Eistränen von Kimiko_Grey ================================================================================ Kapitel 29: Enthüllungen ------------------------ Ich verbrachte viel Zeit bei Tohma. Auch wenn ich eigentlich nichts mit ihm zu tun hatte, fühlte ich mich irgendwie verpflichtet bei ihm zu sein. Wenigstens solange, bis er aufgewacht war. Jeden Tag war ich bei ihm, brachte ihm immer irgendwelche Kleinigkeiten mit, lernte seine große Familie kennen und schaffte es immer wieder meine Trainingseinheiten und die Krankenbesuche unter einen Hut zu bringen. Eines Nachmittages war ich wieder bei ihm. Ich saß einfach nur da und beobachtete den schlafenden Patienten. Mein Training hatte ich für diesen Tag beendet und somit hatte ich Zeit. Plötzlich ging die Tür auf und Yuki Eiri betrat den Raum. Er setzte sich und kurz darauf öffnete Tohma endlich die Augen. Gott sei dank! Mein Herz machte einen erleichterten Sprung. Dass er aufgewacht war, war ein Zeichen dafür dass er außer Lebensgefahr war und keine Gefahr mehr bestand, dass er Sterben würde. Zunächst war Tohma noch etwas desorientiert aber Eiri erklärte ihm was passiert war und deutete dann auf mich "Die kleine hier hat dir das Leben gerettet." Tohma sah mich an, ich verneigte mich, lächelte und stellte mich vor, nachdem Tohma mich nach meinem Namen gefragt hatte. Für mich war die Sache vom Tisch. Ich hatte meine Bürgerpflicht getan, Tohma lebte und alles war in bester Ordnund, ich konnte gehen. Ich hörte auch dem weiteren Dialog von Yuki und Tohma nicht weiter zu, ich wollte nur gehen. Ich hasse Krankenhäuser, allein schon wegen meinem Klinikaufenthalt. Ich hatte mich bereits verabschiedet und wollte gehen, aber Tohma hielt mich zurück. Er wollte, dass ich blieb. Warum? Ich wusste es nicht. Er streckte die Hand aus, wollte meine Hand nehmen. Ich wusste nicht was das sollte, aber ich dachte, dass ich ihm diesen Wunsch nicht abschlagen wollte, also gab ich ihm meine Hand und der Patient bedankte sich, war aber der Meinung, dass ein einfaches Dankeschön nicht angemessen sei. Mir reichte das vollkommen, ich hatte nichtmal einen Dank erwartet, denn für mich war die Sache selbstverständlich. Dennoch küsste Tohma - ganz Gentleman - meine Hand und ich errötete, mein Herz schlug mir bis zum Hals, ich konnte nichts dagegen machen, ich war völlig verknallt. Es hat mich einfach umgehauen, völlig erwischt. Boing! Amors Pfeil hatte ins schwarze getroffen... Moment, moment meine liebe. Ich ermahnte mich selbst, denn ich wusste, dass dieser Mann verheiratet und Vater von zwei Kindern war. Dass Tohma drei Kinder hatte, erfuhr ich erst später. Umso überraschter war ich, als auf den Handkuss ein Wangenkuss und auf den Wangenkuss ein Lippenkuss wurde. Wieso tat er mir das an?? Ein kleines verliebtes Ding, das wusste, dass es keine Chance hatte, so zu verwirren?? Das war nicht nett. Aber - wie ich zugeben muss - eine äußerst schöne Erfahrung, nach allem, was mir widerfahren ist. Kurz darauf musste ich aber zum Training und ich hatte überhaupt keine Lust auf Haku. Ich verstehe im Nachhinein nicht, warum ich immernoch unter ihm trainierte. War ich wirklich so naiv, dass ich glaubte, er würde sein Versprechen mich nicht mehr anzurühren, halten, wenn ich weiter Goldmedaillen absahnte? Irgendwie war ich so traumatisiert von allem was mir passiert ist, dass ich überhaupt nicht daran dachte, mir einen neuen Trainer zu suchen. Jetzt weiß ich, dass sich viele Trainer und Vereine um mich gerissen hätten, aber damals dachte ich da überhaupt nicht dran. Ich kann nicht erklären, wieso ich mir das weiterhin antat. War es Abhängigkeit? Brauchte ich es gedemütigt zu werden? Brauchte ich es, jemanden zu haben, der mir überlegen war? Jemanden, an dem ich mich orientieren konnte? Im Nachhinein kann ich sagen ja, aber dann würde ich vieles meiner Erzählungen vorwegnehmen. Ich hatte Tohma versprochen ihn am darauffolgenden Tag zu besuchen und ich hielt mein Versprechen ein. Ich hatte Blumen dabei und Tohma freute sich. Ich setzte mich und im Gespräch stellte sich heraus, dass er das Krankenhaus schon am nächsten Tag verlassen könnte. Mir fiel ein Riesenstein vom Herzen. Wieder lächelte Tohma sein Schmelz-Lächeln und ich schmolz. Wie Eis in der Sonne. Um schnell abzulenken, lenkte ich das Thema auf das Abendessen, das Tohma mir zum Dank angeboten hatte. Also holte ich Zettel und Stift heraus und schrieb ihm Adresse und Telefonnummer auf. Im weiteren Gespräch mit ihm sagte Tohma mir, dass seine Ehe am Ende ist. Ich war mir nicht sicher, ob er das nur sagte, um mich zu beruhigen, da ich mich niemals auf einen verheirateten Mann einlassen würde, oder ob die Ehe wirklich kaputt war, obwohl ich seine Frau erlebt hatte. Und ich kam viel schneller wieder in diesen "Genuss" als mir das lieb war, denn diese platzte kurz darauf hinter einer Krankenschwester ins Zimmer. Du lieber Himmel, wieder diese Hexe! Und sie machte meiner Bezeichnung für sich auch wieder alle Ehre, denn sie zeterte wie ein altes Waschweib herum. Gott war mir das peinlich! Ich wäre am liebsten im Erdboden versunken. Ich war völlig überrascht, als sie mich plötzlich am Kragen packte und mich anfuhr, ich solle die Finger von ihrem Mann lassen. Ich war nie ein Mensch, der großes Theater schätzt, also nahm ich einfach ihre Hände weg, sah etwas irritert zu Tohma und versuchte das was hier passierte zu ordnen. Das musste ich aber auch gar nicht mehr, denn da die beiden sich in Diskussionen verzettelten und ich damit nichts zu tun hatte, zog ich es vor den Raum zu verlassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)