Eistränen von Kimiko_Grey ================================================================================ Kapitel 4: Mein Traum wird wahr ------------------------------- Die erste Zeit beim Training verbrachte ich damit die Grundlagen des Eislaufes zu lernen. Vorwärts, Rückwärts, auf einem Bein und so weiter. Ich lernte schnell denn ich war ehrgeizig. Mein Trainer sagte immer dass ich früher als andere an Meisterschaften würde teilnehmen können. Dann würde ich Medaillen und Pokale gewinnen und reich und berühmt werden. Mal ehrlich, will das nicht jedes Kind? Ich hatte die Chance, sie war zum Greifen nah. Im Alter von sieben Jahren – ich war gerade in die zweite Klasse gekommen durfte ich an einer kleinen Eisshow teilnehmen. Ich freute mich und war aufgeregt. Mein Trainer ging nochmal alles mit mir durch, doch ich verpatzte meine gesamte Kür. Dennoch blieb er ruhig und geduldig mit mir. Bis ich schließlich einen Abend, vor dem großen Tag, es war der 25. Oktober 1991 meine Kür beherrschte. Haku meinte ich sei bereit für das Schaulaufen der Kinder. Da er wusste wie aufgeregt ich war, schickte er mich früh Heim. Mein Bruder holte mich ab, er war mittlerweile zehn Jahre alt. Ich erzählte Seiya vom Schaulaufen und dass ich mächtig nervös war aber er lächelte und beruhigte mich. „Das packst du schon Kimiko. Ich komme vorbei und feuer dich an.“ Ich kuschelte mich an ihn. „Danke, Bruder“ In der Nacht schlief ich so gut wie gar nicht, was mir Probleme machen würde beim Schaulaufen das wusste ich. Also schlich ich durchs Haus wie ein Dieb, suchte Möglichkeiten die mir halfen einzuschlafen. Die Klassiker, Schafe zählen, warme Milch mit Honig und andere Dinge halfen überhaupt nicht. Also drehte ich den Spieß um und versuchte nicht mehr mich zum einschlafen zu kriegen, sondern zum wachbleiben. Ein fataler Fehler wie ich am nächsten Morgen feststellen sollte. Gegen Sechs Uhr morgens am Tag des Schaulaufens – ich hatte die gesamte Nacht nicht geschlafen – ging ich erst unter die Dusche. Meine Eltern waren schon auf, sie wollten mich zur Eishalle begleiten. Mein Vater hatte sich extra freigenommen. Meine Mutter war in der Küche und bereitete das Frühstück vor. Es war Samstag und mein Bruder schlief noch seelenruhig. Die Dusche tat mir gut, ich war hellwach und kam in die Küche. Meine Mutter lächelte und nachdem ich mich angezogen hatte und meine fertig gepackte Tasche auf das Bett stellte, kam sie ins Zimmer um mir die Haare zu machen. Sie band mir die Schulterlangen Haare zu einem Knoten und befestigte ihr Werk mit Spangen und Haarspray. „Komm nun frühstücken Schatz.“ Sagte sie sanft, aber ich verneinte. „Ich bin zu aufgeregt ich kriege keinen Bissen runter.“ „Trink wenigstens einen Tee ja?“ Ich nickte und setzte mich an meinen Platz am Küchentisch. Sie stellte mir die dampfende Tasse hin und ich trank in kleinen Schlückchen. Kurz darauf kamen auch mein Vater und mein Bruder in die Küche. Seiya war total zerknittert, die schwarzen Haare standen ihm wirr vom Kopf ab. „Morgen“ murrte er. Meine Mutter und ich schenkten ihm ein freundliches „Guten Morgen.“. „Stell dich nicht so an“, meinte ich zu Seiya. „Ich habe überhaupt nicht geschlafen und muss gleich auch noch vor Punktrichtern laufen, können ja tauschen.“ Mein Paps lächelte. „Meine kleine ist aufgeregt, was?“ Ich nickte nur. Ich sah immer wieder auf die Küchenuhr die über der Tür hing. 7:30Uhr, wir mussten los. Ich zog mir Jacke und Schuhe an und wir gingen gemeinsam zum Auto. Um 8:00Uhr sollte das Schaulaufen beginnen und ich war in der Gruppe der Mädchen als vierte an der Reihe. Die Gruppen waren unterteilt in Mädchen von 7-14Jahre und Jungen im selben Alter. Sicherlich hatte Haku mehrere Läufer unter Vertrag aber die Jungen zum Beispiel bekam ich nie zu Gesicht da sie andere Trainingstage und –Zeiten hatten als ich. Nun würde ich alle aus dem Team Chiba zu Gesicht bekommen und ich freute mich darauf denn ich war neugierig. Ich wusste auch dass ich mit 15 Jahren zum ersten Mal mit einem der Jungen den Paarlauf üben sollte. Der der mir zugeteilt wurde, mit dem musste ich mich verstehen denn ich würde lange mit ihm Laufen, sofern es keine anderweitigen Probleme gab. Wir machten uns also auf den Weg zur Eishalle und je näher wir kamen, desto nervöser wurde ich. Ich betete dass jede Ampel rot sein würde, damit ich Zeit schinden konnte, aber das Glück war da nicht auf meiner Seite. Schließlich parkte mein Vater das Auto und wir betraten die Eishalle. In den paar Jahren die ich schon lief, wurde mir eingetrichtert gerade und selbstbewusst zu gehen, was mir den Titel einer arroganten Schnepfe einbrachte, dabei war ich gar nicht arrogant. Ich steuerte direkt zur Umkleide, nun hatte ich meine Glitzerkleidchen endlich. Meine Mutter hatte mir ein hübsches Zartrosafarbendes Kleidchen genäht, mit Perlen und Pailletten besetzt und am Rücken transparent. Die Strumpfhose trug ich unter meiner Hose und so zog ich mir das Kleidchen an und den Trainingsanzug darüber. Auf der Jacke stand in großen weißen Lettern „Tokyo Eisverein e. V, Team Chiba“ Mein Trainer betrat die Umkleide als ich gerade dabei war mir die Kufenschoner überzustülpen. „Na Kätzchen, bist du schon aufgeregt? Ich bin es.“ Er lachte, ich nickte nur. Er stellte sich hinter mich und massierte mir die Schultern. „Entspann dich.“ Sagte er freundlich. „Entspannen“, dachte ich „du hast leicht reden…“ „Geh dich bitte schon mal aufwärmen.“ Als ich gerade an der Tür stand pfiff er mich zurück. „ach und Kimiko – ich zähle auf dich.“ Ich nickte und lächelte, nicht wissend was das in der Zukunft für mich bedeuten würde. Ich stellte mich aufs Eis und begann mich aufzuwärmen, ohne zu merken dass ich beobachtet wurde. Meine Kür zu üben, dazu hatte ich keine Zeit, aber beim Aufwärmen ließ ich einige Elemente mit einfließen. Als ich fertig war, hörte ich einen Applaus. Ich sah in die Richtung und erblickte einen jungen, ca ein Jahr älter als ich. Ich ging zu ihm. „Das war klasse, aber du bist zu nervös.“ Ich lächelte. „Du nicht?“ „Doch“ sagte er lächelnd aber es gibt eine einfache Methode das abzuschütteln. „Sag sie mir.“ Bettelte ich ungeduldig und er lächelte. „Stell dir vor, das Publikum und die Punktrichter sind nackt.“ Ich sah ihn schräg an und er lachte. „Hey das meine ich ernst kleine Kimiko.“ Ich sah ihn verdattert an. „Woher..“ „Woher ich deinen Namen kenne? Wir sind im selben Team, ich heiß Fujita.“ Er verneigte sich und ich tat es ebenfalls. „Also Kimiko, ich muss weiter, ich wünsch dir viel Glück.“ „Danke“ sagte ich nur und sah die schlanke Statur davonlaufen. Er war allein gekommen. Irgendwann war es soweit ich war an der Reihe. Ich tat wie Fujita es mir geraten hatte und stellte mir vor alle seien nackt. Es half. Ich lief meine Kür ohne Fehler, aber technisch hatten die Punktrichter einiges auszusetzen. Immerhin belegte ich den dritten Platz und war somit schon mal nicht dazu verdammt das Team zu verlassen. Bis ich zu den Frühjahrsmeisterschaften konnte, war noch etwas Zeit. Ich wollte mich bewähren, was hieß weitertrainieren. Ich hatte es aber geschafft. Ich war dem Ziel eine große Läuferin zu werden ein Stück näher gekommen und das war mein Traum. Er wurde wahr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)