King & Prince von Chibi_Chan ([Kaspian/Peter Drabbles]) ================================================================================ Kapitel 1: I: Ultima ratio regis -------------------------------- ~*¤ ψ ¤*~ Die Luft war schwer, heiß und stickig im durch schwere Klappläden verdunkelten Turmzimmer und die vielen kostbaren Laken und Decken, des aus dunklem Holz gefertigten, breiten Bettes, waren durch die Bewegungen der sich auf ihm ringenden Personen zerwühlt und teilweise auf den Boden geschoben worden. Immer wieder entfuhr einem der beiden einander eng umschlungenen Jungen ein leises Keuchen. Der Blonde, der über seinem dunkelhaarigen Partner lag, hielt diesen an dessen Handgelenk und Schulter in die weißen Kissen gedrückt, während selbiger immer wieder verzweifelt am bereits viel zu weit geöffneten Hemd des Anderen zog um ihm dessen zu entledigen. Sie beide waren verschwitzt und vollkommen außer Atem und ihre Küsse waren fordernd und leidenschaftlich. Keiner von beiden reagierte als ein polterndes Klopfen an der Tür des Turmzimmers erklang, viel zu sehr waren sie miteinander beschäftigt. „Peter!“, rief eine schrille Mädchenstimme, worauf ein weiteres Poltern zu vernehmen war. Nur ungern löste der Blonde seine Lippen von denen des Anderen und blickte auf. Er schluckte. „Was?“ Seine Stimme klang heiser. „Hast du Kaspian gesehen?“, fragte ganz eindeutig seine ältere Schwester Susan, die sich noch immer vor der Tür befand und dort ungeduldig ihre Hände in die Seiten stemmte. Die dunklen Augen der von ihr gesuchten Person blickten zu Peter auf, der sich noch immer über ihm befand. Sie glitzerten in einem plötzlichen Anflug von leichter Panik. Peter schwieg einige Sekunden und begann zu grinsen. „Nein.“, rief er direkt und beugte sich wieder zu Kaspian hinunter. „Was machst du? Kann’ ich reinkommen?“, hörte der junge König die Stimme seiner Schwester um ein weiteres Mal. „Nein.“, sprach er nur ehe er wieder die Lippen des Anderen mit den seinen suchte und ihr hysterisches Schnauben mit einem triumphierenden Grinsen ausblendete. Derjenige, der gesagt hatte, dass man sich Frauen nicht entziehen konnte, hatte definitiv Unrecht. ~*¤ ψ ¤*~ Kapitel 2: II: Praenomen ------------------------ ~*¤ ψ ¤*~ Der Blonde keuchte heiser und legte seinen Kopf in den Nacken als der Dunkelhaarige seinen Hals zu liebkosen begann. Immer wieder flüsterte Kaspian ihm leise Worte ins Ohr, die er nicht verstand und in diesem Moment vielleicht auch nicht verstehen wollte. Seine Aufmerksamkeit galt etwas anderem, bis er plötzlich erschauderte seine Arme um den Oberkörper des Anderen schlang. „Sag’ es noch mal.“ Verunsichert hielt der Dunkelhaarige inne und sah ihn an. „Was?“ „Meinen Namen.“ Kaspian legte seine Stirn in Falten. Er schien nicht zu verstehen. „Warum?“ Der Blonde grummelte offenbar peinlich berührt darüber, dass diese Situation so vieler klärender Worte bedurfte. „Weil ich es mag wie du ihn aussprichst. Dein Akzent-..“ Der Braunhaarige verzog das Gesicht. „Willst du dich etwa über meinen Akzent lustig machen?“, fragte er mit rauem Unterton und neigte bereits dazu sich abzuwenden, als der Blonde ihn zielstrebig packte und küsste. Er mochte Kaspians Art zu sprechen. Sie lies ihn erschaudern, klang exotisch, eigenwillig und südländisch, dennoch sagten Taten des Öfteren mehr als tausend Worte. ~*¤ ψ ¤*~ Kapitel 3: III: Numquam dubitare -------------------------------- ~*¤ ψ ¤*~ Kaspians Schwert ging klirrend zu Boden. Für den Bruchteil einer Sekunde sah er ihm nach und streckte seinen Arm aus um danach zu greifen, erschauderte dann jedoch als er das kühle Metall einer Klinge an seinem Kinn spürte. Geschlagen sah er zu seinem Rivalen nach oben und hob die Hände. Er ergab sich. Peter hatte gewonnen. Vorsichtig schob der blonde Junge den Vorhang, der vor dem Eingang des Zeltes, welches sich im Schlossinnenhof, in dem sich die Ritter des Öfteren aufhielten um dort ihre Freizeit mit Kämpfen vielerlei Art zu vertreiben, befand, bei Seite und hielt einen Moment inne. Es war stickig und düster im Inneren. Dennoch fiel noch ausreichend Licht herein um ausmachen zu können, dass sich sein dunkelhaariger Mitstreiter ebenfalls darin befand. Kaspian hatte sich seines Hemdes und Harnisches entledigt und beugte sich nun über eine Schale mit Wasser und wusch sich das Gesicht. Peter wackelte mit der Nase und begann den Anderen zu mustern. Es war offensichtlich, dass er einige Jahre älter war, wenn auch nur wenige. Seine Haut war leicht gebräunt und passte zu seinem Erscheinungsbild. Für einen jungen Mann seines Alters verbargen sich unter seinen Kleidern, die ihn nur zu oft doch recht schmächtig wirken ließen, deutlich erkennbare und wohlgeformte Muskeln. Der Blonde schüttelte ungläubig den Kopf. Wie war es ihm gelungen gegen jemanden zu gewinnen, dem er rein logisch betrachtet physisch überhaupt nichts entgegenzusetzen hatte? Der Blonde trat neben den Prinzen heran und sah in die zweite Schüssel mit Wasser und kurz auf sein eigenes Spiegelbild, blinzelte dann und begann sich mühsam aus seinem verschwitzten Hemd zu pellen. „Warum hast du mich gewinnen lassen?“, fragte er direkt. Seine Worte wurden durch das Kleidungsstück, welches er sich gerade über den Kopf zog, leicht gedämpft. Der Angesprochene seufzte und fuhr sich mit einem nassen Stück Stoff übers Gesicht. „Das habe ich nicht.“, antwortete er ehrlich. Peter rümpfte die Nase und warf sein Oberteil bei Seite, woraufhin er erneut das Wort erhob: „Aber schau’ dich an. Du bist viel stärker als ich. Wie konnte ich da gewinnen?“ Ein plötzliches, leicht bitteres Lächeln umspielte Kaspians Lippen, woraufhin er sich mit einer Hand das dunkelbraune Haar aus dem Gesicht strich. „Weil du nie zögerst, Peter.“ Die Miene des Jüngeren verzog sich zu einer unsicheren Grimasse. Er wusste nicht was er dem entgegnen sollte. „Einen Jungen wie dich habe ich hier in Tellma-… – Kaspian hielt kurz inne ehe er weiter sprach - …ich meine Narnia, noch nie gesehen. Blondes Haar, blaue Augen und ein besserer Schwertkämpfer als ich, auch wenn ich das nur ungern zugebe. Peter, du bist stärker als ich.“ Langsam lies er das nasse Tuch, mit dem er sich soeben noch das Gesicht gewaschen hatte in die Schüssel gleiten und schürzte die Lippen. Allmählich schien er zu verstehen wie es dazu gekommen war, dass eine Person, die er sich eigentlich vollkommen anders vorgestellt hatte, in der Lage gewesen war Hochkönig des altertümlichen Narnia zu werden. Kaspian fuhr herum und blickte zu seinem Gegenüber hinab, holte dann Luft um weiterzusprechen: „Du solltest an meiner Stelle den Thro-…“ Doch er wurde jäh unterbrochen. Peter zögerte nicht sich zu ihm hinaufzubeugen und ihn zu küssen. Zunächst ein wenig vorsichtiger, dann bestimmter. Er musste dem Bild, das Kaspian sich von ihm gemacht hatte, schließlich gerecht werden. ~*¤ ψ ¤*~ Kapitel 4: IV: Noctuvigilus --------------------------- ~*¤ ψ ¤*~ Die Nacht war bereits deutlich vorangeschritten und die Fackeln, welche sonst warmes Licht im Inneren der Festung spendeten, fast bis zu einem schwachen Glimmen hinab gebrannt, als sich der dunkelhaarige Prinz, der bisher mit verschränkten Armen an der feuchten Steinwand nahezu regungslos ausgeharrt hatte, schließlich aufrichtete und zu der Person hinüber sah, auf deren Regung er bereits seit geraumer Zeit wartete. Der Blonde saß noch immer unbewegt vor dem großen Steintisch, auf dem seine Rüstung ausgebreitet vor ihm lag und befühlte mit nachdenklichem, fast abwesenden Blick, den samtigen roten Stoff des Überwurfes oder starrte auf die polierte Klinge seines Schwertes. Stumm durchlief Kaspian den Raum, wobei er den anderen Jungen nicht aus den Augen ließ. Peters sonst so zuversichtlicher, entschlossener Ausdruck war Unsicherheit und Unruhe gewichen. Langsam trat der Prinz schließlich an den Tisch heran und blickte auf blonden König hinunter. „Wie lange willst du noch hier sitzen und grübeln?“, fragte er, befremdet davon wie laut seine Stimme auf einmal die Stille durchschnitt, „Du solltest schlafen.“ Der Angesprochene seufzte und ließ nach längerer Zeit dann von seiner Rüstung ab. Er presst die Lippen für einen Moment aufeinander ehe er zu sprechen begann: „Wenn man weiß, dass die Nacht die letzte sein könnte, schläft es sich nicht so gut.“ Es lag kein Vorwurf in Peters Stimme, Bitterkeit dafür umso mehr. Und Kaspian wagte es nicht zu widersprechen, denn er kannte die Stärke seines Onkels, dem der Andere bald gegenüberstehen würde. Der Telmarerprinz schluckte schwer und biss auf seine Unterlippe. Er verstand was in seinem Gegenüber vorgegangen war, während er all die Zeit auf dem Stein verharrt und in sich versunken gewesen war. Und er fühlte sich schuldig dafür, dass es Peter war, der den Zweikampf bestritt. Die Flamme einer vereinzelten, noch brennenden Fackel knisterte leise in der kühlen Luft der Festung. „Du musst das nicht tun, Peter. Und du weißt das gut. Es sollte mehr mein Duell sein als deines.“, sprach der Dunkelhaarige letztlich nachdrücklich. Der Blonde erhob sich, streckte seine vom langen Sitzen müden Glieder und stützte sich mit seinen Händen auf dem steinernen Tisch ab. Seinen Kopf hielt er gesenkt. Kaspian beobachtete wie er sich mit angespannten und verhärteten Gesichtszügen eine Haarsträhne aus dem Gesicht blies. „Du musst das wirklich nicht tu-…“ – „Hör’ endlich auf mir auf die Nerven zu gehen!“, unterbrach der Blonde barsch, fing sich dann jedoch wieder, „Ich habe dich sehr gut verstanden.“ Kaspian gab einen undefinierbaren Zischlaut von sich und ballte seine Hand zur Faust. „Du musst dich mir gegenüber nicht verpflichtet fühlen.“ Sein Akzent machte seine Stimme dieses Mal noch schwerer und tiefer als sonst. „Dir gegenüber fühle ich mich auch nicht verpflichtet.“, warf der Blonde ein, „Narnia gegenüber dagegen schon. Ich habe dieses Land im Stich gelassen. Ich habe etwas gut zu machen.“ Kaspian spürte wie ihm die Schamesröte in die Wangen kroch. Wie eingebildet und egoistisch es war zu denken, dass Peter das alles für ihn tat, einen Prinzen, der trotz seines Alters zugelassen hatte, dass man ihn des rechtmäßigen Thrones beraubte. Langsam senkte er seinen Blick und scharrte mit seinem Fuß auf dem Boden. Wieder einmal hatte ihn der Blonde eines Besseren belehrt, nämlich dessen, dass ein König für sein Volk kämpfte und nicht nur für seine Freunde. „Wenn du nicht schlafen kannst, ruh’ dich wenigstens aus.“, murmelte er mit gedämpfter Stimme und legte eine Hand auf Peters Schulter. Dies war eine der wenigen Weisheiten, die Kaspian an den Anderen weitergeben zu können schien. Seufzend gab der Pevensiejunge schließlich nach und nickte geschlagen, richtete sich auf und ließ sich vom größeren Prinzen aus dem Raum geleiten. Im Gegensatz zu seiner Angst vor dem morgigen Tag gab er nicht zu, dass er froh war Kaspian jetzt an seiner Seite zu haben. Kaspian gab Peters Schulter nicht frei, bis sie die Schlafstätten erreicht hatten. Die anderen Geschwister und Krieger wie Faune, Zwerge und Tiere hatten sich bereits friedlich auf ihren Lagern zusammengerollt. Edmund war der Einzige, der alle Viere von sich streckte und leise schmatzte. Ohne etwas zu sagen drückte der Dunkelhaarige den Anderen auf sein Lager nieder, legte danach einen Holzscheit im fast gänzlich hinunter gebrannten Feuer nach, wonach er auf dem Boden Platz nahm und wieder zu Peter hinüber sah, der seine Augen mittlerweile doch geschlossen hatte. Dem Verlangen ihm durchs Haar zu streichen wie einem kleinen Bruder, den man zu Bett bringt, widerstand er. Und obwohl Peter kleiner war als er, mit seinem blonden Haarschopf und seinen blauen Augen noch mehr nach einem Jungen als nach einem Mann aussah, war er doch durch und durch ein König. Ein König mit mehr Tugenden als er selbst sie jemals besitzen würde. Sein König, dem er zur Seite stehen würde, auch an seinem vielleicht letzten Tag. Und erstrecht in seiner vielleicht letzten Nacht. ~*¤ ψ ¤*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)