Ordnung? Das Geschenk wird aber hier geöffnet und der Wichtel gibt sich zu erkennen, das macht mehr Spaß!“ Luxords Vorschlag klang vernünftig, ansonsten gäbe es wohl Trammpeltote. Nummer 10 trat an den Baum heran und nahm das Kleinste der Pakete in die Hand. Unterdessen stahl sich Roxas nach vorne, griff blitzschnell zu und schnappte sich sein Geschenk für Nummer 8. Das sollte die Öffentlichkeit nicht unbedingt zu Gesicht bekommen, zumindest jetzt nicht. „Das hier ist für Zexion.“, rief Luxord und der Intrigant nahm das Kästchen wortlos entgegen. Langsam zog er an dem Schleifchen auf dem Deckel, damit er die Schatulle aufmachen konnte. Mit einem BOING kam ihm ein, als Clown verkleideter Springteufel entgegen. Zu Tode erschreckt, fiel der Dunkelblauhaarige hinten über und blieb mit weit geöffneten Augen auf dem Boden sitzen. „Wer war das??“, fragte er in gefährlich leisem Ton. „Iiiiich! Na, freust du dich, Zexy? Da du immer so traurig bist, dachte ich, du brauchst mal ein bisschen lustige Deko für dein Zimmer.“ Alle Gesichter drehten sich zu Demyx, der mit seiner Nikolausmütze deutlich aus den Anderen herausstach. „Du hast sie doch wirklich nicht mehr alle, oder?“, sagte Xigbar und gab dem Blondschopf einen Klaps auf den Hinterkopf. „Waaas denn?......Ok, is' ja schon gut.“ Auf einmal kramte Demyx in seiner Tasche und zog seine berühmten Karteikarten heraus. „Mal sehen...'Zeigt das Subjekt keine...' Nope, das ist für später...Aha, hier. Das ist dein Geschenk, Zexy. Karten für ein Konzert von...äh...'My Chemical Romance'.“ Als Nummer 6 die Tickets sah, machte er noch größere Augen, als beim Anblick des Springteufels. Obwohl alle eine Kurzschlussreaktion erwarteten, verzog sich Zexion mit einem, fast unhörbaren 'Danke' in eine Ecke des Raumes, setzte sich und murmelte etwas vor sich hin. „Das nächste ist für Xigbar...“, fuhr Luxord unerbittlich fort. Und so wurde der Geschenkehaufen allmählich immer kleiner. Xigbar bekam von Axel einen Manga mit dem Titel 'Sharin-gans-Geheimnisse und Anwendung'. Luxord von Xaldin eine CD von einem Kerl namens DJ Ötzi. Lexaeus von Marluxia eine große Tüte Blumenerde. Vexen von Xigbar einen Playboy-Wandkalender, den der Forscher allerdings auf der Stelle mit messerscharfen Eisgeschossen pulverisierte. Demyx von Lexaeus ein Goldfischglas samt Fisch, der den Namen Mulletmuffin erhielt. Xaldin von Zexion ein Buch über die Möglichkeiten der Windenergienutzung. Axel von Vexen eine merkwürdige, glasklare Flüssigkeit, die ebenso merkwürdig roch. Roxas von Luxord ein höchst komplexes Kartenspiel, das den Namen 'UNO-Junior' hatte. Und Marluxia erhielt von Roxas einen Kaktus auf dem ein Zettel mit der Aufschrift 'Ich will leben!' aufgeklebt war. Die Reaktionen auf die Geschenke waren so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Des Einen Abend war im Döschen, für Anderen endete er als absoluter Höhepunkt der Peinlichkeit. Zwar waren jetzt alle Präsente verteilt, doch unter dem Baum lagen immer noch zwei Päckchen. „Hey, hier liegen noch zwei!“, sagte Luxord und suchte bei dem Größeren eine Karte auf der der Empfänger stehen sollte. „Das ist für Marly!“ Erstaunt nahm Nummer 11 das scheinbar liebevoll verpackte Etwas entgegen. Als er es öffnete, sahen die Anderen wie sein Gesicht langsam immer mehr Farbe bekam. „Und? Was ist es?“, fragte die neugierige Larxene. Sanft holte der Assassine eine aus bläulich schimmerndem Eis gefertigte Rose aus der Verpackung. Ein leises 'Ohhhhh' ging durch den Raum und viele Augenbrauen wurden hochgezogen, beim Anblick des kleinen Kunstwerkes. „Marly, weißt du von wem das ist?“, fragte Xigbar, der gerade ein Tablett voll Kekse auf den Tisch stellte. Marluxia nickte. „Ja...weiß ich.“, flüsterte er mit einem zärtlichen Lächeln auf den Lippen, das man nur extrem selten bei dem ansonst so brutalen Meuchelmörder sah. Vom Tisch aus wurde dieses Lächeln von einem Kekse knabbernden Vexen erwidert. Leider hatte der Forscher nicht bemerkt, wie Demyx sich mit einer aufgeblasenen Papiertüte hinter ihn geschlichen hatte. Hätte Nummer 4 ein Herz gehabt wäre es vor lauter Schreck bestimmt stehen geblieben, denn Demyx lies die Tüte direkt neben seinem Kopf platzen. „WAS SOLL DAS?!“, fuhr Vexen den Musiker an. Doch der dachte gar nicht daran eine Erklärung zu liefern. Stattdessen deutete er auf das Fenster. „Hihihi, schaut mal nach draußen!“ Vom Himmel her begannen kleine, weiße Flocken den Boden zu sprenkeln und bereits nach kurzer Zeit war die schwarze Stadt eine weiße. Einige Herzlose und Niemande, die auf den Straßen wandelten, fingen an nach den weißen Merkwürdigkeiten zu schnappen. Wohl in der Hoffnung, es handle sich um ein verlorenes Herz. Nur Kingdom Hearts stand weiter prächtig scheinend am Firmament über dem Schloss. Die Mitglieder der Organisation XIII pressten staunend ihre Nasen an das Glas. Es hatte noch nie in der 'Welt, die niemals war' geschneit. „Du bist so verdammt dreist!“, meinte Vexen schließlich zu Demyx und tätschelte ihm den Kopf, als wäre er ein Hund. Angesprochener war stolz auf sich und grinste fröhlich in sich hinein. „Kommt! Lasst und rausgehen!“, rief er und rannte aus dem Zimmer, gefolgt von den meisten der anderen Mitglieder. Larxene bremste noch kurz ab und griff nach ihrem Bollerwagen, den sie dann mit aus dem Raum zerrte. Roxas war nicht mit hinaus gelaufen. Er stand weiter am Fenster und beobachtete wie der Schnee im Wind tanzte, ein paar Mal gegen die Scheibe klatschte und schließlich zu Erde fiel. Ein bisschen freute es ihn, dass es jetzt ruhig war. „Tut gut die Stille, was?“ Axel trat neben den Blondschopf. „Es ist noch ein Geschenk übrig.“, sagte der Pyromane, leiser als gewöhnlich. Nachdem Roxas seinem Freund lange in die grünen Augen geschaut hatte, ging er nun langsam zum Weihnachtsbaum, der immer noch in seiner vollen Pracht dastand. Zögernd nahm Nummer 13 das Päckchen in die Hände, merkte wie leicht es war und dachte sich, dass das wohl einer von Axels Scherzen sein musste und das es leer sei. Er änderte seine Meinung sofort, als er in das Innere der Schachtel blickte. Dort drinnen lag ein kleines, rotes Herz aus Glas. Zärtlich befreite Roxas das Wunschobjekt der Organisation aus seinem Gefängnis. Es leuchtete atemberaubend im Licht des Kronleuchters. Fassungslos hielt er das Herz in Händen, spürte wie gut es darin lag. Im fiel nichts ein was er sagen könnte, um seine Ergriffenheit auszudrücken. „Danke...“, brachte er schließlich heraus. Axel legte seine Hände unter die des Jüngeren. „Das ist mein Herz! Das ist dir doch bewusst, oder Roxas? Wehe du gehst damit nicht vorsichtig um.“ Der Schlüsselschwertträger nickte stumm. Dann fiel ihm etwas ein. „W-warte kurz...“, stotterte er unbeholfen und lief rasch zu dem Blumenkübel, wo er sein Geschenk versteckt hatte. „Hier. B-bitte...“ Lächelnd nahm der Rotschopf das Präsent an sich und öffnete es. „Ich danke dir, aber was ist das, Roxy?“, fragte er, als er eine sternförmige, gelbe Frucht aus dem Papier zog. Roxas nahm einen Zacken des Sterns zwischen die Finger. „Das nennt sich Papufrucht. Sie hat eine ganz besondere Bedeutung. Ich zeig's dir.“ Mit einem leisen Knack, brach er die Frucht entzwei. Verwundert zog Axel die Augenbrauen hoch. „Jetzt ist es kaputt. Und nun?“, wollte er wissen. Schüchtern lächelnd steckte er der Nummer 8 die eine Hälfte in den Mund, an der Anderen knabberte er selbst. „Wenn man sich eine Papu mit einer besonderen Person teilt, bleiben die Schicksale für immer miteinander verbunden und man verliert sich nie aus den Augen. GOT IT MEMORIZED?!“ Axel lachte laut auf, sodass er sich um ein Haar verschluckte. „Dann bin ich für dich also eine besondere Person?“ „Tja...ähm...“, wollte Roxas beginnen, wurde aber durch einen lauten Knall unterbrochen. Als die Beiden zum Fenster rannten, erkannten sie, wie aus dem Bollerwagen von Larxene Raketen in den Himmel aufstiegen. Dort angekommen zerbarsten sie in ein unglaubliches Farbenspiel, das sich regelmäßig, aber mit anderer Farbgebung wiederholte. Das war also die Überraschung von der die Nymphe gesprochen hatte. „Wow! Eine schöne Aktion von Larxy.“, meinte Roxas, der immer noch das Herz von Axel in der Hand hielt. „Du hast mir noch nicht geantwortet.“, sagte der Pyromane mitten in die Euphorie des Blondschopfs hinein. Ein wenig verdutzt, drehte sich Nummer 13 in die Richtung seines Freundes. „N-natürlich bist du eine besondere...“ Wieder wurde er unterbrochen, doch diesmal nicht durch das Feuerwerk. Axels Lippen hinderten seine Eigenen daran, den Satz zu Ende zu sprechen. „Du schmeckst nach dieser Papu!“, flüsterte der Ältere, als er sich nach einer Weile von Roxas löste. „Du auch...“, entgegnete dieser. „Frohe Weihnachten, Roxas...“ „Frohe Weihnachten, Axel...“ Draußen hatte es aufgehört zu schneien... Das schwarze Pflaster der Straße kam allmählich wieder zum Vorschein... Es taute... Am Ende hätte keiner der Organisation XIII wissen können, dass dies ihr letztes gemeinsames Weihnachten sein würde... Ende ;-) (Merry X-Mas, mein Axelüüü *kisu* ) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)