Loves him, Loves her von MissBloodyEnd (Sorato/Taiora) ================================================================================ Kapitel 17: Elternchaos ----------------------- Doch was war eigentlich mit Tai? Ich wunderte mich, dass er mich auch noch hier her gebracht hatte, und kommentarlos gegangen war. Was war mit ihm? Das galt es später noch heraus zu finden. Es war sonntagmorgens um 10 Uhr, als mich mein Vater zum Frühstück weckte. Verschlafen tapste ich durch die Küche, und ließ mich auf den Stuhl fallen. „In letzter Zeit bist du immer sehr müde.“, bemerkte mein Vater und schob sich ein Toast zwischen die Zähne. Ich nickte nur. Meine Mutter reagierte immer noch gereizt, sie war wohl ziemlich sauer auf mich. Dabei hatte sie ja gar nichts von dem Eigentlichem mitbekommen. Doch seitdem sie mich Matt im Wohnzimmer gesehen hatte, sprach sie nur das Nötigste mit mir. Mein Vater allerdings war stolz auf mich. Sein „junges, aber reifes Fräulein“ war ich seit Neuestem. Wenn´s ihn glücklich machte. „Wo warst du gestern eigentlich so plötzlich?“, fragte mich mein Vater und schlürfte an seinem Kaffee. Ich verschluckte mich an meinem Brötchen und hustete. Nervös Hang ich über dem Tisch. Gestern wurde ich von Tai entführt, in eine dunkle Kammer eingeschlossen, dann wurde mir etwas vorgesungen, dann fiel ich Matt küssend in die Arme, und dass alles endete mit dem, bei dem ihr uns zum Glück nicht erwischt hattet. Ach ja, und Matt ist jetzt mein fester Freund. Schachtelsatz, aber immerhin wäre das die gekürzte Version des gestrigen Tages. Wenn ich das allerdings meinen Eltern erzählen würde, würde zu mindestens meine Mutter zu brutalen Mitteln greifen. Ich hätte Hausarrest bis zur Volljährigkeit verpassen und Matt wäre tot. Außerdem hätte Tai eine Anzeige wegen „Entführung“ am Hals. So was würde ich ihr durchaus zu trauen. „Eh Izzy brauchte überstürzt meine Hilfe... Tut mir Leid, dass ich nicht Bescheid gesagt habe..“, antwortete ich entschuldigend. „Du hättest uns echt sagen können, dass du den halben Tag verschwindest.. Wir waren krank vor Sorge.“, meinte meine Mutter kalt. Ich wünschte mir wirklich, dass sich unser Verhältnis wieder bessern würde, so wie damals, als Piyomon zwischen uns vermittelt hatte. Aber als in ihr versteinertes Gesicht sah, wusste ich dass wir weit weg von dieser Phase weg waren. „Mama... ich..“, startete ich einen Versöhnungsversuch, doch meine Mutter verließ urplötzlich den Raum. Traurig rührte ich mit einem Löffel in meiner Milch rum. „Lass dich deswegen nicht runterziehen, Sora.“, riet mir mein Vater aufmunternd und lachte kurz. „Deine Mutter wird sich wieder beruhigen, da bin ich mir sehr sicher. Sie hatte nur nicht damit gerechnet, dass du schon so früh....“, fügte er zögernd hinzu und tätschelte meine Schulter. Langsam hatte ich es satt. Meine Mutter war gemein, sie gönnte mir mal wieder nicht das kleinste Glücksgefühl in meinem Leben. Wütend stieß ich seine Hand weg und stand auf. Ich hatte genug von ihrer Laune, warum war sie eigentlich sauer auf mich? „Mama kann es doch nur nicht ab, dass ich langsam erwachsen werde, und nicht mehr das kleine Mädchen bin, dass sie verzweifelt versucht nach ihren Vorstellungen zu formen! Ich bin fast sechzehn Jahre alt und es war doch nur eine Frage der Zeit, bis ich mit Jungs mehr mache, als Händchen halten!“, zischte ich aufgebracht. Ich war so in Rage, dass ich nicht bemerkt hatte, wie meine Mutter wieder zurück in die Küche gekommen war. Meine Eltern schauten mich erschrocken an, sogar meinem Vater war das Lachen gründlich vergangen. Ich schluckte. „Ich wusste gar nicht, dass ich dich „formen“ würde...“, murmelte meine Mutter emotionslos und beobachtete mich genau. Doch dieses Mal hielt ich ihrem Blick stand. Ich gab nie wieder klein bei. „Ja! Und ich bin froh, dass ich es losgeworden bin!“, keifte ich und lief erhobenen Hauptes an ihr vorbei in mein Zimmer. Dort wurde ich schon von Piyomon sehnlich erwartet. Es bemerkte sofort meine schlechte Laune und kam angetapst. „Sora? Was ist denn los mit dir?“, wollte es wissen und hüpfte nervös auf und ab. Ich war allerdings noch so geladen, dass ich erstmal quer durch mein Zimmer laufen musste, um mich ab zu reagieren. Erst dann sah ich mich in der Lage zu antworten. „Meine Mutter ist wieder mal so gemein, sie gönnt mir gar nichts mehr!“, schnauzte ich aufgebracht und ließ mich auf mein Bett fallen. Piyomon setzte sich neben mich. „Sie will nicht, dass ich mich ernsthaft verliebe, geschweige denn mit Jungs... schlafe..“, murmelte ich und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Piyomon strich mir über den Rücken... „Ach Sora...Ihr hattet doch mal ein so gutes Verhältnis..“, sagte es leise. „Das ist Schnee von gestern. Sie ist gemein.“, meinte ich und schmiss eins meiner Kissen auf den Boden. Ich war stocksauer auf sie. Aber wie heißt es nicht so schön? Wie du mir, so ich dir! Ich hatte vor, sie genauso zu behandeln, wie sie es mit mir tat. Eiskalt, distanziert und ignorant! Das müsste mir doch im Blut liegen, schließlich war ich ihre Tochter. „Ich glaube einfach nicht, dass sie dir die Liebe nicht gönnt. Sie wünscht sich sicher, dass du dein Leben nach deinen Vorstellungen lebst, aber sie will nicht, dass du verletzt wirst. Sie ist doch schließlich deine Mutter, sie hat dich doch so lieb!“, meinte es und schmiegte sich an meine Schulter an. Piyomons Worte klangen richtig weise. Ich dachte einige Minuten darüber nach, und musste mir eingestehen, dass es mal wieder recht hatte. Es war genau wie damals, als ich mein Bein verletzt hatte und sie mir das Fußballspielen verboten hatte. Ich wollte einfach nicht einsehen, dass sie sich nur Sorgen machte, stattdessen hatte ich sie beschimpft und bin fortgelaufen. Ich dachte, sie gönnte mir mein Hobby mal wieder nicht. Jetzt war die Situation doch nicht viel anders. Ich hatte etwas getan, was meine Mutter nicht erwartet hatte und sich nun Sorgen machte, dass ich verletzt werde. Das allerdings äußerte sich immer in strenger Distanzierung und Boßhaftigkeit. Und das verletzte mich nur noch mehr. Ich merkte wie gemein ich selbst zu ihr gewesen war. Komischerweise reagierte ich in solchen Situation genau wie meine Mutter. Ich seufzte. „Oh Piyomon.... Ich schäme mich so... Ich hab sie angezischt, dabei macht sie sich nur Sorgen um mich. Wie jede Mutter.“, bemerkte ich und lehnte mich an den warmen, weichen Kopf meines Digimons an. „Ihr müsst euch aussprechen. Das ist der einzige Weg, die Sache aus der Welt zu schaffen.“, entgegnete es. „Was würde ich nur ohne dich machen. Du bist in dieser Angelegenheit wirklich einmalig!“, erwähnte ich und umarmte es. Ich hörte es kichern. Ich war so glücklich, dass Piyomon bei mir war. Im nächsten Moment klopfte es zaghaft an die Tür. „Sora? Ich muss dringend mit dir sprechen.“, sagte meine Mutter, in einem ganz anderen Ton als zuvor. Mir stockte der Atem. „Nun geh schon Sora..“, flüsterte Piyomon und stupste mich an. Zögerlich richtete ich mich auf und ging zur Tür um sie zu öffnen. Nun stand meine Mutter traurigen Gesichtes vor mir und lächelte versöhnlich. „Ich würde gerne über das reden, was im Wohnzimmer passiert ist. Ich habe mich wirklich blöd benommen... Dein Vater hatte schon recht, dass im Leben eines jeden Mädchens irgendwann der Tag kommt, an dem es auch in Sache Liebe mehr Erfahrungen sammeln will, als sich das die Eltern vielleicht wünschen. Tut mir Leid..“, sagte sie und senkte den Kopf. Ich hatte aufmerksam zu gehört und war bereit, mich ebenfalls zu äußern. „Mir tut es auch Leid Mama. Ich hätte dich nicht so anmaulen sollen, ich weiß dass du dir nur Sorgen gemacht hast. Aber das brauchst du nicht. Matt ist wirklich sehr liebenswürdig und würde mich niemals verletzten. Das verspreche ich dir!“, entgegnete ich lächelnd und hoffte, dass es meine Mutter nun akzeptierte. Meine Mutter nickte. „Daran lag bei mir kein Zweifel, allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass du schon mit fünfzehn dein erstes Mal hättest... Aber Sorgen liegen in der Natur der Mütter. Ich werde mir immer meine Gedanken machen, allerdings sollte ich dies nicht in Form von Wut auf dich ablassen.“, meinte sie und lächelte zurück. „Also schön.. ich verspreche dir, dass ich mich nicht verletzten lasse und du versprichst, dass du nicht mehr böse auf mich bist, okay?“, fragte ich und öffnete versöhnlich die Arme für eine Umarmung. „So soll es sein, mein Schatz!“, antwortete sie und stieg ein. Wir umarmten uns und lachten. Nun war das Problem mit meiner Mutter aus der Welt geschafft. Eins allerdings blieb immer noch- Tai. In diesem Moment klingelte es an der Tür. Meine Mutter lief schnellen Schrittes die wenigen Meter über das Parkett zur Haustür und öffnete sie einen Spalt. Ein brauner Wuschelkopf kam zu Vorschein und wir beide blinzelten uns erschrocken an. „Eh... Sora... Besuch für dich..“, stotterte sie und guckte mich fragend an. Ich hustete andeutend, sie nickte verständlich und verschwand. „Ich muss dir da wohl noch was erklären...“, nuschelte Tai und kratzte sich am Kopf. „Allerdings..“, entgegnete ich. Ich war sehr gespannt darauf, wie es nun um ihn stand. „Gehen wir ein Stück?“, fragte er mich und legte den Kopf schief. Ich nickte. „Bin gleich wieder da, Mama!“, rief ich in die Wohnung hinein, schlüpfte in meine Schuhe und meine Jacke und schloss die Tür. Gemeinsam stapften wir die Treppen hinunter, raus in den kalten klaren Frühlingstag... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)