Eistränen von Kimiko_Grey ================================================================================ Kapitel 30: Eine neue Freundin ------------------------------ Ich wartete eine ganze Weile, hörte Diskussionen und Stimmen, die lauter wurden und dann ging die Tür auf und Tohmas Frau verließ das Zimmer und ging schnellen Schrittes und mit knallenden Absätzen den Flur entlang Richtung Ausgang. Ich sah ihr einen Moment nach, fand sie irgendwie Overdressed und ihr Verhalten mehr als unpassend. Ich empfand – wie ich leider gestehen muss – einen Funken Eifersucht wenn ich sie sah. Aber ich machte mir nichts weiter daraus, stand auf, klopfte an Tohmas Zimmertür und öffnete diese einen Spalt breit mit der Frage, ob ich reinkommen dürfe. Tohma nickte und ich setzte mich wieder hin, stellte aber keine Fragen. Tohma fing von selbst an zu reden. „Tja..ich..bin...bald ein freier Mann.“ Sagte er mit einem Anflug von Traurigkeit, aber ich lächelte. „Das klingt als stündest du davor aus einer langen Haft entlassen zu werden.“ Tohmas Blick veränderte sich immer mehr, er war so traurig, offenbar verletzte ihn sehr, wie seine Frau sich verhielt. Er tat mir unheimlich leid. Ich nahm seine Hand und versuchte ihn aufzuheitern: “Hey Tohma! lass den Kopf nicht hängen...das macht dich nur noch mehr fertig, sieh nach vorn.“ Ich versuchte ihm Mut zuzusprechen. Ich sah eine Träne in seinen Augen glitzern, offenbar versuchte er sie vor mir zu verbergen. Er brachte ein leises „Danke“ zustande und ich beugte mich zu ihm und küsste ihm die Träne von den Augen. Im Nachhinein muss ich sagen, war ich ja unheimlich unverschämt, ich habe mich ihm ja regelrecht an den Hals geworfen, aber in dieser Situation war es mir wichtig ihn aufzuheitern und was besseres fiel mir nicht ein. „Tränen stehen dir nicht“ sagte ich leise „wenn was ist, ich bin immer zum reden da wenn du möchtest.“ Tohma sah mich mein einem seltsamen Ausdruck an. „Würdest du mich in deinen Arm nehmen?“ „Natürlich“ sagte ich, „gute Freunde machen das so.“ Ich setze mich auf die Bettkante und legte die Arme um ihn. Er tat mir so unheimlich leid. Wie sehr muss seine Frau ihn emotional vernachlässigt haben, wenn eine Umarmung soviel Bedeutung für ihn hatte? Als ob er meine Frage hatte hören können, spürte ich wie sein Körper rhythmisch anfing zu beben, als er in Tränen ausbrach. Ich kraulte seinen Kopf und wog ihn sanft. Ich summte eine leise Melodie und sagte sonst nichts. Ich wollte nur für ihn da sein. Nachdem er sich ein beruhigt hatte, wischte ich ihm die Tränen ab und reichte ihm ein Glas Wasser. „Geht’s wieder Tohma?“ sagte ich besorgt. Er trank, nickte und bedankte sich. Dann nahm er meine Hände. „Du bist ein Engel.“ Ich schaute auf meinen Rücken – natürlich wissend, dass das metaphorisch gemeint war und meinte nur: „Ich fühle mich sehr menschlich, oder sind mir Flügel gewachsen.“ Tohma erwiderte darauf nichts, er lächelte nur, zog mich an sich und küsste mich wieder. Ich war im Zwiespalt: Einerseits hoffnungslos verknallt, andererseits wissend, dass dieser Mann verheiratet war und so löste ich mich. „Nein.. das darf nicht...du ...bist...verheiratet.“ „Nicht mehr“ sagte Tohma. „Mika war schon beim Scheidungsanwalt.“ Ich sah einen Mann vor mir, der in der Öffentlichkeit so souverän war, aber nun völlig gebrochen wirkte. Ich seufzte und beobachtete wie Tohma seinen Ehering abnahm und ihn auf das Tischchen neben sich legte. Offensichtlich hatte er wirklich mit seiner Ehe abgeschlossen und er machte mir klar, dass er genauso fühlte wie ich. Er wollte es tatsächlich mit mir probieren. Auch wenn ich etwas skeptisch war, war mein Herz stärker als mein Verstand und man kann sagen, dass wir von diesem Tag an mehr als nur Freunde waren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)