Finder no Sion von NikitaKnight (A Endorphine of Death/Black and White/Life - Kapitel 18 on) ================================================================================ Kapitel 14: The cruel God ------------------------- ˙·٠•● Finder no Sion ●•٠·˙ ●•٠·˙ Chapter Thirteen – The cruel God ·٠•● Every cloud in the sky Every place that I hide Tell me that I was wrong to let u go Every sound that I hear Every thought that I fear Tell me that I was wrong I was wrong to let you go ATB- Let u Go (2005 Reworked) Asami Ryuichis Tag begann spät. Spät im Verhältnis zu den Tagen eines normalen Arbeitnehmers oder Gebers. Er schlief bis 11 Uhr, stand auf, wenn sein verfluchter Wecker ihm einen neuen Tag ankündigte und ging meist sofort duschen. Noch im Bademantel schaltete er den Kaffeeautomaten ein, der ein kleines Vermögen für jeden normalen Bürger kosten würde, in seiner Wohnung aber zum Standard gehörte und nicht zur Luxusausstattung. Während er auf den Kaffee wartete, sprach er mit seinem Sekretär die Termine des heutigen Tages ab, rauchte eine erste Zigarette und mit dem Kaffee zusammen die zweite. Dabei stellte er mal wieder fest, dass 120 qm verflucht viel waren für eine einzige Person. Der Hauseigene Reinigungsdienst freute sich wohl meist darüber, dass er so gut wie nichts zu tun hatte, außer der Standartroutine. Wenn er sich angezogen hatte war es meist schon halb eins und sein Magen kündigte so etwas Lästiges wie Hunger an. Schade, dass der eigene Körper nicht nur mit Zigaretten und Kaffee lief. Sein Geist schafte das zurzeit ganz gut mit diesen Grundnahrungsmitteln. Schlaf wurde auch überschätzt wenn man Kaffee hatte. Von ersterem bekam er zurzeit nicht besonders viel. Von letzterem gab es zum Glück noch reichlich, auch wenn Asami befürchtete, dass eine Kaffeekrise gerade ihn schwer treffen würde. Genau wie gut geschätzt 76,8 % der berufstätigen Japaner. Dieses schwarze Gold war einfach nicht zu ersetzen. Da konnte noch so oft in der Zeitung unter Wissenschaftlichen Erkenntnissen stehen, dass das Coffein schon nach einem halben Jahr mit regelmäßiger Kaffeezufuhr gar nicht mehr richtig wirkte, weil der Körper sich daran gewöhnt hätte. Vielleicht stimmte das ja. Aber es gab auch so etwas, dass nannte man Psychologie und wenn er einfach nur weiter fest vorstellte, dass der Kaffee funktionierte, dann tat er das auch, weil er etwas anderes gar nicht glauben wollte. Jedenfalls fühlte er sich trotz gerade mal 5 Stunden Schlaf fit genug um den Tag und all die versteckten Tücken für heute anzugehen. Wie immer wurde er bereits von einem Wagen erwartet und man brachte ihn mit fast schon unsäglicher Routine in sein Lieblingsrestaurant, wo er ein Frühstück zu sich nehmen würde um dann die ersten Termine wahr zu nehmen. All zu viel stand heute nicht an, aber das machte seinen Tag ja nicht automatisch einfacher. Vielleicht sogar schwieriger. Immerhin musste er noch heute einen Termin mit Agashi vereinbaren und er musste endlich dafür sorgen, dass Gosho seine Finger von Takaba ließ. Wer wusste schon, was der Kerl dem Jungen für Flausen in den blonden Schädel setzen würde, die ihn nur wieder in Probleme bringen würden. Er kannte das von Takaba ja nicht anders! Immerhin ahnte er schon auf was für Unsinn der Blondschopf wohl gedanklich wieder kommen würde, was gestern Nacht wohl geschehen war. Wenn Yujiko nur ein ähnliches Theater Takaba gegenüber abgezogen hatte war die Reaktion seines Kleinen Katers zu verstehen. Einfach zu verschwinden war schon seine Art aber nicht so. So gänzlich ohne ein Zeichen. Vor allem nicht nach dem Kuss… Asamis Finger verharrten kurz auf seinen Lippen. Er glaubte das Gefühl von Takabas Lippen auf seinen immer noch spüren zu können. Das hatte er die ganze Nacht eigentlich gedacht, aber sein Bett war leer gewesen an diesem Morgen. Und es wurde auch nicht voller wenn er darin lag und hoffnungsvoll die Augen schloss und wieder öffnete. Welch sentimentalen Gedanken er doch erlag. Und das nur nach ein paar Wochen in denen er den jungen Mann nicht gesehen hatte. Dabei konnte es ihm doch fast egal sein WAS Takaba tat. Sie hatten sich getrennt. Er hatte sich von ihm getrennt. Und trotzdem zog der Junge ihn an, wie eine Motte das Licht. Nun es wäre wahrscheinlich auch einfach für ihn den jungen Mann zu vergessen wenn er nicht ständig seinen Weg kreuzen würde. Und Asami ahnte bereits wer dafür verantwortlich war. Was nicht gänzlich ungestraft bleiben würde. Es war nun wirklich nicht der Job eines Assistenten seine Entscheidungen zu untergraben, in dem er ihn quasi dazu verführte seine Prinzipien zu verraten. Das mit Takaba und ihm… durfte nicht weiter laufen. Nicht so lange die Gefahr fast schon nicht mehr zu kalkulieren war, die ihn in Asamis Nähe erwartete. Der Geschäftsmann dachte eigentlich ständig über das nach was um ihn herum geschah. Die Schnurr zog sich deutlich enger auch um ihn. Sion war ihm nahe und auch wenn der angebliche Fall von gestern sich zum Glück als Irrtum heraus gestellt hatte, so wusste er trotzdem das irgendjemand mit Sion in seinem Besitz dort draußen war. Und er hatte einfach keine Ahnung wer noch davon wissen könnte. Er schätzte nicht, dass es eine Zufällige Entdeckung war. Die Formel war zu kompliziert. Und selbst wenn… warum sollte derjenige ausgerechnet in seiner Nähe eine perfide Versuchsreihe starten? Nein… er schätzte das mehr dahinter steckte. Erschöpft rieb sich Asami den Nacken während er in dem Restaurant ein wenig später auf seine Bestellung wartete. Er schmerzte. Wie jeden Tag. Eigentlich schmerzte ihm der Nacken seit Jahren. Seit 13 um genau zu sein. Und immer dann wenn er sich daran erinnerte, was seine Ansicht von Freundschaft und Loyalität vollkommen verändert hatte. Er hatte angefangen zu schmerzen, als er bei Gosho in dem Verhörzimmer gesessen hatte und es schien, als erinnerte ihn der feine, stechende Schmerz immer wieder daran welch Unrecht auch er damals getan hatte. Der Dunkelhaarige schnaubte belustig. Einerseits über sich selbst und dererlei unsinnige Gedanken. Und dann auch darüber, dass er manchmal versucht war an solchen schicksalshaften Hokuspokus zu glauben. Aber nie länger als ein paar Minuten. Zum Glück wahrscheinlich. Sonst wäre er in seinem Leben nie besonders weit gekommen. Dann wäre er immer noch da wo er mal angefangen hatte. Ein kleiner Assistent der nicht mehr machte als Briefe zu übersetzen und gut darin war, Jobs vernünftig zu erledigen. Dann hätte Fukaya-san ihm wohl niemals eine Chance gegeben sich zu beweisen. Es war eh fast ein Wunder, dass Fukaya-san ihn nicht einfach fort geschickt hatte mit einem Fingerglied weniger. Sein Chef war ja fast schon sanft mit ihm gewesen. Fast wie ein Vater mit seinem Sohn… Ob Fukaya-san Takaba mögen würde? Asami ertappte sich bei diesem absolut dummen Gedanken. Dachte er gerade wirklich darüber nach Fukaya-san mit dem Jungen zu belästigen? Das war fast schon idiotisch utopisch. Aber wahrscheinlich… würde der Mann am Ende Takabas Art auch noch schätzen. Asami kannte Fukaya-san lange genug um einigermaßen zu wissen, was der ältere Herr von gewissen Menschen hielt. Dieser Mann hatte soviel Lebenserfahrung wie Asami selbst sich manchmal wünschte zu haben. Aber vor allem… wollte er fast gerne wissen, was er dazu sagen würde, wenn er hörte gerade das Sion wieder einmal Thema in Shinjuku war. Wenn er das am Ende nicht eh schon wusste. Asami biss sich bei dem Gedanken leicht auf die Lippen, zog an seiner Zigarette und blickte in den kleinen Gartenbereich, den er durch die Tür des Restaurants sehen konnte. Wahrscheinlich wäre er darüber genau so wenig begeistert wie vor 13 Jahren… ●•٠·˙Flashback ˙·٠•● 18.09.1992 Yokohama Fukaya-samas Haus 15 Uhr Er hatte ihn rufen lassen. Eigentlich schon vor 3 Stunden, aber während Asami auf dem Boden vor dem kleinen Tisch kniete, in dem Privatraum seines Chefs, ließ dieser ihn warten. Und das schon seit 3 Stunden. Aber Asami wusste, dass er es verdient hatte. Immerhin hatte er sich wirklich ziemlich daneben benommen. Vorsorglich hatte er schon den Großteil seiner Sachen zusammen geräumt. Er ahnte schon, dass er heute Abend dieses Haus verlassen musste. Es war schon merkwürdig, dass innerhalb eines Tages sein ganzes Leben den Bach runter gegangen war. Innerhalb von 24 Stunden waren seine Aussichten, seine Pläne und seine Freundschaften wie ein Spiegel auf dem steinernen Boden zerschellt. Da war die Trauer um Teiki, die Wut auf sich selbst, die Wut auf Mamoru und der Hass auf Denjenigen, der hier für verantwortlich war, aber den er weder benennen konnte noch greifen. Dass irgendjemand hinter ihr Geheimnis gekommen war, wusste Asami auch schon. Jemand musste die Unterlagen von Teiki in die Finger bekommen haben. Inklusive einer Probe. Das war spätestes klar geworden nach dem 2 Menschen gestorben waren. Nie hatten sie die Drogen an einem Menschen ausprobiert. Zumindest nicht in der Menge. Es waren hochverdünnte Konzentrationen gewesen, die lediglich wie ein Aphrodisiakum wirkten, aber niemals tödlich hätten sein können. Die Nachricht der beiden Toten hatte sie alle gleichermaßen geschockt und die Tatsache das es sich wirklich um Sion handelte sogar noch mehr. Ein Stoff der nicht Nachweisbar war, ein Stoff der hohes Fieber verursachte und noch dazu dafür sorgte, dass die sexuelle Erregung stieg. Da gab es nicht viele Möglichkeiten was es sein konnte. Aber im Endeffekt hatte es ihnen auch nichts genützt die geplante Produktion des Mittels einzustellen, um so heraus zu finden ob es an ihren kleineren Verkäufen lag. Vorher waren da schon Danakas Leute gewesen die dafür gesorgt hatten, dass sie nie wieder auf den Gedanken kamen das Zeug überhaupt vermarkten zu wollen. Noch jetzt spürte Asami seine Rippen von den Tritten und Schlägen. Fast wäre es zum Lachen gewesen. Die ganze Sache war zu wahr um schön zu sein und einfach zu grotesk um wirklich in seinen Kopf zu wollen. Immer noch hoffte er darauf, dass es ein Traum war. Dass er einfach aufwachte und damit alles vorbei war. Doch Teiki war tot, Mamoru saß im Knast und er hier. Nobu lag wahrscheinlich immer noch im Krankenhaus. Ob ihn jemand informiert hatte? Sein Herz war schwach und die Ärzte hatten ihn zur Beobachtung da behalten wollen. Aber wahrscheinlich war Inspektor Gosho schon dort gewesen und hatte ihn lang und breit über alles informiert. Asamis Lippen zogen sich zu einem dünnen Strich. In seiner Brust brodelte es nach und nach immer mehr und es juckte ihn in den Fingern seine Waffe zu nehmen und einfach los zu ziehen, den wahren Schuldigen zu suchen und zur Strecke zu bringen. Wobei das Mamoru auch nicht befreien würde. Warum war dieser Narr nur hingegangen und hatte sich gestellt? Asami hatte versucht mit Kirishima zu sprechen, in der Hoffnung von ihm zu erfahren wann Mamoru gegangen war oder ob… es war ein fast absurder Gedanke des jungen Mannes, aber er wäre ja auch möglich… Fukaya-san am Ende von der Sache gehört hatte und Mamoru gezwungen hatte sich zu stellen. Aber er hatte keine Gelegenheit bekommen mit Kirishima zu reden. Vorher hatte sein Chef ihn auf sein Zimmer geschickt und ihm befohlen dort zu bleiben bis er ihn rufen ließ. Asami hatte sich daran gehalten. Und auch wenn er in dieser Nacht keinen wirklichen Schlaf gefunden hatte, so hatte er es doch versucht. Stattdessen war sein Tisch dabei draufgegangen, seiner Wut und Verzweiflung Luft zu machen und eine ganze Zigarettenpackung war ebenfalls vernichtet worden. Jetzt war ihm schlecht. Er war müde und hatte das Gefühl nie wieder diese Tage hier vergessen zu können. Mit jeder Sekunde die verstrich schien es realer zu werden, dass Teiki tot war und das er Mamoru wohl nie wieder sehen würde. Und diese Erkenntnis schmerzte mehr als er je erwartet hätte. Aber er hatte nun keine Gelegenheit mehr darüber nachzudenken. Die Schiebetür des Raumes öffnete sich leise und ein knapper Blick von Fukayas persönlichem Assistenten streifte ihn wie die kalte Klinge eines Samurai-Schwertes. Er wusste ja was Mifune Senior von ihm hielt. Aber nun würden sich all seine Hiobs-Botschaften in Bezug auf Asami bestätigt haben. Er konnte sich vorstellen was dieser seinem Chef geraten hatte, ungeachtet dessen ob Fukaya-san es hören wollte oder nicht. Aber sein Wort zählte nicht und das wurde alleine dadurch deutlich, dass Fukaya selbst ihn mit einem scharfen Blick hinaus schickte, als er den Raum betreten hatte. Die Tür schloss sich wieder und Asami musste sich zwingen den Kloß in seinem Hals herunter zu schlucken, während sein Chef sich ihm gegenüber setzte, hinter den Tisch und seinen Schützling dann ausgiebig ins Auge fasste. Kurz biss sich Asami auf die Lippen, schloss die Augen und verkrampfte seine Hände auf den Knien, die mittlerweile schmerzten von dem Knien seit drei Stunden. Er war es noch nicht gewohnt auf diese Art Buße zu tun. „Fukaya-sama….“ Begann er vorsichtig. „Bevor Sie beginnen… möchte ich ihnen sagen, dass ich mir darüber bewusst bin was ich getan habe. Ich werde noch heute Abend das Haus verlassen….“ Murmelte er leise und mit brüchiger Stimme. Selbst vor seinem seit länger schon verstorbenen Vater hatte er nicht so eine Angst gehabt. Er spürte den strengen Blick auf sich ruhen und Asami war überzeugt davon, dass Fukaya sogar erwartete, dass er zu erst sprach. „Ich kann mich für die Schande die ich ihnen bereitet habe gar nicht angemessen entschuldigen. Aber… ich bitte trotzdem um Vergebung…“ wisperte er leise, mit klopfendem Herzen und legte die Hände auf die Tatamimatten bevor er sich verbeugte, sich tief verneigte und innerlich hoffte, dass er ihn zumindest einigermaßen ungeschoren davon kommen lassen würde. Einen Moment war es vollkommen still in dem Raum und Asami wagte es nicht, sich zu erheben, bevor der Mann vor ihm es nicht erlaubte. Er hörte den Stoff des Yukatas rascheln den sein Chef trug, das leise Geräusch von plätscherndem Tee in zwei Tassen und das Öffnen der kleinen Tabakdose, aus der Fukaya-san es vorzog seine Pfeife zu stopfen. „Hör auf mit dem Theater, Asami!“ erhob sich dann die Stimme des Älteren scharf über ihm. Der Jüngere zuckte wirklich ein wenig zusammen, hob vorsichtig den Kopf und wagte es, sich halb wieder aufzurichten. Sah in die grauen, weisen Augen des Mannes ihm gegenüber der langsam und fast schon genüsslich an seiner Pfeife zog und den Rauch in kleinen Wolken wieder ausstieß. „Beuge nicht dein Haupt und bitte nicht um Verzeihung, wenn du nicht mit Sicherheit sagen kannst, dass du nicht wusstest, dass diese Aktion schief geht!“ sprach er weiter mit ruhiger, aber kräftiger Stimme. „Ja-jawohl….“ Wisperte Asami leise, setzte sich wieder aufrecht hin und senkte den Blick vor seinem Chef. Bei allem Selbstbewusstsein das er für sein Alter hatte, dieser Mann konnte Jeden dazu bringen, sich zu fühlen, als wäre er nichts weiter als ein dummes Kind das NICHTS vom Leben wusste. Und wahrscheinlich wusste das der Ältere ganz genau. „Du hast… um es mit den Worten deiner Generation aus zudrücken… ziemlichen Mist gebaut!“ fuhr Fukaya fort, schob die zweite Teetasse zu dem jungen Mann hinüber. „Allerdings sehe ich bereits, dass du daraus zumindest ein Stück gelernt hast. Wenn du schon anfängst darüber nachzudenken, dass ich dich damit bestrafen könnte, in dem ich dich fort schicke!“ „Fukaya-sama… Sie hätten alles Recht mich fortzuschicken. Ich habe ihren Namen beleidigt und…“ „Meinen Namen? Mein lieber Junge… das einzige was du beleidigt hast, ist meine Geduld und meine Güte. Mein Name hat damit nichts zu tun. Es ist dein Leben was du dir fast ruiniert hast! Auch wenn ich nicht besonders amüsiert darüber bin, dass du dich dazu genötigt gesehen hast eine meiner Lagerhallen in Brand zu stecken. Der Schaden… wird auf das Konto deiner Ausbildung bei mir gehen. Ich hoffe du bist dir darüber im Klaren!“ „Ja…“ Asami nickte nur demütig. Was sollte er auch anderes machen? Diese Strafe war ja schon fast zu gütig. Auch wenn der junge Mann bezweifelte das er diese Summe je würde abarbeiten können. Es musste sich um Millionen… wenn nicht Milliarden von Yen handeln. Eine Rechnung, die er nie würde abarbeiten können. Fukaya ließ diese Worte kurz im Raum hängen bevor er leicht nickte und selbst einen Schluck Tee nahm. „Sag mir… war es das wert? War das, was ihr da getan habt, von dem ich fast nicht wissen will, was es war… war es das wert 2 Freunde zu verlieren?“ Diese Frage schnitt sich in Asamis Seele und er presste fest die Lippen auf einander als der Kloß wieder auftauchte. Ein ächzender Laut drang aus seiner Kehle und er schloss wieder kurz die Augen bevor er den Kopf schüttelte. „Nein… nein Fukaya-sama…“ murmelte er leise und schüttelte den Kopf. Spürte wie es in seiner Brust und in seinen Augen brannte. Seine Hände zitterten und selbst als er sie zu Fäusten ballte hörte das Zittern nicht auf. Er ermahnte sich. Versuchte sich daran zu erinnern, dass er zu alt war um solche Gefühle zu zeigen, aber sein Körper gehorchte ihm einfach nicht. „Es… lag nie in meiner Absicht. Wir dachten wir hätten es unter Kontrolle. Ich dachte, ich hätte es unter Kontrolle…“ „Kontrolle, Asami, ist etwas was sich nicht jeder erlauben kann. Wir haben nichts unter Kontrolle im Leben. Nur unter Beobachtung. Du hättest es merken müssen, dass die Sache zu groß ist. Und ich frage mich… warum bist du nicht zu mir gekommen? Statt die Lagerhalle abzufackeln und Kirishima mit dem Jungen weg zu schicken.“ Zischte er dann doch verärgert. „Ich bin dein Dana… ich bin derjenige, der für dich die Verantwortung trägt und statt deinen Stolz und deine Angst zu überwinden hast du dich einer solchen Gefahr ausgesetzt!“ Wieder bebten Asamis Schultern. „Verz….“ „Wage es nicht dich dafür schon wieder zu entschuldigen!“ Fukayas flache Hand landete auf dem kleinen Tisch. „Ich will diese Worte nicht hören für deine grenzenlose Dummheit!“ fauchte er weiter und schüttelte seinen Kopf. Wieder war er für einen Moment still. „Dein Freund… der sich gestellt hat, Yamada-san hat Kirishima überwältigt als er getankt hat um ihn weg zu bringen. Er ist selbst zurück gefahren. Falls du auf die dumme Idee gekommen sein solltest, dass ich ihn geschickt haben könnte. Selbst wenn… Yamada-san hätte wohl nicht auf mich gehört. Er ist davon überzeugt schuldig zu sein. Und das wo jeder Idiot sehen kann, dass er es nicht ist. Ich habe heute Morgen mit meinem Anwalt gesprochen. Wäre er hier her gekommen, hätte ich etwas für ihn tun können. Aber mit dem umfangreichen Geständnis wird der Prozess sehr klar entschieden werden!“ berichtete Fukaya ruhig, zog wieder an der Pfeife. Wieder fixierte er Asami. Dabei wusste der Jüngere genau das Fukaya seine bebenden Schultern und die Tränen in seinen Augen sehen konnte, die sich kaum zurück halten ließen. „Ich erwarte von dir, dass du mir umfangreich erzählst was genau da passiert ist. Ich will genau wissen, in was für einen haarsträubenden Unsinn du dich da verrannt hast!“ fuhr er unbarmherzig fort und Asami nickte wieder. Er fühlte sich mies und schwach. So schwach wie er sich seit dem Tod seines Vaters nicht mehr gefühlt hatte. „Dein Vater war ein guter Freund von mir. Wir haben viele Jahre zusammen auf der Universität verbracht. Er war ein guter Mann und dasselbe Potenzial sehe ich bei dir, Asami. Wenn du nur endlich anfangen würdest, mit dem Kopf zu entscheiden statt mit deinem Herzen!“ mahnte Fukaya leise. „Und damit du das lernst, nach dem du deine Tränen vergoßen hast, wirst du dieses Haus außer zu den Prüfungen und deinen Kursen in der Universität nicht mehr verlassen! Du stehst unter meiner Beobachtung! Damit das klar ist!“ Es war gnädig. Eine der gnädigsten Strafen die Asami sich hätte vorstellen können. Wieder nickte er, neigte tief den Kopf und schluckte gegen die Tränen in seinen Augen an. Es war erbärmlich vor seinem Chef zu heulen, aber… er fühlte sich einfach nur noch furchtbar. „Danke… Fukaya-sama… für ihre… Güte…“ presste er heraus, hörte aber nur ein Schnauben als Antwort. „Güte? Wie du meinst, Asami. Jedenfalls lasse ich dich nicht so einfach davon kommen. Wer weiß welchen Unsinn du machen würdest, würde ich dich gehen lassen!“ raunte er leise und drohend und schüttelte den Kopf noch einmal. Asami fragte sich ob sein Chef einfach nur weit voraus dachte oder ahnte wie es in Asami aussah, dass er wirklich kurz davor war seine Waffe zu nehmen und selbst auf die Jagd zu gehen. Vielleicht kannte er ihn auch einfach nur zu gut! „Kann ich… würden Sie mir gestatten mit Mam…. Mit Yamada-kun zu sprechen? Ich möchte wissen was geschehen ist. Denn… das weiß ich leider auch nicht!“ gestand er leise und schluckte neuerlich gegen den Kloß an. Lange legte sich Fukayas Blick wieder auf ihn, bevor er langsam nickte. „Ich werde sehen was sich da machen lässt. Es wäre gut die Wahrheit zu wissen. Aber das regle ich. Und nun… trink deinen Tee und lass dir etwas Baldrian von Mijagi-san geben. Du siehst müde aus und solltest schlafen!“ raunte der Ältere leise und Asami nickte, nahm den halb kühlen Tee an sich und stürzte ihn fast schon herunter, in der Hoffnung damit auch den Schmerz mit fortspülen zu können. Erst dann verneigte er sich, stand auf und trat auf die Tür zu. Er würde den Anweisungen von Fukaya Folge leisten Auch wenn er sich fühlte als würde ein Stein auf seinem Kreuz liegen. „Asami… lerne aus deinen Fehlern… und aus deinen Tränen. Du wirst sie dir nach diesen Tagen nicht mehr erlauben können!“ verfolgte ihn die Stimme noch aus dem Zimmer heraus und Asami nickte nur wieder, schleppte sich schon fast den Flur entlang, in sein Zimmer hinein. Die sich schließende Tür löste alle Beherrschung in ihm und Asami sank auf den Boden, nahe seinem Futon, spürte die Wellen des Schmerzes auf ihn hernieder brachen und ihm seit langem wieder das Gefühl gaben völlig hilflos zu sein. ●•٠·˙Flashback Ende˙·٠•● Die Tür hinter ihm schreckte Asami aus seinen Gedanken an damals auf. Es war widererwartend nicht die Bedienung des Restaurants die ihm sein Essen bringen wollte sondern Turogata, welcher mit einer Verbeugung in der Tür stehen blieb, nur kurz, um sich ihm dann zu nähern. „Guten Morgen, Asami-san!“ Der Geschäftsmann überging die eigentlich unsinnige Begrüßung. Es war immerhin nach Mittag. Aber seine Mitarbeiter hatten sich seinem Arbeitsrhythmus angepasst. Obwohl sie das nicht mal gemusst hätten. Er nickte ihm knapp zu und löschte seine fünfte Zigarette seit er aufgestanden war. Fing er nun auch noch an diese zu zählen? Da könnte eine schöne zweistellige Zahl zusammen kommen, wenn er so weiter machte. Stumm nickte er Turogata zu und gebot ihm Platz zu nehmen, wie er selbst vor dem kleinen Serviertisch. „Ich habe dich nicht ohne Grund rufen lasse, Turogata. Kannst du mir vielleicht erklären, was Takaba gestern Abend bei dem Treffen mit Agashi zu suchen hatte?“ fragte er knapp und strengem Ton. Dabei fasste er seinen Assistenten scharf ins Auge. Turogatas Miene blieb nahezu unbewegt. „Ich hielt es für eine gute Idee. Der junge Herr hat durch aus gute Umgangsformen, wenn er gewillt ist sie zu zeigen!“ erklärte sich Turogata und erwiderte den Blick seines Chefs als wollte er sagen, dass er für alle Fehler gerade stehen würde die Takaba gestern Abend begangen haben könnte. Asami schnaubte leise. „Turogata… ich hatte dir zu keiner Zeit die Anweisung gegeben gerade Takaba zu buchen. Ich dachte es war deutlich als ich sagte, dass ich von ihm nicht mehr belästigt werden möchte!“ Asami verschränkte die Arme vor der Brust. Jedes Widerwort konnte nun hart bestraft werden. Das wussten beide Männer. „Verzeihen Sie, Asami-san. Sie haben mir aufgetragen jemanden zu suchen, der Agashi-sans Vorlieben entspricht und… Takaba-san passt nun einmal in das… Beuteschhema von Agashi-san.“ /Wie in meins!/ dachte sich Asami und verkniff sich weitere Gedanken darüber. Stattdessen nickte er ruhig und atmete tief ein. „Sollte Takaba-san einen Fehler gemacht haben, dann werde ich das umgehend dem Chef des Lamevle mitteilen!“ fuhr Turogata ungefragt fort und ging mit dieser disziplinierten Haltung Asami beinahe schon wieder auf den Geist. Musste dieser Mann so verflucht korrekt sein? „Nein. Das ist nicht nötig. Er hat sich nicht daneben benommen!“ Asami schüttelte den Kopf und schloss kurz die Augen. „Ich wäre nur gerne einfach darauf vorbereitet gewesen. Aber ich wünsche, dass es in nächster Zeit zu keinen weiteren arrangierten Treffen kommt, Turogata. Meine Worte waren ernstgemeint! Und ich habe vor sie weiter ernst zu meinen!“ Asami nickte ihm knapp zu, schwieg während die Bedienung ihm das Essen servierte. „Lass dich nicht noch mal dabei erwischen wie du Kuppelei betreibst, Turogata!“ Nun brachte er seinen Assistenten doch etwas aus dem Konzept und eine Augenbraue tanzte leicht auf und nieder während er die Stirn runzelte. „Sir, ich habe nicht…“ „Ich weiss…“ Asamis Augen funkelten ihn fast schon amüsiert an. „Du hast nie solche Absichten gehegt. Und das gerade weil du den Jungen ja kein Stück leiden kannst, hmm?!“ Das letzte war keine Frage gewesen, dass wussten sie beide und Turogata nickte, erhob sich dann und verbeugte sich tief. „Verzeihen Sie Asami-san. Derartige Fehler werden mir nicht wieder unterlaufen!“ „Davon gehe ich aus!“ Asami nahm seine Misosuppe auf und war gerade im Begriff einen Schluck zu nehmen, während sein Mitarbeiter sich diskret zurück ziehen wollte. Asami hielt ihn jedoch mit einer Handbewegung auf. „Warum hast gerade du ihn ausgesucht?“ harkte er nach und der Bebrillte blieb in der Tür stehen, sah kurz zu der Gartentür hinaus, bevor er wieder zu Asami blickte. „Ich dachte es wäre das, was ihnen gut tun würde, Asami-san. Nichts weiter!“ lächelte er ganz sachte und verließ dann das Zimmer. Asami dachte kurz über die Worte nach, schmunzelte über sich selbst und die Tatsache, dass, wenn seine Mitarbeiter schon dachten er bräuchte etwas Ablenkung und Pause, es ja dramatisch um ihn stehen musste. Aber darüber würde er sich nach dem Frühstück Gedanken machen! ~+~+~+~ Takabas weiterer Tag verlief mit starren Blicken und auffordernden Schnauben die sich immer mehr häuften in den letzten paar Minuten. Aber Takaba ignorierte sie. Einerseits absichtlich. Anderseits weil er viel zu sehr versunken war in seinen eigenen Gedanken die er sich zu der ganzen Sache machte. Gosho konnte ihm getrost den Buckel herunter rutschen! Yamada-san, Takaba benutzte selbst in Gedanken die besonders höffliche Anrede, hatte mit ihm geredet und Goshos durchdringende Blicke zeigten ihm zumindest das Gosho wirklich nicht dem Gespräch in irgendeiner Form gelauscht hatte und nun voll und ganz auf ihn angewiesen war. Was Tabaka ja fast schon irgendwie genoss. Immerhin lag es in seinem Ermessen, ob er Gosho in sein Wissen einweihte, oder ob er sich dann doch lieber in stilles Schweigen hüllte. Aber erst einmal war er viel zu versunken in seine eigenen Gedanken. Als Journalist musste er eigentlich ojektiv bleiben und sich an Fakten halten. Jene Fakten die dafür sprachen, dass Yamada Mamoru schuldig war. Aber da war etwas in den Augen des Größeren gewesen und in dem Bericht von Gosho, die es unmöglich machten, dass der große Mann es gewesen war. Vielleicht war es nur sein Instinkt, aber auch der reichte doch eigentlich völlig dafür aus um sich sicher zu sein, oder? Bis jetzt, dass wusste er selbst, hatte er sich selten geirrt. Wenn nicht sogar gar nicht. Aber er wusste auch, dass er sich in diesem Fall nicht einfach nur auf seinen Instinkt verlassen konnte. Genau genommen brauchte er Beweise und er konnte nur hoffen, dass er jene in der Uminösen Box finden würde, die Yamada-san ihm als Tip hinterlassen hatte. Aber warum hätte der Anwalt diese Beweise nicht ausspielen sollen, wenn er sie doch besaß? Das waren die Fragen die es noch zu klären galt! „Und wohin kann ich den Herrn nun bringen, nach dem er hier fertig ist?“ schnaufte Gosho, als er sich ebenfalls in den kleinen Ford zu Takaba gequetscht hatte. Der Blonde wurde dadurch ein wenig unsanft aus seinen Gedanken gerissen und er wusste für einen Moment nicht wie er vom Gefängnishof in den Wagen gekommen war. „Ich müsste in die Stadt!“ meinte der Blonde knapp und wühlte in seiner Tasche herum. „Nach Shinjuku!“ „Und was willst du da?“ Gosho wühlte nach einer Zigarette, ungeachtet dessen das Takaba den Rauch auf so engen Räumen verabscheute. Es war nur leider nicht sein Wagen, sonst hätte er Gosho den Glimmstängel verboten, der ihm vom Geruch auch noch unangenehm an einen gewissen Herrn im schwarzen Armani-Anzug erinnerte. „Das geht sie nichts an. Vielleicht muss ich arbeiten?“ schnappte Takaba zurück. Er hatte sich dafür entschieden Gosho im ungewissen zu lassen. Es war besser für sie beide. Und… irgendetwas sagte ihm, dass es auch besser war für Yamada-san. „Ich dachte wir wären Partner, Kleiner. Das ist doch immerhin unser Fall!“ grummelte der Inspektor zwischen zwei Zügen und startete rappelnd den Ford. Der Blonde zog eine Augenbraue hoch. „Da müssen Sie etwas verwechseln, Gosho-san. Ich arbeite alleine. Und es ist eigentlich ihr Fall. Der schon vor Jahren zu den Akten gelegt wurde. Also ist das streng genommen nicht mehr ihr Problem!“ Goshos Blick bohrte sich kurz in Takabas Profil. „Das heisst nun genau was? Du willst Asami siegen lassen und den Kerl dort weiter im Knast schmoren lassen?“ schnappte Gosho wütend. „Du hast eine merkwürdige Ansicht von Gerechtigkeit!“ Begleitet von einem Kopfschütteln passierte Gosho die zweite Schleuse, bevor sie ganz aus dem Gefängnis raus waren. Takaba schwieg den Moment während die Beamten den Kofferraum kontrollierten. Erst als sie wieder auf der normalen Straßen waren, blickte er zu Gosho auf. „Sie aber auch. Stecken Yamada-san in den Knast obwohl er nicht der Täter sein kann. Sogar ihr Bericht sagt etwas anders!“ „Das hat nichts damit zu tun. Der Junge der damals das letzte Opfer war, war der Adoptivsohn des Botschafters. Ein Kind der höheren Gesellschaft. Der beste Freund des Mannes war der Polizei-Präsident! Weißt du was das bedeutet?“ Sicherlich wusste Takaba das. Es musste schnell ein Schuldiger gefunden werden. Und es war schnell ein solcher gefunden worden. Leider. „Sie haben ihn verurteilt ohne zu wissen was passiert ist…“ „So war das nun auch nicht. Aber er war geständig. Sehr geständig sogar. Wir mussten ihm beweisen, dass er es nicht war. Aber er hatte für alles eine Erklärung. Mein Kollege damals dachte, er wollte einfach freiwillig in den Tod rennen. Wir haben ihn psychologisch untersuchen lassen, alles versucht, aber sogar der Lügendedektor hat nicht geholfen. Ich versteh nicht, wie der Mann bei der Sache nur so ruhig bleiben konnte…“ „Wenn er sterben wollte… warum ist er dann nach 13 Jahren immer noch am Leben?!“ fragte Takaba leise und ein wenig irritiert. Wenn alles so klar gewesen war, warum hat man ihn dann nicht sofort hingerichtet? Noch so ein Detail das in der ganzen Sache nicht stimmte. „Weil er einen Gönner hat, könnte man sagen.“ „Asami?“ schoss es Takaba sofort über die Lippen. Doch der Ältere schüttelte den Kopf. „Schön wäre es ja. Nein. Der ehemalige Chef von Asami hat damals eine gute Freundschaft mit dem amtierenden Oberstaatsanwalt, der sich der Sache annahm. Für beide war klar, dass es nicht Yamada gewesen sein konnte. Aber für einen Freispruch reichte es nicht und wer sich so offen für Mord bekennt, denn kannst du auch nicht Lebenslang hinter Gittern stecken. Sprich… ich bekam die Anweisung den Fall nie ganz zu schließen!“ meinte er knapp und wackelte mit dem Kopf während er den Verkehr beobachtete, der vor ihm über die Kreuzung floss wie zäher Kaugummi. „Sprich… die sind sich da oben nicht ganz einig?“ fragte Takaba nach. Er sah den Inspektor nur nicken. „Aber bald wird der Staatsanwalt gehen. Genau genommen in 7 Tagen und der Neue… Ich glaube nicht, dass ihn das interessiert. Da wird klar Schiff gemacht werden im Büro und Yamada-san wird den nächsten Termin bekommen der frei ist für den Strick!“ So wie Gosho das sagte, hörte es sich an wie eine Nebensächlichkeit. Aber Takaba hörte deutlich die feine Spur von Bitterkeit aus dem Worten und für einen Moment wusste er nicht, was er nun dazu sagen sollte. Stumm nickte er nur leicht. „Darum drängt es Sie so den Fall aufzuklären!“ murmelte er leise und es brauchte nicht mal ein Bejahen. Er kannte die Antwort von Gosho schon. „Deswegen dachte ich, wir könnten ein Team bilden, Takaba-san.“ Sprach Gosho das aus, was Takaba sich schon gedacht hatte. „Ich darf diesen Fall offiziell nicht bearbeiten. Ich muss die Füße still halten und mich um die neuen Todesfälle kümmern. Die Staatsanwaltschaft glaubt, dass es ein Trittbrett-Fahrer ist. Aber ich denke, du und ich, wir haben verstanden, dass es da noch einen fünften Mann gibt. Und es gibt nur einen Mann der uns die Wahrheit sagen kann!“ „Asami…“ „Genau der.“ Takaba sah aus dem Fenster hinaus. Sie fuhren gerade an dem Sion vorbei und ein feiner Schauder lief ihm über den Rücken. Wenn er irgendwie verhindern wollte, dass Yamada-san unschuldig hingerichtet wurde, dann blieb ihm nicht mehr viel Zeit. Eigentlich gar keine. „Hören Sie, Gosho-san. Ich bin sicher es gibt einen anderen Weg! Sogar einen viel besseren, aber ich muss da noch einiges regeln. Bitte vertrauen Sie mir, okay? Asami wird keinem von uns irgendetwas sagen ohne Beweise. Aber ich werde nicht mit ihnen zusammen arbeiten. Sie fallen mir zu sehr auf!“ erklärte der junge Fotograph ruhig. Diese deutlichen Worte sorgten erst für einen säuerlichen Ausdruck auf Goshos Gesicht. Es war nicht das war er hören wollte, doch nach ein paar Sekunden schmunzelte er. „Dann lass dir aber nicht zu viel Zeit, Takaba-san. Wir haben nicht besonders viel davon!“ Er hielt den Wagen am Straßenrand an. „Pass auf dich auf, Junge. Du hast dich schon zu oft in Probleme gebracht!“ Ein feines Schmunzeln zog sich über Takabas Lippen. „Probleme sind mein Beruf, Gosho-san!“ Damit stieg er aus. „Keine Sorge. Ich weiß wie kostbar Zeit ist!“ „Das hoffe ich!“ schwoll es ihm noch aus dem Wagen entgegen, bevor Takaba die Tür schwungvoll schloss und sich vor dem heftiger werdenden Regen in Sicherheit brachte. ~+~+~+~ Nach der sprichwörtlichen Pleite beim ersten Treffen hatte sich Asami noch einmal mit Staatsanwalt Agashi verabredet. Er hatte längst von der nahenden Beförderung von Agashi gehört, was ihn nicht wirklich überraschte. Agashi zeichnete sich nun mal durch einen starkes Geltungsbedürfnis aus. Sogar sich selber gegenüber. Als zukünftiger Oberstaatsanwalt hatte er seinen Weg dann wirklich gemacht. Und das noch vor dem Ende seiner 40iger. Aber die Beförderung bedeutete auch, dass Asami wenig Zeit blieb, um sein Vorhaben noch irgendwie in die Tat umzusetzen. Er hatte den halben Tag damit verbracht sich die Verfahrensakten des Falles von damals noch einmal zu Gemüte zu führen. Und das, wo er sie doch nun wirklich fast in und auswendig kannte. Was die Resignation noch mehr verstärkte, wenn er feststellte, dass – so sehr er sich bemühte – einfach nichts fand, was ihm nur im mindesten dabei helfen würde Mamoru zu retten. Jedenfalls nicht in nächster Zeit. Was er brauchte war einen Schuldigen. Den wirklichen Täter. Aber wie sollte er diesen finden, wenn alle Spuren so perfekt zu seinem Freund führten, dass er das Gefühl, ihn am liebsten selbst für sein gelogenes Geständnis den Hals umzudrehen kaum noch unterdrücken konnte?! Die zweite Zigarettenschachtel an diesem Tag öffnend rieb er sich den fast schon steifen Nacken, versuchte allen Hass herunter zu schlucken, der wieder in ihm hoch zu brechen drohte. Wie konnte das Schicksal nur so grausam sein? Er wusste immerhin selbst, dass ihm die Zeit davon lief. Nach 13 Jahren, erschienen sieben Tage wie ein Wimpernschlag, der kaum noch zu verhindern war. Und wenn das Büro des letzten Oberstaatsanwaltes übergeben wurde, jener Mann, der wenigstens noch berechtigte Zweifel gehabt hatte an der Schuld von Mamoru, dann würde Agashi sich der effizienten Säuberung der alten Fälle widmen. Der öffentliche Druck würde ihn dazu zwingen. Immerhin erhoffte sich die Bevölkerung von jedem Amtsträger vernünftige und neutrale Arbeit. Keine Gefühlsduselei welche den Blick verklärte und die Zellen der Gefängnisse überfüllt zurück lassen würde. Asami seufzte leise, stieß den Rauch seiner Zigarette aus und überschlug die Beine, während er auf Agashi wartete, der sich mal wieder die verantwortbaren Minuten einer Verspätung gönnte, wenn man wichtig war. Es dauerte Asami trotzdem erheblich zu lange, bis er seinen alten Studienkollegen endlich begrüßen konnte und dieser sich ein wenig gestresst auf seinen Platz ihm gegenüber sinken ließ. „Das zweite Treffen innerhalb von ein paar Tagen, Ryuichi… Man könnte meinen du wirst sentimental!“ lächelte der Andere freundlich und bestellte sich einen Martini. Asami zuckte unmerklich mit den Achseln. „Sag du mir, ob ich dazu einen Grund habe, Hatake. Ich wollte eigentlich nur schon mal der erste sein, der dir zu deiner Berufung gratuliert.“ Agashis Augenbrauen zuckte. „So, so… der Erste. Und das hat natürlich nichts damit zu tun, dass du dich auch mit dem letzten Oberstaatsanwalt gut gestellt hast, bevor dieser ins Amt kam, oder? War er nicht ein alter Freund deines Chefs?“ bohrte Agashi nach. Asamis Miene blieb so unbewegt wie es ihm möglich war. „Willst du mir damit etwas unterstellen?“ fragte er dann doch, als Agashi nicht fortfuhr mit seinem scharfen Ton und dem lauernden Blick. Irgendetwas beunruhigte Asami an der Art wie Agashi sich ihm gerade gegenüber verhielt. War es die neue Machtposition die er nun bald einnehmen würde? Agashi wusste nicht gerade wenig über seine Geschäfte. Aber der Yakuza ging nun mal nicht davon aus, dass der andere so dumm sein würde das gegen ihn zu verwenden. Damit griff er nicht nur die Sion Group an und zog den Ärger einer sehr mächtiger Männer auf sich, sondern auch die nicht unbedingt positive Aufmerksamkeit der Senatoren auf sich, mit welchen Asami bekannt war. „Nein, nein. Aber erst der reizende Abend mit den beiden jungen Herren… und dann das heute. Ich bin ein wenig verwundert. Davor hast du dich fast vier Jahre nicht mehr bei mir gemeldet!“ meinte Agashi fast schon gelangweilt. „Ich frage mich was das soll…“ Die Augen von Asami verengten sich leicht, bevor er ein feines Lächeln zeigte. „Ich sehe schon… ich kann dir nichts vor machen.“ Schmunzelte er freundlich und nahm seinen Bourbon etwas höher um den feinen Geruch nach Alkohol zu genießen. „Ich habe tatsächlich eine Bitte an dich.“ „Nun kommen wir der Sache also näher…“ nickte der Staatsanwalt, lächelte unbefangen mit seinem gerade gebrachten Glas Martini und hob es zum leichten Gruß. „Und was genau kann ich nun für dich tun?“ „Du weißt doch worum es mir geht!“ Asami sprach leise. „Du kennst den Fall genau wie ich seit 13 Jahren und… ich erwarte von dir etwas Schonung. Gib mir noch etwas Zeit!“ forderte unverblümt. „Dein Schaden soll es nicht sein. Der letzte Oberstaatsanwalt hat mit der Sion Group gute Erfahrungen gemacht. Und eine gute Zusammenarbeit ist wichtig in der Politik, nicht wahr?“ Ein selbstbewusstes Funkeln glitt durch Asamis Augen. Agashi und er wussten, dass es dumm wäre von ihm, dem Chef der Sion-Group persönlich, dieses Angebot abzulehnen. Die Yakuza waren immerhin nicht nur eine Gruppe voller Krimineller. Viele gingen anständigen Berufen nach, die aber dennoch dafür sorgten, dass die Straßen möglichst sauber blieben. Kontrolliertes Verbrechen war immer noch besser als unzählige Brandherde, die von der Polizei kaum unter Kontrolle zu bekommen waren. „Das Angebot nehme ich nur zu gerne an, aber… Du weißt genau so gut wie ich, dass mehr Zeit einfach nicht möglich ist, Ryuichi. Worauf willst du denn noch warten? Das sich wie von Zauberhand ein Schuldiger offenbart? Oder suchst du nach einem passenden Sündenbock? Ich habe die Akten studiert. Yamada-san ist schuldig!“ „Das ist er nicht!“ Asami hatte Mühe sich zusammen zu reißen und nicht abrupt aufzuspringen. Aber die kalte Wut raste für einen Moment wie ein heißes Schwert durch seinen Körper, dass er glaubte seine Selbstbeherrschung vollkommen zu verlieren. Agashi zeigte sich von diesem Ausbruch halbherzig beeindruckt. „Wir beide wissen es doch, Ryuichi. Du und Nobu… Ihr habt diesen Fall so lange bearbeitet bis dein Chef dich nach China schickte und Nobu das Geld ausging. In Anbetracht dieser Tatsache ist es fast schon nicht mehr verwunderlich, dass er sich dann schlussendlich das Leben nahm. Dieser Fall ist verschwendete Zeit und Lebenskraft…“ „Du vergisst, dass es hier um das Leben eines Freundes geht…“ fuhr ihm Asami dazwischen, doch Agashi winkte nur ab. Diese neue Coolness an ihm gefiel Asami nicht. „Ich vergesse das nicht. Aber auch Freunde können zu Mördern werden. In der Christlichen Religion werden es sogar Brüder.“ Er trank seinen Martini aus. „Ich werde diesen Fall in sieben Tagen zu Ende bringen, Ryuichi. Ich habe keine andere Wahl. Er hat es selbst gestanden und ein Widerruf jetzt würde ihn auch nicht mehr retten. Mein Vorgänger mag lange daran gezweifelt haben, da der Fall schon einige Merkwürdigkeiten aufweist, aber… die Tatsache, dass wir es nun wieder mit so einer Superdroge zu tun haben, hilft ihm auch nicht. Es beschleunigt den Druck auf mich nur noch mehr. Ich muss handeln, Ryuichi. Und ich werde handeln!“ So etwas in der Art hatte sich Asami schon gedacht. Agashi war was seinen Job anging ein fast schon unbarmherziger Mann. Und er hatte Mamoru nie besonders gut leiden können. Vielleicht war es auch ein bisschen Genugtuung die er dabei verspürte, das Todesurteil auch vollstrecken zu lassen, wenn er den Fall frei gab. Das ging Asami zumindest durch den Kopf. Aber er hoffte wirklich, inständig sogar, dass Agashi kein Mann war, der sich in seinem Amt von so einem niederen Gefühl wie Rache leiten ließ. Und trotzdem verhärtete der bittere Zorn über die Entscheidung seines Freundes einiges in ihm. „Dann werden wir keine guten Geschäftspartner, Agashi. Ich halte nicht besonders viel von Lynch-Justiz.“ Erklärte er ruhig, drehte die Eiswürfel in seinem Bourbon mit einem feinen Schwung seiner Finger. „Das wird deine Position in diesem Amt nicht besonders langlebig machen!“ Agashi lächelte süffisant. „Ach so… Ich verstehe schon, Ryuichi. Du warst schon immer gut in diesem Machtspiel. Aber ich rate dir, als Freund und zukünftiger Oberstaatsanwalt: Gib mir keinen Grund sauer auf dich zu sein!“ Asamis Lippen kräuselten sich spöttisch. Dass dieser Kerl es überhaupt wagte, zu glauben er könnte ihm drohen. Ihm, Asami Ryuichi. „Du überschätzt dich, Agashi!“ raunzte er leise mit einem gefährlichen Funkeln in seinen Augen. „Du überschätzt dich selbst in deinem neuen Amt maßlos. Die Sion-Group ist mehr als nur ein Rat und sie ist mehr als nur ein paar Männer die Geschäfte auch mit dem Staat machen. Du hast KEINE Ahnung auf was du dich einlässt!“ Für einen Moment war es vollkommen Still zwischen ihnen. Bis das Martiniglas von Agashi hart auf dem Tisch landete und er sich etwas zu hastig erhob. Seine Wut war aus jeder Bewegung heraus zu lesen. Darüber, dass er erkannte, was Asami ihm damit sagen wollte. Wer sich mit ihm anlegte, legte sich auch mit all den Männern an, die hinter Asami standen und das waren weit aus mehr als Agashi selbst in seinem Job zur Verfügung hatte. „Dann soll es wohl so sein!“ schnaufte er zornig, rieb sich seine feuchten Finger an einen Tuch aus seiner Tasche trocken. „Wir werden ja sehen wie weit du kommst, Ryuichi. Immerhin laufen gegen dich auch Ermittlungen. Als Hauptverdächtiger. Ich an deiner Stelle würde nicht versuchen die Stadt zu verlassen. Das könnte unangenehm werden. Ich weiß nicht ob Versace und Armani-Anzüge in eine Zelle der Untersuchungshaft passen.“ „So schwierig ist selbst Versace nicht zu falten, Hatake. Aber danke für die Warnung. Mein Anwalt wird sich auf den Indizienprozess freuen. Den Fall bekommst du nicht mal durch die erste Instanz!“ spottete Asami vollkommen ruhig. Warum auch nicht? Er hatte sich nichts zu Schulden kommen lassen. Was sie beide nur zu genau wussten. Aber der eine von ihnen wollte den Gedanken nicht mal zu Ende denken. Wahrscheinlich, so dachte Asami, hatte Agashi ihn nie weniger gehasst als Mamoru. Aber mit ihm verscherzte man es sich nun einmal nicht so gern. „Wir werden sehen, Ryuichi, wer im Endeffekt am längeren Hebel sitzt. Wenn du mich nun entschuldigst? Ich habe heute Abend ein Date und bis dahin noch viel zu tun. Ich möchte Takaba-san nicht warten lassen!“ lächelte er freundlich. Diese Worte waren so zielsicher abgefeuert, dass Asami das Gefühl hatte ihm würde das Bourbon-Glas einfach aus der Hand fallen. So gut es ging riss er sich zusammen. Was ihm wohl besser gelang als er dachte. „Schön… dann viel Vergnügen. Und verschluck dich nicht, an deinen Worten!“ murrte Asami nur und lehnte sich ruhig zurück. Das er nicht aufstand um ihn zu verabschieden, dieses kleine Bisschen Unhöflichkeit reichte aus um Agashi dazu zubringen, sich auf dem Absatz herum zu drehen und schnellen Schrittes das Weite ohne Gruß zu suchen. Diese Schlacht war nicht zufriedenstellend ausgegangen. Nicht mal ein wirkliches Unentschieden. Denn eines musste Asami neidlos einräumen. Agashi saß doch am längeren Hebel wenn es um Mamorus Leben ging. Leider Gottes. Einen Moment zögerte Asami. Es gab nicht viel Möglichkeiten, was er nun tun konnte. Genau genommen gab es eigentlich nur eine. Mit einer schnellen Bewegung zog er sein Handy aus der Tasche und klappte es auf. „Kirishima, ich will eine Buchung für Lamevle! Für Takaba. Und das so schnell wie möglich. Heute Abend bei mir!“ zischte er fast schon scharf in den Hörer. „Egal was es kostet, er hat keine anderen Termine zu haben!“ Vielleicht war es etwas Herz über Kopf, aber Asami konnte den Gedanken nicht ertragen, was sonst heute Nacht womöglich in Agashis Räumen vor sich gehen würde! Takaba gehörte schließlich immer noch ihm! ●•٠·˙ Game Over.....or Continue?˙·٠•● So… neues Kapitel… neues Glück… Ich hasse Sinnkriesen wirklich… Aber mich hat es voll erwischt und ich DANKE für eure Geduld Nun geht es wieder zügiger. Ich schreibe bis mir die Finger Glühen Bis Weihnachten ist diese Story fertig! Und da kommen noch mindestens 14 spannende Kapitel! *nick* ^^ Dank mal wieder meinem Betali Celi-sun! Danke für alle Kommentare und eure Treue! Lg Nikita Knight Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)