Das Leben ist eine Aneinanderkettung von unmöglichen Augenblicken von abgemeldet (Am Anfang war das Chaos (SetoxJoey)) ================================================================================ Kapitel 20: "Pressekonferenz und Muschelgratin" (by MaiRaike) ------------------------------------------------------------- Hallöle!!! Da bin ich wieder. Es tut mir echt leid, dass dieses Kapitel so lange auf sich warten ließ, aber ich hatte einfach keine Zeit. Der Dezember war wegen Weihnachten und Silvester verplant und momentan bin ich schon am Schneidern für die Animuc im April. Außerdem hatte ich zwischendurch einen bösen Blackout. Das war um einiges schlimmer als ein normales KreaTief. Aber Gestern Nacht hab ich es doch geschafft. *jubel* Vielen herzlichen Dank an alle Kommischreiber. Ihr seid klasse. Und auch ein großes Danke an alle die stillschweigend sich die Mühe machen und meine Story lesen.^^ Kleine Erklärung bevor es losgeht. Ich hab nicht den Hauch von Ahnung, was italiensche Rechtschreibung oder Satzbau angeht. Ich lasse mir von einem Übersetzungsprogramm die Sätze umwandeln und übernehme die dann so, was größtenteils auch richtig ist. Bei manchen muss ich jedoch aus einzelnen Brocken die Sätze selber zusammenschustern, wobei ich schwer hoffe, dass mich entweder jemand, der sich auskennt, nach dem Lesen berichtigt, oder dass alle die diese Story lesen ebenso wenig Ahnung von italienischem Sprachgebrauch wie ich haben.^^ Was die Erklärung zu den Detonationen angeht, die Kaiba für die Presse bereit hat, da hab ich mich schlau gemacht (Das war schwer. Richtig kompliziert und echt langwierig bis die Infos alle zusammen waren) und einen Elektriker gefragt. Der hat mir dann bestätigt, dass das so, wie es geschrieben wurde, möglich ist. Es ist zwar ziemlich selten und mehr als nur Pech wenn so etwas solche Ausmaße annimmt, aber es kann sein.^^ Ach, und das Restaurant am Ende gibt es wirklich und liegt im Tokioter Stadtteil Kagurazaka. Dort soll es die besten Gnocchi der Stadt geben. ^^ Da ich persönlich noch nicht in Japan war kann ich das aber nicht bestätigen. XD Wegen der Restaurantszene ist dieses Kapitel so verflixt lang geworden, aber ich fand es musste einfach mit hinein. Schließlich hab ich mich schon seit vier Kapiteln auf diese Szene gefreut. *kicher* Und bevor ich es noch vergesse. Ich bin mir nicht mehr sicher, wie Dartz Firma hieß. Paradeus oder Paradius? Leider finde ich momentan auch die passende Folge, in der Seto über diese Weltumfassende Firma spricht, nicht. Bin wahrscheinlich zu blöd zu suchen. -.- Deswegen hab ich mich gefühlsmäßig mal für einen der beiden Namen entschieden. Wenn ihr es besser wisst, dann keine Scheu und raus mit der Sprache, damit ich es ausbessern kann. Vielleicht heißt sie im japanischen Original sogar ganz anders? Und jetzt noch eine kleine Währungserklärung: 1.990.000.000 Yen entsprechen etwa 15.900.000 Euro 570 Yen entsprechen etwa 4,50 Euro 3200 Yen entsprechen etwa 25,50 Euro So, die Erklärung wurde jetzt wieder länger als geplant, aber bitteschön, hier kommt der neue Teil. Viel Spaß!! Kapitel 20 "Pressekonferenz und Muschelgratin" (by MaiRaike) Noch bevor Seto die Frau zur Schnecke machen konnte, wurde er von Kimura-san an der Schulter gepackt und herumgedreht. Einige Augenblicke wurde die gerötete Haut seiner Hand von dem, vor sich hin murmelnden, Kunstlehrer gemustert. „Gott o Gott. Der heiße Kaffee, die Haut ist ganz rot. Wasser. Kaltes Wasser wird jedoch reichen. Oh, da ist ja auch ein Kaffeefleck.“ Bevor Seto reagieren konnte, hatte der blonde Pauker schon die Jacke und sein Hemd geöffnet und untersuchte die verbrühte Stelle. „Uiuiui, das sieht nicht gut aus. Das gehört gekühlt.“ So fest er konnte, schlug der Brünette die Hand des Lehrers zur Seite und fauchte ihn drohend an. „Hände weg! Das grenzt ja schon an sexuelle Nötigung!“ Der Lehrer erblasste und langsam schob sich die Unterlippe vor, ehe er sich vor dem Brünetten rechtfertigte. „Aber Kaiba-sama, ich will Euch doch nur behilflich sein.“ Schniefend rieb sich der Lehrer die schmerzende Hand, während Seto sich wieder ordentlich ankleidete. Noch immer wütend drehte er sich wieder zu der Frau herum und bluffte sie ungehalten an. „Und was sie angeht, sie sind die unfähigste…,“ Seto wurde vom Klingeln seines Handys unterbrochen. Zügig kramte er das Mobilteil aus seiner Schulmappe und fauchte dabei die Frau weiter an, bevor er sich ruppig meldete. „…Sekretärin die mir jemals über den Weg lief. Gehen sie Schuhe verkaufen. Solch ein Job setzt kein Übermaß an Intelligenz voraus. Ja?... Was gibt es?... Mokuba du irrst dich und jetzt raus mit der Sprache. Warum rufst du an?... Jetzt schon?... Ja, laut Spedition sollte erst am Montagvormittag Lieferung sein, aber mir soll’s recht sein. Lass aber den Lieferanten warten bis ich komme. Ich möchte mich mit eigenen Augen davon überzeugen, dass es keine Transportschäden gibt... Ich bin in etwa einer halben Stunde da.“ Ohne sich um Direktor, Sekretärin oder Kunstpauker zu scheren, verließ Seto das Büro, ging zur Garderobe, zog sich an und holte dann sein Handy ein weiteres Mal hervor, um Roland herzuzitieren. Er machte es sich draußen auf einer Bank bequem, während er auf seinen Chauffeur wartete. Der eisige Wind ließ ihn frösteln, jedoch brauchte er einfach frische Luft. Sein Kopf machte Anstalten zu zerspringen, doch das war in diesen Minuten nebensächlich. Er war aufgeregt wie schon lange nicht mehr und die Vorfreude zeigte ihm, dass selbst in ihm genug Gefühl verborgen war. Seit Monaten wartete er auf diese bestimmte Lieferung. Ein leichtes Lächeln, über sich selber, erlaubte er sich, als er spürte wie sein Körper nervös zu werden begann. Seine Haut kribbelte und er begann zu Schultor zu gehen, wo er sich dann zwang, auf dem Gehsteig nicht auf und ab zu gehen, während er darauf wartete, dass die schwarze Limousine auftauchte. Als es endlich soweit war und Roland ihm die Tür aufhielt, stieg er schweigend, jedoch mit funkelnden Augen ein. Seine Finger trommelten einen gleichmäßigen Takt auf die lederne Armstütze, während Roland geheimnisvoll lächelte und das Schweigen brach. „Sir, Eure letzte Erwebung ist exquisit.“ „Es ist etwas Besonderes, nur deshalb hab ich 1.990.000.000 Yen hingeblättert. Währe doch schade, wenn solch ein Schmuckstück irgendwo im regnerischen Großbritannien verstaubt.“ Roland schwieg, jedoch spürte Seto die kurzen Blicke, welche durch den Innenspiegel auf ihn geworfen wurden. Dem Mann konnte er nichts vormachen. Er wusste immer wie es in ihm aussah. Egal wie sehr er sich verstellte. Schon damals, als Dartz mit dem Einfluss von Paradius seine Firma übernommen hatte, war er einer der Männer gewesen, die ohne mit der Wimper zu zucken, auf den Titel des Firmenchefs gepfiffen hatten und ihn seinetwegen unterstützte. Jedoch hätte Seto sich sehr gewundert, wenn es nicht so gewesen wäre. Immerhin war Roland sein engster Vertrauter. Einige Kleinigkeiten gab es, die er nur mit ihm beredete und von denen sonst niemand etwas wusste. Nichteinmal sein kleiner Bruder. Kaum bog das schwarze Fahrzeug auf Kaibas Grundstück, als Seto sämtliche Gedanken zur Seite schob. Jetzt brauchte er einen klaren Kopf und ein gutes Auge. Wie immer hielt Roland ihm die Tür des Wagens auf. Doch kaum war er ausgestiegen, als sein Berater sich vernehmlich räusperte, um die Aufmerksamkeit des Brünetten zu erhaschen, welche er ihm auch schenkte. „Sir, brauchen sie mich heute noch?“ Eine der Augenbrauen des Brünetten hob sich leicht, während er den Anzugträger vor sich kurz musterte. Um Freizeit hatte Roland schon lange nicht mehr gefragt. Es interessierte Seto, was der Grund dafür sein könnte. „Ich denke nicht. Aber lassen Sie das Handy an, falls doch noch etwas ist.“ „Danke Sir.“ Seto wiegelte mit einer kurzen Handbewegung ab und während er sich zum Haus umwandte stellte er beiläufig eine Frage. „Schon gut. Wo ist überhaupt mein Gast?“ „Joey ist noch in der Wohnung seines Vaters. Noch wird der Leichnam dort ausgestellt.“ Der junge Firmenchef stoppte mitten im Schritt und murmelte kaum hörbar seine Überlegungen vor sich hin. „Hhmm, ob ich mich auch kurz dort blicken lassen sollte…,“ Weiter kam er nicht, da Roland ihn eiskalt unterbrach. „Das würde ich ihnen nicht empfehlen. Es könnte etwas durchsickern und außerdem habt ihr in einer knappen Stunde noch eine Pressekonferenz. Sir habt ihr überhaupt schon…“ Der Brünette wusste genau wonach Roland fragen wollte und unterbrach dieses Mal ihn, wobei Überzeugung in seiner Stimme lag. „Nein, aber das brauche ich nicht. Die Erklärung hab ich im Kopf. Egal was für Fragen gestellt werden, ich habe eine passende Antwort parat.“ Roland stieg wieder in die Limousine, während Seto geradewegs zur Haustür ging, welche er schwungvoll öffnete. Wie er es erwartet hatte fand er Mokuba und den Lieferanten in dem kleinen Wohnzimmer. „So, wo haben sie meine Lieferung abgestellt?“ Nervös knetete der junge Mann in dem grellgelben Overall seine Finger, bevor er sich tief verbeugte und stockend antwortete. „Ähm…, draußen…, neben dem Anderen.“ Dynamisch wandte sich Seto um, durchquerte die Eingangshalle und schritt durch die Verbindungstür in die Garage hinaus. Er drückte einen kleinen Kopf, der an die Wand montiert war. Das breite Tor öffnete sich mit einem leisen Summen und augenblicklich stach ihm seine Neuerwerbung ins Auge. Der leuchtend rote, glänzende Lack des Ferrari 250 GTO schimmerte im Licht des Strahlers, den er anknipste, da es inzwischen dunkel wurde. Langsam schritt er um das Fahrzeug herum, während er jeden Millimeter auf Kratzer und Dellen absuchte. Doch selbst nach der dritten Runde konnte er mit bloßem Auge nichts entdecken. Gut gelaunt ging er zu dem zitternden Lieferanten und unterschrieb den Lieferschein, wobei er noch eine kurze Bemerkung am unteren Rand des Schreibens notierte. Ein viertes Mal schritt er stolz um seine Neuerwerbung herum, bevor er beiläufig auf seine Armbanduhr blickte und kurz wie erstarrt stehen blieb. Wo zum Teufel war nur die Zeit geblieben? Jetzt war Eile angesagt, wenn er nicht zu seiner eigenen Konferenz zu spät erscheinen wollte. Zügig, jedoch nicht gehetzt, ging er zur Haustüre, da der Weg zu seinem Zimmer so kürzer war, als durch die Garage, doch kaum war diese hinter seinem Rücken ins Schloss gefallen und schirmte ihn dadurch vor fremden Blicken ab, als er schon losspurtete und hinauf in sein Zimmer lief. Schnell holte er einen weißen Anzug, ein hellblaues Hemd und eine passende blaue Krawatte hervor, legte die Sachen auf sein Bett und verschwand im Bad, wo er nur fünf Minuten später mit einem flauschigen, blauweiß gestreiften Badetuch um die Hüfte wieder heraus kam. Einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufstellend, schlüpfte er in den Anzug, schnappte sich die dazugehörenden weißen Lederschnürschuhe, schlüpfte hinein und sauste zu Eingang, wo er gemessenen Schritts zu seinem weißen Ferrari ging und zur Firmenzentrale fuhr, nachdem er seinem Bruder aufgetragen hatte, das Garagentor zu schließen. Ein weiterer Blick auf seine Uhr zeigte ihm, dass er noch knapp 15 Minuten hatte. Das war mehr Zeit als er brauchen würde. Zumindest wenn er den Powerlift benutzte, der allein ihm, Roland und seinem Bruder vorbehalten war. Wie immer parkte er auf seinem reservierten Platz und ließ seinen Blick kurz zum Eingangsbereich hinüber gleiten, wo sich eine große Menschenansammlung befand. Es schien, als würden die Geier von der Presse nur darauf warten, die Gründe für die Explosionen serviert zu bekommen. Zügig eilte er zum Hintereingang und schlüpfte unbemerkt in den Fahrstuhl. In der Spiegelfront musterte er sein Gesicht einige Sekunden. Er wirkte müde und erschöpft, regelrecht abgespannt und irgendwie fühlte er sich auch so. Doch je höher er kam desto stärker bemächtigte sich die Anspannung seines Körpers. Schnell zupfte er eine Strähne seines Haares so zu Recht, dass man nichts von der Verletzung erkennen konnte und schon sagte ihm ein leises –Pling-, dass er im gewünschten Stockwerk angekommen war. Tief durchatmend wartete er darauf, dass die Türen des Lifts auseinander glitten und er betrat den großen, öffentlichen Konferenzraum, in dem alles was mit der Presse zu tun hatte stattfand. Egal ob es sich um Pressekonferenzen, Interviews oder die Präsentationen der Werbeabteilung handelte. Emiko kam, kaum dass er den Raum betreten hatte, auf ihn zugeeilt. „Kaiba-sama, endlich. Die Fernsehsender haben ihre Kameras schon aufgestellt. Stehen sie so zu ihrer Zufriedenheit?“ Kurz ließ er den Blick seiner blauen Augen über die Kameras wandern, bevor er leicht nickte. „Ach, wie viele Journalisten dürfen heute eingelassen werden? Wieder nur die der großen Zeitungen und vom Fernsehen?“ „Nein, heute dürfen Sie auch alle der lokalen Zeitungen einlassen. Dieses Thema muss so kundenfreundlich wie möglich abgewickelt werden.“ „Jawohl. Dann gebe ich jetzt unten bescheid, dass man die Herrschaften hinauf lässt.“ Wieder nickte Seto nur, bevor er sich ins Hinterzimmer begab. Dem verlockenden Duft des Kaffees, der dort auf dem Tischchen stand, gab er mit Freuden nach. Während er an dem heißen Gebräu nippte, schloss er die Augen und versuchte sich darauf vorzubereiten, in den nächsten Minuten von sensationsgierigen Hyänen zerfleischt zu werden. Ein leises Grummeln ließ ihn erstaunt aufblicken. Das war ihm schon lange nicht mehr passiert. Er hatte richtig Hunger. Vielleicht hätte er nicht nur die Kleinigkeiten aus Joeys Bentobox essen sollen, aber er hatte bisher einfach keine Zeit erübrigen können. Dafür würde er, wenn das hier überstanden war, als aller erstes im Restaurant „Stephano“ vorbeischauen. Dort gab es die besten Gnocchi im ganzen Land und die Muscheln waren dort auch immer fangfrisch und nach seinem Geschmack. Außerdem war der Espresso ein purer Wohlgeschmack. Setos Magen rumorte zum wiederholten Mal, doch darüber konnte er sich nun keinerlei Gedanken mehr machen, da seine Sekretärin das Zimmer betreten hatte. „Kaiba-sama, die Reporter sind anwesend und warten darauf, dass Sie erscheinen.“ „Danke Emiko.“ Wieder atmete er tief ein, stand auf, richtete sich ganz auf und verbot sich das Lächeln, welches sich auf seine Lippen schmuggeln wollte, über seine unpassenden Gedankengänge. < Hoffentlich gibt es nicht zu viele Fragen zu der Sache. Ich hab Hunger.> Er trat in das Scheinwerferlicht, blinzelte kurz, da es ihn blendete, während ein Blitzgewitter über ihn hernieder prasselte. Kaum hatten sich seine Augen an die extreme Helligkeit gewöhnt als er sich leise räusperte und seinen Blick über die Menschen vor ihm gleiten ließ. „Meine Damen, meine Herren von der Presse, Gurten Abend. Ich danke Ihnen für Ihr zahlreiches erscheinen. Sie Alle sind heute hierher gekommen, um über die genauen Ursachen des Tumults im neuen Duelltower der Kaiba Corporation informiert zu werden. Fakt ist, die Fachmänner der Kaiba Corp. haben um etwa 21:15 einen Fehler im Computersystem entdeckt, worauf die Besucher und Mitarbeiter auf meinen Befehl hin evakuiert wurden. Leider gab es einige Probleme mit der Elektronik, was dazu führte, dass es einige Detonationen gab.“ Eine Reporterin hob die Hand und Seto bedeutete ihr, die Frage zu stellen. „Kaiba-san, was genau hat denn zu den Explosionen geführt?“ Mit genau dieser Frage hatte er gerechnet und hoffend, dass keiner der Journalisten ein Technikfreak war, gab er seine in Gedanken vorbereitete Antwort. „Es lag am Wetter. In der vorhergehenden Nacht gab es wie sie alle wissen einen Schneesturm. Die Temperaturen fielen in den Stunden unter die -20 Grad Marke, was in den letzten 50 Jahren nicht mehr vorgekommen war. Eine dicke Schnee- und Eisschicht bedeckte das Dach und auch die Stelle, in der die Leitung der Überlandleitung in die Gebäudeeigene Transformatorstation führte. Durch die auf dem Dach befindlichen Klimaanlagenaggregate wurde Schnee geschmolzen und die Feuchtigkeit ist durch die Stromnetze des Gebäudes gelaufen, was zu Kriechströmen und Kurzschlüssen führte. Der Trafo wurde dadurch zerstört und etwa das 2000fache der normalen Spannung raste durch die Kabel, wobei einige Gerätschaften explodierten.“ Murmeln und das Kratzen von Stiften auf Papier war zu hören, während eine junge Reporterin vom Lokalen Fernsehsender, ihre Hand hob. Seto deutete auf sie und sie stand auf. „Kaiba-san, stimmt es, dass Sie einen jungen, noch nicht volljährigen Mann bei sich aufgenommen haben und ihn für seltsame, intime Spiele benutzen?“ Sekundenbruchteile kämpfte Seto dagegen an einen Anfall zu bekommen. Aus diesem Grund klang seine Stimme, während er antwortete, arktisch kalt. „Eigentlich geht mein Privatleben niemanden etwas an, jedoch ist diese Unterstellung definitiv nur ein Gerücht.“ Die Reporterin ließ nicht locker während ihre Kollegen jedes Wort aufschrieben und ihn neugierig musterten. „Aber Sie wurden heute Morgen dabei beobachtet, wie Sie in ihrer Schule, gemeinsam mit einem blonden Jungen in Ihrem Alter, ankamen.“ Woher hatte diese Trulla nur diese genauen Informationen? Immerhin war es bisher immer gelungen selbst die Schule auf die er ging geheim zu halten. Doch um seinem Ansehen nicht zu schaden, musste er auf diese Behauptung eine Erklärung abgeben. Auch wenn er zum Thema Wheeler lieber noch geschwiegen hätte. „Das stimmt. Jedoch handelt es sich dabei um eine Art Schulprojekt. Daran ist nichts obszön oder pervers.“ „Welches Projekt?“ „Das ist privat und hat nichts mit den Vorfällen von Gestern zutun.“ Einige Sekunden ließ er den Blick über die Personen vor sich gleiten, bevor er fortfuhr. „Wenn es sonst keine Fragen gibt würde ich gerne mit meiner Erklärung fortfahren.“ Einige Augenblicke wartete er darauf, ob sich noch jemand melden würde, doch da alle ruhig sitzen blieben machte er mit dem eigentlichen Thema weiter. „Die erste Detonation, die genau um 22: 00 Uhr erfolgte, hätte eigentlich dazu führen müssen, dass das Sicherheitssystem den Strom abstellt, jedoch waren einige Stromkreise durch den Brand vom Sicherheitssystem komplett abgeschnitten , wodurch es immer wieder zu Explosionen kam. Für die entstandenen Unannehmlichkeiten möchte ich mich hiermit entschuldigen. Mir wurde heute mitgeteilt, dass es einige Beschwerden wegen zerstörtem Eigentum, sei es von Besuchern des Towers oder Anwohner der neben liegenden Gebäude, gab. Diese Personen brauchen sich keinerlei Gedanken machen. Natürlich kommt die Kaiba Corporation für die entstandenen Schäden auf. Gibt es sonst noch Fragen zu den gestrigen Ereignissen?“ Ein Reporter mit graumeliertem Haar erhob sich und starre Seto mit Adleraugen an, während er eine Frage stellte. „Es gibt Berichte von Augenzeugen, dass auf Sie, Kaiba-san, Gestern ein Anschlag verübt wurde. Jemand soll auf sie geschossen haben. Könnte es nicht sein, dass ihre angebliche Erklärung nur Vertuschung ist und es sich eigentlich um einen terroristischen Akt handelte?“ Seto nickte leicht während er antwortete. „Das scheint logisch, jedoch war es nicht so. Ja es stimmt. Ich bekam die letzten Wochen immer wieder kleinere Drohungen…“ Der Reporter unterbrach ihn kurzerhand. „Meinen sie damit vielleicht die Aktion bei der die Scheiben des Eingangsbereichs zerstört wurden?“ Wieder nickte Seto. Jetzt musste er Acht geben, damit jedes Wort glaubwürdig erschien. Dieser Journalist war noch einer der alten Schule, mit Allgemeinwissen und einem Instinkt wie ein Bluthund. „Genau diese, zusätzlich gab es noch einige andere Kleinigkeiten, die mich aber nicht dazu veranlassten, sie ernst zu nehmen. Jedoch haben diese Ereignisse ebenso wenig mit den Explosionen im Duelltower zu tun, wie die Tatsache, dass mir jemand das Lebenslicht auslöschen wollte.“ Der Blick des Schreiberlings sagte ihm, dass er seiner Erklärung noch nicht wirklich Glauben schenkte. Dennoch ging er zur nächsten Frage weiter, was den brünetten Firmenchef erleichterte. „Sie sagten zuvor, sie hätten mit einem blonden Jungen, aufgrund von schulischen Projekten zutun. Laut meinen Informationen wurden sie von einem blonden Jungen aus der Schusslinie gestoßen. Handelt es sich dabei etwa um den Gleichen?“ „Das ist Privat und bleibt es auch.“ „Das denke ich nicht. Die Leser haben ein recht zu erfahren, wer ihnen, Kaiba-san, das Leben gerettet hat. Der Junge ist ein Held.“ Würde er wieder abblocken, würden die Pressefritzen ihren Phantasien freien Lauf lassen, was bestimmt ein negatives Licht auf ihn und seine Firma werfen würde, deswegen gab er weitere Einblicke, ohne jedoch zu persönlich zu werden. „Nagut. Er ist nicht nur ein Mitschüler, sondern nebenbei auch ein Duellant und war aus diesem Grund im Tower. Es ist eigentlich nur ein Zufall, dass er da war.“ „Zufall? Denken sie nicht, das ist eine ziemlich fadenscheinige Erklärung?“ Das abfällige Lächeln erzielte die gewünschte Wirkung. „Es tut mir leid wenn ihnen die Antwort nicht heroisch genug erscheint, jedoch hatte ich nichts davon gewusst, dass er dort war. Sonst noch irgendwelche Fragen?“ „Ja. Wie heißt der kleine Zufallsheld?“ „Gibt es noch andere Fragen? Nein? Gut, dann ist die Pressekonferenz beendet. Guten Abend.“ Ein empörtes Gemurre begann und alle redeten durcheinander. Dennoch konnte Seto einige Brocken aufschnappen während er zurück ins Hinterzimmer ging. Und immer ging es um die letzte Frage. Doch von ihm würde niemand Wheelers Namen herausbekommen. Der Köter war einfach noch nicht bereit dafür der Meute von Reportern ausgeliefert zu sein. Dafür musste der Holzkopf noch etwas trainieren. Erschöpft setzte er sich in den Sessel und schnappte sich den frischen Kaffee. Emiko wusste was er brauchte. Sie war eine sehr fähige Sekretärin. Das genaue Gegenteil von der dussligen Kuh in der Schule. „Kaiba-sama, brauchen Sie noch etwas?“ „Emiko, versuchen sie herauszubekommen, woher die Reporter soviel von meinem Privatleben wissen.“ „Jawohl. Sonst noch etwas?“ „Nein, das wäre für heute alles.“ „Gut. Ach Kaiba-sama, dürfte ich…, etwas anmerken?“ „Was?“ „Es tut mir leid, entschuldigen sie wenn ich mich in Dinge einmische, die mich nichts angehen, aber Sie sehen heute nicht gut aus. Vielleicht währe es gut für Sie, wenn Sie sich Heim begeben?“ „Das hatte ich sowieso vor.“ Ein erleichtertes Lächeln erschien auf den dezent geschminkten Lippen der Sekretärin, bevor sie sich umwandte und ein Handy aus ihrer Blazertasche zog. Sie gab eine Nummer ein, als Seto sie aufhielt. „Emiko?“ Mit dem Handy am Ohr wandte sich die junge Frau um und blickte ihren Chef fragend an, während er aufstand und auf sie zuging. Kaum schritt er an ihr vorbei, als er leise, nur für sie hörbar, sprach. „Danke dass sie sich Sorgen machen.“ Total verdutzt sah sie ihm nach und vergaß sogar sich, als am anderen Ende der Leitung abgenommen wurde, zu melden. Erst beim dritten Mal reagierte sie auf die Stimme aus dem Telefon. Kaum war Seto an seinem Auto angekommen als er schon sein Handy zückte und Rolands Nummer wählte. „Roland, ich bin’s. Sind sie noch bei Wheeler in der Wohnung?…Dauert die Aufbahrung noch lange?…Gut. Wissen Sie ob Yuriko schon gekocht hat?... Auch gut. Bringen Sie Wheeler zu Stephano. Er soll dort auf mich warten. Ich hole noch schnell Mokuba… Nein, ich rufe kurz dort an und gebe bescheid… Nein, hab ich nicht, aber die Auskunft dürfte die Nummer haben… Auch gut.“ Er kramte Block und Stift aus seinem Handschuhfach. “Ja ich hab was zu schreiben. Geben sie mir die Nummer durch.“ Zügig notierte er die Zahlenkolonne, legte auf und fuhr flott zur Villa zurück. Da es in der Nacht keinen Schneefall mehr gegeben hatte, waren die Straßen trocken und frei. Kaum daheim angekommen überredete er seinen Bruder sich umzuziehen, während er einen Tisch für Drei reservierte. Kaum hielt Seto vorm Eingang des Restaurants, als der Besitzer persönlich hinaus kam. „Buona sera, signor Kaiba. Wie geht es ihnen?“ „Danke gut. Stephano, ich erwarte einen Gast. Ist dieser schon hier?“ „Mi dispiace, es ist noch niemand gekommen.“ „Seto, soll ich hier draußen auf ihn warten?“ „Nein, schließlich bringt Roland ihn her. Er kann sich nicht verirren. Wir gehen schon mal hinein.“ „Ich habe ihren üblichen Tisch für sie decken lassen. Ich hoffe das war in ihrem Sinn.“ „Ja.“ Kaum hatte sich der Firmenchef zusammen mit seinem Bruder an einen Tisch gesetzt, als Roland schon mit Joey im Schlepptau ankam. Seto staunte nicht schlecht, als er den Blonden in einem eleganten, beigen Anzug entdeckte. „Sorry Kaiba, ich bin spät dran, aber Roland zwang mich zuerst in das Klamottengeschäft und danach in dieses Teil hinein. Wartest du schon lange?“ „Roland, wenn sie Wheeler schon nahe legen sich zu entschuldigen, sollte er es auch auf seine Art machen und keine vorgekauten Knochen von sich geben.“ „Verzeihung.“ „Und auf deine Frage zurückzukommen, nein, wir sind auch erst vor einigen Minuten angekommen.“ Er warf einen kurzen Seitenblick auf seinen Bruder bevor er fortfuhr. „Jemand konnte sich nicht wirklich von seiner Spielekonsole trennen.“ „Aber Seto, du weißt ich hab’s nicht so mit italienischem Essen.“ „Natürlich. Roland, sie können sich für heute zurückziehen. Wheeler kann mit mir zurückfahren, oder musst du noch mal zurück zu deiner Wohnung?“ Die Frage stellte er an Joey, der noch immer neben dem Tisch stand. Einige Augenblicke dachte der Blondschopf nach, bevor er unsicher den Kopf schüttelte. „Ich glaube nicht, oder Roland?“ „Nein, die Aufbahrungszeremonie ist inzwischen abgeschlossen. Du kannst nach dem Essen ruhig in die Villa zurückkehren. Einen schönen Abend die Herrschaften.“ Mit diesen Worten verabschiedete sie Roland und verließ das Restaurant, während Joey ihm unschlüssig nachblickte. „Wheeler setz dich.“ „Sicher?“ „Wheeler, wenn ich sage du sollst dich setzen, dann meine ich es auch so.“ Schweigend machte es sich Joey auf dem Stuhl, welcher gegenüber von Kaiba stand, bequem, während ein Kellner zum Tisch kam „Signori, die Karte. Wissen sie schon, was sie trinken möchten?“ Der Blonde sah seinem Gegenüber dabei zu, wie dieser die Karte aufschlug und sie zu studieren begann, wobei er die Getränkebestellung aufgab. „Stilles Wasser.“ Das breite Grinsen, welches sich auf Mokubas Züge schmuggelte, bevor er sein Getränk orderte, warf in dem Blondschopf die Frage nach dem Grund auf. „Cola.“ Leicht zuckte Joey zusammen als Seto die Karte abrupt senkte und seinen kleinen Bruder einige Augenblicke missbilligend musterte. „Du sollst doch nicht immer diesen aufgelösten Zucker trinken.“ Perplex sah er den Kaiba-Brüdern zu, wunderte sich zum wiederholten Mal, dass Moki keinerlei anstallten machte, sich an Kaibas Regeln zu halten, ebenso wie über die lasche Zurechtweisung des Brünetten. Das war für Kaiba mehr als nur ungewöhnlich. Einige Augenblicke musterte Joey nur das Gesicht des Größeren, staunte über die Schatten die von seinen Wimpern geworfen wurden und dadurch die dunklen, sonst kaum sichtbaren, Augenringe auf der hellen Haut vertieften. Fasziniert sah er dabei zu, wie sich wieder eine Augenbraue über den saphirblauen Augen hob, wodurch sich eine schmale Strähne des haselnussbraunen Haares bewegte. „Und Sie?“ Zu Tode erschrocken riss Joey den Blick von Kaiba und heftete ihn auf den Ober, der scheinbar keinerlei Notiz von dem kurzen Streitgespräch der beiden Kaibas nahm. Entweder der Mann war ein perfekter Schauspieler, litt an chronischer Interesselosigkeit oder war solche Sachen von den Beiden schon gewöhnt. Während Joeys Gedanken einen Reigen hinter seiner Stirn vollführten, wartete der Kellner schweigend darauf, dass der Blonde etwas sagen würde. Verlegen fuhr er durch sein honigblondes Haar und grinste breit. „Ich weiß noch nicht was ich nehmen werde. Ist das ein Problem?“ Der Ober schüttelte den Kopf. „No, kein Problem. Sie können später noch bestellen.“ Zügig verschwand der Mann im Frack und Joey stöberte in der Karte, bevor er unter dem Tisch in seinem Geldbeutel kramte und sich dann wieder der Karte widmete. Beinahe panisch glitt sein Blick über die Preise und er musste sich regelrecht zum Atmen zwingen. Wie konnte man für ein lumpiges Glas Wasser über 570 Yen verlangen. Das war mehr als nur Wucher und würde sein Guthaben für den restlichen Monat auffressen. Von den 3200 Yen für die billigste Mahlzeit auf der Karte mal ganz zu schweigen. Wie kam der Großkotz denn nur auf die Idee ihn in so einen Nobelschuppen zu bestellen. Dabei wäre er jetzt gerne im „Sorano-niwa“. Denn dort konnte sich selbst jemand mit seinem Kontostand den Bauch voll schlagen. „Joey, steck den Geldbeutel weg. Seto zahlt.“ „Tu ich das?“ „Klar. Immerhin hast du ihn eingeladen.“ Joey erschauerte leicht, als der stechendkalte Blick des Brünetten von Mokuba zu ihm wanderte. Gerade als er ablehnen und sich herausreden wollte, nickte Seto kurz und gab sich geschlagen. „Meinetwegen. Glaub aber nur nicht, dass das ein Dauerzustand wird.“ Wütend knurrte der Blonde den Blauäugigen an. „Mach dir mal keine Sorgen. Du bekommst deine Kröten zurück. Ok?“ „Dein Geld kannst du behalten.“ „Tzz, das hättest du wohl gerne. Ich werde jeden mickrigen Yen zurückgeben und wenn ich noch zwei Jobs annehmen muss. Das währe ja noch schöner, wenn ich ausgerechnet dir etwas schuldig bliebe.“ „Wenn das so ist, werde ich mindestens für die nächsten drei Jahre dein erarbeitetes Geld einziehen.“ „Drei Jahre? Wie kommst du denn gerade auf so was?“ „Deine Liste ist lang. Beginnend von einem Handy, über Renovierungskosten, bis Medikamente und Mahlzeiten.“ „Mist.“ „Sagt mal ihr Beiden, müsst ihr denn immer streiten? Das nervt gehörig.“ Mokuba schüttelte missbilligend den Kopf während er der Erwiderung seines Bruders zuhörte. „Ich streite mich nicht. Ich erkläre einem Dussel nur die Sachlage.“ Wütend knurrte Joey den Brünetten an. „Verdammt, warum zum Teufel siehst du in mir immer irgendwas eklig kleines, etwas Unbedeutendes?“ „Beweise mir, dass du es nicht bist.“ Langsam reichte es dem Jüngsten am Tisch und er fauchte die beiden Älteren an. „Ihr beiden seid total peinlich. Ihr seid echt kindisch.“ In den nächsten Sekunden bereute der Schwarzhaarige seine Worte, da er intensiv von den beiden Streithähnen gemustert wurde, bevor sie wie auf ein geheimes Stichwort losredeten. „Kindisch?“ Die Blicke der beiden Größeren lösten sich innerhalb von Sekundenbruchteilen von Mokuba und er konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen, während sich Joey und Seto schweigend anfunkelten. So unterschiedlich die beiden 12.Klässler waren, so gab es doch einige Dinge, bei denen sie sich glichen. Deswegen mochte er den Blondschopf ebenso wie seinen Bruder. Doch nun musste Schadensbegrenzung betrieben werden, bevor die Zwei noch in der Öffentlichkeit eine Szene abziehen würden. „Joey ich hab mal eine Frage.“ Es schien dem Kleinen als würde sich Joey nur wiederstrebend von Kaiba lösen und sich um ihn kümmern. „Was denn Mokuba?“ „Naja, wie ist es denn Eltern zu haben?“ Verdutzt wurde er von den braunen Augen gemustert. „Höh? Warum fragst du das denn? Du hattest doch auch Eltern.“ „Schon, aber das ist schon solange her, dass ich mich kaum erinnern kann und als wir zusammen mit Gozaburo lebten, also, das war kein richtiges Familie sein, denke ich.“ „Puh, das ist eine schwere Frage. Warum stellst du sie nicht deinem Bruder? Kaiba dürfte sich eher an deine…“ Kurz stockte der Blonde und musterte den älteren Kaiba, was Mokuba veranlasste seinen Bruder anzusehen. Erstaunt erkannte er, dass dieser bei Joeys Worten die Stirn leicht in Falten gelegt hatte. Irgendetwas passte Seto nicht, doch als Joey weiter sprach konzentrierte er sich wieder auf den Jungen mit den kaffeebraunen Augen. „…an eure Eltern erinnern.“ „Das hab ich schon, aber Seto hat ja auch nicht so viele Erinnerungen. Du hast doch deine Familie viel länger um dich gehabt. Wie ist es eine Mutter zu haben?“ „Ich kann nur sagen wie meine Mutter war. Ist das OK?“ Der Kleine nickte und Joey begann seine Erinnerungen und Gefühle in Worte zu kleiden. „Meine Mom war, als ich noch ein Kind war, ganz lieb. Sie hat immer gekocht, sich darum gekümmert, dass meine Klamotten sauber waren, sie hat mich in die Schule gebracht, da sie in der Nähe der Schule arbeitete. Ich weiß noch, dass sie immer gelächelt hat und glücklich aussah. Meine Schwester hat sie schon immer bevorzugt, doch das war nicht schlimm, schließlich ist Serenety eine ganz süße, doch als dann das Verhältnis zu meinem Alten zu bröckeln begann, fing auch das unsrige an kaputt zu gehen.“ „Warum das denn?“ Kurz blickte Mokuba zu seinem großen Bruder der scheinbar uninteressiert die Speisekarte studierte, doch er erkannte deutlich, dass der Brünette, ebenso wie er selber, gespannt den Worten des Blonden lauschte. „Ich hab keine Ahnung. Ich hab mich angestrengt alles zu ihrer Zufriedenheit zu machen. Ich hab gelernt bis spät in die Nacht um gute Noten mit zu bringen, ich hab angefangen ihr nicht mehr zur Last zu fallen, indem ich selbstständiger wurde, ich versuchte ein perfekter Sohn zu sein, doch nach und nach beachtete sie mich kaum noch. Lag vielleicht daran, dass ich meinem Alten ziemlich ähnlich sehe.“ Der Kellner brachte die Getränke und das Gespräch verstummte. „Haben Sie schon gewählt?“ Kaiba nickte und reichte ihm die Karte. „Ich nehme die 78.“ Auch Mokuba schlug die Karte zu. „Ich nehme die 13.“ „Sehrwohl. Und Sie?“ „Ich…, ich hätte gerne einen Litchisaft und… Mokuba ist das, was du hast, gut?“ „Superlecker. Nur zu empfehlen.“ „Dann auch die 13.“ Mokuba schwieg noch bis der Kellner außer hörweite war, doch dann sprudelte er mit einer neuen Frage los. „Und dein Vater? Euer Verhältnis scheint gelitten zu haben.“ „Woher weißt du das?“ „Ganz einfach. Während du über deine Mutter von deiner Mom oder eben deiner Mutter sprichst, sagst du in Verbindung mit deinem Vater dein Alter.“ „Wow Moki, du bist ja ein ganz Gescheiter.“ Breit grinsend strich sich der Schwarzhaarige eine Strähne aus dem Gesicht, bevor er überzeugt antwortete. „Wundert dich das? Ich bin immerhin ein Kaiba. Zwar nicht annähernd so klug wie mein großer Bruder, aber ich versuche zumindest einigermaßen an ihn heranzukommen.“ „Mokuba, was redest du wieder?“ „Wieso, es stimmt doch.“ Mokuba begann wieder zu grinsen und als er den leichten, kaum erkennbaren Rotschimmer auf Setos Wangen bemerkte, wurde eben dieses Grinsen eine Spur breiter. Das war schon wieder eine unangenehme Situation. Diese schienen in den letzten Tagen vermehrt aufzutreten. Irgendwas hatte er definitiv bei der Erziehung seines Bruders verkehrt gemacht, sonst währe der Kleine nicht ganz so vorlaut geworden. Doch wirklich zum Nachdenken kam er nicht, da der Blondschopf durch seine folgende Frage Setos Gedankengänge unterbrach. „Sag Mal Kaiba, was genau hast du dir denn zum Essen bestellt?“ Regelrecht erstaunt war der junge Firmenchef, da er nicht damit gerechnet hatte, dass sich der Blondschopf dafür interessieren würde, was er mochte. Einige Sekunden suchte er in den braunen Augen seines Gegenübers danach, dass sich dieser über ihn lustig machen würde, doch konnte er nur reinen Wissensdurst darin lesen. Aus diesem Grund antwortete er, wobei seine Stimme regelrecht gelangweilt klang. Immerhin durfte der Blonde nicht bemerken, dass ihm das Interesse an seiner Person freute, auch wenn er es sich selber nicht eingestehen wollte. „Die Nummer 78 ist Muschelgratin mit Salat von Trüffelkartoffeln und Knoblauchspinat.“ „Muscheln? Und Spinat?“ „Was dagegen?“ Der Blonde reagierte gar nicht auf die Frage, sondern schüttelte ungläubig den Kopf. „Richtige, schleimige Muscheln?“ „Muscheln sind nicht schleimig. Wie kommst du denn auf diesen Unsinn Wheeler.“ „Aber jeder sagt, dass Muscheln schleimig sind.“ „Nur solche die noch keine hatten. Muschelfleisch ist, richtig zubereitet, fest.“ Missbilligung setzte sich in Setos Stimme fest, als er fortfuhr. „Du verbreitest gerade ein Vorurteil. Jedoch, bevor du dich über mein Essen mokierst, frag lieber meinen Bruder was er dir empfohlen hat“ Abrupt wandte sich der Blonde zu Setos Bruder herum, was von dem Brünetten mit einem leichten Lächeln quittiert wurde. „Mokuba? Ist es so schlimm wie es sich im Moment anhört?“ „Nö. Gnocchi Love sind normale Gnocchi mit einer Soße aus Tomaten, Mozzarella, Zwiebeln und Knoblauch, gewürzt mit Basilikum.“ „Gnocchi Love?“ Mokuba nickte. „Und dann hauen die da Knoblauch rein?“ Wieder nickte sein kleiner Bruder und sah den Blonden verwirrt an, während Joey weiter sprach. „Also, ich kann mich ja jetzt irren und wieder ein Vorurteil verbreiten, aber Love und Knoblauch passt ja überhaupt nicht zusammen. Zumindest in der ersten Nacht ist mit Love nix mehr.“ Während sein kleiner Bruder zu lachen begann kämpfte der Brünette dagegen an. Einigen Minuten hielten Mokuba und Joey noch Smaltalk, in den sich auch Seto manchmal einmischte, jedoch die meiste Zeit schweigend zuhörte, bis der Kellner mit dem Essen zurückkam. Einige Minuten aßen die drei schweigend, bis sich Mokuba wieder zu Wort meldete. „Und Joey, schmeckt´s?“ Seto beobachte jede noch so kleine Bewegung, als der Blonde nickte und dann den Blick hob und ihn seinerseits musterte. Sekunden vergingen bis der Brünette die Stille brach. „Was ist?“ Amüsiert entdeckte er den roten Schimmer auf Joeys Wangen. „Ähm…, ich weiß nicht wie ich fragen soll.“ „Wheeler, raus mit der Sprache. Was willst du?“ „Ich will…, öhm…, Darf ich mal von deinen Muscheln probieren?“ Einige Sekunden musterte Seto den Blonden nur, doch dann hob er schweigend die Schultern, spießte ein kleines Stück auf die Gabel und hielt sie Joey hin, der aufstand, sich über den Tisch beugte und seine Lippen um das Besteckstück legte. Kauend setzte er sich wieder, während Seto die Gabel musterte. Langsam stach er noch ein Teil des Gratins auf und schob es sich selber zwischen die Lippen, wobei er jedoch daran dachte, dass sich wenige Augenblicke zuvor noch die des Blonden dort befunden hatten und spürte, wie es ihm die Härchen im Nacken aufstellte. Na Klasse. Wie sollte er jetzt noch in Ruhe essen, wenn sein Körper wegen Joey solche Mucken machte? Es war zum wahnsinnig werden. Sorry, aber das wars dann auch schon, obwohl es überdurchschnittlich lang ist. Danke daß ihr bis hierher gelesen habt. Liebe Grüße FuYu Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)