Concert of Masquerade von Tenshis (Spezial zu "A Song of hopeless Love") ================================================================================ Kapitel 7: "Lady" on "Stage" ---------------------------- Kapitel 7: „Lady“ on „Stage“ Serie: Gackt // Hyde Disclaimer: Die beiden Hübschen gehören immer noch sich selbst und das Gleiche gilt für sonstige Personen, die in der FF auftreten. Autoren: Tenshis Kommentar: Ohje... es hat wirklich lange gedauert. Diesmal wieder unglückliche Timingprobleme. Beta-Leser im Stress und wir hatten mal wieder unterschätzt wie lang das Kapitel wirklich werden würde. Aber dafür habt ihr jetzt wirklich VIEL zu lesen. Als Entschädigung. ^^ Viel Spaß dabei! ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ „Wie lange noch?“ Ein verzweifeltes Rufen halte durch das Zimmer. Chacha der sich gerade ein großen Schluck Wasser genehmigte und gelangweilt zur Uhr sah, verdrehte die Augen. „Keine Sorge, hast noch genug Zeit...“ wollte er den Kleineren beruhigen, der sich seit geschlagenen zwei Stunden im Badezimmer der Hotelsuite verbarrikadiert hatte. Gackt war gekommen und hatte es sich ungefragt in seinem Hotelzimmer gemütlich gemacht, weil ihm dies angeblich von Hyde befohlen worden war. Daraufhin klingelte keine Stunde später das Handy des Gitarristen. Er solle sofort in Gackts Hotelzimmer kommen. Wofür? Natürlich für seelischen Beistand. Oder benötigte er doch eine helfende Hand, die, wenn er Glück hatte, ein klein wenig etwas davon verstand, was er vorhatte? Hyde wehrte sich strikt dagegen, Gackt selbst um Hilfe zu bitten, geschweige denn sich dem Jüngeren vor dem Treffen zu zeigen. Je mehr Zeit er in diesem Badezimmer verbrachte, je öfter er in diesen verdammten Spiegel blickte und von Minute zu Minute einen anderen Menschen darin sah, der so ganz und gar nicht mit dem zufrieden war, was er anstarrte, desto mehr hasste er den Jüngeren dafür. Wie konnte er nur auf so eine hirnrissige Idee kommen? Und wie kam es, dass er dem zugestimmt hatte?! Dafür könnte er sich selbst hassen. Aber nun gab es eh kein Zurück mehr... Er hatte alles besorgt, hatte wirklich an jedes Detail gedacht, doch diesen ganzen Klimmbim und Schnickschnack an richtigen Ort und Stelle zu bringen, stellte sich für einen Mann, der vollkommen auf sich allein gestellt war, schwieriger heraus als vorerst angenommen. Er war einfach nicht in der Lage dazu. Wie sehr wünschte er sich nun einen helfenden Staffmember oder ein Bandmitglied herbei, jemand, der ihm sonst auch immer Hilfestellung leistete, hatte er mal ein etwas komplizierteres Outfit im Sinn. Er hatte ja geahnt, dass sich ihm noch so einige Probleme in den Weg stellen würden, aber auf einige sehr wichtige Details kam er erst ganz spontan. Man musste an so vieles denken, wenn man wie eine Frau sein wollte, oder eher gesagt: sein 'musste'. Um diese aufkommenden Probleme lösen zu können, brauchte er wohl doch jemand an seiner Seite, obwohl er sich liebend gern weiter dagegen gesträubt hätte, einen Zeugen dabei zu haben. Er brauchte einfach Hilfe. Es ging nicht anders. Und da es nur Chacha gab, der von seiner Anwesenheit wusste und spätestens jetzt auch von Gackts bescheuertem Plan, musste er es wohl sein. „Ich hab nicht gefragt, ob ich noch genug Zeit habe, sondern WIE LANGE!“ kam es diesmal etwas genervter aus dem Bad. „...fast zwei Stunden, also beruhige dich erstmal, sonst wird das nichts“, grinste der Gitarrist entspannt, der lässig auf der Couch saß und wartend auf seinen Einsatz die Tür anstarrte. Seit er das Hotelzimmer betreten hatte, hatte er weder einmal richtig helfen können, noch den Sänger zu Gesicht bekommen. Das einzige, was alle 5 Minuten aus dem Bad kam, war die hektische Frage, wie spät es sei oder wie lange er noch Zeit hätte. Jeder Versuch ihn zu sehen scheiterte schon an der Badezimmertür, die von innen verriegelt war. „Du hast leicht reden, du musst dich ja nicht als Frau verkleiden.“ Daraufhin folgte plötzlich ein auffälliges Schweigen, was Chacha stutzig machte. Neugierig erhob er sich aus der weichen Polstercouch, näherte sich der verschlossenen Tür und fragte vorsichtig. „Was tust du gerade, Haido?“ Bis jedoch eine Antwort kam, vergingen weitere stille Sekunden. Dann folgte irgendwann ein genervtes Seufzen und die patzige Antwort auf die gestellte Frage. „Ich bemale mein Gesicht, was sonst?!“ Chacha begann laut zu lachen. „Was? Das hast du doch gar nicht nötig, du siehst auch so niedlich aus...“, behauptete er dem Jüngeren gegenüber. Er wunderte sich, mit welchem Elan und welcher Ernsthaftigkeit er an diese Sache ranging, dabei hatte er tatsächlich geglaubt, Gackt hätte den Kleineren dazu gezwungen. So nach dem Motto: Da du ja so einen Spaß daran hast, dich zu verkleiden, macht es dir doch sicher nichts aus, für mich den Oberclown zu spielen. Gackt konnte ein schrecklicher Sadist sein. War dies die Strafe für Hydes Auftauchen? Er konnte sich lebhaft vorstellen, wie sehr sich dieser Mann in seinem Zimmer gerade die Hände rieb und vor Schadenfreude durchs Zimmer sprang. Armer Hyde. Chacha schüttelte vor Mitleid für das Wesen hinter dieser Tür den Kopf. Er gab sich solche Mühe, das sollte Gackt auf jeden Fall anerkennen. Es war sowieso äußerst seltsam, dass Hyde so was mit sich machen ließ, dabei hatte Chacha eigentlich sonst immer den Eindruck gehabt, der Sänger der berühmten Band L'Arc~en~Ciels wäre ein Mensch, der selbst bestimmte, was er tat oder nicht. Doch im Falle „Gackt“ schienen die Menschen allgemein immer anders zu handeln. Lag wohl an seiner kühlen Aura, die niemand erzürnen wollte. „Aber ohne Make-up bin ich nur ein nacktes Mädchen und keine Frau. Also sei jetzt ruhig, ich muss mich konzentrieren!“ Chacha lächelte über diese ziemlich niedliche Schilderung. Doch allmählich fragte er sich, was der Jüngere die geschlagenen zwei Stunden über in diesem Badezimmer getrieben hatte. Die Duschprozedur, die über eine halbe Stunde gegangen war, war schließlich auch schon 1 ½ Stunden her, von denen er ausgegangen war, dass diese zum Schminken genutzt wurden. Und warum sollte er eigentlich herkommen? Bisher durfte er keinen Finger rühren, um irgendwie zu helfen, geschweige denn mal etwas zu fragen. Hyde schien genervt von ihm zu sein, oder war es nur eine Art Aufregung, Vorfreude oder doch die andere Richtung, Angst? Nach dem Grund seiner Nervosität zu fragen, kam für Chacha nicht in Frage. Er war nur da, um zu helfen, nicht, um schon wieder den Seelenklempner zu spielen. Außerdem schien Hyde sich gerade eh auf etwas anders konzentrieren zu müssen. Gelassen ließ Chacha sich wieder auf das gemütliche Sofa fallen, bevor er sein vibrierendes Handy zur Hand nahm. Wer da so dringend mit ihm sprechen wollte, wusste Chacha, ohne aufs Display zu sehen. Er nahm einfach ab und beantwortete die noch ungestellte Frage. „Nein, er ist noch nicht fertig und nein, ich kann dir auch noch nicht sagen, wie er aussieht. Und auch wenn ich es wüsste, würde ich es dir nicht sagen...“, brüllte Chacha regelrecht in sein Handy, um auch Hyde wissen zu lassen, wer da so neugierig ihre Wiedervereinigung herbeisehnte. „Sag ihm, dass er aufhören soll, ständig anzurufen! Wenn er es noch einmal tut, komm ich nackt zu unserer Verabredung und dann kann er sich seine dämliche Show sonstwo hinschieben!“ schrie Hyde aus dem Badezimmer, als er abermals bemerkte, wie Chacha versuchte, seinen Geliebten hinzuhalten, der anscheinend schon in voller Montur auf dem Sofa saß und sich in Gedanken ausmalte, was für einen Fummel er ihm heute Nacht von Leib reißen durfte. Es war schließlich nicht das erste Mal, dass dieser anrief und seinen Gehilfen mit unanständigen Fragen löcherte, die dieser schelmisch an ihn weitergeleitet hatte und damit buchstäblich fast zur Weißglut brachte. „Äh... Ich glaub, du hast es gehört, oder Gackt?“ murmelte der Langhaarige mit einem Grinsen auf den Lippen. „Jaaaa, ist ja schon gut. Ich ruf nicht mehr an. Ihr seid echt grausam!“ beschwerte sich der Solosänger, was Chacha, auf diese Äußerung hin, große Augen machen und spöttisch lachen ließ. „Du nennst uns grausam? Dann frag ich mich, was für ein Wort man für dich benutzen sollte...“ „Hä? Was willst du damit sagen?“stellte sich Gackt unschuldig. „Du hast ja zwei Stunden Zeit, dir darüber Gedanken zu machen.“ Ohne ein weiteres Wort drückte Chacha auf die rote Taste, klappte sein Handy zu und steckte es wieder in seine Hosentasche, während er fast erschrak, als unvermittelt ein hektischen „Chacha~?! Du musst mir helfen!“ aus dem Bad hallte. Das ließ sich dieser natürlich nicht zwei Mal sagen. Er vernahm das zögernde Klicken des Türschlosses, dann ein gemurmeltes „Komm schon rein“. Chacha trat in das Bad, das kaum wiederzuerkennen war. Auf der Badewanne lagen Klamotten, Unterwäsche und verschiedenen Perücken. Die kleine Kommode neben dem Waschbecken war von allen möglichen Schminkutensilien begraben und dazu herrschte eine stickige Parfümluft. „Wo hast du denn bloß diesen ganzen Kram her?“ fragte Chacha leicht geschockt. Nicht einmal eine richtige Frau hatte so viel Make-up. Eigentlich hatte er alles in jeder erdenklichen Farbe. Damit hätte er aus sich einen Paradiesvogel machen können, was er hoffentlich nicht vorhatte. „Natürlich gekauft oder denkst du, so was habe ich zu Hause rumliegen?“ murmelte Hyde etwas verlegen, während er sich das bereits angezogene Kleid an die Brust hielt. „Aber warum so viel?“ Fasziniert von diesem reichhaltigen Angebot, durchstöberte er den Berg auf der Kommode. „Ich wusste nicht, was besser aussehen würde, also habe ich etwas mehr zur Auswahl eingepackt.“ Deswegen war er also die ganze Zeit hier eingeschlossen. Er hatte alles Mögliche ausprobiert, um für sich das passende zu finden. „Könntest du...?“ Chacha schaute auf, als ihm in den Sinn kam, dass er sich den Sänger in seinem Fummel noch gar nicht angesehen hatte. Dieser stand verlegen vor der Badewanne, hielt sich das Kleid fest, während er es nicht wagte, den Älteren anzusehen. Chacha staunte nicht schlecht. Obwohl Hyde keine Perücke trug und auch nicht wirklich viel Make-up aufgetragen hatte, wirkte er in seinem Kleid unglaublich weiblich, zierlich und anmutig. Und das, obwohl er nervös zu Boden blickte. „K-kannst du… mir… das Kleid hinten z-zumachen?“ stotterte der Jüngere und drehte ihm demonstrativ den Rücken zu. Chacha grinste, bevor er nickte und näher trat. „Was machst du mit deinem Tattoo?“ wollte der Gitarrist wissen, dem aufgefallen war, dass Hyde ein schulterfreies Kleid gewählt hatte, dass das Flügeltattoo eher hervorhob, statt zu verdecken. „Ich habe noch ein Jäckchen, das ich drüber ziehe.“ „Aha...“ Chacha griff nach den Schnüren des korsettartigen Oberteils des Kleides. „Darf ich dir noch eine intime Frage stellen?“ Hyde nickte, nachdem er Halt am Handtuchträger suchte. Chacha zog fest an den Schnüren und war begeistert von der graziösen Taille, die das Ding zauberte. Würde er es nicht besser wissen, wäre er glatt auf diesen Fake reingefallen. „Was hast du dir in den BH gestopft?“ fragte der Ältere frei heraus und schreckte auf, als Hyde plötzlich zu husten anfing. „Hab ich zu fest gezogen?“ Hyde schüttelte den Kopf. „Ich hab mich nur verschluckt“, beruhigte er den Älteren, der besorgt seine Arbeit überprüfte. „Ich hab mir nichts reingestopft. Das… ist ein S-Silikonbusen.“ „HÄ?“ platze es dem Langhaarigen heraus, der sofort von den Schnüren abließ und den Sänger zu sich herumdrehte. Ohne zu fragen, fasste er nach dem Ausschnitt und blickte hinein. Hyde wollte ihn wegstoßen, doch dann kam ihn in den Sinn, dass es doch eh egal war, schließlich hatte er ja keinen echten Busen. „Tatsächlich. Zwar nicht groß, aber es passt zu deiner Statur.“ Hyde nickte beschämt. Neugierig begann Chacha zu testen, wie sich der künstliche Busen so machte. Er drückte die Brüste und war erstaunt, wie echt sie sich anfühlten, ohne dabei zu bemerken, wie Hyde langsam vor Zorn bebte. „Und wo kann man so was kaufen?“ „Kannst du jetzt bitte weitermachen?“ brüllte Hyde plötzlich, dem anscheinend das ganze Gefrage und Rumgetatsche zu viel wurde. Chacha nickte mit einem Grinsen auf den Lippen und machte sich wie befohlen sofort wieder an die Arbeit. Hyde seufzte. „Nur noch eine letzte Frage“, kam es trotzdem noch von hinten. Und Hyde hatte wirklich geglaubt, er würde nun Ruhe geben. „Warum tust du das eigentlich? Du scheinst das alles nicht wirklich zu wollen.“ Hyde zuckte mit den Schultern. „Ich habe keine Ahnung.“ * „Das müsste doch eigentlich das Restaurant sein, oder?“ Sein Blick wanderte langsam zu dem recht teuer wirkenden Restaurant auf der gegenüberliegenden Straßenseite, bevor sich seine langen Finger zu dem unechten Bart an seinem Kinn bewegten und er nachdenklich über die vorhandenen Stoppeln strich. Natürlich hatte er das Telefongespräch zwischen Gackt und seiner geheimen Freundin mitbekommen. Immerhin versuchte er, trotz der Bitte, einfach nur abzuwarten, noch immer hinter das Geheimnis seiner Affäre zukommen, das hieß, seinen besten Freund auch ab und zu mal zu beschatten. Ehrlich gesagt, hätte er sich heute Morgen niemals träumen lassen, dass es noch am selben Abend soweit sein würde, dass er endlich diese seltsame Frau an Gackts Seite sehen und damit dieses ganze Versteckspiel sein Ende finden würde. Er war aufgeregt, warum wusste selbst You nicht wirklich, vermutlich lag es nur an der Tatsache, dass er Angst hatte, seine monströsen Vorstellungen, wie Chacha sie immer bezeichnete, würden sich bewahrheiten können und dazu beitragen, dass sich das Bild, das er von seinen Freund hatte, gehörig von selbst zerstörte. Wenn ihn seine guten Ohren heute nicht täuschten, hatten sie sich für 18 Uhr in diesem Restaurant verabredet. Natürlich war er früher gekommen, um sicherzugehen, dass er keinen der beiden verpasste, doch bisher war weder Gackt noch eine verdächtige Frau aufgetaucht. Ungeduldig strich er sich über den falschen Bart. Um ganz nah beim Geschehen dabei zu sein und nicht schon in den ersten Sekunden aufzufliegen, hatte er sich bei seiner Verkleidung mehr als nur Mühe gegeben. Ein paar alte und doch elegante Klamotten, ein Hut und ein Gehstock waren schnell besorgt, fehlten nur noch eine graue Perücke und ein falscher Bart. Dicke, graue Augenbrauen veränderten dazu auch noch die Züge um seine Augen, und Altersflecken zierten sein Gesicht. Seine Stimme im Notfall zu verstellen und auch wie ein alter Mann zugehen, war für ihn wohl das leichteste an der ganzen Sache. Er wirkte tatsächlich wie ein alter zerbrechlicher Mann, der viel Geld hatte, um jeden Abend im chicsten Restaurant seinen Magen zu füllen. Selbst Chacha würde ihn nicht erkennen, stünde dieser direkt vor ihm, dachte You von sich überzeugt. Er war stolz auf seine Arbeit, obwohl sie wohl niemand zur Kenntnis nehmen und loben würde, denn er war ja undercover. Niemand würde jemals davon erfahren. Versunken in seiner Selbstverliebtheit, hätte er beinahe das Auto, das langsam in der Einfahrt einbog und direkt vor dem Restaurant hielt, übersehen. Ein elegant gekleideter Mann stieg aus dem Wagen. Schwarzer Anzug, sibergraue Krawatte, schwarze Haare, die in der Abenddämmerung schimmerten, eine elegante Sonnenbrille, die er sich zurechtschob, während er die Wagentür schloss. In der Hand hielt er eine einzelne, rote Rose. Es war ohne Zweifel Gackt, der dem Fahrer des Wagens kurz zunickte und sich auf einige Schritte entfernte, als das Auto wieder fort fuhr. Er blickte kurz auf die Uhr seines Handys, und sah sich suchend um. Er wirkte leicht nervös, als stünde er gerade vor dem ersten Date mit seiner Angebeteten. „Seltsam“, flüsterte You, bevor er ein kleines Opernglas aus seiner Tasche fischte und es an seine Augen legte. Das Ding war natürlich unentbehrlich, obwohl er sich damit tatsächlich wie ein echter Stalker fühlte. Anders hätte er selbst es nicht beschreiben können, würde er einen alten Mann hinter einer Laterne stehend mit einem Opernglas entdecken. Spanner oder Stalker....? Er schüttelte seinen Kopf, um diese unwichtigen Gedanken loszuwerden. Es war doch egal. Niemand kannte ihn. Er konnte tun und lassen was er wollte. Weitere 5 Minuten verstrichen ereignislos. Gackt stand ungeduldig am Straßenrand, schaute immer wieder auf sein Handy, das er griffbereit in seiner Hand hielt. Doch dann bog endlich ein Auto in die Straße ein, ein Taxi, um genau zu sein, das vor dem Restaurant und einige Meter vor Gackt selbst hielt. Jetzt war es soweit... die Tür öffnete sich... * Ihm fiel plötzlich das Atmen schwer, als sein Blick auf die Gestalt traf, die vorsichtig aus dem Taxi stieg. Er war wie gefesselt von dieser Grazie, dass er nicht bemerkte, wie er mit starrem Blick und leicht geöffnetem Mund irgendetwas Unverständliches vor sich hin murmelte. Zuerst hatte er gezweifelt, ob diese wunderschöne Frau wirklich sein Hyde war, doch als dieser ihn ansah, bestand kein Zweifel mehr. Gackt schluckte einmal kräftig, hustete laut und versuchte, wieder einen klaren Kopf zu bekommen, während er sich einen genaueren Blick auf dieses Wesen genehmigte. Braunes, leicht gewelltes Haar, das mit einem rosa-farbenem Haarreif verziert war, umrahmten sein Gesicht und fiel wie Seide auf seine Schultern. Die leicht geschminkten Augen mit ihren langen Wimpern wurden von einzelnen Strähnen verdeckt, während seine pfirsisch-farbenen Wangen um einen Kuss baten. Das lange Abendkleid, welches bis zum Boden reichte, schimmerte in mattem rosa. Eine etwas dunklere Spitze zierte den Saum, der leicht den Boden berührte. Die Spitze zierte ebenso den Bund des Oberteils, das dank seiner Form ein sehr weibliches Dekolletee formte. Eine glitzernde Kette schwang sich um Hydes Taille, die schmaler und sehr feminin wirkte. Ein dünnes, leicht rosa-farbiges Jäckchen bedeckte geschickt seine Oberarme, während weiße Handschuhe, die über den Ellenbogen reichten, keine Männerarme mehr vermuten ließen. Doch was dem Sänger sofort ins Auge stach, war die Kette um seinen Hals, an dem eine silberne Feder hing. Gackt musste kurz lächeln, als er erkannte, dass es die Kette war, die er dem Kleineren damals in Paris geschenkt hatte, das Gegenstück zu der, die er selbst besaß und heute auch trug. Hyde trug sie jeden Tag, doch heute wirkte sie anders und verlieh ihrem Besitzer eine noch edlere Ausstrahlung. Sein Blick wanderte nun zu Hydes Gesicht, aus welchen ihn nur wenige Meter entfernt die Augen anstarrten. Es war perfekt, einfach nur perfekt. Er wusste, dass Hydes feminine Seite äußerst echt wirken konnte, doch dass es ihm so die Sprache verschlagen könnte, hatte er nicht geahnt. Er hatte ihn zugegebenermaßen mächtig unterschätzt. Er wusste einfach nicht, was er sagen sollte. Er war nur dazu im Stande, ihn anzusehen und zu bewundern und ihm schließlich ein ehrliches Lächeln zu schenken. Doch während ihres elektrisierenden Augenkontakts merkte Gackt gar nicht, wie Hyde versuchte, ihm etwas mittels Mimik zu sagen. „Was?“ formte Gackt stimmlos mit seinen Lippen. „Jetzt komm doch endlich her und stütze mich!“ flüsterte Hyde zurück. „Stützen?“ stutzte Gackt und musterte den Älteren, der keinen Schritt näher kam, sondern nur hilflos dreinblickte und versuchte, Halt zu finden. Nur unglücklicherweise befand sich nichts in seiner Nähe. „Ja stützen. Sie tun weh. Ich kann auf diesen Dingern nicht laufen...“ Hyde griff nach dem Stoff des Kleides, hob es leicht an, um Gackt zu zeigen, was er mit 'Dingern' meinte. Gackt runzelte die Stirn.... Er trug weiße High Heels mit extrem graziel-dünnen schätzungsweise 8-Zentimeter-Absätzen. Er hatte schon Frauen mit etwas mehr Zentimetern leiden sehen, doch in Anbetracht dessen, dass Hyde ein Mann war, der höchsten auf hohen Plateau eine gute Figur machte, konnte er sich lebhaft vorstellen, worin das Problem lag. Ein Wunder, dass er es bis zum Taxi geschafft hatte. Er schien wohl einfach nicht das Gleichgewicht halten zu können. „Warum auch so extreme High Heels?“ lachte Gackt und kam ihn entgegen. „Es muss doch zum Kleid passen. Und außerdem, wenn schon, denn schon. Es ist schließlich auch das letzte Mal, dass ich so was mache, merk dir das“, murmelte Hyde, der erleichtert nach Gackts Arm griff und sich einhakte. Gackt blickte ihm grinsend ins Gesicht, bevor sie gemeinsam die wenigen Meter zum Eingang schritten. Doch kaum hatte Hyde seinen Fuß nach vorne getan, verlor er trotz Stütze das Gleichgewicht und knickte mit dem linken Bein um. Gackt reagierte schnell, griff nach den Schultern, als der Kleinere leicht zur Seite stolperte und wirklich zu fallen drohte. Hyde krallte sich an seine Arme und zog sich sofort wieder nach oben. Gackt war erleichtert, dass er seinen Liebsten vor einen peinlichen Sturz bewahren konnte. „Genau weil ich wusste, dass so was passieren würde, hätte ich mich an deiner Stelle nach anderem Schuhwerk umgesehen.“ Grimmig blickte Hyde seinen Retter in die Augen und schnaufte geschlagen. Der Abend hatte ja schon hervorragend angefangen, dachte er, doch so leicht aufgeben und Gackt Recht geben, wollte er auch nicht. Er streckte den Rücken gerade, und richtete seinen entschlossenen Blick geradeaus. Er würde es ihm zeigen. „Ja schon gut,... ich muss nur noch ein paar Minuten üben und schon hab ich das drauf... immerhin ist es deine Schuld, dass ich...“ „Haido?“ wurde er plötzlich von Gackt unterbrochen, der seine Begleitung am Gehen hindern wollte. Er packte Hyde an seinen Schultern, drehte ihn zu sich, bevor er mit seiner rechten Hand die pfirsichfarbenden Wange streichelte. Überrascht sah dieser in seine Augen, die ihn plötzlich zu fesseln schienen. „Du siehst...wirklich wunderschön aus...“ flüsterte Gackt, der sich zum Kleineren hinabgebeugt hatte und mit seinen Lippen frech sein Ohr kitzelte. Dann drückte er dem Kleineren die rote Rose in die Hand, die dieser bisher gekonnt ignoriert hatte. „...mir fehlen...die Worte...“ murmelte er mit tiefer Stimme weiter, die Hyde innerlich aufstöhnen ließ. „Ga-chan...“ Bevor er wirklich realisierte, was er tat, schloss Hyde die Augen und wartete auf den zarten Kuss, der Gackts gesprochene Worte unterstreichen würde, so wie es immer war. Doch dieses Mal würde er vergebens warten. Gackt schüttelte nur den Kopf, legte seinen Zeigefinger auf die glänzenden Lippen und lächelte. „...aber... wir gehen doch nicht auf einen Ball oder eine Hochzeit.“ Geschockt riss Hyde die Augen auf. Die blauen Augen, die ihn auszulachen schienen, leuchteten ihn an. „HÄ?“ Gackt bot seiner Dame gentlemanlike den Arm an, doch Hyde blickte nur unverständlich in sein grinsendes Gesicht. „Na ja, ich meine, das Kleid sieht wirklich schön aus und es steht dir, aber ist es nicht ein wenig...zu...overdressed...?“ Empört boxte Hyde dem Größeren die geschenkte Rose an die Brust. „ZU OVERDRESSED? Willst du dich jetzt ernsthaft über mein Kleid beschweren? Darf ich dich daran erinnern, dass...“ „Ja ja, ich weiß, ich hab dich in diese Situation gebracht, ich bin an allem schuld, und so weiter und sofort. Aber ein ganz normales Kleid hätte es doch auch getan, oder?“ Entsetzt stemmte Hyde seine Arme in die Hüfte. Was fiel diesem Möchtegern-Frauenkenner eigentlich ein? Ihn zu kritisieren, obwohl er doch eigentlich froh sein musste, dass er dieses Theater überhaupt mitmachte. Er hätte es sich auch ganz einfach machen können, indem er Gackt einfach hätte stehenlassen können. Doch sein verantwortungsvolles Herz hätte das natürlich niemals zugelassen. „Ich weiß ja nicht, was du unter einem ganz normalen Kleid verstehst, aber für mich ist das Ding was ich anhabe, tatsächlich so was wie ein ganz normales Kleid. Solange es unten nicht zugenäht ist und man oben auf die Brust glotzen kann, IST es ein normales Kleid. Ha, ich fasse es nicht. Ich glaub, ich träume,.... lass uns jetzt da in dieses blöde Restaurant gehen und es hinter uns bringen, sonst feure ich dir diese Schuhe noch in deine grinsende Fresse, und wehe, du verlierst noch ein einziges kritisierendes Wort, okay?“ damit wollte Hyde in das Restaurant stürmen, doch die Schuhe die er in seiner Wut völlig vergessen hatte, ließen ihn nur ein paar Meter unelegant stöckeln. Gackt stürzte ihm hinterher, nahm seinen Arm und hakte ihn ein. Hyde wehrte sich nicht. Es war die einzige Möglichkeit, sturzlos in dieses Gebäude zu kommen, die andere wäre kriechen oder barfuß gewesen, doch beides war unweiblich, genauso wie es gegen seine Würde war, denn dann hätte Gackt auf jeden Fall mit seinem Spott gewonnen. „Warte kurz, ich hab das doch nicht böse ge...“ beteuerte Gackt, der Mühe hatte, Hyde, der es plötzlich ziemlich eilig hatte, auf den Füßen zu behalten. Immer wieder stolperte er zur Seite, während er keinen Gedanken daran verschwendete, sein Schritttempo zu verringern. „Lass uns das hier so schnell wie möglich hinter uns bringen“, unterbrach der Kleinere seinen Begleiter und betrat mit ihm das Restaurant. Gackt nickte dem Kellner freundlich zu, der auf sie zutrat und sie darum bat, ihm zu folgen. Hyde blickte immer wieder zu Boden, sorgte sich um das lange Kleid, das sich genauso zum Lauf-Hindernis herausstellte, wie die ungemütlichen Stelzen an seinen Füßen. „Warte, nicht so schnell, sonst...“ Hyde ignorierte Gackts Warnungen und griff nach dem Stoff des Rockes, raffte ihn unbedacht hoch, um nicht auf den Saum zu treten. „Und wehe, dieser You kommt nicht, dann weißt du schon, was dir heute Abend blüht!!“ drohte der Ältere hinter zusammengepressten Zähnen hervor, während er verbissen versuchte, liebreizend und elegant zu wirken, doch stattdessen eher steif war. Gackt, der im Augenwinkel sah, wie Hyde den Rock hochgezogen hatte, flüsterte: „Weiter runter“, doch Hyde blickte nur fragend. „Was weiter runter?“ Gackt verdrehte die Augen. „Dein Rock... weiter runter.“ Hyde blickte an sich hinunter. In seiner geballten Faust hielt er den Stoff seines Rockes. „Jetzt zieh ihn schon runter!“ Gackt wurde lauter, doch Hyde verstand immer noch nicht. Bis Gackt stehenblieb und, ohne ihn anzusehen, murmelte: „Man kann deine Oberschenkel sehen, und wenn du ihn noch höher ziehst, dann auch bald dein Höschen.“ Hyde blickte abermals an sich nach unten. Entsetzt stellte er fest, dass Gackt Recht hatte. Er selbst sah es von seiner Perspektive aus nicht, doch er hatte so viel Stoff in seiner Faust, dass man bestens auf das Geheimnis unter seinem Rock blicken konnte. Er spürte sofort die seltsamen Blicke, die momentan alle auf ihm zu ruhen schienen. Wie vom Blitz getroffen, ließ er den Rock fallen. Ein Glück hatte er sich heute einer Ganzkörperrasur unterzogen, sonst hätten ihn seine Beinhaare überführt, noch bevor er sich an den Tisch gesetzt hätte. * ~Was... war das denn?~ Fassungslos nahm er das Opernglas von seinen Augen und starrte leicht irritiert zum Eingang, hinter dem die beiden gerade verschwunden waren. Zu seinem Bedauern hatte er nicht wirklich verstehen können, worüber sie gesprochen hatten, zu leise war ihr Geflüster gewesen. Das einzige, was er hatte verstehen können, war das leidige „Warte“ von Gackt gewesen, und dass sie nach nicht einmal 5 Minuten Zusammensein, schon gestritten hatten. You war geschockt von diesem Treffen, dazu kam noch, dass ihm die Schönheit dieser Frau den Blick vernebelt hatte. Seine Mission war noch nicht beendet. Er hatte eine Verkleidung, er hatte einen Grund. Er würde ihnen ins Restaurant folgen und mehr über diese Frau herausfinden. Er wollte wissen, wie Gackt sich in ihrer Anwesenheit verhielt, wie sie miteinander umgingen. Er wollte es endlich wissen,... die ganze Geheimnistuerei wurde nämlich von Tag zu Tag unerträglicher. Er hielt sich ja selbst schon für verrückt, wenn er stundenlang vor Gackts Hotelzimmer rumschlich, nur um zu erfahren, wer sich wann in dieses Zimmer stahl. Doch so kurz vor dem Ziel konnte er nicht aufgeben. Als beide hinter den Türen des Restaurants verschwunden waren, packte You das Opernglas in seine Tasche und überquerte die Straße. „Los geht’s“, flüsterte er sich Mut zusprechend, bevor er ebenfalls das Restaurant betrat. Er sah sich einmal prüfend um. Elegant gekleidete Damen und Herren saßen an den runden Tischen. Sie unterhielten sich, aßen, beachteten ihn, der seinen Blick durch den großen Raum wandern ließ, nicht. Da das Restaurant nicht überfüllt war, konnte You seinen Freund samt Dame sofort ausfindig machen. Sie saßen bereits an einen der cremefarbenen Tische nahe dem Fenster und studierten die Speisekarte. Ein junger Herr vom Empfang trat auf ihn zu, hieß ihn freundlich willkommen und bat ihn, ihm zu folgen. Doch You zögerte, während er hinüber zu Gackt sah. „Entschuldigen Sie, bitte folgen Sie mir. Ich bringe Sie zu Ihrem Tisch“, doch You schüttelte mit den Kopf. „Ich würde gerne den Tisch dort hinten am Fenster nehmen, wenn das möglich ist.“ Der Herr blickte verdutzt. „Haben sie diesen reserviert?“ wollte er natürlich wissen. You murmelte irgendetwas unverständliches in den Bart und schüttelte dann den Kopf. „Nein, habe ich nicht. Wenn dieser Tisch nicht schon von jemand reserviert wurde, dürfte ich ihn dann für heute reservieren?“ bat er freundlich. „Sie meinen den Tisch, neben dem Pärchen dort drüben?“ You nickte. Der Mann überlegte kurz und antwortete dann mit einen übertrieben freundlichen Lächeln. „Nein, dieser Tisch wurde noch nicht reserviert. Würden sie ihn gerne haben, ja?“ You verdrehte leicht genervt die Augen und nickte. „Wie viele Personen erwarten sie noch?“ „Ich erwarte niemanden. Ich bin allein hier.“ murmelte You, dem der Typ langsam auf die Nerven ging. Er wurde das dumme Gefühl nicht los, dieser würde sich über ihn lustig machen. „Verstehe. Bitte folgen Sie mir.“ Der Mann brachte ihn an den gewünschten Tisch, der sich nur wenige Schritte von Gackts befand. Der junge Herr bot ihn den Platz direkt am Fenster an, doch You entschied sich für den Platz, der Gackt am nächsten war. Er nahm die Speisekarte zur Hand, tat, als würde er sie studieren, doch in Wirklichkeit war er vielmehr an dem interessiert, was sich einen Tisch weiter abspielte. Er lauschte gespannt dem Gespräch. „Ich mein, hast du dir überhaupt mal darüber Gedanken gemacht, was passiert, wenn uns so ein Paparazzi erwischt? Das gibt sicherlich ein schönes Foto und alle Welt wird sich fragen, wer die Frau an deiner Seite ist. Oder noch schlimmer, sie erkennen mein Gesicht, kriegen raus, dass wir zusammen sind, und denken, dass ich den Hausfrauenpart in unserer Beziehung eingenommen habe!!“ Skeptisch blickte You in seine Speisekarte, während er sich fragte, um welche Art Image sie sich sorgte. Sie schien also keine normale Bürgerin zu sein, sondern jemand, der in der Öffentlichkeit stand und bekannt war. War sie vielleicht... ~...ein Model...?~ Nachdenklich strich You über seinem künstlichen Bart, während er die Karte etwas sinken ließ, sich etwas zur Seite drehte und einen verstohlenen Blick auf die Unbekannte warf. „Keine Sorge, so was wird nicht passieren...“ wollte Gackt seine schöne Dame beruhigen. Sie aber schüttelte nur ungläubig den Kopf. „Der Presse ist alles zuzutrauen,... wer weiß, was die noch alles in diesen Artikel schreiben würden.“ Gackt bemerkte die Unruhe, die in Hyde Oberhand gewonnen hatte. Es war nicht die Angst, gesehen zu werden, sondern, dass er selbst in seiner Meisterrolle versagen und demzufolge vor allen Leuten auffliegen könnte. Doch seine Sorge war völlig unbegründet. Dieser Meinung war jedenfalls Gackt, der erstaunt darüber schmunzelte, wie ernst und gewissenhaft der Ältere seine Rolle spielte. Seit sie das Restaurant betreten hatten, sprach er mit einer zuckersüßen Stimme, die Gackt bisher noch nie zu hören bekommen hatte. Obwohl er sich gut vorstellen konnte, dass es anstrengend war, die ganze Zeit darauf achten zu müssen, wie man sprach. „Wenn du morgen dieses Schmierblatt in den Händen hältst, wirst du dann immer noch so ruhig dasitzen?“ „Es wird keinen Artikel geben, glaub mir!“ unterbrach Gackt überzeugt von dem, was er sagte, seinen Liebsten, der die Speisekarte beiseite legte. „Wie kannst du dir da so sicher sein?“ wollte Hyde wissen, dem Gackts Selbstsicherheit unverständlich war. „Hier hat mich noch nie jemand von der Presse gesehen, deshalb!“ Der Ältere riss vor Entsetzen die Augen auf. „Moment mal... noch nie erwischt? Mit was für Weibern warst du denn schon hier, hä?“ Gackt seufzte, während er Hydes Eifersucht viel zu übertrieben fand. „Wie du vielleicht weißt, bin ich schon über dreißig und hatte schon vor dir ein Liebesleben“, antwortete er im ruhigen Ton. Hyde verdrehte die Augen. „Ich war hier mit keinem 'Weib',... na ja, vielleicht einmal, aber da hat uns auch kein Paparazzi erwischt“, schilderte Gackt, dem es nichts ausmachte, die Wahrheit zu sagen. Schließlich war es kein Geheimnis, dass auch er mal die eine oder andere Frau angefasst hatte. Und sich darüber aufzuregen, würde sowieso keinen Sinn machen, schließlich war er es ja nicht, der in wenigen Monaten Vater wurde. Hyde seufzte laut. Gackts ruhige Art, schon allein seine gelassene Stimme, machte ihn heute nur wahnsinnig. Er wusste selbst nicht wieso, aber egal was Gackt sagte, er musste widersprechen. Er nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Glas, welches mit kühlem Wasser gefüllt war. „Wer weiß, wie viele Affären du hattest, als du schon in mich verliebt warst und ich noch nichts von dir wissen wollte“, murmelte Hyde giftig. Gackt grinste daraufhin nur und schüttelte den Kopf. „Ich hatte keine Affären, und tu bitte nicht so, als hätte ich irgendein Interesse, dich zu betrügen... du weißt doch, in Wirklichkeit hatte ich schon damals nur dich im Kopf. Da war kein Platz für jemand anderes...“ You staunte, wie hervorragend Gackt seine große Liebe doch anlügen konnte, und das, ohne ein klein wenig unsicher zu wirken. Sein schauspielerisches Talent war zwar bekannt, doch wenn es um wahre Gefühle ging,... wie konnte er da so verlogen sein? Jetzt versuchte er es auf die Unschuldslamm-Tour. Typisch Gackt. Da war kein Platz für andere, wirklich? Was für ein widerlicher Heuchler! Das fiese Grinsen auf Yous Lippen erstarrte, als ihm klar wurde, dass er Gackt so nicht kannte. War er wirklich dieser Lügner, wie er sich gerade präsentierte? „Aber wir sollten jetzt vielleicht besser aufpassen. Ich bin mal gespannt, wann You auftauchen wird.“ Gackt sah sich prüfend um... jedoch weit und breit kein You, der sich neugierig hinter einem Tisch versteckte. Hoffentlich tauchte er bald auf, dann würden sie endlich ihre überzeugende Show abliefern können und You als Stalker ein für allemal loswerden. Dann wäre der Abend schneller vorbei, obwohl das ziemlich schade wäre, denn der Anblick seines Liebsten war so hinreißend, dass er noch zwei Tage hier sitzen könnte, nur um ihn die ganze Zeit anzusehen, obwohl das auch schon wieder Zeitverschwendung wäre, denn er sehnte sich schon danach, mit dem Kleineren allein zu sein und allen Tricks, die Hyde für seine Verwandlung benutzt hatte, auf die Spur zu kommen. Er war immer noch fasziniert davon, mit welcher Liebe zum Detail Hyde sich bemühte, wie eine Frau zu wirken. Es war, als würde man das leckerste Stück Kuchen essen, wenn man ihm dabei zusah. Als die Kellnerin kam, um ihre Bestellungen aufzunehmen, warf er elegant sein Haar zur Seite und lächelte schüchtern, während er seinen Blick immer gesenkt hielt. Wahrscheinlich nicht, weil es zu seiner Rolle gehörte, sondern einfach nur, damit ihm die junge Frau nicht ins Gesicht sehen und ihn erkennen konnte. Trotzdem war alles, was er tat, perfekt. Die Art, wie er sein Handgelenk schwang, als er die Karte nahm,... oder mit seinen Fingerspitzen die Serviette auseinanderfaltete und sie auf seinen Schoß legte. Gackt war stolz. Obwohl er sich auch hätte Gedanken machen können. Weshalb war Hyde so perfekt, wenn er eine Frau spielen sollte? War er gut im Beobachten? Oder hatte er doch nur wirklich viel geübt? Egal was die Antwort darauf war, Gackt lächelte und war glücklich, dass Hyde so viel Aufwand auf sich genommen hatte, nur um ihn diesen Gefallen zu tun. „Was, wenn er gar nicht auftaucht, wenn er dich gar nicht belauscht hat oder es ihn gar nicht interessiert? Was, wenn er, statt hier einfach reinzuspazieren, hinter einer Laterne steht und uns nur durchs Fenster beobachtet und wartet, bis wir rauskommen?“ Gackt wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Hyde seinen Unmut kundtat. „Mh... das denk ich nicht, dazu ist er viel zu neugierig. Und da er weiß, wo mein Date stattfindet, wird er es sich auch nicht entgehen lassen, vorbeizuschauen und dich aus nächster Nähe zu betrachten, glaube mir.“ ~Natürlich lass ich mir das nicht entgehen!~ dachte You, der sich zuerst wunderte, da sie ihn irgendwie erwarteten. War dieses Date womöglich nur geplant, um ihm davon zu überzeugen, dass Gackt kein alles-angrabschendes Lustmonster war, sondern doch ein unschuldiger Mann, der nur eine einzige Frau in seinem Herzen liebte? „Das beruhigt mich nicht unbedingt“, murmelte Hyde mit gesenktem Haupt. „Ich würde es ihm sogar zutrauen, dass er sich verkleidet und schon an irgendeinem dieser Tische sitzt. Vielleicht sogar der ältere Mann neben uns?“ Dieser erwähnte ältere Mann schien Hydes Verdächtigung gehört zu haben, denn kaum hatte er seine unhöflichen Worte ausgesprochen, spuckte er seinen Tee wieder in die Tasse, um nicht an genau diesem zu ersticken. Gackt blickte zu ihm hinüber und nickte sofort als Entschuldigung für die unüberlegte Bemerkung seiner Freundin. You, der kaum realisierte, was geschah, nickte nur zurück. Erleichtert pustete er die Luft aus, die er in den Sekunden gesammelt hatte, als Gackt ihn angesehen hatte, doch er schien ihn nicht erkannt zu haben. Gackt drehte sich wieder herum und schüttelte den Kopf. „Red keinen Unsinn... das würde You nicht machen! Glaub mir, er ist mein Freund,... ich kenne ihn!“ ~Haha,... da siehst du mal, wie gut du mich wirklich kennst! Wenn du mich kennen würdest, würdest du genau wissen, dass ich mir was einfallen lasse, um hinter dein Geheimnis zu kommen.~ Mit der Serviette wischte er sich Teespritzer aus dem Gesicht, während er wie ein überlegender Gameplayer grinste. So dumm Gackt heute auch zu sein schien, so schlau war seine schöne Freundin. Obwohl sie ihn kein bisschen kannte, hatte sie ihn tatsächlich auf frischer Tat ertappt. Auch wenn es eher nur eine einfach daher gesprochene Vermutung war, ihr Scharfsinn war bewundernswert. Und Gackt, sein bester Freund, hatte einfach keine Ahnung. Hyde zuckte mit den Schultern. „Na wenn du meinst,... ich würde trotzdem auf der Hut sein. Ich hoffe ja nur, dass er nicht einfach so hier reinkommt, so tut, als wäre er zufällig hier, und uns anspricht.“ Hyde klang verzweifelt, als er daran dachte, direkt mit jemandem reden zu müssen. Frau spielen hin oder her, doch was war, wenn er unbedacht die falschen Worte wählte, wenn er das männliche Vokabular verwendete und es selbst gar nicht bemerkte?! Er hatte panische Angst davor, einen klitzekleinen Fehler zu begehen. Gackt runzelte die Stirn. „Über diese Möglichkeit habe ich noch gar nicht nachgedacht...“ You, der sein Ohr noch immer nicht von ihrem Gespräch lassen konnte, schüttelte den Kopf. ~Keine Sorge, Süße, ich erfahre mehr, wenn ich undercover bleibe.~ Hyde beugte sich nach vorn, und bat ihn mit einem Winken seiner Hand, etwas näher zu kommen. Gackt kam dieser Bitte sofort nach. „Muss ich denn wirklich die ganze Zeit so reden?“ flüsterte Hyde, der leidig blickte. You, der nicht verstehen konnte, was sie flüsterten, nahm verärgert seine Gabel in die Hand und begann in seinem eben gebrachten Essen herumzustochern. ~Was flüstern sie? Süßholzgeraspel, so süß, dass sie aneinander kleben bleiben...~ er schüttelte angewidert den Kopf und schielte in deren Richtung. „Du bist es doch, der sagt, dass wir auf der Hut sein müssen.“ Gackt wunderte sich über diese überflüssige Frage. Natürlich würde er die ganze Zeit seine Stimme verstellen müssen, ansonsten wäre wirklich alles umsonst gewesen. „Ja, stimmt schon, aber... es wird auf Dauer einfach anstrengend...“ Hyde seufzte, nachdem er sich das störende Haar aus dem Gesicht gestrichen hatte. „Dann solltest du vielleicht nicht mehr so viel reden“, lachte Gackt und erntete dafür böse Blitze, die aus Hydes Augen zu sprühen schienen. „Wer redet hier viel? Muss ich dich wirklich immer wieder daran erinnern, wer mich in diese Situation gebracht hat?“ „Nicht wirklich...“ murmelte Gackt grinsend, blickte seiner 'Traumfrau' direkt in die zornigen Augen, bevor sein Blick tiefer wanderte. Noch bevor seine Augen am Ziel ruhen konnten, verpasste Hyde dem Spanner einen ermahnenden Schlag auf den Kopf. You, der diese gewalttätige Aktion aus dem Augenwinkel beobachtet hatte, schmunzelte entsetzt. ~Sie schlägt ihn? Damit steht wohl außer Frage, wer in dieser Beziehung das Sagen hat. Ich wusste gar nicht, dass sich Gackt so was gefallen lässt.~ Hyde zerrte an seinem Ausschnitt, der nach seinem Geschmack etwas zu tief saß, während Gackt ihm entzückt dabei zusah. „Glotz mir nicht so offensichtlich in den Ausschnitt. Da gib es nämlich nichts zu sehen, wie du vielleicht schon weißt.“ You schüttelte mit dem Kopf, als er verstand, weshalb die Dame plötzlich so sauer wurde. ~Ah schon klar... Gackt dieser lüsterne Spanner.~ „Meinst du?“ grinste Gackt zweideutig. Hyde blickte genervt. „Was kann ich dafür, dass deine 'Traumfrau' flach wie ein Brett ist.“ You wäre beinahe die Gabel aus der Hand gerutscht. Mit runzliger Stirn wagte nun auch er einen flüchtigen Blick auf das Dekolleté der Dame. Er wunderte sich. ~Flach wie ein Brett? Soll das heißen,... da ist...nichts? So eine wunderschöne Frau und dann... Gackt, ich dachte du...~ Der Sänger schmunzelte mit einen schmutzigen Lächeln. „Mh seltsam, ich dachte, ich hätte da etwas Busen gesehen, als du dich vorhin, während deines fast-Sturzes, nach vorn gebeugt hast.“ Hyde lachte ironisch, während er seine Hände unter die Brust legte und demonstrativ zeigte, dass er was drin hatte. „Oh natürlich hab ich ‘nen Busen, oder glaubst du ernsthaft, ich komme heute ohne?“ Fasziniert blickte Gackt auf seinen Oberkörper. „Darf ich mir die Dinger nachher genauer ansehen?“ Das ging gehörig zu weit. You, der sich neben dem Pärchen kaum bemühen musste, die beiden zu verstehen, räusperte vor Schreck über den Verlauf ihres Gespräches. Merkten sie denn gar nicht, dass sie das Tuschelgespräch an jedem Tisch waren? Fühlten sie sich derart unbeobachtet? Es war ihm peinlich, der Freund dieses schamlosen Mannes zu sein. ~Ich brauch ‘ne Pause~, dachte der Gitarrist und schnappte sich seinen Gehstock. Er stellte sich auf die gespielt schwächlichen Beine, blickte kurz um sich und steuerte Richtung Toilette, während das Pärchen sich nur schweigend ansah. Hyde legte die Gabel beiseite, riskierte einen Blick in den Raum. Fremde Augen ruhten auf ihn, sowohl Männer als Frauen. Seine Wangen färbten sich rot, als ihm klar wurde, dass jeder in diesem Saal gehört hatte, worüber sie sprachen. War auch kein Wunder. Je mehr Gackt ihn neckte, desto schneller vergaß er jedes Mal, wo er war und konnte sich kaum noch daran hindern, lauter zu sprechen. „Ich geh mich dann mal frisch machen. Wenn du mich nur kurz entschuldigen könntest“, murmelte Hyde verlegen, der unter den entsetzten Blicken der Gäste zu verbrennen schien. Er brauchte dringend eine Erfrischung und ein unbeobachtetes Plätzchen, an dem er für einen Moment wieder er selbst sein konnte. Gackt nickte, bevor Hyde sich vorsichtig erhob und langsamen Schrittes den Weg zur Toilette stöckelte. Er hatte wirklich Schwierigkeiten, ohne helfende Hände halbwegs elegant zu laufen, doch momentan war es ihm relativ egal, was andere Leute von ihm dachten. Sie würden ihn sowieso nie wiedersehen, da diese Dame, die er gerade spielte, gar nicht existierte. Er konnte sich also theoretisch gar nicht blamieren, also brauchte er auch nicht mehr rot zu werden. Nichtsdestotrotz konnte er den pochenden Schmerz in seinen Füßen kaum ignorieren. „Ich schaff noch nicht mal die paar Schritte zur Toilette. Wie hält das eine Frau nur den ganzen Tag aus?“ Schwankend, als hätte er schon zu viel getrunken, stolperte Hyde den schmalen Gang entlang. Er stütze sich mit den Händen an der Wand ab, blieb stehen und tat als würde er ein Problem mit den Handschuhen haben, wenn ihm Leute entgegen kamen. Er öffnete die Tür zur Toilette und wollte eintreten, als ihn plötzlich verwunderte Augen zu durchbohren schienen. Sie starrten ihn an, einige grinsten, andere blickten dann doch weg. Hyde stutzte kurz, bevor ihm wieder in den Sinn kam, dass sie möglicherweise alle wussten, dass er keinen Busen hatte. Verlegen trat er einen Schritt zurück, als im selben Moment eine große Person aus der Toilette kam und ihn fast umrannte. „Oh, entschuldigen Sie“, meinte der ältere Mann, der auch etwas verdutzt wirkte, als er die kleinere Gestalt vor sich sah. „Ich glaube,... Sie sind hier falsch, hübsche Lady“, stotterte er verwirrt. Hyde, der in diesem Moment begriff was los war, schreckte panisch auf. Er war ja im Moment eine... Frau! Aus Gewohnheit wollte er wie immer einfach die Herrentoilette nutzen und wäre dort auch ohne weiteres reinstolziert, wären diese bohrenden Blicke nicht gewesen. Wie konnte er dieses wichtige Detail nur vergessen? Die ganze Zeit versuchte er penibel genau das andere Geschlecht zu spielen, so zu sprechen, sich so zu bewegen und dann auf einmal wollte er einfach so in … die Männertoilette? Verlegen senkte Hyde sein Gesicht, da er Angst hatte, der ältere Mann, der ihn anstarrte, würde seine geröteten Wangen sehen können. Ihm wurde auf einmal wieder schrecklich heiß. Er schien heute auch wirklich in jedes erdenkliche Fettnäpfchen zu treten, das sich ihm in den Weg stellte. Er fasste sich mit den Händen an die glühenden Wangen, bevor er sich kurz entschuldigend verbeugte und den Weg zurück nahm, den er gekommen war. Er zögerte, als er schließlich vor der Tür der Frauentoilette stehenblieb. Als zwei junge Damen herauskamen, warf er einen flüchtigen Blick in die verbotene Zone. Was er jedoch erblickte, gefiel dem Bandsänger gar nicht. Eine Schlange vor den Toiletten und dazu noch an jedem Spiegel eine elegante Lady, die sich frisch machte. Er kam sich plötzlich so auffällig vor, so unweiblich und hässlich. Sie würden ihn bemerken. Besaßen Frauen nicht so was wie den 6. Sinn? Sie würden sofort bemerken, dass er unter ihnen keine Frau war. So was spürten sie, so was sahen sie. Er seufzte laut, während er in seinen verzweifelten Gedanken nicht einmal bemerkte, wie der ältere Mann von eben an ihm vorbei humpelte und zurückblickte. ~...wunderschön. Na ja, von Gackts Freundin auch nicht anders zu erwarten... aber... diese Augen... irgendwie hab ich das Gefühl, ihnen schon einmal begegnet zu sein, ich weiß nur nicht mehr wo...~ Als er vor wenigen Sekunden aus der Toilette gekommen und fast mit der Freundin seines besten Freundes, die er heute Abend zum ersten Mal gesehen hatte, zusammengestoßen war, glaubte er, ihm würde der Atem weg bleiben. Es war glücklicher Zufall, dass er die Gelegenheit hatte, der Dame direkt gegenüberzustehen, ihr ins Gesicht blicken zu können, um festzustellen, dass sie auch aus der Nähe betrachtet eine kleine Schönheit war. Da hatte sein sadistischer Freund wirklich einen guten Fang gemacht, jedenfalls optisch gesehen, charakteristisch hatte er noch nicht viel in Erfahrung bringen können. Ein Grinsen spielte sich um seine Lippen, als er sich wieder zu seinen Tisch begab. Gackt, der einen Tisch weiter ungeduldige Blicke durch den Saal warf, seufzte. „Mh... wo You wohl bleibt... vielleicht sollte ich ihn mal anrufen...“ murmelte Gackt, während You es sich gemütlich machte und einen Schluck Tee aus seiner Tasse trank. Gackt holte sein Handy aus der Hosentasche, drückte auf ein paar Tasten und legte es dann an sein Ohr. Einige Sekunden verstrichen.... ~Mh, geht schlecht Gackt. Du scheinst mich wirklich nicht gut zu kennen. So dämlich bin ich nämlich nicht.~ Er schüttelte grinsend mit den Kopf und setzte seine Tasse Tee ab. „Komisch, ausgestellt... na ja, verständlich, wenn er nicht gerade möchte, dass ich ihn sehe...“ Er klappte sein Handy zu und blickte zum Flur, in dem Hyde vor viel zu langen Minuten verschwunden war. ~Ganz genau... logisch eigentlich...~ Währenddessen stand Hyde immer noch unentschlossen vor der Tür der Frauentoilette. Sollte er gehen und riskieren, dass seine Verkleidung aufflog, dass der heutige Abend in den Zeitungen stand, dass sich die Leute das Maul über ihn und Gackt zerrissen, oder sollte er einfach wieder zurück zum Tisch gehen und hoffen, dass er sich zurückhalten konnte, bis dieser schreckliche Abend endlich vorbei war? Außerdem, wie könnte er denn auf die Frauentoilette gehen? Selbst wenn sein Äußeres eine andere Sprache sprach, war er innerlich immer noch ein Mann. Obwohl die Neugierde eines Mannes bei der Frauentoilette sicherlich nicht das Ende war. Es war eine verbotene Zone, und was gab es Interessanteres als etwas Verbotenes? Doch in Anbetracht der Gefahr, die darin lauerte, schüttelte Hyde mit dem Kopf. ~Nein Hyde, du gehst nicht. Nein!~ Er atmete noch einmal tief durch und entschied sich dann widerwillig dazu, zum Tisch und dem wartenden Gackt zurückzukehren. Er musste ziemlich gestresst gewirkt haben, als er wieder an seinen Platz zurückkehrte, denn die Art, wie Gackt ihn besorgt ansah, sprach Bände. „Was war denn los? Du bist ja ganz rot und verschwitzt?“ Gackt wollte seine Hand an Hydes Stirn pressen, doch dieser blockte ab. Er war bereits von allem genervt. „Können wir nicht bald gehen? Ich bin müde.“ Natürlich hatte er nicht vor, seinem Gegenüber von dem Vorfall vor der Toilette zu berichten. Der Gedanke an das gemeißelte Grinsen auf Gackts Lippen bereitete ihm jetzt schon einen flauen Magen. Er traute sich noch nicht einmal, den älteren Mann am Nebentisch anzusehen, da er ahnte, dass dieser ihn auch in seinen Gedanken auslachte. „Wir sind noch keine zwei Stunden hier und You war auch noch nicht da“, tat Gackt die, in seinen Augen, absurde Idee, ab. „Was ist denn passiert?“ wollte er stattdessen wissen. Doch Hyde schüttelte nur nervös den Kopf. „Frag nicht, ich will einfach nur hier weg. Und You... vielleicht hat er uns schon gesehen, also können wir jetzt auch gehen.“ Er wollte schon aufstehen, doch Gackt griff wie im Reflex nach seinem Handgelenk und zog ihn wieder zurück auf seinen Stuhl. „Was ist los, warum willst du auf einmal weg?“ Warum er weg wollte? Eigentlich wollte er nie hier herkommen. Er hatte es wirklich versucht, er hatte sich die größte Mühe gegeben, doch nun schien für ihn alles aus den Rudern zu laufen. Er fühlte sich, als würden ihn alle Männer in diesem Restaurant angaffen und die Frauen zerrissen sich sicherlich schon das Maul über seine seltsame Erscheinung. Es war ein schreckliches Gefühl, schrecklich und zugleich peinlich. Warum musste Gackt auch immer nachfragen, und warum musste er ihn immer mit durchbohrenden Augen ansehen? Sie machten ihn noch wahnsinniger, als würden sie ihn ständig zu einer Antwort zwingen. „Mensch, ich muss einfach nur auf Klo!“ platze es plötzlich murmelnd aus dem Kleineren heraus. Danach herrschte peinliche Stille, während Gackt nichts anderes tun konnte, als dem anderen fragend ins Gesicht zu blicken. „Ähm... warst du nicht… gerade?“ fragte er sicherheitshalber noch einmal mit dem Finger Richtung Flur zeigend, aus dem er vor wenigen Minuten wiedergekommen war, nach. Oder hatte er es doch falsch verstanden? Wo war er dann die 10 Minuten, die er hier allein gewartet hatte, gewesen? „Nein war ich nicht. Ich gehe hier bestimmt nicht aufs Frauenklo!“ flüsterte er zurück, unwissend, dass You, der seine Ohren genau gespitzt hatte, doch alles hören konnte. ~Ist sie wirklich so penibel, und will auf keine öffentlichen Toiletten gehen? Und ich dachte schon, ihre Verirrung auf das Männerklo wäre seltsam gewesen~, schmunzelte You skeptisch. Das war für Gackt einleuchtend, entgegnete nur ein „Oh...“ „Ja, ganz genau 'Oh'! Können wir jetzt gehen?“ Kopfschüttelnd beugte sich der Jüngere über den Tisch und flüsterte. „Aber warum gehst du nicht einfach? Da gibt es auch abschließbare Kabinen und selbst wenn dich alle Frauen dort ansehen, niemand wird auch nur den kleinsten Verdacht schöpfen.“ „Du Idiot! Es geht hier einfach ums Prinzip!“ flüsterte Hyde verärgert, der nicht mit sich verhandeln ließ. Er hatte bereits damit abgeschlossen, also würde er auch keinen zweiten Versuch starten, eher würde er sich in diesem Kleid ins Grab legen. You hingegen bedauerte sehr, mit seinem Tisch nicht etwas näher rücken zu können. Er verstand nur Wortfetzen ihres tuschelnden Gesprächs, dabei wollte er nur zu gern wissen, warum sich die Dame so verklemmt verhielt. „Du bist wirklich schon so zickig wie ein Weib“, zischte Gackt, dem das ewige debattieren etwas auf die Nerven ging. Sonst war Hyde doch nicht so kompliziert und verbohrt. „Na ja, anscheinend habe ich meine Periode“, brummte Hyde beleidigt zurück, während er mit seinen dunkelbraunen Augen zornig in die blauen seines Geliebten blickten. Gackt seufzte, denn er bemerkte, wie er gegen die launische Giftspritze verlor. „Okay, ich mache dir einen Vorschlag, wir bleiben noch eine halbe Stunde. Vielleicht war er ja doch schon hier oder ist es immer noch. Und dann suchen wir eine Toilette für dich, in Ordnung?“ schlug Gackt im ruhigen Ton vor. Hyde, dem dieser Vorschlag besser gefiel, als die Idee, noch stundenlang auf nichts zu warten, zögerte nur kurz, bevor er einverstanden nickte. „Okay, aber nur einen halbe Stunde, keine Sekunde länger!“ flüsterte er mit seinem trainierten Piepsen und blickte aus dem Fenster. Eine Viertelstunde später hatte Gackt es schließlich geschafft, den Älteren von seiner Nervosität, Sorge, Angst, was auch immer ihn plagte, abzulenken. Und nicht nur das, Hyde sprach auch endlich wieder normal mit ihm und scherzte sogar, was Gackt an diesem Abend nicht zu träumen gewagt hätte. Doch der größte Erfolg war wohl dem Alkohol zuzuschreiben, denn dieser zwang Hyde schließlich doch dazu, die Frauentoilette aufzusuchen, obwohl dieser sich trotz Trunkenheit ein wenig dagegen gewehrt hatte. Doch Gackt hatte ihn regelrecht bis vor die Tür geschleift und ihm versichert, dass niemand etwas merken würde, schließlich würde er vor der Tür wachen und niemanden reinlassen. Wie genau er dies angestellt hatte, blieb Hyde jedoch schleierhaft. Ihm blieb einfach keine andere Wahl als einfach hineinzugehen und sich endlich zu erleichtern. Als sie gemeinsam ihren Tisch aufsuchten, sah sich Gackt erneut im Saal um. Doch weit und breit kein You, was ihnen immer wieder kurz in den Sinn kam, wenn jemand das Restaurant betrat. Doch Gackt hoffte nur inständig, dass dieser trotzdem irgendwo in der Nähe war und sie beobachtete, sonst wäre das alles tatsächlich völlig umsonst gewesen, und gar nicht auszudenken wie sauer Hyde werden würde, in Anbetracht dessen, dass seine Mühe dann nicht entlohnt wurde. „Weißt du... eigentlich war mein kleiner Auftritt auf deinem Konzert doch ziemlich cool, oder?“ Schockiert, dass Hyde das empfindliche Thema ansprach, stellte Gackt das halbvolle Weinglas auf den Tisch und blickte in die unschuldigen Augen der Dame ihm gegenüber. „Was war denn daran bitteschön cool? Du hättest auffliegen können!“ meinte Gackt ernst, dem Hydes positiver Glauben über seine leichtfertige Idee alles andere als Recht war. Und das obwohl er geglaubt hatte, er würde verstehen können, warum er Spontanität dieser Art nicht gern unterstütze. ~Was? Konzert? Kleiner Auftritt?~ You, der gelangweilt auf seinem Stuhl saß und auf seinen leeren Teller starrte, wurde hellhörig, als er das Wort Auftritt in Verbindung mit Konzert hörte. Während der letzten Viertelstunde hatten die beiden nur über belanglose Themen gesprochen, nichts Handfestes, was irgendwelche konkreten Informationen über diese Frau preisgab, doch das schien sich nun geändert zu haben. Hyde nippte an seinen dritten Glas Wein, und grinste frech. „Ja ich weiß, aber man lebt nun mal riskant... gib's zu, lustig war es doch oder? Und die Zuschauer haben auch nichts bemerkt.“ Hyde legte seine rechte Hand an den Mund und lachte mädchenhaft. Gackt schmunzelte. Sogar das konnte er, oder lag es an dem Wein, der langsam Hydes Verstand zu vernebeln schien? Vor wenigen Minuten hatte sich Hyde eine Flasche Rotwein bestellt und anscheinend heimlich beschlossen diese allein zu leeren. War er denn wirklich so nervös, dass es ohne Alkohol nicht auszuhalten war? ~Soll das heißen, dass sie... die Katze... dass sie... unmöglich!~ You schluckte, während er an den gestrigen seltsamen Auftritt der Katze dachte. „Nein, die nicht, aber meine Leute waren ziemlich verwirrt und sauer. Was meinst du, wie schwer es war, sie alle daran zu hindern, nach dir zu suchen?“ fügte Gackt hinzu, bevor er Hyde das Glas, das er sich zum vierten Mal gefüllt hatte, aus den Fingern riss. „Ich glaub, es reicht für heute.“ Schmollend schüttelte Hyde den Kopf und wollte sein Glas zurück, doch Gackt trank einfach alles mit einem Schluck selbst. ~Oh ja, das war ich... aber ich hätte nie gedacht, dass SIE es war... ~ You konnte nicht glauben, was für eine unfassbare Wahrheit sein Ohren hörten. Unvorstellbar, damit hätte er niemals gerechnet. Irgendein dahergelaufener Fan, der sich Backstage geschlichen hatte, um ein bisschen Verwirrung zu stiften, das ja, aber doch nicht die geheime Geliebte des Bosses. Der Schock war ihm ins Gesicht geschrieben. „Ich möchte dich noch einmal ausdrücklich bitten, so etwas nie wieder zu tun, klar?“ Hyde grinste. „Ja ja, schon gut. Ich werde weiterhin brav im Hintergrund fungieren.“ ~Im Hintergrund... was sollte denn das nun wieder bedeuten? Etwa, dass sie irgendwie immer dabei war? Unmöglich....~ Was würde er heute Abend eigentlich noch für schockierende Dinge erfahren? Dinge, die er seinem Freund niemals zugetraut hätte. Für einige Sekunden dachte er aus purem Entsetzen sogar daran, einfach zu gehen. Die Geheimnistuerei, die ihn so schon genug verletzte hatte, war praktisch noch unvorstellbarer, als er angenommen hatte. Worin lag eigentlich die Bedeutung 'Freund'? Er war zutiefst enttäuscht, doch trotzdem entschied er sich, zu bleiben. Er hatte es soweit geschafft, also durfte er auch nicht mittendrin aufgeben. Ein lautes Seufzen zog You aus seinen Gedanken. „Wenn ich darüber nachdenke, dass diese Tage auch bald wieder vorbei sein werden,... aber meine Arbeit wartet auf mich und ich freue mich zwar auch schon darauf, aber...“ Hyde klang auf einmal ziemlich deprimiert, was Gackt aufmerksam machte. „Ich weiß was du meinst, aber irgendwann werden wir sicherlich auch wieder ein paar Tage für uns haben können, wie damals in Paris“, versuchte Gackt Hyde aufzuheitern, was auch erstaunlicherweise gut klappte, da dieser mit einem süßen Lächeln zustimmte. ~Paris?~ „Ich hoffe doch du meinst, wie unser 2. Paris-Trip.“ Gackt nickte lachend. „Natürlich, obwohl der erste auch seine lustigen Momente hatte...“ Sprachlos zog You an seiner Krawatte, die ihm plötzlich das Atmen erschwerte. Verwirrt wusste er noch nicht einmal, was er denken sollte. Sie waren bereits zweimal in Paris? WANN? So oft genehmigte Gackt sich doch keinen Urlaub, außer die zwei Wochen im Jahr die er manchmal mit Hyde im Ausland verbrachte. Genau, er war in Paris. Letzten Sommer, aber nicht mit einer Frau, sondern mit Hyde, wenn ihn nicht alles täuschte. Sollte das bedeuten, dass...~ „Das nächste Mal fliegen wir aber nach Amerika, obwohl ich denke, dass man uns da eher erkennt, als in Frankreich...“ merkte der Bandsänger an und lächelte. You schüttelte den Kopf, als er noch einmal über seine Schlussfolgerung nachdachte. Dieser Idiot von Hyde. Dieser Lügner. Er wusste alles, von Anfang an und diente auch noch als Alibi für seinen verlogenen Freund?! Sie steckten beide unter einer Decke, unfassbar. Erfolgreich hatten sie alle glauben lassen, Hyde wäre mit in Paris gewesen, doch in Wirklichkeit war es diese Frau hier, die wohl ein schreckliches Geheimnis zu verbergen hatte. So lange...? So lange lief das schon zwischen den beiden und er hatte von alledem nichts geahnt? Und dieser Hyde... am Telefon den Ahnungslosen und verletzten Freund spielen... und sich hinterrücks lustigmachen... Wenn ich den kriege!~ In You brodelte es mächtig, denn Drang einfach rauszurennen, sein Handy zu nehmen und eine bestimmte Nummer zu wählen, musste er schweren Herzens unterdrücken. Obwohl er wirklich sauer war. Doch diesen Gefallen würde er Gackt und seinem Komplizen auf keinen Fall machen. Ein Niesen vom Tisch nebenan riss You aus seinen dunklen Gedanken. Er blickte wütend zum verkleideten Hyde hinüber. „Oh je... You verflucht mich bestimmt gerade“, murmelte Hyde, der gerade geniest hatte und lachte. ~Nein, nicht dich Süße,... sondern den kleinen Zwerg in Tokio!~ Gackt seufzte überhörbar. „Ich finde immer noch, dass es wie ein Wunder ist, dass du bei mir bist“, murmelte Gackt, der plötzlich sehr ernst schien. „Ich wüsste wirklich nicht, wie ich ohne dich leben könnte“, fügte er noch hinzu, bevor er nach Hydes Hand griff und sie fest drückte. Hyde blickte ihn sprachlos an. Mit einer Liebeserklärung hätte er heute nicht gerechnet. Er spürte Aufregung und ein starkes Herzklopfen, als Gackt ihn ein unglaublich schönes Lächeln schenkte. Und plötzlich war diese ganze Wut auf ihn und dieser erzwungenen Verkleidung wie verflogen. Hyde formte seine Lippen zu einem Lächeln und flüsterte: „Ich liebe dich“. Der Anblick, der sich Gackt bot, war kaum zu beschreiben. Diese Unschuld die Hyde in diesem Moment verkörperte, ließ sein Herz wie verrückt schlagen. Und plötzlich wollte er nur noch diese Lippen küssen. Plötzlich vergaß er, weshalb sie eigentlich an diesem Ort waren. Auf einmal zählte nichts mehr, außer diesen Lippen. Gackt sprang abrupt von seinem Stuhl. „Los, wir gehen“, war alles, was er zur Erklärung von sich gab, während er die Rechnung nahm zur Kasse ging und dort, ohne auf jemanden zu warten, mehrere Geldscheine hinlegte, dann zurückkehrte und fest nach Hydes Hand griff. Er zog den verdutzt Blickenden von seinem Stuhl und zottelte ihn, der ungeschickt humpelte, hinter sich her. Manchmal war Gackts Spontanität wie ein Segen des Himmels, während sie für andere eher wie ein Schock war. You schreckte auf, als Gackt buchstäblich wie vom Blitz getroffen seine Angebetete vom Stuhl gezerrt und mit ihr Hals über Kopf das Lokal verlassen hatte. Und weshalb hatte er natürlich nicht mitbekommen. Auch er stürzte zur Kasse, hinterlegte dort viel zu viele Geldscheine, da er keine Zeit hatte, auf den Kellner zu warten und folgte dem Paar unauffällig nach draußen. Schweigend zog er Hyde, der sich vor der Tür seiner Schuhe entledigt hatte, in eine entlegene Gasse. Dieser fühlte sich, wie die Braut, die mit ihrem Geliebten heimlich durchbrannte und auf dem Weg in ihr Glück keine halbe Stunde überleben konnte, ohne diesen mit ihren Blicken zu verführen, was definitiv auch in seiner Macht stand. Hyde blickte zwar verwundert über diesen für Gackt untypischen Plan, doch wehrte sich nicht dagegen, im Gegenteil, er schien genauso hungrig nach Körperkontakt zu sein wie Gackt, dessen Blicke allein schon verrieten, was er vorhatte. Gackt prüfte mit einem kurzen und doch genauen Blick, ob sie allein waren, dann zog er den Kleineren um die Ecke einer anderen Gasse. Sofort verwickelte dieser den Älteren in einen zärtlichen Kuss, der nur oberflächlich seine Lippen streifte, während er mit seinen Händen eine Erkundungstour über Hydes Körper startete. Dieser begann sofort zu beben, obwohl Gackts Hände kaum unter der Fülle des Stoffes zu spüren waren. Als hätte Hyde schon die ganze Zeit darauf gewartet, drückte er den Größeren an die Steinwand hinter diesem und vertiefte den zarten Kuss, der ihm viel zu wenig war. Sie hatten sich viel zu lange nicht gespürt und ihre aufrichtige Liebe zueinander gezeigt. Kein Wunder, dass es Gackt plötzlich so überkam, ungeachtet wie ihn die Leute ansahen und was sie denken könnten. Im Moment waren sie sowieso völlig ungestört, obwohl doch ein gewisses Risiko bestand, dass sie jemand sehen könnte. Aber war nicht gerade das das Aufregende an der Sache? Hyde stöhnte ungezügelt in den Mund, der sich ihm geöffnet hatte und leidenschaftlich aufnahm, während er seine Hände über den breiten Oberkörper wandern ließ. Er öffnete ein paar Knöpfe des weißen Hemdes und lockerte die Krawatte, bevor sein heißer Mund von den vollen Lippen abließ und tiefer wanderte. Gackt spürte mit Wohlwollen, wie Hyde sich an ihn presste, während er mit Händen und Lippen seine Brust liebkoste. Doch untätig wollte er diesen wundervollen Moment nicht an sich vorbeiziehen lassen. Ungeduldig griffen seine Hände nach dem langen Rock, rafften ihn etwas nach oben, und suchten einen Weg darunter, der schnell gefunden war. Hyde stöhnte zufrieden. „Wo sind sie?“ flüsterte You leise, der kurz ihre Spur verloren hatte. Was war denn nur auf einmal passiert? Wieso waren sie so überstürzt gegangen und nun vollkommen wie vom Erdboden verschluckt? Er blickte sich um, bevor er in eine Seitenstraße einbog. Das Auto hatten sie nicht genommen, da war er sich sicher. So spontan, wie sie agiert hatten, war es unmöglich, dass der Wagen bereitstand. Er war sich sicher, dass sie zu Fuß irgendwohin verschwunden waren. Sie konnten nicht weit sein, also musste er sich vorsehen. Es wäre schon sehr auffällig, würden sie ihn entdecken. Den Gehstock in die Hand nehmend und mit vorsichtigen Schritten nahm er den Weg in eine Gasse. Keine 10 Schritte stoppte er, um einer lüsternen Stimme zu lauschen. Ein ungeduldiges „Warte...“ und ein darauf folgendes Seufzen, das durch einen Kuss unterbrochen wurde, ließen You neugierig um die Hausecke spannen. Und da waren sie. Eng umschlungen küssten sie sich. Gackts Oberkörper war halb entkleidet, während dessen Hände unter dem Rock der Frau verschwunden waren, die sich unter seiner eindeutigen Berührung stöhnend wand. Es brauchte nicht viel Fantasie, um mitzukriegen, was sich da wenige Schritte von ihm entfernt abspielte. Schnell blickte You weg, drückte sich sammelnd an die Hauswand. „Oh mein Gott“, murmelte er still, bevor er sich die Hand auf den Mund presste, um nicht vor Überraschung loszulachen. Und das hier draußen, wo sie jeder sehen oder hören konnte. You konnte es kaum glauben. Da war der Hunger wohl größer, als der Wunsch, dem Freund seine Braut zu zeigen. Obwohl, er dies ja trotzdem tat. Eine ziemlich leidenschaftliche Frau hatte er sich da ausgesucht, dachte You, der über die Situation nur grinsen konnte. Irgendwie waren sie ja doch ziemlich süß zusammen. Warum also wollte Gackt ihm einfach nichts von ihr erzählen? Warum dieses Geheimnis? Hatte er womöglich Angst, er würde ihm seine Freundin ausspannen wollen, sobald er sie kennenlernte? Aber warum hatte er dann dieses Date geplant? Verwirrter als je zuvor schlich You sich zurück zur Hauptstraße. Im Grunde hatte dieser Abend nichts gebracht. Er wusste immer noch nicht, weshalb Gackt ihm nicht vertraute und stattdessen lieber seine Energie dafür vergeudete, ihn anzulügen. Irgendwie musste es doch möglich sein, hinter ihr Geheimnis zu kommen. Vielleicht würde er den fehlenden Hinweis bei Hyde finden. Natürlich. Er wusste schließlich alles, also würde er ihn auch aufklären können. Neuen Mutes schwang der Gitarrist seinen Stock und grinste. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Es ist ja echt lange her, das wir das letzte Mal etwas in unserem Weblog geschrieben haben, doch nun gibt es mal wieder etwas, was man zum Kapitel gehörend zeigen kann. Also wenn ihr noch etwas Zeit übrig habt, (ja, falls ihr nach diesem mordslangen Kapitel noch Zeit habt) dann schaut euch unseren neuen Blogeintrag an, in dem wir bildlich zeigen, wie Gackt und vor allem Hyde in diesem Kapitel ausgesehen haben. Also falls es euch interessiert und ihr eure eigene Fantasie nicht zerstören wollt,.... aber ich bin mir sicher, ihr werdet es süß finden. ^^ Danke für's lesen und bis zum nächsten Mal. Eure Tenshis Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)