Eistränen von Kimiko_Grey ================================================================================ Kapitel 37: Sakura ------------------   Nun war ich Mutter. Ich konnte es gar nicht fassen. Viele Frauen hatten womöglich den Traum ein Kind von Tohma Seguchi zu bekommen und ich, eine Eiskunstläuferin mit beschissener Vergangenheit und einer ganz normalen Familie war sozusagen die „Auserwählte“. Ich war so groggy von der Geburt, ich wollte einfach nur schlafen. Und ich war glücklich. Ich wollte immer Mutter werden, so wie jedes Mädchen heiraten und Kinder bekommen wollte. Und nun war es soweit. Die kleine war da.   Ich wurde von den Geräten abgestöpselt und beobachtete Tohma, der die Kleine im  Arm trug. „Ich bin glücklich, dir ein Kind geschenkt zu haben..“ sagte ich müde. Er küsste mich und erwiderte „Und ich bin glücklich dich zu haben.“ Dieser Satz verstärkte mein Glück noch mehr. Müde schloss ich die Augen und Tohma meinte, es sei besser, wenn ich mich ausruhe, das hielt ich für eine gute Idee. Dennoch streckte ich die Arme nach der Kleinen aus „Darf ich sie auch mal halten?“ Hallo?? Warum fragte  ich eigentlich? Schließlich hatte ich sie zur Welt gebracht. Tohma legte mir den winzigen Säugling in die Arme. „Sie ist wunderschön“ murmelte ich. Klar sie war mittlerweile sauber, es gab auch Mütter, die ihre Kinder sofort in die Arme gelegt bekamen, ich nicht. Ich bekam ein Baby ohne Käseschmiere und Blut auf der Haut. Sie war zwar noch etwas zerknautscht, aber dennoch fand ich sie war das Schönste Mädchen der Welt. Tohma meinte, sie sei genauso schön wie ich. Klar, ich muss ausgesehen haben, als sei ich gerade aus einer Gruft gekommen aber er meinte ich sei schön. Naja das sei mal dahin gestellt, wie schön oder unschön eine Frau nach einer Entbindung aussieht.   Der Arzt trat an meine Seite und beglückwünschte uns als frisch gebackene Eltern. Ich hätte platzen können vor Glück und Stolz. Die Gedanken, die ich hatte, als ich von meiner Schwangerschaft erfahren hatte, die Schmerzen, alles schien vergessen, wobei ich sagen muss, dass ich keine großen Schmerzen hatte, trotz, oder weil die Geburt so blitzschnell ging. Vielleicht war ich mir dessen auch einfach nicht bewusst. Der Arzt meinte unsere kleine Sakura ist kerngesund und wir könnten das Wochenbett schon morgen verlassen und auf Station verlegt werden. Ich wäre herumgesprungen wenn ich gekonnt hätte aber das konnte ich nicht. Ich bat Tohma darum mir die Tasche zu bringen. Ich hatte sie schon vorher gepackt und in der Eile im Schlafzimmer stehen lassen. Er nickte und küsste mich noch einmai. Tohmas Handy vibrierte, er hatte eine Nachricht bekommen, tippte auch, verließ aber kurz darauf den Kreißsaal, ich schätze um zu telefonieren. Und ich weiß bis heute nicht wer dran war, wobei ich mir das denken konnte. Eiri….     Als Tohma wieder rein kam, war ich gerade dabei, Sakura zu füttern. Ich wollte von Anfang an stillen, aber meine Brust tat so weh, dass die Schwester die Muttermilch abpumpte und in eine Flasche abfüllte. Ich war dankbar, dass er kam, denn ich musste dringend zur Toilette und gab Tohma seine Tochter, damit er weitermachen konnte. Ich brauchte offensichtlich ziemlich lange, denn als ich wieder kam, war Sakura schon fertig mit Essen. Sie lag gerade auf Tohmas Schulter fürs Bäuerchen. Ich hätte das zu gern fotografiert. Sie lag mit ihrem Köpfchen seitlich auf Tohmas Schulter, machte ein Bäuerchen und spuckte. Tohma interessierte das nicht weiter. Muss feucht gewesen sein. „Entschuldige bitte, sie hat dich vollgesabbert“ sagte ich lächelnd, während ich das Spucktuch holte und diesem Moment ging die Tür auf und Mika schneite herein. Woher sie wiedermal wusste was los war, war mir ein Rätsel. Erst im Nachhinein glaube ich, dass sie in Tohmas Firma angerufen hatte, oder mit ihrem Bruder Eiri telefoniert hatte. Tohma würdigte die Brünette nur eines kurzen Blickes, bevor er sie aus dem Zimmer beförderte und ihr folgte. Sie wechselten ein paar leise Worte draußen, die ich nicht verstehen konnte, es war mir auch egal, ich hatte nur Augen für Sakura. Mika kam vor Tohma zurück ins Zimmer und begrüßte mich freundlich. Etwas zu freundlich für meinen Geschmack. Ich war misstrauisch, und gab Sakura zu Tohma. Sie hatte einen hübschen Blumenstrauß bei sich, den sie mir überreichte und für den Bruchteil einer Sekunde, war mein Misstrauen verschwunden – bis ich den Strauß in Händen hatte. Ich spürte ein Brennen und kurz darauf eine heiße Flüssigkeit zwischen meinen Fingern hindurchlaufen. Ich zog meine Hände aus dem Strauß zurück und warf die Waffe mit dem Wort „Heuchlerin“, das ich ihr fast entgegenspuckte, zu Boden. Mika verschwand und ich sah auf meine Hände die Blutüberströmt waren. Zunächst war mir die Herkunft meines eigenen Blutes unerklärlich aber als ich den Schmerz spürte, brachte ich das sofort mit diesem Strauß in Verbindung. Dieses Dreckstück hatte diesen so hübschen Blumenstrauß mit Rasierklingen, oder was auch immer für Klingen gespickt. Mein Hass wuchs. Wobei – es war kein Hass – es war eher Unverständnis  darüber wie ein Mensch so sein kann. „Kann sie sich doch denken, hat ja genug durchgemacht“ werden einige vielleicht denken, aber trotz meines Misstrauens war ich ein gutgläubiger Mensch.             Mika hatte sich natürlich aus dem Staub gemacht und Tohma seinerseits rasend vor Wut – es aber versteckend – eine Krankenschwester gerufen, die meine Wunden säuberte und mir Verbände um die Hände wickelte. Er redete kurz, leise aber bestimmend mit ihr. Ich gehe davon aus, dass er der Schwester sagte, dass diese Frau sich dem Krankenzimmer, geschweigedenn der Säuglingsstation nähern dürfte, und sollte seine Anweisung nicht Folge geleistet werden, er dafür sorgen könne, dass das gesamte Personal sich das Geld für ihr Essen erbetteln müsste.   Kurz darauf kam die Schwester erneut rein, die Besuchszeit war beendet und Tohma musste gehen. Ich verabschiedete mich und machte erst die Kleine, dann mich selbst für Nacht frisch. Ich war froh zur Ruhe zu kommen und wollte nur schlafen. Ich hoffte, Sakura würde die Nacht ruhig durchschlafen. Aber was ich mir viel sehnlichster wünschte war, dass Tohma nicht zu Mika fahren würde, um sie für den Strauß-Anschlag zur Rechenschaft zu ziehen, wobei mein Instinkt mir sagte, dass diese Hoffnung hoffnungslos war, mittlerweile kannte ich Tohma ja auch schon ein bisschen um zu wissen, dass er das nicht einfach auf sich sitzen lassen würde.   Was genau in Mikas Wohnung passiert ist, weiß ich nicht, ich kann es nur aus dem wiedergeben, was Tohma mir erzählt hatte. Sie hat versucht ihn zu verführen, mich ihm auszureden, aber soweit ich weiß, ist er ihr gegenüber standhaft gewesen, wie standhaft erfuhr ich erst später. Ich sollte vorher noch die Bekanntschaft eines sehr unangenehmen Zeitgenossen machen….. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)